- Deutscher Titel: Gefangene Frauen
- Original-Titel: Gefangene Frauen
- Alternative Titel: Caged Women |
- Regie: Erwin C. Dietrich (als Michael Thomas)
- Land: Schweiz
- Jahr: 1979
- Darsteller:
Carla (Karine Gambier)
Rita (Brigitte Lahaie)
Linda (Claudia Fielers)
Claudine (Christa Free)
N.A. Eric Falk
N.A. Nadine Pascal
N.A. Will Stoer
N.A. France Lomay
N.A. Paul Grau
Vorwort
Aufgrund der expliziten Natur des Films und der Screenshots weise ich darauf hin – es handelt sich um ein FSK-18-Review. Strengstes Jugendverbot (steht schließlich auch auf der DVD…)!
Abt. Schlimme (oder junge?) Dinger hinter schwedischen Gardinen
Frauenknastfilmchen hatten wir ja schon wieder ein Weilchen keins mehr, und da ich einerseits meine Zielgruppe kenne (und nun auch aus gesicherter Quelle bis eigener Erfahrung weiß, dass es nicht wirklich viele, vor allem deutschprachige, Informationsquellen zu diesem Thema gibt [und falls doch jemand einen Geheimtipp hat, möge er nicht zögern, mir selbigen zu übermitteln] und andererseits noch den ein oder anderen Hobel aus diesem vielfältig gedissten Subgenre hier rumliegen habe (und dritterseits mir auch mal wieder danach war. Manchmal braucht der Doc was für´s Herz…), ergibt sich nach reiflicher Überlegung, dass es mal wieder Zeit für schutzlose Mädchen hinter Gittern ist.
Die Oddset-Quote, dass es sich zwangsläufig um einen Jess-Franco-Film handeln dürfte, ist vermutlich nicht hoch, führt aber trotzdem zu keinerlei Gewinnausschüttung (da hilft auch Schiribestechnung nix) – unser heutiger Film ist Franco-frei (selbst Gelegenheitsfrancophile können das recht leicht identifizieren, wenn sie den Film ohne Stabangaben sehen würden; warum, verrate ich gaaaaanz unten, weil ich eine fiese Socke bin), aber nicht völlig ohne Berührungspunkte zum alten Jesus Franco Manera. Produziert wurde Gefangene Frauen nämlich von Erwin C. Dietrich, und der hatte mit Franco in den vorangegangenen Jahren schon den ein oder anderen WIP-Heuler zweifelhafter Güte auf die Beine gestellt (z.B. den von mir gebetsmühlenartig als einen der besten Franco-Filme gelobten und selbstnatürlich hier besprochenen Ilsa: The Wicked Warden aka Greta – Haus ohne Männer). Als Franco das Runterkurbeln von Frauenknastheulern entweder zu langweilig wurde oder ob des Aufkommens anderer Vogues im Exploitationbereich nicht mehr lukrativ genug erschien und er sich für einige nun wirklich jenseits von Gut und Böse angesiedelten Kannibalenkloppern aus der produktiven Kooperation zurückzog, war der Schweizer Exploitationguru allerdings nicht gewillt, das Feld kampflos zu räumen. Dietrich erinnerte sich dran, dass er ja auch selbst schon regietechnisch Hand angelegt hatte (z.B. beim hier auch besprochenen ultimativen Sex´n´Drugs´Rock´n´Roll-Partyfilm Ich – ein Groupie) und machte sie zurecht die Rechnung auf, dass das, was der Jess kann, ein Dietrich schon lange fertigbringt. Voilà, Gefangene Frauen, geschrieben von „Manfred Gregor“ (=Erwin C. Dietrich), inszeniert von „Michael Thomas“ (=Erwin C. Dietrich). In der Wahl der weiblichen Hauptrollen bewies Dietrich Geschmack und engagierte die französischen Hardcore-Königinnen Karine Gambier und Brigitte Lahaie, letztere ja auch Muse des ebenfalls hier bereits gewürdigten Schönfilmers unter den Euro-Exploitern Jean Rollin.
Dann wollen wir mal der von Dietrich persönlich unters Volk gebrachten (halbwegs) aktuellen DVD aus der „Erotic Classics“-Reihe mal auf den Zahn fühlen.
Inhalt
Äh, ah jaaaa, das geht ja schon mal, örks, gut los, und zwar im „German Club“ des Hotel Ritz (wo auch immer), und bemerkenswert ist schon, dass der Conferencier der heutigen Abendveranstaltung „German Club“ auf Englisch ausspricht (und das noch ziemlich schräg, so als „tschirminglabb“). Heute wird im Ritz Geschichte geschrieben, denn es findet der „Most Beautiful Breast Contest“ (so sagt´s die englische Einblendung), profaner ausgedrückt die Wahl zur Miss Busen, statt. Hm, hat Herr Dietrich irgendwas mit The Wonderful World of Jayne Mansfield zu tun gehabt? Dort wurde so ein Wettbewerb ja dokumentarisch festgehalten…
Die Kandidatinnen sind, eh, naja, wie sag ich´s, nicht gerade der Gipfel femininer Attraktivität – „Evelyn“ aus München und „Gerda“ aus Zürich sollten mal in den einschlägigen Frauenzeitschriften die Diätspalten einer näheren Betrachtung unterziehen, „Ingrid“ aus Hamburg hat ja schon Probleme damit, unfallfrei einen Fuß vor den anderen zu setzen, ohne sich dabei die Gräten zu brechen. Das ganze Schauspiel wäre bereits jetzt erschreckend genug, da die beteiligten Damen nicht gerade der Anblick sind, der Männerherzen zum Zerspringen (und andere, an dieser Stelle ungenannt bleibend sollende Körperteile zur Verhärtung) bringt, aber der Conferencier hält es leider auch noch für dringend geboten, die sich darbietende Absurdität durch „lustige Sprüche“ auflockern zu müssen. So teilt er Gerda den Posten einer „Chefjodlerin im Trachtenverein Appenzell“ zu (oder so ähnlich) und empfiehlt der Amsterdamerin Linda angesichts einer scheinbar zurückhaltend aufgenommenen Performance, „nicht gleich den Käse in die Gracht zu werfen“. Weia, ich fürchte, das wird noch ziemlich peinlich werden – das ordnunsgemäß in Abendbekleidung angetretene Publikum findet die Veranstaltung wider Erwarten offenbar ziemlich gelungen (ich denke, ich muss nicht gesondert erwähnen, dass die Kandidatinnen abgesehen von Höschen nix textiles am Körper tragen) und spenden artig Beifall, in der VIP-Loge wird die Chose von einem zwielichtigen Geschäftsmann beobachtet, der (nicht wirklich) kryptisch darüber räsonniert, dass das angetretene Frischfleisch für „unsere Kunden“ durchaus interessant wäre (dann haben die Kunden ´nen ziemlich miesen Geschmack). Wer die Competition letztendlich gewinnt, ist mir a) wurscht und sagt uns b) sowieso keiner, denn mit dem Rest des Films hat dieser tiefschürfende Prolog c) nicht das geringste zu tun (d.h. es gibt natürlich eine minimale Plotverzahnung, aber die interessiert kein Schwein).
Aber wir haben erfolgreich sechs-sieben Minuten totgeschlagen und schon fast ein halbes Dutzend fast nackter Mädchen ins Bild gerückt, was will der durchschnittliche Bahnhofsbumskinogänger mehr (und für diese Etablissemangs wurden solche Filme ja mal gedreht, daran, dass sich fünfundzwanzig Jahre später Heerscharen von beschäftigungslosen Internet-Geeks zu Enzyklopädisten des Genres berufen fühlen würden, konnte damals ja nicht mal ein Dietrich ahnen)?
