Godzilla – Final Wars

 
  • Deutscher Titel: Godzilla - Final Wars
  • Original-Titel: Godzilla - Final Wars
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  • Regie: Ryuhei Kitamura
  • Land: Japan/Australien/USA/China
  • Jahr: 2004
  • Darsteller:

    Shinichi Ôzaki (Masahiro Matsuoka)
    Miyuki Otonashi (Rei Kikukawa)
    Controller of Planet X (Kazuki Kitamura)
    Douglas Gordon (Don Frye)
    Naotarô Daigo (Akira Takarada)
    Katsunori Kazama (Kane Kosugi)
    Anna Otonashi (Maki Mizuno)
    Cosmos-Zwillinge (Masami Nagasawa, Chihiro Ôtsuka)
    Hachirô Jingûji (Kenji Sahara)
    Akiko Namikawa (Kumi Mizuno)


Vorwort

Abt. Ganz große Jubiläen

Wieder einmal steht also eine runde Nummer ins Haus und es ist ja liebgewonnene badmovies.de-Tradition, dass wir zu solchen Anlässen nicht den hintervorletzten Direct-to-DVD-Heuler aus der Grabbeltischsektion hervorkramen, sondern etwas von echter „Bedeutung“ besprechen. Also zerbrach sich der Doc schon seit Monaten sein müdes Haupt über den angemessenen 600er-Kandidaten – es stand so einiges im Raum, so z.B. der ewige Jubi-Review-Kandidat Bride of the Monster, der seit der seligen Numero 250 auf die Erlösung aus dem Dornröschenschlaft wandert oder der ein oder andere Titel aus dem Giftschrank der unveröffentlicht-gestrandeten Produktionen… Je deutlicher aber wurde, dass das 600er-Review und das sechsjährige Site-Jubliäum (einigermaßen) zusammenfallen würde, desto klarer wurde auch meiner Wenigkeit, dass eine solche Doppelfeierlichkeit ein echtes Statement werden müsste. Und dann lag es irgendwo auf der Hand, dass wir eine Filmreihe würdigen, deren (un)heilsamer Einfluss auf die zarten Seelen unbelasterer Jugendlicher der letzten 30-40 Jahre nicht wegzudiskutieren ist und die viele von „uns“ erst zu dem gemacht hat, was wir sind, nämlich bekennende Anhänger des charmant Trashigen, und die, wie´s der Zufall so will, auch „neulich“ ein Jubiläum zu feiern hatte… GODZILLA, King of the Monsters, immerhin wohl das einzige Filmmonster, das einen Stern auf dem Walk of Fame sein Eigen nennen darf…

Seit 1954 sucht der japanische Gigant die Leinwände dieser Welt heim, erlebte ups, downs und Umkonzeptionierungen (von der personfinizierten nuklearen Bedrohung zum Beschützer Nippons und wieder zurück), drei historisch trennbare Serien (Showa, Heisei, Millenium) und eine (auch auf diesen Seiten) mit Spott & Häme überzogene US-Travestie made by Roland Emmerich. Zum fünfzigjährigen Jubiläum der Serie wollte die Toho Company sich nicht lumpen lassen und nochmal, da der Streifen aufgrund eher desaströser Einspielergebnisse der direkten Vorgänger als auf absehbare Zeit letzter Godzilla-Film angekündigt wurde, alle Register des Könnens ziehen, ein echtes Super-Spektakel auf die Beine stellen. Zur Freude einiger, zum Schrecken manch anderer (inklusive des Docs) wurde ausgerechnet Ryuhei Kitamura auf den Regiesessel gelotst – meine Meinung zu Kitamura ist bekannt und auf diesen Seiten an einigen anderen Stellen ausführlich nachzulesen: der Mann ist bei allem visuellen Können eindeutig overhyped, ein Blender, der die Leere der von ihm auf die Leinwand gebannten Geschichten durch jegliches erdenkliche und manches unerdenkliche inszenatorische Mätzchen tarnt (ironischerweise ist der Film, der mir von Kitamura bislang am besten gefallen hat, sein „kleinster“ Film Aragami). Ob das die wirklich geniale Wahl war, wo doch selbst Shusuke Kaneko, der mit seiner modernen Gamera-Trilogie den japanischen Monsterfilm auf ein neues Level gehoben hatte, seinen Godzilla-Beitrag sowohl kommerziell als auch von den Fan-Reaktionen her gesehen gediegen in den Sand gesetzt hatte, durfte im Vorfeld zumindest dezent angezweifelt werden.

Um etwas vorweg zu nehmen – kommerziell war auch Final Wars ein ziemliches Desaster – die 4 Milliarden Yen schwere Produktion spielte auf dem heimischen Markt nicht mal eine Milliarde wieder ein, und auch in den erhofften Exportmärkten, speziell in den USA, schaffte es der Streifen nicht zu regulären Kinoeinsätzen, sondern wurde als DVD-Premiere unter´s Volk gebracht. Damit darf sich Kitamura zumindest ans Revers stecken, offiziell den letzten Sargnagel ins langlebigste Filmfranchise der Geschichte geschlagen zu haben. Auch ein Verdienst.

Nun gut, der programmatisch betitelte Godzilla: Final Wars ist also unser heutiger Kandidat, und zur Feier des Tages bespricht der Doc nicht etwa die dem Vernehmen nach ziemlich verhunzte deutsche DVD, sondern die japanische Originalfassung, immerhin mühselig von einem treuen Fan (sowohl von Big G als auch von Big Doc, eh) mit einer englischen Untertitelspur versehen (weil: mit meinem Japanisch ist´s immer noch nicht weiter her als „konnichi-wa“, „domo arigato“ und „sayonara“). Die Frage ist also – was wird gewinnen? Meine Godzilla-Euphorie oder meine Kitamura-Skepsis (beides angeboren). History will decide…

Technische Anmerkung: mein PC-DVD-Laufwerk verweigert leider nach ca. 50 Minuten Filmlaufzeit den Dienst, daher stammen die Screenshots allesamt aus der ersten Filmhälfte. Sorry for that inconvenience.


Inhalt

Es fängt jedenfalls mal gut an, denn durch die Verwendung des originalen 60er-Jahre-Tohoscope-Logos verdient sich der Streifen schon mal erste Sympathiepunkte. Und ehe wir uns versehen, sind wir schon inmitten einer großen Schlacht, deren Brennpunkt, wen wundert´s, unser aller Lieblingsechse Godzilla, eindeutig nicht Freund alles menschlichen Lebens, steht, und von allerhand technologischem Firlefanz made in Japan beschossen wird. Anmerkung am Rande: der Godzilla-Suit ist like wow… weniger überkandidelt als zahlreiche Vorgängermodelle, aber durch eine dezent angepasste Gesichtsphysiognomie wirklich EVIL aussehend. You don´t want to mess with HIM…

Tun die Menschen natürlich trotzdem – mit einem Spezialsuperflugtauchboot mit eingebauter Bohrerspitze (sowas hätte Bruce Willis in Armageddon gut brauchen können) brechen die Streitkräfte der Menschheit am Südpol, wie uns ein Insert dankenswerterweise informiert, durch´s Erdinnere an die Oberfläche vor und geben Godzi saures. D.h. man versucht´s wenigstens, denn trotz „Maserstrahlen“ aus der Bohrerspitze (?) stünde man auf recht verlorenem Posten, doch da kommt Mutter Natur in Form eines Erdbebens unverdientermaßen zu Hilfe. Unter Godzi tut sich eine Erdspalte auf, der Saurier stürzt hinein und geistesgegenwärtig befiehlt der Schiffskommandant, die Spalte durch gezielten Beschuss eines nahen Gletschers eistechnisch zu verriegeln. Spalte zu, Godzilla zwar nicht tot, aber zumindest eingeschlossen (obschon ich dem ollen Grünen durchaus zutraue, sich aus eigener Kraft aus diesem Gefängnis wieder zu befreien). Jubel & Hurra, ein technisch ansprechender outwards-Zoom aus dem Kampfgebiet auf die Erdkugel und nun setzt uns, über ein munteres Stock Footage-Potpurri aus allen möglichen (und einigen unmöglichen, sprich obskuren, wie dem hier besprochenen Varan) Japano-Monsterfilmchen ein Erzähler den allgemeinen Stand der Dinge auseinander.

Seit 50 Jahren wird die Menschheit also von diversen Monsterplagen heimgesucht, ausgelöst (Message auf zwölf Uhr voraus!) durch den unverantwortlichen Umgang des Homo Sapiens mit seiner natürlichen Umgebung, i.e. die Erde. Aber nicht nur die filmträchtigen bösen Monster seien so entstanden, sondern auch eine Rasse menschlicher Mutanten (welche speziellen Mutantenfähigkeiten die Jungs und Mädels außer überlegener Körperkoordination, die vor allem in Martial-Arts-Gefechten hilfreich ist, denn haben, überlässt der Streifen unserer blumigen Fantasie). Nachdem es zwischen Menschen und Mutanten offensichtlich zu einigen handgreiflichen Scharmützeln gekommen war, klassifizierten beide Parteien die freilaufenden Monster als größere gemeinsame Bedrohung und schlossen sich zusammen, thus EDF, Earth Defense Force (unsere „G-Force of the month“) was born. Die oberspeziale Superelite-Einheit der EDF nennt sich eher kryptisch-bescheiden „Organisation M“ und dürfte sich demnach primär aus der Mutantenfraktion rekrutieren. Und Aufgabe der Organisation M wiederum ist es, mit den regelmäßig auftretenden Godzilla-Attacken, die uns der Film während des sich nun abspulenden offiziellen (und reichlich stylishen) Vorspanns in Form zahlreicher Schnippsel aus Godzilla-Filmen von 1954 up to now herumzuplagen (das ist also ein Film, der die Ereignisse aus Showa und Heisei offensichtlich als „canon“ einstuft und eindeutig bestätigt… ist dann streng genommen wieder ´ne ganz neue Timeline, aber da kennt sich ja mittlerweile eh keine japanische Wildsau mehr aus).

Damit schalten wir, nachdem wir unwissenderweise einen Zeitsprung von so ungefähr 10-15 Jahren ab der Südpol-Godzilla-Tiefkühlaktion vorgenommen haben, endlich zur „richtigen“ Handlung. Das Superduperflugtauchbohrboot, das für Japan-Monster-SF-Fans (und für die ist der Film nunmal gemacht) lustigerweise auf den Namen „Goten“ hört, steht inzwischen unter der kommandösen Fuchtel des schrankwandförmigen (und westlichen) Kommandanten Gordon, der seinerzeit (das wird man uns später noch verraten, aber ich bin mal sozial veranlagt und verrate es) als Waffenoffizier den entscheidenden Raketenbeschuss auf´s Godzilla-Grab abgefeuert hat, und in dieser Funktion hat Gordon ein akutes Problem – ein monströses, sozusagen, denn die Seeschlange Manda schickt sich an, aus der Goten Fischfutter zu machen. Gordon greift zu verzweifelten Maßnahmen und steuert die Goten, um die sich Manda erfolgreich gewickelt hat, in einen unterseeischen Vulkan, in der berechtigten Hoffnung, dass die Hitze Manda nicht gut bekommen könnte. In der Tat lässt Manda von der Goten ab, ist aber nicht gewillt, das momentane U-Boot einfach so entkommen zu lassen und setzt zur erneuten Verfolgung an. Gordon lässt die Goten auf Kollisionskurs gehen und beordert seinen Waffenmaat, einen Mutanten namens Ozaki, der Seeschlange mittels Maser Mores zu lehren. Leider ist die automatische Zieleinrichtung ausgefallen, Ozaki muss also seinen Gefühlen vertrauen (use the force, Luke!). Der Schuss gelingt, Manda versteinert durch den Maser-Beschuss – der Rest ist dank des angeschraubten Bohrers reine Formsache. Trotzdem ist man im EDF-Hauptquartier mit Gordons letztlich erfolgreicher Krisenlösung reichlich unzufrieden, schließlich habe er beinahe die Goten versenkt. Das Resultat zählt in dieser Welt also auch nichts mehr…

Irgendwann später stehen sich Ozaki und sein Mutanten- und Organisation-M-Kumpel Kazama zu einem Sparringskampf in den futuristischen Trainingsräumlichkeiten der EDF gegenüber – anders gesprochen: for no particular reason schlagen wir jetzt gut fünf Minuten mit einem ausschweifenden Martial-Arts-Gefecht im besten Matrix- bzw. Versus-Style in patentierter Uwe-Boll-Optik tot (inklusive der aus House of the Dead gefürchteten high-speed-Kamerarotation). Kitamura at his best or his worst, je nach persönlichem Standpunkt und Geschmack. Choreographiert ist das alles ganz patent, mit Wire-Fu- und CGI-Spielereien, but, honestly, Godzilla this is not… Zu guter Letzt hat Kazama Ozaki ziemlich windelweich geschlagen und setzt zum finalen Schlag an, doch bevor aus dem freundschaftlichen Training blutiger Ernst wird, stoppt ein hoher Lamettaträger der EDF (den Namen, sofern der jemals einen explizit angetackert erhielt, hab ich mir nicht gemerkt, und wie hält man Japaner auseinander, die nicht nur gleich aussehen, sondern auch noch die gleichen Klamotten anhaben, in diesem Fall bodenlänge graue Mäntel, die auch Wehrmachtsgenerälen in WK Zwo gefallen sollten?) den Kampf und hält Kazama eine Moralpredigt – Sinn des Trainings ist es nicht, den Gegner zu schlagen (huch?), sondern „besser zu sein als gestern!“ (Ehm, theoretisch geht das aber auch in einem Aufwasch, oder?). Dann befiehlt er Ozaki „in mein Quartier“ (Rendez-vous?), verpfeift sich und räumt Kazama somit die Möglichkeit ein, Ozaki vorzuwerfen, im Kampfe schändlicherweis´ nicht alles gegeben zu haben. Im echten Gefecht sei eine solche Attitüde fehl am Platze, zudem sei es der einzige Lebenszweck eines Mutanten, zu kämpfen und anzugreifen (das hört sich nun wieder fast so an, als wären die Mutanten als Kampfmaschinen konzipiert und gezüchtet worden).

