Gangland L.A.

 
  • Deutscher Titel: Gangland L.A.
  • Original-Titel: Gangland
  •  
  • Regie: Art Camacho
  • Land: USA
  • Jahr: 2000
  • Darsteller:

    Jared (Costas Mandylor)
    Derek (Sasha Mitchell)
    Alexis (Kathleen Kinmont)
    Lucifer (Vincent Klyn)
    Dr. Adams (Tim Thomerson)
    Officer Dunn (Ice-T)
    Officer Harris (Coolio)
    Angie (Kristinna Loken)
    Damien (David DeFalco)
    Sgt. Richards (Sam J. Jones)


Vorwort

Manche Filme machen’s einem echt nicht leicht. Gangland steht mittlerweile schon sicher über ein halbes Jahr hier rum – und ein echter Trash-Gourmet wie der Doc leckt sich bei DEM Ensemble verständlicherweise sämtliche verfügbaren Finger. Schließlich ist der Cast ungefähr das, was dem guten Albert Pyun ein feuchter Traum wäre (und ich wollte auch wirklich lange nicht glauben, dass der gute Albert tatsächlich nichts mit dieser Produktion zu tun hat, obwohl nun wirklich fast jeder, der auch nur zwei Sätze in diesem Film murmelt, seine einschlägigen Erfahrungen mit Pyun-Produktionen hat).

Klare Sache – der Film musste sofort in den DVD-Player wandern. Tja. Der Gedanke war schon mal ganz gut, nur leider hatte der Player was dagegen. Bei Produkten aus dem Hause Best Entertainment greift Kollege Scott doch gerne mal zum probaten Mittel des Selbstschutzes und verweigerte sämtliche Wiedergabefunktionen. Der Doc experimentierte einen ganzen Abend lang herum, kapitulierte letztlich vor der Technik und stellte die DVD mit einer Träne im Knopfloch zurück ins Regal, um sie dort wenigstens als Buchstütze o.ä. einer halbwegs sinnvollen Verwendung zuzuführen. Und da staubte sie dann über Monate vor sich hin.

Bis meinereiner gestern Abend die große Erleuchtung kam – seit neuestem haben wir hier doch einen fixen coolen neuen PC mit DVD-Laufwerk – da könnte man doch glatt mal probieren… Ein Mann, ein Wort, Power DVD gestartet und ab die Luzi. Ein Meisterwerk des Authoring kann die Scheibe nun allerdings wirklich nicht sein, denn auch mein treuer Rechner bzw. die Qualitätssoftware ließ sich nicht lumpen und zu immerhin drei Abstürzen hinreißen, bis ich den Film komplett im Kasten bzw. im Notizbuch hatte (bitte daher auch schon mal vorab keine spezielleren technischen Angaben im Review zu erwarten, ich hab den Film im Window-Modus und mit den Aktivboxen des Computers “genossen” – vielleicht irgendwie angemessen) – so richtig Fez macht das Filmkucken am Rechner trotz allem technischen Fortschritt nicht, da ist mir meine Glotze, mein Sofa und meine Dolby-Anlage dann doch deutlich lieber.

Egal, der Chronistenpflicht kann trotz der heftigen Gegenwehr der DVD genüge getan werden. Ob das dann wirklich so eine gute Idee war?


Inhalt

Die übliche Frage zu Beginn – was tun, wenn wir einen postapokalyptischen Actionfilm drehen wollen, unbedingt ein paar Takte zum atomkriegerischen Hintergrund ausführen wollen, aber nun mal beim besten Willen nicht James Cameron sind und ein paar Millionen für eine fetzige Effektsequenz verpulvern können? Na, dafür gibt’s zwei Möglichkeiten und Gangland nutzt sie gleich beide: zum einen den guten alten Erzähler (in Personalunion unser späterer Held) und die noch bessere und noch ältere Stock Footage. Während der zukünftige Hero den gewohnten Nonsens daherbabbelt (man kennt das ja, Atomkrieg, danach Chaos, Zusammenbruch staatlicher Ordnung, Gesetzlosigkeit, der “Abschaum” sammelt sich unter der Führung eines Gesellen mit dem possierlichen Namen “Luzifer” – auf den hat ihn seine liebe Mama bestimmt nicht getauft) und auch uns auch darüber informiert, dass eine Epidemie die Überlebenden dezimiert, die Gutmenschenfraktion in Phoenix, Arizona, versuche, eine “Armee” gegen die Gesetzlosen aufzubauen und ein gewisser Dr. Adams an einem Serum werkele, spult sich dazu Stock Footage aus dem Archiv der US-Armee ab – und zwar so ziemlich die ältesten (aber dafür immerhin echten) aufzutreibenden Atompilz-Aufnahmen, teilweise sogar noch in Schwarz-Weiß. Das macht einen volle Kanne überzeugenden Eindruck (so richtig Weird-Al-”Christmas at Ground Zero”-mäßig. Memo an Low-Budget-Filmemacher: wenn ihr nicht mal einigermaßen aktuell aussehende Stock Footage habt, lasst es bleiben und den Erzähler seinen Job ohne Bilder tun. Kommt irgendwie nicht gut, wenn über den dritten Weltkrieg geredet wird und dazu Kriegsschiffe aus dem Jahr 1937 und Kampfjets Baujahr 1950 gezeigt werden).

Wir schalten um in einen Studioset (dazu ganz unten ein wenig mehr) einer “runtergekommenen Häuserzeile” TM, die vermutlich zuletzt in Gangs of New York oder einer ähnlichen historisch angehauchten Produktion spielen durfte und, laut Einblendung, New York (wusst’ ich’s doch) am 25.5. 2010 darstellen soll. In der finsteren Ecke hält ein Polizeistreifenwagen an (sehr postapokalyptisch!) und die beiden vertrauenswürdigsten Bullen nach dem Maniac Cop und dem Psycho Cop steigen aus: Ice-”Copkiller”-T und “Gangsta’s Paradise” (und “Comeback-Show”) Coolio. Ok, Ice hat mittlerweile schon öfter auch Gesetzeshüter gespielt, aber dennoch ist dasi rgendwie inspiriertes Casting. Die beiden Officers haben am Straßenrand zwei zusammengesunkene Gestalten entdeckt – das eine ist ein Mädel mit entblößten Brüsten, auf die Großmeister Ice schon mal ein prophylaktisches Auge schiebt. Der andere ist ein krank aussehender Typ – der hat die “Pest” (was wohl die Epidemie in umgangssprachlicher Bezeichnung sein dürfte. Der echte “schwarze Tod” ist das wohl kaum). Ice möchte den Infizierten an ort und Stelle exekutieren, aber Coolio mag spielverderbend voice-of-reason spielen und lieber einen Krankenwagen holen. Juckt Ice herzlich wenig, er knallt den Kranken ab. Plötzlich grölt ein hergelaufener Straßenpunk was von, er wäre a) Luzifer und b) unbesiegbar. Ice scheint keinen Bock auf theologisch-philosophische Diskussionen zu haben und nietet den Amateur-Gottseibeiuns kurzerhand um. Jetzt platzt Coolio der Kragen – er bezeichnet seinen Kollegen als total durchgeknallt (womit er recht haben könnte), schließlich seien sie als Bullen dafür da, Recht und Ordnung wieder herzustellen und nicht einfach nur beliebig Leute umzuballern. Coolio echauffiert sich mächtig, bis Ices offensichtlich arg dünner Geduldsfaden reißt und er seinen Partner umballert. Yep, der Typ ist nicht ganz sauber. Jetzt trifft auch die angeforderte Verstärkung (unter der Führung von Sam “Da Man” Jones – auch ganz schön in die Breite gegangen, der Mann) an. Ice ist fix dabei, das gewalttätige Ableben seines Compadres den bösen Banden in die Schuhe zu schieben (Frechheit siegt), aber bevor das ausdiskutiert werden kann, zieht eine ganze Truppe Streetpunks auf, als sei’s der Dreh von Michael Jacksons “Bad”-Video. Da die Punks den Cops zahlenmäßig überlegen sind, ist Ice auf einmal gar nicht mehr so schießwütig und möchte gerne verhandeln. “Ich kenn die Typen, mit denen kann man reden,” ist sich unser Eismann sicher. Klar, mit denen kann man reden, solange man den Mund hält, und das geht tot am besten. Deswegen wird Ice kurzerhand abgeknallt, was den Startschuss zu einer Free-for-All-Schießer- und Klopperei gibt. Die Cops bekommen ihre kollektiven Hinterteile versohlt (weil der typische New Yorker postapokalyptische Straßenschläger bekanntlich Martial-Arts-Experte ist) – das Fernsehen überträgt (“Channel 15” – für eine Nach-Atomkriegs-Gesellschaft scheint’s da echt ziemlich aufgeräumt zu sein; so schlimm kann der Atomkrieg nicht gewesen sein, wenn New York sowieso noch steht, da auch noch die Polizei rumfährt und man sich mindesten fuffzehn TV-Sender leisten kann. Für manche Gegenden wäre das ein echter Fortschritt zum Status Quo, might give some third-world-dictator funny ideas). “Channel 15” sitzt übrigens in L.A. und berichtet den dortigen Einwohnern vom allgemeinen Verfall von Sitte und Anstand im Big Apple und vermittelt eine Warnung an die einheimischen L.A.-Gangs – wer sich “bei Gang-Aktivitäten” erwischen lässt, wird auf Sicht erschossen (harte Zeiten. Ob Graffitisprühen da auch schon gilt?).

