Goodbye Bruce Lee

 
  • Deutscher Titel: Goodbye Bruce Lee
  • Original-Titel: Goodbye Bruce Lee
  • Alternative Titel: Goodbye Bruce Lee - His Last Game of Death |
  • Regie: Lin Pin, Harold B. Swartz
  • Land: Hongkong
  • Jahr: 1975
  • Darsteller:

    Lee Shiao/Bruce Lee (Bruce Li als Lee Roy Lung)
    N.A. Ronald Brown
    N.A. „Big“ Jonny Floyd
    N.A. Mung Ping


Vorwort

Es ist ein Kreuz mit den angestellten Redakteuren 😉 – kaum hat man einen, schon bringt er den ganzen Reviewplan durcheinander. Durch das spontan fertig gestellte Papaya-Review von Eduardo war * mein * Review Nr. 399 – nämlich dieses hier – theoretisch überflüssig und ich hätte mich direkt ans Jubi-Review machen müssen sollen können dürfen. Weil ich aber einmal gemachte Notizen ungern verschwende (schließlich kann ich die Dinger spätestens übermorgen nicht mehr lesen und müsste mir den Film noch mal ansehen… und man hat ja Grenzen), greife ich zu einem Mittel, dass ich aus der kultigen Usenet-Star-Trek-Parodie VaxTrek klaue:

Today: Review 401

Tomorrow (oder wann auch immer): Review 400

(und wenn ich Pech habe, schummelt sich da sogar noch 402 dazwischen, und das, was eigentlich 401 werden sollte, wird wohl frühstens 403. Sag einer, das Leben eines Internet-Reviewers wäre nicht kompliziert. Ich hätte doch Informatik studieren sollen…).

Okay, kommen wir also zu Review 399-cum-401. Wie dem Titel unschwer zu entnehmen ist, handelt es sich um das beliebte Spezialgebiet Bruceploitation und, um die in diesem Sujet eh schon chronische Verwirrung zu vertiefen, gibt´s von diesem Film entweder umpfzig Versionen oder mindestens zwei andere Filme mit dem gleichen Titel.

Gesichert sind zumindest mal zwei Dinge – das erste ist, dass Bruce Lee es seinen Rip-off-Künstlern mit seinem Ableben während der Dreharbeiten zu Game of Death leicht machte. Etliche Bruceploiter gaben sich als „Fertigstellung“ und/oder Fortsetzung und/oder Hommage (letzteres eher selten, weil das eine gewisse Grundehrlichkeit vorausgesetzt) zu dem erst 1978 (und auch nicht gerade prickelnd mit Colleen Camp und Dean Jagger) fertiggedrehten „echten“ Game of Death aus, so auch dieser welcher (siehe Untertitel „His Last Game of Death“). Zweitens, der hauptamtlich beschäftigte Bruce-Lee-Imitator ist heute mal wieder Kollege Bruce Li, wenn er sich auch unter dem Kampfnamen Lee Roy Lung kreditieren lässt (was selbstredend auch nicht der Name ist, auf den ihn seine liebe Mama hat taufen lassen). Der Rest, was Darsteller und Crew-Mitglieder angeht, ist so ziemlich Schweigen – die Co-Regisseure Lin Pin und Harold B. Swartz sind unbeschriebene Blätter und von allen gelisteten Crew-Mitgliedern (und das sind nicht wirklich viele) sagt dem geneigten Vielseher lediglich noch der Name Arpad Bondy, der für die musikalische Untermalung zuständig war, was – Bondy ist vielbeschäftiger Komponist, Editor, Autor, Produzent und gelegentlich sogar Regisseur hauptsächlich in Alemannia (so geht z.B. die Titelmusik der Krimiserie SOKO 5113 auf sein Konto. Wie verirrt sich ein solcher Name in ein solches Projekt? Das liegt an der deuschen Kohle von atlas-Film, die den Streifen produziert haben (ein jeder bekenne seine Schuld).

Gut, Bruceploiter leben nicht wirklich davon, dass man wissen muss, wer was warum macht. Sollte also dem Spaß keinen Abbruch tun, auch wenn die einschlägigen Filmverbrecher Lai/Tang einmal nichts mit dem Vergnügen zu tun haben. Vorhang auf, Film ab (und das ist durchaus programmatisch)..


Inhalt

Der Vorspann allein ist das Eintrittsgeld wert, würd ich fast behaupten – zwischen den spärlichen Credits werden nämlich allerhand Zeitungsartikel, Poster, Buchcover etc. zum Thema Bruce Lee, der echte, eingeblendet (u.a. auch BRAVO-Cover, deutschprachige Zeitungsartikel, kann man mit Standbild und Zoom vielleicht sogar noch lesen – nicht, dass ich´s probiert hätte). Und dazu vollzieht sich der schaurig-schöne Titelsong des Streifens: „Goodbye Bruce Lee, King of Kung-fu“, eklig zuckersüße 70er-Jahre-Discopampe von einem Typen namens „Candy“ (ganz harter Gangsta, bestimmt!), die so elefantös-monumental ist, dass ich keinerlei Aufwand und Mühen gescheut habe, um extra für Euch (in gruseliger Soundqualität, was aber an meinem Equipment und nicht an der DVD liegt) einen winzig kleinen Ausschnitt zu fabrizieren (click here). Noch während dieser Song vor sich hin heult, schalten wir um in eine Sporthalle, wo Lee Shiao (so heißt er zumindest laut dem DVD-Klappentext) uns (und seiner extrem gelangweilt zukuckenden Freundin, die ungefähr so enthusiastisch wirkt wie meine letzte, wenn ich vorschlug, einen bluthaltigen Horrorfilm anzusehen) zeigt, was für ein toller Sportsmann er ist und sich nacheinander in den Teildisziplinen Pferdsprung, Reck, Boden, Barren und Trampolin (olympischer Sechskampf ist das aber nicht, und vor allem beim Trampolinspringen stellt sich der Sportskamerad Lee erquicklich dämlich an) als Superhecht outet. Wäre Goodbye Bruce Lee nicht ein Jahr älter, würde ich behaupten, die nachfolgende Szene, in der Lee unter fachkundiger Anfeuerung („schneller“, „Endspurt!“) seiner Schnalle eine Treppe hochsprintet, sei aus Rocky geklaut. Das Mädel (das übrigens keinerlei Namen trägt) ist nicht nur Motivationstrainerin, sondern auch Handtuchhalterin und reicht ihrem erschöpften Boyfriend den schweißtrocknenden Stofffetzen (mittlerweile sind übrigens fast fünf Minuten rum und der Titelsong jodelt immer noch die Tonspur voll – möglich gemacht durch das beeindruckende Stilmittel des „noch-mal-von-vorn-anfangens“.

Lee geht zum Kung-fu-Workout über und vollführt ein paar Standardfiguren, die keinem Achtjährigen, der mal ein Dojo von innen gesehen hat, den blanken Neid auf die Stirn treiben wird. Plötzlich sehen sich Lee und seine Tussi von vier finsteren Gestalten umringt, die sich aus dem Nichts auf die Grünfläche, die Lee sich für seine Übungen ausgesucht hat, gebeamt haben (grad war´s noch leer, schon sind sie da). „Hab keine Angst“, raunt Lee seinem Mädchen zu. Schließlich ist er ja Kung-fu-Meister und daher trotz der numerischen Überlegenheit der Angreifer mühelos Herr der Lage dank superiorer Kampfkunst (und piepsiger Kampflaute. Die nervten mich schon beim echten Bruce).

