Godzilla gegen SpaceGodzilla

 
  • Deutscher Titel: Godzilla gegen SpaceGodzilla
  • Original-Titel: Gojira vs. Supesugojira
  • Alternative Titel: Godzilla vs. SpaceGodzilla |
  • Regie: Kensho Yamashita
  • Land: Japan
  • Jahr: 1994
  • Darsteller:

    Megumi Odaka (Miki Saegusa)
    Jun Hashizume (Lt. Koji Shinjo)
    Zenkichi Yoneyama (Lt. Kiyoshi Sato)
    Akira Emoto (Major Akira Yuki)
    Towako Yoshikawa (Dr. Chinatso Gondo)
    Yosuke Saito (Dr. Susumo Okobo)
    Kenji Sahara (Minister Segawa)
    Akira Nakao (Commander Aso)
    Koichi Ueda (Deputy Commander Hyodo)
    Keiko Imamura (Cosmos #1)
    Sayaka Osawa (Cosmos #2)
    Kenpachiro Satsuma (Godzilla)
    Ryo Harriya (Space Godzilla)
    Little Frankie (Little Godzilla)
    Ronald Hea (Professor Mammilov)
    Ed Sardi (Eric Gould)
    Tom Duran (McKay, Mafiaboss)


Vorwort

Was kann man über das populärste aller Filmmonster sagen, was nicht schon gesagt wurde? 1954 erblickte GODZILLA in seinem ersten Leinwandauftritt, dirigiert von Inoshiro Honda, einem engen Freund von Akira Kurosawa, das Licht der Filmwelt und wurde über die Jahrzehnte nicht nur zu einer Kulturikone Japans, sondern auch zu einem Exportschlager. Gerade in den 60er und 70er Jahren wurden die Lichtspiele aus Japan Kassenschlager in Deutschland, wo die Kids sich begeistert auf die naive Gummi-Monster-Welt stürzten. Um nicht all zu viel Allgemeinbildung zu wiederholen, soll es hier mit einem kurzen Abriss über die GODZILLA-Historie getan sein. Mit dem 1954er Original beginnt die sogenannte SHOWA-Serie, die bis 1975 andauerte, insgesamt siebzehn Filme umfasste und mit TERROR OF MECHAGODZILLA endete. Über die Jahre degenerierten Filme und Titelmonster gleichermassen, Godzilla musste sich zunehmend lächerlicher werdenden ausserirdischen Monstern als Gegnern stellen und nachdem TERROR OF MECHAGODZILLA, ursprünglich als Feier zum 20-jährigen Godzilla-Jubiläum gedacht, nicht nur, ähem, künstlerisch, sondern auch kommerziell Schiffbruch erlitt, mottete die Toho Company ihr einstmals lukratives Monster wieder ein, um es 1984 wieder auszugraben, pünktlich zum 30. Geburtstag des Monsters kam GODZILLA 1984 in die Kinos, der es sogar in deutsche Lichtspielhäuser schaffte. Obwohl das Werk von den meisten Godzilla-Fans abgelehnt wird, bildete es den Auftakt einer neuen Serie, die HEISEI genannt wird. Die HEISEI-Timeline beginnt wieder mit dem 1954er Original, ignoriert den Rest der SHOWA-Filme, setzt sich mit GODZILLA 1984 fort und liess ab 1989 in rascher Folge GODZILLA VS. BIOLANTE (dt. Video: „Godzilla, der Urgigant“), GODZILLA VS. KING GHIDRAH (dt. Video: Godzilla – Duell der Megasaurier), GODZILLA VS. MOTHRA (dt. Video: Godzilla – Kampf der Sauriermutanten), GODZILLA VS. MECHAGODZILLA (in Deutschland nicht erschienen) und GODZILLA VS. SPACEGODZILLA folgen. Alle diese Filme wurden in Japan Kassenknüller. Als TriStar die Rechte für den US-Godzilla erwarb, den später Roland Emmerich inszenierte, beschloss Toho, die HEISEI-Serie auch formal zu beenden, was mit GODZILLA VS. DESTOROYAH 1995 geschah. Nachdem man bei Toho realisierte, welch Schändung des Mythos Emmerich mit dem US-Godzilla (in Fankreisen als „GODZILLA in Name only“ oder kurz GINO bekannt) verbrochen hatte, entschloss man sich zu einer dritten Serie, die wiederum auf dem Original-Godzilla basiert und mit GODZILLA 2000 (oder G2K) fortgesetzt wurde, der zweite neue Godzilla läuft dieser Tage in Japan an.