Und natürlich hatte dieser ganze Prolog mit dem restlichen Film absolut nichts zu tun – Ice-T und Coolio waren wohl grad in der Nähe und hatten ‘ne halbe Stunde Zeit, um ihre “special guest appearances” zu filmen.

8.6.2010, Atlanta, Georgia, informiert uns das nächste Insert. Im Wohnzimmer seines Häuschens im Grünen forscht Dr. Adams (“Jack Deth” Tim Thomerson, in Ehren gealtert) mit seinen Reagenzgläsern aus dem Chemiebaukasten, bunten Flüssigkeiten (und dem komischen Embryo o.ä. in der Flasche, der sicher Gesprächsstoff bietet, wenn mal Besuch auf Kaffee & Kuchen vorbeischaut) fröhlich an seinem Impfstoff und ist spontan begeistert, weil er gerade Erfolg zu verzeichnen hat. Das Serum muss unbedingt sofort nach Phoenix, das Hauptquartier der verbliebenen Zivilisation, um reproduziert zu werden (kannst du das in deinem Wohnzimmer-Lab nicht, Pfeife?). Die ganze Familie (sprich: Tochter und Weibi) sollen mit, auch wenn der Weg nach Arizona quer durch Gang-kontrolliertes Territorium führt. Mrs. Adams mag deswegen auch gar nicht recht, aber Adams lässt den Familienpatriarchen raushängen. Dummerweise kommt die Adams-Family (har-har, auch einen billigen Kalauer nehme ich gerne mit) nicht wirklich weit, genauer gesagt, gerade mal auf die Veranda, wo sie von böse Gang-Members schon erwartet werden… dumm g’loffe.

Daran müssen wir uns wohl gewöhnen – TV-Reporter Mark Kriski setzt uns für Channel 15 über weitere wichtige Entwicklungen in regelmäßigen Abständen ins Bilde. Mittlerweile ist der transkontinentale Verkehr zusammengebrochen und in Kalifornien das Kriegsrecht verhängt worden (der Gouvernator schnallt sich vermutlich gerade seine Wummen um).

26.6.2010, L.A. (wozu man sich die Mühe mit den Date/Place-Inserts macht, ist mir ein Rätsel, Bedeutung haben die jedenfalls nicht). In der ziemlich kaputten City (d.h. ein paar “zerstörte-Skyline”-Matte-Paintings und ein Highway, auf den man ein bissl Schrott wie Autowracks und Sofas verstreut hat – und trotzdem war das vermutlich das teuerste “Set” des ganzen Films) herrschen die Gangs und führen sich auf wie die üblichen Idioten in Mad-Max-Filmen; will meinen, sie fahren grölend und johlend auf ihren Trikes, in ihren Dune-Buggys und Beinahe-Monster-Trucks durch die Gegend und warten auf irgendwelche unschuldige Passanten, die sie zum Zeitvertreib massakrieren können. Trifft sich günstig, dass das gerade zwei kommen, Derek (Sasha Mitchell) und sein Bruderherz Joey. Derek ist gerade aus Phoenix zurückgekommen (was später munter konterkariert werden wird, aber ist ja auch egal) und wundert sich, dass L.A. etwas anders aussieht, als er es in Erinnerung hatte und schlägt während der munteren Fahrt über die mit allerlei Unrat verzierten Freeways (ist ein wahrer Slalom) vor, dass die ganze Familie nach Phoenix übersiedelt. Peinlicherweise verreckt Joey mitten in der üblen Gegend die Karre (der 64er-Irgendwas, der offenbar auch nach dem Atomkrieg noch einen Anlass für Stolz und Frohsinn darstellt – man sollte meinen, da hätte man andere Sorgen). “Nicht so schlimm,” meint Derek in akuter Verkennung der Sachlage, und schon ziehen die bösen Punks auf, aber nicht, um Pannendienst zu spielen. “Zu welcher Gang gehört ihr?” erkundigt sich der Anführer der Bande, der aber wohl auch eine leichte Sehschwäche hat, die beiden bieder-braven Jungs in ihren adretten Shirts und Hosen sehen ungefähr so nach Gang aus wie ein Briefträger (hm, andererseits, in Double Dragon gehörten die Postler durchaus zu den gefährlichen Gangs). Eine ganz besonders hässliche Blondine (mit Face-Tattoo, bäh) versucht, Joey in die Hose zu steigen, als der aber dankend ablehnt (eine Aufwallung guten Geschmacks!), ist das der Anlass für eine allgemeine Schlägerei, die Derek und Joey (besonders dank Dereks kickboxerischer Fähigkeiten) in Nullkommanix (vor allem wegen der Schnitte, gerade holt Derek noch aus, dann liegen auch schon alle Wegelagerer bewusstlos auf der Straße) für sich entscheiden.

Die Bösen allerdings bekommen Verstärkung und ein Shoot-out schließt sich an – Derek und Joey können zurückballern, da sie sich der Waffen ihrer vorherigen Kontrahenten bedienen können. Während Joey hinter einem (äußerst geschmacklosen) Sofa Deckung bezieht, versucht Derek irgendwohin zu rennen (wohin genau, würde mich schon interessieren). Spektakuläre Stunts en gros werden serviert: ein Gang-Blödmann schraubt sein Trike gegen das Sofa, ein anderer ranzt ein schnell startklar gemachtes führerlos herumstehendes Auto gegen Joeys Karre (Pyrotechnik! Boah!). Letztendlich werden unsere Brüderchen umstellt. Und da tritt ER auf, der Oberkäse schlechthin, der Große Beherrscher der Gläubigen TM, soweit es seine Gang angeht – Luzifer persönlich! Luzifer sieht ungefähr so aus, als wäre Vincent Klyn vom Cyborg-Set rübermarschiert und hätte das Abschminken vergessen (abgesehen von den roten Kontaktlinsen, an die ich mich aus Cyborg jetzt spontan nicht erinnere). Sein grandioser und von seinen Anhängern umjubelter Auftritt in Heldenpose (dank eines Fahradsattels, der auf die Ladefläche eines Pick-ups montiert wurde) ist eines echten Superschurken aber locker würdig (I’m being ironic again, gelle?) – so ‘ne Art Mischung aus Rammstein-Performance und Wrestler-Ring-Entrance. Luzifer steht nach Entertainment der Sinn und deswegen will er einem der beiden Gefangenen die Kehle aufschlitzen. Die Wahl fällt auf Joey (Derek macht mit seinem ergreifenden “Neeeeeeiiiin” Johnny “Goodboy” Tyler aus Battlefield Earth Konkurrenz. In der FSK-16-Fassung dürfen wir davon natürlich nix sehen (aber wir entnehmen sowohl Dereks späteren Schilderungen, dass Joey auch noch zusätzlich “abgefackelt” wurde. Wie gemein!).