Schnell sind die Schurken also windelweich geschlagen – Lee schickt sich an, einem flüchtenden Angreifer nachzusetzen, wird aber von zwei anderen Gestalten unterbrochen. Nein, die hauen ihm nicht etwa aufs Maul oder ballern ihm Blei vor den Latz, sndern bitten schlichtweg verbal um Einstellung der Kampfhandlungen. Die Herren bitten Lee in ihr (etwas nippeslastig eingerichtetes) Office und stellen sich, hier beginnt der abgespacete Teil des Films, Filmproduzenten vor, und zwar genauer gesagt (zumindest will uns UNSER Film dies auf die Nase binden) die des letzten Werkes von Bruce Lee. Und denen ist ihr Hauptdarsteller durch vorzeitiges Ableben halt blöderweise abhandeng gekommen, was insofern für die geldgierigen Produzzer unpraktisch ist, als dank Brucens Erfolg die Welt endlich eingesehen hat, was für superdolle Filme in Hongkong gedreht werden. Es muss also ein Nachfolger her und aufgrund Lees verblüffender Ähnlichkeit mit dem Verschiedenen (wer Bruce Li und Bruce Lee kennt, weiß, dass die sich ungefähr so ähnlich sehen wie Jackie Chan und Bruce Lee. Sprich, Chinesen sehen zwar * irgendwie * für uns alle gleich aus, aber halt dann doch nicht wirklich) – „sie sehen aus wie sein Bruder“, behauptet einer der Produzenten. Theoretisch könnten dann sogar Samo Hung und Chow Yun-Fat als Double durchgehen, schließlich sind die auch Chinesen und erfüllen damit die einzige genetische Voraussetzung, um rein von den Grundbedingungen her Bruce-Lee-Brüder zu sein. Von Zwllingen war schließlich nicht die Rede – habe man ihn eine Zeitlang beobachtet und nun diesen kleinen lockeren Demokampf arrangiert: „Sie sind genauso sportlich“, meint das Producerduo (das sollte Bruce Lee posthum von seinem Anwalt klären lassen) und schlägt Lee offiziell vor, als Nachfolger ins gestrandete Filmprojekt einzusteigen. Anstatt dem Produzentenpack die Kauleisten zu polieren oder wenigstens zu den Bullen zu latschen, um das Gesindel zumindest wegen versuchter Körperverletzung und allgemeiner Nervensägigkeit anzuzeigen, verspricht Lee tatsächlich, sich das ganze zu überlegen.

Und die dumme Kuh von Freundin, die er hat, redet ihm sogar noch gut zu: „Schauspieler ist doch ein interessanter Job!“ Na, ich glaub, das Mädchen träumt von einem Leben unter den oberen Zehntausend. Lee sagt also zu und pflanzt sich mitsamt seiner Schnepfe und einem der Producer in einen Studio-Filmvorführraum, denn, bevor Lee selbst ans fröhliche Drehen gehen kann, muss er sich zunächst mal ansehen, was der echte Bruce denn vor seinem Ableben auf Zelluloid hat bannen lassen (ergo: der Film impliziert, ein Großteil der nachfolgenden Footage wäre „echt“ – und blöderweise bekräftigen falsche Einträge in IMDB und OFDB diesen Eindruck auch noch. Mir ist eines klar – der ECHTE Bruce Lee ist das nie und nimmer, ich bin nur unsicher, ob Bruce Li eine Doppelrolle spielt, also quasi sich selbst und den echten, oder ob das zwei verschiedenene Imitatoren sind. Dafür kann ich Chinamänner nun doch nicht gut genug auseinander halten)…

Das bedeutet, wir können den bisherigen Schmu eigentlich komplett vergessen (denn es geht mitnichten um die Dreharbeiten), sondern fangen jetzt mit der eigentlichen Film-im-Film-Handlung an und nur die interessiert, der ganze Prolog dient eigentlich nur dazu, eine einzige spätere Szene vorzubereiten und über Sinn und Unsinn dieser Aktin werde ich mich ganz sicher in der Analyse auslassen. Und wenn ich´s nicht tue, dann erinnert mich bitte im Forum daran).

Während der Soundtrack die nicht minder packende Instrumentalversion von „Goodbye Bruce Lee“ einspielt (Future Doc: Dran gewöhnen. Der komplette Soundtrack besteht aus der gesungenen Variante, der instrumentalen Version und ein paar sekundenkurzen incidentals. Passt komplett auf eine Single), latscht Bruce Lee (der im Film auch so heißt, also brauch ich mir keinen Kopf drüber zu machen, ob´s der echte ist oder ja) in schneeweißem Anzug mit seiner selbst für toleranten westlichen Geschmack nicht unbedingt superattraktiv aussehenden Freunden durch die nächtlichen Straßen. Die beiden latschen jedoch nicht alleine – da gibt es noch einen hektische Blicke um sich werfenden Chinesen und einen dank seines gezwirbeltem Schnurrbarts recht debil aussehenden Kaukasier. Einer von den beiden verfolgt sichtlich den anderen, ohne, dass wir uns zunächst einen Reim drauf machen könnten, wer nun wen. Gibt ja auch sicher wichtigeres…

Ok, folgendes: der Kaukasier verfolgt den Chinesen und stellt ihn auch schlußendlich an einer Hauswand, um ein Messer zu ziehen. In Superzeitlupe, die Jess Franco nicht besser hingekriegt hätte (ich habe wirklich den starken Verdacht, dass die beiden Akteure auch nur so tun, als wär´s ne slowmo) bekommt der Chinese das Messer in den Wanst und bricht in Zeitlupe röchelnd an der bewußten Wand zusammen. Bruce Lee, der den gemeinen Anschlag aus ca. 30 Meter Entfernung entsetzt beobachtet (um Zeugen hat sich der Killer also keine besonderen Gedanken gemacht), kommt zu spät, um den Bauchstich zu verhindern, aber nicht zu spät, um den Killer mit zwei halbseidenen Punches, mit denen man nicht mal einen durchschnittlichen Darius-Michalczewski-Gegner beendrucken könnte, in die Flucht zu schlagen.

Being helpful and stuff möchte Bruce für den Röchelnden medizinische Hilfe organisieren (das könnte eigentlich ganz bequem seine Schnalle, die in ein paar Meter Entfernung rumstehen und blöde kucken müsste, erledigen), jedoch weiß der Niedergestochene, dass sein letztes Stündlein geschlagen hat. Bruce möchte doch bitte so lieb sein, und den Ehebesen des Dahinscheidenden über den bedauerlichen Zwischenfall ignorieren und… „die Bücher—röchel-sterb!“ Bruce pickt die Tasche des Abgekratzten auf und macht sich auf, den letzten Wunsch zu erfüllen (nicht, dass er unterwegs bei der Polizei vorbeischauen und den Mord melden würde, woher denn…).

Also wackelt Bruce Lee direkt zur frischgebackenen Witwe – ob er deren Adresse aus dem Kaffeesatz gelesen, unbürokratisch des Toten Brieftasche auf Ausweispapiere etc. untersucht oder einach nur geraten hat, verrät uns keine Sau (gebraucht hat er von Tatort zu Witwenwohnung eine Stunde). Die Dame des Hauses reagiert verhältnismäßig aufgeräumt auf die Nachricht, offenbar hat sie mit sowas schon gerechnet, denn schließlich sei ihr Männe „Chemiker im Geheimauftrag“ gewesen. Und die Killer könnten jetzt ja auch hinter Bruce her sein, also möge der doch schleunigst verschwinden. Bruce erkundigt sich aber noch nach existierender Verwandschaft. Ja, richtig, da gibt´s noch ´nen Sohn, der Inschenjör studiert. Wenn Bruce so lieb wäre, da doch gleich mal hinzugehen, ihm das vom Tod des Papas zu erzählen und ihm noch das Paket Fachbücher vorbeizubringen, das Mama schon geschnürt hat (Argh. Ein Wildfremder darf das also übernehmen. „Übrigens, dein Alter ist hin. Aber da sind deine Bücher, viel Spaß damit und lern schön!“ Ja, das klingt, äh, logisch). Bruce Lee, Helferlein in allen Lebenslagen, sagt selbstverständlich zu (also, ich hätte ehrlich gesagt besseres zu tun, als einer ganzen Sippe nacheinander von der Ermordung ihres Ernährers zu erzählen. Dafür werden die Cops bezahlt).