Beschäftigen wollen wir uns heute mit einem der Streifen, der in Deutschland leider nie erschienen ist, da es selbst drittklassige Videoanbieter nacht GODZILLA VS. MOTHRA nicht mehr wagten, Toho-Filme nach Deutschland zu bringen (erstaunlicherweise, das nur am Rande, hinderte das VPS, Lizenzinhaber auch einiger HEISEI-Godzilla-Filme, nicht daran, den ersten neuen GAMERA-Film zu veröffentlichen und das sogar auf DVD). Über gut sortierte Importeure ist es aber nicht besonders schwer, an Hongkong-Video-CDs oder Videos heranzukommen und für DVD-Besitzer ist es ohnehin ein leichtes, die RC1-DVDs aus dem Hause Columbia TriStar zu ordern. SPACEGODZILLA und DESTOROYAH sind als relativ erschwingliche Double-Feature-DVD zu haben.


Inhalt

Es beginnt, wie jeder zünftige Godzilla-Film beginnen sollte, mit einer Bedrohung aus dem All. Ein kristallines Ungetüm rast durchs Universum, drei Bestandteile lösen sich und schlagen in dichter Reihenfolge auf einer Insel im japanischen Meer ein. Das weckt Godzilla.

Für die nächsten Minuten werden wir Zeuge recht willkürlicher Hin- und Herschnitte zwischen drei, sich demnächst zusammenfügender Handlungsebene. Zum einen führt uns das UNCGC (United Nations Counter Godzilla Committee, kurz auch G-FORCE genannt) seine neueste technische Errungenschaft vor – MOGUERA, mit diesem Apparat, der von Plasmalaserkanonen bis Drillbohrer alle erdenklichen Waffensysteme aufweist und aussieht wie der Alptraum eines Power-Rangers-Designers, nebenher natürlich auch in eine Land- und eine Lufteinheit teilbar und darüber hinaus auch weltraumtauglich, will man Godzilla endgültig vernichten, nachdem das Unternehmen MECHAGODZILLA ja bekanntlich (für manche zumindest…) ein Schuss in den Ofen war. Zum zweiten hat man noch ein anderes Projekt in der Mache, nämlich „Projekt T“ für Telepathie, über einen Verstärker, den man an Godzilla zu befestigen erhofft und ein geeignetes Medium glaubt man, Godzilla kontrollieren zu können. Seitens G-FORCE denkt man bezüglich das Mediums an Miki, die seit den Eskapaden um Biolante aufgrund ihrer speziellen telepathischen Bindung zu Godzilla immer wieder gern gesehenes Beiwerk in den Filmen ist. Und drittens gibt es da noch zwei dümmliche G-FORCE-Mitarbeiter, die auf einer einsamen Insel an Land gehen und dort den reichlich bekloppten Yuki, seines Zeichens ebenfalls Veteran der Godzilla-Bewegung suchen und finden. Die Insel hat´s in sich, ist es nicht nur die, auf der die drei erwähnten ausserirdischen Objekte eingeschlagen haben (was aber momentan noch niemanden gesteigert interessiert), sondern auch die, auf der Little Godzilla vor sich hin hüpft. Dieses glubschäugige Nachwuchs-Reptil hat sich mit Yuki angefreundet, obwohl der als einzigen Daseinszweck für sich pachtet, Papa (oder Mama) Godzilla in die ewigen Saurier-Jagdgründe befördern zu wollen, und für den Zweck hat er sich sogar eine ganz spezielle Mischung diverser tödlicher Killerviren zusammengebraut, die dem grossen Godzilla den Garaus machen sollen. Währenddessen in Japan: Miki, die sich noch ziert, an Projekt T teilzuhaben, bekommt Besuch von einer Mini-Mothra samt einer Botschaft der Cosmos-Zwilinge (you see, Vorkenntnis der Heisei-Godzilla-History wäre für diesen Film nicht völlig verkehrt), die Miki verkünden, dass ein Weltraumungeheuer auf die Erde zurast und droht, diese zu vernichten. Nur Godzilla könnte es mit der Kreatur aufnehmen, also muss Miki verhindern, dass G-FORCE mittels MOGUERA Godzilla vernichtet. Derart instruiert, nimmt Miki den Job als Medium bei Projekt T an und reist mit den Projektleitern, der hübschen Dr. Gondo und dem undurchsichtigen Dr. Okobo zur bewussten Insel, bei der sich – so Yuki – auch Godzilla desöfteren sehen lässt, weswegen Yuki den Strand der Insel auch vermint hat.

