Game of Death (1978)

 
  • Deutscher Titel: Bruce Lee - Mein letzter Kampf
  • Original-Titel: Game of Death
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  • Regie: Robert Clouse, Bruce Lee (nur Archivmaterial)
  • Land: USA, Hong Kong
  • Jahr: 1978
  • Darsteller:

    Bruce Lee (Billy Lo, Archivmaterial), Colleen Camp (Ann Morris), Dean Jagger (Dr. Land), Gig Young (Jim Marshall), Tae-jeong Kim (Billy Lo, alias Kim Tai Jong), Biao Yuen (Billy Lo, alias Bill Yuen), Robert Wall (Carl Miller) Kareem Abdul-Jabbar (Hakim, Archivmaterial), Mel Novak (Stick), Hugh O’Brian (Steiner), James Tien (Charlie Wang, Archivmaterial), Dan Inosanto (Pasqual), Chuck Norris (Fighter, Archivmaterial), Casanova Wong (Lau Yea-chun, Archivmaterial), Ji Han Jae (Restaurant Fighter, Archivmaterial), Sammo Hung Kam-Bo (Lo Chen, alias Hung Kim Po)


Vorwort

Höchste Zeit, dass ich mal wieder in den Ring steige, denn dieses Review habe ich nun wirklich schon lange auf Halde. Es kann nur ein neues Rekord-Review werden (ob es TROLL 2 vom Sockel stoßen kann?) Und weil der Film oftmals als „the ultimate Bruceploitation movie“ bezeichnet wird, und ich als großer „Fan“ (*hust*) dieses Genres mich einfach dafür zuständig fühle, will ich nicht so sein und euch diesen Film präsentieren. Einer muss ja, das war schon immer so, wird immer so sein.

Bevor ich loslege verweise ich auf mein Companion-Bit mit der Doku A WARRIOR’S JOURNEY. Um Wiederholungen zu vermeiden, habe ich das Ding extra abgehandelt und setze den Inhalt als bekannt voraus. Wer’s noch nicht gelesen hat kriegt jetzt noch einmal die allerletzte Chance, das nachzuholen, oder er möge für immer schweigen: https://badmovies.de/reviews/bruce-lee-a-warriors-journey
Gut, wissen alle, was Sache ist? Ok, dann geht’s jetzt los.

Nach dem Tod von Bruce Lee wurde bekannt, dass es noch einen unfertigen Film von ihm gibt. Robert Clouse und Raymond Chow machten sich 1978 an die Vollendung (die sie wieder „Game of Death“ nannten), aber hatten nur Verwendung für die besagten 11 Minuten und keinen Star mehr. Da ein Bruce-Lee-Film mit nur so wenig Bruce Lee aber irgendwie ein kleines bisschen unkomplett wirken würde, wird der Film, wie schon TRAIL OF THE PINK PANTHER oder PLAN 9 FROM OUTER SPACE den kuriosen Versuch unternehmen, einen toten Star auftreten zu lassen. Dass Bruce Lee im Original mit zwei Komparsen ausgestattet ist, wird hier durch geschicktes Rausschneiden bewerkstelligt, mit Ausnahme von James Tien, der zumindest eine Szene haben darf.

Da wir damit viel Stock Footage zu erwarten haben aus diversen Filmen werden ich mir bei den jeweiligen Herkunftsangaben mit den Kürzeln „Boss“ (THE BIG BOSS), „Fist“ (FIST OF FURY) und „Way“ (WAY OF THE DRAGON) behelfen (die Rechte für ENTER THE DRAGON liegen bei den Warner Bros. und somit wird der Film ohne dortige Ausschnitte auskommen müssen). Außerdem werde ich denen Szenen, in denen der echte Bruce Lee zu sehen ist, unseren Protagonisten als „Bruce“, in allen anderen Szenen als „Billy Lo“ oder „Billy“ (so sein Charaktername in diesem Film) bezeichnen. Das ist, denke ich, besser als tausendmal zu schreiben „Billy Lo jetzt als echter Bruce Lee“ etc. Wenn ich vom Originalfilm spreche, werde ich das „Original“ oder „OF“ nennen, andernfalls „GoD78“. Außerdem werde ich die Dialoge wenn wörtlich dann aus der englischen Sprachfassung zitieren.


Inhalt

Da der Star des Films bereits das Zeitliche gesegnet hat, bekommen wir vom Start weg die Möglichkeit, frohes „Wo kommt die Szene her? / Wo ist Walter?“-Raten zu spielen und da spiele ich natürlich – lustig wie ich bin – mit: Wir sehen Bruce nunchakuschwingend, posend und sich aufwärmend (Way), während ein James Bond/Casino-Royale-mäßiger Vorspann läuft, mit trompetender End-70er-Musik und überblendeten Roulettetischen, Dartscheiben, Dominosteinen und Kartentricks (also original Bruce Lee). Das führt auch zu einer bestimmt schwer symbolischen Szene, wie Bruce zum prasselnden Geldregen aufblickt (spätestens hier könnte man den Machern schon den Hals umdrehen). Gleichzeitig lernen wir per Highlight-Reel die anderen Charaktere des Films kennen, dazu gehört auch „Special Guest Star“ Kareem Abdul-Jabbar, der zwar den Endboss im Original gab, hier als Schauspieler aber selbstverständlich nicht mehr zur Verfügung stand. Das gilt auch für Chuck Norris, nur hatte der middäm OF nix zu tun und hat sogar rechtliche Schritte angedroht.

Ins muntere Treiben werden verdächtig häufig Szenen aus dem Kampf Bruce Lee gegen Chuck Norris aus Way (der Film, der unwiderlegbar beweist, dass Bruce Lee die ganzen Chuck-Norris-Facts NUR aus Mitleid erfunden hat) eingeblendet. Wir befinden uns nämlich plötzlich mittendrin in dieser Szene, nach Willen der Filmemacher „dreht“ Bruce diese Szene gerade live, das heißt, wir stehen an einem Filmset wo Bruce gerade Chuck Norris verknüppelt. Das ist zwar schön anzusehen und mit Sicherheit besser als der Rest des Film – von der Schlussviertelstunde mal abgesehen – aber irgendwie auch nix Neues. Auch wird man nie wieder darauf zurückkommen und die Dreharbeiten noch bevor Bruce Chuck tötet, abbrechen. Bruce Lees Mitleid muss so weit gehen, dass er das offscreen erledigen wird.

Der Regisseur schreit „Cut“, da fällt plötzlich ein Scheinwerfer von der Decke und landet nur zentimeterweit neben Bruce, der das in einem etwas verschnarchten Ton mit „noch mal Schwein gehabt“ kommentiert und inzwischen von einem ziemlich auffälligen Double ersetzt wird. Da man uns aber die Illusion, dies sei der echte Bruce, nicht nehmen will, sehen wir, wie Bruce Lee sich per Stock Footage aus Way im Kolosseum verwundert umdreht (was besonders schwachsinnig ist, da gerade diese Szene on location im echten Kolosseum gefilmt wurde, im Gegensatz zum Kampf im Studio in Hong Kong). Das hält man zunächst für einen Unfall, es wird aber noch plotrelevant werden.

Billy Lo geht nun durch (das nicht mal soooo schlecht nachgebaute) Studio und verkrümelt sich in seiner Kabine wo „er“ (ich glaube Fist, bin mir aber nicht sicher), bereits von unserem amtlichen Schurken Steiner (!!!!!) – selbstverständlich McPhearson-artiger Evil Cripple mit Krückstock – erwartet wird, Der teilt ihm mit, dass er schon von seinen Heldentaten gehört hat (Kunststück). Dazu sehen wir Billy vorm Spiegel seine Grimassen aus der Anfangsszene von Way ziehen (am Flughafen). Der Mann erzählt was von einer obskuren Rock-Band aus England, The Client Group (?), die hochtalentiert waren, aber leider zu stur für die große Weltkarriere. Ihr Gitarrist hat eines Tages ein paar seiner Finger verloren, „just like that“ (Marshall zeigt uns obercool das amtliche Devils-Zeichen als wäre er Ozzy Osbourne). Auch Scheinwerfer sollen schon so manche Weltkarriere beendet haben (hint), es sei denn, Billy will ein guter Junge sein. Billy versteht den Wink mit dem Zaunpfahl, ist aber weder käuflich noch erpressbar und fordert ihn zum Gehen auf.

Steiner ist schwer enttäuscht, meint aber, dass er ständig am Telefonhörer warten wird, für den Fall dass Billy das Bedürfnis hat, sich bei ihm auszuplaudern. Dies bringt uns in den Genuss der berühmtesten (und auch bescheuertsten) Szene des Films, wo Bruce Lees echtes Gesicht auf einem Pappkarton auf den Spiegel, vor dem sein Double sitzt, das Gesicht verdeckend klebt, sodass der Anschein erweckt werden soll, es wäre Bruce Lee höchstpersönlich (!!!!). Diese Illusion wird zwar dadurch zerstört, dass die Bruce-Lee-Maske völlig unbeweglich auf dem sich bewegenden Hals und Oberkörper sitzt, aber wer bin ich, mich zu beschweren.

Steiner präsentiert seinen Gehstock, in dem Inspector-Gadget-mäßig zwar kein eisernes Kreuz, aber immerhin eine Speerspitze eingearbeitet ist, die er demonstrativ unter Zuhilfenahme des Spiegels in demselben verschwinden lässt. Was mich zum Schlottern bringt kann Billy/Bruce noch lange nicht einschüchtern und er verpasst ihm eine auf die Omme, selbstverständlich mit lustigem Bruce-Lee-Schrei (den wir in Zukunft zu JEDEM Punch oder Kick des Meisters hören werden, es gibt ja Leute, die sich an diesen Geräuschen stören, die werden in diesem Film ihr Armageddon erleben und natürlich wird es immer ein und derselbe Schrei sein). Steiny Man verabschiedet sich mit der üblichen „Ooooooohhhhhhh nein das hätten Sie nicht tun sollen“-Kopfschüttel-Performance und braust ab.