Ozaki trabt zum Generals-Quartier, wo nun doch keine Unsittlichkeiten auf dem Programm stehen, sondern dem Mutanten nur sein neuester Einsatzbefehl ans Knie genagelt wird. Ein fossilisiertes Monster wurde gefunden, selbiges will sich eine wissenschaftliche Koniferen untersuchungstechnisch anschauen, und damit dem Weißkittel nichts schlimmes zustösst, darf Ozaki den Babysitter spielen. Das hält Ozaki, obwohl das sensible Weichei unter den Mutanten, für unter seinem Niveau, zumal er befürchtet, einen scheintoten Graubart beäugen zu müssen, doch Dr. Miyuki Otonashi entpuppt sich als gar entzückendes japanisches Babe – was nichts daran ändert, dass Wissenschaftlerin und Mutant sich auf Anhieb herzlich unsympathisch sind und sich gegenseitig mit diversen gut gelaunten Beleidigungen auf den Keks gehen. Das kann nur in ewiger Liebe enden. Dass Kazama den neuen Auftrag seines Kameraden als „passenden Job“ einstuft, liftet Ozakis Selbstbewusstsein auch nicht in elysische Höhen. Wahre Freundschaft gibt´s möglicherweise unter Männern, aber wohl nicht unter Mutanten…

Also auf zum „Museum“ der EDF, wo man den versteinerten Monsterlümmel bereits aufgestellt und als Cyborg-Monster, das schon zwölftausend Lenze auf dem kybernetisch-organischen Buckel hat, identifiziert hat. It looks suspiciously like Gigan to me… Aufgrund der schlichten Tatsache, dass es anno 10000 vor Christus noch keine hochtechnologische Zivilisation gegeben hat, die Gigan hätte basteln können, kommen Miyuki und der zauselige Altwissenschaftler Jingûji auf den unbestrittenen Trichter, dass es sich bei dem Monster um ein solches außerirdischen Ursprungs handeln muss. Wissenschaft kann sooo einfach sein. Miyuki textet uns mit etwas bräsigem Technobabbel zu, der sich aber wider Erwarten noch als Echt Wichtig TM für den Plot entpuppen wird. Sie sagt, und wer bin ich, ihr da zu widersprechen, dass Mutanten und Monster eine Gemeinsamkeit haben – in ihrem Körper findet sich eine zusätzliche fünfte Substanz (in addition zu den vier handelsüblichen Substanzen, aus denen ein menschliches Wesen aufgebaut ist, und nein, aufgrund gehirnschmelzender Blödheit werde ich das an dieser Stelle NICHT aufzählen, am Ende kommt noch einer auf die Idee, das wäre ECHT), die sogenannte „M-Base“ (vermutlich so benannt, weil „Monster“ und „Mutant“ beide mit „M“ anfangen), was zwangsläufig die Schlußfolgerung zulasse, dass die Monster entfernte Vorfahren der Mutanten wären (oookeeeh… Ich hab den Helm auf, die Tischplatte ist gepolstert, also … DENGEL! Das gehört zu den stupideren Ideen der Godzilla-Filmographie, und die hat stupide Ideen en gros für sich gepachtet).

Dieweil, im TV – dort wird Daigo, der erste japanische UN-Generalsekretär, und darauf sind Nippons Bewohner augenscheinlich stolz wie Oskar, von Anna Otonashi interviewt. Genau genommen fragt sie Daigo, was der Zweck seines anstehenden New-York-Besuchs sein wird (eeehm, lass mich raten… New York ist Sitz der UN, Daigo ist Chef der UN… also… cuz it´s it goddamn JOB to be there?). Mehr, als dass er eine allgemeine Goodwill-Tour vor hat, lässt sich der smarte Politiker nicht aus der Nase ziehen, er macht sich nur Sorgen, dass er seinen Kuschelwauwau „Clint“ eine Weile nicht sehen wird (gibt´s kein Hundeabteil in der Privatmaschine des UN-Chefs? Der Job ist overrated).

Aus eher unerfindlichen Gründen (vermutlich hauptsächlich deswegen, weil wir alles plündern, äh, referencen müssen, was die Godzilla-Historie hergibt) blättern Miyuki und Jingûji in einem wissenschaftlichen Schmöker und bringen sich über die Geschichte der, ta-daa, Infanten-Insel auf den aktuellen Stand. Ehe wir bis anderthalb zählen können, melden sich auch schon die telepathischen Stimmen der Cosmos-Zwillinge, die das fiese Monsterfossil zutreffend als Gigan identifizieren. Zackbumm, schon sind die beiden Wissenschaftler nebst dem eigentlich nur ein dummes Gesicht machenden Ozaki auf die Infanten-Insel gebeamt worden und stehen sich den winzigen Cosmos gegenüber (schicke Kurzhaar-Frisuren haben sich die Cosmos übrigens zugelegt. Schön, dass man auch auf der Infanten-Insel modisch mit der Zeit geht). Die Cosmos verpassen den staunenden Japanern einen Crash-Kurs in Gigan-History. Niemand anderes als Mothra habe Gigan vor 12.000 Jahren aufs Cyborg-Haupt geschlagen, aber Gigans „böses Blut“ lebe in den Mutanten weiter (ich will gar nicht spekulieren…)! Ozaki, der Neo der Woche, ist ohne weiteres der Auserwählte, an dessen Schicksal sich das der gesamten Menschheit aufhänge – bzw. er muss entscheiden, welchen Weg er einschlägt. Solange er sich für die Seite des Guten erwärmen kann (mithin also „uns“) wird Mothra ihm im Bedarfsfall gerne assistieren. I never ever heard that one before (gähn). Die Cosmos beamen unsere Helden zurück ins Labor, wo sie dämlich kucken und Ozaki einen originalen Cosmos-Artefakt als Glücksbringer in seiner Pfote findet (nix wie rauf auf eBay damit, das bringt massig Yen!).

Daigo flattert mit seiner Dienstmaschine und dem üblichen Tross an Politikerentourage nach New York, doch unpraktischerweise wird sein Flugzeug von einem überschallschnell vorbeifliegenden Monster (das dürfte dann wohl Rodan sein), so, wie´s aussieht, eher versehentlich zerstört. Shit happens (dann steht der Wahl eines deutschen UN-Chefs ja nichts mehr im Wege. Ist Joschka Fischer frei?).

Dieweil, in New York City. Dort streitet sich ein Streifenbulle mit einem 1-A-Klischee-Black-Pimp darüber, ob des Pimps Nobelkalesche ordnungsgemäß geparkt ist oder nicht. Man ist gerade dabei, den jeweiligen eigenen Argumenten durch Zücken der respektiven Kanonen zusätzliche Überzeugungskraft zuzuführen, doch es kann der Taffste nicht in Unfrieden einen zünftigen Stand-off zelebrieren, wenn es dem Monster nicht gefällt – Rodan zeigt sich und stiftet sofort munteres Chaos (und ich HASSE den „lustigen“ Soundeffekt, mit dem einem der Black-Pimp-Henchmen der Hut vom Kopf geblasen wird). Der Rodan-Suit wirkt auf mich irgendwie etwas „sloppy“, was das Monster aber nicht davon abhält, mit Wolkenkratzern zu spielen, Leute zu erschrecken und überschallschnell durch die Straßenzüge Manhattans zu brettern (inklusive eines nett gemachten Plasma-Effekts, der seinen Speed verdeutlicht).

Für solcherlei städtebaulichen Spontanmaßnahmen bzw. die Verhinderung derselben ist bekanntlich die Earth Defense Force zuständig, ergo gibt´s dort Alarm. Man beordert eins der EDF-Flugtauchschiffe nach New York, doch schon trötet die nächste Sirene. Angilas, unser Lieblingsstachelschwein von nebenan, plättet mit sichtlicher Begeisterung die chinesische Boom-Metropole Shanghai. Und damit wir Europäer nicht nur schadenfroh grinsen, sondern auch selbst unter Monsterattacken zu leiden haben, sucht Kamikaris (für nicht Monsternamen-Sichere: ein „Frankenstein-Monster“ aus Son of Godzilla/Frankensteins Monster jagen Godzillas Sohn und damit technisch eine Riesen-Gottesanbeterin) Paris heim. Und auch die Aussies haben nichts zu lachen – denen bleibt Känguruhsteak und Fosters im Hals stecken, weil ein uns nicht gänzlich unbekanntes, aber definitiv nicht-japanisches Monster aus Sydney Kleinholz macht und bösartig den dortigen Fernsehturm umschubst. Yeah, it´s the much appreciated appearance of GINO, dem Emmerich-Godzilla, oder, wie er hier heißt, Zilla. Full Scale Monster Rampage on four continents! Enjoy it while it lasts, dafür haben wir Eintritt bezahlt. Während Angilas durchaus eindrucksvoll durch Shanghai walzt und dabei auch völlig neue Fähigkeiten offenbart (er kann sich nämlich neuerdings zu einem Stachelball zusammenziehen und so herumrollen), macht Kamikaris eigentlich nichts anderes, als gelangweilt auf dem Neuen Triumphbogen in Paris-La Defense herumzusitzen und mit den Vorderbeinen zu zappeln – laaaangweilig. Auch Arizona bekommt Monsterbesuch in Form von Spiga, in Okinawa geht King Seesar an Land und veranstaltet Blödsinn, und ich hatte gedacht, auch Vancouver kriegt noch sein Fett weg, doch in der dort spielenden Einblendung sehen wir nur einem Jungen zu, der begeistert mit seinen Godzilla & Co.-Actionfiguren spielt und fast aus den Schuhen kippt, als er den Livebericht von Angilas´ Shanghai-Surprise in der Glotze sieht.

Ein Schiff der Goten-Klasse unter dem Kommando eines gewissen Karyu erreicht Shanghai und deckt Angilas mit Maser-Feuer ein, ohne bei dem Stachelsaurus damit bleibenden Eindruck zu hinterlassen. So, und jetzt wird Godzilla: Final Wars ein Horrorfilm, denn zu Füßen des Mt. Fuji finden ein ältlicher Jäger und sein verdächtig kennymatischer Enkel das vermutlich unbeliebteste „Monster“ der japanischen Filmgeschichte: Minya (bzw. Minira, jedenfalls der hässliche Sohn von Godzilla), in seiner Anderthalb-Meter-Ausgabe (wie in Godzilla´s Revenge). Opa möchte Minya am liebsten gleich zu seinen Ahnen schicken, wogegen ich absolut nichts einzuwenden hätte (okay, in Son of Godzilla war das Vieh erträglich), aber Kenta, der Enkel, stellt sich heldenmütig zwischen Gewehrmündung und Mini-Monster (drück ab, Opi, du tust zwei gute Werke auf einmal!).

Auch die Franzmänner haben ihre eigene Goten-Ausgabe (mit weiblicher Kommandöse) und schießen sich auf Kamikaris ein (was keine Kunst ist, weil das nunmal wirklich ein doofes Monster ist). Endlich erinnern sich Japans berühmte Filmmonster, wo sie eigentlich herkommen und schon greift Ebirah, der Monsterhummer, eine Ölraffinerie in Okai an. Selbst dem kommandierenden Militär fällt angesichts der Verwüstung, die Ebirah anrichtet, nur ein anerkennendes „Oh, you´re STRONG!“ ein. Für solche Fälle hält sich die EDF aber die Organisation M – die Mutanten greifen an! Ozaki, vorübergehend von seinen Bodyguard-Aufgaben empfunden, und Kazama führen jeweils ein Team an. Der Plan besteht darin, Ebirah mit tragbaren Maser-Geschützen zu Klump zu schießen (ich weiß nicht, warum man unbedingt Mutanten dafür braucht… bzw. ob Mutanten mit irgendwie, naja, praktischen Fähigkeiten, dafür nicht besser wären. Müssten nicht grad die X-Menschen sein, aber wenigstens Perry Rhodans Mutantenkorps. Wäre ein Job für Iwan Iwanowitsch Goratschin). Mittels CGI und Wire-Fu wirbeln die Mutanten ordentlich durch die Gegend und bemühen sich, bei Ebirah Schaden anzurichten, was insofern gelingt, als dem Hummer eine seiner Klauen abgeschossen wird. Kazama katapultiert sich auf Ebirahs Rücken und ballert von dort auf das arme Vieh, das tatsächlich zu Boden geht (ich wusste immer, warum ich Ebirah nicht mag – das Ding hält auch nix aus). Mit einem coolen One-Liner („sorry, I´m a vegetarian“ – err…) möchte Kazama Ebirah endgültig das Lebenslicht ausblasen, doch da löst sich Ebirah erstens in einen CGI-Effekt und zweitens in hinfortgebeamte Luft auf! Selbiges Phänomen spielt sich auch vor den verblüfften Augen der New Yorker mit Rodan an. Und in Paris erhalten wir Aufklärung – dort taucht nämlich ein UFO auf und entsorgt Kamikaris. Überall auf der Welt erscheinen die außerirdischen Flugkörper und lassen die Monster verschwinden – Panik (anstatt Dankbarkeit, pöh. Andererseits hat in diesem Universum vermutlich jeder Befehl aus dem Dunkel gesehen, und da weiß man, dass von Außerirdischen, die Monster kidnappen, nichts Gutes kommt). Das Mutterschiff der Aliens, eine gigantische Kugel, macht sich´s direkt über dem Hauptquartier der EDF bequem. Selbstverständlich haben die hochspezialisierten Gefahrenabwehrer nichts besseres zu tun, als – zumindest durch Soldaten mit Schilden und Feuerwaffen gedeckt – auf´s Dach zu stürmen. Kaum ist die EDF-Führungsriege, in Person der EDF-Oberhonchette Namikawa, zur Bewunderung der Aliens dort angekommen, beamt auch schon eine Person herunter. Zu allgemeiner Überraschung handelt es sich um den totgeglaubten Daigo, der fröhlich auskunftet, dass ihn die Aliens gerettet hätten, von weit weit her und sowieso in Frieden kämen (wieso erinnert mich das so frappierend an das Opening von V?). Die EDF-Chefetage nimmt die Einladung zu einer UFO-Besichtigung dankend an – die humanoiden Außerirdischen werden von einem glatzköpfigen Charmbolzen geführt, als seine rechte Hand fungiert ein Knabe, den man direkt vom Versus-Set entführt zu haben scheint (ein Trademark-Kitamura-Durchgeknallter). Glatzo bestätigt, dass seine Leute die Monster ausgeschaltet haben und verkündet, dass sie vom „Planeten X“ (stöhn. Aber wenigstens nicht vom „Planeten The Black Hole“) gekommen seien (immerhin – der Name ist wirklich nur ein Platzhalter, weil Menschen den tatsächlichen Namen der Welt nicht aussprechen könnten. Dies könnte für aufmerksame Beobachter ein subtiler Hinweis sein, denn wenn die Außerirdischen wirklich humanoid sind, verfügen sie über ähnliche bis identische Sprachwerkzeuge. Aber darüber sollte man sich wohl wirklich keinen Kopf machen, hehe). Abgesehen davon sei die Monsterentrümpelung nur ein reiner Liebesdienst gewesen, eigentlich wolle man die Menschheit vor einer viel gravierenden Gefahr warnen. Ein Asteroid wird nämlich in schlappen 1113 Stunden mit der Erde kollidieren – sein Name: Gorath! (Jawoll, wir lassen nix aus! UFOs zerstören die Erde, newa?). Nur wenn die Menschheit ihr gesammeltes Waffenpotential an einem Punkt im All sammeln und Gorath angreifen würde, kann die Welt gerettet werden (das klingt reichlich suspekt, oder?). Nichtsdestoweniger präsentiert Daigo der UN-Vollversammlung schon wenig später die entsprechenden Pläne und erntet, auch für das bereits vorausschauend von „United Nations“ auf „Space Nations“ (uargh) upgedatete UN-Logo tosenden Beifall!