Zur gleichen Zeit Krisensitzung bei G-FORCE. Die NASA hat eine Raumstation verloren, die letzten übertragenen Bilder lassen darauf schliessen, dass ein gewaltiges Weltraummonster die Station angegriffen und vernichtet hat. Da G-FORCE für solche Fälle ein gewisses know how haben sollte (trotz erwiesener Erfolglosigkeit über die letzten vier Filme) bittet die NASA um den Einsatz von MOGUERA gegen das Weltraummonster.

Auf der Insel kommt es ebenfalls zu ersten Entscheidungen. Godzilla naht und zwei Parteien mit höchst unterschiedlichen Absichten sind hinter ihm her. Yuki möchte ihm gern eine Dosis seines Virencocktails verpassen, die G-FORCEler Koichi und Kiyoshi, die ebenfalls zu Projekt T gehören, sollen für die Doktoren und Miki den Verstärker an Godzillas Hinterkopf befestigen. Godzilla stapft etwas ziellos am Strand herum, latscht auf die ein oder andere Mine und bekommt schliesslich erfolgreich den Verstärker an die Rübe geschossen, während Yuki mit seinem Unterfangen kläglich scheitert. Die Apparatur zur Godzilla-Kontrolle wird angeworfen und Miki gelingt es tatsächlich, Godzilla einfache Befehle zu übertragen.

Währenddessen ist MOGUERA in den Tiefen des Weltraums unterwegs und stösst im armseligsten aller jemals auf Zelluloid gebannten Asteroidenfelder (da würde selbst Eddie Wood sich schämen) auf das Weltraummonster. Das besteht, wie gesagt, aus einer grossen kristallinen Struktur, an dessen Unterseite das eigentliche Monster hängt. Das Monster zieht nach kurzer Auseinandersetzung den längeren, MOGUERA trudelt schwerbeschädigt der Erde entgegen. Und dreimal darf man raten, wo das Monster auf Erden landet – natürlich auf unserer Insel, womit sich endlich alle Handlungsfäden zusammengetan hätten.

Das Monster sucht auch gleich Streit und das erst mal bei Little Godzilla, und der Kleine ist natürlich verhältnismässig chancenlos, was den stolzen Vater (oder Mutter, das weiss man bei Godzilla ja nie so genau) auf den Plan ruft, der auf seiten des Juniors in den Kampf eingreift. Godzilla und das Weltraumuntier hauen sich, wobei Godzilla wirklich fürsorgliche Instinkte für sein Junges zeigt (das ist, allem BADMOVIE-Getue zum Trotz, ein wirklich gut gelungener Aspekt, auch wenn Little Godzilla „a case of the cutes“ ist, wie der Ami so schön sagt; aber es ist wirklich allerliebst, wenn der Kleine sich hinter dem Grossen versteckt und von diesem getäschelt wird). Aber alle Elternliebe hilft nix, das Weltraummonster haut den Alten um und verfrachtet den Kleinen in eine von den am Anfang eingeschlagenen Fremdkörper gebildeten Art Energiefalle (wobei dem Weltraumviech auch nicht zum Nachteil gereicht, dass es eine Art Schild gegen Godzilla´s Hitzestrahl bilden kann). Nachdem Little Godzilla also erst mal ausgeschaltet ist, verzieht sich das Weltraummonster.

Zur gleichen Zeit bei Projekt T – Dr. Okobo überlastet (mutwillig?) den Verstärker, was Miki aus den Latschen haut und das Gerät zerstört. Ende für Projekt T. Nachdem Godzilla sich fürs erste gefrustet in den Pazifik zurückzieht, packt G-FORCE den Krempel zusammen. Yuki sieht nun in Japan bessere Perspektiven für die Godzilla-Vernichtung und Gondo klärt Miki auf, warum Yuki Godzilla so hasst – Godzilla hat kürzlich Yuki´s besten Freund getötet, zufälligerweise Gondo´s Bruder. Nichtsdestotrotz will Miki (warum auch immer) auf der Insel bleiben und Koji, der einen mittelschweren Crush auf die segelohrige Miki entwickelt hat, beschliesst kurzentschlosen gleichfalls dazubleiben und der arme Kiyoshi wird gezwungen.