Nun fahren wir durch die Straßen von Hong Kong und hören einer Dame in einem furchtbar geschmacklosen Kleid (ich dachte, die 80er kommen erst noch?) beim Singen eines schmalzigen Chansons zu. Es ist Ann, Billys bessere Hälfte, die hier in einer viiiiiieeeeel zu langen Szene Studioaufnahmen macht. Billy, ausgerüstet mit der dicksten Porno-Brille seit Erfindung des Spermatozoons, betritt die illustre Runde. Er holt sie ab zum Essen beim Itacker, was Anns Produzent zu einer sarkastischen Bemerkung hinreißt und sie mit „you’re messing around with my love life“ antworten lässt. Bloß nicht übertreiben.

Steiner steigt aus seinem für einen fiesen Fiesling standesgemäßen Rolls Royce aus und betritt das Red Pepper Restaurant. Dort begegnen wir Dr. Land, dem Bigger Bad und Mastermind des bösen Syndikats (*gäääääääääääähhn*), Dr. Land füttert gerade mit dreckiger Lache seinen Lieblingsfisch (ist denen kein Klischee zu blöd?) und geilt sich am Naturschauspiel Fressen und Gefressen werden auf mit den genießerischen Worten „you BEAUtiful BASSSSStard, MWAHAHAR“, als sein Hammerhai für Kassenpatienten das bessere Stück Plankton in einem Rutsch hinabschlingt. Irgendwas sagt mir, der Typ ist noch eine größere Drecksau als Mr. Han und Bolo aus ENTER THE DRAGON zusammen (Mist, jetzt hätte ich das Kürzel doch brauchen können! Jetzt ist es aber schon zu spät.) Von so einem random act of evilness müsste man sich eigentlich erholen, dafür bleibt aber keine Zeit, er hat Generalstabssitzung mit seinem henchmen, denn „Doktor“ Steiner ist hier (die Tatsache, dass er Doktor inwasauchimmer ist, wird ab sofort nie wieder die geringste Rolle spielen).

Die Herren auf der dunklen Seite der Macht können es nach kurzem Gequatsche über das Wetter nicht vergnusen dass Billy Lo zwar für sie arbeitet, aber nicht gefügig ist. Er hat die besten Chancen, zum obergeilen megamäßigen Turbo-Star zu werden, wenn er aber andere Interessen als das Syndikat (das nie einen anderen Namen bekommen wird) hat, dann wird er ihnen für ihre finsteren Pläne nicht viel nützen. Sie wollen das geilste Filmstudio auf diesem Planeten sein, und niemand wird sich ihnen in die Quere stellen. Spätestens jetzt sollte der gewiefte Kenner auch Parallelen zu Hulk Hogan Star-Vehikel NO HOLDS BARRED aka DER HAMMER erblicken können.

Einer seiner Superschurken, Stick, der permanent mit Zündhölzern kleine Stapel auf- und wieder abbaut (das absolute pure Böse), meint, er habe einen anderen Fighter in einem von der Kamera unbeobachteten Moment zu überzeugen versucht, doch der hat ihn mit Hilfe seiner Stiernacken-Bodyguards sogar bedroht und „the rest of it is in the papers“, sprich, der Typ ist vor Verzweiflung aus dem Fenster gesprungen. Damit wäre diese Konkurrenz schon mal ausgeschaltet. Sorgen bereitet nur die anstehende Karatemeisterschaft in Macau. Wenigstens hat Steiner schon die Poster dazu gewerkelt, die angeblich besten, die man jemals hatte (insert: „willichabernichtdieschlechtensehen“).

Posterboy ist Superfighter und aktuell anwesender Henchman Carl Miller alias Bob Wall (bekannt aus Enter und Way und im Gespräch gewesen, im Original mitzuspielen). Miller wird auf dem Plakat in einem gigantischen Ansturm von grenzenlos überschäumendem Einfallsreichtum als „Carl (Killer) Miller“ promotet. Ich kack mir jetzt schon in die Hose. Mit Wetteinnahmen wird es einen geschätzten Umsatz von 30 Millionen Dollar geben, davon sind nur windige 20 % für die Bösen (da wär aber mehr für euch drin gewesen, Leute). Man kann nur hoffen, dass Miller bis dahin fit ist, aber der gibt sich siegessicher. Es gibt nur ein Problem in Detroit, da eine Baseballmannschaft (hä?) ihre Bedingungen nicht annimmt. Um das soll sich Hakim kümmern, respektive das Double von Kareem Abdul-Jabbar, völlig unauffällig mit seiner Rübe im komplett Dunkeln und mindestens um einen halben Meter kleiner als das Original, der treudoof die gesetzlich vorgeschriebene „Schon erledigt“-Platte abspielt (random trivia: Kareem Abdul-Jabbar trat zwar nicht als Schauspieler auf, hat aber seinen Dialog angeblich selbst eingesprochen. Don’t ask, just wonder.)

In einem weiteren Moment erhascht die Kamera auch einen Shot von Pasqual, dargestellt von keinem geringeren als dem (gemäß allen verfügbaren Quellen tatsächlich) RICHTIGEN Dan Inosanto (mein Herz blutet), ergo derselbe Typ, der am Ende gegen Bruce mit den roten Kali-Sticks und dem roten Nunchaku kämpfen wird. Sein ebenfalls rotes Stirnband hat er zwar dabei, aber seltsamerweise nicht um die Stirn, sondern über die Schulter gelegt, aus welchem Grund auch immer.

In Sachen Billy Lo wird noch etwas passieren müssen. Er will nicht mehr mitspielen in dem Unternehmen, die zu viele Prozente verlangen (na ja). Er ist verwundbar durch seine Ische Ann, die das Syndikat, wie Miller zu wissen glaubt, bereits unter Vertrag nehmen wollte (gibt’s auch irgendein Ressort, in dem ihr NICHT Leute unter Vertrag nehmt?), da ihre Platte besonders gut lief, besonders in Frankreich (?!), sie musste sich aber erst mit Billy besprechen, Steiner will ihr auf die Sprünge helfen, was Zündhölzel-Charly ganz hibbelig macht. Müßig zu erwähnen, dass Land und Steiner aus popöser Hitler Cam gefilmt sind.

Billy fährt nun mit Ann zum Futtertrogentleeren, dabei erzählt sie ihm vom syndikatischen Besuch.
Billy: „Did he threaten you?“ – Ann: „Well not exactly, not in so many words, but I knew I was being threatened.“ Über diese Sätze sollten wir nachdenken.
Ann hält Widerstand gegen diese megaharten Gangster, vor denen sich selbst Al Capone in die Hose scheißen würde, sowieso für swaglos, aber Billy würdigt diese Bedenken mit keinem Wort.

Den beiden wird nun von drei gefährlich aussehenden Bikern der Weg abgeschnitten, die sich trotz mehrfachem Richtungswechseln nicht abschütteln lassen. Billy ist sofort klar, dass dahinter nur das fiese Syndikat stecken kann und kommt in einer dunklen Seitenstraße zum Stehen. Da tritt Steiner aus dem Dunkel hervor, Billy greift zur Liebesbekundung gegenüber Ann und zu heroischem „Keiner soll dir wehtun“-Blafasel. Steiner schlägt ihm seinen Wunsch ab, Ann rauszuhalten und bittet ihn, auszusteigen. Billy weist Ann an, sie soll unter allen Umständen im Wagen bleiben.

Steiner gibt Billy noch Zeit bis morgen um zehn, anzurufen und den neuen Vertrag zu unterschreiben und verpasst ihm – noch bevor dieser antworten kann – einen schmerzhaften Treffer in die Magengrube. Billy sackt für einen unzerstörbaren Superfighter erstaunlich schnell zusammen und wird sofort von der Zündapp-Gang in die Mangel genommen (Steiner ist ’ne feige Sau), witzigerweise (Geheimhaltung sieht anders aus) trägt einer von den Burschen bereits den gelben Trainingsanzug, der einer von Bruce Lees Markenzeichen wurde und den wir später noch in aller Ausführlichkeit betrachten werden. Wir erinnern uns, im Original sollte das Abkehr von Stilen und Formen repräsentieren, hier ist bloß Style. Machte aber das Outfit nichtsdestoweniger zur Ikone.
Wenigstens sehen wir jetzt mal die erste, originär für diesen Film entstandene Kampfszene. Die ist, zugegeben, routiniert gefilmt, aber ohne nur eine Sekunde lang die Inspiration oder visuelle Dynamik der Choreographien von Bruce Lee zu erreichen. Dem Double fehlt es ganz eindeutig an Starpower.