Weltweit bricht eine absolute UFO-Begeisterungswelle aus. Heerscharen von Fans belagern die Absperrungen um die UFO-„Schwebe“-Zone, ein beliebter schnöseliger Popstar benennt sich, die Gunst der Stunde nutzend, zu Ehren der Außerirdischen in „X“ um (ein wirklich grandioser Gag wäre es gewesen, hätte man an dieser Stelle Xzibits Rap-Song „X“ als Soundtrack verwendet), und in TV-Diskussionen machen X-Maniacs skeptische Wissenschaftler, die dafür plädieren, den Aliens nicht ohne weiteres Nachfragen aus der Hand zu fressen, zur Schnecke. In der Tat stellt man sich i EDF-Labor eine interessante (aber ziemlich bescheuerte) Frage – kann es Zufall sein, dass die Xe justament auftauchen, als die Erdlinge den außerirdischen Ursprung des versteinerten Riesenmonsters ermittelt haben (actually, natürlich kann es – das ist sogar wesentlich plausibler als die dadurch zwangsläufig entstehende Hypothese, dass die Xe Gigan während seiner Versteinerungsphase ständig überwacht haben, nur falls zufällig mal irgendein Depp auf den doofen Gedanken kommt, das Monster wäre außerirdisch). Miyukis Schwester Anna, die TV-Moderateuse, ist noch was anderes bedenkliches aufgefallen – bei der peinlichen Videoanalyse Daigos UN-Auftritts hat sie bemerkt, dass Daigo nicht zwinkert (das hat´s, glaub ich, auch schon mal als Alien-Detektor gegeben). Man beschliesst, dem UN-Generalsekretär mal auf den Zahn zu fühlen.

Natürlich stellt es für eine einflussreiche TV-Journalistin und ihren Tross von EDF-Anhängseln kein größeres Problem dar, zu Daigo vorzudringen. Anna bittet vorgeblich um ein Interview und stellt die hinterhältige Fangfrage nach Daigos Köter; erwartungsgemäß kuckt Daigo dämlich wie en zu lang geklopftes Schnitzel und hat keine Ahnung, wovon die Tussi nun schon wieder redet. Bevor Anna näher darauf eingehen kann, stürmt plötzlich ein Attentäter auf Daigo los und verletzt ihn, nicht ohne dabei lauthals zu proklamieren, dass Daigo ein X und damit evil wäre. Den Sicherheitskräften gelingt es mit Ozakis Hilfe, den Attentäter zu überwältigen. Miyuki bemüht sich um den verletzten Daigo, der auf die Hilfsbereitschaft aber überraschend ungehalten reagiert. Aber Miyukis couragierte Erste Hilfe verschafft unseren Helden eine direkt aus der Vene gepumpte Blutprobe auf ihrem Taschentuch. Die ist schnell analysiert und ergibt das sensationelle (puuuh) Ergebnis „Not Human“, therefore X. Ozaki möchte die erschütternden Nachrichten umgehend an seine Chefin Namikawa weiterpetzen, doch beim Rapport merkt Ozaki schnell, dass auch Namikawa entweder überragend selbstbeherrscht auf jegliche Blinzelei verzichtet oder ebenfalls dem Alien-Club beigetreten ist. Geistesgegenwärtig lenkt er seinen Bericht auf sicherheitstechnische Allgemeinplätze um, entkommt mit heiler Haut und ohne den Wissensvorsprung ausgeplaudert zu haben.

Doch auch bei den X-Aliens gibt´s Meinungsverschiedenheiten. Versus-Typ (der nie einen echten Charakternamen bekommen wird und deswegen mit der Bezeichnung „Versus-Typ“ für den Rest des Reviews leben muss) möchte die Erdlinge möglichst schnell und mit möglichst viel unnötiger Gewalt unterjochen (als hätten wir´s geahnt…), El Glatzo dagegen plädiert für behutsameres Vorgehen: „Manchmal geht´s auch friedlich“, bittet er Versus-Typ um Geduld, auch wenn das Endresultat im Fall der friedlichen Übernahme für uns Menschen auch nicht wesentlich erfreulicher ist.

Im EDF-Labor untersuchen die Universalwissenschaftler Jingûji und Miyuki indes die von den Aliens als Beweis für die Gorath-Bedrohung vorgelegten Fotos und entlarven sie als nicht gerade plumpe, jedenfalls aber fiese Fälschung: „Es müssen Hologramme sein“, wird irrationalerweise behauptet (hm, Hologramme haben für mich allgemein etwas dreidimensionales-bewegliches). Mein Respekt vor einer Alien-Kultur, die eine Asteroiden-Bedrohung vortäuscht, indem sie, wie es hier offensichtlich der Fall ist, einfach immer wieder das identische Gorath-Bild in „normale“ Sternenfotos reinretuschiert, sinkt ins Bodenlose. Ozaki hat genug gesehen – ihm ist klar, jetzt kann nur noch einer helfen! Rambo? Paah, ´ne Lusche. Spiderman? Der würde mit Spiga fangen spielen. Tentakulus? Den belegt Tino Tulpe noch mit Beschlag. Ergo: das Schicksal der Welt liegt in den Händen von Gordon, dem schrankwandförmigen risikobereiten Goten-Kommandanten! Gordon, der dem persönlichen Tick nachhängt, sich nie von seinem Samuraischwert zu trennen, lässt sich gerne einspannen und ist ob der Anwesenheit zweier belegungstauglicher Babes in Form von Miyuki und Anna angemessen beeindruckt: „Nice work, Ozaki!“

Anna hat sich für ein Interview Daigo sowie die beiden Alien-Obermotze ins Studio eingeladen – wie uns eine kurze Montage verdeutlicht, wird die Sendung weltweit ausgestrahlt und gesehen. Die Aliens lächeln gewinnende Lächeln. Dieweil hackt sich Miyuki an einem einsam in einem irgendwie nach Stahlkammer aussehenden EDF-Gewölbe herumstehenden Rechner in Daigos hochgeheime Akte. General Kanikada (einer der EDF-Typen, die die UFO-Besichtigung mitmachen durften) stellt Miyuki zur Rede und outet sich zwar nicht direkt, aber jedenfalls auch für Blinde ohne Krückstock erkennbar als Angehöriger des Alien-Teams. Auch EDF-Chefin Namikawa materialisiert sich bedrohlich neben Miyuki. Die lässt metaphorisch gesehen die Hosen runter und tituliert Namikawa offen als „Mrs. X-Alien“ (macht sich gut im Perso). Kommt bei Namikawa nicht wirklich gut an, die Bezeichnung, und erfordert eine dringende Todesandrohung als Reaktion. Doch das ist genau das, was Gordon beabsichtigt hat – die Aliens haben ihre wahre Bosheit offenbart. Die Falle schnappt zu, Namikawa und Kanikada sehen sich einer von Gordon geführten Eingreiftruppe gegenüber. Kanikada macht Anstalten, eine Wumme zu ziehen. „Watch it, X-Man!“, geifert Kazama (es ist zugegebermaßen lustig) und ballert sowohl den General als auch die EDF-Chefin prophylaktisch über den Haufen. Der General rappelt sich allerdings nochmals auf, um Miyuki zu killen, doch heldenmütig wirft sich Ozaki in die Schussbahn und wird angekratzt, Kazama macht dem Alien endgültig den Garaus. Während Ozaki Miyuki versichert, nicht ernstlich verletzt zu sein, vollziehen sich von der Tonspur schleimige Geräusche und machen deutlich, dass die Alienkadaver in eine vermutlich schauerliche Original-Form transformieren, die man uns der guten Suspense halber aber noch nicht zeigen will.

Denn größere dramaturgische Wirkung erhofft man sich im Lager der aufrechten EDF-Kämpfer von einer Demaskierung vor laufenden Fernsehkameras. In der Tat bringt Anna dort gerade Daigo schwer in die Bredouille, hat sie doch einen Wuffwuff dabei. Daigo gerät bei der obligatorischen Frage nach dem Namen des Tiers schwer ins Schleudern, Glatzo bittet daher Anna freundlich darum, die richtige Antwort vorzusagen. Anna lässt sich nicht lumpen und Daigo herzt das arme Hundevieh wie einen verlorenen Sohn, nur um sich von der Moderatesse vorhalten lassen zu müssen, dass der Flohfänger nicht seiner, sondern ihrer sei. „Ich habe nie gesagt, dass es IHR Hund ist“, stellt sie nüchtern fest. Okay, damit hat sie den UN-Generalsekretär vor Milliardenpublikum offiziell zum Horst gemacht, aber noch nicht wirklich etwas beweiskräftiges vom Stapel gelassen. Versus-Typ findet die ganze Angelegenheit hochgradig amüsant und beömmelt sich königlich. Nun ist der geeignete Zeitpunkt gekommen – Gordon marschiert mit seinem Team ins Studio und knallt der schockierten Audience eine verschrumpelt-sort-of-eklige Alien-Leiche auf die Bühne. Da angesichts der Tatsache, dass es sich bei der Leiche um einen vormaligen EDF-Head handelt, die ansonsten möglicherweise anzuführende These, die E.T.s hätten sich menschlicher Körpermasken bedient, um ´nen besseren Eindruck zu hinterlassen, ausfällt, und Gordon recht undiplomoatisch Daigo totschiesst, demaskiert sich dieser sterbenderweis (er klappt seinen Schädel auf und offenbart darunter den recht kleinen Alien-Kopp. Viel Gehirnmasse ist da sichtlich nicht vorhanden, aber angesichts der im Serien-Verlauf gezeigten Intelligenz außerirdischer Invasoren verblüfft das nicht wirklich). Gordon verlangt Antworten. Glatzo setzt zu weitschweifenden Ausführungen an, kommt aber nicht wirklich weit, weil Versus-Typ ihn überraschend umballert. Der hat nämlich jetzt endgültig die Nase voll von Friede Freude Eierkuchen und redet als neuer ultimo leader der Xe Tacheles – die Menschen seien nichts anderes als „domestizierte Tiere“, die zukünftig von den Xen dominiert werden würden. Sicherheitshalber beamt er aber trotzdem einige seiner Soldaten ins Studio. Gordon verlangt, dass auch Versus-Typ sich in seiner wahren Gestalt zeigen soll, aber der lehnt ab, hat er sich doch an das hübsche Gesicht gewöhnt (err… also, ich würde trotzdem nicht gern freiwillig als Kuh rumlaufen, wenn ich den Vergleich mal anbringen darf. Aber es spart halt Spezialeffekte).

Doch erneut scheint sich das Blättchen zu wenden, denn die Organisation M stürmt das Studio. Blöd nur, dass Versus-Typ es mit einer bloßen Handbewegung schafft, die versammelte Mutantenschar auf X-Wellenlänge umzupolen. Nur Ozaki bleibt von der Beeinflussung verschont und versucht, Versus-Typ in ein Martial-Arts-Gefecht zu verwickeln, bei dem er aber nicht den Hauch einer Chance hat. Versus-Typ und seine Co-Aliens beamen zurück auf ihr UFO und überlassen den übernommenen Mutanten die Drecksarbeit. Einer der EDF-Generäle ist opferwillig- um den Rückzug Gordons und der restlichen wichtigen Helden zu decken, will er sich allein gegen die zwanzig-dreißig Mutanten stemmen: „Ich bin ersetzbar!“ Das ist mal noch ´ne Einstellung, Leute… Gordon, die Otonashi-Sisters, irgendein weiterer EDF-Recke und Ozaki entkommen, der General wehrt sich tapfer gegen die Übermacht mordgieriger Mutanten und zieht erwartungsgemäß nach kurzem Kampf den Kürzeren (ich weiß nicht, ob es Zufall ist, dass der Fight irgendwie, dank der identischen Uniformen der Mutanten, an Neo vs. Agent Smith erinnert).