Das Inselidyll hält nicht lange an, denn ein Kommandotrupp überfällt das Lager, haut Koji und Kiyoshi bewusstlos und entführt Miki.

In Japan versucht G-FORCE-Kommandant Aso Yuki zur Pilotierung der reparierten und überarbeiteten neuen MOGUERA-Ausgabe zu überreden, aber erst mal muss Yuki Koji und Kiyoshi helfen, Miki zu finden. Das ist zur Freude japanischer Drehbuchautoren kein Problem, denn man hat sofort das passende Lagerhaus gefunden, in dem die japanische Mafia ihr Hauptquartier hat und Miki gefangenhält. Der Grund: Niemand anders als der böse Dr. Okobo hat der Mafia das Godzilla-Kontrollgeräte verscherbelt, denn man erhofft sich von der Kontrolle des alten Feuerspeiers natürlich eine gewisse Macht.

Gondo hat dieweil andere Sorgen. Die Gen-Analyse von Zellen des Weltraummonsters ergibt das überraschende Resultat, dass das Gewebe mit Godzilla-Zellen identisch ist. Ergo muss sich das Monster aus in den Weltraum gelangten Godzilla-Zellen gebildet haben, eine Symbiose mit einer kristallinen Lebensform eingegangen sein und nun im typisch undankbaren Stil, den Kids nunmal drauf haben, beabsichtigen, den Gen-Spender Godzilla zu vernichten. Zu diesem Zweck verwüstet das Monster, mittlerweile auf den fetzigen Namen Spacegodzilla getauft, Fukuoka und richtet sich dort im Stadtzentrum, in unmittelbarer Nähe des Fukuoka Towers, den es unzerstört lässt, häuslich ein und errichtet eine Festung aus Kristall.

Yuki, Koji und Kiyoshi gelingt es währenddessen tatsächlich, Miki aus den Klauen der Mafia zu befreien, was zeitlich mit Spacegodzilla´s Vormarsch zusammenfällt. Miki entwickelt telekinetische Fähigkeiten und Dr. Okobo geht hops, als Spacegodzilla quasi im Vorbeigehen das Haus plättet. Yuki kommt gerade noch rechtzeitig, um mit Koji und Kiyoshi MOGUERA zu bemannen (bei Koji und Kiyoshi handelt es sich offensichtlich um Universalgenies, die auch ein sicher nicht unkompliziertes Gerät wie MOGUERA problemlos ohne geringste Einweisung bedienen können). MOGUERA soll Spacegodzilla vernichten, aber, aber… Godzilla taucht auf und marschiert auf Fukuoka zu, dummerweise muss er dadurch durch die Hälfte aller japanischen Grossstädte und wo er gerade dabei ist, macht er halt ein wenig Kleinholz. Yuki trägt der neuen Entwicklung Rechnung, lässt Spacegodzilla Spacegodzilla sein und will erst mal seine persönliche Rechnung mit dem Original begleichen. Bei G-FORCE ist man allerdings der Ansicht, dass Spacegodzilla das für den Moment grössere Problem darstellt (leichtes Wahrnehmungsproblem, möchte man meinen, tut Spacegodzilla doch nichts anderes, als im zertrümmerten Fukuoka zu hocken und auf Godzilla zu warten, der auf dem Weg zu ihm aus halb Japan Hackfleisch macht). Koji schlägt darum Yuki einfach KO und fesselt ihn an den Co-Piloten-Sitz, MOGUERA nimmt wieder Kurs auf Spacegodzilla. Let´s get ready to rumble!