Nach weiterem TV-Blabla, in dem eine Stellungnahme des L.A.-Polizeichefs vorgelesen wird, wonach die Gangs überhaupt gar kein Problem darstellen (nie nicht, haben wir ja gerade gesehen) schalten wir um in einen Knast. Ist nicht die übliche Besserungsanstalt, das merken wir an mindestens zwei Fakten – zum einem am extrem tätowierten Kerl, der mit nacktem Oberkörper und Schlagstock in der Hand den Zellenblock patrouilliert, zum anderen daran, dass relativ wenig Gefängnisse dieser Welt gemischtgeschlechtlich sind (und zum dritten, weil selbst Dritte-Welt-Frauenknäste ihren Gefangenen Kittel spendieren und sie nicht barbusig in den Zellen verstauen). Neben einer etwas verdroschen aussehenden (und ebenfalls zeigefreudigen, if you catch my drift) Schnecke wird auch Derek eingeliefert. Damit ist klar: Luzifer hält sich hier zum Privatvergnügen ein eigenes Gefängnis. Jeder braucht seine Hobbys. Derek randaliert in seiner Zelle und schreit den unbeeindruckten Gang-Wärtern diverse Verwünschungen an den Hals, bis es seinem Zellennachbarn (der vermutlich ruhiges Einzelzimmer gebucht hat) zu bunt wird und ihn zum Klappehalten auffordert, denn dann nimmt er Derek vielleicht sogar mit auf seiner heute anstehenden Flucht. Der Ausreisewillige ist niemand anderes als Costas Mandylor, unser nominell topgebillter Star (der sich doch schon nach gut 20 Minuten die Ehre gibt), hört hier auf den Namen Jared und weiß, dass Flucht auch ziemlich Not tut, weil Luzifer jeden Tag zwei seiner Gefangenen exekutieren lasse, und, wie’s der Zufall so will, die nächsten Todeskandidaten seien eben er und Derek (erstens mal – woher er das weiß, ist schon mal Grund genug für wüste Spekulationen; okay, die Tatsache, DASS Gefangene exekutiert werden, kriegt man sicher im Laufe der Einkerkerungszeit mit, zur Not kann ich ihm sogar noch abkaufen, dass er weiß, selbst dran zu sein, aber welche gute Drehbuch-Fee hat ihm erzählt, dass Derek sein Mithinzurichtender ist? Der wurde ja gerade erst angeliefert. Und welchen Sinn macht es, Derek in den Knast zu schleifen, um ihn ein paar Stunden später doch zu killen? Hätte Luzifer auch gleich auf der Straße machen können. Those super villains, immer mit einem Hang zum Dramatischen). Jared hat dafür auch einen Plan.

Dieser Plan ist höchst elaborat und erfordert die Geistesleistung mehrerer Nobelpreisträgerbrägen: Jared und Derek warten, bis sie von den Wärtern zur Hinrichtung abgeholt werden und polieren ihnen, nach einem kurzen Wort der Ablenkung, die Visagen. Boah, und das hat Jared sich ganz alleine ausgedacht? Ein Stratege vor dem Herrn. Unsere Helden befreien die restlichen Gefangenen, die sich sofort im Zellenblock mit den hereinströmenden Gang-Thugs einen munteren Ringelpiez mit Anfassen liefern. Jared, elender Held, der er ist, findet noch Zeit, um einem Gang-Typen (der schon vorher mit im Straßenkampf mit Derek prominent vertreten war), der gerade mit drei hübschen gefangenen Schnuckis ein bissl good friendly violett fun haben will, einen Sleeper Hold zu verpassen, bevor er sich mit Derek in das nächstbeste Auto schwingt und sich auf dem Gefängnishof eine extrem aufregende Verfolgungsjagd zunächst mit einem Trike, dann mit einem der Pseudo-Monster-Trucks liefert (aufregend deswegen, weil die entsprechende “Jagd” mit ungefähr maximal 40 km/h absolviert wird – mehr geben die beengten Verhältnisse nicht her). Luzifers Schergen schließen das Gefängnistor (hm, vielleicht wäre es eine gute Idee, das Tor by default geschlossen zu halten!), Derek und Jared huschen gerade eben noch so durch die zuklappenden Torflügel, die Verfolger sind die Angeschissenen (als Luzifer würde ich mich nach neuem Personal umsehen. Seine Leute sind ja wohl absolut unfähig).

Immerhin – Luzifer ist wirklich sauer und befiehlt seinem Recht-Hand-Mann Damien, die Geflüchteten zu killen, bis auf Jared, den hätte er, aus unerfindlichen Gründen, die sich auch im weiteren Filmverlauf nicht klären werden, gerne lebend.

Unser Freund und Fernsehreporter Mark Kriski bekommt indessen die Gang-Gewalt persönlich zu spüren, als er und sein Team (vor stets der gleichen Häuserzeile… der investigative Journalismus ging auch schon mal weitere Wege auf der Suche nach der Story) ein paar Schläger dabei filmen, wie sie einen Passanten vermöbeln.

Derek und Jared machen irgendwo in der Prärie Brotzeit. Derek würde gerne wissen, wohin die Reise geht, aber Jared will’s nicht ausspucken. “Du musst mir vertrauen!” “Mein Vertrauen muss man sich erarbeiten,” nölt Derek, der scheinbar vergessen hat, wer ihn (mit welch blödem Plan auch immer, aber es hat ja geklappt) aus Luzis Privatknast geholt hat – Jared erinnert auch postwendend daran (Sasha Mitchell macht dazu sein patentiertes dummes “Eine starke Familie”-Blödel-Gesicht).

Luzifer geht dieweil den angenehmeren Seiten des Tyrannenlebens nach – er hat so ein Faible für asiatische Beauties und lässt sich gerade eine neue fernöstliche Schönheit zuführen. Die ist weniger begeistert von ihren Zukunftsaussichten als die andere Matratze, äh, Mätresse des großen Führers, die sich opportunistisch zeigt und dem anderen Mädel, das zudem noch ihre Schwester (! Zufälle gibt’s) ist, den guten und gesundheitsförderenden Rat gibt, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, die Fluchtchance ergäbe sich dann zwangsläufig irgendwann (gewagte Hypothese, Miss Asia).

Nach einer weiteren TV-Einblendung (der gute Mark Kriski beginnt mir langsam, aber verdammt sicher auf den Zeiger zu gehen, es gehen sicher zehn Minuten Laufzeit an diesen komischen Newscaster-Segmenen drauf), blenden wir zurück zu Jared, der endlich seinen tragischen Background (hey, ohne geht so was nicht, ist doch klar!) aufoktroyiert bekommt, und zwar elegant per Flashback. Da saß Meister Jared mit Frau und Kind auf der Veranda, als plötzlich, warum auch immer, Luzifers Gehülfe Damien auftaucht und sich das kleine Töchterchen schnappt. Das er dann mit dem Maderl und auch Frau Jared ein paar unsympathische Dinge anstellt, bleibt in der gekürzten Fassung unserer schmutzigen Fantasie und ein paar klarifizierenden Dialogzeilen später vorbehalten. We get the point, though.

Reporter Kriski unterrichtet uns darüber, dass mittlerweile Ebola ausgebrochen sei (ist das jetzt die Seuche, oder ‘ne andere, zusätzliche?). Der gute Forscher Dr. Adams spielt indessen wieder mit seinem Chemiekasten, nur jetzt auf Rechnung von Luzifer – der hätte das Serum nämlich gerne exklusiv für seine Leute (“die sterben”, wie er sich ausdrückt… Hm, würde ich an meiner Stelle nicht groß rumposaunen), und hat deswegen Adams’ Familie eingekäscht, damit der Herr Wissenschaftler motiviert ist, für die Achse des Bösen zu arbeiten. Und das ganze bitte etwas prontissimo und nicht so lahm wie alter Sack Adams das betreibt.

Jared und Derek sind an einem Teich angekommen, wo Derek sich durstig laben will, aber Jared verbietet es – das Wasser sei kontaminiert (ist ja auch nett, dass wir angesichts der blühenden Landschaften mit Blümchen, grünen Wiesen und Auen etc., uns mal wieder daran erinnern, dass wir uns eigentlich in einem Nachatomkriegs-Szenario befinden). Wo’s kaltes, klares Wasser gibt, weiß Jared aber – man wird nur darum kämpfen müssen. Unter dem nächsten Baum finden unsere Helden eine schlafende (oder bewusstlose oder einfach dekorativ rumliegende, ist nach dem Big Bang vielleicht usus) Frau und beschließen relativ unbürokratisch, die Schnepfe mitzunehmen (klar, Ballast macht sich immer gut).