Gordon & Co. hijacken einen EDF-Lastwagen, werden aber vom motobikenden Kazama, der jetzt ja auch für´s Gästeteam spielt, in einen vehementen Crash gezwungen. Ozaki schwingt sich auf ein Superbike, das im Laderaum des Wagens stand (Zufälle gibt´s) und den Unfall ohne die geringste Schramme überstanden hat, und nimmt die Verfolgung seines Ex-Kumpels auf. Dieweil Gordon und die restlichen Helden ihre Knochen sortieren, liefern sich Ozaki und Kazama ein Duell auf dem (völlig verwaisten) Highway – it´s bike-fu-time, fast so schön wie in Torque. Ozaki kann Kazama von der Mühle schubsen, aber auch per pedes ist der Mutant nicht zu verachten, hängt sich ans hintere Schutzblech von Ozakis Bike und schwingt sich, nachdem er von dort aus nicht wirklich was vernünftiges anstellen kann, über Ozaki nach vorn und flanscht sich von dort am Lenker fest. Eine weitere Sprungaktion seines Kontrahenten sabotiert Ozaki, indem er das Hinterrad seiner Möhre hochreißt und den heranspringenden Kazama baseballtechnisch in die Prärie befördert.

So, kurzer Zwischenstand von der Reviewer-Front. Wir haben jetzt ungefähr, naja, fünfundfünfzig Minuten Film absolviert und von unserem Titelmonster seit ungefähr dreiundfünfzig Minuten (wenn wir die Credit-Stock-Footage nicht mitzählen) nicht mal mehr die Schwanzspitze gesehen. Ich kenn ja einige Godzilla-Filme, die mit ihrem Monster sparsam umgehen, aber etwas weniger Matrix und etwas mehr kaiju wäre mir doch recht, bittedanke.

Aaah, Ryuhei Kitamura weiß, was ich will. Kaum hab ich´s gedacht, schon erweckt Versus-Typ Gigan zum Leben. Ist zwar noch nicht Godzilla, aber wenigstens wieder ein Monster. Gigan wirft seine Bauchkettensäge an – im Gegensatz zu mir braucht der keine zwei Stunden, um nach einem zwölftausendjährigen Schlaf wieder in die Pötte zu kommen, der ist sofort dabei, wenn´s darum geht, monster havoc zu veranstalten. Versus-Typ ist völlig begeistert von sich selbst und lässt seine Monsterkollektion auf die Erde beamen (die hat er offenbar in Pokemon-Kugeln verstaut) und die UFOs ausschwärmen. Sein bescheidener Wunsch: das Ende der menschlichen Zivilisation (bravo, man soll sich ja immer erreichbare Ziele setzen). Karyu, der mit einem der EDF-Superschiffe verzweifelte Verteidigung versucht, wird blitzartig mitsamt seinem Hobel ausgeschaltet. Das gefällt Versus-Typ alles prächtig…

Ich habe es befürchtet, Minya und sein Adoptiv-Kenny Kenta werden uns erhalten bleiben. Zusammen mit Opa starren Mini-Monster und Kenta nachdenklich auf die über Tokio stehenden Qualm- und Feuersäulen sowie die über den Himmel zoomenden UFOs. Man sattelt den Pick-up und fährt irgendwohin. Danke, das war jetzt wirklich dringend notwendig.

Unsere Helden haben sich mittlerweile zum Reparaturdock durchgeschlagen, wo die Goten erfreulicherweise bereits alle nach Gordons Manda-Einsatz erlittenen Schäden ausgebeult bekommen hat. „Die Goten ist das einzige, was wir haben“, macht sich Ozaki keine Illusionen über die Qualität der irdischen Verteidigung. „Sie ist das einzige, was wir brauchen“, grinst Gordon. Ozaki hat sich sogar die Zeit genommen, Kazama zu bergen und mitzuschleifen. Wie wir es schon immer vermutet haben – es reinigt den Geist, wenn man ordentlich was auf die Mütze geschlagen bekommt; die Niederlage gegen Ozaki hat den Bann der Aliens von Kazama genommen. Trotzdem wundert er sich, warum Ozaki ihn hat leben lassen. „Weil du mein Freund bist“, bescheidet ihn Ozaki (guess you didn´t THAT see coming).

Kriegsrat – Ozaki wäre für einen Angriff (okay, so viele andere Möglichkeiten gibt´s ja auch nicht) und Gordon hat sogar schon einen coolen Plan ausgetüftelt. Die letzte Hoffnung der Menschheit befindet sich … am Südpol! D.h. wir kratzen tatsächlich nach ´ner guten Stunde wieder die Kurve zu einem Godzilla-Film, denn nichts anderes als die dort auf Eis gelegte Echse hat Gordon sich als ultimate Alien-Bekämpfungswaffe ausgesucht. Dem ein oder anderen fällt ein gewisser Schwachpunkt an dieser These auf – Godzilla macht das Puttmachen doch selber tierischen Spass, was hätte man also davon, wenn Godzi den Eroberern quasi noch beim Zerstören der Welt hilft? Gordon wischt dieses Argument mit einem lässigen „weil´s sonst keine Erde mehr zum Zerstören“ gibt beiseite. Doch da ist noch ein zweiter Einwand zu entkräften – Godzilla ist, wie wir alle wissen, ein Monster, und die Monster hören, da sie bekanntlich u.a. aus der „M-Base“ bestehen, auf das Kommando der X. Miyuki stellt klar, dass Godzilla eben NICHT mit „M-Base“ ausgestattet ist, ergo für die suggestiven Befehle der Aliens nicht empfänglich ist (wieso das so ist? Weil´s im Drehbuch steht. Seufz), im Gegensatz zu Angilas & Co. und den Mutanten. An dieser Stelle fällt Ozaki mal wieder ein, dass er ja technisch gesehen auch ein Mutant ist und demzufolge auch anfällig für die X-Einflüsterungen sein sollte. Und in der Tat ist das eine Frage, über die ich eine ganze Weile schon grüble (schließlich haben ja auch die Cosmos bestätigt, dass Ozaki zumindest mit Gigan verwandt ist), aber keine, die uns momentan interessieren soll. Mit dem Äquivalent eines „mir doch egal“ schmettert Miyuki die berechtigte Frage ab. Trotzdem will einer der EDF-Generäle immer noch den advocatus diaboli spielen – selbst wenn Godzilla seine alienvernichtende Mission erfolgreich bewältigen sollte, was macht man dann mit dem Kerl? Wieder einschließen, brummt Gordon, das hat einmal funktioniert, klappt also bestimmt noch mal (und per Flashback vermittelt er uns den schon oben enthüllten Fakt, dass er damals der Bordschütze war, der Godzilla letztlich im Eis begrub). Damit ist man sich endlich einig – lieber kämpfend untergehen als feige verstecken ist die Devise (auch wenn man das Kämpfen wohl hauptsächlich Godzilla überlassen will. Aber für´s „untergehen“ reicht´s sicher). Miyuki gesellt sich zur Goten-Besatzung, Anna bleibt auf Gordons Wunsch zurück – sie soll die Geschichte für zukünftige Generationen bewahren (und es gibt mehr als einen kleinen Hinweis darauf, dass Gordon und Anna sich ziemlich gut riechen können). Gordon erklärt den „finalen Krieg“, dann startet die Goten aus ihrem unterirdischen Hangar durch Ruinen der bereits ordnungsgemäß geplätteten irdischen Zivilisation zum letzten Gefecht. Der von den Mutanten aufgemischte Opfer-General liegt irgendwo halbtot in den Ruinen (die machen aber auch nichts bis zum Ende) und lacht sich ob der startenden Goten ins Fäustchen. Der Start des Schiffs bleibt aber auch Versus-Typ nicht verborgen – er setzt Gigan auf die Goten an.

Am Südpol langweilt sich die zwei Mann starke Besatzung der Godzilla-Wachtstation (man hat über sein eisiges Grab eine Kuppel gebaut) zu Tode. Zuerst dachte ich, die Jungs hätten nicht mitgekriegt, dass die Erde mehr oder weniger hops ist, aber doch, sie wissen Bescheid, halten sich mehr oder minder für die letzten Menschen und stehen diesem Faktum mit einer gewissen „LMAA“-Attitüde gegenüber. Um so größer ist die Staune, als die Goten plötzlich auftaucht, verfolgt vom übellaunigen Gigan, und sich anschickt, Godzillas eisige Gruft zu öffnen: „Ist das wirklich eine gute Idee?“, fragt sich da auch einer der Godzilla-Wärter, aber zum Glück hat der Junge nichts zu sagen, denn es ist schon eine ziemlich nette Idee, nach 68 Minuten (und damit knapp über Halbzeit) unser aller Godzi endlich loszulassen. Während die Goten eine halbwegs kontrollierte Bruchlandung baut, krabbelt Godzilla aus seinem Loch und sieht zu seiner Begeisterung mit Gigan gleich einen würdigen Gegner in der gleichen Gewichtsklasse zu seiner Verfügung stehen (kennen kann er das Monster nach der hiesigen Timeline ja nicht). Gigan schießt ein paar Ketten aus seinen Klauen ab, fesselt Godzilla damit und zieht ihn an sich heran. Hätt´ er mal besser bleiben lassen, denn auf die günstige Gelegenheit zum Nahkampf hat Godzilla nur gewartet, packt seinen üblen Mundgeruch (vulgo seinen Todesstrahl) aus und bläst Gigan damit die Cyborg-Rübe weg. Invasoren 0 – Godzilla 1. Und ja, für das ewig lange Setup war der Kampf nicht gerade ´ne Offenbarung.

Versus-Typ macht uns klar, dass die Xe ihre Hausaufgaben nur unzureichend erledigt haben – Godzilla ist ihm nämlich weder namentlich noch sonstwie bekannt. Unsere Helden sind nett genug, ihn anzufunken und über die Identität des neuen Mitspielers in Kenntnis zu setzen (ist das clever? Naja, es ist hauptsächlich * wurscht *. Obwohl es für Versus-Typ wohl kein Problem darstellen sollte, sich anhand dieser Information über mögliche Anti-Godzilla-Maßnahmen Erkundigungen einzuziehen. Aber vermutlich hat er die Bibliotheken dieser Welt schon zu Klump schießen lassen). Aus seinem Reservoir an possierlichen Bösmonstern lässt Versus-Typ einen neuen Herausforderer auf die Erde beamen.

Die Helden haben dieweil ganz andere Sorgen, denn nach der problemlosen waidgerechten Erlegung von Gigan dürstet es Godzi nach einem weiteren Opfer, und dafür würde sich mangels anderweitiger Alternativen die Goten hervorragend anbieten. Nach einer Godzilla-Todesstrahlen-Breitseite, die die Goten ordentlich durchschüttelt, gelingt dem Schiff die Flucht, aber Godzilla, treudoof und simple-minded, wie er ist, stapft wutig hinterher, was sich wiederum günstig trifft, da Gordons geniöser Plan darauf fusst, dass man Godzilla direktemang zum Alien-Mutterschiff führt. Na, hoffentlich findet Godzi nicht unterwegs irgendwas, was er für interessanter hält als die Goten.

Während Opa, Kenta und Minya noch durch die japanische Prärie kacheln und wir uns langsam, aber sicher, fragen, was der ganze Minya-Subplot mit dem restlichen Quark zu tun hat, erreichen die Goten und Godzilla Sydney, wo … GINO-Zilla bereits in voller computeranimierter Pracht wartet (und fast besser aussieht als das Emmerich-Original) und Godzi zum Kampf fordert. Allerdings ist, wie alle Godzilla-Fans, die ob des Emmerich-Films Schreikrämpfe bekommen hatten, schon immer vermutet haben, GINO ein Warmduscher, Schattenparker und Unterhosenträger, mit dem Godzilla innerhalb von fünf Sekunden den Boden aufwischt – er dengelt seinen schlechten Imitator kurzerhand ins Opernhaus. Versus-Typ ist sauer, und zwar auf GINO: „Good to nothing tuna-eating monster!“ Mei, hätt´ er sich die DVD mal ausgeliehen, wär ihm das klar gewesen… next one, please!

In Neu-Guinea (Godzi ist offenbar flott unterwegs) wartet Spiga auf unser Lieblingsmonster und versucht, Godzilla mit gelben Netzen (die sich lustigerweise zu „Fallschirmen“ umformen und so auf das Zielobjekt fallen… ich glaub, das war aber auch in den Showas kaum anders geregelt) einzuwickeln. Auch der Achtbeiner ist kein ebenbürtiger Kontrahent – Godzilla packt Spigas Spinnfaden und spielt mit dem daranhängenden Arachniden Hammerwerfen. Da Spiga irgendwo jenseits des Horizonts (vermutlich fatal) aufschlägt, dürfte er einen neuen Weltrekord aufgestellt haben. Versus-Typ geht die Niederlagenserie mittlerweile heftig auf den Senkel. Zumal die Goten mit Godzi im Schlepptau bereits Japan erreicht hat. Dass er als nächste Waffe aber ausgerechnet Kamikaras einsetzt, spricht nicht für Versus-Typ. Wieder macht Godzilla kurzen Prozess und schmeißt das überdimensionierte Insekt in eine Stromleitung. Spielstand mittlerweile: Invasoren 0 – Godzilla 4. Ob der Trainer noch lange zu halten ist? Versus-Typ muss neidlos anerkennen, dass Godzilla tüchtig was auf dem Kasten hat.

Aber eben auch nicht wirklich kontrollierbar ist und so macht Godzilla, wo er schon mal dabei ist, mangels eines monströsen Gegners halt aus den noch stehenden Gebäuden Kleinholz. Kenta, der mit Opa und Minya die Apokalypse aus sicherer Entfernung beobachtet, fragt sich traurig, warum Godzilla denn diese schrecklichen Dinge tue. „Die Menschen haben Godzilla vor langer Zeit verärgert“, erklärt Opa in bester Märchenerzähler-Laune und meint damit vermutlich die Atombombe. Minya beendet diesen sich anbahnenden character moment (hätte nie gedacht, dass ich dem Godzillagnom mal für ´was dankbar bin) und drängt durch heftiges Pantomimen auf dringliche Weiterfahrt gen wohin-auch-immer.