Er gewinnt standesgemäß trotzdem schnell die Oberhand und bringt es sogar fertig, den Red Shirts trotz enganliegenden Motorradhelmen KO-verdächtige Kicks auf die jeweiligen Ommen zu donnern. Der Mann hat Käsequanten aus Stahl, wie mir scheint. Ist schließlich Billy Lo. Nun mischt sich auch Pasqual ein (diesmal mit dem Stirnband an der richtigen Stelle), kann dem Kampf aber nicht die entscheidende Wendung versetzen. Kommt davon, wenn mann immer nur einen Schlag lässt, um dann sofort wieder abzuhauen. Ann bekommt inzwischen einen Schreikrampf im Auto. Steiner, der sich drückebergerhaft neben dem Wagen verschanzt hat und Anns Gekreische mitanhören muss (dann würde ich mich an seiner Stelle lieber verprügeln lassen!), packt seinen Super-Gadget von Speer aus, ohne damit irgendwas anzustellen. Inzwischen hauen die Hell’s-Angels-Wannabes Billy Stühle um die Ohren, wo auch immer sie die hier in einer Nebenstraße fernab von Bars oder sonstigem gefunden haben wollen. Steiner meint zu Hakim, der sich den Kampf aus noch größerer Entfernung angesehen hat, dass Billy nun im wahrsten Sinne des Wortes weichgeklopft ist und morgen sicher anrufen wird. Ann steigt aus und sieht nach ihrem Supermann, derweil verpissen sich die Schurken.

Billy und Ann müssen auf den Schrecken erst mal einen trinken und setzen sich mit dem verbündeten Jim in eine verdammt dunkle Bar. Inzwischen unternimmt der Film überhaupt keinen Versuch mehr, zu kaschieren dass Billy nie im Leben von Bruce Lee sondern abwechselnd von Bruce Lai, Bruce Lei, Bruce Li, Bruce Ley, Bruce Lea oder Bruce Low dargestellt wird. Lediglich seine Sonnenbrille und die Tatsache, dass er meistens im Dunkeln sitzt, stützen diesen Glauben noch. Jim sagt Billy, dass man daran erst mal merkt, was für Schweine das sind: zuerst bezahlen sie dir Spesen etc. dann aber beanspruchen sie dich ganz und wenn du aussteigen willst, zeigen sie ihr wahres Gesicht. Als ob wir daran jemals gezweifelt hätten. Um ihm den Ernst der Lage klarzumachen verweist er auf das Schicksal von Charlie Wang, der sich mit den Brüdern anlegte und vor kurzem aus dem Fluss gezogen wurde.

Zum ersten Mal in diesem Film kommen wir nun in den Genuss von originalem Footage aus Game of Death: James Tien („Charlie Wang“) trifft in der Pagoda auf Jabbar („Hakim“, auch dem wurden in der Post-Production völlig überzogene Schreie verpasst) und ist völlig perplex von dessen Größe und dessen Fähigkeiten, anstrengungslos einen Sandsack zu zertrümmern. Jabbar kann Tien mit bloßen Händen ausheben und auch seine Fluchtversuche und Schläge nützen ihm nichts, wobei uns sein Tod vorenthalten bleibt. Ist auch klar, denn im OF schmeißt ihn Kareem die Treppe runter, allerdings vor den Augen von Bruce und das hätte selbst Clouse und Chow, bei denen einen eigentlich gar nichts mehr wundern braucht, in Erklärungsnot gebracht. Abgesehen davon dass der Charakter Charlie Wang völlig aus dem Nichts auftaucht und nie wieder erwähnt wird.

Jim erinnert Billy daran, dass sie ihn in der Hand haben, jeder ihn kennt und er ein Weltstar mit einem dicken Bankkonto ist. Danke, ich hab’s beim ersten Mal begriffen. Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder er scheißt durch Vertragsunterzeichnung auf jede Integrität und führt dafür wenigstens ein ruhiges Leben oder er geht zu den Bullen und riskiert es, bald überhaupt kein Leben mehr zu haben. Nicht dass er ihm zur Vertragsunterzeichnung rät, aber ’nen Nachruf will er sich auch nicht aus dem Kreuz leiern. Nun lässt er sie allein, denn er muss noch einen Flug erwischen. Billy meint, lieber auf den Füßen sterben als auf den Knien leben, bekommt jedoch noch mal die Warnung, es einfach sein zu lassen. Er hat genug Kohle, er soll sich zur Ruhe setzen. Ann meint auch, das ist es nicht wert.

Gut, der echte Bruce war eine unbequeme Gestalt, aber was Billy Lo (eine Figur, die zwar Bruce Lee darstellen soll, aber doch fiktiv bleibt), für Motive hat, bleibt bei all dem völlig unklar.
Die drei verlassen das Lokal, Billy denkt laut drüber nach, bei seinem Onkel nachzuschauen, sie sind aber unter stetiger Beobachtung der Mooks von Steiner.
Im Hideout der Bösen modelliert Dr. Land gerade eine Tonfigur (?!) und Steiner handelt per Telefon die letzten Details über den Kampf aus. Land lässt sich von Steiner in Sicherheit wiegen, dass man immer wisse, wo Billy Lo ist und weist Pasqual und Carl an, ihm eine „letzte Warnung“ zu geben. Pasqual zieht bösmännisch sein Stirnband auf und Land freut sich ein weiteres Mal ein Loch ins Knie (böse sein muss soooooo geil sein…)

An dieser Stelle unterscheiden sich internationale und Hong-Kong-Fassung nicht gerade unerheblich von einander. Zuerst die internationale:

Billy latscht in ein chinesisches Theater, um seinem Onkel einen Besuch abzustatten. Billy hat seine lieben Verwandten nicht mehr oft besucht, seit er zum Star geworden ist (ja, wir wissen es, Billy Lo ist toll, ich hab’s gerafft). Auch ist ihm zu Ohren gekommen, dass das Syndikat hinter ihm her ist und unter diesen Umständen MUSS er ein großes Licht am Firmament sein. Onkel, der sich grade die Maske aufträgt, sagt ihm, dass er eine verdammt hohe Fallhöhe erreicht hat. Trotzdem soll er die Initiative in Sachen Syndikat übernehmen. Billy hakt nach, ob er nun ein paar Leute killen soll und Onkelchen ist bereit, ihm ein paar Leute zur Seite zur stellen. Gibt’s nur ein Problem: Ann, die könnte verletzt werden, aber die soll er halt einfach an einen sicheren Ort bringen. Die Idee wäre an und für sich nicht so doof, doch bevor Billy Zeit zum Nachdenken hat, springen wieder ein paar Motorradfritzen herein und fangen eine Schlägerei an. Nun findet sich niemand mehr, der Billy helfen kann (auch sein Onkel hat sich feige aus dem Staub gemacht) und er bekommt von den Schlimmfingern was auf die Mütze. Auch diesmal geht er ziemlich schnell zu Boden, okay, er muss es mit Bob Wall und Dan Inosanto aufnehmen, in einem plot-kritischen Fight wäre ihm das aber sicher nicht passiert. Carl hat für ihn ein schulterzuckendes „another message, Billy“ parat (wie viele solcher Messages wollt ihr ihm eigentlich noch geben?)

Nun wieder bei den Bösen. Das chinesische Syndikat (gibt’s in diesem Film auch irgendwas, was sich NICHT zum Syndikat zusammenschließt?) will sich auch einschalten und wird eine Million Dollar auf den Kampf wetten. Carl setzt Land in Kenntnis, dass Billy Lo nicht zur Kooperation bereit ist (ihr habt ihn aber auch nicht zu Wort kommen lassen, ihr Dödel!) und Land stellt fest, wie schlimm es doch ist, dass ein so vielversprechendes junges Leben wie das von Billy so abrupt enden muss.

Und nun will ich euch verraten, was sich zur gleichen Zeit in der HK-Fassung zugetragen hat:

Wir sehen Bruce beim Training aus Way zu. Fröhlich singend (!!!) begibt er sich, inzwischen gedoubelt, in sein Schlafzimmer, wo wieder nix als Bilder von ihm an der Wand hängen (dagegen wirkt der Selbst-Fetisch von Cristiano Ronaldo richtig gesund). Irgendjemand hat ihm einen fiesen Brief geschrieben, er soll zum Treffpunkt kommen und sich ein paar in die Kauleiste abholen. Billy leistet dem Folge, nicht weil er besonders Schiss vor der Drohung hätte, sondern nur, weil er den Mann kennenlernen will, der so plem-plem ist, so was selbstmörderisches mit seinen ungewaschenen Wichsgriffeln auf Papyrus zu bringen. Billy tut dieses und man findet sich in einem Gewächshaus wieder, wo er keinem geringeren als Casanova Wong gegenübersteht (jupp, der heißt wirklich so bzw. sein Pseudonym).

„Kung Fu is the art of self-defense, I’m not interested in killing“ verkündet Billy altersweise und „I just wanna prove how bad your kicks are“ (DER alles entscheidende Grund in jedem Martial-Arts-Film). Beide werfen sich in bösärschige Power-Rangers-Kampfposen und nun geht der Fight los. Man kann sagen was man will, aber Casanova Wong ist tatsächlich verdammt SCHNELL. Ja, der Fight ist ziemlich gut – hohe Geschwindigkeit, die Attacken kraftvoll und einigermaßen on target (und nicht drei Meter vorbei wie sonst so oft), ein nicht schlecht kämpfender Imitator, dazu eine coole Kulisse und eine schön ins Dunkle getauchte Atmosphäre, schön blöde Sprüche – da fällt selbst das Stock Footage von Bruce nicht mehr besonders übel ins Gewicht. Das Gesicht des Doubles ist meistens im Dunkeln, das wäre noch am ehesten die Szene, wo man auf die Idee kommen könnte, dass wir einen bisher nie gezeigten Kampf des Meisters gesehen haben. Natürlich nicht wirklich, aber wenn ich schon eine Szene mit Double drehen muss, dann sollte sie vielleicht so aussehen. Kein Wunder, dass die Szene in Fankreisen einen hohen Stellenwert hat und wie gesagt, Casanova Wong hat ordentlich was auf der Pfanne. Vielleicht hätte man mit dem noch mehr für den Film drehen können? Da sieht man mal, dass es im Zweifelsfall eine gute Idee ist, auch Mook-Rollen mit Komparsen zu besetzen, die was am Schirm haben.