Luzifer dieweil macht Damien zur Schnecke, weil die Flüchtigen immer noch flüchtig sind, und köpft aus purem Spaß anner Freud einen Gefangenen (bzw. lässt köpfen, nachdem er den Delinquenten vorher noch symbolisch zum Ritter geschlagen hat. Zumindest gehe ich davon aus, dass geköpft wird, aber in einer gekürzten Fassung darf man solche Dinge bekanntlich zumeist raten).

Das Jared bekannte Wasserreservoir ist ein Vorratsschuppen der Luzifer-Bande, die dementsprechend auch bewacht wird. Leider (für Luzi) scheint er dort seine letzten Versager auf Wache zu stlelen, denn unsere zwei Steroid-Monster Jared und Derek (ist immer schön in den zahlreichen SlowMos zu bewundern, dass die beiden vor lauter Kraft kaum laufen können) machen mit den Fiesmännern relativ kurzen Prozess, klauen Vorräte und ergreifen die Flucht (das Fluchtauto steuert nun das Frauenzimmer, das zwei Minuten vorher noch im Halbdelirium auf’m Rücksitz rumlungerte – ich würd’ die ja nicht fahren lassen…). Aus mir unbegreiflichen Gründen sind Jared und Derek der Ansicht, dem Weibsstück namens Alexis jetzt etwas schuldig zu sein (ich weiß nicht, ob die zwei Sekunden, die J & D dadurch gewonnen haben, dass Alexis mit laufendem Motor abfahrtbereit zur Flucht fertig war, anstelle mal eben einzusteigen und den Schlüssel umzudrehen, wirklich von so entscheidend lebensrettender Bedeutung waren), aber Alexis wehrt ab: “Ihr seid mir nichts schuldig, ich euch aber auch nicht!” Und zwecks Erläuterung ihrer persönlichen Issues mit Luzifer und seinen finsteren Mordbuben erklärt sie, dass die Gang ihre Schwester gekillt habe. Flashback-Time…

Alexis und ihre Schwester Angie (T-X Kristinna Loken herself) sitzen zuhause rum. Angie ist an der Seuche erkrankt und damit dem Tod geweiht – Alexis will, dass Angie sie irgendwohin, wo’s besser leben ist, begleitet, aber das realistische Schwesterlein mag nicht und schenkt – schwer symbolisch – Alexis die Halskette ihrer Mutter. Bevor mehr herzergreifender Hirnschwund sich abspielen kann, kommt die Gang zum Spielen vorbei, schließlich kann man zwei knusprigen Blondinen, auch wenn die eine verseucht ist, kaum widerstehen. Die Schwestern schwingen sich in ihr Auto, was uns erfreulicherweise eine weitere Verfolgungsjagd mit 30 km/h ermöglicht (und uns erkennen lässt, dass das Produktionsbudget an Gang-Vehikeln ziemlich genau für 1 Trike, 1 Buggy und ein weiteres Fahrzeug gereicht hat). Alexis (ich wusste, dass ich die nicht fahren lassen würde) schraubt das Auto gegen einen Baum, zwar bleiben die Schicksen noch unverletzt, aber das ändern die Bösewichter schnell, indem sie Angie plätten – wie Alexis der ganzen Angelegenheit entkommt, bleibt ungeklärt.

“Was ist aus dieser verfluchten Welt geworden?” seufzt Alexis, back in the present. “Die Hölle,” philosophiert Jared, “und ihr Anführer ist Luzifer!” Und daran möchte Jared gern was ändern – keine Ahnung, wie, aber er weiß, dass Luzifer Adams gefangen hält und dass letzterer an einem Anti-Seuchen-Serum fummelt. Adams möchte er gern befreien und Luzifer dabei umbringen (schön, dass Derek auch endlich erfährt, was Jared vor hat – da wäre er vielleicht lieber in Luzis Knast geblieben). Alexis will sofort mitmachen. Jared grübelt: “Du hast uns einmal gerettet…” (und ich frag mich immer noch, was daran so toll war) und ist einverstanden..

Luzifer ist mittlerweile mächtig angefressen – Damien hat die beiden Kerle immer noch nicht dingfest gemacht. Der Oberbösmann räumt seiner rechten Hand noch eine letzte Chance ein, wenn’s dann immer noch nicht geklappt hat, will Luzifer die Sache persönlich übernehmen (man kennt das ja, wenn man will, dass etwas richtig gemacht wird, muss man es selber tun) und Damien abmurksen. Damien ist total bedröppelt, dass sein Chef ihm so böse Worte an den Kopf wirft: “Wir sind doch eine Familie”, heult er rum. “Das ist auch der einzige Grund, warum du noch am Leben bist,” knurrt der fiese Möchtegernhöllenfürst, der die üblichen Handbücher “Personalführung für fiese Schurken” wohl gelesen hat.

Zum Glück für unsere Helden hat Jared vor seiner Gefangennahme durch Luzis Gesellen (wie es überhaupt dazu gekommen ist, dass Jared einsaß, verrät uns auch keiner) ein Waffenlager angelegt, in dem sich unsere Freunde munter eindecken, u.a. ist auch eine “Bombe” zu finden (die sieht zwar mehr so aus, als wäre sie maximal der Zündmechanismus einer Bombe, da maximal zigarettenschachtelgroß und mit einem einzigen roten Glühbirnchen versehen). “Bomben töten keine Menschen, Menschen tun es,” rezitiert Alexis mit leichter Abwandlung den ältesten aller nie-lustig-gewesenen-Sprüche, ist begeistert über den Knallfrosch und äußert sich dahingehend, dass eine Patriot-Rakete im Vergleich dazu ein Feuerwerkskracher sei (vielleicht sollte jemand die Autoren unterrichten, dass Patriot-Raketen auch nicht dazu gedacht sind, größere Zerstörungen anzurichten. Das sind Abfangraketen, ihr Trottel, die müssen nicht viel mehr als treffen! Argh, jetzt bin ich schon Pazifist und kenn mich trotzdem besser in Waffentechnik aus). Jared ist erfreut, dass Alexis wie er eine Kriegsveteranin ist, man tauscht sich kurz über Stationierungen und Kommandeure aus (was weder dem Zuschauer noch der Handlung irgendwie weiterhilft) und ist zuversichtlich. Mehr als Adams befreien und Luzifer zu killen müsse man ja nicht erreichen. Derek ist skeptisch (der Mann wird mir sympathisch).

Luzifer amüsiert sich (eher weniger) mit seinen asiatischen Haremsdamen – die jüngere Schwester (das “Greinmeichala”, wie man in meiner Heimat sagt, oder, für Nordlichter verständlicher “Heulsuse”) kann auch noch nicht mal vernünftig ein Tablett mit Happa-Happa apportieren. Die opportunistische Schwester versucht, sie zu beruhigen. Whatever.

Jared, Derek und Alexis positionieren sich vor Luzifers Palast (eine abgewrackte Ex-Villa, in der der Cheffe selbst in einem Open-Air-Thronsaal residiert, aber es passt zu seinem Outfit). Luzifer fällt Adams auf den Wecker und räumt ihm eine letzte 24-Stunden-Frist ein, den fertigen Impfstoff zu präsentieren. Mit dem Impfstoff sei er nämlich unbesiegbar (hm, so ganz mag sich mir der Zusammenhang nicht erschließen), “dann bin ich Gott! Muhaawaahaaa!” Ooookaaaaaaay… Und weil er gerade Zeit hat und lustig drauf ist, zeigt Luzifer einem x-beliebigen seiner Henchmänner noch seine größte Errungenschaft, seine Geheimwaffe!

Ja, Luzifer ist nicht nur irgendein hergelaufener Punk, der durch das Prinzip der größten Keule und des besten Dachschadens zum Oberhoncho aufgestiegen ist, nein, er ist selber auch ein Forscher und Wissenschaftler (wieso kann er dann nicht Adams’ Werk selbst komplettieren? Adams hat doch gerade gesagt, das Serum müsse “nur noch” fermentieren, dafür braucht’s doch sicher keinen Nobelpreisträger!). Und als solcher hat er einen Superkämpfer gezüchtet, geklont aus der DNA der größten Kämpfer aller Zeiten! Das Ding sieht aus wie eine steroidsüchtige Mischpoke aus Frank-Zagarino-zu-Shadowchaser-Zeiten, dem Nuclear Man aus Superman IV und Rocky Horror (und ich bin echt begeistert, dass Klone werksseitig mit schicken Tattoos ausgeliefert werden! Modisch!) – also auch ungefähr so blond. Luzifer hat seinen Teufelsbraten auf den schicken Namen “Hellion” getauft (I feel scared already!). Luzi haut seinem noch in Stasis liegendem Geschöpf eine Spritze Steroide (ich wusste es) für “perfekte Muskelentwicklung” rein – Things I’ve learned: nach einer Steroidinjektion wird die Haut halbtransparent und man kann Knochen und Muskeln erkennen – und dann erwacht das Geschöpf auch schon. “Meine Kreatur! Sie lebt! Muwaaahaaahaa,” freut sich Luzifer, wie es der bekloppteste Dr. Frankenstein nicht besser gekonnt hätte.