Die Instrumentalversion unseres beliebten Titelsongs erklingt, ich schätze, es passiert etwas wesentliches. Tatsächlich – die trauernde Witwe reißt die von Bruce überbrachte Tasche auf und freut sich ein Loch ins Knie. „Den Stoff haben wir schon mal!“ Ah, foul play ahead, und als die vermeintliche Leiche mit einem fröhlichen „Ich bin wiederauferstanden“ in die Wohnstube tritt und sich selbstzufrieden auf´s Sofa fallen lässt, sehen wir klar. Das alles war ein Setup. Der Grund für die komplizierte Methodik: was Bruce jetzt mit sich rumträgt, ist mitneffen und -nichten studentische Pflichtfachlektüre, sondern ein Zasterpaket im Nennwert von schlappen 500.000 Steinen. Und deren Empfänger ist natürlich auch nicht ein ominöser „Sohn“, sondern der Boss der Kriminellen. Und Bruce hat man sich als zuverlässigen ahnungslosen Boten ausgekuckt, weil er a) vertrauenswürdig (ich denke, das sollte eher „vertrauensselig“ heißen) ist und b) ein guter Fighter, der sich das Packerl nicht von jedem Hinz, Kunz oder bezahltem Schläger der ersichtlich zu hintergehenden Partner des Bosses abnehmen lässt. „Er wird ihnen heimleuchten“, wie sich die grinsende Pseudoleiche auszudrücken beliebt. Ein solch raffinierter Plan ist schon einen Asbach-Uralt, oder zumindes ein alkoholisches Getränk nach Wahl wert, dessen Genuß den Filmemachern die Möglichkeit zu einem grandiosen Gut Gemachten Szenenwechsel (c) by Mel Brooks bietet („Leiche“ setzt Glas an, „Boss“ setzt Glas ab). Der Boss wartet auf den Boten.

Bruce ist auch unterwegs, wird aber verfolgt. Er entzieht sich seinen Schatten mittels des enorm heimtückischen, noch nie gesehenen und schlichtweg entgeisternd kreativen Tricks des „hinter-einer-Ecke-versteckens“, gefolgt von der „hinter-einer-1-m-hohen-Mauer-kauern“-Taktik. Genius @ Work. Doch der ganze konzertierte und konzentrierte intellektuelle Aufwand läuft ins leere, als Bruce von einem baumlangen, spindeldürren Schwarzen (demzufolge einem Basketballspieler und das, was dieser Film als Ersatz für Kareem Abdul-Jabbar verpflichten konnte… ´n Harlem Globetrotter ist da nicht) abgefangen wird . Dank seiner Reichweitenvorteile klaubt der Schwarze Bruce das Paket aus den Händen und vollführt damit ein paar wahnsinnig beeindruckende Basketballerkunststückchen (durch die Beine dribbeln, auf dem Finger kreiseln lassen, you know the stuff). Das kann natürlich nicht geschehen, ohne dass die Instrumentalversion des Titelsongs erklingt. Bruce sieht sich gewzungen, dem Sportskameraden ein wenig mores zu lehren, was aufgrund der Tatsache, dass der 2,20-Schlaks sich langsamer bewegt als ein phlegmatischer Sumoringer, kein gesteigertes Problem für unseren King of Kung-fu darstellt.

Der Boss wundert sich indes, warum der Bote noch nicht geklingelt hat (wird das Geld kalt wie ´ne Pizza, wenn´s länger als 30 Minuten unterwegs ist?), weswegen er bei „Leiche“ (da der Kerl auch keinen Namen hat, muss ich dabei bleiben) anruft. Leiche versichert dem Boss nochmals die absolute Vertrauenswürdigkeit des Kuriers. Seine „Witwe“ ist skeptischer – was, wenn Bruce am Ende zu den Polypen gegangen ist? „Daran will ich gar nicht denken!“, entfährt es der Pessimistin.

Keine Angst, so etwas gesunden Menschenverstand beweisendes zu tun liegt unserem Helden gänzlich fern. Statt dessen beschließt er, seinen Bruder zu konsultieren. Nachdem Bruce seinem Brüderchen, der auf den Namen Han Lee hören wird (fast so gut wie Han Solo; und nach Logik der Film-im-Film-Produzenten müsste Han Lee ja ein Ebenbild von Bruce sein, schließlich „Brüder“ und so…), eine Kurzfassung der bisherigen Ereignisse aufs Auge drückt (könnte ja auch sein, dass einer der Zuschauer ob der rasenden Spannung und der Nonstop-Action der letzten 15 Minuten – oder aufgrund der Dauerberieselung mit dem Titelsong – die Story vergessen hat), kommen die beiden Kerle auf den exzellenten Einfall, doch mal das Paket zu öffnen (nachdem selbst Bruce Lee mittlerweile kombiniert hat, dass aktuelle Fachbücher der Ingenieurwissenschaften vielleicht an der durchschnittlichen deutschen Elite-Uni Anlaß bieten könnten, sich drum zu prügeln, aber nicht unbedingt in Hongkong bei Nacht). Uns überrascht´s ja nicht mehr – im Paket befinden sich jede Menge grüne Scheine. „Und was machen wir jetzt?“, simultanfragen die Lee Brothers. Han würde die Polizei empfehlen (welch exotischer Gedanke). Bruce wäre willig, doch andere Leute brauchen Gewalt und klopfen energisch an die Tür. Bruce hasselt Bruder samt Kohle durch die Hintertür wohin-auch-immer, während er selbst es mit den drei lächerlichen Witzfiguren aufnimmt, die draußen vor der Vordertüre (vor der Vorder… höhö, witzig, darüber kann ich mich amüsieren. Ich weiß, ich bin doof) warten. Ein paar Tritte, ein paar Schläge, verscheucht sind die bösen Feinde (ich wiederhole mich: wieso engagieren Gangster eigentlich immer die letzten Luschen als berufsmäßige Schläger, die´s nicht mal in deutlicher zahlenmäßiger Überlegenheit gebacken kriegen, einen einzelnen Gegner wenigstens böse niederzustieren, geschweige denn zu hauen. Und, wieso in Gottes Namen, gebt ihr den Kerlen nicht wenigstens ein paar Wummen mit. Würde viel Ärger ersparen, wenn man so einen nervenden Möchtegernkungfuakrobaten einfach umpustet).

Han Lee läuft bei seiner Freundin auf, „um meine Verfolger abzulenken“ (ah, diese Beziehung hat keine Zukunft. Ich mein, als seine Freundin würd´ ich mich herzlich bedanken!). Doof genug, ihr zu zeigen, was in dem geheimnisvollen Paket ist, ist er auch. Bei Girlfriend zeigen sich sofort die Dollarzeichen in den Augen und als er mit den Worten „Ich glaub nicht, dass sie mich hierher verfolgt haben (was sein Statement dreißig Sekunden vorher konterkariert)“ wieder gehen will, zieht sie die Hundeblick- und „Bleib doch über Nacht da“-Masche, verstaut die Kohle in ihrem Kleiderschrank und zückt eine Schampusflasche, die man für solche Eventualitäten ja stets unterm Wohnzimmertisch stehen hat. Han, du bist ein Trottel.

Der böse Kong ist ob der Inkompetenz seiner Henchmänner geringfügig angepißt: „Man sollte euch in Streifen schneiden!“ (Rallyestreifen? Filmstreifen? Polizeistreifen? Ich weiß, ich bin albern). Einer seiner Unterlinge hat aber für Villains-Right-Hand-Verhältnisse einen unerwarteten Anfall von Intellenz und Initiative erlittten und sich bei den Cops umgehört, ob dort jemand a) einen Mord gemeldet und b) einen Batzen Zaster abgeliefert hat. Hat niemand. „Das hab ich mir gedacht“, knurrt Kong, „der will das Geld behalten“ (nichts liegt Bruce ferner), aber das einzige, was Bruce sich nach Kongs bescheidener Meinung anschaffen kann, ist ein Sarg. Er hetzt seine Armee auf Bruce, aber „lasst ihn nicht gleich über die Klinge springen“ (dann braucht er doch aber auch keinen Sarg? Ach, diese Schurken wissen aber auch NIE, was sie wollen).