Der Kampf geht weiter. Wong benutzt tatsächlich fast ausschließlich seine Kicks, kann Billy aber nur selten aus der Fassung bringen, hält aber halbwegs mit. Dann folgt selbstverfreilich die obligatorische Szene aus Enter „beide kreischen und springen aufeinander zu“ und Wong zertrümmert zwei überdimensionierte Blumentöpfe, um dann nach einer leicht zu parierenden Kick-Stafette doch ordentlich die Fresse voll zu kriegen (ich sag doch, das bringt nix). Er versucht noch einmal aufzustehen, muss aber wieder Dreck fressen. Billy verabschiedet sich mit den Worten, „wenn du noch einmal meine Familie bedrohst wirst du nie wieder kicken können“. Das überzeugt Wong endgültig und Billy haut ab. Wie gesagt, sehr gute Szene, keine Ahnung warum die in der internationalen Fassung fehlen musste? Random trivia am Rand: Die Szene kommt auch im Sequel GAME OF DEATH 2 vor (noch mehr Stock Footage von Bruce Lee aber ohne neue Fights), das heißt in der HK-Fassung natürlich nicht.

Beide Fassung wieder ’n synch. Billy ruft von einer Telefonzelle aus Ann an, die sich schon furchtbare Sorgen um ihn gemacht hat. Er wird sie auf einer Fähre treffen und ihr sein weiteres Vorgehen mitteilen. Billy: „To tell the truth, I feel much better now“, wie auch immer er auf diese Idee nun wieder kommt.

Ann bahnt sich ihren Weg zur Fähre, nicht ohne erneut von dem Typ im gelben Strampelanzug verfolgt zu werden (Kenner des Originals wissen, worauf das rauslaufen wird), der die Spur allerdings wieder verliert (Depp). An Board möchte Billy tatsächlich, dass Ann sich unter anderem Namen nach God’s own country begibt, die will ihn aber nicht alleine lassen. Ein bisher noch nicht in Erscheinung getretener Typ belauscht das Gespräch völlig unauffällig von hinter einer Zeitung aus. Nach schier endlosem Gelaber, das als neue Erkenntnis lediglich liefert, dass er nur noch eine Szene zu drehen hat, verständigt sich Ann wieder mit Jim und meint, Billy wirke so seltsam, er müsse einfach irgendwas im Schilde führen und zwar nicht – wie Jim meint, wegzulaufen – sondern zu kämpfen. Die beiden beschließen, sich zu treffen.

Vorher muss aber noch die letzte Szene in den Kasten. Es handelt sich um die Schlusseinstellung von FIST OF FURY, der entgegen dem Film VOR „Way of the Dragon“ gedreht wurde. Ich weiß, diverse Filmfehlerseiten würde hier einwenden, hier geht’s um Billy Lo, einen völlig neuen Charakter, da darf man das schon mal tauschen – von mir aus, ein Blödsinn ist es trotzdem. Außerdem: Da es Game of Death im Universium dieses Films nicht gibt (Paradoxon!), giert das förmlich nach verrückten Fantheorien, da ja demnach hier Fist der unvollendete Film ist. Diese Szene wird übrigens von Verschwörungstheoretikern immer wieder gerne als Beleg für einen Familienfluch der Lees herangezogen. „Wie, was, warum und häääääää??“ werdet ihr fragen. Aufgemerkt:

Wer Fist gesehen hat, der weiß, dass Bruce Lee (alias Chen in diesem Film) nach seinem Rachefeldzug von der Polizei gesucht wird. Er weiß, dass er nicht davonkommen kann und will wie ein Mann sterben, anstatt sich in den Knast zu setzen (das Motiv, „Bruce kommt der Ordnungsmacht nicht aus“ kommt auch in Boss vor, in Way und Enter hat man es fallengelassen, allerdings hat er dort mit seinen inneren Konflikten zu kämpfen). Vor dem Eingangstor sieht er sich einer Gruppe bewaffneter Militärpolizisten gegenüber. Per POV-Shot aus Sicht der Bullen macht Bruce einen Sprungtritt in die Kamera und wir hören Schüsse. Dann ist der Film sofort vorbei, ohne dass sein Schicksal bildtechnisch bestätigt wird, sein Tod wird aber impliziert und in den Sequels bestätigt.

Nun, genau diese Szene ist nun zu drehen, Ein Crewmitglied verteilt Platzpatronen am Set, doch Bösewicht Stick (der keinerlei Verkleidung oder so was trägt) hat sich eingeschlichen und tauscht diese gegen eine echte Kugel aus und Billy schleicht übers Set. Okay, man muss zugeben, die haben das Original-Set aus Fist sehr gut nachgebaut. Ich lobe Qualität, wenn ich sie sehe.
Ann und Jim tauchen am Set auf, Billy schickt sie aber weg. Sie soll sich endlich in Sicherheit begeben. Niemand achtet drauf, dass der Fieslinge seinen Revolver bereit hält, als Bruce (per Stock Footage) ihm entgegenspringt. Der Bösmann drückt – wohlgemerkt als einziger – ab und Billy landet auf einer Matratze neben dem Set und die allgemeine Aufregung ist groß.

Ja, auf ähnliche Weise starb auch Bruce Lees Sohn, Brandon Lee, als sich beim Dreh zu THE CROW auf bis heute nicht vollkommen geklärte Weise aus einem Revolver ein Schuss löste. Dieser Film muss es also vorausgesagt haben. Take this, Nostradamus.

Ann läuft dem Killer, der sich „unauffällig“ (argh) wieder verpisst, nach, und wir sehen Billy, der tatsächlich verdammt stark blutet. Nun, wir hatten schon die Befürchtung, der Film könnte bestes Familienentertainment sein, denn der Blutfaktor war bisher ziemlich niedrig.

Billy hat’s natürlich überlebt. Der Doktor erklärt Jim, dass die Kugel durch seinen Wangenknochen gegangen ist (das kann man überleben???) und die Chancen, dass er jemals eine „normal appearance“ haben wird, stehen denkbar gering. Billy liegt inzwischen im Krankenbett, komplett ganzkörper(!)-eingegipst. Sieht irgendwie ninja-mäßig aus. Die Operation wird in Kürze stattfinden, das hier ist ein sehr privates Krankenhaus, und niemand wird etwas mitkriegen. Billy soll der Weltöffentlichkeit seinen Tod vortäuschen, ganz klassisch mit Dokumente fälschen etc., nur Ann soll man nichts davon mitteilen, denn sie könnte in Gefahr sein, wenn sie weiß, dass er nicht wirklich tot ist. Laut dem Chirurgen spricht außerdem nichts dagegen, eine Beerdigung abzuhalten, denn immerhin war Billy doch so was ähnliches wie eine Berühmtheit (das sagt er so, und jetzt halten wir uns mal kurz vor Augen, was für ein Aufschrei 1973 in Hong Kong war, als Bruce Lee tatsächlich den Löffel abgab, etwas berühmt ist da ein klitzekleines Understatement).

Meine Klammerbemerkung in Ehren, aber wo kann man das sehen? In diesem Film zum Beispiel. Wir sehen nun Aufnahmen von der echten (!!) Beerdigung von Bruce Lee (könnt ihr schon noch gut schlafen, liebe Macher?), dazwischen immer wieder die obligatorische Zeitung „Billy Lo dead“, Bilder von der weinenden Ann und Billys Schönheitsoperation – die allerdings niemals irgendwohin führen wird, erstens wurde Billy frontal von einer Kugel getroffen, die Narbe auf seinem Gesicht verläuft aber quer und ist mehrere Zentimeter lang und zweitens hat Bruce Lee im OF doch gar keine Narbe im Gesicht, warum das dann ins Drehbuch reinschreiben??? Ich weiß schon, um Billys neues Aussehen zu erklären, aber er sieht doch VORHER schon anders aus wie der Lee am Anfang und im Finale, damit ist die ganze Chose Blödsinn hoch drei.

Auch Steiner und Carl haben sich unter die Trauergemeinde gemischt, wieder mal ohne irgendwelchen Argwohn zu erregen – außer bei Ann, die Carl vor versammelter Mannschaft anspuckt und beleidigt abzischt. Niemand kann sie beruhigen und sie bricht somit auf offener Straße zusammen.
Land und seine Mörderbande fahren zu Anns Krankenhaus. Jim stattet Ann einen Besuch im Krankenhaus ab, wo sie kurzfristig untergekommen ist. Auch er rät ihr, in die Staaten zu gehen, doch sie riskiert nur einen ominösen Blick in die Ferne.

Kaum ist Jim verschwunden, treffen sich Steiner und Land mit Ann, die über den Besuch gar nicht erfreut ist. Steiner bietet die Hilfe des Syndikats für sämtliche Lebenslagen an, aber Ann lehnt ab. Land ist völlig hyperaktiv und will mit ihr Freundschaft schließen, was sicherlich besser gelänge, wenn sie nicht auch Billys vermeintlichen Mörder dabei hätten (freilich ohne dass Ann ihn als Mörder beschimpft, das wäre doch das erste, was man an ihrer Stelle tun sollte?) Land will ihr beim Wiederingangsetzen ihrer Karriere behilflich sein, doch Ann bekommt einen hysterischen Schreikrampf und das Personal bittet die Herren hinaus. Wieder im Auto regt man sich gemeinschaftlich auf über die „bitch“ (O-Ton Land) und Steiner bemerkt, dass Ann den Killer anscheinend wiedererkannt hat, was dieser aber zurückweist, denn er habe sie nie getroffen. Sie war immerhin am Tatort und selbst wenn sie ihn nicht gesehen hat, die Tatsache, dass er einer der engsten Vertrauten Lands ist, sollte doch Grund genug sein, um ihn nicht zu mögen?