Schalten wir also um zu unserem eigentlichen Film. Irgendwo in Südamerika steht ein ziemlich imposanter Präsidentenpalast (und wenn tatsächlich auch nur eine Sekunde der nachfolgenden Innenaufnahmen tatsächlich IN diesem Gebäude entstanden ist, setze ich Pucki auf Diät), und in selbigem sitzt ein vollbärtiger Kerl in Militäruniform und spielt mit einem attraktiven wasserstoffsuperoxidiertgebleichten Blondchen Schach. Er ist Marco, seines Zeichens auch der (sicherlich demokratisch legitimierte) Präsident des unbezeichneten Staates, sie ist Carla (den Namen erfahren wir schon gut 40 Minuten später. Dabei ist das die Hauptrolle) und seine Mätresse. Herr Präsi macht sich Sorgen – eine UNO-Kommission hat sich angekündigt, weil den Gutmenschen von der Weltorganisation zu Ohren gekommen ist, dass in den lokalen Bordellen Mädchen schmachten, die sich dort nicht gänzlich aus freien Stücken freien lassen (ich hoffe, Euch fällt meine geniöse Wortwahl auf). Das Problem des Präses ist nun weniger, dass es diese Bordelle und ihre illegalen Zwangsmitarbeiterinnen gibt, die bessern nämlich durch ihrer Hände (und sonstiger Teile) Arbeit entschiedend den darbenden Staatshaushalt auf (ah, staatliche Bordelle? Das erste, das ich einführe, wenn ich mal Weltdiktator werde, hähä), sondern dass die UNO ihm deswegen unspezifizierten Ärger machen könne (eh, und was genau? Invasion wegen ein paar hundert Prostituierten? Eine UN-Resolution „du pöser pöser Pube“?). Die Nutten müssten also, zumindest für die Dauer der Inspektion (man möchte auch meinen, die UNO hätte andere Sorgen), außer Landes geschafft werden. Carla hat eine viel bessere Idee – man könnte die ganzen Mädchen doch einfach nach Tago Mago verfrachten. „Die Ratteninsel?“, entsetzt sich El Presidente. „Da gibt´s keine Ratten mehr, die hatten nichts mehr zu fressen!“ Scheint also ein wahres Tropenparadies zu sein. Ganz uneigennützig soll die Aktion übrigens nicht sein, denn Carla wünscht sich, dass sie ein paar Soldaten zugeteilt bekommt und auf der Insel, auf der auch praktischerweise ein „altes Gefängnis“ herumsteht, die Chefin spielen zu dürfen (übrigens war Carla selbst eine der Zwangsprostituierten, bevor Marco sie zu seiner Favoritin gemacht hat). Marco brummt sein Einverständnis, und nachdem das geklärt ist, meint zumindest Carla, könntem an sich nun den wichtigen Dingen des Lebens widmen, wie z.B. dem Sex. Sie schmeißt sich erstens aus ihren Klamotten und zweitens auf die Couch und beginnt explizit zu masturbieren (da könnte Meister Bethmann wieder was von „an Hardcore grenzenden Sexszenen“ auf die Hartbox stanzen).
Wir schalten um in das, was ich zunächst für die kleinste Cantina der Welt hielt (zwei Tische), in Wirklichkeit aber das Foyer (ähem) eines der angesprochenen Freudenhäuser ist. Zwei Typen spielen Mühle (dass man sich mit dem Spiel, das ich nun wirklich für eins der langweiligsten denkbaren Brettspiele halte, stundenlang beschäftigen kann, wundert mich immer wieder), ein paar andere Herren bevorzugen anderen Zeitvertreib, z.B. die eingebaute Peepshow des Ladens. Nein, man darf nicht den Nutten bei der Arbeit zuschauen, sondern ausgewählte Mädels hocken dort auf der üblichen Drehscheibe und räkeln sich solange, bis sich einer der Kunden erbarmt und die Dame für eine ausführliche Privatsitzung bucht. Und wer nur gafft und nicht in die Koje hüpfen will, dem wird mittels sophisticated technology der freie Blick auf die blühenden Körperlandschaften abgedreht (die Puffmama zieht an einer Schnur, und der Sichtschlitz- IN DER WAND, ja? – wird von einem Brett verschlossen). Im übrigen weise ich an dieser Stelle darauf hin, dass dieser Film für PETA-Mitglieder nicht geeignet ist – es gibt nämlich jede Menge Naturpelz zu sehen (ich hoffe, ich muss diesen Gag niemandem erklären).
Ein Stockwerk höher geht´s zur Sache. Brigitte Lahaie, die ich ohne Gewähr als einen Charakter namens Rita identifizieren möchte (Credits und Rollennamen, zwei Welten prallen aufeinander), sieht erstens wieder mal verdammt scharf aus, lässt sich von ihrem Freier die kniehohen Stiefel ausziehen und anschließend oral befriedigen (hm, und dafür zahlt ER? Da läuft doch was falsch…). Lisa, eine junge kurzhaarige Blonde, hat in ihrer Stube einen extrem schüchternen Jungschen als Kunden, und lässt sich von dem die Intimzone händisch massieren (der junge Herr braucht aber die ein oder andere Extraeinladung. Ich glaub, den Besuch haben ihm seine dieweil draußen hämisch feixenden Kumpels finanziert…). Unsere nächste wichtige Person (dass die vermutlich auf den Namen „Rosi“ hört, hab ich erst aus der vorletzten Szene des Films entnommen) hält sich nicht mit langen Vorreden auf und steigt direkt und ohne weitere Umstände zu ihrem Freier in die Kiste. Semiexpliter Softcore regiert.
Carla verlustiert sich dieweil in ihrer ausgesprochen hübschen Muschel-Badewanne (das dürfte der teuerste Set des ganzen Films gewesen sein, aber ich möchte nicht ausschließen, dass Dietrich die Szene in der Ausstellungshalle eines Luxus-Sanitärfachgeschäfts gedreht hat) und spielt badende Venus. Marco gesellt sich dazu, raucht eine Zigarre, imitiert so erfolglos Fidel Castro und lässt sich von Carla instruieren, dass sie mit ihren Gefangenen am nächsten Mittag auf die Ratteninsel aufbrechen will. „Viel Spaß dort“, wünscht Marco herzlich.
Um mit Gefangenen auf die Insel zu ziehen, müsste man erst mal welche haben, alte Indianerregel. Und darum stürmt nun eine disziplinierte Spezialeinheit der nationalen Armee unser aller Lieblingsbordell und käscht die keifenden, kratzenden und albern herumzappelnden Nutten ein, insbesondere natürlic Rita, Lisa und Rosi, denn das sind ja unsere Hauptpersonen. Eine magere Blondine, die im Treppenhaus (?) nackt auf ihrem Bett hockt, und irgendwie verflucht minderjährig aussieht, wird von den Soldaten zunächst mal ignoriert (schon komisch, die rennen mit wilden „wo sind die Nutten?“-Schreien durch den Laden und lassen die, die quasi ein Neonschild „HIER BIN ICH“ hochhält, links liegen), aber adnn doch gepackt, zwecks einer kleinen spontanen Vergewaltigung, weil einem der Soldaten der Samenüberdruck plagt – seine Kollegen halten das Junggemüse an allen Extremitäten fest (und keine Angst, das wird hier wirklich nicht illegal, der Mann behält seine Hose an und ersichtlich auch zu, er tut also nur so, newa). Nach Verrichtung (sämtliche Kerle dieser Republik sind absolute Weltrekordler, die brauchen für eine komplette Nummer inklusive Höhepunkt und allem, was dazu gehört, maximal 90 Sekunden) verblüfft uns der Vergewaltiger mit der Entscheidung, dieses BMW-Modell („Brett Mit Warzen“) „für unsere eigenen Zwecke“ hierzulassen und nicht mitzunehmen. Wieder mal recht lockere Auffassung, wie mit Befehlen umzugehen ist… naja, egal.