Bruce und sein eigenes Gspusi werden von zwei Anzugträgern eines Cheng-Li-Konzerns angesprochen. Deren Chef würde gern ein paar Worte mit Bruce sprechen. „Grüßen sie ihn von mir“, empfiehlt Bruce und lässt die Anzüge stehen, weil er andere Sorgen hat. Han ist nämlich verschwunden. Im universellen Geist aller Görlfrends des Universums hat Bruces Weibi die grandiose Idee, Hans Freundin anzurufen, vielleicht ist der Abgängige ja dort aufgelaufen. Bruce hält das für eine gute Idee (selber wär er da nie draufgekommen. Pflaume.) und gelobt, sie anzurufen (was er den ganzen Film über nicht tun wird, sondern sich auch die nächsten gut fuffzich Minuten noch fragen wird, wo zum Geier sein Brüderlein hin ist).

Kong ruft den ominösen Boss an, der ihn linken wollte. Der hört auf den flotten Namen „Alter Rabe“ und ist, ta-daa, nicht nur der Chef des Cheng-Li-Konzerns, sondern auch Brötchengeber von Bruces Freundin (die übrigens Lu Ping heißt) – warum Lu Ping allerdings bei der soeben erfolgten Anlaberung von den Cheng-Li-Typen große Kulleraugen und´n dummes Gesicht gemacht hat anstelle einer Bemerkung a la „Ach, das ist mein Chef“, erschließt sich mir weniger. Kong bietet dem Alten Raben unbürokratisch Hilfe bei der Wiederbeschaffung der Kohle an, die der Rabe, ungeachtet der Tatsache, dass er Kong ja bescheißen wollte, katzbuckelnd annimmt (wer ist hier der Boss, fragt man sich da doch).

Im Gegensatz zu Bruce oder Lu Ping ist Alter Rabe sich durchaus um die diversen beruflichen Verflechtungen im klaren und lädt daher seine Tippse Lu Ping freundlich-bestimmt-chefmäßig ein, doch seiner ihr gleichaltrigen Tochter als Gesellschafterin zur Verfügung zu stellen. Lu Ping beißt auf ein vermeintliches Leben im Luxus an und sagt zu, gleich am nächsten Tag beim Raben einzuziehen.

Bruce macht sich immer noch Sorgen um Han, der nirgendwo aufzutreiben ist und keine Nachrichten hinterlassen hat (nicht, dass Bruce sich, siehe oben, zwischenzeitlich bei Hans Schickse erkundigt hätte). Ganz zerknirscht ist unser Hero, redet sich ein, das alles seine Schuld sei (tja) und ergeht sich in üblen Vorstellungen, seinem Bruder sei was zugestoßen. Lu Ping schlägt vor, eine Vermißtenanzeige bei der Bullerei aufzugeben (was ich prinzipiell für einen sehr sachdienlichen Vorschlag halte. Ehrensache, dass Bruce darauf nicht eingeht). Da ruft plötzlich Kong an und verlangt die Herausgabe des Geldes, „sonst hauen wir ihnen die Visage in Fransen“ (blumige Ausdrucksweise hat der Kerl), und wenn das nicht riechen sollte, wird man erst Lu Ping und dann Bruce selbst umbringen. „Das ist doch nur eine Drohung“, stellt Bruce fest (nein! Ich bin sicher, Kong hat das überhaupt gar nicht drohend gemeint) und bekundet, nicht erpreßbar zu sein.

Lu Ping, abgesehen von ihrem Blackout vorhin mit den Cheng-Li-Leuten sichtlich die intelligentere Hälfte der Beziehung, erneuert ihren Vorschlag, sich den Bullen anzuvertrauen und empfiehlt Bruce, in ein Hotel zu ziehen. „Warum?“, blödfragt Bruce, der sich scheinbar noch nicht zusammengereimt hat, dass, wer seine Telefonnummer hat, auch seine Adresse kennen könnten. Vor den hergelaufenen Schlägern Kongs hat uns´ Bruce doch keine Angst! Lu Ping erzählt ihm, dass sie in die Villa ihres Chefs zieht. „Wer singt mir dann mein Schlafliedchen?“, möchte der harte Kämpfer Bruce wissen und geht heim.

Wo er, wie nicht anders zu erwarten, schon von ein paar finsteren Vasallen Kongs erwartet wird. Vier, um genau zu sein. Mit bemühter Bruce-Lee-Gestik (das berühmte „mit der Hand über die Nase fahren“) und leidlichem Kung-fu balgt unser Hero mit den Bösen, bis die vom Sirenengeheul einer zufällig irgendwo ein paar hundert Meter (genauer gesagt, so weit weg, dass wir sie nicht mal im Bild sehen) rumfahrenden Polizeistreife in die Flucht geschlagen werden. Dedicated, those guys.

Am nächsten Morgen wird Bruce erneut von den Cheng-Li-Anzügen besucht. „Wir halten nichts von Drohungen oder Erpressung“, informieren die Kerle unseren Helden, nein, sie hätten vielmehr ein Angebot, das Bruce unmöglich ablehnen könne. „Bringen wir´s hinter uns“, seufzt Bruce-sein-Name-ist-Rückgrat. Das tolle Angebot lautet „Wiederbeschaffung der verlorenen Penunze gegen 25.000 Dollar Belohnung“. Bruce hält diesen Vorschlag für inakzeptabel, würde aber mitspielen, wenn der Cheng-Li-Konzern sich bei der Suche nach Han beteiligt (haltet mich für total verblödet, aber nach derzeitiger Faktenlage ist das ein und das selbe), für lau, nur, wenn Han ein Härchen gekrümmt sein sollte, gäb´s Dresche. Die Anzugträger halten das für einen interessanten Vorschlag und versprechen, diesen an ihren Boss weiterzuleiten (vermutlich lachen die sich tot: „Dieser Idiot! Wir würden ihm glatt Geld geben und er macht´s umsonst, muwaaa-haa-hahaahaaa!“)

Han (wo WAR der Kerl eigentlich die ganze Zeit???) sucht die Bude seiner Freundin auf und stellt überrascht fest, dass selbige einen erheblichen Mangel an 1. Klamotten, 2. verstecktem Zaster und 3. Freundin aufweist. Tja, Hannilein, das Girl hat dich verarscht (und besser verdient hast du´s auch nicht, Depp. Und sowas will Bruce Lees Bruder sein… nicht, dass der Bruce Lee hier im Film ein helleres Köpfchen hätte).