Die Helden schreiten dieweil zum Angriff – Derek und Alexis feuern aus allen Rohren, damit Jared unbemerkt reinschleichen kann (ein weiterer dieser hochkomplexen Pläne, die man sich kaum merken kann). Luzifer ist ob der Attacke eher amüsiert: “Sie wollen Spielchen spielen? Dann lasst die Spiele beginnen!” Insert Big Action Scene here. Derek und Alexis prügeln und ballern wild um sich, Jared schleicht sich zu Dr. Adams und will dem verblüfften Wissenschaftler zur Flucht verhelfen. Gefällt nur dem Genossen Hellion nicht wirklich, der sich grunzend und mit purer Körperkraft Jareds ungeteilte Aufmerksam verschafft und ihn relativ unproblematisch ins Land der Träume schickt.

Derek und Alexis haben dieweil den taktischen Rückzug angetreten. Derek macht sich Vorwürfe, Jared so einfach zurückgelassen zu haben und will umgehend zur nächsten Runde antreten, am liebsten alleine, aber das kommt Alexis gar nicht in die Tüte.

Jared hängt rum – die bösen Buben wollen ihn nicht nur einfach umbringen, sondern auch noch ein wenig foltern, und dafür fühlt sich Damien zuständig, ist ja auch was dran, er hat ja schon Jareds Weib und Kind gemacht, und man soll ja zu Ende bringen, was man mal angefangen hat (was dem Doc bei seinen Reviews zur Zeit ein wenig schwer fällt).

Derek spielt an einem Radio rum und bekommt eine Nachrichtensendung rein, laut der L.A. von den New Yorker Gangs eingenommen worden wäre (woah, dann haben die mal eben den ganzen nordamerikanischen Kontinent erobert, oder sind die mit der U-Bahn nach L.A. gefahren?). Dann erläutert er seinen grandiosen Plan, den er sichtlich bei der Jared-School-of-Strategic-Thinking abgekupfert hat: “Wir warten bis es dunkel wird, dann gehen wir rein!” Selbst Alexis fällt auf, dass das nicht unbedingt “Plan” zu schimpfen ist und wirft ein, dass man wohl schwerlich zur Vordertür rein gehen könne. Genius Derek hat dafür natürlich schnell die passende Lösung gefunden: “Dann gehen wir hinten rein!” (Wow! Welch Geistesleistung!). Alexis nölt immer noch rum, mitkommen zu wollen, weil sie besser schießen könne als er, schneller und beweglicher sei. Außerdem hat sie noch die Bombe, die Derek jetzt rätselhafterweise als Handgranate bezeichnet (okay, das Ding sieht ungefähr genauso nach Handgranate aus wie nach Bombe, nämlich gar nicht…). Alexis stellt noch eine Bedingung: sollte ihr toller Plan wider Erwarten nicht aufgehen, wäre es besser, Luzifer samt Impfstoff mit der Bombe in den Orkus zu jagen, anstatt das kostbare Serum in die Hände des Madman fallen zu lassen (toll, die Rettung der Menschheit vernichten, nur weil man mit Luzi eine persönliche Rechnung offen hat? Ich hoffe, ich werde nie von Menschen wie Alexis abhängig sein), denn es sei besser, das Serum zu zerstören als von “solchen Kreaturen” wie Luzifer unterdrückt zu werden (erzähl das einem dahinsiechenden Seuchenopfer, Mädel). Derek erkennt, dass er sich auf eine Selbstmordmission eingelassen hat (wenn man halt auf Frauen hört…).

Uns Luzi spielt dieweil mit Jared, er lässt ihn ein wenig foltern (was er eigentlich von Jared will, ist mir etwas unklar). Jared reagiert auf die Auspeitschung mit dem immer wieder gern genommenen eloquenten “Fuck you”-Sprüchlein. Luzi lächelt ein diabolisches Lächeln und lässt Damien die Peitscherei wieder aufnehmen. Damien will sich gerade an die Arbeit machen, da wird er von einem blonden Mädel, das plötzlich auftaucht, angegangen und mit einem Brett k.o. geschlagen. Jared fragt sich wie der Zuschauer, wer zum Geier die Tussi nun wieder ist, lässt sich aber trotzdem gerne befreien. Man flieht gemeinschaftlich, schlägt ein paar Punks k.o. und das Mädchen verrät schließlich, dass sie beim vom Jared initiierten Jail Break aus dem Knast freigekommen sei (die Freiheit scheint aber nur von kurzer Dauer gewesen zu sein, oder warum treibt sie sich jetzt in Luzis HQ rum? Soll ich am Ende glauben, sie sei Jared gefolgt, für den Fall, dass sie ihm zufälligerweise irgendwann mal aus einer Bredouille helfen könnte?).

Derek und Alexis marschieren durch die Wälder (zum Hintereingang des Luzi-Palasts muss man nämlich, warum auch immer, ein paar Stunden wandern), werden aber von einigen Fiesos abgefangen. Und zwecks allgemeiner Gleichberechtigung ist auch eine knallharte Ledermieze (ein durchaus nicht unattraktives Gerät) dabei, mit dem sich Alexis prügeln kann, während Derek mit eigenen Geschlechtsgenossen spielen darf. Beide gewinnen ihre respektiven Auseinandersetzungen (wobei ich Derek ja durchaus abkaufe, dass er ein guter Martial Artist ist, aber Alexis, nö, im wirklichen Leben würde die von ihrer Gegnerin sicherlich als Bodenaufwischgerät benutzt).

Jared hat sich erneut zu Adams durchgeschlagen, der aber von Damien bewacht wird. Jared hält seinem Erzfeind eine erbeutete Wumme an die Birne, aber Damien grinst sich eins – sollte Jared ihn abknallen, würde der Schusslärm die anderen Luzifer-Schergen auf den Plan rufen. So muss Jared seine persönliche Vendetta hintanstellen und kann Damien nur eine aufs Maul schlagen und dann mit dem Doc stiften gehen (mit Adams, nicht Acula, gelle…).

Derek und Alexis stoßen auf den übel grunzenden Hellion. Derek fordert den Kampfklon zum Duell mano-a-mano heraus und entscheidet das (zumindest in der Cut-Fassung) relativ schnell für sich, indem er Hellion in die Augen piekst (o.ä., ist nicht auszumachen; jedenfalls greift sich Hellion heulgrunzend an die Glubscher und gibt unseren Helden genügend Zeit, sich aus dem unmittelbar umgebenden Staub zu machen). Endlich können Derek und Alexis Luzifers Residenz frontal angreifen (ich dachte, sie wollten hintenrum…) und sich mit Jared wiedervereinigen. Damien macht sich grimmig entschlossen auf, ins Kampfgeschehen einzugreifen, aber da Jared und der Doc bereits befreit sind, hat die Heldenfraktion keinen Bock auf weitergehende Scharmützel, aktiviert einfach die Bombe und türmt ins Gewölle. Die Bösmänner sind angemessen panisch ob des kleinen Dings auf ihrer Veranda (mein Gott, wird sich doch einer finden, der das Teil einfach aufhebt und zwanzig Meter in den Wald schmeißt). Nach einer angemessenen Zeitspanne, um Damien und Luzifer die Flucht zu ermöglichen (der Film dauert schließlich noch fast zwanzig Minuten), geht die Bombe hoch und jagt eindrucksvoll ein Modellhaus in die Luft – irgendwie strange finde ich dabei allerdings, dass die beiden asia-beauties, auf deren garstiges Schicksal in den Klauen des fiesen Luzifer uns der Film so mit der Nase gestosen hat, im Zuge dieser Explosion vermutlich das Zeitliche segnen, aber den Film interessieren die beiden Girlies auch nicht weiter. Sehr seltsam.

