God’s Army 3 – Die Entscheidung

 
  • Deutscher Titel: God's Army 3 - Die Entscheidung
  • Original-Titel: The Prophecy 3: The Ascent
  •  
  • Regie: Patrick Luissier
  • Land: USA
  • Jahr: 2000
  • Darsteller:

    Dave Buzzotta (Danyael), Kaeryn Butler (Magdalena), Christopher Walken (Gabriel), Vincent Spano (Zophael), Brad Dourif (Zealot)


Vorwort

Immer noch tobt der Krieg um die Vorherrschaft im Himmel unter den Engeln, auch wenn dem Anführer der Anti-Menschheit-Fraktion, Gabriel, ordentlich die Flügel gestutzt wurden. Heute im Brennpunkt: der junge Straßenprediger Danyael, Sohn eines Engels mit einer Sterblichen – wovon er aber selbstverständlich nichts weiß, zumindest bis er, wenige Stunden, nachdem er von einem religiösen Fanatiker erschossen wurde, putzmunter aus der Leichenhalle herauspaziert. Während seine Freundin Maggie und der Gerichtsmediziner Joseph, der schon einmal mit den Killerengeln zu tun hatte, herauszufinden versuchen, was überhaupt los ist, wird Danyael schon wieder von einem solchen verfolgt. Zophael heißt der und sucht zu verhindern, dass Danyael den Kampf mit der neuen Speerspitze der himmlischen Heerscharen, Pyriel, aufnimmt…


Inhalt

„God’s Army“ (auch bekannt als „The Prophecy“ oder „God’s Secret Army“) war ein zünftiger kleiner Mystery-Horror-Thriller von „Highlander“-Autor Gregory Widen, der, exzellent besetzt und ausgezeichnet umgesetzt, mal ein wirklich neues, frisches Konzept darstellte und daher auch von den Fans mit offenen Armen aufgenommen wurden – als sie ihn denn endlich sehen konnten, denn die Produzenten wußten offenbar nicht recht, was sie von dem nicht wirklich einem einzigen Genre zuordenbaren Werk halten sollten und ließen es ziemlich verhungern (in Deutschland dauerte es sprichwörtlich Jahre bis zu einem Video-Release). Erst als sich Miramax‘ Genre-Tochter Dimension Films des Streifens annahm, kam der „Prophecy“-Zug ins Rollen. Aber dass die gierigen Producer dann immer gleich so übertreiben müssen, denn, seien wir ehrlich, der Film schrie nicht wirklich nach einem Sequel (aber das hat ja noch nie jemanden an entsprechendem Mumpitz gehindert, wie gerade Gregory Widen mit „Highlander“ erfahren mußte). Das hinderte Dimension Films, nachdem sich der Film in seinen Video-Inkarnationen als beachtlicher Erfolg erwiesen ahtte, natürlich nicht daran, in kurzem Abstand zwei Direct-to-Video-Sequels nachzulegen (und Teil 4 und 5 sind, mit deutlich heruntergefahrenen Budgets und reduzierter Star-Power, schon fertig bzw. in der Mache. Was heutzutage alles zum Franchise wird…).

Jetzt muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich, warum auch immer, den zweiten Teil der Serie nicht gesehen habe – und das ist ein empfindlicher Nachteil, denn ohne Vorkenntnis des zweiten Teils steht man zu Beginn von Part 3 schon reichlich dumm da. Die Mythologie der Serie ist sowieso schon recht komplex und nachdem „God’s Army 3“ direkt auf dem zweiten Teil aufbaut und die Kenntnis dortiger Ereignisse zwingend voraussetzt (bei einer Laufzeit von knapp 80 Minuten ohne Abspann hat man nicht noch Zeit für großartige Erklärungen) – sprich, es dauert eine Weile, bis man sich in den Wirrungen der Handlung zurechtfindet und die dargestellten Ereignisse einordnen kann (besonders schwer tut man sich bezüglich der Figur Gabriels, deren 180-Grad-Wendung man ohne Kenntnis von Teil 2 schlicht nicht verstehen kann). Egal, wenn man nicht in den ersten fünfzehn Minuten frustriert aufgibt, sondern dran bleibt, entwirren sich die Fäden einigermaßen, zumal auch schnell deutlich wird, dass dem dritten Teil weniger die konsequente Weiterdenkung der internen Serien-Mythologie am Herzen liegt als der Versuch, das Franchise heftig in Richtung visuell orientiertes Action-Kino umzudeuten (es klingt angesichts des Themas eher unwahrscheinlich, aber ist wahr – ich fühlte mich an verschiedenen Stellen heftigst an „Terminator 2“ erinnert). Was an Ausflügen ins mystisch-religiös Verbrämte unternommen wird, dient weniger der Unterstreichung der Story als der Einbeziehung einiger (zugegeben, stellenweise beeindruckender) Visuals und überrascht wird der Zuschauer zur Kenntnis nehmen, dass die geflügelten Jahresendfiguren offensichtlich ein zünftiges Wire-Fu-Training absolvieren (umgesetzt ausnahmsweise nicht von Wire-Fu-Experten aus Hongkong, sondern aus Japan) – das lässt dann beinahe noch Vergleiche zu „The Matrix“ zu (da sich auch im Himmel das Tragen von dunklen langen Mänteln als „cool“ herauskristallisiert hat).