Wir schalten um auf die Ratteninsel, einen auf den ersten Blick ziemlich nackig aussehenden Felsen im Ozean, der sich aber doch als relativ weitläufig entpuppt (anders gesagt: obwohl der Film behauptet, on location gedreht zu sein, würde ich dafür meine Hand nicht ins Feuer legen). Das Knastgebäude ist mit der Landesflagge dekoriert, wobei sich der Set-Dekorateur offenbar nicht ganz einig war, ob unser fiktiver südamerikanischer Staat nun die belgische oder die rumänische Nationalflagge annektiert hat (jedenfalls finden sich beide Verianten).
Die Gefangenen werden angekarrt und ich überlege mir ernstlich, ob sich a) die UNO wirklich einen Kopf und b) der Präsident wirklich ernsthafte Sorgen um seinen internationalen Ruf machen muss, wenn die komplette illegale Zwangsnuttenschar doch abgezählte 18 Köpfe besitzt. Richtig, Freunde, es geht genau um ACHTZEHN Frauen. Natürlich gehe ich mit sämtlichen Menschenrechtsgruppen konform, dass achtzehn Frauen, die zu sexuellen Dienstbarkeiten gezwungen werden, ziemlich genau achtzehn zu viel sind, aber wir sind hier im FILM. Als Präsi hätte ich im Zweifelsfalle die achtzehn Schnepfen vor einen MG-Lauf gestellt, mal kurz den Abzug durchgedrückt und keine Probleme mehr gehabt… aber als Militärdiktator ist man offenbar ein echter Umstandskrämer. Ach ja, und dass das Gemäuer auf der Insel jemals ein „altes Gefängnis“ gewesen ist, bestreite ich hiermit offziell und ausdrücklich, denn meines Erachtens haben die wenigsten Gefängnisse, selbst in Südamerika, eine angegliederte Stierkampfarena. Dieses aber schon (und genau dorthin werden die Schnuckis erst mal getrieben). Wobei sich nun wieder die Frage stellt, welcher Nachtwächter auf eine ersichtlich unbewohnte Insel eine Stierkampfarena für zwei- bis dreitausend Zuschauer baut, aber vielleicht war Bill Gates´ Vorgänger mal langweilig und er hat sich sowas auf die Privatinsel stellen lassen… Dumpfsinn, dein Name ist WIP-Film.
Carla hat sich inzwischen in ihre offizielle Leder-Möchtegern-Gestapo-Uniform gepellt und sieht aus wie ein inoffizielles Mitglied der Village People (think Biker, inklusive Lederbatschkapp). In diesem schicken Outfit hält sie ihre vorgeschriebene Begrüßungsrede und eröffnet den in ebenso vorgeschriebene einfache Kutten (mit Nummer auf´m Rücken) gestecken Mädels, dass sie sich mitneffen und -nichten in einem „Ferienlager“, sondern einem Frauengefängnis befinden würden (shock revelation!). Flucht ist sinnlos usw, und als nächstes geht´s zur ärztlichen Untersuchung (wir arbeiten also nach Checkliste). Auf der Liste der sadistic-warden-Begrüßungsansprachen nimmt diese sicher keinen Top-50-Platz ein.
Der Doc (eh, der aus´m Frauenknast, nicht Euer liebenswerter Reviewer) ist ein schmieriger Typ, der schon mal seinen Puhlfinger sterilisiert. Na, was der wohl vor hat… vor die Untersuchung hat der liebe Gott aber noch die Gartenschlauch-Abdusche gestellt und für die müssen sich die Girls verständlicherweise nackig machen. Die Abbrausung übernimmt, der verdiente Franco- und WIP-Recke Eric Falk (Ilsa – The Wicked Warden, Frauengefängnis 2 mit nacktem Oberkörper (aber Hosenträgern) und every sign of enjoyment (einen Charakternamen bekommt der Knabe bis zum Ende nicht, also bleibt´s bei Eric). Eric nimmt natürlich bevorzugt, weil auch er weiß, warum WIR hier sind, die Intimzonen der Mädels unter Feuer, äh, Wasser. Und auch Erwin C. Dietrich ahnt, dass seine Zuschauer keine gesteigerte Handlung, sondern haufenweise nackte Mädchen sehen wollen, und daher sehen wir die Abduschung nicht an einem, zwei oder drei Mädels, sondern an einem flotten halben Dutzend (was die Szene auf mindestens fünf Minuten aufbläht). Launige Sprüche wie „bei dir gibt´s ne Menge zu bespritzen“ (ha-haa, diese subtilen Doppeldeutigkeiten) inklusive. Beim Doktor dürfen sich die Mädchen dann auf dem gynäkologischen Stuhl Platz nehmen (natürlich nackt, sonst würde das nicht viel Sinn ergeben). „Es wird nicht weh tun“, verspricht der Medizinmann und macht sich an ans fröhliche Wühlen im Gebüsch. Sehr sanft scheint er dabei nicht vorzugehen, jedenfalls dringt ans Ohr des Betrachters ein ziemliches Gestöhne (erstaunlich genug – die Kamera hält nicht voll drauf, statt dessen zeigt uns Dietrich, dass er sich von Jess Franco doch den ein oder anderen Trick abgekuckt hat und zeigt das Geschehen ausschnittshalber in einem Spiegel).
Danach geht´s für die Grazien in die Zellen, dramaturgisch erfreulich landen Lisa, Rita und Rosi als Drei-Frau-Besatzung im gleichen Quartier. „Viel Spaß“, wünscht ein gut aufgelegter Wärter. Lisa ist ob der Zellenkompagnoninnen ebenfalls positiv überrascht, denn ohne Rita und Rosi als Chaperoninen hätte sie „Schluss gemacht“ (mein Gott, die geht aber schnell aus dem Leim. Ist doch noch gar nix passiert…). Dann wird darüber diskutiert, ob der fiese Arzt denn auch den anderen Girls „den Finger vorn reingesteckt“ habe (besser als hinten, gelle). Lisa propagiert sofortige Flucht und Rita beklagt sich, dass es mit dem Ficken wohl Essig wäre: „Ich will nicht ohne Männer sein. Sie sind mein Lebensinhalt!“ (Soviel zum Thema „nicht freiwillig als Huren arbeitend“).
Aber Rita muss nicht darben, denn ein Trio lebenslustiger Wärter hat sich auch die mentale Rechnung aufgemacht, dass die Mädchen sexuell unterversorgt sein könnten und planen die Ausfüllung offener Stellen (hähä), was natürlich die Vorgesetzten nicht wissen dürfen. Warum sie dann ihre Klamotten bereits VOR der Zellentür ausziehen und deponieren und nackt, wie Gott sie schuf, in die Zelle treten, wird ihr Geheimnis bleiben (so´n Kleiderhaufen fällt doch auf). Die Girls (Lisa & Co.) haben gegen eine Spontanbesamung überhaupt nichts einzuwenden. Jeder sucht sich eine Matratze aus und dann wird, zu lustiger Flamenco-Musik (da groovt man mit und ruft „olé“), im Trio gerammelt (auch hier: semiexplizit. Das ist kein stilsiertes Aufeinanderrumgerutsche wie im gewöhnlichen Softcorefilm, das sieht fast wie echter Geschlechtsverkehr aus). Wie schon gesagt, die Mädels ziehen begeistert mit und die Wärter haben auch ihren Spaß und verabschieden sich mit einem „wir kommen morgen wieder“ und einem ganz lieben „schlaft gut“. Och, das ist ja wirklich was für romantische Seelen.
Der Doc (again: der im FILM, newa) ist ein kleiner Pornomane (äh). Er sammelt nämlich Tittenbilder und klebt sie (unerwartetes product placement für Pritt-Stifte) in sein Sammelalbum (nachdem er ihnen die Köpfe abgeschnitten hat, der Mann weiß, worauf´s ankommt), um sie dann mit der Lupe zu betrachten. Jup, sein Dach könnte vermutlich auch mal eine Nachdichtung vertragen.