Unsere Helden plus Adams und Jareds weibliches Helferlein flüchten durch die Wälder. Adams ist clever genug, seinen weißen Laborkittel abzustreifen (clever thinking in a B-movie, I’m impressed) und wird von der namenlosen Hilfsbereiten zu dem Schuppen geführt, in dem Luzifer des Doktors Familie und ein paar andere Typen gefangenhält. Glückliche Familienzusammenführung (von unseren nominellen Helden ist bei dieser Aktion übrigens keiner dabei. Ich dachte, Jared wollte Adams nach Phoenix schaffen? Sieht so aus, als müsste der Doc doch trampen. Und abgesehen davon hat Adams ziemlichen Strunz, dass Luzifer darauf verzichtet, den Schuppen irgendwie, na ja, zu bewachen!). Das Helfergirl will mit nach Phoenix, und Adams ist sich sicher, dass Jared (wo auch immer der sich mit seinen Freunden rumtreibt) “ein mutiger Mann” sei (deswegen betrachtet Jared wohl auch seine Mission in dem Moment als beendet, in dem Adams die Luzifer gehörenden vier Wände verlassen hat).

Okay, Jared und Co. haben ein verlassenes, aber noch möbliertes Wohnhaus gefunden und machen sich’s dort für die Nacht gemütlich. Derek wurmt’s, dass er die Leichen von Damien und Luzifer nicht zwecks persönlicher Inaugenscheinnahme begutachten konnte, aber man kann halt nicht alles haben. Jared will nun als nächsten Schritt das Serum (das also doch *er* hat und nicht Adams. Hm. Okay.) nach Phoenix bringen, aber Derek möchte sich nun verabschieden. “Ich gehe zurück ins Valley,” grinst er debil (eh, excuse me if I think, aber hat der Film am Anfang nicht so getan, als käme Derek aus Phoenix und wollte seine Familie dorthin bringen?). Alexis kann nirgendwo hingehen, sie hat alles im Krieg verloren (sniff), Jared kann das gut nachvollziehen (jaja, die beiden sind füreinander geschaffen, ich hab’s begriffen).

Am nächsten Morgen – Jared und Alexis versuchen, Derek noch mal umzustimmen, doch der will wirklich nur nach Hause. Derek aber flachst auf der Veranda rum, dass die beiden anderen ja jetzt alles nötige gelernt haben sollten, um allein nach Phoenix durchzukommen. Spricht’s und bricht tödlich getroffen zusammen. Wer war der feige Attentäter? Niemand anderes als Damien, der zwischenzeitlich in die Hellion-School-of-Communication gegangen ist und nur noch grunzt und knurrt. Jared und Alexis retten sich in ihr Auto und geben Stoff.

Irgendwo im Grünen machen die verbliebenen Helden Pause und Jared kann seinen Gefühlen freien Lauf lassen: “Ich fühl mich beschissen. Er war wie ein Bruder für mich!” (Hm, man kann’s auch ein bissl dramatisieren, so lange kannten sich er und Derek ja auch wieder nicht). Da fällt Jared auf, dass Alexis eine Phiole auf ihrem Rücken unterm Shirt spazierenträgt. “Eine Flaschenpost,” erklärt Alexis… In dem Röhrchen befindet sich Blut ihrer Schwester – falls das Serum verloren gehen sollte, hätte man so einen “isolierten Bakterienstamm” der Seuche zum Weiterexperimentieren (eh, also, tschulligung, aber bei einer globalen Seuche kann’s nicht allzu schwer sein, eine neue Bakterienkultur aufzutreiben, oder? Stupid plot point. Kann mir schon denken, worauf das hinausläuft), und außerdem “wacht meine Schwester so über mich“ (uff – klar, mit ‘ner Phiole verseuchtem Blut auf’m Rücken durch die Gegend marschieren. Der muss nur mal einer freundlich auf den Rücken klopfen und schon ist die Soße verspladdert, mit vermutlich unerquicklichen Konsequenzen. Na ja, Frauen halt…

Rechtzeitig zum Showdown fällt unserem Film dann auch wieder ein, dass es mal Datums- und Ortseinblendungen gab. 4.7.2010, Death Valley (immerhin: “Independence Day” hat man sich verkniffen…). Und gut, dass “Death Valley” eingeblendet wird, ich hätte das nämlich nicht erkannt (und ich war dort), sieht mehr nach einer x-beliebigen – natürlich verlassenen – Westernstadt aus (und ist auch sicher eine solche, rein set-technisch). Jared und Alexis quartieren sich im Saloon ein und nehmen erst mal nen zünftigen Schluck Whiskey aus der Pulle (auch nicht das, was ich nach einem Atomkrieg in einer verlassenen Geisterstadt als erstes tun würde). Alexis legt sich zum Schlafen hin, wird aber von unspezifizierten Alpträumen geweckt, gerade rechtzeitig, bevor Damien angreift. Jared und Alexis versuchen, per pedes zu fliehen. Damien schwingt sich in ein Auto und brettern auf Jared zu, der vor einem verlassenen Wohnwagen rumsteht, natürlich nur aus dem Grund, dass wir den superspektakulären Auto-rast-durch-Wohnwagen-Stunt einfiedeln können. Dabei wird Benzin verschüttet (uh-oh). Damien schält sich aus den Trümmern, gibt ein paar generische Bedrohungsfloskeln von sich und wird nonchalant von Jared angezündet. Unsere Helden ziehen sich in den Saloon zurück, wo sie Luzifer bereits erwartet (etwas irrationalerweise marschiert er zwecks besserem dramatischen Auftritt aus dem ersten Stock die Treppe runter): “Ihr habt doch nicht erwartet, mich so leicht loszuwerden?” “Einen Versuch war’s wert,” scherzt Jared, worauf Luzifer sein unmoralisches Angebot unterbreitet: Aushändigung des Serums gegen freies Geleit. Unsereinem als cleverem Zuschauer käme jetzt natürlich SOFORT die Idee, dem bösen Bösmann die Phiole mit dem verseuchten Blut anzudrehen, Genie Jared natürlich nicht, er hält es für cleverer, einen Shoot-out vom Zaun zu brechen. Erst als Luzifer eher gelangweilt Alexis anschießt, knickt Jared ein, jetzt aber richtig und will das Serum überreichen (Idiot!). Alexis, die doch geringfügig intelligenter ist als ihr Compadre, zückt aber die verseuchte Phiole (praktischerweise mit eingebauter Spritze – ich wiederhole mich: und das trägt die die ganze Zeit auf’m Rücken rum? Eine falsche Bewegung und sie injiziert sich den Dreck selbst???) und jagt Luzifer das Teufelszeug in die Adern. Da wir es mit der sofortwirksamsten Seuche der Welt zu tun haben, fällt Luzifer sofort (na ja, ein bissl was geschnitten ist da schon) um, zuckt ein wenig vor sich hin und krepiert (wow, dagegen ist Ebola ein harmloser Frühlingsschnupfen).

Tja, jetzt, wo alle Fieslinge ins Gras gebissen haben, steht der gemeinsamen Zukunft nichts mehr im Wege. Alexis schenkt Jared ihre Halskette, damit der seinen Ehering ranhängen kann, endlich kann abgeschmatzt und die Abreise gen Phoenix ins Auge gefasst werden. Doch wer starrt da böse dem abdampfenden Fahrzeug roten Auges hinterher? Niemand anderes als Hellion… uhaaaaa!

Um auf das zurückzukommen, was ich ganz oben schon dezent angedeutet habe: das ist zweifellos der “beste” Film, den Albert Pyun nie gemacht hat (trotzdem glaube ich, von Albert hätt’s mir erheblich mehr Spaß gemacht). Gangland ist ein typisch sinnfreies, unlogisches, aber zumindest solide gefilmtes Actionfilmchen der untersten Budget-Kategorie – hier kann man mal wirklich sicher sein, dass der überwältigende Teil des Budgets in das Darstellerensemble investiert wurde, dass da für großartige Effekte keine Kohle mehr übrig war und man zwecks Kostenersparnis keine eigenen Sets baute, sondern sich kurzerhand in den Universal Studios einmietete und in den dort vorhandenen Kulissen drehte, ist da schon irgendwie wieder verständlich.