Optisch kann der Streifen trotz des vermutlich nicht gerade üppigen Budgets voll überzeugen – der gelernte Cutter Patrick Lussier (als Regisseur auch für die von Wes Craven „präsentierte“ „Dracula“-Trilogie zuständig) weiß es, wirklich schöne Bilder zu komponieren. Nicht ganz so gut gelingt es ihm, das Tempo hoch zu halten – erstaunlich genug bei einem 80-Minuten-Film, aber vor allem in der ersten Filmhälfte schleichen sich einige Längen ein, garniert mit einigen völlig unverständlichen Passagen (die mich fast darauf schließen lassen, dass der Streifen in der Post Production einige handlungsmäßige Federn lassen mußte), die den Betrieb doch ziemlich aufhalten. Während der ersten 60 Minuten fragt man sich auch relativ verzweifelt, warum „God’s Army 3“ als Horrorfilm mit einer „ab 18“-Freigabe firmiert, wo sich doch diesbezüglich relativ wenig tut – erst in der Schlußphase wird auch diesbezüglich zugelegt und der ein oder andere recht knackig-saftige Splattereffekt aufgefahren; kein Gemetzel, aber leidlich genug, um die mangelnde Jugendfreigabe einigermaßen zu gerechtfertigen.

Wo der Film im Vergleich zu vielen anderen DTV-Horror-Sequels punkten kann, ist sein immer noch recht beeindruckender Cast. Christopher Walken, immer da, wo ein Gagenscheck einzucashen ist, legt in seiner dritten Runde als Erzengel Gabriel nicht gerade die Herzblut-Performance seines Lebens hin, aber ihn als langhaarigen Beinahe-Penner zu sehen, hat zumindest einen gewissen novelty value. Durchaus überzeugend als Auftragskillerengel Zophael agiert VIncent Spano („Rumble Fish“, „City of Hope“, „Alive“), und Brad Dourif, wenn auch in einer recht kleinen Rolle, sieht man ja besonders als Genre-Fan immer wieder gern. Die eigentlichen Hauptdarsteller sind dagegen leider recht enttäuschend. Dave Buzzotta („Prehysteria 3“, „Kinder des Zorns 5“) tut sich schwer damit, den Film als zentrale Figur zu tragen, obwohl er sich sichtlich bemüht und Kayren Butler („MTV’s Undressed“, „The Bogus Witch Project“) erweist sich als genau die darstellerische Nullität, die man angesichts ihrer bisherigen Screencredits erwarten konnte.

Bildqualität: Concorde gibt sich keine Blöße und präsentiert „God’s Army 3“ in anamorphem 1.85:1-Widescreen von wirklich beeindruckender Güte. Die eindrucksvollen Visuals werden sehr schön umgesetzt, was Farben, Kontrast und Schärfe angeht, da gibt’s nichts zu meckern, auch nicht an der Kompression (wäre angesichts 81 Minuten Filmlaufzeit und praktisch Null Extras auch noch schöner gewesen). Schöner Transfer, störungsfrei und ohne jegliche Verunreinigung. Daumen hoch.

Tonqualität: Drei Tonspuren stehen zur Auswahl – deutsch in Dolby Digital 5.1 und 2.0, englisch in Dolby 5.1. Ich habe mich als O-Ton-Freak für den englischen Audiotrack entschieden, der leider durch nicht ausblendbare deutsche Untertitel gestört wird. Der Audiotrack selbst ist kristallklar, störungsfrei und sehr sauber und angenehm abgemischt. Auch da, bis auf den Schönheitsfehler der festen Subs, keine Kritik.

Extras: Die stellt sich dafür unter dem Punkt „Ausstattung“ ein. Mehr als eine Handvoll Texttafeln zu Cast & Crew, wobei die meisten simple Filmographien darstellen (nur Spano und Walken hat man auch ein paar Tafeln Biographien spendiert), gibt’s nicht, von der Concorde-Trailershow abgesehen. Ein bisschen mager.

Fazit: Nötig war „God’s Army 3“ (ebenso wie Teil 2 und die noch auf uns zukommenden weiteren Sequels) sicherlich nicht – der Geschichte selbst werden keine neuen Aspekte abgewonnen, die Faszination des Originals bleibt, wen wundert’s, unerreicht und tritt zugunsten einer plakativeren action- und splatterintensiveren Inszenierung in den Hintergrund. Dennoch ist der Film als mystisch angehauchter Horrorthriller (oder horribel angehauchter Mystery-Thriller, oder [und dann bin ich auch still] mystisch angehauchter „Terminator 2“-Abklatsch) relativ schmerzfrei anzusehen – die teilweise beeindruckenden Bilder täuschen über die mangelnde Substanz der Story und die im Vergleich zu ihren Co-Stars überforderten Hauptdarsteller ein wenig hinweg. Ergo: Muss man nicht haben, kann man aber ansehen, ohne dass einem schlecht wird – und Concordes DVD-Fassung bietet abgesehen von der sparsamen Ausstattung keinen Grund zur Klage.

3/5
(c) 2003 Dr. Acula


mm
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