Wenden wir uns kurz und überraschenderweise mal dem, cough-cough, Plot zu. Carla ist nämlich nicht nur die Geliebte des El Presidente, sondern hat auch Eric am Start. Wie die meisten Kerle wünscht er eine exklusive Belegung des Frauenzimmers und insistiert daher, dass Carla Präsident Marco mal bei nächster Gelegenheit in den Wind schiebt (vom Umgang in Militärdiktaturen scheint Eric nicht viel Ahnung zu haben. Als verantwortungsbewußter Präsident würde ich meiner abtrünnigen Geliebten und meinem Rivalen eine Zigarette und eine nette Wand zum Dranlehnen anbieten, wenn Ihr versteht, was ich meine [und da Ihr ja auch alle Pratchett-Leser seid…]). Eric unterrichtet uns des weiteren, dass es im Vorfeld der UNO-Inspektion zu Studentenunruhen gekommen ist (die sollten die UNO vermutlich auch stärker interessieren als eine Handvoll Nutten, die allesamt nicht so den wirklich gezwungenen Eindruck machen) und sorgt sich um ein etwaiges unnötiges Blutvergießen. Außerdem wünscht er zu wissen, was Carla mit den Gefangenen eingentlich vor hat. Nicht viel, meint sie, von ihr aus könnten die Tussen krepieren (eine echte Philanthropin). Marco habe sie im übrigen ziemlich sicher im Griff und Pläne für eine gemeinsame Zukunft mit Eric schmiede sie auch schon (eiskaltes Karriereweib, sag ich Euch), aber sie fühlt sich beobachtet. Das stimmt auch, einer der Soldaten (der kurz vor Abspann noch schnell den Namen Suarez verpasst bekommen wird) beobachtet die beiden bei ihrem Strandausflug, hindert das verhinderte Liebespaar aber nicht daran, im Meer zu plantschen und sich anschließend rammelnd im Sand zu wälzen. Suarez schüttelt amüsiert-verständnislos sein weises Haupt.
In der Zelle unserer Protagonistinnen wird auch schon wieder gefickt, dass sich die Balken biegen (pardon my french, aber warum soll ich mir hier verbale Beschränkungen auferlegen?). Rita lässt sich´s im doggy style besorgen, Lisa bevorzugt erneut die schon bekannte Muschi-Massage (und lustig ist übrigens, dass die Zuordnung Männlein-Weiblein stets gleich bleibt. Man sollte meinen, die Wärter würden mal durch das Angebot durchrotieren).
Die Stierkampfarena bietet sich freilich für den Hofgang an – die Mädels trippeln im Gänsemarsch und Kreis durch den Sand, dieweil Eric und Carla sich mit Tontaubenschießen amüsieren – die Tontauben selbst werden von zwei nackten Gefangenen geworfen (aber immer noch besser, als würden zwei nackte Gefangene ALS Tontauben geworfen… das wäre dann schon Mel-Brooks-als-Sexploiter). Damit das ganze einen gewissen sportlichen Anreiz entwickelt, schlägt Carla eine Wette vor, wer zuerst drei Tontauben trifft, hat gewonnen, der Verlierer muss mit der stärksten Gefangenen kämpfen (?) und der Sieger dieses Kampf darf vom besseren Schützen vernascht werden (sieht irgendwie nach einem no-lose-Szenario aus. Wer denkt sich solche Wetten aus? Und warum?). Weil sich wohl kaum die Kommandantin selbst mit einem ihrer gefangenen Schnuckis schlagen wird, gewinnt sie das Wettschießen. Eric sieht´s lässig, er wird ja wohl mit der ausgesuchten Dame kurzen Prozess machen und dann trotzdem zum Stich kommen.
Die Gefangenen werden in der Arena zusammengetrieben und Carla kuckt sich Lisa als Kämpferin aus (okay, die ist zwar selbst unter den Gefangenen eine der zierlichsten, aber vielleicht hat sie ihre Personalakte gelesen). Gekämpft wird, damit wir auch was davon haben, komplett nackt, und das betrifft auch Eric (dessen Schniedel in einigen Einstellungen also zu sehen sein wird. Ist aber auch nicht der erste, gab´s auch schon in der Puffszene zu Beginn). Mit siegessicherem Grinsen schreitet Eric auf Lisa zu und wird per Judogriff in den Staub der Arena geworfen. Und nochmal. Und nochmal. Nein, der Junge ist ersichtlich lernresistent. Und nochmal landet er im Sand. Und nochmal. Kampfchoreographie vom Allerfeinsten – Eric macht einen Schritt auf Lisa zu, sie packt sienen Arm, schleudert ihn entweder direkt oder per Schulterüberwurf (wow, die muss ´nen schwarzen Gürtel haben) zu Boden. Die Mitgefangenen applaudieren artig, als wär´s ein Showkampf der Shaolin-Mönche. Lisa erinnert sich an ihre Vergangenheit als Profi-Wrestlerin, setzt einen Armbar und einen Sleeperhold an, es reicht jedenfalls, um sie zur unumstrittenen Siegerin zu erklären (Eric, du bist ´ne ziemliche Lusche). Carla senkt den Daumen über Eric (aber er darf zumindest weiterleben und wird nicht mal den anderen Mädels zum Fraß vorgeworfen) und lässt sich die Siegerin zuführen. Eric ist k.o. und muss sich auch noch (aber mit Recht) Schlappschwanz schimpfen lassen.
Carla und Lisa haken also auf der internen Checkliste (unter den gestrengen Augen des Marco-Portraits an der Wand von Carlas Kemenate… oh this IRONY…) den Punkt „lesbische Softsexszene“ ab und wir bewundern an der Wand drapierte dritte Variante der Staatsflagge, und die schießt den Vogel ab. Nicht unbedingt aufgrund der Farbkombination (auch wenn die nun wieder ein wenig nach einer mexikanischen Flagge aussieht, bei der man den weißen Part durch gelb ersetzt hat), sondern des Wappen-, äh, -tiers, das man großformatig draufgepinselt hat: eine Mischung aus Adler und Frau mit nackten Brüsten. Man stelle sich vor, die amerikanischen Grunderväter hätten sich ein solches Motiv ausgesucht… was würde George W. Bush tun? Öffentliches Flaggenverbrennen?
Nach Verrichtung landet Lisa wieder in der Zelle und ihre Kolleginnen wollen natürlich wissen, wie´s war. „Lasst uns von was anderem reden, über´s Wetter oder so“, schlägt Lisa wenig auskunftsfreudig vor (manchmal braucht man als Reviewer echt keine Witze mehr einzubauen).
Zwei Zellen weiter arbeiten zwei Gefangene extreeeeeeeem unauffällig daran, mit Nagelfeilen die Gitter vor den Fenstern zu zersägen (intellenterweise handelt es sich nämlich um Holzgitter. In Sicherheitsfachkreisen the next big thing, zweifellos). Da dies auch mit Geräusch verbunden, fällt es sogar einem der aufmerksamen Wachtposten auf – der clevere Bursch ist Eric, der begreiflicherweise eine Gelegenheit wittert, sein angekratztes Macho-Image aufzupolieren, die Fluchtwilligen auf frischer Tat ertappt und mit einem sadistischen Grinsen „das wird noch Folgen haben“ murmelt. Lisa und ihre Freundinnen erhalten dieweil wieder ihren Beischlaf-Besuch (ist ja wirklich kaum ein Unterschied zum Leben im Bordell, abgesehen davon, dass sie nur einen Kerl pro Nacht haben. Naja, für Nymphomaninnen wie Rita ist das vermutlich ein wenig mau). Olé flamenco music!
