Gigant des Grauens

 
  • Deutscher Titel: Gigant des Grauens
  • Original-Titel: War of the Colossal Beast
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  • Regie: Bert I. Gordon
  • Land: USA
  • Jahr: 1958
  • Darsteller:

    Sally Fraser (Joyce Manning), Roger Pace (Major Mark Baird), Duncan „Dean“ Parkin (Col. Glenn Manning), Russ Bender (Dr. Carmichael), Rico Alaniz (Sgt. Luis Morillo), George Becwar (John Swanson)


Vorwort

Das rätselhafte, spurlose Verschwinden eines Trucks in der mexikanischen Prärie bringt Joyce Manning, die Schwester des durch eine Atomexplosion ins Riesenhafte vergrößerten Army-Colonels Glenn Manning, auf den Gedanken, dass Glenn seinen Sturz vom Hoover-Damm (am Ende von „The Amazing Colossal Man“) überlebt haben könnte. Army-Major Mark Baird hält das zwar für vergleichsweise unwahrscheinlich, aber das Risiko, einen marodierenden 18-Meter-Riesen durch die Berge streifen zu lassen, ist dann doch zu groß.
Eine klein angelegte Suchaktion wird gestartet und tatsächlich entdecken Mark und Joyce erst einen veritablen Autofriedhof, den Glenn, sich an den mit den Karren transportierten Vorräten labend, angelegt hat, und dann Glenn selbst. Allerdings hat Glenn mittlerweile seinen Restverstand an der Pfandleihe abgegeben, betätigt sich als sabbernder, grunzender Kinderschreck mit halbskelettierter Visage und ist insoweit kaum zu zivilisiertem Verhalten zu bewegen.

Joyce kann Mark und das angeschlossene Militär nur mit Müh und Not dazu bewegen, nicht gleich die schwere Artillerie auszupacken. Es gelingt tatsächlich, Glenn mittels mit Betäubungsmitteln versetztem Brot auszuknocken und per Flugzeug in die USA zu verschicken. Dort will den Giganten allerdings so wirklich niemand haben, so dass Mark & Co. ihr Hauptquartier notgedrungenerweise in einem leerstehenden Flugzeughangar aufschlagen müssen.

Der Universalwissenschaftler Dr. Carmichael soll klären, ob Glenn nur unter einer Amnesie leidet und demzufolge durch entsprechende Behandlung wieder zu einem denkenden Invididuum gemacht werden kann oder einen Hirnschaden erlitten hat und demzufolge als unkontrollierbare Bedrohung einzustufen wäre – mit den entsprechenden unerfreulichen Konsequenzen, die für Joyce, die sich ohne weiteres in den Krisenstab eingeschleust hat, nur schwer zu verdauen sind. Glenn, den Erinnerungsfetzen plagen, scheint die medizinische Diagnose nicht abzwarten zu wollen und geht erst mal stiften – in L.A…


Inhalt

Hach, Bert I. Gordon. Man kann „Mr. BIG“ (wie ihn Forrest J. Ackerman liebevoll taufte) oder dem „Zwergenhirn“ (wie ihn Hahn/Jensen in ihren Lexika weniger liebevoll nannten) einiges vorwerfen, aber nicht mangelndes Durchhaltevermögen. Gordon, knapp 90 und immer noch nicht tot, aber zumindest seit gut 20 Jahren in Rente, hat sich für seine knapp über 20 Filme 35 Jahre Zeit gelassen (von seinem Debüt „King Dinosaur“ 1955 bis zu seinem Abschiedsgruß „Satan’s Princess“ 1990), was vor allem eins bedeutet – ungeachtet aller Häme, die über seinem Ouevre – nicht ohne jegliche Berechtigung – ausgekübelt wurde, fand er immer wieder Geldgeber. AIP war immer ein dankbarer Abnehmer, bis der Laden pleite ging, für seine späteren Sexkomödien gelang es ihm u.a., die Golden Harvest Company von Raymond Chow einzuspannen und den gerade erwähnten „Satan’s Princess“ stapelte letztendlich Paramount in die Videotheken (und davon, dass in Necromancy Orson Welles höchstselbst für Gordon schauspielerisch tätig wurde, hatten wir auf diesen Seiten bereits berichtet).

Wir wollen uns heute aber nicht mit Gordons zweifelhaftem Spätwerk, sondern der nicht minder zweifelhaften Glanzphase seiner Karriere widmen und das waren zweifellos die späten 50er, als Distributoren wie die gute alte AIP nicht eben wählerisch waren, was man an Zelluloidschändungen in die Autokinos verschicken konnte – das hieß eben auch, dass für Leute wie Gordon, die schnell und billig zugkräftige Titel mit zumindest halbwegs vorzeigbarer Filmware unterfüttern konnten, ein geregeltes Ein- und Auskommen geboten war. Mit „The Amazing Colossal Man“ (zu gut deutsch „Der Koloss“) hatte er für AIP 1957 sowas ähnliches wie einen kleinen Hit fabriziert – die tragische Geschichte des radioaktiv verseuchten Glenn Manning, der in einer ziemlich simplen Umkehrung der Story von „Die unglaubliche Geschichte des Mr. C“ um einen fixen täglichen Wert wächst, traf trotz dümmlicher Einfälle („das Herz besteht aus einer einzigen Zelle“) und der Gordon-typisch eher… naja… „interessanten“ Spezialeffekte den Zeitgeist – radioaktive Mutationen lieferten sich wöchentlich ihr Stelldichein, und Gordons Ansatz, anstatt Krabbeltierchen oder Echsen einen Menschen zum Monster zu machen (Jack Arnolds „Mr. C.“ war ja kein Monster. Ein Freak, vielleicht, aber kein Monster) verschaffte ihm zumindest einen kleinen Originalitätsbonus.

Grund genug für ein Sequel – das einzige, das Gordon in seiner langen Karriere produzierte („Food of the Gods“ ging zwar in eine zweite Runde, aber für die war mit Damian Lee ein anderer Prädikats-Schundologe zuständig) – und nicht nur, weil „Amazing Colossal Man“ und „Colossal Beast“ neben „Attack of the 50-Foot-Woman“ von Szenenaufbau über Props bis hin zu manchem Dialog direkte Vorbilder für Fred Olen Rays schnuffige Softsex-SciFi-Trashkomödie Attack of the 60 Foot Centerfold ist, fühle ich mich hier sachlich und rechtlich zuständig.

Dass seine Titelfigur am Ende von Teil 1 panzerfaustgetroffen den 200-Meter-Köpfer machte, war für Mr. BIG selbstverständlich kein Hindernis – „War of the Colossal Beast“ war weder der erste noch der letzte Film, der das Ende des Vorgängers, eh, relativierte, wobei Gordon und sein gedungener Auftragsschreiberling George Worthing Yates, den wir ja gerade erst bei Das Grauen aus der Tiefe in einer ganz anderen Qualitätsliga begrüssten, interessanterweise versuchen, ihrem Plot im ersten Akt den Anschein eines Mysteryfilms zu geben und suspense zu erzeugen – die subtile Titeländerung von „Colossal *Man*“ auf „*Beast*“ und dieser Auftakt legen zumindest die Theorie nahe, als hätten Gordon & Co. versucht, die Tatsache, dass es sich um ein Sequel handelt, zu verschleiern – wäre man offensiv mit der Fortsetzungs-Tür ins Haus gefallen, müsste man ja um die Identitöt des Monsters kein Geheimnis machen.

Gut, Gordon hat eine kleine Überraschung für die große Enthüllung in petto – Mannings entstelltes Gesicht, das für einen 50er-Jahre-Make-up-Effekt ebenso brauchbar wie überraschend heftig ist. Das Make-up ist aber auch dringend notwendig, den… naja… so richtig viel monströses treibt unser großer Glenn über die Filmlaufzeit nicht. Überwiegend ist er damit beschäftigt, gefesselt auf dem Hangarboden zu liegen und gar schröcklich zu leiden (was er durch angemessene schmerzerfülltes Gegröhle akustisch passend untermalt) – sein erster Ausbruchsversuch wird noch auf dem Flughafengelände unproblematisch gestoppt, sein zweiter und finaler Ausflug in die wunderbare Welt von Los Angeles (in der ein 18-Meter-Riese unbemerkt vom Airport in den Griffith Park wandert – der durchschnittliche L.A.-Bewohner ist augenscheinlich hartgesotten) hat als Boshaftigkeitshöhepunkt das gar grausige Hochheben und Durchschütteln eines Schulbusses (bevölkert mit einigen dringlich auszurottenden Doofteenagern) zu vermelden – und auch das Vehikel stellt Glenn auf tiefschürfende Ansprache seiner Schwester hin wieder brav ab.

Wer also auf großflächige Zerstörungsaktionen und das couragierte, äh, „Umgestalten“ bedeutender Sehenswürdigkeiten wartet, sollte sich erstens vergewissern, ob er verstanden hat, was der Claim „A Bert I. Gordon Film“ bedeutet, und zweitens zu Ray Harryhausens Werken greifen – für richtig aufwendigen Kram hat BiG keine Kohle. Dafür aber überraschenderweise ein paar gar nicht mal soo schlechte Ideen… schon allein die ungewöhnlich positive Darstellung Mexikos ist erwähnenswert. Normalerweise ist Mexiko im Rahmen eines Exploitationfilms, sei’s von 1958 oder 1985, ein Höllenloch voller Halunken, korrupter und/oder unfähig-fauler Polypen und ähnlich sympathsichen Figuren, hier aber ist das Land vielleicht ein klein bisschen hinterwäldlerisch (aber auch nicht hinterwäldlerischer als irgendeine Hillbilly-Gemeinde in den Bajous), die Menschen aber freundlich, hilfsbereit und in Form von Sgt. Morillo auch durchaus kompetent.

Ein anderer vergleichsweise „humanistischer“ Gedanke (etwas, was dem B-Film um diese Zeit nicht unbedingt inhärent war) ist, dass man sich tatsächlich bemüht, eine für alle Parteien akzeptable Lösung des Manning-Problems zu finden – ja, sicherlich hält die Armee Manning primär für eine Gefahr, aber Joyce, Baird und Carmichael sind offensichtlich erfolgreich darin, auch für den Fall, dass Glenn sich als unheilbar hirngeschädigt erweisen sollte, der Gigant nicht vernichtet werden soll (vor Glenns zweiter Flucht ist angedacht, ihn auf einer Insel zu verklappen und dort per Helikopter mit Lebensmitteln zu versorgen – für die „watch out for the mutant“-Ideologie der 50er ist das vergleichsweise progressiv).
Highlight allerdings ist die die irgendwie verdammt aktuell klingende Weitergabe der Verantwortung, als Glenn von Mexiko nach L.A. verbracht wird und keiner zuständig sein will – der Bürgermeister von L.A. will den Riesen aus Sicherheitsgründen nicht haben, der Kongress schiebt den schwarzen Peter an die Forschungsabteilung, die fühlt sich unzuständig und verweist an das Gesundheitsministerium, das wiederum das Verteidigungsministerium für noch zuständiger hält, doch das Pentagon schiebt das Problem wieder an den Kongress zurück. Das ist Politik live und – leider – eben auch über ein halbes Jahrhundert später nicht großartig anders geworden…

Ebenso natürlich wie diese cleveren Elemente sicherlich nicht auf Gordons Mist gewachsen sind, sondern wohl auf das Konto von Yates gehen, werden sie von dümmlicheren Einfällen ausgeglichen – dass Manning sich über Monate hinweg im mexikanischen Bergland verbergen kann, weist auf erstaunliche Langmut der Mexikaner hin – wenn man Glenns privaten Autofriedhof ins Kalkül zieht, scheint er nicht gerade… unauffällig zu amtieren und wenn schon die jeweiligen Fahrer entkommen sind, so sollte doch zumindest der materielle Verlust dem ein oder anderen Betroffenen Anlass genug gewesen zu sein, die Behörden einzuschalten…
Die Methode, mit der die Armee-Wissenschaftler Glenns Hirn untersuchen, ist bestenfalls naiv zu nennen (man zeigt ihm an ein EEG angeschlossen ungefähr eine Minute lang Bilder aus seiner Vergangenheit. Als er nicht sofort mit Rückkehr seiner Geistesfunktionen reagiert, betrachten ihn die Eierköpfe stantepete als hoffnungslosen Fall).
Der Umstand, dass Glenn, wie gesagt, ungesehen von LAX nach Griffith Park latschen kann, lässt die Mexikaner und deren Aufmerksamkeit wieder richtig gut aussehen, dafür allerdings können sich die Yankees einige extrem nervige potentielle Teenager und eine fußnägelaufkräusel-dämliche Teenager-Mami (d.h. Mami eines Teenagers, nicht Teenager mit Nachwuchs) ans Revers heften…
Mit der Continuity hat man’s im Hause Gordon auch nicht so – während Mannings Verlobte aus dem ersten Teil verschwunden ist, zaubert man eine Schwester aus dem Hut, obschon der Vorgängerfilm etablierte, dass der bedauernswerte Glenn keine Verwandten hat.

Bei Bert I. Gordon interessiert freilich auch die technische Herangehensweise – wie üblich hat Mr. BiG nur kleine Kohle, sicherlich auch nicht mehr, als jemand wie sein Zeitgenosse Ed Wood. Wunderdinge kann man daher nicht erwarten, aber jenseits des FX-Einsatzes ist Gordons Arbeit nicht auffallend schlecht. Dramaturgisch fragwürdig mag es anmuten, dass Gordon die durchaus erwartete Flashback-Sequenz, die in gut fünf Minuten die Geschichte von „Der Koloss“ im Schnelldurchlauf nacherzählt, sehr spät setzt (erst nach der Halbzeitmarke), was im Filmsinn zumindest einigermaßen funktioniert, als die Rückblenden Erinnerungsfetzen Mannings (hervorgerufen durch die psychologische Behandlung) sein sollen, faktisch aber auch ziemlich nach Zeitschinderei, um den Streifen wenigstens über die 1-Stunden-Marke zu hieven, müffelt.
Abgesehen davon aber bestätigt sich wieder mal die Regel, dass, hat man nur eben diese gute Stunde Zeit, auch die größte Nulpe eine zumindest überdurchschnittliche große Chance hat, ein recht kurzweiliges Produkt abzuliefern, weil sie gar nicht erst die Gelegenheit hat, sich großartig zu verzetteln (wenn ich noch an der Dramaturgie kritteln möchte, dann nur daran, dass der Streifen ’ne ziemlich unglaubwürdige Ausrede braucht, um seinen Prolog mit der Hauptstory zu verbinden. Verschwundene Autos in Mexiko machen TV-News in Los Angeles?).

Aber letztlich interessiert eben doch die FX-Abteilung – man halte Gordon zugute, dass er – im Gegensatz z.B. zu Beginning of the End – hier mal nicht mehr abbeißt, als er schlucken kann. Die Effekte sind überwiegend „low-key“ und daher auch mit einfachen Mitteln zu bewerkstelligen – Rückprojektion, mattes und perspektivische Shots reichen zumeist aus – das zieht die Wurst sicher nicht vom Teller, speziell wenn im ersten Akt grundsätzlich irgendein Bergesgipfel o.ä. einen Teil des Riesenkörpers verdeckt, ist aber ganz manierlich ausgefallen und eben auch nicht schlechter, als hätte Corman für AIP gearbeitet. Ein bisschen schade ist, dass keine echte Interaktion zwischen dem Riesen und dem Rest des Ensembles stattfindet (und deswegen kultige Props wie die von Fred Olen Ray in oben erwähnter Hommage zitierte Riesenspritze außen vor bleiben) – wenn Manning mal etwas „in die Hand“ nimmt, sind’s klar als solche erkennbare Spielzeugautos.
Einigermaßen bekannt in Kultfilmkreisen ist, dass die Rückprojektionen des Riesen in den Nachtszenen (also bei seinen beiden Ausflügen in L.A.) irgendein technisches Problem aufwiesen, das Gordon durch beherztes Ignorieren löste – Manning ist in vielen Szenen semi-transparent! Wäre ich despektierlich (was ich bekanntlich niemals nie bin), ich würde sagen, Gordon hätte den Effekt nie hinbekommen, wenn er ihn beabsichtigt hätte (z.B. für einen Geisterfilm…).
Für die letzten Sekunden (den Tod des Monsters) wechselt der Film von s/w in Farbe (ein Mittel, das ich normalerweise bei William Castle vermute) – nicht, dass die Szene SO spektakulär und/oder aufregend wäre, dass das plötzliche Bunt sonderlich effektiv wäre…

Die darstellerischen Leistungen bewegen sich auf dem üblichen Level einer 50er-B-Produktion. Sally Fraser, die’s im gleichen Jahr auch schon in „In den Klauen des Giganten“ mit einem Riesen (allerdings einem etwas handlicheren „Riesen“, einem wieder zum Leben erweckten spanischen Conquistadoren) zu tun hatte, und von Bert I. Gordon in Earth vs. the Spider wieder engagiert wurde, hat den Vorteil, eine, sagen wir mal, überdurchschnittlich moderne Frauenrolle spielen zu dürfen, die nicht auf „damsel-in-distress“ herunterzubrechen ist und im Finale letztlich die entscheidende Rolle spielt.Sie macht’s ganz passabel – haut mich nicht vom Hocker, aber aus der Epoche kennt man ganz andere leading ladys in Horror-/SF-Filmen.

Für Roger Pace war Major Baird die einzige Hauptrolle – auch ihm kann man zubilligen, dass er den Job nicht schlechter, aber eben auch nicht besser macht als die zahllosen anderen Uniformträger in B-Filmen (da „War of the Colossal Beast“ keine Zeit für eine auch nur angedeutete Romanze hat, bleibt ihm aber auch nicht viel zu spielen).
Duncan „Dean“ Parkin, ein Bühnenarbeiter, den Gordon kurz zuvor für seinen anderweitigen Riesen-Film „The Cyclops“ ‚entdeckt‘ hatte, übernimmt die Manning-Rolle von Glenn Langan (der in den Flashbacks aber auftaucht) – grumpfen, growlen und planlos herumstapfen kann er, da braucht’s dann auch keinen gelernten Schauspieler (insofern kudos an Gordon, der auf die Weise wieder ein paar Dollar einsparte).
Russ Bender ist der einzige Darsteller, der sich von „Amazing Colossal Man“ in „War of the Colossal Beast“ gerettet hat, spielt dafür aber ’ne andere Rolle, den Universalgelehrten Carmichael, und das auf unmemorable Art. Genre-Vielkucker könnten ihn aus „It Conquered the World“, „Invasion of the Saucermen“, „I Bury the Living“, „Ghost of Dragstrip Hollow“ oder „Panic in the Year Zero“ wiedererkennen (lustigerweise spielte er auch eine kleine Rolle im 53er-„Kampf der Welten“ als … Dr. Carmichael“).
Rico Alaniz („Die glorreichen Sieben“) ist als mexikanischer Dorfpolyp okay, George Becwar (nach einer Lohnauseinandersetzung beim Dreh von „Bride of the Monster“ einer von Ed Woods Intimfeinden) gibt den Truckbesitzer, der die ganze Chose ins Rollen bringt, für meine Begriffe etwas zu schmierig.

Bildqualität: anolis wendet sich mit der „Rückkehr der Galerie des Grauens“ zweifellos an ein Sammlerpublikum (auch was das Preisniveau angeht, aber bei kleineren Auflagen für nicht gerade mainstreamfreundliche Titel ist das, bei dem Aufwand, den das Label betreibt, nicht anders zu machen) – demzufolge bekommt der geneigte Konsument für die gelatzte Kohle auch ordentlichen Wert, in Form eines Doppel-DVD-Sets, das sowohl die deutsche 4:3-Kinofassung als auch eine mit der deutschen Kinosynchro versehene Widescreen-Fassung (1.85:1 anamorph) beinhaltet. Die Bildqualität ist so gut, wie man es sich bei einem fünfzig Jahre alten Low-Budget-Hobel nur wünschen kann – recht scharf, kaum verschmutzt, deutlich über dem Niveau, das Billigreleases alter Klopper gemeinhin abgrasen (wobei die 4:3-Version einen Tick besser in Schuss zu sein scheint als die Widescreen-Variante). Daumen hoch!

Tonqualität: Deutscher und englischer Ton in Dolby Mono 2.0. Beide Tonspuren bringen altersbedingt ein gewisses Grundrauschen mit, der deutsche Dialogton ist darüber hinaus recht knarzig, der englische Originalton klingt deutlich glatter und angenehmer.

Extras: Neben einem netten Booklet bietet anolis einen Audiokommentar von Rolf Giesen, den Trailer auf Deutsch und Englisch, Bildergalerie, Super-8- und Normal-8-Fassung (letztere dem Format entsprechend stumm und überraschenderweise mit einem komplett veränderten Handlungsablauf. Sofern man bei drei Minuten Laufzeit von „Handlung“ sprechen will, natürlich) deutschen und amerikanischen Werberatschlag, eine Gordon-Filmografie und eine Programmvorschau.

Fazit: „Gigant des Grauens“ ist sicherlich nicht der Film und das DVD-Package, das sich Otto Normalfilmkucker zwischen „Transformers 3“ und „Harry Potter“ stellen wird – es ist auch nach Maßstäben des 50er-Jahre-B-Films kein „guter“ Film im Wortsinne. Der Release richtet sich an Filmfreaks, Trashliebhaber und SF-„Klassiker“-Kultisten – die aber erhalten mit dieser Veröffentlichung ein ordentliches Brett – viel besser kann man einen „minor camp classic“ wie „Gigant des Grauens“ nicht aufbereiten. Großer Bahnhof für kleines Kino, sozusagen, und daher von mir von ganzem Herzen empfohlen. Die Bewertung bitte ich daher heute als „Gesamtnote“ für Film, Aufbereitung, Präsentation und Packaging zu verstehen. Wer ein Herz für klassischen Filmschund hat, wird den verlangten Obolus sicher gern entrichten (allerdings nicht unbedingt bei amazon, wo man satte neun Euro mehr verlangt als z.B. im Ofdb-Shop).

4/5
(c) 2012 Dr. Acula


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