Ozaki nutzt die kurze Kampfpause zu einem Anstandsbesuch bei Miyuki, und die kann moralischen Beistand gut brauchen, erleidet sie doch gerade eine Sinnkrise. Es schlägt ihr auf´s zarte Gemüt, dass ihre hochkomplexen wissenschaftlichen Forschungen zum erfolgreichen Ausgang des Unternehmens zip-zilch-nada beitragen. Ozaki spielt den Tröster und schenkt Miyuki das Cosmos-Relikt (ob die Mädels wirklich wollten, dass er damit bei der nächstbesten Tussi einfädeln kann?). „Wir brauchen deine Wissenschaft nach dem Krieg“, versichert er der Depressiven und begründet seinen fortbestehenden Kampfeswillen damit, den Krieg gegen die X als direkten Bestandteil seines Bodyguard-Jobs aufzufassen. Minya dirigiert Opa indes über Stock und Stein. Ob das noch IRGENDWOHIN führt?

Versus-Typ hat sich mittlerweile die mentale Rechnung aufgemacht, dass Godzilla mit jedem beliebigen seiner Monster Schlitten fährt, aber vielleicht könnte ein Tag-Team erfolgreicher sein. Ergo stellt er Rodan und… das vielleicht lächerlichste aller jemals erdachten Toho-Monster, King Seesar, gegen Godzi auf. Und weil drei gegen einen immer noch besser ist als nur zwei, darf auch Angilas noch mitspielen. Damit hat Godzilla alle Pfoten voll zu tun. Während Angilas frontal auf Godzilla zurennt, versuchen Seesar und Rodan eine kombinierte Gemeinschaftsattacke im 90-Grad-Winkel – Godzilla allerdings ist clever, überspringt Angilas und sorgt so dafür, dass Rodan und Seesar kollidieren. Rodan brettert in die nächstbeste Felswand, Seesar wird von Godzilla auf Angilas´ stacheligen Rücken geworfen – das könnte weh tun. Wir eilen zur hysterischten Monsterbalgerei der japanischen Filmgeschichte. Zunächst mal startet Angilas eine Kegel-Attacke, wird aber von Godzilla mit seinem Schwanz baseballtechnisch in den sich grad wieder aufrappelnden Rodan gedengelt. Das Stachelmonster bleibt eingerollt – Seesar nimmt Anlauf und kickt Angilas, als würde er sich darum bewerben, in der japanischen Fußballnationalmannschaft zukünftig die direkten Freistöße schießen zu dürfen, aber „Katze“ Godzilla, der einzig wahre Torwart-Titan (kannste Olli Kahn wegschmeißen) lenkt die Kugel mit den Fingerspitzen ab. Angilas und Seesar bekommen Gratis-Freiflüge in die japanische Bergwelt spendiert. Minya, der als verantwortungsbewusstes Babymonster seine menschlichen Freunde in die unmittelbare Kampfumgebung gelotst hat, feuert seinen Daddy begeistert an und bläst einen seiner gefürchteten Rauchringe in den Äther. Das ist aber nur ein Vorgeschmack auf seine wahren Fähigkeiten, denn… Minya vergrößert sich (argh, argh, argh, jetzt hab ich endgültig die Godzilla´s Revenge-Flashbacks im Kopf).

Bevor wir auf den Gedanken verfallen könnten, unsere menschlichen Helden wären wie üblich völlig nutzlos, greift die Goten das Mutterschiff an. Auch wenn Versus-Typ dies eher als vernachlässigbares Problem ansieht, kann eine solche Beleidigung nicht ungesühnt bleiben, weswegen er die Kampfschiffe starten lässt – sowas hab ich so ähnlich schon in Independence Day gesehen… Das Mutterschiff selbst ist durch ein von irdischen Waffen nicht penetrierbares Kraftfeld geschützt. Was tun, sprach der Tenno? Nicht verzagen, Kazama fragen – der geläuterte Mutant klaut mit einem in den nicht vorhandenen Bart gemurmelten „Ich schulde dir was“ einen Jet-Fighter (von dem wir genau JETZT erfahren, dass die Goten sowas an Bord hat) und macht sich in alter japanischer Tradition auf zu einer Kamikaze-Mission. Kazama spekuliert zutreffend, dass, wenn die Mini-UFOs das Mutterschiff durch das Kraftfeld verlassen können, er mit seinem Jet auch rein darf und steuert seine Mühle in die offizielle Return of the Jedi-wir-heizen-durch-den-„Todesstern“-Sequenz. Wie es sich gehört, ist der Schutzschildgenerator durch nicht gerade großzügige, aber immer noch recht locker durchfliegbare Giganto-Korridore direkt mit der „Außenwelt“ verbunden (wenn ich jemals ein riesiges Raumschiff baue, um damit unschuldige Planeten zu knechten – mein Schutzschildgenerator wird erstens nicht vorhersehbar im Zentrum des Schiffes sein und zweitens nicht direkt anfliegbar. Lernen diese Weltraumeroberer denn GAR NICHTS aus der Niederlage der Sith?). Kazama sorgt durch gezielten Freitod für die Explosion des Generators und damit den Zusammenbruch des Kraftfelds. Ozaki realisiert das Opfer seines Kumpels und würd sich gern einen character moment nehmen, aber Gordon erinnert ihn an die wichtigen Dinge des Lebens: „Get a grip! We´re going in!“ Maser und Bohrer leisten gute Dienste, doch an die Fähigkeit der Xe, Dinge und Personen nach Belieben hin- und herzuteleportieren, haben unsere doofen Helden natürlich nicht gedacht. Versus-Typ schickt ein paar seiner Fußsoldaten auf die Goten-Brücke und befiehlt launig: „Kill them!“ Und das machen sie dann auch, aus dramaturgischen Erwägungen dürfen nur unsere Hauptdarsteller (also Gordon, Ozaki, Miyuki und einer der EDF-Generäle) übrigbleiben.

Nun erinnern sich auf der Infanten-Insel die Cosmos an ihr Versprechen, singen ein fröhlich´ Gebet und schon erscheint Mothra und macht sich auf, auf der Seite der Menschheit ins Kampfgetümmel einzugreifen (immer in letzter Sekunde… diese Riesenmotte ist ´ne echte Showtype). Godzilla sieht sich inzwischen in eine weitere kleine Klopperei verwickelt und dekoriert unter Zuhilfenahme von Ebirah und einem Schleimklumpen, den ich nur auf Zuruf als Hedorah ausmachen konnte (im Bild ist das Smogmonster nämlich ungefähr eine Mikrosekunde) eine japanische Großstadt um (er dengelt die beiden Monster mit solcher Vehemenz gegen einen Wolkenkratzer, dass der aus seinem Fundament gerissen wird und noch ein paar hundert Meter weiter gegen den nächsten schliddert. Jep, das ist alles sehr ernsthaft).

Unsere Helden werden vor Versus-Typ geschleppt, wo Gordon mal so richtig gedemütigt wird – man klaut ihm sowohl sein tolles Schwert als auch seine Uniformmütze. Richtig schön Evil. Und weil Versus-Typ grad in seiner schönsten Talking-Madman-Stimmung ist, verrät er auf Anfrage auch gern, worin der eigentliche Plan der Xe besteht. Für uns Erdenwürmer ist der recht unappetitlich, denn die X wollen nix anderes als – uns essen. Natürlich hat Versus-Typ dafür eine pseudowissenschaftliche Begründung am Start, denn in menschlichen Körpern ist ein für die X lebensnotwendiger Stoff enthalten, und deswegen würden sie aus der Erde gern ihre ganz private Ranch machen (den Weidezaun möchte ich nicht ziehen). Ob das sinnvoll ist, weil´s eigentlich nicht so aussah, als hätte das designierte Vieh in ausreichender Anzahl überhaupt überlebt, lassen wir mal dahingestellt. Anyway, it´s quite shocking and stuff. Außerdem kündigt Versus-Typ, nebenberuflich Michael-Buffer-Imitator, noch den „Main Event“ an – den Untergang Godzillas!

Aus dem Weltraum düst ein Meteor heran und Godzilla, zu dessen bislang undokumentierten Fähigkeiten sichtlich auch ein Teleskop-Blick gehört, ortet das anfliegende kosmische Trümmerstück und flammt es mit seinem Todesstrahl, der eine erstaunliche Reichweite hat (das müssen mindestens 100.000 Kilometer sein) noch direkt im All. Der Meteor bruchlandet in einer gewaltigen Explosion – Resultat: Godzilla steht scheinbar triumphierend in einem Krater. Aber da Versus-Typ sardonisch lächelt, wird das wohl nicht der entscheidende Angriff gewesen sein. Und schon zeigt sie sich uns, die ultimative Geheimwaffe der Aliens – Monster X! So wurde das Dingens tatsächlich geheimnisumwittert im Vorfeld angekündigt, und dann isses doch wieder bloß Ghidorah (huch, hab ich was verraten?) Okay, die Ähnlichkeit beschränkt sich in der momentanen Appearance darauf, dass das neue Monster drei weitgehend aneinandergeflanschte Köpfe hat, aber wir kennen ja unsere Pappenheimer – ein Godzilla-Film ohne Ghidorah? Das hat´s zuletzt, glaub ich, mit Godzilla 2000 gegeben. Derzeit ist das Monster noch in einen Cyborg-Kampfanzug verpackt und daher auch flügellos. Die Monster verhaken sich in einem Wristlock, Godzilla versucht, seinen Strahl anzubringen, wird aber vom Gegenstrahl der drei Ghidorah-Köpfe ausgekontert. Versus-Typ macht der Fight richtig Spaß: „Godzilla is not sooo powerful!“ Doch da eilt Riesenmotte Mothra zur Rettung. „Another nuisance“, kommentiert Versus-Type eher gelangweilt und schickt einen weiteren Kombattanten in den Ring – den neuen und verbesserten Gigan, dem man nicht nur einen neuen Kopf aufgeschraubt, sondern auch seine Flossen durch (eher unpraktisch wirkende) Kreissägen ersetzt hat. Gigan packt Mothra am Schwanz und sägt der armen Motte ein ziemlich großes Stück Flügel ab. Mothra stürzt verständlicherweise ab.

Versus-Typ ist leutselig genug, weitere Einzelheiten auszuplaudern – die Mutanten seien direkte Nachfahren der X-Ahnherren, weswegen sie wie die Monster kontrolliert werden könnten. Verantwortlich dafür ist, das haben wir uns ja schon alle an unseren elf Fingern abgezählt, „M-Base“. Ozaki wirft einmal mehr ein, dass das bei ihm nicht funktioniert, was Versus-Typ fröhlich bestätigt. Das liegt nämlich daran, dass (und jetzt wird´s wirklich idiotisch) Ozaki kein „M-Base“ hat (demzufolge nach der internen Logik des Films kein Mutant sein dürfte, aber trotzdem einer ist), weil… ein Kaiser ist! Und zwar nicht Kaiser Franz, Kaiser Wilhelm oder Keyser Soze (okay, der war billig), sondern ein X/Menschen-Mischling. „Genau wie ich“, juxt Versus-Typ feixend (was zumindest erklärt, warum er sich weigerte, sein „wahres Selbst“ zu zeigen. Er ist dann wohl wirklich äußerlich Mensch). Bevor Ozaki noch seinem Erstaunen ausreichenden Ausdruck verleihen kann, wird er von einem von Versus-Typ aus der Handfläche geschossenen Strahl geröstet.

Damit wir die Monster nicht vergessen, blenden wir für drei Sekunden um zu Godzilla, der sich wieder mal einer unfairen Übermacht, bestehend aus Gigan und Pseudo-Ghidorah, gegenüber sieht. Zurück im UFO hat Versus-Typ durch die Bestrahlung aus Ozaki einen seiner willenlosen Minions gemacht (okay, die pseudowissenschaftliche Begründung dafür würde mich jetzt interessieren. Oder auch nicht). Ozaki ist nun ein „vollwertiger“ Kaiser und geht auf seine Freunde los. Für Godzilla sieht´s dieweil recht trübe aus, denn Gigan und Ghidorah drehen ihn ordentlich durch die Mangel – in letzter Sekunde greift Mothra ein (Ihr habt ja wohl nicht geglaubt, dass sich der Brummer so leicht ausschalten lässt, obwohl ich´s ihm durchaus zutrauen würde) und schubst die beiden bösen Monster um.

Im UFO ergreift Miyuki die Initative und das Cosmos-Charm und sticht damit in Ozakis Rücken (autsch). Damit ist der böse Bann gebrochen (und wie üblich in solchen Filmen darf Versus-Typ seinen einmal eingesetzten Trick kein zweites Mal mehr verwenden) und Ozaki ist, frankly spoken, quite pissed. Pissed ist übrigens auch Gigan, der Mothra mit rasierklingenscharfen Disken aus seiner Brust beschießt. Eher unwahrscheinlicherweise (Mothra sollte, wenn ich Aerodynamik auch nur ansatzweise kapiere, eher träge sein) weicht Mothra den Geschossen aus. Blödbratz Gigan, der dämlichste Cyborg des Universums, hat nicht berücksichtigt, dass seine (wohl vom Alien aus I Come in Peace ausgeborgten) Killer-CDs einen eingebauten Bumerang-Effekt haben und ihm auf der Rückreise elegant die Rübe abschneiden. Gigan ist sogar so blöd, das nicht zu bemerken, bis ihm mit ein paar Sekunden Verzögerung die Birne sanft vom Halse gleitet. Tja, das kommt von kopflosen Handlungen. Mothra, in einen schicken Flammen-Effekt gehüllt, erledigt den Rest (sprich: Gigans Körper) und sich damit wohl auch selbst. Aber wenigstens ist Gigan endgültig auf dem Monsterfriedhof gelandet und keine Special-Boost-Karte der Welt kriegt ihn von dort wieder weg.

Versus-Typ wird´s zu langweilig – „kill the useless ones“ befiehlt er seiner Leibgarde und die feuert prompt ihre Laser ab. Bekanntlich ist Ozaki aber mindestens Neos unehelicher Neffe dritten Grades und kann daher wie weiland der Matrix-Messias, wobei´s der nur mit gewöhnlicher Ballermunition tat, das Laserfeuer durch simple Handbewegung aufhalten (it looks less impressive, muss man allerdings sagen). Nun verlangt Versus-Typ nach einer persönlichen Auseinandersetzung von Mann zu Mann, wie´s in zivilisierten Kreisen halt so üblich ist. Ozaki genehmigt das Gefecht und schon wird losgeprügelt (mit mucho Wire-Fu und CGI, und dann noch teilweise zeitgeraffert). Godzilla beschießt in einem Moment der Übermotivation versehentlich das UFO, was sich aber als recht praktisch erweist. Da die Kiste nicht ausreichend gefedert ist, kommt das Raumschiff ins Wanken und das ist Gordon nur recht, um zum Angriff auf Versus-Typs Soldateska zu blasen. Jetzt wird´s richtig unübersichtlich. Miyuki und das weibliche Wesen aus Versus-Typs Brigade tauschen Ohrfeigen aus, Gordon ringt mit zwei Aliens und bringt es dabei fertig, dass deren Laser einen weiteren Angreifer totschießen. Miss X-Alien, die sich von Miyuki gelöst hat, geht mit wilden Schwertfuchteleien auf Gordon zu und lenkt dessen gezieltes Laserfeuer durch die Macht der reflektierenden Klinge ab. Dennoch gelingt es Gordon, sein geliebtes Brotmesser zurückzuerobern. Neue Kämpfer des Guten schalten sich ein – der echte Daigo und die echte Namikawa, die das allgemeine Tohuwabohu an Bord genutzt haben, sich selbständig aus ihren Gefängnissen zu befreien („they call me Mr. Infallible“, lässt Daigo durchblicken, dass auch er dereinst nicht an mangelndem Selbstbewusstsein eingehen wird). Ozaki empfiehlt Gordon, mit den restlichen Helden das Weite bzw. die Goten zu suchen, er selbst wird mit Versus-Typ spielen („his ass is mine!“).

Dieweil Godzilla noch mit Proto-Ghidorah balgt, setzt sich Gordon von seiner Truppe ab – er hat noch was Privates zu erledigen. Reichlich unverantwortlich von ihm, denn nun sieht sich die Gruppe um Daigo und Miyuki einer Kompanie von X umgedrehter Mutanten gegenüber. Shoot-out! Für Ozaki sieht´s auch nicht gut aus, denn Versus-Typ benutzt seinen Hintern, um damit mal ordentlich in der UFO-Zentrale Staub zu wischen – unser Held bezieht kiloweise heftige Dresche. Was sind die dringenden persönlichen Geschäfte, die Gordon zu erledigen hat? Well, this guy has issues. Er hat noch nicht verwunden, dass ihm Mütze und Schwert auf so niederträchtige Weise abgenommen wurden und dürstet nach Revanche. Die Verantwortlichen (Miss X-Alien und einer ihrer Kumpels) stellen sich ihm auch gleich günstig in den Weg. Gordon fordert zunächst den männlichen Außerirdischen zum fairen waffenlosen Zweikampf – d.h. wir haben quasi vier parallel stattfindende Kampfszenen (Godzilla vs. Ghidorah, Ozaki vs. Versus-Typ, Helden vs. Mutanten und Gordon vs. zwei Aliens). Da hat der Cutter was zu tun.

Gordon teilt Headbutts aus und schaltet so den Alien aus. Miss X setzt ihr gewinnendstes Lächeln auf: „Du wirst doch keine Lady schlagen!“ Gordon lächelt lieb zurück und streichelt ihr sanft mit der Handkante die Halsschlagader, was die Dame schlafen legt. Versus-Typ hat mittlerweile ordnungsgemäß die Scheiße aus Ozaki geprügelt, doch unser Held will und will einfach nicht aufgeben, ganz im Gegenteil, plötzlich ist er von einer golden schimmernden Aura umgeben und transformiert in einen Supa-Saijagin (sollte ich das nicht korrekt buchstabiert haben, mögen mir die Dragonball-Freaks bitte geordnet und diszpliniert in die Tasche steigen), bzw. in einen Super-Kaiser. Dermaßen aufgepsyched kann sich Ozaki nun für alle Gemeinheiten revanchieren und haut Versus-Typ nach allen Regeln der Kunst (und, it´s a nice touch, mit parallelen Moves zu Godzilla, der Ghidorah bearbeitet) windelweich. Versus-Typ allerdings steht auf dem Standpunkt, dass den besten Lacher immer noch der hat, der zuletzt lacht und aktiviert mit einem diabolischen „I won´t die alone“ den Selbstzerstörungsmechanismus des UFOs. Ozaki hat aber keine Ambitionen, zum Mehrtürer, äh, Märtyrer zu werden und nimmt die Kaiserquanten in die Hand.

In den UFO-Korridoren tobt noch der Krieg zwischen Mutanten und Helden, Namikawa fängt sich einen Laservolley ein, da gibt´s plötzlich eine vom Selbstzerstörungsapparillo ausgelöste Explosion, die alle Mutanten tot rumliegen lässt (unseren Helden aber natürlich nicht mal ein Nasenhaar krümmt). Justament jetzt schließt Gordon wieder zu seiner Gruppe auf und macht der noch schwere Vorwürfe, warum sie nicht schon längst auf der Goten sind (hättest du ihnen evtl. geholfen, wären sie schon da).

Ohne weitere Probleme erreichen unsere Helden (inklusive dem hinterherhechelnden Ozaki) die Goten. Nur kann der EDF-General aufgrund soeben zugezogener Kriegsverletzung den Steuerknüppel nicht mehr bedienen, das müsste dann schon Miyuki tun. Ein empfindlicher Nachteil der Konstruktion japanischer Babes mit den Ausmaßen 1,50 m Körpergröße und 30 Kilo Kampfgewicht ist mangelnde Kraft im Oberarm – es braucht jede Menge moralischen Support seitens des angeschlagenen Generals, bis Miyuki es tatsächlich schafft, den Knüppel an sich heranzuziehen (und ich dachte immer, * damit * hätten Frauen kein Problem, har-har-har) und die Goten so operativ vom explodierenden Mutterschiff zu entfernen.

Damit wären zwar die Xe aus dem Rennen, aber Godzilla hat immer noch mit Proto-Ghidorah zu tun. Die beiden hauen sich gegenseitig ihre Strahlen um die Monsterohren – das Aufeinandertreffen der jeweiligen Todesblasts führt zu einer gigantischen Explosion, bei der nun endgültig flachgelegt wird, was von Tokio bis dato noch stand… aber auch das ist noch lange nicht der Schlusspunkt. Ghidorah hat jetzt die Faxen dicke, schält sich aus seiner Montur, breitet die Schwingen und fährt die Köpfe aus. Jou, jetzt sieht er so aus, wie er aussehen soll. Und jetzt wird mit Strahlen um sich geworfen, dass es einem der (gerade für dieses Faktum oft und gern gedissten) Heisei-Filme zu besten Ehren gereichen würde. Godzilla, kein Sofortumschalter, braucht ein Weilchen, bis er den Schock verarbeitet hat (vermutlich denkt er sich grad „kenn ich den nicht irgendwoher?“), was Ghidorah schamlos ausnutzt, um die Oberhand zu gewinnen und mit ebenfalls bislang unerforschten Gaben (genau gesagt der der Telekinese mittels Strahlen) Godzilla anzuheben und Kopf voraus ungespitzt in den Boden zu rammen. Während Godzilla noch seine Aspirin sucht, trampelt Ghidorah ihm schon auf der Nase und anderen Körperteilen herum, wirft ihn noch ein wenig durch die Gegend, lässt einen Wolkenkratzer auf seinem Dez zusammenbrechen und beißt ihn schließlich in den Hals.

Miyuki, being scientist and stuff, sieht klar – „er saugt ihm die Lebensenergie aus!“ Das bringt Ozaki, bislang nicht unbedingt als Erbringer großer Geistesleistungen aufgefallen, auf eine Idee. Er schwingt sich hinter die Waffenkontrolle, lässt seine Kaiser-Aura in die Schiffssysteme fließen und schafft so einen CGI-Ring rund um den Drillbohrer der Goten. Jetzt noch auf den Feuerknopf gedrückt und schon schießt pure Kaiser-Lifeforce in Godzillas aufnahmebereiten Akku-Kamm (okay, also eins wird Ozaki nie passieren – dass ihm das Handy alle geht…). Supercharged reißt sich Godzilla von Ghidorah los, beißt seinerseits dem Dreikopfmonster in eine der Rüben, bläst den mittleren Kopf mit seinem patentierten Hitzestrahl in den Orkus und dreht Kopf Nummer 3 den Hals so um, dass er Kopf Nummer 2 selbst kaputtflammt. Die dritte Rübe braucht Godzi allerdings noch als Haltegriff, um Ghidorah als Teppichklopfer verwenden zu können. Nachdem er das arme Alien-Monster so ungefähr ein dutzend Mal schwer auf den Boden gedonnert hat, wirft er es mit aller Kraft in den Weltraum, schickt seinen Supertodesstrahl hinterher und bringt Ghidorah so in sicherer Entfernung von Mutter Erde zur Explosion…

Doch immer noch nicht ist alles well, denn Godzilla ist jetzt grad in bester Destruktionslaune, kuckt sich nach einem neuen Gegner um und ortet ihn in der dämlich vor seiner Nase rumschwebenden Goten. Einen Hitzetodesstrahl später ist die Goten abgestürzt und technisch mausetot. „Son of a bitch, he just won´t quit“, flucht Gordon (selber schuld, wer hat den Geist denn aus der Flasche gelassen?). Die Helden verlassen das sinkende Schiff, kucken (inklusive Anna, in deren Nachbarschaft man nämlich runtergegangen ist) aber nur Godzilla ins bös blickende Auge. Jetzt kann nur noch einer helfen und wir haben´s ja alle befürchtet… Minya!

Gefolgt von Opa und Kenta betritt das auf zumindest ansatzweise Monstergröße mutierte Mistvieh die Szenerie und kuckt den Papa treuherzig an. Godzilla wirft dem Neuankömmling einen genervten „Hab ich meine Alimente nicht gezahlt?“-Blick zu. Opa macht Godzilla Vorwürfe: „Hast du nicht genug Schaden an gerichtet?“, und legt seine Flinte an (sure, DAS wird Godzi kratzen). Doch Kenta stellt sich ihm todesverachtend in die Schusslinie. Minya begreift, was sein neuer bester Freund vor hat und stellt sich seinerseits Godzilla in die projizierte Bahn des Todesstrahls. Herzig. Steinerweichend. Der „last puppy in the shop“-Blick Minyas verfehlt nicht seine Wirkung (obwohl ich durchaus Verständnis dafür hätte, wenn Godzilla auch seinen missratenen Junior abfackeln würde). Godzilla kapiert, dreht sich um und stapft vom Acker, Minya hinterher. Kenta ruft ihm noch mal hinterher, Minya kuckt noch einmal zurück und schafft es tatsächlich (ohne dass ihm wie in Son of Godzilla der Papa auf den Schwanz treten muss), einen echten triumphalen Godzilla-Hitzestrahl loszulassen…

Damit ist das Happy End (auch wenn die Welt an sich reichlich putt ist) offiziell eröffnet. Gordon und Anna kommen sich ebenso näher wie Miyuki und Ozaki. Miyuki freut sich, dass der Krieg vorbei ist. „Nein,“ widerspricht Ozaki recht kryptisch, „ein neuer Krieg hat gerade begonnen!“ (Wovon redet der Kerl nun jetzt wieder?). Godzilla und Minya schwimmen in den Sonnenuntergang – ein letztes Mal dreht sich Godzilla in die Kamera, lässt seinen Röhrer hören und dann spult sich der fünfminütige (und mit zahlreichen im Film nicht verwendeten Szenen unterlegte; u.a. erkennt man da Hedorah) Abspann ab. So long, Godzilla, here´s hoping to see you again!

So, das war er also, der vorläufige Schwanengesang der Godzilla-Reihe. Und da sitz ich nu, ich armer Tor, und soll dazu eine Bewertung abgeben… was mir sehr schwer fällt, denn ich bin immer noch, auch nach 15 Seiten Review recht unschlüssig, was ich von dem Film halten soll, denn zwei Seelen schlagen, ach, in meiner Brust (hey, in einem Satz zwei deutsche Klassiker zitiert… das soll mir mal einer von den Geek-Reviewern nachmachen, höhö).

Zum einen bin ich natürlich der festen Überzeugung, dass jeder Godzilla-Film mit Ausnahme von Godzilla´s Revenge aus Prinzip heiligzusprechen ist, schließlich ist jeder Film mit Godzilla besser als einer ohne, andererseits ist´s ein Kitamura-Film, und den guten Ryuhei haue ich ja gern und mit Freuden immer wieder in die Pfanne (schön, wenn man gepflegte Vorurteile hat). Vielleicht kann ich mich auf folgendes Statement einigen: Godzilla: Final Wars ist ein höchst unterhaltsamer Film, aber … kein guter Godzilla-Film. Tut mir ja auch leid.

* vorsichtig-aus-dem-Luftschutzkeller-lug *

Wider Erwarten werde ich versuchen, meine Meinung tatsächlich einigermaßen nachvollziehbar zu begründen.

Fangen wir beim Drehbuch an, da kann man sicherlich einem Godzilla-Film normalerweise am wenigsten am Zeug flicken… wer auch nur ein wenig Kenntnis der Reihe hat, kann das Script mühelos als Konglomerat aus Befehl aus dem Dunkel und Destroy All Monsters identifizieren. Damit hab ich kein Problem, schließlich soll Godzilla: Final Wars ja auch eine Hommage an die gesamte Serie sein und die beiden genannten Filme gelten ja nicht zu Unrecht als ewige Fan-Favoriten (zweitgenannter war ja die erste große Toho-alle-Monster-haben-Ausgang-Show und steht damit auch formal in direkter Ahnenreihe zu unserem heutigen Film). Dummerweise hat man auch die Alien-Invasions-Plotte aus den naiven 60er-Heulern übernommen, und schon da war die Angelegenheit ziemlich debil. Gut, man hat technisch ordentlich aufgerüstet (wozu ich noch kommen werde), trotzdem verbreitet auch diese Story wieder genügend hanebüchenen Dummfug (speziell, wenn´s darum geht, mit pseudowissenschaftlichem Mumpitz Löcher in der Handlung zu stopfen), um jeden Erstsemester-Studenten der Naturwissenschaften in eine daumenlutschende Fötusstellung zu forcieren – aber egal, auch das stört mich bei einem Godzilla-Film nicht die Bohne, sonst hätte ich den Heisei-Godzilla vs. Ghidorah mit der blödesten Zeitreisegeschichte des Universums (naja, vielleicht die zweitblödeste… es gibt ja noch den hier besprochenen The Tomorrow Man) nicht im Vollbesitz meiner geistigen Gesundheit überlebt. Nein, was mich an der Story * stört * ist das, was man eigentlich loben sollte. Kitamura und seine Co-Schreiberlinge bemühen sich, vom alten Manko der Godzilla-Filme, nämlich der Nutzlosigkeit der menschlichen Charaktere, die sonst ja nur dazu da sind, die Zeit zwischen den Monsterszenen mit belanglosem human interest-Krams zu füllen, wegzukommen und eine Handlung zu stricken, in der auch die menschlichen Protagonisten sinnvolles zu tun haben. Das führt nur leider zwangsläufig zu dem Dilemma, dass ein Missverhältnis zwischen Menschen und Monstern (bzw. dem einen, das uns primär interessiert) entsteht. Hatte ich, wenn ich mich recht entsinne, Godzilla 2000 noch dafür geprügelt, das Titelmonster für satte 40 Minuten bis auf einen sekundenkurzen CGI-Shot off-screen zu halten, so stellt Final Wars einen sicher ambitionierten, aber von der Intention her völlig verfehlten Weltrekord auf – über eine Stunde findet Godzilla in diesem Film schlicht nicht statt. Und bei aller Liebe, auch wenn´s bis dahin nicht wirklich langweilig wird, für einen Godzilla-Film ist das, trotz einer epischen Laufzeit von 125 Minuten (von der man aber, wie oben erwähnt, gut fünf Minuten Credits abrechnen muss), ein verdammt langes Set-up – das hätt´s in der Showa-Reihe nicht gegeben… Zum Glück werden wir in dieser Wartezeit nicht ausschließlich mit purer, äh, Story behelligt, sondern dürfen einige Auftritte von Monstern aus der zweiten Reihe bewundern (ich komme auch dazu noch später).

Die Dialoge schwanken zwischen Genie und Wahnsinn – während einige Sprüche durchaus quotabel sind, bevorzugt die, die unser Freund Versus-Typ (offiziell als „Controller of Planet X“ kreditiert, was ich für ziemlichen Tinnef halte, da er ja als eindeutiger second-in-command zum Glatzen-General eingeführt wird) von sich geben darf (speziell sein Kommentar zum GINO-Monster und seinem mangelnden Kampfgeist ist ein Brüller), rangiert der Rest durchaus auf dem reichlich niedrigen Niveau von späten Showa-Filmen (was beweist: nicht immer ist die Synchro dran schuld, wenn Dialoge in Godzilla-Filmen lächerlich werden, manchmal schaffen die Japaner das ganz allein). Die „Ideen“ des Scripts sind dagegen ziemlich komplett eher in die Schublade „Wahnsinn“ zu stopfen – beginnend bei den Mutanten, deren Fähigkeiten nie deutlich werden (mir scheint, die einzige Mutation, die bei den Mutanten vorliegt, ist die, sich im Bedarfsfall problemlos von Außerirdischen übernehmen zu lassen), deren „Verwandschaft“ mit den Monstern UND den Aliens, der Unfug um die Motivation der Xe und, natürlich, und ich kann mir den offenkundigen Gag nicht verkneifen, der ganze Kaiser-Schmarrn, der in keiner Sekunde wirklich erklärt, warum Ozaki nicht von den Aliens kontrolliert werden kann (entweder er ist auch als Halb-X Mutant und damit M-Base-Träger, oder er ist es eben nicht, vor allem, weil Miyuki zu Beginn ja explizit ausführt, dass die M-Base unabdingbare Voraussetzung für ein Mutantendasein ist). Wenigstens erweist man uns die Gnade und hält sowohl den Kenny-Faktor (ich begann mich schon zu wundern, ob der Kenta/Minya-Subplot überhaupt irgendwas mit der Hauptstoryline zu tun haben wird) als auch die obligate Liebesgeschichte im Hintergrund (Kitamura ist, auch anhand seiner Filmographie ersichtlich, kein großer Romantiker). Auf humorige Einlagen wird dankenswerterweise auch größtenteils verzichtet, mehr als ein paar taugliche one-liner und einige (ziemlich dümmliche) Slapstick-Elemente (wie die Hut-Wegblas-Nummer in New York und „lustige“ Bremsgeräusche, wenn Angilas oder Godzilla schlittern) kann man übersehen.

Aber lassen wir sicherheitshalber die Plotte in Ruhe, auch wenn ich ironischerweise konstatieren muss, dass ausgerechnet Godzilla: Final Wars, aller inhaltlicher Abstrusitäten, Plotholes und internen Logikbrüchen zum Trotz, seltsamerweise der Film ist, in dem es Kitamura am besten gelingt, eine „Geschichte“ zu erzählen. Es mag keine GUTE sein, aber es ist eine, ausgestattet mit einer internen, halbwegs funktionierenden Dramaturgie, mit einem nachvollziehbaren Spannungsbogen, im Gegensatz zum komplett plotlosen Versus, dem in seinen non-Action-Szenen substanzlos vor sich in sterbenden Azumi oder Aragami und Heat after Dark, bei denen Kitamura aufgrund der Struktur der Filme als „Momentaufnahmen“ gar nicht erst in die Verlegenheit kam, eine Story erzählen zu müssen. Und grad beim Film, bei dem´s am wenigsten nötig gewesen wäre, beweist Kitamura beinahe, dass er es möglicherweise könnte (das ist so nah an einem Kompliment für Kitamura, den Storyteller, wie ich es guten Gewissens vertreten kann).

Kommen wir also zur filmisch-technischen Abteilung. Kitamura ist in erster Linie, und ich gehe stark davon aus, dass sich das auf absehbare Zeit nicht ändern wird, ein Action-Regisseur. Es nimmt also nicht Wunder, dass er die zwei Stunden Final Wars nach Möglichkeit mit nonstop-action füllt und lästige Charakterszenen weitgehend außen vor lässt (ab und zu werden Szenen, die Gefahr laufen, zu character moments zu werden, von anderen Charakteren radikal abgewürgt). Charakterisierungen erfolgen größtenteils über „informed attributes“, großartige Entwicklungen, die über vorhersehbare Klischees hinausgehen (Kazamas Opfergang als Reaktion für die Schonung durch Ozaki) bleiben aus, ebenso wie (von just erwähnter Ausnahme abgesehen) Melodram oder detektivisch-kriminalistische oder wissenschaftliche Arbeit. Der Plot wird in hektischen Expositionsmonologen vorangetrieben, die sich auf das allernotwendigeste beschränken (und selbst dabei gerne mal scheitern), der Rest ist Action. Und wenn gerade kein Monsterkampf im Raum steht, dann hat man ja immer noch einen Ryuhei Kitamura, der sich martial-arts-technisch verausgabt. Man mag sich fragen, ob man in einem Godzilla-Film nun unbedingt ausschweifende, mit allen möglichen wire-fu und CGI-Spielereien, die man spätestens seit der seligen Matrix kennen-, lieben- und dann schnell wieder hassengelernt hat, aufgepeppte Martial-Arts-Sequenzen braucht, aber sie erfüllen zumindest insofern ihren Zweck, als sie für rasante Dynamik sorgen, ansprechend (von Versus-Star Tak Sekaguchi persönlich) choreographiert sind und von Kitamura unter Zuhilfenahme aller Gimmicks aus seinem Trickkoffer inszeniert sind – die Kamera rotiert um alle möglichen Achsen, der Schnitt überschlägt sich, Zeitraffer- und slow-mo-Effekte werden en gros serviert. Wer Versus oder Azumi wegen Kitamuras style of directing nicht mochte, sollte sich von Final Wars fernhalten, denn hier toppt Kitamura in den großen Handkantenschwingereien alles, was er bislang auf Zelluloid gebannt hat – er muss sich nun wirklich keinerlei Beschränkungen mehr hingeben, weil „anything goes“ in a Godzilla movie. Keine Frage, das sieht alles großartig aus, auch weil Kitamura jenseits der Action ein hervorragendes Auge für einprägsame Bildkompositionen besitzt, und beweist einmal mehr, dass Kitamura furiose Actionszenen inszenieren kann, aber angesichts einer formidablen fünfminütigen High-Tech-Prügelorgie stelle ich mir trotzdem die Frage: Ist das Godzilla? Oder doch nur Versus 2 mit Monstern?

Nun, zumindest hält Kitamura dadurch das Tempo höllisch hoch – das Wort „Leerlauf“ kann man bei Final Wars, im Gegensatz z.B. zu Azumi, nicht anbringen. Aber es täuscht halt nicht (ganz) darüber hinweg, dass der Film OHNE diese ausufernden Kung-fu-Orgien ziemlich short on action wäre – das, was nun mal das essentielle Herzstück eines kaijus ist, die Monsterbalgereien, die sind nämlich gelinde gesagt enttäuschend.

* wieder-vorsichtig-aus-dem-Luftschutzkeller-späh *

Ja, ich weiß, die Final Wars-Apologeten weisen gern darauf hin, dass die Anzahl der Monsterauftritte ihresgleichen sucht (und vermutlich bestenfalls in Destroy All Monsters erreicht wird), aber was bleibt letztendlich übrig? Es mag reichlich Monster geben, aber die Auftritte sind meist erschreckend kurz – der erste Auftritt der Non-Godzilla-Monster (also Angilas, Rodan, mikaris und Zilla) fängt vielversprechend an, aber das einzige der drei Monster, das überhaupt ein wenig rampage betreiben darf, ist Angilas – zu Kamikaris (das wundert aber nicht, immerhin ist das ein Monster, das in der Showa-Serie nur im Rudel ernstlich gefährlich wurde) und Zilla fällt dem Film nichts ein, das über ein paar sekundenkurze Snippets hinausgeht (ähnliches gilt für den ersten Spiga-Auftritt) und Rodan spielt auch nur ein eher zweitklassiges Garagen-Sampling des Emmerich-Godzillas nach. Der Kampf der Mutanten gegen Ebirah ist schick gefilmt (dank roter Farbfilter, die splendid für die deutsche DVD sicherheitshalber mal weggelassen hat), aber nur ein neuer Beweis dafür, dass Ebirah ´ne Lusche ist. Auch mit dem Auftauchen von Godzilla wird der Unterhaltungswert der Monsterkloppereien nicht besser – gut, dass Zilla von Godzilla im Handstreich erledigt wird, geht als ironisches Statement gen Hollywood durch, aber schon der Kampf zuvor gegen Gigan ist kaum innovativ, was auch für die Auseinandersetzung mit Spiga gilt. Lustig wird´s im 3-gegen-1-Kampf mit Angilas, Rodan und Seesar, in dem für einige Minuten echte Inspiration aufkommt, da sieht man endlich Dinge, die man noch nie zuvor in einem Godzilla-Film gesehen hat (wieder mal: ich komm noch explizit darauf zu sprechen). Der Showdown gegen Ghidorah (ich halte es sowieso für einen leichten Etikettenschwindel, dass Toho mit einem geheimnisvollen neuen „Monster X“ warb, nur um dann doch wieder Ghidorah aus dem Hut zu zaubern. Aber ich bin ja schon dankbar dafür, dass in diesem Film kein Schräubchen eines MechaGodzilla zu sehen ist) ist dann leider, trotz der integrierten Mothra vs. Gigan-Action (die sogar das Highlight des Schlusskampfes darstellt, was mich insofern verblüfft, als ich nie ein großer Mothra-Fan war, aber „flaming Mothra“ ist trés chic), business as usual, insbesondere, wenn man die Heisei-Filme und ihr inflationäres Strahlen-um-sich-schießen kennt.

Dabei waren die technischen Voraussetzungen perfekt – Toho kam endlich aus dem Keks und wagte es, die Kampfeinlagen großflächig mit CGI aufzupeppen (Godzilla vs. Zilla ist z.B. ein komplett animiertes Battle), d.h. theoretisch könnte man mit den ganzen Monstern all das anstellen, was früher nicht ging, weil man mit man-in-suit-Effekten naturgemäß etwas limitiert ist. Leider ist das Innovativste, das uns der Film in dieser Hinsicht bietet, der zusammenrollbare Angilas, was wenigstens für einige beeindruckende und memorable Momente (auch der witzigen Art) sorgt. Man hätte sich ein wenig mehr Mut seitens Toho wünschen können, die ausgetretenen Trampelpfade gerade zum krönenden Abschluss einer Ära zu verlassen und mit den modernen technischen Möglichkeiten einen Film zu machen, der sowohl „true in spirit“ (im Gegensatz zum Emmerich-Streifen) als auch insofern „revolutionär“ gewesen wäre, die modernen effekttechnischen Möglichkeiten voll auszureizen und nicht „nur“ einen Godzilla-Film, sondern auch einen internationalen Vergleichen standhaltenden spektakulären Special-Effects-Movie zu machen. Das Potential ist da, denn optisch muss sich Final Wars hinter kaum einer US-Major-Produktion verstecken, und das obwohl Toho auf traditionelle Methodik wie „Suitmation“ und Miniatur-Modelle nicht verzichtete. Eye Candy gibt´s in fast jeder Sekunde, die Miniatur-Städte sahen nie glaubwürdiger auch als hier, die Kameraführung erweist sich auch in den kaiju-Szenen Kitamura-sei-dank als rasant und flexibel, die visuellen Effekte können, speziell wenn sie aus dem Computer kommen, absolut überzeugen (große Ausnahme ist das Goten-Modell, das leider immer noch wie ein Requisit aus der alten Thunderbirds-Serie wirkt). Kein Problem gibt´s auch mit den sonstigen Production Values, zumal sich Toho tatsächlich echte Auslandsshoots u.a. in den USA und Australien leistete.

Eine Glaubensfrage ist sicher auch die Wahl der Filmmusik, die größtenteils aus der Feder der Progrock-Legende Keith Emerson stammt (außerdem steuerten Zebrahead ein Instrumental und Sum 41 einen Song bei). Emerson gelingt es recht geschickt, klassische Godzilla-Themes Marke Ifukube in seinen Score zu integrieren und ihn trotzdem absolut zeitgemäß klingen zu lassen – das ist flott, das ist hörbar, das passt zu Kitamuras visuellem Stil, albeit – auch hier kann man der Ansicht nachhängen, dass das klassische „Godzilla-Flair“ dadurch abhanden geht, sondern mehr nach Versus klingt (ich weiß, ich bin lästig – einerseits noch stärkere Modernisierung fordern und dann über alles schimpfen, was tatsächlich „neu“ ist. Tja, die Vorteile des Kritikerlebens. Uns kann man´s nie rechtmachen).

Stichwort „nie rechtmachen“ – natürlich müssen wir ein paar Worte über die vertretenen Monster verlieren. Für Toho war Final Wars von Anfang an auch eine einzige große Hommage an fünf Dekaden kaiju und beinahe könnte man auf die Idee kommen, man hätte sich an der Idee von Die Another Day orientiert, der ja jeden anderen James-Bond-Film auf die ein oder andere Weise in Bezug nahm. Also war die Absicht, so viele Toho-Klassiker wie möglich in irgendeiner Form in den Film zu integrieren – praktisch alles, was jemals die Toho-Studios verliess und auch nur ansatzweise mit Monstern zu tun hatte, findet sich in Final Wars wieder und sei´s in der Prolog-Sequenz und im Vorspann, die uns im Eiltempo durch fünfzig Jahre Toho-kaiju führt und auch non-Godzilla-Filme wie Varan oder die Frankenstein-Filme in Bezug nimmt (interessanterweise aber nicht die Toho-King Kongs. Dürfte eine Rechtefrage gewesen sein). Im Film selbst tauchen erfreulicherweise dann eben nicht nur die üblichen Verdächtigen wie Ghidorah und Mothra auf, sondern ein Panoptikum lange nicht mehr gesehener oder ganz obskurer Monster; selbstredend kann man sich über die Auswahl streiten. Ich hätte z.B. hervorragend ohne Kamikaris oder Spiga leben können und hätte mir an deren Stelle lieber Titanosaurus, Varan oder Frankenstein gesehen (schließlich beweist das Auftauchen von Manda, dass man nicht sooo bierernst an die Sache heran ging, nur echte authentische Godzilla-Foes auftreten zu lassen; Manda feierte ja sein Debüt in Atragon, gemeinsam mit der „Goten“, die später im Grossen Krieg der Planeten in den Weltraum aufbrach; ebenso ist der Planetoid Gorath kein Bestandteil der Godzilla-Chronologie, sondern „unabhängiger“ Nonsens), aber das Wiedersehen mit alten Kameraden wie dem ollen Stachelschwein Angilas, Hummerschwarte Ebirah und natürlich dem ultracoolen Gigan freut den Freak (dass von Hedorah leider nur noch ein Cameo-Auftritt übriggeblieben ist, ist aber ein wenig schmerzlich). Und wem das alles nicht genug ist, der bekommt noch King Seesar, das vermutlich (zusammen mit Megalon) lächerlichste Monster der Godzilla-Geschichte… und natürlich Minya (örks). Bemerkenswert ist die Abwesenheit jeglichen für die Heisei- oder Millenium-Serie entworfenen Monsters, also keine Biolante, keine Destoroya, kein SpaceGodzilla, kein MegaGuirus.

Das Design der Monster ist von unterschiedlicher Güte – ich hab bereits in der Inhaltsangabe erwähnt, dass ich den neuen Godzilla-Suit für exzellent halte, ohne überkandidelt zu sein, strahlt er rohe Kraft und Agressivität aus. Gleichfalls überzeugen kann der neue Angilas, wohingegen ich mit dem Rodan-Suit irgendwie nicht zufrieden bin, er wirkt irgendwie… unfertig. Gigan ist zweifellos, speziell in seiner zweiten, verbesserten Form, nastier than ever, Ghidorah ist in seiner „Monster X“-Form langweilig, in seinem klassischen Design wenig überraschend (d´oh). Seesar sieht immer noch doof aus, Minya, naja, er ist halt, wie man so schön sagt, „a case of the cutes“. Godzilla jr. wäre mir da doch deutlich lieber. Aber man kann halt nicht alles haben.

Wenden wir uns den menschlichen Darstellern zu. Toho rekrutierte für das große Jubliäum eine bunte Mischung altgedienter Godzilla-Recken und junger hipper Akteure. Masahiro Matsuoka, der den Ozaki durchaus sympathisch rüberbringt, ist ein japanischer TV-Serien-Star und (vermutlich) ein nationales Teen-Idol. Rei Kikukawa (Miyuki), hübsch anzusehen und vor keinerlei schauspielerische Aufgaben gestellt, debütierte im hier besprochenen Schnarcher Double Deception (wo sie immerhin mit Udo Kier den Film teilte), veredelte zwei japanische TV-Serie und hatte, so wie ich das aus ihren IMDB-Angaben werte, sogar eine eigene TV-Show. Nach einem Film namens Insutôro stellt Godzilla: Final Wars auch für sie den ersten richtigen Angriff auf die große Kinoleinwand dar. Kazuki Kitamura (ob der verwandt ist? I don´t know) spielt den Alien-Chef herrlich überdreht (und hat auch die besten Lines des Drehbuchs). Den vielbeschäftigten Akteur kennt der westliche Konsument aus Werken wie Azumi nebst Sequel (dort spielt er den bösen Samurai Inoue) und einem kleinen Auftritt als Crazy 88-Mitglied in Kill Bill Vol. 1. Wie schon so oft gesagt – mit den Bösen hat man in Filmen dieser Art als Schauspieler einfach mehr Spaß. Mit Don Frye als Gordon gibt´s auch einen waschechten Amerikaner im Cast, allerdings keinen Schauspieler (und das merkt man durchaus), sondern einen Ultimate Fighter, als solcher genießt er im kampfsportverrückten Japan immense Popularität (vom Ulitmate Fighting wechselte er Ende der 90er ins japanische Profi-Wrestling). Frye hat durchaus physische Präsenz (auch wenn er mich komischerweise irgendwie an General Bison aus den Streetfighter-Games erinnert), aber keine bemerkenswerte mimische Bandbreite – seine kämpferischen Qualitäten bleiben auch weitgehend unbenutzt, er hat nur zwei kleine Kampfszenen. Kann man Verschwendung nennen. „Kazama“ Kane Kosugi trägt nicht nur einen großen Namen, sondern ist tatsächlich Filius von Super-Ninja Shô und wurde demzufolge bereits im zarten Kindesalter vom Papa vor die Kamera geschleppt und ist so in grandiosen Gemmen wie 9 Deaths of the Ninja oder Black Eagle zu bewundern. Erwartungsgemäß schlug Kane die Kampfsport- und Schauspiel-Laufbahn ein, spielte in einer japanischen Ultraman-TV-Serie, einem Power Rangers-Verschnitt namens Ninja sentai Kakurenjâ und in kleiner Rolle an der Seite von Jackie Chan in Who am I?. Nach einer kurzen Auszeit scheint Kane nun wieder richtig ins Filmbiz eingreifen zu wollen und hat sich für den anstehenden DOA: Dead or Alive-Film casten lassen. Maki Mizuno (Anna, ebenfalls mit wenig greifbarer schauspielerischer Arbeit) wurde aus dem japanischen Fernsehen rekrutiert (ob sie mit Kumi Mizuno verwandt ist, war nicht zu eruieren).

Die Veteranenfraktion besteht aus Akira Takarada (Daigo), der bereits im 1954er-Ur-Godzilla debütierte und immer wieder mal in der Serie und anderen Toho-kaijus vorbeischaute (so z.B. in Godzilla vs. Mothra von 1964, Frankenstein vs. Baragon 1965, dem direkten Final Wars-Vorläufer Godzilla vs. Monster Zero 1965, Ebirah: Horror of the Deep 1967, King Kong Escapes 1967 oder Godzilla vs. Mothra 1992). Den Daigo gibt er als Prototypen eines aalglatten modernen Politikers. Kenji Sahara ist für Godzilla-Freaks eine Art lebende Legende, ich glaube, es gibt keinen Akteur, der in so vielen kaijus seine Visitenkarte abgab wie der Mann mit dem wüsten Namen (hihi): Auch er gab sich bereits in einer Mini-Rolle im Ur-Godzilla die Ehre, es folgten Auftritte in Rodan, The Mysterians, Mothra, Gorath, King Kong vs. Godzilla, Attack of the Mushroom People, Atragon, Godzilla vs. Mothra, Godzilla vs. Ghidorah, Frankenstein vs. Baragon, Frankenstein vs. Gaira, Son of Godzilla, Destroy All Monsters, Godzilla´s Revenge, Yog, Godzilla vs. MechaGodzilla, The Terror of MechaGodzilla, Godzilla vs. Ghidorah (91), Godzilla vs. MechaGodzilla II (93), sowie Godzilla vs. SpaceGodzilla. Wenn das keine Leistung ist… Hier muss er sich mit einer recht kleinen Rolle begnügen (er spielt Miyukis „Assistenten“ Professor Jingûji). Masatô Ibu, der mich als glatziger Alien-General von der Präsenz her etwas an eine charmantere Ausgabe von Christopher Plummers Klingonen-General in Star Trek VI erinnert, gab sein kaiju-Debüt 2000 in Godzilla vs. Megaguirus. Kumi Mizuno (Namikawa) schließlich sah man im hier referierten Gorath, Attack of the Mushroom People, Frankenstein vs. Baragon, Frankenstein vs. Gaira, Ebirah, Godzilla vs. MechaGodzilla (2002) und natürlich in Godzilla vs. Monster Zero (der Charakter scheint sogar eine direkte Fortschreibung ihrer dortigen Figur zu sein).

Zur DVD will ich mich nicht sonderlich auslassen, weil ich hier sozusagen eine speziell für´s Review gebastelte Spezialanfertigung auf Grundlage der Japan-DVD vor mir liegen habe. Der Print (anamorphes 2.35:1-Widescreen) ist ausgezeichnet (und shame shame shame on Splendid, dass sie die ausgezeichnete optische Gestaltung durch den Verzicht auf die Farbfilter in der deutschen Fassung ruinierten), der Ton (DD 5.1 EX) wummt prächtig rein. Wenn die Jungs von Toho nun irgendwann mal noch so freundlich werden würden, von Haus aus englische Untertitel auf ihre Scheiben zu klatschen, könnten die richtig Geld verdienen…

Also, auf Seite 22 zu den letzten Worten: ich bin mit Final Wars immer noch nicht ganz glücklich, und ich glaube, es liegt letzten Endes doch irgendwo an Kitamura und seinem unbedingten Willen, auch noch in eine Verfilmung des Telefonbuchs mindestens fünf ausführliche Martial-Arts-Gefechte einzubauen. Die Anbiederungen an Matrix sind mir fast schon ZU extrem, dagegen fallen kleinere Spielereien wie die Star Wars-Anspielungen kaum mehr ins Gewicht – von seiner Versus-Vergangenheit kann sich Kitamura auch mit der Chance Godzilla nicht emanzipieren. Und das stört irgendwie (okay, Kitamura wäre sowieso nicht meine erste Wahl als Regisseur für einen Godzilla-Film gewesen, aber am Ende sollten wir noch dafür dankbar sein, dass die Wahl nicht auf Hideo Nakata fiel – der hätte aus den Cosmos-Zwillingen in weiße Kleider gehüllte lang-schwarzhaarige Geistermädel gemacht und Godzilla am Ende in einen Brunnen gesperrt). Godzilla is not about humans fighting humans, auch wenn sie Aliens sind, sondern monsters fighting monsters, and, if monsters are not available, humans. Das hat Final Wars zwar auch, aber im direkten Vergleich überwiegen die „konventionellen“, d.h. wire-fu-CGI-martial-arts-Actionszenen zu sehr gegenüber den nur selten inspirierten Monsterkloppereien. Im Endeffekt ist das also ein Film, der Kitamura-Fans, die ins Godzilla-Fandom rüberschmecken wollen, vermutlich mehr bringt als umgekehrt. Langweilig ist´s keine Sekunde, im Gegentum, durchaus hoch unterhaltsam, aber ich kann schon verstehen, dass manch altgedientem Godzilla-Fan angesichts Kitamuras Variante die Galle hochkommt. Aber letztlich ist mir buntes, lautes und vor allem eben unterhaltsames eye candy lieber als ein Schnarchzapfen vom Schlage eines Godzilla 2000. In diesem Sinne entlasse ich Godzilla in seinen wohlverdienten vorläufigen Ruhestand – er geht nicht mit dem ganz großen Knall in Rente, aber wenigstens auch nicht mit einem lauen Lüftchen.

(c) 2005 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 4

BIER-Skala: 7


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