Eric petzt bei Carla den Fluchtversuch und erklärt sich selbstlos bereit, die dafür dringend angebrachte Bestrafung persönlich zu verabreichen. Kann er machen, meint die Kommandantin, aber erst will sie noch eine Rede halten (jetzt könnte ich mich als Gefangene natürlich fragen, ob ich nicht lieber GLEICH die Bestrafung haben kann). Die Mädels werden also mal wieder in die Arena getrieben (das ist übrigens ganz schnuckelig gelöst, alldieweil die Mädchen wie weiland die Stiere durch die engen Gänge gescheucht werden und die Wärter als „Treiber“ von oben dirigieren, quasi wie bei der echten Corrida). Carla zetert aufgeregt herum und weist noch einmal darauf hin, dass eine Flucht nicht nur ein persönlicher Affront gegen sie und ziemlich dumm sei, sondern wie bereits erwähnt schlechterdings unmöglich von wegen Elektrozaun rund ums Lager, mit gesegnetem Appetit versehenen Haien im Meer und überhaupt. Und in solchen Situationen ziemt es sich, die Allgemeinheit für das Vergehen von Einzelpersonen kollektiv zu bestrafen. Carla, eine wahre Ausgeburt der Diabolik, verdonnert die Gefangenen dazu, in Zukunft oben und unten ohne, sprich ganz ohne Klamotten, rumlaufen zu müssen, was von den Schnuckis mit einem erstaunlichen Mangel an Murren und Protesten aufgenommen wird (wahrscheinlich sind das nicht nur alles Nymphomaninnen, sondern auch Exhibitionistinnen). Dem männlichen Zuschauer kann´s ja nur recht sein. Die zwei Urheberinnen des ganzen Schlamassels werden aber noch ihre persönliche Strafe abholen dürfen und mit diesem Wort zum Sonntag geht´s zurück in die Zellen.
Aus eher unerfindlichen Gründen sucht Carla den Doktor auf und ertappt den bein Betrachten seiner Knibbelbild-, eh, Tittenbildkollektion. „Das passt zu ihnen“, analysiert Carla und hat auch schon die passende Therapie am Start – der Herr Weißkittel sollte es doch mal mit einer echten Frau, so richtig aus Fleisch und Blut (einige der Leser hier können sich darunter vielleicht was vorstellen), probieren, und sie würde sich als Demonstrationsobjekt zur Verfügung stellen. Der Doc soll doch mal morgen nachmittag bei ihr vorbeischauen (die scheint´s echt auch nötig zu haben…).
Eric ist dabei, eine der Übeltäterinnen mit einer Weidenrute o.ä. auszupeitschen (na, langsam kommt mal Exploitationfeeling auf) und overacts his heart out dabei. Das macht dem scheinbar richtig Spaß (und da mein ich jetzt nicht ausschließlich seinen Charakter). Dieweil sind Rita und Rosi neidisch auf Lisa, denn während die ersten zwei tagsüber sexuell ausgehungert bleiben und auf die Nacht und den Wärterbesuch warten müssen, kann Lisa jetzt auch tagsüber mit der Kommandantin spielen (irgendwie verkennen mir die Mädels so leicht Sinn und Unsinn einer Verwahranstalt, das ist doch kein Vergnügungstrip, hat doch auch Carla schon klargestellt). Und selbst mit der Männerversorgung durch die Wärter sieht´s übel aus, denn zwei schieben unerwarterweise Nachtdienst, d.h. nur Ritas Lustknabe lässt sich zur täglichen Einlage blicken. Weil Rosi ganz besonderse traurig guckt, lädt Lisa ihre Freundin ein, weil nur Zukucken offenbar keinen Fez bringt, sich die Zeit mit einer kleinen lesbischen Nummer zu vertreiben (das könnten Rosi und Rita ja streng genommen auch tagsüber…). Meine Fresse, sind das sexbesessene Früchtchen.
Wo wir zwei Absätze weiter oben beim Thema „unerfindlich“ gewesen sind, aus ebensolchen Gründen träumt Carla des Nächtens alb – in ihren kühnsten Nachtmahren sieht sie eine ganze Batallion nackter Girls, die von einem peitschenschwingenden Eric verfolgt werden. Sehr, äh, kryptisch. Veranlasst die eisenharte Kommandantin ersichtlich dazu, andere Seiten aufzuziehen, jetzt müssen die Insassinnen auch noch für ihr Glück arbeiten und da bietet sich, weil man ja auf einer recht felsigen Insel rumhockt, Steinekloppen ja geradezu an – nicht, dass es eine speziell sinnvolle Tätigkeit wäre, aber it keeps people occupied und ist deswegen wohl auch gut so. Lisa späht dabei ins Grüne und eine Stelle, die auf den ersten Blick für mich genauso aussieht wie die hundert Meter links und rechts davon, scheint sie besonders zu faszinieren, jedenfalls zoomen wir da mal kurz ominös drauf. Ich seh da zwar nix, aber ich bin ja auch kein nacktes, steineklopfendes Mädel (Wowereit).
Carla ist ein reinliches Frauchen und sitzt mal wieder in der Badewanne, allerdings muss sie auf der Ratteninsel mit einem eher herkömmlichen Zuber Vorlieb nehmen. Der Doktor schaut wie besteltl vorbei – ihm wird die hohe Gnade erwiesen, Carla abrubbeln zu dürfen (mit´m Handtuch, newa). Unsterblicher Dialog spielt sich ab (sinngemäß zitiert):
Carla: Ich bin völlig gesund, was wollen sie also hier? (Wir erinnern uns: SIE hat IHN herbestellt).
Doktor: Äh, stotter, warum bin ich denn hier?
Carla: Untersuchen sie mich doch mal von oben bis unten.
Doktor: Wohl eher von vorn bis hinten (nein, wie anzüglich auch wieder).
Nun, ob der Herr Mediziner nun den Eingang des Architekten benutzt oder doch die Hintertür, das wollen wir uns an dieser Stelle dann lieber doch nicht ausmalen, es kommt jedenfalls, wie´s kommen muss, Carla führt den bisher eher als Theoretiker in Erscheinung getretenden Arzt in die praktischen Aspekte der körperlichen Liebe ein (ziemlich magerer Kerl, übrigens. Noch ´n bisschen weniger Fleisch auf den Rippen und der Typ kann Christian Machinist Bale doublen).
Lisa erklärt uns freundlicherweise, was sie an der bewußten Stelle im Gewölle so faszinierend findet – dort wäre ihrer Ansicht nach der ideale Ort, um unter dem Zaun durchzuklettern. Rosi hat keinen Bock auf eine Runde Starkstrom-Grillen, aber woher-auch-immer weiß nun wieder Lisa, dass der Zaun nur nachts unter Strom steht (wie sinnvoll das nun wieder ist, dürft Ihr selber durchdenken). Rita macht auch nicht gerade den motiviert-fluchtwiligsten Eindruck, weil das ja bedeuten würde, dass sie ihren Bespringer (es ist übrigens Suarez) zurücklassen müsste (hm, so richtig erkennt die Biene nun wirklich nicht, was hier Sache ist, oder?). Nichtsdestotrotz lassen sich die beiden Mädels breitschlagen. Die Flucht soll dadurch eingeleitet werden, dass sich alle drei am nächsten Tag mit Unterleibsschmerzen (sollte für Frauen ja nicht schwierig sein, das zu simulieren) krankmelden. Selbiges wird beim nächsten Hofgang erledigt. So, wie sich das im Endschnitt darbietet, scheint der aufsehende Wärter hellseherische Fähigkeiten zu haben, denn nach einem kurzen Blick auf die Mädels scheucht er sie zum Arzt, obwohl sie bis dahin weder einen diesbezüglichen Piep gesagt oder wenigstens mal mit schmerzverzerrter Miene die Hände vor den Bauch gepreßt haben.