MOGUERA greift Spacegodzilla an, ohne tieferen Eindruck auf das Viech zu machen. Godzilla stösst dazu und versucht das seine. Yuki kommt wieder zu sich und zu Sinnen und verschiebt seine private Rache. Statt dessen wird MOGUERA geteilt, Yuki übernimmt den flugtauglichen Teil, Koji und Kiyoshi Land-MOGUERA. Nach diversem Kampfgetümmel dämmert es auch den ach so schlauen Menschen, was Godzilla schon seit einiger Zeit kapiert hat. Spacegodzilla absorbiert mit Hilfe der Kristalle Energie, die er über den als Antenne fungierenden Fukuoka-Tower bezieht. Godzilla versucht bereits verzweifelt, die Kristalle zu Klump zu hauen, Koji und Kiyoshi haben schliesslich die grandiose Idee, den Tower zu zerstören. Da Land-MOGUERA praktischerweise auch unterirdisch arbeiten kann, nähert man sich dem Tower von unten und zerstört das Fundament, Godzilla erledigt, mit ein wenig Hilfe von Yuki, den Rest.

Da Frauen bekanntermassen blöde sind (selbstverständlich nur in schlechten Filmen, hehe) haben Gondo und Miki nix besseres zu tun, als sich auf das Schlachtfeld zu stürzen, wo Luft- und Land-MOGUERA sich wieder vereinen, um zum Todesstoss für Spacegodzilla auszuholen. Obwohl es gelingt, auch Spacegodzillas angewachsene Kristalle zu zerstören, lässt das Weltraummonster sich nicht lumpen und schleudert MOGUERA von sich. MOGUERA ist ziemlich lädiert, Yuki ordert Koji und Kiyoshi, das Gefährt mittels Escape Pod zu verlassen. Godzilla und Spacegodzilla rüsten sich zum Endkampf, aber auch Yuki greift noch mal ein und rammt mit dem leidlich flugfähigen MOGUERA Spacegodzilla. Das wirft das stärkste Weltraummonster um. Koji und Kiyoshi finden Miki und Gondo, Koji macht sich auf die Suche nach dem bruchgelandeten Yuki und findet ihn in einer unpässlichen Lage, mit einem Fuss kopfüber an der Notausstiegsluke MOGUERAs hängend. Miki kommt telekinetisch zu Hilfe, gerade rechtzeitig, bevor Godzilla mittels seines Hitzestrahls aus Spacegodzilla ein etwas gross geratenes Flambe´e zubereitet. Nach getaner Arbeit wendet sich Godzilla wieder dem Meer zu. Yuki ist geläutert und stellt fest, dass Godzilla doch eine tolle Kreatur sei. Miki vermittelt Koji telepatisch ein Bild des wieder fidel herumhüpfenden Little Godzilla. Happy End für alle Beteiligten.

Nehmen wir´s vorweg, von allen HEISEI-Godzilla-Filmen ist SPACEGODZILLA ohne Zweifel der schwächste. Godzilla-Filme, auch und besonders die Heisei-Filme, waren nun selten Ausbünde an Intellektualität und Logik, aber SPACEGODZILLA ist inhaltlich nu einmal einfach Krampf. SPACEGODZILLA ist zweifellos der blödeste Gegner, den Godzilla im Rahmen der Heisei-Filme vorgesetzt bekam, wobei das Prinzip Godzilla gegen eine „böse“ Ausgabe seiner selbst ja nun wirklich nicht neu ist, sondern auch in der Showa-Serie schon diverse Male verwurstet wurde. Die ein-zwei netten Ideen wie den Schutzschild, den Spacegodzilla ja einsetzen kann, haben die Verantwortlichen im Showdown dann auch längst wieder vergessen. Ein weiterer Minuspunkt ist Little Godzilla, der zwar nicht ganz so bescheuert ist wie Minya, der Junior-Godzilla aus der Showa-Serie, der in den Filmen SON OF GODZILLA, GODZILLAS REVENGE und DESTROY ALL MONSTERS eingesetzt wurde, aber dennoch, wie schon angedeutet, eindeutig ein „case of the cutes“ ist. Für die Handlung ist Little Godzilla vollkommen irrelevant. Warum Spacegodzilla es auf den armen Kleinen abgesehen hat, bleibt das tiefere Geheimnis der japanischen Drehbuchautoren. Wahrscheinlich ging es nur um die süsse Szene elterlicher Liebe. Auch MOGUERA, die neue Wunderwaffe gegen Godzilla, ist weder sonderlich originell, sondern erinnert verdächtig an einen Megazord aus den POWER RANGERS, von Effizienz wollen wir mal gar nicht reden. Wo wir gerade bei der G-FORCE sind… wer diesem inkompetenten Haufen tatsächlich soviel Kohle nachschmeisst, dass die alle Nase lang solche „Wunderwaffen“ bauen können, die dann der nächstbeste hergelaufene Dorftrottel copilotieren darf, der muss sich nicht wundern, wenn der Schuss zumeist nach hinten losgeht…