Bruce konferiert mit dem Alten Raben live und in Person. Letzterer erklärt unserem Helden, auch für diejenigen unter den Zuschauern, die * schon wieder * vergessen haben, was eigentlich Sache ist, noch mal die Grundzüge der Handlung (also Rabe wollte eigentlich Kong verarschen, Kill und „Botengang“ reines Set-up, Bruce hat sich genau verhalten wie gewünscht etc.). Und jetzt fände der Rabe es einen feinen Zug von Bruce, wenn der die Kohle rausrücken würde. Bruce weist wahrheitsgemäß darauf hin, dass er keinen Schatten hat, wo der Zaster ist, was der Rabe selbstverfreilich keinen Meter weit glaubt. Gut, es hilft Bruces Sache auch nicht weiter, dass er zu Protokoll gibt, selbst WENN er wüsste, wo das Geld ist, sich lieber einen Knoten in die Zunge machen würde (der ist SO intelligent, der Bursch!) – das nämlich bietet dem Raben willkommene Gelegenheit, böse grinsend auf das bestehende Arbeitsverhältnis zwischen ihm und Lu Ping und das dort inherente erpresserische Potential zu verweisen. Der Rabe lässt Bruce zwecks Denkpause allein. Das Publikum hört förmlich die Hirnmechanik quietschen, bis Bruce zu einem Entschluss kommt – er ruft (clevererweise vom Hausapparat des Raben aus) Lu Ping am Arbeitsplatz an und warnt sie vor der bösen Falle. Lu Ping, die sich sichtlich darüber im klaren ist, dass ihr Loverboy zerebral eine Niete ist, hält ihn erst mal für besoffen. Bruce setzt ihr auseinander, dass ihr Chef ein Drogendealer ist (woher er das weiß? Der streitgegenständliche Geldbetrag könnte doch auch aus wirklich jeglicher anderen möglichen Geldquelle gespeist sein) – „dieser nette alte Herr?“ wundert sich Lu Ping. Ja, der nette alte Herr will das Geld. Wir kommen zur blöden Frage des Jahres: „Welches Geld?“, will Lu Ping wissen. Jetzt beißt auch Bruce fast schon in den Hörer. „DAS Geld!“ (Ich nehme alles zurück, was ich über Lu Pings Intelligenz gesagt habe). Ehe die Sache weiter ausdiskutiert hat, wird die Verbindung fieserweise terminiert (ich wußte doch, dass es eine blöde Idee ist, vom Hausapparat des Raben aus zu teftelonieren). „Die Rübe sollte ich ihnen runterreißen“, grumpft Bruce (der ist sichtlich in die Kong-School of Communication gegangen). Der Rabe ist aber wirklich ein freundlicher Vogel, denn er erhöht die Offerte auf satte 30.000 Dollar – was könnte sich Bruce nicht alles davon kaufen, ein Haus z.B. (die Grundstückspreise in HK scheinen niedriger zu sein als man ob der eher begrenzten Stadtfläche meinen möchte). „Ihr Geld stinkt“, nölt Bruce und muss sich dafür als kleinkarierter Spießer beschimpfen lassen. Bruce redet sich weiter um Lu Pings Kopf und Kragen: „Ihr Angebot zieht einem die Schuhe aus. Stecken sie sich ihr Geld in den Arsch!“ Und überhaupt, die ganze Geschichte sei doch wirklich albern, das würde doch nicht mal das Fernsehen dem Raben abkaufen (!?). Der Rabe tut so, als hätte Bruce ihm ins Gewissen geredet, wird unterwürfig und entschuldigt sich, um Lu Pings umgehende Freilassung anzuordnen. Bruce, der tatsächlich dämlich genug ist, das zu glauben, staunt Legosteine, als ihm eine Handvoll Schlägertypen entgegentritt, drei an der Zahl. Bruce hält die Zeit für einen strategischen Rückzug gekommen (oder er ist anständiger Gast genug, um sich nicht im Wohnzimmer des Raben prügeln zu wollen, falls da was kaputt gehen sollte – der Film hat für so aufwendige Stunts wie vielleicht den ein oder anderen zerdepperten Stuhl oder klirrende Vasen leider keine Peseten übrig), doch draußen warten noch vier mehr, darunter der vermeintliche „Killer“ vom Anfang. Gerade der hat scheinbar die gängigen „Three Stooges“-Shorts gesehen und möchte bei Bruce einen Augenpiekser landen. Hat er natürlich keine Chance nicht. Man prügelt sich ein Weilchen auf mäßigem Niveau, ehe Bruce das Weite sucht und auch finden darf, da der Rabe die Losung ausgibt, ihn ziehen zu lassen: „Die Koreaner werden ihn schon fertig machen!“ (Wer zum Geier sind die Koreaner? Woher kommen die? Wer beauftragt die? Oder sind in Hongkong einfach immer ein paar Koreaner greifbar, die ahnungslose Passanten vermöbeln?).

Egal, da sind sie jedenfalls, die Koreaner, vier Mann hoch, im modischen Einheitsoutfit schwarze Hose, weißes Hemd and ready to kick some butt (unnötig zu erwähnen, dass der Soundtrack uns bereits wieder seit mehreren Minuten glaubhaft versichert, dass wir´s mit dem „King of Kung-fu“ zu tun haben). Man kämpft auf einem Spielplatz und bezieht (wenn ich mir da Jackie Chans Methoden so ansehe, eher lahmarschig) ein bissl die Spielgeräte in die fröhliche Klopperei ein. Please note, wie extrem relaxed bis gelangweilt sich diejenigen Kämpfer, die gerade nicht mit Angriffsaktionen beschäftigt sind, sich im Hintergrund herumdrücken. Der Kampf scheint hart zu sein, ein Koreaner entledigt sich sogar seines Hemdes. Aber nach ein paar Minuten sind alle Koreaner k.o.

Kong und der Alte Rabe treffen sich. Letzterer wundert sich zwar ein wenig darüber, dass Kong wegen der versuchten Beschißaktion so überhaupt nicht nachtragend ist, alles vergeben und vergessen. Wenn das so ist, da verrät der Rabe Kong doch gleich, dass er Lu Ping als Geisel hat und Kong, der bereits großherzig seine besten Kämpfer anbietet, gerne mitspielen mag, wenn er den will. Will er doch glatt und schlägt auch gleich das passende Etablissement für den großen Showdown vor – den „Turm der sieben Sterne“! Das klingt doch schon aufregend (yawn). Stolz führt Kong gleich seinen Oberfighter vor, einen Pelzmützenträger namens Kim (den wir gleich vergessen können, da er im anschließenden Showdown gar nicht erst vorkommt. Ich liebe es, wenn Filmemacher einen Plan haben).

Bruce kommt nach Hause und findet seine Wohnung verwüstet vor (naja, die Bude des Docs sah nach manchem Forumstreffen schlimmer aus…). Bruce schmeißt sich in seinen berühmten gelben Trainingsanzug mit dem noch berühmteren schwarzen Streifen, zieht aber noch eine blaue Trainingsjacke drüber. Es geht nun wirklich auf´s Finale zu. Das Telefon klingelt und die Bösmänner bestellen Bruce zum Rendezvous im Turm der sieben Sterne ein, das Geld möge er bitte mitbringen, sonst wird Lu Ping vom obersten Turmstockwerk aus das Fliegen lernen. Drei Stunden hat er Zeit. Das eigentlich wichtige an dieser Szene ist weniger die Verabredung zum Schlußkampf, sondern das wir jetzt an der Stelle sind, für den wir den ganzen doofen Prolog um die Bruce-Lee-Nachfolge gebraucht haben, denn JETZT tauschen wir flugs den Hauptdarsteller aus (wobei ich, wie oben geschildert, auch angesichts allem, was ich im Netz gefunden habe, davon ausgehe, dass es sich bei beiden Gestalten um Bruce Li handelt), und die dafür verwendete Methode ist schon schlicht und ergreifend ingeniös… die Filmemacher verwenden nämlich immer schneller werdende Schnitte von einem der Bruce-Lee-Doubles zum anderen (dabei auch aus unterschiedlichen Kameraperspektiven), und am Ende der Schnittsequenz (ich würde MTV-Schnitt schreiben, wenn der Film MTV nicht um Jahre prädatieren würde) ist mirakulöserweise aus unserem „echten“ Bruce Lee Lee Shiao geworden. Pure genius. Und so dezent.

Der Typ, der vorhin „Opfer“ des vorgetäuschten Attentats wurde, spaziert mit der angeblichen Ehefrau und einer Aktentasche durch die Straßen – völlig unvermittelt werden beide auf offener Straße verhaftet (wiesoweshalbwarum? No idea).

„He´s the King of Kung-fu“, wiederholt der Soundtrack (erwähnte ich, dass mir das Lied seit ungefähr 30 Minuten mächtig auf den Fisch geht?), als Bruce entschlossen dem Turm der sieben Zwerge, äh, Sterne, entgegenstiefelt. Im Erdgeschoß wartet Kong in Begleitung zweier grimmiger Martial-Artisten und stellt ein wenig säuerlich fest, dass Bruce mit ohne Kohle erschienen ist. Zwecks Motivation unseres Helden lässt er daher den Raben die gefesselte Lu Ping anschleppen. Bruce grummelt, erneuert seine Auskunft, nichts über den Verbleib des Zasters zu wissen, und entblödet sich nicht, die Einschaltung der Gesetzeshüter anzudrohen. Kong erinnert unseren Hero an die Höhe des Turms und die mangelhafte Aerodynamik von Lu Ping, zwar verabscheue er Gewalt, aber wenn´s nicht anders geht, muss es halt sein. Muwa-ha-haa! Lu Ping winselt im Hintergrund (vor einem hübsch gemalten Landschaftshintergrund, übrigens) vor sich hin. Der Alte Rabe unterbreitet einen sportlichen Vorschlag – entweder Bruce organisiert jetzt sofortamente und el zacko das Bargeld oder er kämpft sich durch alle sieben Stockwerke zur Turmspitze. Sollte ihm das gelingen, wollen die Bösen tatsächlich lieb und nett genug sein und Lu Ping freilassen (ich sag doch, mit den Jungs kann man reden). Sollte Bruce allerdings unterwegs mal ein Kämpfchen verlieren, wird Lu Ping die Schwerkraft aus eigener Anschauung kennenlernen. Selbstverständlich entscheidet sich Bruce für die kampfsportliche Herausforderung, auch wenn Lu Ping das nicht wirklich prickelnd findet (scheint kein Vertrauen ins Kung-fu ihres Loverboys zu haben, die Gut´ste).

Also muss sich Bruce zunächst mit den beiden barbrüstigen Kampfkünstlern auseinandersetzen, während Kong, Rabe, Bodyguards und Lu Ping schon mal in den nächsten Stock hochpilgern. Bruce macht mit den beiden Knaben kurzen Prozeß (hübsch find ich auch das nette Stilmittel der „Distorto-Vision“ – weichgezeichnetes, flimmerndes und fröhlich waberndes Bild, wenn einer der Kämpen schwer was vor die Glocke bekommen hat und nicht mehr geradeaus sehen kann). In ersten Stock wartet ein Samurai sam dazugehörigen Schwert auf Bruce. Der Kampf beginnt eher verhalten, bis Bruce sich seine Trainingsjacke auszieht und versucht, sie als Waffe einzusetzen. Offenbar haben die Bösen wenig Vertrauen in die Fähigkeiten ihres Kämpfers, denn die Prozession nimmt schon mal den Aufstieg zur nächsten Etage in Angriff. Irgendwoher gelingt es Bruce, aus dem Nichts einen Dolch zu fabrizieren (oder soll ich annehmen, dass er den dem Samurai aus der Rocktasche geklaut hat?). Seine Fähigkeit, gar lustig Kringel um den verwirrten Samurai teleportieren zu können (Bruce vor dem Samurai – zack – Bruce in Nullzeit hinter dem Samurai), gereicht unserem Helden zum Vorteil und mit seinen in Wiener-Sängerknaben-Tonlage vorgetragenen „du-du-du-DUUU“-Kampflauten raubt er dem Japaner den letzten Nerv (mir übrigens auch). Da Samurais offenbar auch kein Konditionstraining betreiben, ist der Nippon-Export nach ungefähr drei Minuten Kampf platt wie ein Maikäfer und fuchtelt nur noch irre mit seinem Zahnstocher durch die Luft. Bruce lässt den Kerl einfach stehen und erklimmt die nächste Etage (zählt das wirklich als Sieg? Immerhin steht der Samurai noch, nicht mehr als Herr seiner Sinne, zugegeben, aber aus eigener Kraft auf eigenen zwei Beinen. Also bestenfalls Remis, oder war´s ´ne Kampfrichterentscheidung?).

Nächster Stock, nächstes Glück. Hier wartet ein Schwarzgurt-Judoka auf Bruce. Nachdem dessen Griffe aber kaum Wirkung zeigen, greift er sich einen Stock und prügelt damit auf Bruce ein. Uns Bruce ist aber SO HART, dass ein Schlag auf seine Schulter den Stock in zwei Teile splittern lässt, womit nun auch Bruce sich eines Holzprügels bemächtigen kann. Bruce schlägt dem Judoka brutal mit seinem Stöckchen auf´s Bein, womit auch Runde 3 nach Punkten an Bruce Lee geht.

Jetzt bekommt´s Bruce mit einem Tier zu tun. Nein, nicht mit einem Tier in Form von Hund, Katze, Maus, sibirischer Königstieger, sondern mit dem humanen Äquivalent eines durchschnittlichen Muppet-Show-Schlagzeugers, bekleidet nur mit einer kurzen Sporthose, Besitzer einer gut sortierten Brusthaarfarm, der eloquenten Ausdrucksweise eines Neandertalers („Grrgrooograaa“), Kaukasier (was sich spätestens aus der Brusthaarfarm zwanglos ergeben sollte) und damit zweifellos Ringer. Freistil. Bruce ist dem Knaben sichtlich sogar gehirnmäßig überlegen und hat in diesem Kampf u.a. den Vorteil, in der Luft stehen bleiben zu können, um dem Gegner nach erfolgtem Übersprung noch einen Tritt in den Rücken verpassen zu können (eine einzige flüssige Bewegung – nicht). Der Ringer versuchts mit klassischen Ringkampftechniken wie Lock-up und Beinschere, rechnet aber nicht damit, dass Bruce unfair genug ist, ihm beispielsweise ins Bein zu beißen (iieh, wie eklig). Spätestens durch den unerlaubten Zahneinsatz gewinnt Bruce die Oberhand – die Prozession der Böslinge zieht schon in den nächsten Stock und macht sich, zumindest soweit es Kong angeht, keine Sorgen, denn spätetens Ali, der nächste Fighter, wird das Kind schon schaukeln bzw. Bruce plätten.

Ali ist entgegen seines Namens nicht etwa Araber, sondern turbantragender Inder, als solcher natürlich ein Fakir/Guru/Yogi/whatever, was schon daran erkennbar ist, dass er mit geschlossenen Augen im Lotossitz meditiert (wieso muss ich jetzt an Streetfighter II denken?).

Dieweil hat Bruce endlich mit Animal ausgespielt (Distorto-Vision beim leicht angeschlagenen Ringer) und macht sicha uf in den nächsten Stock. Der Yogi hopst im Lotossitz quer durch den Raum (!), natürlich still in trance, ehe er „aufwacht“ und die traditionelle Waffe aller indischen Yogibären auspackt – ein Nunchako. Bruce hat das Problem, dass Ali seine Schläge und Tritte wenig bis gar nix ausmachen. Endlich gelingt es unserem Helden, dem Inder die Nunchakos aus den Patschhänden zu klauen. Ein Schlag gegen den Kehlkopf des Gegners zeigt Wirkung. Ali versucht, Bruce zu erwürgen, aber unser tapferer Kung-fu-König knallt dem Yogi die Enden des Nunchakos in den Bauch, worauf der sofort bewußtlos, tot oder noch schlimmer zusammenbricht.

Im nächsten Stock wartet ein schwarzer Boxer (d.h. Betreiber des Faustkampfs, nicht etwa ein Köter) auf Bruce. Der ist unzweifelhaft, auch dank der tänzelnden Beinarbeit, die man uns ausführlichst vorführt, an Cassius Clay bzw. Muhammed Ali ausgerichtet (auch insofern, als der Kerl nicht wirklich … austrainiert aussieht). Jive talked der Knabe natürlich auch (und das sogar noch unsynchronisiert. Viel mehr als ein „come on baby“ hab ich nicht heraushorchen können). Für so einen Waschlappen braucht Bruce nicht mal die erbeuteten Nunchakos, die er achtlos wegpfeffert. Der Kampf ist wieder einmal ungleich, weil Bruce sich unsportlicherweise hochspeeden lässt (um die überlegene Beinarbeit, hüstel, des Gegners auszugleichen, nehm ich an). „B-duuh!“, jault Bruce seinen Kampfschrei und kann sich freuen, dass der Boxer zwar schnell mit den Füßen, aber ultralangsam mit den Fäusten ist (von welchem Provinzrummel weg die Bösmänner den Typen engagiert haben, möchte ich gern wissen). Nach ein paar Schlägen ergreift der Boxer feige die Flucht (!).