Der Doc freut sich über den unerwarteten Krankenbesuch, noch dazu mit Unterleibsschmerzen, da hat er wieder was zum Fummeln und Puhlen – Kommando rauf auf den Behandlungsstuhl und Beine breit. Leider nimmt die tiefschürfende (höhö) Untersuchung (Rosi ist´s, wenn ich mich recht entsinne, die den Anfang macht) den Mediziner so komplett in Anspruch, dass er nicht mitkriegt, wie Lisa sich eine arglos herumliegende Schere greift und dem Arzt in den Rücken jagt (thing´s I´ve learned: das blutet weniger als ein Schnitt beim Rasieren). Naja, wenigstens durfte er vor seinem Ableben noch mal richtig ihrwisstschonwas. Unauffällig (hüstel) klettern die Mädels durchs Fenster seiner Praxis, werden dabei von Suarez beobachtet. Der macht dazu ein dummes Gesicht, sieht sich nach längerer Überlegung dazu veranlasst, mal in den Behandlungsraum zu kucken und findet die schöne Bescherung. Ungelogen quittiert er den Leichenfund mit der eher amüsierten Bemerkung: „Soso. Wie find ich denn das?“. Während ich mir noch überlege, wohin die Mädels denn nun überhaupt fliehen wollen, gesetzt den Fall, sie kommen überhaupt am Zaun vorbei, wo Inseln nun mal die unangenehme Angewohnheit haben, mitten im Ozean zu liegen, zündet sich Suarez erst mal ´nen Zigarillo an und sinniert über die Situation. Nachdem er eine Weile so herumsinniert hat, kommt er zu einer Entscheidung – es hilft ja alles nix, also ALARM! Motiviertes Personal ist auch was anderes.
Carla wird beim Lesen eines Pornohefts gestört (bzw. ertappt) und befiehlt erstens Verfolgung und zweitens das Einschalten des Elektrozauns (wenn ihr den Zaun permanent eingeschalten liesset, hättet ihr vielleicht ´ne höhere Stromrechnung, aber zumindest eine gewisse Sicherheit). Die Mädels sind allerdings schon am Zaun und in der Tat ist unter dem untersten Stacheldraht so locker 60-70 cm Platz zum Durchkrauchen. Die Girls stellen sich dabei aber so umständlich an (mann, da passen die zweimal übereinander durch, Oberweiten eingerechnet), dass ich fast schon Wetten drauf abgeschlossen hätte, das wenigstens eine gegrillt wird. Wird aber keine. Extrem spannend. Die Wärter nehmen mit einigen in solchen Szenen immer wieder gern genommenen deutschen Schäferhunden die Verfolgung über Stock und Stein auf.
Dramatik pur also – unsere Heldinnen biegen um eine Ecke und rennen geradewegs in Suarez. Der hat aber gar nicht vor, sie aufzuhalten, sondern gibt ihnen nur ein Viel Glück und viel Segen auf all euren Wegenauf den Weg. „Wir treffen uns wieder“, verspricht Rita und das ist wohl wirklich nicht böse gemeint. Während Carla weitab vom Schuss rumkreischt, hüpfen die Mädchen ins Wasser und scheinen allen Ernstes den Rest der Flucht durch haiverseuchtes Gewässer schwimmend bewerkstelligen zu wollen (äh, das hat schon in Alcatraz nie geklappt und das liegt in besserer Steinwurfweite zum Festland). Insofern ist unter den Wärtern auch die Stimmungslage, den Haien die weitere Behandlung der Flüchtigen zu überlassen.
Damit hätten wir die Frauenknast-Abteilung des Films de facto überstanden, der Rest des Films ist, huch, ernstlich storyorientiert. Carla pflackt im Muschelbad des Präsidentenpalastes und lässt sich´s gut gehen, obwohl dazu kein gesteigerter Anlass besteht – draussen wird nämlich geballert und geschossen, und das ist kein Feuerwerk zu Ehren von El Presidente, der zivile Ungehorsam hat mittlerweile handgreifliche Formen angenommen (natürlich hat der Film nicht ernstlich Geld, um uns das zu zeigen). Marco, der Präses, ist hin- und hergerissen. Einerseits macht er sich Sorgen, dass die bösen Studenten (von denen kommt eh nie gutes, newa) den Palast angreifen könnten (die Uni ham´ sie schon besetzt), andererseits ist er sich sicher, dass seine Truppen loyal sind. Da könnte er sich aber irren, alldieweil ihm telefonisch (von wem auch immer) mitgeteilt wird, dass er sich offiziell als abgesetzt betrachten kann. Der impertinente Anrufer hat sogar die Frechheit, einfach aufzulegen. Viel Zeit, sich darüber zu ärgern, hat Marco aber nicht, denn eine Armeeeinheit rollt eine Handgranate in sein Arbeitszimmer. Der Präsident ist tot – lang lebe der neue Präsident! Ich sag´s ja immer wieder, dieser ganze demokratische Firlefanz um Wahlen usw. wird deutlich überschätzt. Handgranaten sind billiger, effektiver und nicht von Koalitionen abhängig.
Wir sind also beim bösen Erwachen für Carla angekommen, die von den anrückenden Soldaten unsanft aus ihrem Muschelbad gezerrt wird. „Wenn das der Präsident erfährt“, tobt Carla. Erfährt er gleich, nur nicht der, auf dessen Meinung Carla Wert legt. Der neue Chef im Ring ist … festhalten… Suarez! Jau, der unterrangige Wärter von der Ratteninsel hat´s irgendwie geschafft, genügend Anhänger um sich zu scharen, um einen zünftigen Umsturz vorzunehmen. Und natürlich hat er sich für die böse Carla eine bittersweet irony ausgedacht – weil sie ja so gerne Frauen auf die Ratteninsel geschickt hat, darf sie die dortige Gastfreundschaft nun selbst genießen und das auch noch nackt. Ha, ist das nicht gemein. Das wird sofort umgesetzt und sorgt für dumme Gesichter bei den dort noch einsitzenden anderweitigen Gefangenen (hm, und was ist eigentlich mit denen?).
Später, in der Hauptstadt. Die UN-Kommission ist gekommen und gegangen, war´s dabei offenbar zufrieden und hat keine gezwungenen Nutten vorgefunden. „Wenigstens das hat mein Vorgänger richtig gemacht“, grinst der sichtlich auch nicht uneingeschränkt zu den Verfechtern für Frieden, Freiheit und Menschenrechte zu zählende Suarez. Sein Attaché erkundigt sich, was mit den Mädchen, denen die Flucht von der Insel gelungen ist, passiert ist, die wurden gerüchtehalber von einem Boot aufgepickt (na, Glück gehabt, sag ich mal) und arbeiten wieder in ihren alten Jobs, freut sich der neue Präsident.
Tscha, und das heißt z.B. das Rosi wieder im Puff anschaffen geht, sich dabei sichtlich wohlfühlt und uns auch noch mal ihre Pussy vorführt. Rita dagegen hat schon einen gewissen gesellschaftlichen Aufstieg vollzogen, denn natürlich braucht auch Suarez seine offizielle präsidiale Schlampe und den Posten nimmt Rita doch gerne ein (was z.B. auch bedeutet, dass sie das nun bereits ausführlich ins Bild gesetzte Muschelbad benutzen darf). Suarez lädt zu einer Schachpartie ein, aber Rita steht nach anderen Spielen der Sinn (das gibt Dietrich Gelegenheit, die entsprechende Szene von Marco und Carla quasi noch mal 1:1 mit den ausgetauschten Charakteren zu zelebrieren).
Was mit Lisa ist, erfahren wir nicht, aber die wird wohl auch wieder im Puff arbeiten. Wäre noch zu klären, was mit Carla ist. Die muss die eigene Medizin kosten, wird gerade von Erics Nachfolger als Gartenschlauchabspritzer, eh, geduscht und dem neuen Lagerkommandanten vorgeführt – und das ist, entgegen jeglicher Logik, Eric selbst! Nun könnte man meinen, Eric wäre nach seiner Demütigung im Staube der Arena rachedurstig, aber nööö, der hat ganz andere Pläne. Erstens habe man bald ein lauschiges Plätzchen für sich alleine, weil die anderen Frauen bald amnestiert werden würden (aha), außerdem sieht er seine Zukunft im Präsidentenpalast. Suarez habe nämlich keine Hausmacht in der Armee (stellt sich die Frage, wie der´s dann angestellt hat, Marco auszuknipsen) und die zwangsläufige erste Wahl für einen potentiell von der Armee unterstützten neuen neuen Präsidenten sei dann wohl er (hm, der überschätzt sich gewaltig, der Mann). Und wenn er erst mal der Obermotz wäre, könnte er sich für Carla einen schicken Botschafterposten in Paris vorstellen… da fällt selbst Dietrich nix mehr ein, außer einen Sonnenuntergang und die FIN-Karte einzublenden.
