GONGER – DAS BÖSE VERGISST NIE

 
     
  • Regie: Christian Theede
  • Land: Deutschland
  • Jahr: 2009
  • Darsteller:

    Sebastian Ströbel (Philipp Hansen)
    Sascha Teichert (Philipp Hansen als Kind)
    Teresa Weißbach (Helma)
    Daniel Zillmann (Martin)
    Hannes Wegener (Pelle)
    Manuel Cortez (Eike)
    Dario Stankewitz (Eric)
    Hildegard Schroedter (Inken)
    Heinz W. Krückeberg (Jupp Oswald)
    Vadim Glowna (Otto Schwarz)
    Bela B. Felsenheimer (Kommissar Petersen)


Vorwort

Der erste Versuch, also seid gnädig.

Genauso ist der folgende Film wohl der erste Versuch der Pro7-Produktionsfirma Filmpool, einen „echten“ Horrorfilm zu drehen. Es ist wohl nicht zu viel verraten, wenn ich hier anmerke, Versuch arg missglückt. Nachdem sich Pro7 schon mit einer ganzen Rotte von schlechten Komödien/Parodien bei der TV-Zuschauerschaft (warum tun wir uns das eigentlich immer noch an?) oder zumindest bei mir stark unbeliebt gemacht hat, vergehen sich die Nasen im Jahr 2009 erstmalig an einem anderen Genre. Dem Geister-Horror.
Also los… wir kommen ja eh nicht drum rum.

Zur Warnung: Hier wird auf Schwefelfurz komm raus und ohne Rücksicht auf Memmen und Muschis gespoilert, Punkt.

Anmerkung Zwo: Es handelt sich um ein TV-Review. Ich hatte also nicht die Möglichkeit zurückzuspulen, zu pausieren oder ähnlichen fancy stuff. Nur damit mir hinterher keiner an den Karren pinkelt.

[Anmerkung Drei: Die Bildunterschriften hat der Lektor verbrochen, DamienCrowley ist völlig unschuldig – der Lektor.]


Inhalt

Klischeeprolog Nr. 183: Altes Gemäuer, Krähengekrächze, Mitten im zweiten Weltkriech (laut Texteinblendung “ALTBRUNNSTEDT 1942“), BADABUMM!!! Kinderlachen hallt durch die Gänge des altehrwürdigen Baus. Ein einsamer roter Ball hüpft den Flur entlang. Kurz darauf folgt ein ganz billiges Damien-Thorn-Abziehbild dem Hüpfeball in die Haupthalle und bleibt, erschrocken (soll der Gesichtsausdruck wohl darstellen) nach oben starrend, stehen. An dem Geländer der zweiten Etage hängt das Hausmädchen recht unüberzeugend an einem Strick. Das dümmliche Blag regt sich für ne Sekunde nicht, trippelt dann gechillt zur Haupttür, rennt raus und fängt an zu kreischen.
Cut.
„Scheiß-Personal, hängt den ganzen Tag nur rum!“

Willkommen zu den Intro Credits… Filmpool…? Neeeeeeeiiiin! *kreisch*
Ein dem Rest dieses *hust* Werks angemessener, sprich belächelnswerter Erzähler verklickert uns die recht unspektakulären Grundinfos hinsichtlich Gonger. Jene sind nämlich unschuldig im Watt Abgenippelte, die nach zwei Generationen zurückkehren, um Rache zu nehmen… *donnergroll* Achisdasso?! Aber an wem? Ach ja, sie erscheinen den Nachkommen ihrer Mörder in deren Träumen um sie zu warnen… Warum? Was weiß ich.

Zumindest haben wir es jetzt geschafft, in der Gegenwart anzukommen. Und in der fährt unser Haupttwen Phillip gerade mit seiner schrottigen Schrottkiste von Auto Richtung Nordseeküste (damdamdamdam… *sing*). Ganz entgegen der Straßenverkehrsordnung telefoniert der Bengel während der Fahrt, als genau in dem Augenblick, in dem er die Ortsgrenze passiert, sein Handy (ich weiß es ist das Radio, es sieht trotzdem so aus) anfängt, wie ein verstelltes Radio zu klingen. Im selben Moment fängt es kübelartig an zu Regnen und NATÜRLICH taucht eine Silhouette wie aus dem Nichts auf der Straße auf und er glaubt, eben diese umgekachelt zu haben. Erschrocken springt uns Phil aus der Kalesche und rennt um den Bug… als sein Auto plötzlich anfängt zu stöhnen!
An dieser Stelle treffen wir auch gleichzeitig auf jemanden, den wir im Laufe des Filmes fast als heimlichen ECHTEN Hauptdarsteller ausmachen könnten, den anschwellenden Streichersound. Sagt alle lieb „Hallo“ zum Streichi.
Ach ja, natürlich haben wir damit auch False Scare 1/n hinter uns gebracht. Und ja, wir sind am Ziel: ALTBRUNNSTEDT, wie uns das unheilsschwanger an Ort und Stelle emporragende Ortseingangsschild noch mal schön plakativ reindrückt, als hätte der Name auch nur im Entferntesten irgendeine Bewandtnis. Hatter nich… also weiter im Text. Phillibaby rödelt weiter in seiner Stöhnkiste (harr) und ballert diesmal fast die arme Hauptakteuse von der Straße, die am Rand ihr eigenes verrecktes Vehikel betrauert.
Egal, wir haben Wichtigeres zu tun, zum Beispiel dem Rest der Fahrt in einer extra hässlichen Zeitlupe beizuwohnen… *gähn*
„Philipp, du hier?“ „Hallo Helma! Tropft der Gonger so, oder freust du dich bloß, mich zu sehen?“

Endlich, EEENDLICH kommen wir… NATÜRLICH am Haus aus dem Intro an. Die Kiste sieht reichlich runtergekommen aus, hat aber einiges an Edgar-Wallace-Flair. Man wartet direkt darauf, Herrn Kinski im Pinguin davor stehen und Grimassen schneiden zu sehen. Drinnen sah es auch schon mal besser aus, aber das scheint Phil nicht zu stören. Doch plötzlich knarrt eine Tür… jaaa… eine echte Tür… die knarrt… in einem Horrorfilm… Sachen gibt’s. False Scare (FS) Numero Dos, inkl. erster Rückblende in die Jugend unseres Hansels. Schreie von unten, er traut sich nicht runter. Da haut er aber die Tür in der Gegenwart energisch zu. Und hat eine Hand auf der Schulter. FS die Dritte wäre damit auch abgefrühstückt. Wir sind ja immerhin schon 5 Minuten im Film.
Es war (wie wir später noch erfahren werden) der Bürgermeister des Kaffs, der zwecks Hauserwerbs das Treffen in dem Schuppen ausgemacht hat.
Bei allem guten Zureden will Phill (ha, gereimt) aber auf Deibel komm raus nicht in den Keller, jedoch endlich Asche sehen, weil er ganz nebenbei noch Schulden bei irgendwem hat. Hat keinerlei Bewandtnis und wird wohl auch nie wieder angesprochen. Die 100.000, die der Bürgermeister bietet, sind ihm dann aber doch zu wenig. Ein paar Sekunden später reicht’s doch… Was weiß ich.