Womit Bruce im obersten Stockwerk des Turms angekommen wäre und wir nun zum Showdown des Showdown kommen können. Kong verteilt erst mal artig Komplimente an Bruce – schließlich war jeder der von ihm Besiegten ein Meister seiner jeweiligen Kampfkunst (darüber könnte man mal wieder trefflich diskutieren. Der Boxer z.B. wäre vermutlich selbst von Axel Schulz k.o. geschlagen worden). „Ihr Kung-fu ist gar nicht so übel“, lobt Kong (what did he expect? Schließlich ist Bruce der „King of Kung-fu“… sing-summ). Nach ein wenig Smalltalk der vernachlässigenswerten Sorte (vor allem deshalb vernachlässigenswert, weil ich mein diesbezügliches Gekrakel nicht mehr identifizieren kann, keine Lust hab, noch mal den Film einzulegen und es wirklich nicht sooo wichtig gewesen sein kann) muss Bruce jetzt nur noch den siebten und letzten Gegner ausschalten. Und das ist (nö, nicht etwa der vorhin so prominent vorgestellte Kim) Kong himself, der sich mit einer Peitsche bewaffnet.

Kong und Bruce kämpfen in slowmo. Es gelingt Kong, Bruce die Peitsche um den Hals zu wickeln und zu Fall zu bringen, dabei scheint er sich aber selber irgendwie ein Aua einzufangen (keine Ahnung, wie), was ihn so verdrießt, dass er seine Bodyguards anweist, Lu Ping runterzuwerfen. Dies möchte Bruce natürlich verhindern, wird aber seinerseits von Kong aufgehalten. Lu Ping wird über die Balkonbrüstung gehalten (Kopf voran), kreischt um Hilfe und strampelt mit den Beinen (nu schmeißt sie halt runter! War doch ein Befehl!). Bruce prügelt Kong auf den Balkon, was den Alten Raben offenbar so beeindruckt, dass er befiehlt, Lu Ping wieder auf die Füße zu stellen (wenigstens hat er nicht leichtsinnig „lasst sie los“ gesagt, hehe). „King of Kung-fu“ plärrt´s vom Soundtrack, Bruce prügelt Kong wieder zurück ins Turminnere, mißbraucht den Gegner als Punching Ball und haut ihn schließlich k.o. Spiel, Satz und Sieg für den Helden. „Oh Bruce“, haucht die gerettete Lu Ping (da der Alte Rabe sich wohl tatsächlich an sein Versprechen zu halten beabsichtigt. Was´n Schurke…) und fällt ihrem Erlöser in die Arme (und der darf erst mal auswickeln, von wegen der Fesseln). Aus dem Nichts erscheint die Polizei in mittlerer Batallionsstärke, begleitet von Han Lee (wo kommt jetzt der wieder her? Was hat er die ganze Zeit getrieben? Woher wußte er, wo der Kampf stattfindet? Und wo ist eigentlich seine Freundin samt Geld?). Happy End allenthalben, Abspann, Schluß (also erwartet nicht etwa, dass der Prolog noch mal aufgegriffen wird. Hätte jetzt eigentlich schon erwartet, dass wir auf die umjubelte Premiere des neuen Bruce-Lee-Films schneiden…).

Ich sag ja, wenn Bruce Lee nicht früh gestorben wäre, man hätte ihn glatt umbringen müssen, damit uns die ganzen schönen Bruceploiter nicht entgangen wären. Goodbye Bruce Lee ist gleichzeitig ein eher harmloser UND ein besonders frecher Vertreter des Genres. Harmlos deshalb, weil die eigentliche Filmstory relativ banal ist und nicht die elysischen Gestade hirnverbrannten Oberblödsinns wie z.B. der hier besprochenen Todesklaue des Tigers oder Bruce Lee in New Guinea erreicht. Besonders frech deshalb, weil der Film sich einerseits als „Hommage“ an den Meister ausgibt (das verdeutlicht schon der „scrapbook“-Vorspann), behauptet, Footage des echten Bruce Lee zu verwursten und zusätzlich auch noch zugibt, den vermeintlichen Star durch ein Double zu ersetzen. Wäre ungefähr so, als würde man behaupten, einen unvollendeten John-Lennon-Song gefunden zu haben, den Song als große Weltsensation in die Plattenläden zu bringen und auf der Coverrückseite vermerken, dass die zweite Strophe und der Refrain von einem Lennon-Stimmdouble eingesungen wurden (ich bringe sicher noch den ein oder anderen windigen Geschäftemacher auf ´ne dumme Idee…)

Wenn man sich damit mal arrangiert hat, bekommt man jedoch einen ziemlich unterhaltsam-doofen Film zu sehen, der sicherlich mit den Highlights des Genres aufgrund seines selbstauferlegten down-to-earth-Approaches nicht mithalten kann, aber zumindest nicht wirklich langweilt. Klar, der Film hat Logikfehler ohne Ende, wie ich sie oben ausführlich aufgeführt hat, und das Script ist mit einem Wort, nämlich besch…eiden, umfassend umschrieben, aber irgendwie macht das Ding Laune. Und sei´s wegen seiner Blödheit – die beginnt schon beim furchtbar unsinnigen Prolog, der einzig und allein dazu da ist, dem Publikum vorzutäuschen, bis zur „entscheidenden“ Szene wäre der echte Bruce Lee am Werk, setzt sich über die haarsträubende Dummheit sämtlicher Charaktere fort und endet schlußendlich beim völlig bescheuerten Showdown, der zeigt, was passiert, wenn man die Grundidee des Game of Death-Finales einerseits planlos kopiert, andererseits dumme eigene Ideen (wie den Yogi) einbaut und dritterseits die „Kampfkunstmeister“ mit vollkommen talentbefreiten Volltrotteln besetzt. Von den gesammelten Fights im Showdown ist einer schlechter als der andere, allesamt sind sie nulpig choreographiert, was aber eben auch an den mangelhaften Fähigkeiten der beteiligten Gegnerschaft liegt – von denen kann keiner was, da hätte sich auch der einzig wahre echte Bruce Lee schwer getan, einen sehenswerten Kampf auf die Beine zu stellen. Zur Kampfchoreographie später noch ein paar Worte, zunächst noch ein bissl Drehbuchschelte – den ein oder anderen Lacher wert ist das unmotivierte Auftauchen des „basketballspielenden „Kareem Abdul-Jabbar-Ersatzes (ok, auch der echte Kareem bekleckert sich im echten Game of Death nicht unbedingt mit Ruhm, aber gegen den tumben Knaben aus DIESEM Film wirkt er mindestens wie Jet Li), aber auch die stellenweise hochnotpeinlichen Dialoge erfreuen, ebenso wie die schon angesprochenen zahlreichen Plotholes (Bruce fragt sich den ganzen Film über, wo sein Bruder ist, schafft´s aber nicht, den von Lu Ping vorgeschlagenen Anruf bei Hans Freundin zu tätigen; Han kommt und geht nach Belieben aus der Handlung;die Cops wissen, wo der Finalkampf stattfindet und Han ist auch noch dabei) – und nein, nach allem, was ich ermitteln konnte, ist die deutsche DVD nicht gekürzt, obwohl die Story sich stellenweise so abspielt, als hätte man einige als unnötig erachtete Handlungssequenzen rausgeschnippelt (natürlich gut möglich, dass schon der internationale Cut cut ist, äh).

Die Inszenierung durch die Meister Lin Pin und Harold B. Swartz (muss man beide nicht kennen, zumal nur Lin Pin einen weiteren Credit hat, den ich ermitteln konnte, und das ist ein anderer Bruceploiter) ist bieder – bis auf die wirklich inspirierte Szene, mit der der „Austausch“ des Hauptdarstellers bewerkstelligt wird (die allerdings sollte man als filmhistorisch und -technisch interessierter Cineast schon mal gesehen haben, und sei´s als abschreckendes Beispiel), bewegt sich alles auf einem handwerklich akzeptablen, aber furchtbar konventionellen Niveau. Die dramatischen (hüstel) Szenen sind nur dank der mehr als einmal zum Schmunzeln anregenden Dialoge genießbar (liegt natürlich auch am mangelnden dahingehenden Talent der Darsteller). Kameraführung und Schnitt sind erträglich (ein paar HK-typische Zooms sind zu verzeichnen). Die Kampfszenen kranken an einer allgemein mauen Choreographie. Da ist dem Herrn Stuntkoordinator einfach nichts pfiffiges eingefallen, das ist größtenteils sehr biederes Schlagen und Treten auf mäßigem Martial-Arts-Niveau. Die Kämpfe werden relativ langsam geführt (wobei zugegebenermaßen auch der echte Bruce Lee kein solches hyperaktives Energiebündel wie Jackie Chan war), sind sehr unspektakulär und beziehen nur sehr selten die spezifische Umgebung der Szene in die Choreographie ein (eigentlich nur ein einziges Mal, nämlich beim Kampf mit den Koreanern).

Auf dem messerscharfen Grat zwischen cheesy-catchy und es-geht-auf-die-Nüsse pendelt der Soundtrack, der, wie bereits dargestellt, eigentlich nur aus den zwei Varianten des Titelsongs und ein paar Incidentals besteht. Ich find den Titelsong ja sehr lustig, aber dass er im Verlauf des Films (in beiden Varianten zusammengenommen) mindestens zehnmal angespielt wird, ist ein bissl arg viel des Guten (dennoch wäre ich für ein qualitativ gutes MP3 sehr dankbar, hehe).

Es liegt zu einem gewissen Teil auch an Bruce Li, dass die Kampfszenen nicht überragend sind. Obwohl Li trotz nicht besonders augenfälliger Ähnlichkeit zu Lee einer der populäreren Imitatoren war und sich sogar durchaus ein eigenes Following aufbauen konnte (er spielte in einigen der besten Bruceploitern, allerdings auch in einigen der allerschlechtesten) und in späteren Filmen durchaus auch kampfkunsttechnisch zu beeindrucken wußte, ist er in diesem Frühwerk seiner Karriere als professionelles Bruce-Lee-Double eindeutig noch nicht auf der Höhe seines Könnens, und das sowohl hinsichtlich seiner Kung-fu-Fähigkeiten (besonders seine Tritte wirken nicht wirklich dynamisch-kraftvoll, und dass der Film ihm, wie erwähnt, nicht einen einzigen Kampf gegen einen gleichwertigen Gegner zubilligt, hilft natürlich auch nicht weiter), als auch was seine Bruce-Lee-Impersonitation angeht – er hat die Mimik und Gestik des berühmten Vorbilds hier schlicht noch nicht drauf, ein-zweimal versucht er, ein paar klassische Bruce-Lee-Gesten zu imitieren, macht das aber nicht wirklich überzeugend (er sollte es allerdings noch lernen). Und seine Kampflaute sind noch erheblich peinlicher als die von Bruce Lee – und die vom echten Bruce sind schon nicht mein Fall (meine Li-Favoriten sind sein „du-du-du-duuuh“ und das später folgend „bi-duuh“, alles in Kastratentonlage).

Zu den restlichen Schauspielern gibt´s nicht viel zu sagen, allein schon deshalb, weil ich keine Ahnung habe, wer wen spielt. Lu Ping ist selbst unter laxen Standards nicht wirklich als attraktiv einzuschätzen und nicht mit Talent in Tüten gesegnet, Kong müht sich zwar redlich, ein angemessener Bösmann zu sein, scheitert aber an den Gegebenheiten des Scripts, das gleiche gilt für den Alten Raben. Zu den diversen eingesetzten Kämpfern hab ich ja schon erwähnt, dass keiner von ihnen selbst einem alles andere als in Bestform agierenden Bruce Li das Wasser reichen kann, was den Showdown für Martial-Arts-Fans relativ ungenießbar macht (das Gimmick unterschiedlicher Kampfstile wurde seit Gameo f Death x-mal eingesetzt, und meistens besser als hier. Die potentiell interessanten Fights wie gegen den Samurai oder den Judoka sind zu kurz, dafür wird z.B. der Kampf mit dem Ringer, der filmisch nun wirklich nichts hergibt, weil auch der betreffende Akteur keine wirklichen Fähigkeiten hat, endlos aufgeblasen).

Noch kurz zur DVD von Laser Paradise. Die verblüfft schon mal durch den Bildtransfer – anstelle des von mir befürchteten Vollbildschmodders gibt´s tatsächlich (und ich glaube, das ist ein „first“, zumindest, soweit es meine Laserparasitenscheiben angeht) einen im korrekten Aspect Ratio (ca. 2.35:1) Transfer, der sogar anamorph abgetastet wurde (allerdings gibt´s auch im 16:9-Modus noch schwarze Balken). Scheinbar ist es LP hier gelungen, das Master der englischen DVD aufzutreiben. Die Bildquali selbst ist auch für eine Veröffentlichung dieses Kalibers spektakulär – es gibt praktisch keinerlei Verschmutzungen oder sonstige Verschleißerscheinungen, auch keine Mastering/Authoring-Fehler, keine Filmrisse, kein gar nix, sondern statt dessen ausgezeichnete, kräftige Farben, gute Detail- und Kantenschärfe und angenehmen Kontrast, nur die Kompression ist ein wenig schmalbrüstig ausgefallen. Trotzdem – ein ultrabilliger Bruceploiter kann auf DVD kaum besser aussehen. „Interessant“ ist übrigens, dass für die deutsche DVD ein eigener Abspann entworfen wurde.

Der Ton ist okay (Dolby 2.0, ausschließlich deutsch), gelegentlich etwas brummig, aber für den Zweck durchaus zufriedenstellend, den Titelsong kann man jedenfalls durchaus genießen…

Extras gibt´s bis auf eine eastern-orientierte Trailershow keine.

Le Fazit: Goodbye Bruce Lee ist ein vergleichsweise „ernstzunehmender“ Bruceploiter, der sich das Deckmäntelchen einer Hommage umhängt, sich zwar einer doofen, aber grundsätzlich seriösen Geschichte bedient, die durch den Prolog um die Rekrutierung des Bruce-Lee-Doubles an Insanity gewinnt. Technisch-handwerklich ist der Streifen kein Schlachtefest wie z.B. Die Pranke des Leoparden oder Die Todesklaue des Tigers, sondern bieder, aber solide inszeniert. Die Kampfszenen, also das eigentliche Herzstück des Films, sind vergleichsweise fad, weil die beteiligten Kämpen nicht viel können. Trotz all seiner Schwächen kann ich den Film aber nicht verdammen – irgendwie, warum auch immer, ist der ganze Schmarrn recht unterhaltsam. Kein ultimativer Trash- und Partyheuler, aber Hardcore-Bruce-Lee-Imitatoren-Fans möchte ich den Film doch ans Herz legen und sei´s wegen der für einen Film dieses Kalibers (und dieser DVD-Preisklasse, ich hab ´nen Fünfer dafür hingelegt) exzellenten Bildqualität – vergleichbar gutaussehend dürfte es kaum eine Bruceploiter-VÖ geben. Insgesamt also mal eine neutrale Bewertung – wer sich beim Thema Bruceploitation angesprochen fühlt, wird sicher ein oder zwei Bier drauflegen können…

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 5


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