First things first. Mit einem Jess-Franco-Film kann man diesen Erwin-C.-Dietrich-Eigenbau eigentlich nicht verwechseln – der Grund: bis auf den (völlig unnötigen) Prolog im „Hotel Ritz“ sehen die Frauen nämlich durch die Bank gut aus (da hat der Kollege Franco ja öfter mal daneben gegriffen, z.B. in Frauengefängnis 2. Irgendwie hab ich den Eindruck, dass Franco aus Gram über den Tod von Soledad Miranda seinen Frauengeschmack irgendwo abgelegt hat). D.h. der Voyeur hat ordentlich was zu glotzen (und der Reviewer, der vielleicht wenigstens zwei oder drei unverfängliche Screenshots posten will, hat´s verdammt schwer).
Mal ganz abgesehen von den optischen Qualitäten der verpflichteten Damen fährt Gefangene Frauen auch, ähm, „inhaltlich“ eine andere Schiene als der typische Franco-WIP-Hobel – während Jess das Schwergewicht auf den Exploitation-Faktor legte, d.h. die spekulativen Folter- und Gewalteskapaden im Vordergrund stehen, geht´s Dietrich mehr um den Sex an sich. Sleaze also nicht durch graphische Folterelemente (die zwei kurzen Auspeitschungs-Segmente sind wirklich von der oberzahmen Sorte für das Genre) als vielmehr durch zahllose Soft- und beinahe-schon-Hardcore-Einlagen. Nackte Frauen en gros und sehr viele, eh, intime Einblicke in die Regionen, die für den Klischee-Konsumenten derartiger Ware unbekanntes Terrain darstellen dürften – es gibt einige fast schon explizite Masturbations- und „Massage“-Szenen weiblicher Intimanatomie, das alles, wir sind ja immer noch in den 70ern, ein Fest für Biberfreunde (jeez, ich bin ja nun wirklich eher unkritisch, was das angeht, aber was manch´ Frau damals an Intimbehaarung mit sich herumgetragen hat, da hätten sich Yul Brynner und Telly Savalas ganze Toupets draus klöppeln können). Und sogar die Frauen können (scharfes Auge und Standbildfunktion am DVD-Player vorausgesetzt) sich an ein paar männlichen Gliedern erfreuen (die aber, wie gesagt, nicht prominent ins Bild gerückt werden, sondern eher „zufällig“, weil nackte Männer nun mal serienmäßig damit ausgestattet sind).
Der unique selling point des Streifens ist also die Unmenge an Softsex und mich hätte angesichts der schon ziemlich „harten“ Darstellung desselben nicht gewundert, wenn´s seinerzeit mit ein paar alternativen Kameraeinstellungen eine Hardcore-Fassung gegeben hätte (diesbezüglich bekannt ist mir aber nichts) – die Darstellerinnen hätten damit wohl kaum Probleme gehabt, stammen sie doch beinahe durch die Bank aus der französischen Porno-Schule. Die Sexszenen werden nur gelegentlich durch störende Handlung unterbrochen und die ist denn auch ziemlich naiv bis doof. Das aufgesetzte politische Ränkespiel führt zu nichts (außer zu einer Revolution… worin alter und neuer Herrscher sich aber letztlich unterscheiden, bleibt offen bis ungeklärt. Ganz abgesehen davon, dass mir allein vom zeitlichen Ablauf her nicht klar ist, wie Suarez das gemanagt haben soll. Die Unruhen waren ja schon am Laufen, als er noch auf der Ratteninsel stationiert war), genauso leer läuft der Subplot um den perversen Arzt (gerade, als man annehmen könnte, dieser Subplot könnt sich irgendwohin entwickeln, wird er auch schon umgebracht).
Wenn man denn einen Film wie diesen überhaupt inhaltlich analysieren will (was bekanntlich ein großer Fehler ist, schließlich wird keiner der Beteiligten behaupten wollen, er hätte mit diesem Film eine gesellschaftspolitische Botschaft transportieren wollen), so liegt der Hauptfehler daran, dass Dietrich zwar die Klischees des Frauenknastfilms mit schöner Akkuratesse abarbeitet, aber einen wesentlichen Faktor, und zwar den wesentlichsten überhaupt, auslässt – ein Frauenknastfilm muss eine „Unschuldige“ in den Mittelpunkt stellen, mit der „mitgelitten“ werden kann. Da aber die drei zentralen Figuren (Rosi, Rita, Lisa) erstens nicht wirklich „unschuldig“ sind, zweitens auch nicht den Eindruck machen, als würden sie extrem unter den Zuständen im Knast leiden (schließlich wollen die ja hauptsächlich nur rangenommen werden, und das passiert dort ja in schöner Regelmäßigkeit; gut, das Steinekloppen ist ein Nachteil), wird drittens nicht so richtig klar, warum sie überhaupt fliehen wollen (vor allem bei Rita, die ja regelrecht enttäuscht zu sein scheint, dass die die Insel und ihren Lover Suarez verlassen muss). Dass sich Dietrich um emotionale Beteiligung des Zuschauers geschert (oder geschoren?) hat, kann daher getrost ins Reich der Fabel verwiesen werden. Rein von Inhalt, Umsetzung und Charakterisierung her steht das Ding also durchaus auf einem Level mit 70er-Hardcore-Produktionen (also die gute alte Zeit TM, als Pornos noch ´ne Handlung hatten).
Bemerkenswert ist in dieser Hinsicht eigentlich nur die extrem, hm, soll man das nihilistisch nennen, auf jeden Fall schon fast erschütternde Darstellung durch die Bank aller Charaktere. Einen wirklich positiven Charakter findet man nicht. Alle Frauen sind tutti kompletti sexbesessenen Nymphomaninnen, deren einziger Lebensinhalt es ist, nasty language ahead, sich so oft wie möglich ficken zu lassen, völlig egal, von wem, Hauptsache Kerl (und selbst das nicht unbedingt). Natürlich wird auch die im Genre bekannt Gleichung „lesbisch (oder bi) = böse“ aufgemacht, was insgesamt für ein sehr verschrobenes und unschönes Frauenbild sprechen würde, täten die Männer besser fahren. Tun sie aber nicht, denn alle Männer sind ebenso tutti kompletti sexbesessene Perverslinge, die in Frauen ausschließlich persönlichkeitslose Sexobjekte sehen (ohne dabei aber selbst Persönlichkeit zu entwickeln). Resultat ist nicht nur eine sehr negative Zeichnung der Personen, sondern auch eine völlig Austauschbarkeit derselben – wer was warum mit wem macht ist völlig egal, weil es schlicht und ergreifend keinen Unterschied macht (das arbeitet sogar Dietrich selbst heraus, wenn er Suarez und Rita eine Kopie der Schach-und-Sex-Szene von Marco und Carla durchspielen lässt. Am Ende war das noch ein wirklich beabsichtigtes gesellschaftskritisches Statement?).
In dieser zynischen (ah, jetzt finde ich das richtige Wort) Sichtweise ist Gefangene Frauen am Ende sogar noch konsequenter als seine meisten Genre-Konkurrenten. In diesem Zusammenhang drängt sich der Verdacht auf, dass der sowieso angetackert wirkende Prolog mit der Miss-Busen-Wahl wirklich als „afterthought“ hinzugefügt würde (dafür spricht, dass keine der dort eingeführten Figuren im späteren Film vorkommt), um dem ganzen zumindest eine gewissem moralische Rechtfertigung zu geben, eben nach dem Motto „die armen Mädchen wurden entführt“. Aber gerade DADURCH fällt sogar noch extremer auf, wie wenig die Frauen wirklich unter ihrem Joch zu leiden scheinen. Würde ich einen „Director´s Cut“ anfertigen dürfen, der Prolog wäre das erste (und eigentlich auch einzige), was sofort fliegen würde.