Seltsame Kamerawinkel, Nebel, hallende Geräusche… Richtig, wir befinden uns in einem Traum. War ja auch nicht sooo schwer. Ein Reetdachhaus kommt ins Bild (ja, wenn man ne Weile an der Küste lebt, weiß man, wie so’n Scheiß heißt), dann ein Spielplatz. Und man mag es kaum glauben, die Schaukeln bewegen sich leicht quietschend im Wind, während ein Kinderschatten über den Boden läuft. Man sieht ein paar arg schnell geschnittene Blicke auf das Gongerblag (natürlich, wie sollte es anders sein, unser Intro-Kiddie) und seine gammelig triefende Pfote mit der es scheinbar gleich wen abmurkst.
Katt!
Unser fast überfahrenes Blondinchen schrecket gar heftiglich in ihrem heimatlichen Bette auf. Von der Tür führen nasse Fußtapsen zu ihrem Bett… wieder nachm Duschen nicht abgetrocknet wa? Und morgen stinken die durchgefeuchteten Laken wieder.
Eins, zwei, der Gonger kommt vorbei… (Die Anwälte von New Line Cinema sind auch nicht weit.)

Phill hingegen schiebt sich in die örtliche Kneipe und trifft NATÜRLICH (wieder dieses Wort) einen alten Kumpel, Eike. Jetzt erfahren wir auch, dass er so heißt wie er heißt und mit Nachnamen Hansen. Außerdem war er 15 Jahre lang weg aus dem Kaff. Und wo wir gerade die Möglichkeit haben, führe wir doch gleich noch ein paar Opferchens ein. Entrance Fettie und Nerd.
NAT… Eigenartigerweise für mich als Zuschauer, verstehen sich alle auf Anhieb total supitolli mit Phill, so, als wär er nie weg gewesen, obwohl noch mal extra darauf hingewiesen wurde, dass er in den 15 Jahren nicht mal ne Brieftaube vorbeigeschickt hat.

Back to the Babe. Sie ist nun wach genug, um Mutti beim Beten (ich weiß ja auch nicht) zu stören. „Mama, ich wurde heimgesucht… von einem Gon-GGer!“ *BADDABUMM* Der soll nu Eike auf dem Gewissen haben.

Zwischenfrage: Wie wird das jetzt eigentlich ausgesprochen? Madammchen ist sich da nämlich auch nicht so sicher und da sie diejenige ist, die dieses dämliche Wort am häufigsten sagen darf, probiert sie auch jedes mal ne andere Variante…

Mama ist potthässlich, hat wohl noch nie eine Schauspielschule von innen gesehen und will natürlich nix von Gongern wissen, gibt’s ja auch gar nicht, sowatt. Aber immerhin erfahren wir den Namen unseres Babes of the day… Mehr oder weniger, denn es klingt nach irgendwas zwischen Halma, Helga, Elmo und Holger… Zur Vereinfachung: Es stellt sich heraus, dass es „Helma“ lautet, also doch fast ein Brettspiel.
„Diese Spermaprobe schmeckt irgendwie komisch…“

Durch nen blöden Zufall (pah) brettert Phil sie auf dem Weg aus der Kneipe fast wieder um. Schade, dass nicht… Und, Überraschung, Überraschung, die beiden hatten doch glatt mal was… wie äh… unerwartet.
Sie erzählt so einiges über den Gonger als wenn’s ihr Leistungsfach beim Abi gewesen wäre und das „an diesem Ort“ andere Gesetze herrschen. Au. Nach dem ganzen Exposieren steht nun also fest: weil Huschelchen schlecht geträumt hat, ist auch wirklich Gefahr im triefnassen Anzug und man müsste Eike finden. Der müsste doch laut Traum auf dem Spielplatz sein… oder? Und so groß, dass da mehr als einer ist, sieht ALTBRUNNSTEDT nun wirklich nicht aus. Aber egal, es wird losgesucht.
Hier musste ich lachen: Eike sitzt NATÜRLICH auf dem Spielplatz, kifft sich einen und die Melodie von Halloween schrammelt im Hintergrund während die Kamera von hinten näher kommt. RipOff schreit es in mir, doch halt! Es ist nur Eikes Handy, mit einem schweren Fall von „guck-mal-was-wir-alles-für-Filme-kennen“. Er bekommt auch gleich den Gongerklops an die Backe gelabert und dass er schleunigst schnell die Kifferbeinchen in die Hände nehmen sollte. An dieser Stelle weiß der geneigte Zuschauer natürlich: Überlebenschance im schneefreundlichen Temperaturbereich um die Null.
Und siehe da, plötzlich fängt es an zu Nebeln, als wär in der Nähe eine Eckkneipe, die sich mal ausnahmsweise an das Rauchverbot hält und alle seine Qualmer vor die Tür schickt. Sieht auch scheiße realistisch aus, wie der Dunst so über den Boden creept… Betonung auf „scheiße“. Das eklatant in die Kamera gehaltene Karussel (so’n Drehding zum Selberantreten) quietscht ein wenig vor sich hin… total gruselig und so. *gähn*
Nu steht die Silhouette eines Kindes in der Mitte des Spielplatzes und tropft vor sich hin. NATÜRLICH haut der Kiffer nicht ab, sondern labert das Blag dumm an und geht drauf zu. Und während er das macht und weiter mit den beiden anderen Knallchargen telefoniert (ja, immer noch), fällt ihm doch glatt ein… er hatte ja auch einen Traum vom Gonger (warum weiß er dann nicht, dass der genau SO aussieht, wie das Ding vor seinen Augen?) mit Phillip!!!einself111
CUT!
Unhöflicher Opa ist unhöflich und zeigt mit nacktem Finger auf Leute.

Kommissar Bela B. (keine Ahnung wie der Charakter heißt, ich bleib bei Bela) erzählt den beiden Trantüten (die es offensichtlich nicht geschafft haben, rechtzeitig am Spielplatz anzukommen, bevor der Tatort mit der toten Leiche von einem für so ein Kaff ganz schönen Haufen Bullen abgesperrt und untersucht wird), dass die Haut und Kleidung von Eike zwar trocken, seine Lunge aber mit Flüssigkeit gefüllt war… Ja, hier wird nicht vermutet, dass es sich um Wasser handeln KÖNNTE, sondern man bleibt brav unwissend bei „Flüssigkeit“. Mysterfiziös.

Phill und Lego…äh, ihr wisst schon, kommen auf die glorreiche Idee, die Nacht lieber zusammen zu verbringen… IM EDGAR-WALLACE-HAUS, wie schlau ist das denn? Sie haben es sich in der Haupthalle „gemütlich“ gemacht, damit das nervige Knarren der Kellertür dem eh schon leicht paranoiden Herrn der Schöpfung auch ordentlich an den dünnen Nervensträngen sägen kann. Er kriegt einen akuten Anfall von sausenden Muffen und fängt an minimalpanisch seinen Krempel zu packen.
Exposition Time: Seine Eltern sind da unten verkrepelt. [/exposition]
Helma kriegt ihn dazu, die Nacht noch durchzustehen… sonst isser wohl raus ausm „Coole Leute Klub“ oder so.
„Hab ich dich schon hypnotisiert?“ „Nicht, solang du die Augenbinde trägst, du Depp.“

Next day, next setting. Bürgermeisterchen hat unsern Helden zur endgültigen Bruchbudenüberschreibung in seinem Büro empfangen und Phillimaus hat schon den Kuli im Anschlag, als plötzlich ein alter Sack reingestürzt kommt… Wir erfahren, Phill ist der Enkel vom „alten Hansen“… ah ja, sehr schön das, für wen auch immer.
Er frägt einfach mal so in die Runde, ob denn irgendwer vielleicht ne Ahnung hätte, was damals eigentlich passiert ist mit seinen Eltern ’n stuff, und jeder scheint auch so ungefähr tausendmal mehr zu wissen als er selbst, aber keiner sagt ihm was… sind das ein paar Hinterfotzen. Einziges Gestammel vom alten Sack: „Man muss den Toten im Watt ihre Ruhe geben…“ Watt er nich sacht (höhö). Plötzlich will der ALTBRUNNSTEDTER Stammesführer den Preis verdoppeln. Der will wohl ein Remake vom Schwarzen Mönch in dem alten Kasten drehen.
Mobbing anno 1942. Kein Wunder, dass das Mongokind Gongerkind so geworden ist…

Und schwupps, sind wir in einer Tiefgarage. Einer normalen Tiefgarage? Nein! NATÜRLICH nicht! Das ist eine Tiefgarage für die generic „Ich-bin-allein-in-der-Tiefgarage-und-es-wird-sicher-gleich-gruselig-Szene“ (abgekürzt IBAIDTUEWSGG-Szene… auch nicht besser, verdammt). Phillharmoniker (mir gehen die abwechslungsreichen Bezeichnungen aus) hockt in seiner Schrottkiste und grübelt ein bisl rum.
Vorsicht, NATÜRLICH-Overkill voraus. Ich werde es wohl einfach mit „N.“ abkürzen:

N. springt sein Wagen nicht an. Im selben Moment bilden sich nasse Fußtapsen auf dem Boden der Tiefgarage und steuern auf das Auto zu.
N. fängt das Radio an wieder rumzumucken. Diesmal ist es eindeutig das Radio, aber als Bonus beschlagen auch noch die Fenster.
N. sehen wir einen POV-Shot vom Rücksitz und eine gammelige Hand, die sich laaaaaangsam (uuuh spannend) Richtung Vordersitz streckt.
N. dreht Phill sich um und da ist nix. Aber als er wieder nach vorne schaut, hockt die faulige Bratze auf dem Beifahrersitz. Mein Gott, da erschreckt er sich aber. Ich lache ihn aus.

Herber… Helma zieht ihn in letzter Sekunde aus dem Wagen und haut ihm an den Kopf: „ICH wär dir bis ans Ende der Welt gefolgt!“ Warum? Und woher die stalkerige Sinneswandlung? Mein zweites Lieblingswortgebilde nach dem bösen N.-Wort: Was weiß ich (Wwi).
Lord Helmachen hat eine Antwort: „ALLES hat mit diesem Gonger zu tun!“ Thaaaank You Mrs. Obvious…
Die Erkenntnis, Eikes Großvater (der alte Sack) und Heulmas Mama (die Gesichtsbaracke) wissen auch irgendwas… alle wissen was… “nur wir nicht.“ *flenn*

Bad Idea in Horror Movies Nr. 343: Aufteilen, da ist man ja schneller. Helma besucht Mama in der „Stadt“-Bibliothek in der diese arbeitet. N. hilft Mama NICHT und weicht aus. Warum auch immer wird uns jetzt noch als Ersatz für einen tiefgründigen Charakter exposiert, dass Papa ja damals auch abgehauen ist… bei DEN Zähnen kann ich das gut verstehen. Mama kriegt das Heulen, Helma stürmt an ihr vorbei, Richtung Archiv… will die Zeitungen durchforsten. Aber Mama war schlau und hat den Schlüssel versteckt.
„Der Akku schon wieder fast leer? Soll mich doch der Gonger beim Scheißen killen!“

Durch ein paar sinnfreie Kameraeinstellungen auf Plakate und einen geschmückten Saal wird uns geholzhammert, das ALTBRUNNSTEDT… dun dunn DUUNNN, aus jubiliaren Gründen ein Dorffest veranstaltet. Toll.

Helma ist ne miese Sau und bricht einfach ins Archiv ein. Na, wenns keinen Schlüssel von Mama gibt, dann halt so.
Phillipp tuts ihr beim verschlossenen Trödelladen gleich und klettert übern Zaun, um den Hintereingang zu checken. Nettes Detail: nach norddeutscher Sitte (oder etwa nicht?) steht auf der als solche eindeutig auszumachenden Klingel das Wort „KLINGEL“. Na hoffentlich können die Leute vor Ort lesen, sonst wären die ja mal ordentlich aufgeschmissen. Da ihm keiner aufs Geklingel antwortet, macht er sich die unverschlossene Türe halt selbst auf. Ab jetzt wird ne Weile immer schön hin und her gehüpft von Trödelladen (N. creepy mit quietschendem „Kron“leuchter und ausgestopften Tieren… huha) und Bibliothekenarschiv (Verzeihung). Letzteres hat einen leichten Touch des Bunkers aus LOST, wo die immer die Zahlen eintippen mussten, inklusive einem SchrappSchrappVentilator mit durchscheinendem Backlight. War wohl der Versuch, Atmosphäre zu schaffen. Beim Versuch blieb es.

Elmo sucht den Karton mit den Zeitungen der 40er Jahre, denn nun kommt tatsächlich Continuity ins Spiel. Der Gonger kommt zwei Generationen später wieder, um zu meucheln, und da hat Uns-Hellema mal ordentlich gekopfrechnet. Ich bin fast schon ein klein wenig stolz. Blöd in dem Zusammenhang ist nur, dass der Karton außer einer Ladung muffiger Luft nicht viel enthält. Als Entschädigung fängts irgendwo da unten an, bedrohlich (als ob) zu tripfeln und zu tropfen und der Kleine darf mal wieder etwas gruselseufzstöhnen. Und dann macht es PSCHHHHHT… Ach, war nur ein Dampfrohr. Schade. Tropfen tuts trotzdem weiter.
Von Links nach rechts: Pelle, Martin, Helma und Philipp.

Ach so, wir sind wieder bei Phillo, der sich gerade im Krempelladen verstecken muss, weil ein POV-Shot in die Rumpelkammer kommt, der… sich als Helma herausstellt. Wie auch immer die so schnell da hingekommen ist, eben lief der Kram doch noch parallel ab. Wwi. Nur weil sie diese Zeitungen ja nun offensichtlich nicht gefunden hat, schließt sie da holmesverdächtig draus, dass die alten Newslappen wohl Hinweise auf den Gonger enthalten müssten…? Wie jetzt? Ein Stapel Zeitungen, der über 10 Jahre immer nur über den einen Bengel und sein Schicksal berichtet? Ja, ok, is ein Dorf, da ist nicht viel los. Ein Wunder überhaupt, dass die ne eigene Zeitung zu haben scheinen. Plötzlich (auch so ein recurring character…hmmm) sehen sie ein Foto auf dem der Gongerjunge zu sehen ist… „DAS IST ER!“ BADABUMM!
Und schon kommt Opa Sack mit ner Evil-Dead-Gedächtnis-Sawed-Off-Shotgun rein und kladdert erst mal Phillip an, dass er ja an allem Schuld sei, weil er ist ja zurückgekehrt… Der Alte weiß eindeutig zu viel! Den würd ich ja mal in die Mangel nehmen, aber ich hab hier ja leider nix zu sagen. Die Kiddos aber verdrücken sich und kriminelles Subjekt, das sie ist, hat Helgoland das Foto mitgehen lassen. Stellt sich heraus, dass da alle Opas der Generation Blöd mit drauf sind. Sherlock Helma kombiniert: Pelle (Nerd) und Martin (Fetti) sind auch in Gefahr. Denn Bürgermeisterchen, deren Opa, ist auch ne Mördersau und die sind zufällig auch noch Brüder… hmm… weit gestreute Gene, da schaut keiner dem anderen auch nur im Entferntesten ähnlich.
Ein Symptom von übermäßigem The-Ring-Plagiat-Konsum.

Ah, nächstes Killsetting: die runtergekommenen Scheißhäuser der runtergekommenen Kneipe. Und wieder zeigt sich, man hat nix zu tun aufm Dorf… also ab ins Stübli. Netter Nebengag, Nerdpelle macht die erste Klotür auf… und mit einem richtig schön angewidertem „BOAH“ auch gleich wieder zu. DAS KENN ICH!
Weil Pelle wohlerzogen ist, setzt er sich beim Kacken auch brav hin, und sein Handy geht los… Schade, kein lustiger Klingelton, nur dieses Standardringring. Blubbernde Rohrgeräusche lassen auf ne harte Verdauung schließen, doch diesmal ists unser kleiner Scheißer aus der Wannabe-Gruselfraktion.
Moment of Facepalm: Pelle (wie die oben auffer heißen Milch, bah) beugt sich mit nacktem Arsch und an der nach außen schwingenden Kabinentür so weit vor, dass er auf Idiotenhöhe um die Ecke sehen und erschrecklicherweise nix außergewöhnliches Erblicken kann. Doch nun gehen alle Wasserhähne gleichzeitig wie von Zauberhand auf. Das gibt ne saftige Wasserrechnung, Leuts. Die „Fluten“ steigen und laufen nun auch bis zum Pelle in die Kabine, der entsprechend gefrustet über die Sauerei und seine bewässerten Hosenbeine mault. Ich hege die stille Hoffnung, dass gleich wer mit Hose runter abnippeln darf.
BAM, Fet… äh Martin wacht geschockt auf, alles nur ein Traum. Sein Handy hat nen lustigen Klingelton. Leider nicht lustig genug, als dass ich mich erinnern würde, was es genau war. Übrigens, Streicher.

Nachdem wir den ganzen Mist ja gerade geträumt haben, können wir genau so viel Zeit doch gleich noch mal mit dem Setup für Pelles Dahinscheiden rumbringen. Der säuft sich erneut in der Kascheme die Hucke zu und schlurft inklusive aller „Jokes“ in sein Kackkabinchen. Wasser Marsch. Hier fällt mir auf, wenn diese Fußtapsen kommen, sind die erstens mal barfuß und zweitens schon so weit auseinander, dass da jemand vernünftigen Schrittes anlatscht. Wenn der aufgeweichte Zwerg allerdings immer wieder schockermäßig dazwischen auftaucht, kriegt der die BESCHUHTEN Füße kaum gehoben und krepelt recht unmobil vorwärts. Egal.
Fettmartin kommt angerollt und telefoniert mit seinem scheißenden Bruder. Der ist ersichtlicherweise not amused ob dieses Kotus Interruptus und hat mal überhaupt keinen Nerv dafür, dass sein dicker Verwandter ersten Grades nun schon im knöchelhohen Wasser gegen die Kabufftür klöppelt. Wieder regt sich dumpfe Hoffnung. Schnappt sich das Wattbalg jetzt etwa zwei zum Preis von einem Dorftrottel?
Enttäuschung again (als hätte ich was anderes von diesem Machwerk zu erwarten, als Enttäuschung). Der Klops klopst die Tür zu Splitter und guckt seinem Bruder was weg. Hilarity ensues… NOT!
„Opa, saust du dich weiter immer so voll, kriegst du nur noch Cornflakes zum Frühstück!“

Danach kommt ein wenig Dummfickblagelaber, dem nicht mal ein halbes meiner Ohren wirklich folgen will. Cut auf eine Wannabe-kunstvolle Einstellung mit Strandgras, Leuchtturm etc. pp. Noch NIE da gewesen sowas.

Warum das immer noch eine gute Idee in den Augen der Kloppiclique ist, sich wieder ins Wallaceherrenhaus zu begeben, erschließt sich mir nicht so ganz, aber die werden schon wissen, was sie tun… als ob. Helga kramt in fremden Sachen und schaut sich alte Fotos durch und jetzt kommt er, DER WTF-Moment schlechthin:
Sie schaut von den Fotos auf, zu Phill, mit so einem leichten verliebt/debil-Mix im Blick (könnte aber auch ne Lebensmittelvergiftung sein, schlechter Fisch oder so, soll ja vorkommen). Er dreht sich langsam zu ihr, einfach so, als wenn er mit ihr sprechen möchte und sie…? Tja, sie erschrickt sich. Ich habe keinen. Blassen. Schimmer. Was auch immer der Autor/Regisseur/Geisteskranke uns damit sagen wollte, es ging völlig an mir vorbei. Oder ich hab einfach nicht richtig aufgepasst und da war noch irgendwas.

Eeeendlich darf Phillip sich aufgrund der Fotos an den Todestag seiner Eltern flashbacken: wieder als Pimpf oben an der Kellertreppe, die Eisentür am unteren Ende der Stiege ist verklemmt und seine Eltern sind dahinter, kommen nicht heraus, poltern, rufen und das Pisskind regt keinen Finger. Jetzt erfahren wir den Grund ihres vorzeitigen Verweises vom Spielfeld des Lebens (die Glücklichen): Offene Farbkanister… Flash… die Eltern beim elendig Verrecken… Flash… die Eltern mit lustig bekloppten Gesichtsausdrücken und herrlich unechten heraushängenden, fett angeschwollenen blauen Zungen. Über Tote soll man ja nicht lachen, aber… bwahahaha!
„Nein, Helma, geh bitte nicht weg, während ich einfach hier stehen bleibe und nichts unternehme!“

Back to the present, tröstet Helma auf unterstem Niveau: „Es ist nicht deine Schuld.“ Ist es aber wohl! Die feige Sau hat Angst vor der Dunkelheit und hat sich wohl eher mit dem Leben als Waise abgefunden, als die paar Stufen runter zu steigen. Argh!
Plötzlich geräuscht es von irgendwoher verdächtig und Phillip packt der Mut der Mutlosen: „Ich sehe nach, ich kann nicht ewig davonlaufen…“ Erkenntnis, die ein paar Jahre zu spät kommt für deine Eltern, du Wicht. *kopfpatsch* Er geht ein paar Meter vor die Eingangstür und wird sofort mit nem Stock von hinten umgedengelt.

Offscreen (war wohl zu hart für nen Pro7-Film) wird Helma von ihrer hässlichen (ich kanns nur immer wieder sagen) Mama mit ner Schrotflinte im Anschlag abgeführt, und zuhause im Zimmer eingesperrt. Mutti bleibt nebenbei hartnäckig dabei, dass es einfach mal keine Gonger gibt. Helma kreischt, schreit, bummert gegen die Tür bricht weinend zusammen… und macht sich erst mal ein schönes Milch-und-Honig-Bad inklusive stimmungsvoller Kerzenbeleuchtung im angrenzenden Badezimmer. Wenn man sonst grad nix vorhat, warum auch nicht. Ist ja auch schlau, wo der Gonger doch Wasser gar nicht als Element, vor allem bevorzugt zum Killen, für sich entdeckt hat.
Ohne, dass sie ihre Mauken auch nur Zentimeter aus dem Zuber bewegt, kriegen wir endlich mal wieder unseren zweiten Star (gleich nach den Streichern) des Abends zu sehen, les Patschers de la Fuß. Da war wohl ein Effekteheini besonders stolz drauf, dass das aber auch wirklich IMMER gezeigt werden muss, bevor die (haha) Action losgeht.
Sie sucht im trüben Wasser (dreckig gewesen, wa?) nach der Seife, als, oh Shock, eine Hand aus der Brühe geschossen kommt. Während sie vom Gongyboy verfolgt aus dem Bad stolpert und sich innerhalb von ca. 2 Sekunden (!) fast vollständig ankleiden kann, hockt Muttchen mal wieder expressbetend vor ihrem Lieblingskreuz.
N. hat Phill(ius et Spiritus Sancti… ha, das würd der ollen Mudda aber gefallen) den ganzen Scheiß vorher geträumt und steht inkl. Streicherschocker auf ner Leiter am Fenster. Auf einmal knackt die Leiter weg und unser „Held“ landet aufm Bürzel. Die paar Meter nach unten haben eine Helma noch nie nicht aufgehalten und deshalb seilt sie sich gnadenlos an Bettzeug ab, während der Gonger JETZT ERST aus dem Bad gestiefelt kommt. Meine Fresse, der ist was langsam. Sie lässt sich aus unbestimmter Höhe fallen und landet wo? N! Auf Phill dem rattigen Ratterich.
„Weißt du, Philipp, wenn man schon mal im Gefängnis ist, da könnte man doch mal…“

Währenddessen jagt Mutter Beimer den armen Fetti mit der Flinte durch den Wald und mich dünkt der hat sein letztes T-Shirt durchgeschwitzt. Als er sie endlich abgehängt hat (wie auch immer das Klopsi diese Tat vollbracht haben soll), gönnt er sich eine dringend nötige Pause auf einem gerade so für seinen dicken Arsch ausreichenden Baumstamm und hört, N., das erste, was man in so einer Situation macht, erst mal seine Mailbox ab. N. hat auf die seine Bruderpelle draufgequakt, dass er diese Situation geträumt hat. Maddin (der Dicke) kriegt ordentlich Panik und rollt weiter. Hey, und ich dachte schon es kommt nicht mehr, Fetti stolpert ordentlich und ist plötzlich an einen Baum gekettet. Wwi. Und was hören und sehen wir sporadisch durch Japano-Horror-US-Remake-Kameraschnitte auf das Mastschwein zukommen? Gongybaby is in da Hou…Wood. Schnapp, ist die Hand am Hals und der Dicke röchelt ab.
Bilanz: der Film ist zu ca. ¾ um und erst zwei läppische Öpfa.
„Den lassen wir jetzt einfach hier stehen, bis er in der Flut ertrinkt!“ „Kann er nicht einfach weggehen?“ „Nein, er trägt nämlich eine Augenbinde, muahahaha!“

Uuuuh… Exposition Time, wo? Wallacehouse for the win… My Brain hurts, ich schalte geistig kurz ab… Laber Rhabarber.
Oh, Ableckzeit… *schlurpf*
OOOH…Ficki-Ficki-Zeit… (Hirn bleibt aus, alles andere auch, denn Elmo kommt leicht nach ihrer Mutter!) Wo kommt denn plötzlich das CGI-Leuchtturmlicht her? Me is verwirrt.

Am nächsten Morgen steht die Polimannzei vor der Tür und Bela nimmt Phillip fest, Mordverdacht und so. Es folgt eine der wohl dilletantischsten Verhörsequenzen diesseits des dritten Mondes von Beeblebrox 4. „Es ist die WAHRHEIT“, fährt Phillip aufgrund des Drucks nicht wirklich aus der Haut.

Während der ganzen Zeit hat Helma schön durchgeschnarcht. Ach ja, Martin (Le Blob) scheint nun denn auch offiziell tot zu sein. Also, auf zu seinem Opa und den mal wegen Gongern belatschert. Bürgermayor will nix von Geistern hören und Helle (was sie nicht ist, aber mir gehen auch bei ihr die lustigen Namen aus) schleppt sich zum Trödelladen. Reprise Galore fürs Klingelschild, aber, mal wieder, die Tür ist offen. Es quietscht, es knarrt. Been there, done that. Sie findet Opa Oskar, den alten Sack, mit dem Rücken zu ihr im Drehstuhl. Was da jetzt wohl kommen könnte. Sie dreht ihn herum, ein Flash auf den Lauf der Schrotflinte, ein Flash auf ein mit Marmelade verschmiertes Opagesicht… War das jetzt etwa der Ersatz für einen Spläddaeffekt? Mir bleibt das Lachen irgendwo auf Höhe meines Fremdschämzentrums im Halse stecken, während das Halmasteinchen aber endlich ihre innig gesuchten Zeitungsartikel findet.

Bela liest währenddessen irgendwelche Briefe, die scheinbar richtig doll spannend sind. Leider kriegen wir niente davon zu sehen. Als er mit dieser spannenden Zeitvertreibung fertig ist, lässt er Phillip plötzlich wieder frei. Wwi.
Noch ist der Bürgermeister guter Laune…

Helma fährt zu Mama, weil die hat sie ja nicht mit einer Waffe bedroht, oder war kurz davor, ihre Freunde mit derselben zu killen. Endlich kriegt sie auch mal ein bisl Input von der eigenen Zeugerin: Uropa hat sich in der eigenen Kirche erhängt und die vorher noch angezündelt… geschäftiger Typ. Erklärung für den weiter recht ratlosen Zuschauer? Not in this Theatre. Oh, doch ein klein wenig: Der Bibliothekskeller war demnach die Krypta der alten Kirche und deswegen ist da unten das BÖSE!!einself11

Nerdpelle hat es schon in eben diesen Schuppen verschlagen und sieht nasse Fußspuren in den Keller führen (die kennwa doch irgendwoher…*grübel*). Zurückspulen, Nerd durch Helma ersetzen, und Action… wir sehen fast genau die gleiche Szene noch einmal mit Madammchen… warum? You know the Answer!

Phill wird noch mal beim Bürgermeister vorstellig und sogar von Bella (wie ihn Farin liebevoll nennt) bis vor die Ratshaustüren kutschiert. Denn Doom Dooooom DOOOOM… DER hat Phills Eltern auf dem Gewissen, wirft Phill vor.

Während dieses spannenden äh… Spannungsaufbaus findet Helma im Keller ne recht eindeutig nachträglich hochgezogene Backsteinmauer und kann mal einfach so einen Stein rausnehmen. Mörtel ist aber auch wat teuer jeworden. Wir sehen einen wunderbaren Shot, von hinter der Wand, wie Helma ein Buch entdeckt und anfängt seeeeehr umständlich danach zu fingern.
…jetzt ist er tot und wird gleich von Bela B. befingert.

Unterdessen knallt P-boy dem Dorfoberguru einen Brief vor den Latz. „Im Brief steht die WAHRHEIT(TM)!“ Schön, dürften wir die WAHRHEIT(TM)! dann bitte auch endlich mal erfahren? Aha, es ist ein Geständnis des Trödelladenopas. Flashback Time!
Die verschwörerischen alten Säcke, damals halt verschwörerische Drecksblagen, spielen im Watt Blinde Kuh. Kommt mir ja schon mal wie eine grandiose Idee vor. Uns Erik (so heißt das hässliche Conterga… äh… Gongerkind) hat die Augen verbunden und die anderen rennen weg. Weit weg. Und schon kommt Nebel auf.
Nebenbei, warum hat der Geistererik eigentlich die Klamotten aus der Introsequenz (Ball, Hausmädchen am Strick, remember?) an, wenn er doch in ganz anderen Lumpen gestorben zu sein scheint?
Reicht erst mal, denn Helma hat „Urgroßvaters Tagebuch“ *flüster* gefunden. Wie auch immer das da hinkam. Und jetzt kommt der große Twist. Mal sehen ob ich ihn nicht noch verkackt kriege:
Phillips Eltern wollten Flugblätter drucken, die auf das Gongerproblem aufmerksam machen sollten (What The Fuck?), doch dann hat der Bürgermeister plötzlich Macht über Erik (den Gongergeist) und hat IHN in den Keller geschickt um den Farbkanister aufzudrehen und die Tür zu verschließen (Fuck The What?). Und alle Beteiligten WUSSTEN (woher auch immer) von Phillips Angst vor der Dunkelheit und fanden das ein Super Alibi (irgendwie äh… naja blödsinnig?).

Da sich vor dem Bürgermeisterzimmer (in dem „Festsaal“ mit Rednerpult) schon eine ganze Rotte Journaille eingefunden hat, will der Grandmaster of Village, davon überzeugt, dass Phill ihm nix nachweisen kann, nun vor eben die treten und die Feierlichkeiten fürs Dorffest eröffnen. Irgendwie schauen die ganzen Mikroschwinger aber recht verwirrt und abgestoßen… Waisenphill steht in der Tür zum Büro und tippt cool lächelnd auf das Minimikro am Revers seiner Jacke. Als daraufhin die Reporter auf den leicht überrumpelt wirkenden alten Kerl mit ihren Fragen einstürzen, stürzt eben dieser hinfort nach draußen auf die Straße, auf dessen gegenüberliegender Seite B-master den kleinen, scheiße fies grinsenden Gammelerik stehen sieht. Kurzer Streichereinsatz und Watsch: Laster von links. Und wir kriegen einen neuen etwas prominenteren Einsatz der sich schon an anderer Stelle bewährten Marmelade zu sehen.
Als wären Kinder nicht eh schon hässlich genug.

Nachdem der nu auch endlich tot ist, entschwindet Phill in die Bibliothek, um Helma zu suchen (Woher er nun schon wieder weiß, dass die da ist? Take a guess!). Sie ist im Keller und kreischt ziemlich eindringlich um Hilfe. Und hopp, POV-Shot Nr. 85 auf die Archivkellertür. N. traut er sich erst nicht die Treppe runter, aber dafür, dass er aus dieser Angst heraus seine Eltern hat sterben lassen, reißt er sich schon ziemlich schnell am Zippel und stürmt nach unten. Als er dann endlich unten ist, sieht man erst mal niemanden und muss langsam und vorsichtig vorwärts schleichen um… sich WIEDER von dem doofen Dampfrohr erschrecken (von wegen) zu lassen. Plötzlich rutscht hinter ihm ein recht tot wirkender Nerdpelle aus den Schatten. Der scheint sich wohl vor genau sieben Tagen ein bestimmtes Video angesehen zu haben. Zumindest lässt seine verschobene Kauleiste darauf deuten. Wieder ein Helmakreisch, dann das pornofilmreife Gestöhne von Gongerik (hafuckinha).
Für den Bruchteil einer inspirierten Kameraeinstellung erweckt es den Anschein, als würde Phillip jetzt kurzen Prozi machen und dem eh schon angematschten Geisterpimpf die Birne zerbreien. Aber ne, nur die restlichen Backsteine müssen dran glauben. Dahinter ist ein Gang und Phillantroph hat plötzlich eine Fackel und auch im Gang hängen Fackeln… hä? Haben die die Mauer erst ne Stunde vorher aufgestapelt?
Am Ende des Ganges gibt es eine beschauliche Nische mit dem alten Altar der Kirche, der damit wohl scheinbar seinen Stammplatz in der Krypta hatte… Whatever. Ein recht eindrucksloses Kreuz hängt an der Wand und neben dem Altar… OMG… Schauder… Grusel… der Sarg mit Erics muffigen Überresten! Während Phillip näher kommt, kommt Eric vom anderen Ende (Altar etc.) auf ihn zu. Jetzt gibt es ein wahres Cutgewitter mit Shots auf das Kreuz und die hässliche Modergestalt… und auf Erik (harr).
Als ihm vom Pansenphil die Augenbinde abgenommen wird, stellt sich raus, er wollte doch gar nix. Nun verlangt er aber, dass sein Retter das Tuch aufsetzt, und als dieser (Depp) auch noch mitmacht und sich das über die Luscher zieht, ist er plötzlich in der Vergangenheit und mitten im Watt… Eine small Montage macht uns recht eindeutig klar, dass er den doofen kleinen Trottel rettet und das Blag bis zum Strand trägt. Lustig auch, dass Erik bei Berührung sofort bewusstlos zusammenbricht. Und N. hat er am Ziel nur noch das Moderzeug aus der Gruft in den Armen und lässt die mal so richtig schön angewidert fallen. Schwupp, isse weg.
„Ich bin zurück… in der Fortsetzung!“ „Neeeeeiiiiin!“

Erleichterung und viel Freu. Wir werden durch eine Melange stimmiger Strandbilder gejagt und er schiebt sich die Dünen hoch, zurück zum Haus. Da wartet dann auch schon Helma auf ihn, was natürlich gleich doppelt Freu macht und endlich darf knuddelgedrückt werden, bis die Luft wegbleibt. Sie labert ihm noch leicht einen von wegen, dass das Skellet zu Staub zerfallen sei, als er auf einmal weg war. So richtig happy sieht sie nun aber doch nicht aus. Da wäre nämlich noch was: Erik war nämlich nen scheißig mieses Teufelskind, was uns anhand einer neuerlichen Montage zusammengeklöppelt wird. Und die hat es rippingmäßig ganz schön in sich. Es werden Fotos von ihm gemacht, während er in einem Ring toter Pferde am Strand steht, er bringt das Mobilkreuz des Pfarrers (für Exorzismen immer und überall einsetzbar) mit einem Grinsen seiner eisblaukontaktlinsigen Augen zum Brennen und ist auch an sich ein unerzogener kleiner Frechdachs. Und eigentlich waren ALLE am Kill des Satansbratens beteiligt und die Kids, die ihn da zurückgelassen hatten, wurden sogar vorher noch zu Gotteskriegern gebalsamt (oder sowas). Außerdem sollte man die Überreste niemals aus der Gruft befreien, denn eigentlich gibt es gar keine Gonger und Mama hat die ganze Zeit zurecht gebetet wie eine Blöde. Und in dem Moment kommt ein roter Ball die Treppe runtergehüpfelt und der hässliche Junge (obwohl nicht mehr im Wasserleichenmode) steht am oberen Geländer und flüstert reichlich unerschreckend: „Ich bin zurück!“
Wir beenden die Farce mit einem Pro7-Markenstringscreach.

ENDE

Analyse:
Uffza. Sind dumme Filme im Endeffekt immer so lang? Wo soll ich nur anfangen?
Die Story ist komplett zusammengeklauter Dünneinlauf mit Möhrchen und keine 1, 50 Steine auf den Gallapagos-Inseln wert. Da wird alles gerippt, was geht. Der typische Slasher-POV kommt genau so zum Einsatz wie das Asia-Blassgeist-Design und jedes andere Klischee, vom Kiffer über den skeptischen aber schlussendlich umschwenkenden Bullen (der dann irgendwie ja doch nix mehr mit dem Ende zu tun hat) bis zu dem „Medium“ das alles Wissenswerte über die drohende Gefahr weiß. Natürlich ist es der heftigste Cockblocker, dass man schlussendlich den ganzen Schmarrn, den man über anderthalb Stunden zusammmengefrickelt hat, übern Haufen wirft und einfach ein „Ällabätsch, er war doch nur ein Arschlochkind“ hintantackert.

Filmtechnisch mag das ja alles solide gemacht sein, aber da halt wirklich ganze Sequenzen aus (besseren) Vorbildern einfach nachgedreht wurden, haben wir hier den Beweis, dass schlecht kopiert nicht immer besser ist als schlecht selbst gemacht. So eine einfallslose Aneinanderreihung von Einstellungen und Szenen, die in ihren Originalfilmen bestimmte Zwecke und Wirkungen hatten, ist schlimmer als AIDS!
Also, da hätten wir das Horrorkind, das gleich in einem regen Potpourri an Einflüssen krankt. Einen blassen Schuss Ring/Grudge auf die Nase, ein viktorianisch angehauchter Leibschneider, der Omen-Fans die Tränen in die Augen treibt (nicht der Freude), umrühren und fertig.
Teilweise haben wir es mit direkten Kopien von Bildern anderer Filme zu tun. So ist das Foto, auf welchem Erik zwischen den Pferdekadavern steht, doch fast 1:1 (den Protagonisten mal außen vor gelassen) aus dem „Ring“-Video des Remakes geklaut/ausgeborgt.

Alles in allem ist die Technik, mal von den Gallonen von Pisse, die wir bis hierhin über uns und über den Film haben fließen lassen müssen, gerade für eine TV-Produktion recht passabel, wenn sie auch nicht verstecken kann, dass es sich halt eben um eine TV-Produktion handelt. Die Kameraarbeit ist unspektakulär bis gekonnt abgekupfert bei den Großen. Nur in den „Horror“-Momenten schluckt der Kameramann scheinbar gierigst drei bis vier Speedplättchen und zappelt sich einen, dass dem Cutter schlussendlich gar nix anderes übrig blieb, als da ein recht sinnfreies Bildstaccato zu schnipseln.

Die Schauspieler sind übrigens allesamt blasser als das Gonger-Makeup und jeweils nur ein Handbreit über dem Totalausfall des Zentralnervensystems. Was sich hier für Doofheiten geleistet werden, ist körperlich schon fast spürbar daneben.
+ Sebastian Ströbel ist stark daneben als gebrandmarktes Kind, das den Tod seiner Eltern nie verwunden haben soll.
+ Sascha Teichert, der Pansenphillip aus den Flashbacks, hat zu seinem Glück nicht viel mehr zu tun, als erschrocken die Treppe in den Keller runterzugucken.
+ Teresa Weißbach ist als Helma eine einfach schlechte Schauspielerin. Sie hat keine Ahnung, wie man Sätze ordentlich betont, und wie schon angemerkt, scheinbar nicht mal einen Peil, wie genau man die Gongersau nun ausspricht.
+ Dario Stankewitz, als eben diese Sau ist unüberzeugend, hässlich, stockärschig und ausdruckslos. Case closed.
+ Daniel Zillmann Martin) hat etwas Übergewicht, aber auch scheinbar von allen am meisten Spielfreude. Zumindest rammt er seine Klischeerolle nicht ganz in die Gülle.
+ Hannes Wegener als sein geleckter Nerdbruder versagt da schon wesentlich heftiger und ist neben seiner (wohl gewollten) Unlikeability so steif wie der Stock in seinem Arsch.
+ Manuel Cortez kifft und stirbt. Wegtreten, der Nächste, bitte.
+ Hildegard Schroedter als freaky Mama von Helma fährt alle Register des Nichtschauspielernkönnens auf und hat damit vollsten, ääh… Nichterfolg.
+ Heinz W. Krückeberg ist ein verachtenswürdiger Bürgermeister. Dasselbe Problem wie alle anderen, er spielt ein wandelndes Klischee.
+ Vadim Glowna gibt den Headshot-Opa etwas sehr hysterisch und gekünstelt. Schlecht.
+ Muss ich über Bela B.s Antischauspielerei wirklich noch ein Wort verlieren?

Regisseur Christian Theede ist eine Null vor dem Herrn. Er schafft es, einen (mit Werbung) zweistündigen Geisterreißer wirken zu lassen, als wär er doppelt so lang. Jeder „gewollte“ Schockmoment endet entweder in einem langanhaltendem Gähnen, einem Zusammenziehen der Innereien, weil man sich so doll fremdschämt, oder aber Zwerchfellschmerzen, weil man nicht mehr aufhören kann, dieses Machwerk auszulachen.
Vor diesem Spaß durfte er sich nur an einem kleinen Kurzfilm vergehen, danach jedoch drehte er regelrecht auf. Neben zwei Episoden für die (mMn ziemlich beschissene) ARD/ZDF-Märchen-Remake-Reihe („Das tapfere Schneiderlein“, „Der gestiefelte Kater“) durfte er sich an einem (von mir glücklicherweise weit umfahrenen) weiteren Pro7-Schmock „Kill Your Darling“ austoben. Schlussendlich ist er nun (Anfang 2010), inklusive seines Hauptnichtdarstellers, bei RTL gelandet und versucht amerikanische Krimiserien zu rippen, bis er nicht mehr kann (meine Vermutung).

Da ich hier die Fernsehübertragung besprochen habe, fallen irgendwelche Bildformat- und Soundgeblahereien mal einfach weg.

Extras: Pinkelpausen.

Fazit:
Hm, wo fang… hör ich nur auf. Schwere Entscheidung. Der Film hat wirklich biestige Stellen, in denen man allen Beteiligten gerne mal zeigen möchte, dass es zum Fressbrett eindreschen gar nicht soooo viel Kraft bedarf. Andererseits habe ich mich ziemlich gut amüsiert und teils Tränen gelacht ob der mit eiserner Ernsthaftigkeit vorgetragenen Superdoofheiten. Hier gibt es Schwachsinn am laufenden Band, der es meiner Meinung nach komödiantisch mit jedem Scary Movie aufnehmen könnte (ok, das ist ETWAS hoch gegriffen).

© 2010 DamienCrowley


mm
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