Dabei kann man dem Film eins nicht mal vorwerfen – er würde ein unoriginelles Setting haben. Ok, Nach-Atomkriegs-Filme gibt’s im Dutzend billiger und bei Aldi an der Kasse im Sonderangebot, aber früher musste man für einen solchen Film wenigstens noch in die Wüste fahren. Heute dreht man einfach drauf los, mitten im Grünen, in Landschaften, wie sie gesünder nicht aussehen könnten und erklärt über Dialoge, dass das ganze jetzt nach dem Großen Knall spielen soll. Also ehrlich, wie schon oben erwähnt, für manche Gegenden wäre ein Atomschlag mit diesen Konsequenzen eine echte Verbesserung, da tun sich blühende Landschaften auf, wie sie einst Birne Kohl der Dädärä versprochen hat. Dürfte auf jeden Fall der aufgeräumteste Holocaust sein, den die B-Movie-Industrie jemals verbrochen hat, abgesehen von der zerstörten Skyline von L.A. gibt’s nicht mal die leistesten Anzeichen dafür, dass der Zusammenbruch von Law & Order nicht nur einfach gesellschaftliche Ursachen hat, sondern einem Krieg mit Nuklearwaffen zu verdanken ist.

Ansonsten bedient sich das Script der üblichen Zutaten aus dem Baukasten des Endzeitflicks. Die bösen Jungs bevorzugen genauso wie alle Endzeit-Gangs seit Mad Max das Edelpunk-Outfit der gepflegten Ungepflegtheit und würden theoretisch, wenn’s das Budget denn hergeben würde, ebenfalls in schicken Buggys rumfahren (da aber nur für einen Buggy Miete gezahlt werden konnte, muss ansonsten halt das bewährte Trike und ein halbwegs aufgemotzter Beinahe-Monster-Truck herhalten) – besonders stark ist halt der Kontrast, dass die “Guten” dagegen brav und adrett in richtigen Autos und mit anständigen Klamotten rumlaufen.

Überhaupt ist die Post-Holocaust-Gesellschaft reichlich inkonsequent – in New York fahren die Cops noch in modernen Autos mit perfekten Uniformen Streife, obwohl angeblich schon der Terror und der Abschaum regiert, das Fernsehen ist absolut präsent, was ich ganz besonders drollig finde (andererseits: da der Atomkrieg wohl nicht mehr als eine “minor inconvenience” war, deren größter Haken das Auftreten der Seuche ist, ist das vielleicht gar nicht mal so doof).

Die Story selbst ist 08/15 – die Geschichte vom heilenden Serum liegt ungefähr auf einem Originalitätslevel mit der “letzten fruchtbaren Frau” o.ä. – so richtig verfolgt wird der Plot ja auch nicht, das ist ein klassischer MacGuffin, der die Story in Gang setzt (und auch das nicht richtig: im Voiceover zu Beginn behauptet Jared, dass es seine Aufgabe wäre, Adams und Serum nach Phoenix zu schaffen. Im Film sieht das ganze eher nach einer Zufallsangelegenheit aus und Adams interessiert nach erfolgter Befreiung den guten Jared nicht mehr die Bohne. For all what itt’s worth könnte Adams unmittelbar nach der Wiedervereinigung mit seiner Familie vom nächsten Bus überfahren worden sein).

Die Struktur der Story und die Einführung der Charaktere ist ebenfalls eher kurios – nach dem Prolog mit Ice-T und Coolio, der der bloßen Coolness wegen (vermeintlicher Coolness, wohlgemerkt) angetackert wurde (so macht’s jedenfalls den Eindruck) tut der Streifen zunächst so, als wäre Derek die Hauptfigur, um ihn nach zwanzig Minuten zu Jareds Sidekick zu degradieren und dann vor dem Showdown ganz zu entsorgen, nicht, dass ich ihm großartig viele Tränen nachweinen würde, obwohl Sasha Mitchell wohl der beste Martial Artist der ganzen Produktion ist. Jared und Alexis wiederum tauchen einfach irgendwann in der Handlung auf, ohne dass erklärt würde, wie und warum sie da gelandet sind, wo sie sind (die Flashbacks erklären zwar ihre persönlichen Grudges mit den Gangs, aber nicht, warum Jared in Luzifers Knast einsitzt und Alexis irgendwo in der Botanik rumpflackt). Luzifer selbst ist der Klischee-Superschurke aus dem beliebigen Mad Max-Verschnitt Eurer Wahl, aber mit Vincent Klyn, der ja als Fender Tremolo in Cyborg ja quasi einen Archetypen dieser Art definierte, wenigstens treffend besetzt. Hintergrund hat sein Charakter jedenfalls auch nicht abgekriegt, und spätestens, als Luzifer sich als Amateur-Frankenstein und Klonschöpfer ortet, hab ich mich schon ordentlich beömmelt (als er tatsächlich “ES LEBT! MUHAWAAHAA!” ausrief, sprach ich praktisch – mit breitem Grinsen auf dem Gesicht – spontan mit, ohne die Szene vorher gesehen zu haben).

Was dem Film vom Aufbau her auch nicht gut tut (neben den schon angesprochenen Schwächen, dass der Film sich verdammt lange Zeit lässt, bis er sich dafür entscheidet, eine Hauptfigur zu definieren), ist – was immer irgendwie blöd ist -, dass der Film seine beste und aufwendigste Action-Szene nicht für den Showdown reserviert, sondern für den “vermeintlichen” Showdown, also als Derek und Alexis zwecks Jared-Befreiung zu Luzifers Palast zurückkehren. Für die Verhältnisse eines preiswerten B-Movies ist die Sequenz gar nicht mal so übel (soweit man das in der FSK-16-Kurzfassung erkennen kann) und würde einem Filmende nicht schlecht zu Gesicht stehen. Der eigentliche Showdown zwanzig Minuten später ist dagegen ein letdown – wenig an Action, ein unspektakuläres Ende (auch hier: ich schränke auf die FSK-16-Version ein), das den Zuschauer vergleichsweise unbefriedigt zurücklässt – ist allerdings auch schon größeren Filmen passiert, ich erinnere mich z.B. an GoldenEye, der seine mit Abstand beste Action-Sequenz auch in der Filmmitte anordnete und dann im Showdown nichts mehr drauflegen konnte.

Stichwort Action – selbst in der gekürzten Fassung ist durchaus erkennbar, dass der Streifen in der Hinsicht ordentliches bietet – die Shoot-out sind gefällig inszeniert (für B-Standard) und nicht unblutig, die Martial-Arts-Szenen passabel (auch hier: für die Verhältnisse…). Es fehlt allerdings in der Kurzfassung so einiges – die längste mir in der Recherche zu Ohren gekommene Laufzeit des Films beträgt 94 Minuten, also sollte der Streifen uncut gut 90-91 Minuten auf PAL dauern – selbst die existierende 18er-Fassung wird von der IMDB aber nur mit 82 Minuten gelistet. Lustigerweise beinhaltet der Trailer einige Aufnahmen, die es in den 16er-Schnitt nicht geschafft haben.

Die Regie von Art Camacho, der zur Zeit mit dem Spektakel Sci-Fighter (mit Don “The Dragon” Wilson, Lorenzo Lamas UND Cynthia Rothrock!) hausieren geht (und den die Website des Films Scifightermovie als einen der tollsten Action-/Martial-Arts-Regisseure der Welt abfeiert (die Website verweist auf seine Mitarbeit als “Action Coordinator” beim Seagal-Fiasko Half Past Dead, als ob das was GUTES wäre) ist in den Action-Szenen ganz okay. Wie schon gesagt, man darf an Stuntwork nichts weltbewegendes erwarten, aber einen Film, der außer den Darstellergagen nicht viel gekostet haben kann, ist das ganz in Ordnung. Viel wird allerdings von der Kameraführung gerettet – mit Andrea Rossotto ist dafür aber ein routinierter B-Film-DOP verantwortlich. Rossotto fotografierte u.a. Carnosaurus 3, Crash Point Zero oder Venomous. Manchmal gelingt es Camacho und Rossotto sogar, durch die Kameraführung und den Kontrast der grünen Hintergründe und der verhältnismäßig harten Action im Verbund mit der Story fast schon ein parodistisches Ambiente aufkommen zu lassen (wenn man die Story konsequent auf den Lacher hin umgestrickt hätte, wäre das vielleicht wirklich eine spaßige Comedy geworden). Rossotto verbucht aber Minuspunkte für eine wirklich schauderliche Einstellung einer Verfolgungsjagd, bei der die Plastikplane o.ä., die als Kameramaske verwendet wurde, an allen vier Bildecken ins Bild flattert.