Filmisch-handwerklich gibt´s erstaunlich wenig zu meckern, um nicht zu sagen, vom handwerklichen Blickpunkt aus gesehen schlägt Gefangene Frauen jeden Franco. Die Kamera zeigt immer dahin, wo sie hin zeigen soll, pseudokünstlerische Mätzchen wie Farbfiltereinlagen, Weichzeichner oder obskure Perspektiven oder Winkel, wie sie Jess Franco trotz immer wieder erwiesener Inkompetenz im Umgang mit diesen Mitteln stets aufs neue präsentierte, liegen Dietrich fern – einzig der Spiegel-Shot bei der ärztlichen Untersuchung und ein paar aus leichter Froschperspektive gedrehte Szenen (wobei die mir eher weniger künstlerischen, sondern rein aus Gründen der beengten Räumlichkeiten geschuldet scheinen) leistet sich der Film. Die Kameraführung ist ansonsten recht konventionell mit gelegentlichen Anflügen von Bildkomposition, der Schnitt okay (bei Franco ja auch öfter mal eher verwirrend). Nachtszenen werden auch wirklich bei Nacht gedreht und nicht mit ´nem lausigen Blaufilter bei hellem Tageslicht.
Rasendes Tempo ist nicht zu erwarten – schließlich ist der Film nach eigenem Selbstverständnis nun mal kein Thriller, sondern ein Sexfilm, d.h. er kümmert sich eben hauptsächlich um seine Sexszenen – die spärliche Handlung muss sehen, wie sie in den Verbindungsszenen zurecht kommt. Immerhin, da die Frauen, wie erwähnt, durch die Bank resch aussehen und auch die Männer nicht so hässlich sind wie bei Franco, ist der ganze „Spass“ für Softsexfreunde, bei denen es sextechnisch etwas „ruppiger“ (nicht auf SM, sondern auf den Style der Szenen bezogen) zugehen kann, recht kurzweilig und der Schlußakt mit Revolution und in Aussicht gestellter Konterrevolution als Plottwist ist recht lustig.
Apropos lustig, das ist auch der fröhliche Score von Dietrich-Hauskomponist Walter Baumgartner, der drei Jahrzehnte lang so manchen (S)Exploiter beschallte und der sich hier besonders in beschwingte Flamenco-Klänge verliebt hat. Darauf noch einmal ein feuriges „Olé“.
Schauspielerische Leistungen werden in einem Film wie diesem selbstredend nicht erwartet und unter diesen Voraussetzungen machen die Mädels vor allem ihren Job eigentlich recht gut. Karine Gambier (Carla) wechselte ab Mitte der 70er Jahre mit schöner Regelmäßigkeit zwischen Porn und „regulärem“ Exploitationfilm und hat dabei u.a. Credits in Die teuflischen Schwestern, Schulmädchen-Report Teil 11, Der Ruf der blonden Göttin und Josefine Mutzenbacher – Mein Leben für die Liebe zu verzeichnen. Sie sieht durchaus knackig aus, könnte die durchgeknallte Lagerkommandantin für meine Begriffe aber noch eine Spur exaltierter spielen – im Vergleich zu den Ilsas und Gretas dieser Welt ist sie deutlich zu zahm, aber das passt eben auch auf die Linie des Films, den Sadismus zugunsten des Eros weit zurückzufahren.
Mit Brigitte Lahaie (Rita) drehte Gambier eine ganze Ecke Pornos gemeinsam. Lahaie wurde 1978 von Jean Rollin für den „seriösen“ Film entdeckt, drehte aber parallel weiter fleißig Hardcore und gilt als die ungekrönte Super-Königin des französischen Pornofilms der 70er. Zu ihren weiteren „seriösen“ Rollen gehören u.a. Fascination, Die Nichten der Frau Oberst, Sechs Schwedinnen von der Tankstelle, Joy et Joan, Faceless und der jüngst auch beim FFF gelaufene belgische Schocker The Ordeal. In Gefangene Frauen brilliert Lahaie, die leider zu selten als ernsthafte Schauspielerin gefordert wird und wurde, obwohl es da sicherlich etliche schlechtere gibt, mal wieder ausschließlich mit ihrem enorm anbeißwürdigen Körper.
Nadine Pascal gehört zum Stammpersonal des französischen Exploitationsfilms mit gelegentlichen Hardcore-Ausflügen und war u.a. in Elsa Fräulein SS, Zombie Lake und Sadomania zu sehen. France Lomay begann ihre Karriere im Ilsa-Rip-off Helga, She Wolf of Spielberg und war auch in Die Nichten der Frau Oberst, Julchen und Jettchen sowie Oase der Zombies am Start. Eric Falk, der hier mit sichtlicher Spielfreude den sadistischen Wärter und Möchtegern-Präsidenten mimt, kennen wir aus Klassikern wie Ilsa – The Wicked Warden, Frauengefängnis nebst „Sequel“, Sechs Schwedinnen von der Tankstelle und dem legendären Mad Foxes (letzterer inszeniert von Paul Grau, der hier eine kleine Rolle spielt).
Keine Frage, ein billiger kleiner zynischer Softsex-WIP-Film braucht eine edle DVD. Da lässt (bzw. liess, die entsprechende Firma hat Erwin C. Dietrich wohl mittlerweile ad acta gelegt) Dietrich sich nicht lumpen und präsentiert über sein Schweizer Label ABCDVD (sehr einfallsreich; in Deutschland übernommen, wenn auch manchmal cut, von Splendid und daher sauteuer) einen wundervollen Bildtransfer in anamorphem 1.85:1-Widescreen. Wieder einmal konstatiere ich: am Tag seiner Premiere im Zürcher Bahnhofskino kann Gefangene Frauen nicht besser ausgesehen haben. Bis auf einige minimale „Wolken“ im Schlussbild ist der Transfer mit „perfekt“ für Güte- und Preisklasse des Films treffend umschrieben. Wowsa – Dietrich hat wohl auf ein Kultrevival seiner alten Klopper spekuliert und die Master pfleglich behandelt.
In Sachen Ton hat man die Wahl zwischen deutscher und englischer Synchro (ich schätze aber, dass der Film ursprünglich in französisch gedreht wurde, schließlich sind die meisten Darsteller Franzosen bzw. Französinnen). Mit den Tonspuren kann man natürlich seine Dolby-Anlage nicht ausreizen (Dolby Stereo 2.0), aber sie sind verblüffend rauschfrei und von sehr guter Sprachqualität.
Als Extras gibt´s leider nicht mehr als vier Trailer auf andere Titel aus der „Erotic Classics“-Reihe von Dietrich.
Ich komme also endlich zum Schluss – Gefangene Frauen empfiehlt sich letztlich für diejenigen WIP-Freunde, denen der Sex wichtiger ist als die harte Exploitation, also weniger was für die Frauenfolterfraktion im Bethmann-Gefolge denn für die 70er-Sexfilm-Gruppierung. Eine gewisse Affinität zu weiblicher Intimbehaarung ist zweifelsohne mitzubringen, ebenso die Gesinnung, von einem WIP-Film keinerlei dramaturgische Handlung, nachvollziehbare Charaktere oder auch nur Anflüge von Spannung zu erwarten. In seiner zynischen Sichtweise auf Männlein UND Weiblein nimmt der Film zwar schon fast wieder eine Sonderstellung ein, aber ich habe so meine Zweifel, ob das eine beabsichtigte Aussage gewesen sein sollte. Insgesamt, auch dank der souveränen DVD-Präsentation (für die aber eben auch ein durchaus stolzer Preis verlangt wird), recht kurzweilig, aber in Punkto purer Exploitation kein Konkurrent für Franco oder die fiesesten US-WIPs, dafür aber handwerklich von ordentlicher Machart.
(c) 2004 Dr. Acula
BOMBEN-Skala: 6
BIER-Skala: 6
Review verfasst am: 01.08.2004