Von der technischen Seite kann der Spass auch nicht wirklich überzeugen. Viele der Effekt-Shots sind wenig überzeugende Rückprojektionsaufnahmen, die halt billig zu bewerkstelligen sind, aber eben auch immer nach Effekten aussehen, d.h. man konzentriert sich förmlich auf die Übergänge zwischen Vorder- und Hintergrund, anstatt sie eben zu übersehen. Das Weltraumgefecht zwischen MOGUERA und Spacegodzilla gewinnt jeden Ed-Wood-PLAN-9-Gedächtnispreis und ist zweifellos die schundigste Effektaufnahme, die über alle 25 Godzilla-Filme bislang zu sehen war. Einigermassen atmosphärisch ist wenigstens der Showdown, wenngleich dort einmal wieder die Gesetze von Tag und Nacht auf den Kopf gestellt werden.

Eine weitere technische Schwäche ist der Schnitt, der oft wirr zwischen verschiedenenen Handlungsfäden hin- und herspringt und statt der wohl erhofften Dynamik in der Handlung nur Verwirrung stiftet, zumal manche Szenen ganz einfach keinen Anschluss haben, was aber auch daran liegen kann, dass der US-Verleiher nach eigenem Gutdünken schneidet, wobei zumindest nach der Laufzeit der DVD allerdings die Lauflänge der japanischen Fassung exakt erreicht wird.

Zu den wenigen guten Ideen des Films gehören einige Charaktere. Miki, seit GODZILLA VS. BIOLANTE mit einer „recurring“, sprich wiederkehrenden Rolle ausgestattet, hat zum ersten Mal seit langem wieder wirklich was zu tun und ist in die Handlung integriert, bei KING GHIDORAH oder MOTHRA war das wesentlich schlechter gelöst. Auch der Charakter Yuki hatte bereits in KING GHIDORAH einen Auftritt, was sein Verhalten etwas verständlicher macht. Obgleich mir auch hier wieder G-FORCE kein leuchtendes Beispiel abgibt – man ist nicht in der Lage, Yuki auf der Insel begreiflich zu machen, dass er Godzilla gefälligst nicht zu töten hat, das das Projekt T Priorität hat. Statt dessen lässt man Yuki mit grossen Augen und einem Schulterzucken ziehen, damit der seine Virenmischung auf den Grossen abballern kann. Kommandostrukturen? Offensichtlich Fehlanzeige.

GODZILLA VS. SPACEGODZILLA ist eine Enttäuschung. Die Heisei-Serie hatte mit GODZILLA 1984 zwar einen schlechten Start, steigerte sich aber über BIOLANTE und KING GHIDORAH mit MOTHRA zu einem echten Höhepunkt (MECHAGODZILLA habe ich leider noch nie sehen können), aber SPACEGODZILLA markierte einen echten Rückfall in die Spätphase der Showa-Filme, in denen Godzilla ebenfalls von Bedrohung zu Verteidigung Japans mutierte. Ishiro Honda war das nie Recht und so war es auch nicht verwunderlich, dass diese Richtung mit DESTOROYAH ein Jahr später bereits nicht mehr aufgegriffen wurde. Man hatte bei Toho gerade noch rechtzeitig bemerkt, dass man sich nach Kräften in die selbe Sackgasse zu manöverieren begann, die Anfang der 70er das erste Ende des zahlenmässig stärksten Franchise der Kinogeschichte einläutete.

Komplettisten müssen SPACEGODZILLA natürlich dennoch in ihrer Sammlung haben, zwei-drei Szenen sind passabel gelöst und da die US-DVD den Film quasi gratis zum ausgezeichneten DESTOROYAH dazuliefert, kommt man eigentlich gar nicht dran vorbei. Für Godzilla-Einsteiger ist der Film aber nix, dafür verlangt er zuviel Hintergrundwissen, ist zu langweilig inszeniert und technisch zu schlampig – kurz: ein echter BADMOVIE.

(c) 2000 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 4


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