Wovon der Film aber eben ganz existenziell lebt, ist die Darstellerriege, und die ist wirklich elitär. Costas Mandylor kennen und lieben wir ja alle aus unsterblichen Gassenhauern wie Fist of the North Star und Stealth Fighter. Auch hier kann er wieder seine Paraderolle des taffen harten Hunds zelebrieren, vor großartige dramatische Aufgaben wird er nicht gestellt (selbst im Flashback, seine traumatische Vergangenheit spielt im Film selbst sowieso keine große Rolle, außer, um die sich anbahnende Beziehung zu Alexis plausibel werden zu lassen). Sasha Mitchell ist, wie schon erwähnt, dem breiten Publikum aus der doofen Duffy-Sitcom Eine starke Familie als debiler Volltrottel ein Begriff. Dabei wird gerne übersehen, dass Mitchell ein ziemlich kompetenter Kickboxer ist (er durfte ja auch in Pyuns Kickboxer 2 die Van-Damme-Nachfolge übernehmen), und selbst mir fällt es schwer, den ständig blöde grinsenden Idioten aus der RTL-Samstag-Mittag-Serie zu verdrängen, wenn ich in Mitchells Visage schaue. Manchmal allerdings kommt einer seiner doofen Stares durch, und dann schlägt die Erinnerung voll zu und ich sehe ihn vor’m geistigen Auge in der Sitcom. Okay, wie gesagt, er schlägt als Kämpfer ne ordentliche Kelle, aber für mich hat der einfach durch die Comedy-Serie ein Image-Problem, das ich einfach nicht aus dem Kopf kriege.

Kathleen Kinmont hat auch eine ordentliche bewegte Trash- und Horror-Vergangenheit – Auszüge aus ihrer Vita: Phoenix the Warrior, Halloween 4, Bride of Re-Animator, Night Force und, vor allem, eine innige Zusammenarbeit mit dem ewigen badmovies.de-Fan-Favorite Lorenzo Lamas: Snake Eater II, CIA Code Name Alexa (nebst Sequel) und satte fünf Jahre an der Seite des Renegade. Eigentlich genügend B-Movie-Credibility, aber trotzdem kann ich ihr gerade die Action-Szenen irgendwie nicht abkaufen, sie wirkt mir einerseits zu fragil, zum anderen aber auch zu wenig feminin (ist das ein Widerspruch? Vermutlich ja, ist mir aber auch egal).

Vincent Klyn, was ist über diesen Herrn zu sagen, was nicht schon anderswo gesagt wurde? Einer der ausgesuchten Lieblingsdarsteller von Albert Pyun, der praktisch in jedem seiner Filme mit von der Partie war, kann kein schlechter Mensch sein (auch wenn ich gerne mal definitiv geklärt wüsste, ob Klyn jetzt ein dunkelhäutiger Weißer oder ein hellhäutiger Schwarzer ist. Nicht aus irgendwelchen ideologischen Gesichtspunkten, rein der Neugier halber, weil ich den guten Mann, je öfter ich ihn sehe, immer schlechter zuordnen kann). Klyn hat hier endlich mal wieder eine größere Rolle (als seine besseren Cameos in Pyuns Urban-Trilogie rund um Urban Menace) und der durchgeknallte Luzifer ist förmlich wie für Klyn gemalt (na ja, vermutlich entspricht das auch der Faktenlage). Klyn legt den Luzifer als konsequente Fortführung des Fender-Tremolo-Charakters aus Cyborg an, vielleicht noch ‘ne Spur durchgeknallter und exaltierter, auf jeden Fall mit viel Gusto. Kaum einer spielt spinnerte Superschurken so schön wie Klyn.

Der alte Trancer-Jäger Tim Thomerson ist doch schon in Ehren ergraut (vielleicht doch gar nicht so schlecht, dass Charlie Band und Tim sich finanziell über Trancers 6 nicht einig geworden sind). Obwohl Thomerson mittlerweile fast schon wie der gemütliche Opa von nebenan wirkt, erwartet man doch fast sekündlich, dass er einen kessen Jack-Deth-Spruch reißt, eine RBG (Really Big Gun) zückt und Punk-Ass kickt. Trotzdem nicht seine allerprägnanteste Rolle, so richtig was anfangen kann er mit dem Wissenschaftler-Charakter nicht.

Coolio (Shriek If You Know What I Did Last Friday the 13th und die Pro-7-Comeback-Show und Ice-T absolvieren nicht viel mehr als extended cameos, besonders Coolio, damit man noch zwei prominente Namen aufs Cover klatschen kann (aber Ice-T seh ich immer wieder gern, auch wenn die Rolle wieder mal Tinnef ist, aber wer auch oft und gern mit Pyun arbeitet, sieht diesen Film vielleicht sogar als qualitativen Fortschritt an).

In einer Mini-Nebenrolle ist noch Flash Gordon und späterer B- bis D-Movie-Star Sam Jones zu entdecken, der aber auch ordentlich Speck um die Hüften angesetzt hat (ich hätte ihn fast nicht erkannt – scheint ein weiterer Fall des Treat-Williams-Syndroms zu werden, der Kerl). Und als Alexis’ Flashback-Schwester Angie können sich Fans über einen frühen Auftritt des späteren Sexsymbols Kristinna Loken (Terminator 3) freuen, auch wenn’s da nicht viel zu sehen gibt.

“Damien” David DeFalco und “Hellion” Michael Feichtner sind übrigens nicht nur Co-Stars, sondern auch die Geldgeber dieses stolzen Werkes (und besonders Feichtner ist als grunzendes Steroid-Paket schon ‘ne Schau).

So, noch zur DVD. Die ist aus dem Hause Best Entertainment, womit eigentlich schon alles gesagt wäre. Der Bildtransfer (Vollbild) ist grauenhaft – das Bild ist total verrauscht, löst sich schon im Normalzustand gelegentlich in Pixelklötzchen auf und die völlig verhunzte Kompression haut des öfteren mal fröhlich bunte MPEG-Artefakte ins Bild. Gruselig, wirklich gruselig (akzeptabel sind allenfalls die recht frisch wirkenden Farben). Irgendwie kein Wunder, dass mein hauptamtlicher Player sich beharrlich weigerte, die Disc überhaupt als DVD zu erkennen.

Eine deutschsprachige Dolby-5.1-Tonspur wird mitgeliefert, zu der ich nicht viel sagen kann, weil ich, wie erwähnt, den Film über PC-Boxen genießen durfte. Man versteht zumindest jedes Wort. Den auf dem Cover versprochen englischen Originalton in Dolby 2.0 hat man bei Best beim Einpacken offensichtlich vergessen.

Als Extras gibt’s den Trailer auf Gangland (mit einer Synchronisation, die noch viel verhunzter ist als die endgültige, da hat man tatsächlich noch was verbessert, erstaunlich!), der, wie gesagt, ein paar im Film geschnittene Einstellungen beinhaltet, Filmographien für alle wesentlichen Darsteller und Art Camacho (einfallslos gestaltet, allerdings) und die allseits beliebte Best-Trailershow, diesmal sogar mit allen vier abgenudelten Trailern (also The Fog, Dune, Emerald Forest UND Das Tier, üblich war doch normalerweise eine Auswahl von dreien dieser Trailer…)

Fazit: Irgendwie war’s ganz lustig. Der Film ist doof, aber aktionsreich (sogar in der gekürzten FSK-16-Fassung werden die “dramatischen” Szenen nicht zu bestimmend), nie langweilig und dank des stellaren Trash-Casts bleibt’s durch die Bank ziemlich unterhaltsam. Dass die Story abgedroschen und konfus zugleich ist (und ziemlich blöde ausgedacht, ich hab’s ja mehrmals angesprochen), tut dem Fun kaum Abbruch – allein Vincent Klyns großartige Performance ist die Investition schon wert, wobei die 18er- (von der ungeschnittenen US-Fassung wollen wir mal gar nicht träumen) natürlich vorzuziehen ist. Wer dem Film bei diesem Cast widerstehen kann, darf sich eigentlich nicht mit Fug und Recht Trashfan nennen. Absolut keine Filmkunst, aber doofer Spaß, den man sich durchaus relativ schmerzlos reinziehen kann.

(c) 2002 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 6


mm
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments