Get Smart

 
  • Original-Titel: Get Smart
  •  
  • Regie: Peter Segal
  • Land: USA
  • Jahr: 2008
  • Darsteller:

    Drehbuch: Tom j. Astle, Matt Ember
    Darsteller: Steve Carell (Maxwell Smart/Agent 86), Anne Hathaway (Agentin 99), Dwayne „The Rock“ Johnson (Agent 23), Alan Arkin (Chef von CONTROL), TerenceStamp (Mr. Siegfried), Ken Davitian (Shtarker), Dalip Singh (Dalip), David S. Lee (Ladislas Krstic), James Caan (Präsident), Geoffrey Pierson (Vizepräsident) u.a.


Vorwort

Entgegen dem, was der Öffentlichkeit so glaubhaft gemacht wird, existiert die amerikanische Geheimbehörde CONTROL nach wie vor und versucht, den bösen Plänen der bösen Verbrecherorganisation KAOS einen Strich durch die böse Rechnung zu machen. Zum Personal gehört auch Maxwell Smart, bester Laboranalytiker der Truppe, welcher es nun nach nur acht Versuchen geschafft hat, die Prüfung zum Feldagenten zu bestehen – allerdings ist er in seinem bisherigen Job so gut, dass der Leiter der Organisation ihn nicht befördern will.

Das ändert sich allerdings, als die Leute von KAOS herausfinden, dass die Guten ihren neusten Bösewichtereien auf der Spur sind: Bei dem folgenden Bombenanschlag auf die CONTROL-Zentrale werden nicht nur die Räumlichkeiten verwüstet, sondern auch die Computer gehackt – auf einen Schlag liegen die Identitäten aller CONTROL-Agenten offen. Für den Einsatz tauglich sind jetzt nur noch Agentin 99, die sich kürzlich einer Gesichtsoperation hat unterziehen lassen, sowie Max.

Spuren der Bombe führen die beide zum russischen Sprengstoffexperten Ladislas Krstic, in dessen Anwesen unsere beiden Agenten Hinweise auf eine zwielichtige Bäckerei mitten in Moskau finden. Dort entdeckt Max jede Menge radioaktives Material und Atomsprengköpfe – doch nachdem er und 99 es schaffen, die Anlage in die Luft zu jagen, beseitigen die Bösmänner alle Spuren, und da Max der einzige war, der das Zeug angeblich gesehen hat, wird er der Lüge und des Doppelagententums verdächtigt. Dabei erfährt er von einem KAOS-Agenten, mit dem er Freundschaft geschlossen hat, dass Bösewatzens unter der Führung von Dr. Siegfried (!) einen Atombombenanschlag mitten in Amerika planen…


Inhalt

Nein, die Originalität in Tüten ist der Streifen nicht gerade, selbst wenn man ein Augen zudrückt (oder zwei oder drei). James-Bond-Parodien gab’s durchaus schon die eine oder andere (ich meine, der Film basiert ja überhaupt auf einer entsprechenden Fernsehserie aus den 1960ern – an welcher damals übrigens Mel Brooks entscheidend beteiligt war) und die Gags sind auch abgesehen davon samt und sonders nicht gerade die frischesten (da wird schon mal aus „Die nackte Kanone“ geklaut) – aber was soll’s: Timing und komödiantische Leistungen der Schauspieler passen, selbst das zaghafte Tasten in Richtung Fäkal- und Kotzhumor kommt in der Umsetzung gut rüber. Dass der Humor des Filmes eher zahm ist, macht auch nicht viel; eine Trefferquote von, naja, sagen wir mal 90% (manches wird halt doch etwas zu breit ausgespielt oder ist so voraussehbar, dass man nur noch müde lächeln kann) und ein rasantes Inszenierungstempo ersticken jeden Anflug von Langeweile schon im Ansatz.

Das humoristische Gelingen des Films ist zu einem guten Teil Rudi, äh, Steve Carell („The 40 Year Old Virgin“, „Little Miss Sunshine“, „Evan Almighty“) zu verdanken. „Get Smart“ ist sein erster Film, dessen ich ansichtig wurde, und ich muss sagen: Ich hab wohl was verpasst. Seine trockene Art kommt bei mir in seiner Rolle als überaus pedantischer Bürogummi im Feldtest äusserst gut an. Interessant find ich übrigens den Ansatz, aus ihm nicht einen *völlig* unbrauchbaren Vollidioten zu machen ( so à la „Agent Null Null Nix“); wenn er will, kann Maxwell durchaus was (es fehlt ihm halt einfach ein bisschen die Erfahrung, was er mit seiner Selbstüberschätzung nur bedingt kompensieren kann).
Ihm zur Seite steht Filmpartnerin Anne Hathaway („The Princess Diaries“, „The Devil Wears Prada“); die ist weniger für Comedy, als für T&A da, zieht sich dahingehend aber auch echt gut aus der Affäre. Das einzige was mich stört: Natürlich verlieben sich die beiden ungleichen Partner, die sich anfangs nicht riechen können, unsterblich ineinander – was uns eine sehr aufgesetzt wirkende Lovestory und einigen sentimentalen Charakterstoff beschert. Hätt’s beides nicht gebraucht.
Dwayne Johnson („The Scorpion King“, „Doom“, „Southland Tales“) macht in einer Nebenrolle als äusserst kompetenter Agent 23 und Max’ Kumpel eine sympathische Figur, allerdings auch eine ziemlich unmotivierte Charakterentwicklung durch.

Als engagierten Chef von Control haben wir Alan Arkin („Inspector Clouseau“, „The Rocketeer“, „Little Miss Sunshine“), für etwas Pausenclownerei sorgen Masi Oka und Nate torrence als Max’ Nerd-Kumpels Bruce und Lloyd.
In einem sehr kurzen Cameo sehen wir Bill Murray als Baum; leider ist der Auftritt nicht besonders memorabel. Der grosse James Caan taucht als Präsident der Vereinigten Staaten auf, wobei seine Rolle, so scheint es mir, ein *bisschen* an George W. Bush angelegt ist. Als Vize sehen wir Geoffrey „Jack Malloy“ Pierson!
Dalip, den Bösewicht mit gutem Herz, spielt der indische Wrestler Dalip Singh, dessen Rolle sicher nicht bloss aus purem Zufall stark an Beisser aus den entsprechenden James-Bond-Filmen erinnert. (Apropos Bond: In der Trailer-Vorschau gab’s auch die Ankündigung zu „A Quantum of Solace“ – sieht vielversprechend aus.) Chefböser ist Terrence „General Zod“ Stamp als Mr. Siegfried; einen herrlichen deutschen Akzent trägt er spazieren. Seine rechte Hand Shtarker wird von Ken Davitian („May“, „Borat“) gespielt.

Überraschenderweise funktioniert der Film nicht nur als Komödie, sondern hat auch ein paar ausgefuchste Action-Szenen zu bieten, die sich sehen lassen können – ob Kämpfe im Fallschirmflug, grossangelegte Pyro-Effekte oder Verfolungsjagden zu Auto, Zug und Flugzeug, für Adrenalinzufuhr ist gesorgt. Kudos an Regisseur Peter Segal („Naked Gun 33 1/3: The Final Insult“, „Nutty Professor II: The Klumps“, „50 First Dates“); das angenehm hohe Tempo des Filmes hab ich ja schon erwähnt.

Letzter, grosser Pluspunkt des Filmes ist der flotte Soundtrack von Trevor Rabin („Armageddon“, „The 6th Day“, „Snakes on a Plane“), der auch die Musik der Original-Serie (ein nicht ganz unbekanntes Thema, das sicher jeder von euch schon mal gehört hat) featured; Tempo und Dynamik des Filmes hängen nicht zu einem kleinen Teil damit zusammen.

Fazit: Auf die Sentimentalitäten hätte ich verzichten können und originell oder frech geht definitiv anders, doch alles in allem ist „Get Smart“ doch eine sehr unterhaltsame, leichte Agenten-Action-Komödie, die ich mir gern angesehen habe. Ob man sich den Film unbedingt im Kino ansehen muss, lasse ich offen, aber man kann’s definitiv schlimmer erwischen.

Sechs von zehn Schuhtelefonen.

(c) 2008 Gregor Schenker (manhunter)


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