Billy – immer noch mit Verband um den ganzen Kopf – ist dabei, sich ein neues Gesicht zu geben. In einer ziemlich bescheuerten Szene verunstaltet er das Bild des echten Bruce mit einem Filzstift und präsentiert das Bild stolz mit „vorher – nachher“ und „the new Billy Lo“ (hirnreißend schön mit Vollbart und Sonnenbrille). Billy hat das Abnehmen des Verbandes offscreen erledigt, klebt sich aber den Bart auf. Dann schwingt er sich aufs Motorrad. Die Verkleidung ist logischerweise so gut, dass niemand ihn mehr erkennt und so heuert er an einem Boot an und wir bekommen etwas sinnfreie Bootsfahrerromantik (pad-pad-pad).

Ann ruft Jim an. Sie weiß nun, wer Billy auf dem Gewissen hat. Er hat sie höchstpersönlich im Krankenhaus besucht. Sie soll laut Jim vorbeikommen und dann kann man die Info an die Polizei weitergeben (die bisher noch keine Sekunde in dem Fall ermittelt hat, jedenfalls nicht onscreen), doch Ann spricht aus, was im Herz jedes Selbstjustiz-Liebhabers ganz oben im obersten Abteil stehen muss: „The police aren’t the answer!“ (Tornhill wo bist du?) Wir werfen einen Blick in ihre Handtasche und sehen darin einen fetten Revolver.

Billy landet im Hafen. Er hat auf dem Schiff nun nix mehr verloren, denn er hat den Typen gesehen, den er verfolgt, natürlich sind’s die Bösmänner. Er geht von Bord und nimmt die Jagd auf (logischerweise in einem Taxi mit dem bekannten „Folgen Sie dem Wagen“-Shot, leider ohne dass dieser Satz fällt). So fährt man also wenig aufregend durch die Straßen.

Chinesischer Karneval! Das Syndikat kommt nicht weiter, denn anscheinend ist nun der Verkehr lahmgelegt und Zahnstocher (ihr wisst es: ein Zahnstocher = ein Baum im Regenwald) drückt auf die Hupe. Sehr aufregend. Die evil guys fahren durch ein paar Knallfrösche hindurch und landen schlussendlich bei der Villa Lands, wo das chinesischen Syndikat schon auf sie wartet. Sie betreten die Villa und wir werden nun plötzlich von kitschiger chinesischer Musik beschallt. Shake Hands mit den Chinesen und sie übergeben ihnen die Kohle mit den Worten, man müsse gar nicht nachzählen (das ist der Bildregie sogar einen Untertitel wert), was die Asienmänner in einen mittelschweren Lachkrampf versetzt. Tja, andere Länder, andere Titten. Billy beobachtet aus sicherer Entfernung, wie die Chinesen nun schon wieder abrücken. Steiner freut sich mit Land darüber, dass nun die ganze Kohle im Sack ist.

Land steht etwas gedankenverloren in seinem Garten und Billy geht in bedrohlicher Haltung auf ihn zu. Land erkennt Billy nicht, ruft aber sofort nach seinen Leibwächtern. Billy würgt Land, doch seine Bodyguards kommen ihm zu Hilfe. Nun gibt’s wieder nach so langer Wartezeit wieder ’nen Fight. Billy wird ziemlich schnell mit ihnen fertig (einen der Red Shirts darf er sogar mit Fist-Gedächtnispunch ausknocken) und auf einen tritt er unsportlicherweise sogar noch ein, als der am Boden liegt. Land kommentiert das mit: „Stay away from me you bastard!“ Billy lässt ein paar Mooks in den Teich purzeln und nun kommt Carl zu Hilfe. Auch er ahnt nicht, wer der mysteriöse Angreifer ist. Nach zwei drei Schlägen packt irgendwer (ich glaube Steiner) die Kanone aus und ballert los. Billy ergreift nun Hals über Kopf die Flucht und Carl spurtet ihm hinterher, wird aber von Land zurückgepfiffen, schließlich ist heute sein alles entscheidender Kampf. In der Tat ein Argument, aber das hält ihn nicht auf.

Land, Steiner und Zahnstocher grübeln drüber nach, wer der mysteriöse Angreifer war. Einer von einer feindlichen Organisation scheidet aus, denn der hätte einfach ein Gewehr genommen. Zahnstocher gibt zu bedenken, dass an ihm etwas besonderes war. Woher will er das wissen, er hat den Kampf doch gar nicht beobachtet? Land stellt fest, der mysteriöse Angreifer wollte ihn nicht nur töten, sondern auch bestrafen (aha).

Der chinesische Karneval geht weiter. Billy läuft durch die Straßen, Carl jagt ihm hinterher, doch zwischen all den China-Böllern verliert er ihn und muss kehrt machen. Damit ist Billy erst mal entkommen.

Was nun folgt ist definitiv die beste Szene des Films, d.h. von den Kämpfen am Ende abgesehen. Es messen sich nämlich im direkten Zweikampf Carl und kein geringerer als Sammo Hung, den wir aus unvergesslichen Filmen wie POWERMAN, ACTION HUNTER usw. an der Seite mit Jackie Chan kennen. Fun fact: Sammo Hung hat in Enter selbst mit Bruce Lee gedreht und es gibt auch eine ganz witzige Bruce-Lee-Parodie mit Sammo Hung in der Hauptrolle, ENTER THE FAT TIGER aka DER KLEINE DICKE MIT DEM SUPERSCHLAG. Die Bezeichnung „fat tiger“ kommt nicht von ungefähr, die üppige Körpermasse des Stars (und er wird sogar noch fetter werden) hat schon oft zu Spekulationen angeregt, wie Sammo Hung sich so schnell und geschmeidig bewegen kann trotz deutlichem Übergewicht.

Die beiden verkloppen sich (Vollkontakt und ohne jegliche Schutzausrüstung, das fällt aber ohne Wenn und Aber unter „suspension of disbelief“), zunächst hat Carl deutliches Oberwasser, Sammo (hier als Lo Chen) kann etwas zurückgewinnen, aber Lo Chen kontert ihn mit einer Beinschere und einem Fußwurf aus (wie gesagt, bei der Körpermasse erstaunlich), ein paar Sprungtritte später knallt Carl ihn aus dem Ring, und das sogar über das oberste Ringseil, im Royal Rumble wäre das ein Ding gewesen. Lo Chen hat immer noch nicht genug und steigt wieder in den Ring, wo die erste Runde dann bald zu Ende ist und Carl gibt seinem Gegner sogar noch von hinten eine, so eine feige Sau. Man kann sagen, was man will, aber der Kampf ist verdammt gut und hätte so sehr einen besseren Film verdient gehabt, der ihn umgibt.

In der Pause betritt Ann die Arena und geht an einem Pai Mei für ganz Arme vorbei (niemand anderes als Billy Lo in Verkleidung), das natürlich in Mega-super-duper-huper Zeitlupe und mysteriösen Klängen. Sie zieht einen Revolver aus der Handtasche hervor und Land, der sich das Treiben aus nächster Nähe ansieht, in die ewigen Flechtgründe zu pusten doch der alte Mann, ergo Billy, hält sie davon ab mit den Worten „what must be done is being done“. Ich habe nicht die geringste Ahnung, warum. Hat Billy Lo nicht auch nichts anderes vor, als ihn abzumurksen? Nun, ist ein Prügelfilm, zugegeben, aber das würde doch alle Probleme auf einen Schlag lösen?

Da ertönt der Gong zur zweiten Runde und ja, der Fight kann sich immer noch sehen lassen. Nachdem es eine Zeit lang völlig offen ist, wie der Kampf ausgehen wird, kann Carl seinen Widersacher auf die Bretter schicken und ihm zwei Kniestöße auf den Brustkorb verpassen (was verdammt weh tut, kann ich euch aus eigener Erfahrung mitteilen). Das gibt Lo Chen den Rest und er ist k.o., Carl, being an evil bastard, gibt einem Ringrichter noch eine mit, wird nichtsdestotrotz zum Sieger erklärt und vom zahlreichen Publikum fanatisch gefeiert. Damit ist er neuer und alter „world heavyweight champion“ (ob er bald gegen Hulk Hogan kämpfen darf?) Carl wird auf Händen in seine Kabine gebracht, wo die Sektkorken knallen und die Presse ihn umringt. Gänzlich unbemerkt schleicht sich Billy durch die Gänge, immer noch Altherrenmaske und in Bruce Lees typischem chinesischen Gewand, das er etwa bei Way getragen hat. Er setzt sich auf die Bank und kann natürlich nur Böses im Schilde führen. Eine kesse Blonde hat sich inzwischen an Carl rangeschmissen, die er den Zeitungsfritzen sofort als seine neue Freundin präsentiert, sich dann aber prompt vom Acker macht. Irgendwie hat er das Aufgabenfeld eines Groupies nicht richtig verstanden.

Während sich nun die Presse mit dem blonden Gift beschäftigt, ist Carl im Nebenraum und zieht sich um, als Billy auftaucht und die Tür verriegelt. Carl erkennt die Gefahr nicht, er hält ihn nur für einen alten Mann, der sich verlaufen hat. Billy nimmt die Maskerade ab und wir sehen Bruce (Insert aus Way). Da begreift Carl und wirft sich in Asskicking Pose und schon geht die Party los, infolge derer sogar eine Bank zu Bruch geht. Im Nebenraum ahnt man nichts von alledem. Bei dem Geschrei, das Bruce veranstaltet, ein Wunder – der Kampfschrei macht Sinn, wenn man um sein Leben kämpft und ohnehin mit dem Gegner allein ist, ist aber zur Geheimhaltung eher ungeeignet, vor allem weil Billy wie gesagt ausnahmslos JEDE Aktion – vom Hundertschaft vernichtenden Todesschlag bis zum leisesten Ohrläppchenzucken – mit einem Kampfschrei von mindestens 150 Dezibel begleitet.

Jetzt endlich hat einer seiner Cumpadres den Braten gerochen, da Billy aber wohlweißlich die Tür verschlossen hat, bleibt Carli auf sich alleine gestellt. Weitere wahllos hineingeschnittene Close-ups von Bruce Lee (aus Way) machen die Illusion perfekt, als sei der Meister zum Leben auferstanden (vor allem wenn man den Hintergrund betrachtet, der höchstens mit ganz viel Glück mit dem Rest zusammenpasst).
Carl macht die symbolische Geste „Daumen nach unten“ wird aber sogleich aufs Kreuz gelegt, natürlich mit den obligatorischen „Steh auf“-Gesten, die wir von Bruce kennen (und sein Double kann in keinster Weise Bruce Lees schauspielerischen Ausdruck nachempfinden). Carl, nun schon sichtlich angeschlagen, bezieht weiter Prügel und die Partybelegschaft von draußen macht sich Sorgen, kann aber nichts für ihn tun.

Billy befreit sich aus einem Haltegriff von Carl, dafür braucht er erstaunlich lang, sodass Carl ihm noch mal fies ins Kreuz treten darf. Billy löst die Situation mit einem Back Sommersault (sportlich!) und macht in einer unfassbar bescheuerten Szene das, was nie ein vernünftiger Mensch (außer höchstens Chun-Li) in einem richtigen Kampf tun würde, er verpasst ihm mit demselben Fuß mehrere Kicks, ohne jemals zwischendrin abzusetzen, sprich man muss nichts weiter tun, als einfach zehn Zentimeter zurückzuweichen und schon ist man außer Gefahr. Carl kriegt das nicht auf die Reihe und wird nach gefühlt stundenlangem Schwanken per Side Kick in den Spind befördert, was zugleich das letzte ist, was er in seinem Leben tun wird, denn damit ist der Kampf aus und Bruce zeigt uns seine berühmte „Der Tiger schlägt mit dem Schwanz aus“-Pose aus Way, hier mit „you lose Carl Miller“ nachvertont. Just in diesem Moment brechen Carls Fans die Tür auf, können aber nur noch seinen leblosen Körper beschlechtachten.

Na ja, war der vorherige Kampf noch so gut, hat der hier schon eine Gewichtsklasse darunter Platz zu nehmen. Einerseits gefällt mir das Setting sehr gut (im Umkleideraum mit herunterhängender Lampe), da kommt tatsächlich etwas klaustrophobisches „Carl muss um sein Leben kämpfen“-Feeling auf, das wird aber durch die wahllos eingeschnittenen Bruce-Schnipsel völlig zunichte gemacht und wie gesagt, sein Double hat einfach nicht die Power, die Schläge sehen nicht so todbringend aus wie sie es sollten.

Land bemerkt gegenüber seinen Mannen, dass es irgendwie nicht sein kann, dass er getötet wurde, obwohl Dutzende von Leuten anwesend waren. Aber man hat Perücke und Bart eines alten Mannes gefunden. Man soll sich noch mal Ann genauer ansehen, denn die könnte was damit zu tun haben. Die ist inzwischen bei Jim, der kauft ihr aber die Geschichte, Billy sei noch am Leben nicht so recht ab, behauptet aber von sich, der leichtgläubigste Mensch der Welt zu sein. Er bietet ihr an, sie nach Hause zu fahren, doch sie schafft das alleine, lässt den Revolver auf Jims Anraten aber da, was sich als fataler Fehler erweisen könnte. Die Jumpsuit-Träger sollen sich damit befassen.

Land und Steiner denken nun laut darüber nach, ob nicht vielleicht doch Billy Lo noch leben könnte, wenn Steiner sich nicht ganz sicher wäre, dass Billy Lo tot ist, könnte man es fast glauben. Im Grab sah er etwas seltsam aus, aber so sind Tote nun mal. Man beschließt, zum buddhistischen Friedhof zu fahren und Billys Grab zu öffnen, damit man mehr erfährt. Jim telefoniert prompt mit Billy (wieder mit Porno-Brille). Ann weiß nun dass er lebt, aber das Risiko musste Billy eingehen, denn sonst hätte sie Carl oder sonst wen erschossen. Wohl doch eher „sonstwen“, denn auf Carl hat sie niemals gezielt. Und überhaupt, was hat er gemacht, wenn ich fragen darf? Jim hat ihr den Revolver abgenommen, aber es hindert sie angeblich nichts daran, sich einen neuen zu kaufen und wieder Dummheiten zu machen. Nein, nur die Tatsache dass es mitten in der Nacht ist und jetzt kaum Waffengeschäfte offen haben und ihr eine ganze Wagenladung Killer auf den Fersen sind, die sie am liebsten heute noch killen wollen und nicht erst morgen. Jim soll in jedem Fall ein Treffen arrangieren zwischen Billy und Ann und zwar in genau einer Stunde.

Bruce sitzt in der Maske (wo von Fotos von ihm selbst, d.h. Billy hängen, das mit dem Narzissmus ist also nicht nur HK-exclusive), trägt sich irgendwas auf seine meterlange Narbe auf, die so aussieht, als hätte ihn Hattori Hanzo mit seinem Schwert zweigeteilt. Wir bemerken abermals, wie verdammt doof dieser Plotpunkt ist. Warum einführen, wenn es jetzt doch wieder überpinselt wird? Hätte es ein Schuss in die Brust nicht auch getan?

Steiner ist an Billys Grab und öffnet den Sarg, wo Billy seelenruhig drin liegt. Mithilfe von seinem Pieksi-Krückstock identifiziert er Billys Rübe als Porzellan-Teil und ist nun restlos überzeugt, dass Billy noch unter den Lebenden weilt. Billy und Ann treffen sich am Friedhofstor, Billy versteckt sein Gesicht Dunkeln, doch einer der Mofa-Gang meldet treudoof an Land, dass es Billy Lo sein muss, der befielt aber zunächst noch Stillhalten. Er sagt, er wollte nicht, dass sie es erfährt (wieso nicht?), aber sie meint, sie musste es einfach wissen. Er fleht sie an, zurück in die Staaten zu reisen, doch sie ist sich sicher, dass sie das nicht tun kann, da hört man auch schon die Bikes. Ann rennt zu ihrem Auto, sie fährt dort angeblich zu einem Waisenhaus (urururalter aber nie müde werdender Badmovies-Insider?); Land befielt gefangennehmen und als Köder benutzen.

Die Zündapps stellen sie im Parkhaus und nehmen sie gefangen. Inzwischen will Steiner einen kleinen Tratsch mit Jim durchziehen. Er schlägt ihm einen Austausch vor – Billy für das Mädchen, um ein Uhr an einem alten, verlassenen Lagerhaus (hört sich schon mal gut an). Mangels anderer Möglichkeiten muss sich Jim auf diesen Kuhhandel einlassen und sich wieder in sein Büro verziehen, wo Billy ihn bereits anruft. Jim informiert Billy – der sich bereits die gelben Turnschuhe schnürt, Kenner wissen Bescheid – dass die Telefonleitung überwacht wird (äh, vom Syndikat?) und dass das Syndikat einen Austausch zur Disposition gestellt hat. Jim gibt zu Bedenken, dass es immer noch nicht zu spät ist, zur Polizei zu gehen, aber Billy hält nichts davon und will lieber wissen, was das Syndikat von ihm will (na was wohl, du Trottel? Ich tippe ja immer noch auf Mühle spielen.)

Im Syndikat ist inzwischen die Lage angespannt. Land schickt Zahnstocher-Stick zum Lagerhaus.
Billy trifft dort ein (Fist-Insert) und schreit nach Ann. Er stakst durch die aufgestapelten Kisten (ich LIEBE das), kann sie aber nicht finden. Dann geht er zu einem kleinen Büro, was nichts anderes zur Folge hat als wieder Bruces Augen in Mega-Closeup. Er findet sie schließlich gefesselt und geknebelt an einem Stuhl, hat jedoch nicht viel Zeit für sie, denn die Easy Riders sind ihm schon wieder auf den Fersen. Billy (random Bruce-insert) verbarrikadiert die Tür, sodass sie nicht reinkönnen und Billy kann Ann losbinden und einigermaßen in Sicherheit bringen ins kleine Büro. Die Biker versuchen es nun durchs Fenster und wir begutachten etwas stuntwork (das gar nicht mal so schlecht ist). Billy kickt einen von den Drivern von seinem fahrenden Motorrad, was seinem Fuß nicht gut tun dürfte im richtigen Leben, wenn man bedenkt, dass schon mit der Faust auf einen Kopf OHNE Helm ein ziemlich großes Risiko für die Extremität darstellt. Es ist kein Zufall, dass dieser jenige einen gelben Jumpsuit trägt, dessen sich Billy nun bemächtigt.

Steiner und Stick fahren vor – inzwischen regnet es aus Gründen gesteigerter Atmosphäre in Strömen und Billy verpasst einem weiteren motorradfahrenden Henchman mit schwarzem Jumpsuit einen Sprungtritt an den Helm. Der Mann muss Füße aus Granit haben. Oder sind das die gelben Schuhe?
Der dritte Mook, diesmal mit grünem Suit bekommt ebenfalls sein Fett weg. Durch einen Büchsenwurf lockt Billy ihn in die Falle und wirft ihm zu dessen Verblüffung eine Kiste in den Weg (die allerdings tatsächlich aus Holz ist und nicht aus Pappe, kein Vergleich zu FUTURE WAR).

Ein weiterer Mook wird mit einem Sidekick in einen Stapel Kisten befördert, was ganz vage Assoziationen an Way und Enter liefert.

Billy setzt sich einen Helm auf und schnappt sich einen heißen Ofen, sodass die Tarnung abermals perfekt ist. Die währt allerdings nicht lange, denn er steht einem Henchman gegenüber, antwortet ihm aber nicht, sodass dieser sofortige Enthelmung fordert. Billy lässt sein Bike aufsteigen und attackiert ihn mit seinem Vorderrad (!), was tatsächlich funktioniert und den Burschen davon abhält, SOS zu funken. Im STREETS OF RAGE REMAKE gibt es ein Level, wo man das auch machen kann! Wenn das die BMX-Bande geschafft hätte!

Billy fährt nun weiter durch die Gegend, um ein paar mehr Mooks durch Kisten fahren zu lassen (was die aber erstaunlicherweise NICHT sofort ausschaltet), dafür rammt er einen und der geht sofort in Flammen auf (!) Billy verlässt das Lagerhaus um draußen weiterzumachen. Inzwischen hat sich Stick eingefunden und sein Scharfschützengewehr gezogen, der schießt – von einem entgegenrutschenden Henchman abgelenkt – nur ins Leere und Billy zerrt ihn aus dem Auto um sich mit ihm ein Duell im Regen zu liefern. Neo vs. Agent Smith ist es nicht gerade. Es ist ein eher mittelmäßiger Fight, wo Stick kaum angreift und Billy sehr lässig mit seiner Deckung umgeht. Billy reißt Stick zu Boden und verpasst ihm ein paar aufs Maul, sodass es sogar etwas blutiger zur Sache gehen darf. Billy will wissen, wohin sich Steiner verkrümelt hat. Ins Red Pepper Restaurant, ist die Antwort, bevor er sein Leben aushaucht. Der Regenwald ist gerettet.

Billy fährt zum Restaurant (ohne sich weiter um Ann zu kümmern, die Ego-Sau). Land bekommt von Stick keine Antwort mehr, also weiß er, dass irgendwas schiefgegangen sein muss und schickt Pasqual und Hakim, die sich der Sache annehmen sollen, offenbar indem sie sich einfach mit ihren fetten Ärschen in ihren jeweiligen Stockwerken breit zu machen und drauf zu warten, bis Billy auftaucht zum Flechten. Billy knattert nun vor den Eingang des Restaurants und verschafft sich unerlaubten Zugang. Er geht – von niemandem behelligt – durch die Küche und sieht eine Treppe vor sich. Links hängen dort wie durch übernatürliche Fügung ein Bambusstab und ein Säckchen mit einem noch zu lüftenden Inhalt.

Ja Freunde, jetzt ist es endlich so weit, das worauf wir solange gewartet haben. Der echte Bruce Lee darf sich die Ehre geben, diesmal ohne Double. Jetzt sehen wir die originalen, bis dato noch nie gezeigten Fights aus dem originalen Game of Death. Kenner meines Bits sind im Folgenden klar im Vorteil.

Dan Inosanto, ergo Pasqual, erhebt sich von seinem Sessel. Warum er in der Handlung von GoD78 einen solchen majestätischen haben sollte ist vollkommen unklar, er ist nichts weiter als ein x-beliebiger Bodyguard, während er im Original Wächter des Stockwerks ist und – soweit wir sehen – dort sein Dasein fristet. In GoD78 ist von dem Abtasten der beiden nix zu sehen, der erstens ist der Kampf extrem zusammengeschnitten (Tien und Yuan dürfen auf keinen Fall ins Bild) und auch die entsprechenden Dialoge fehlen bzw. alle Psychospielchen, die den Kampf erst so gut machen, der Schere zum Opfer fallen mussten. Das geht sogar so weit, dass ihm Bruce nur einen Teil des wohlbekannten „X“ auf die Stirn pflanzen darf. Der Kampf geht weiter mit Chuck vs. Chuck (Continuity-Problem hier: im Original hatte das Yuan weitergereicht, hier liegt es einfach wie von Geisterhand auf dem Boden rum). Die Szene, wo Bruce einen schweren Treffer mit der Chuck einstecken muss, ist aber dringeblieben, auch „how do you like that?“ von Pasqual, jedoch Bruces Antwort „how do YOU like that?“ fehlt. Wenigstens ist der Rest des Fights komplett und Bruce macht Pasqual platt.

Der nächste Kampf mit Ji Han Jae wurde in den deutschen VHS-/DVD-Fassungen und in manchen Kinoauswertungen aus völlig schleierhaften Gründen NICHT (!) gezeigt, in den Universum-Prints ist er aber drin. Er kann in der Handlung von GoD78 keinen sinnvollen Platz einnehmen, da Ji Han Jaes Charakter dort schlicht und ergreifend nicht vorkommt und auch keinen Namen besitzt. Auch in den Credits wird er kurioserweise nicht erwähnt, warum auch immer. Na ja, soll uns scheißegal sein. Nachdem der komplette Anfang mit der Warnleuchte fehlt geht der Mann mit dem goldenen Gürtel mangels Alternativen auf Bruce los. Die Schnitte sind noch offensichtlicher, denn wieder, es durfte kein falsches Körperteil ins Bild kommen, was aber sehr schwer war, denn er ist sehr dynamisch und nutzt den ganzen Platz aus. Außerdem war zu diesem Zeitpunkt bereits im Stockwerk darüber Action, auch davon darf nichts ins Bild. Der Kampf verliert einen großen Teil seiner Laufzeit, aber wenigstens haben es die Editoren geschafft, tatsächlich alle Spuren von Tien und Yuan zu beseitigen. Der Fight funktioniert immer noch und dauert gerade mal magere zweieinhalb Minuten.

Nun die oberste Etage (ein seltsames Restaurant ist das). Bruce trifft auf Hakim und viel zu sagen braucht man eigentlich nicht, denn der Fight wurde tatsächlich am wenigsten angetastet mit einer nicht ganz unwesentlichen Ausnahme. Als gegen Ende durch die Fenster grelles Sonnenlicht hereinfällt (wir erinnert uns, in GoD78 ist laut Skript mitten in der Nacht!) ist auch Hakim chancenlos und verliert seine Sonnenbrille. Die „Lizard Eyes“-Szene und das kurze Gespräch, warum Hakim Bruce nicht einfach vorbeilässt, wurden natürlich entfernt und damit ist das Segment mit Bruce Lee, das tausendmal besser war als der restliche Film, zu Ende und wir werden jäh herausgerissen. Vom darüberliegenden Stockwerk (wie gesagt, ein sehr seltsames Restaurant) schreit Steiner nach Hakim, findet ihn aber nur tot auf dem Bett und wieder wird uns schmerzlich klar, dass das Jabbar-Double um mindestens zwei Köpfe kleiner ist als das Original. Trotzdem – auch auf die Gefahr hin mich zu wiederholen, die Sets passen gut zusammen (ich habe keine Quelle, aber haben die in derselben Pagode gedreht, ich glaube nicht, oder?)

Steiner kommt nun die Treppe runter (was nach der originalen Handlung gar nicht sein dürfte, es sei denn ER ist der Schatz, aber das will ich mir gar nicht ausmalen) und Billy packt ihn durch die Treppenstufen am Fuß – um ihn dann sofort wieder loszulassen, als Steiner sein Stöckchen-Katana ausfährt. Nicht dass er auf die Idee kommt, ihn gleich mal auf der Schnauze bremsen zu lassen oder so. Wir werden nun Zeuge von einem der most mismatched fights der Filmgeschichte. Steiner, nicht gerade der jüngste auf Erden, komplett untrainiert und am Stock gehend, nimmt es auf mit dem König der Martial Arts? Wer zum Fick soll das glauben??? Den Tod all seiner Syndikatsmitglieder quittiert er mit einem grinsenden „you could finally make it Billy“, nicht ohne dass wir einen wahren Reigen an random shots vom echten Bruce Lee zu sehen kriegen täten. Man muss zeigen, was man hat. Ich will nicht mosern, am Anfang klappt das sogar halbwegs.

Billy kann nun Steiner entwaffnen, der packt nun die good old fisticuffs aus und versetzt Bruce/Billy sogar ein paar Wirkungstreffer (seufz), um dann relativ schnell eine mehr oder weniger gute Pattsituation auszuhandeln. Besonders dreist sind die eingeschnittenen Szenen, von Jabbars(!) Fuß aus dem Off Bruce/Billy attackiert. Das erinnert mich an die Szene mit dem schwarzen Schwanzdouble aus ORGAZMO, nur da war’s ein Witz, hier soll es ernst sein. Steiner nimmt Billy nun von hinten in einen Aufgabegriff und wir bekommen eine Close-up von Bruces Double – auffälliger geht’s nicht – Billy kann sich befreien und Steiner die Finger brechen (Stock Footage „Bruce bricht Jabbar das Genick“), er versetzt ihm einen heftigen Tritt in die Kauleiste, Steiner purzelt die Treppe runter und kommt toter unten an als er oben noch war.

Billy geht nun NOCH EINE Treppe nach oben (sky is the limit) und befindet sich nun tatsächlich im Obergeschoss des Gebäudes, das selbstverständlich auch das Zimmer von Land ist. Ganz schön sportlich, wenn der einzige Weg in sein Büro über so viele Stockwerke (ohne Fahrstuhl) ist. Land sitzt auffallend reglos am Schreibtisch, Bruce wirft ein paar kritische Blicke auf ihn zu (Frage für die Continuity-Fans: was hat der Sandsack hinter Bruce im Büro vom Boss zu suchen?) Bruce nähert sich langsam – Schockschwerenot, da hat sich Land doch glatt die Pulsadern aufgeschlitzt! Bruce fällt nicht auf den Schwindel rein, es war nur eine Puppe, der er den Schädel vom Kopf reißt (ohne trademarkierten Kampfschrei diesmal).

Der echte Land fleucht draußen rum, Billy nimmt sofort die Verfolgung auf und kickt sich durch den Spiegel durch, durch den Land verschwunden ist – nicht, ohne dass vorher noch bedeutungsschwanger per Stock Footage Bruces kritischer Blick gezeigt wird, den er im Original in Richtung Jabbar richtete, bevor er in seine mysteriösen Lizard Eyes blickte, seltsamerweise ohne Einfärbung. Continuity ist jetzt nur noch Glückssache.

Nun geht’s draußen weiter und das heißt über den Dächern – was prinzipiell grundsätzlich ohne Ausnahme immer eine gute Idee ist. Land klettert eine Feuerleiter runter (Inserts Way) und der Film unternimmt nun keinerlei Versuche mehr, zu verschleiern dass das Gebäude von außen ganz anders aussieht als von innen. Billy stört Land beim kraxeln und Land rutscht ab, sodass er mit den elaborierten Worten „son of a bitch“ voll Karacho durch die Leuchtreklame des Restaurants purzelt und von selbiger gegrillt wird. Woah, ich kann mir nicht helfen, aber diesen Schurken-Tod finde ich stylish. Er ist natürlich total bekloppt, aber ich muss zugeben, er hat was. Da verzeiht man fast sogar, dass es keine Rooftop-Konfrontation mit den beiden mehr gab, hier haben die Macher wohl eingesehen, dass Land gegen Billy eine wohl zu schlechte Partie gewesen wäre. Na ja.

Land liegt tot auf die Straße und wir sehen die End Credits, in der HK-Version tauchen jetzt noch Polizei und Krankenwagen auf. Die Bullen verfolgen Billy und nehmen ihn in Gewahrsam, da man hier dem Publikum sicher nicht zumuten wollte, dass er mit solchen Schreckenstaten davon kommt (kein untypisches Motiv für einen Bruce-Lee-Film). Damit ist die Chose, egal welche Version wir nun gesehen haben, aus.

Analyse

Dass die Macher dieses Films keine tiefschürfenden Auseinandersetzungen mit den philosophischen Ideen des Meisters zustande bringen werden, das sollte für alle von Anfang an klar gewesen sein. Dass sie auch Bruce Lee als Kampfkünstler nicht verstehen würden, ist nicht schön aber leider auch erwartbar gewesen. Aber sie haben offenbar noch nicht einmal verstanden, warum die Ikone Bruce Lee funktioniert hat und das ist nun schon wirklich sehr schwach. Clouse und Chow verlassen sich letztendlich trotz Experimenten in verschiedene Richtungen nahezu ausschließlich auf die Zugkraft der originalen 11 Minuten, was leider auch geklappt hat, aber nicht gerade für Begeisterungsstürme beim Publikum gesorgt haben dürfte. Oft genug wurde das Ergebnis als böser Scherz, den man Bruce Lee posthum gespielt hat, bezeichnet. Schon im Vorspann verkennen sie den Ton der Vorlage. Versuchen wir’s mal der Reihe nach.

Bruce Lee funktionierte, weil er Star Power hatte. Im Film ist davon, abgesehen vom Finale (ich setze diesen Vorbehalt nun im Folgenden immer voraus und muss ihn nicht mehr wiederholen), nichts zu sehen. Klar, ohne Star keine Starpower, aber hier wird schon verdammt wenig aufgefahren. Die Doubles überzeugen alle nicht, weder vom Ausdruck noch von der physischen Präsenz und das, obwohl sie Kampfkünstler sind. Sie haben einfach nicht die Geschwindigkeit und die dominante Körpersprache. Auch muss man immer mitrechnen, dass Bruce Lee gelernter Schauspieler war. Spricht für ihn und dafür, welches absolute Vakuum er hinterlassen hat. Auf die Idee, ein Double mit Schauspielerfahrung zu nehmen (die Yuan Biao zu dem Zeitpunkt wohl noch vor sich hatte), kommen sie gar nicht. Lediglich die Greenhouse-Szene (die dem internationalen Publikum verwehrt bleibt), kann etwas von dem Glanz mitnehmen.

Bruce Lee funktionierte, weil er wusste, was im Film gut aussieht und was nicht. Die Fights sind – soweit sie gediente Martial Artists betreffen – zweckmäßig, wirken aber doch uninspiriert und dröge. Nur für das Gewächshaus und Sammo Hung gg. Bob Wall mache ich eine Ausnahme. Die Macher haben zwar ein Gespür für gute Locations (etwa das klaustrophobische Set, in dem Billy Lo Carl Miller plättet), aber nur sehr wenig dafür, einen dramatischen Spannungsbogen zu erzeugen. So wird man auch von den Fights nicht mitgerissen, man hat ständig im Hinterkopf, wie viel besser doch der Meister das gemacht hätte. Viele kampfkunst-Aktionen sind lächerlich und deplatziert und können so schnon nicht funktionieren. Aufregende Moves oder technische Neuerungen sucht man vergebens. Ganz schlecht sind die Fights, wo Billy Lo gegen untrainierte Leute kämpft (v.a. Steiner), warum glauben Filmemacher immer wieder, dass wir das sehen wollen? Spart Geld, ist klar. Darüber hinaus ist es in den Szenen mit den Doubles auch nicht besonders aufregend, dauernd die blöden Versuche zu sehen, das Gesicht des Stand-ins von der Kamera abzuwenden oder im Dunkeln zu halten, obwohl das Setting einigermaßen hell ist. Es ist keine gute Idee, wenn ein Film seine eigentliche Hauptattraktion quasi versteckt, denn entweder ich gehe auf die Bühne und zeige was ich habe oder ich lasse es. Am besten umschifft gerade der Greenhouse-Fight mit seiner naturgemäß dunkeln Grundstimmung das Problem.

Bruce Lee funktionierte, weil er es sich leisten konnte, das Publikum auf große Kämpfe warten zu lassen und erst zum gegebenen Zeitpunkt seine Trümpfe auszuspielen, ohne das Interesse der Zuseher zu brechen. Hier war den Machern von Anfang an klar, keine Nonstop-Action zu drehen, sondern das Set-up langsam zu steigern, also das zu machen, was Bruce Lee vorgemacht hatte. Die Idee hätte funktionieren können, doch das Problem ist, hier ist es stinklangweilig, weil einfach nichts interessantes passieren will. Der Film schleppt sich, von manchen Szenen abgesehen, mühevoll über seine Laufzeit und hat Probleme diese zu füllen. Bei den oft viel zu langen Szenen und den ausgewalzten Nichtigkeiten man muss schon froh sein, nicht bereits der Schlaf des Gerechten zu pennen, wenn Bruce Lee endlich selbst in den Ring steigt. Auch die Entscheidung, die Action nicht nur durch Martial Arts, sondern auch durch Motorrad-Szenen zu machen, wäre für sich genommen okay, ist aber zu schwach umgesetzt (und dient letztlich nur dazu, dass Bruce sein gelbes Dress bekommt). Es war den Machern selbst absolut klar, dass alle sowieso nur wegen der Schlussviertelstunde an Bord sind. Klar, das hat funktioniert, die Leute sind ins Kino gerannt und haben die Videos gekauft (Hand aufs Herz, wer hat sich den Film NICHT einmal ganz – wenn überhaupt – angesehen und dann die Kassette gleich auf die Schlussviertelstunde gespult im Regal liegen lassen?) Dankenswerterweise – als hätten sie die Videogeneration vorausgeahnt – haben sie die Fights nicht auseinandergerissen sondern beisammen gelassen, um mehr Spulereien zu vermeiden. Aber bevor ich noch zu viel Gutes über Film verliere, noch mehr Probleme, so weit nicht schon erwähnt.

Bruce Lee funktionierte, weil er sein Publikum inspirieren und zum Überdenken ihrer Gedankenwelt bringen konnte. Dazu habe ich mich im Bit schon ausführlich geäußert und muss es nicht wiederholen. Nur so viel, die Macher haben geglaubt, man muss nur einen Bruce Lai in einen gelben Anzug stecken und schon hat man den Meister. Aber hier wurde noch nicht mal versucht, Billy Lo irgendwelche philosophischen Tiefen zu verleihen (nur der Gewächshaus-Fight deutet leicht in diese Richtung, wurde er deshalb geschnitten?) Billy Lo (wenn wir ihn als eine kohärente Figur aus den Imitatoren und dem Original begreifen wollen) hat keine weiter gehende Intention als die handelsübliche Rachestory, da ist kein Tiefgang, nichts das über „ihr seid die Bösen, ich klopp euch auf die Omme“ hinausgeht. Aber auch unabhängig von der Vorlage bewertet ist der Film möp: Es kommt wieder nur die x-beliebige Story mit dem bösen Syndikat, die schon damals bis zum Erbrechen durchexerziert war. Und dann wird sie auch noch langsam erzählt. Bruce Lee ging es trotz aller Brutalität und Action immer darum zu zeigen, warum Gewalt passiert und was die Folgen von Gewalt sind (als Beispiel nenne ich nur mal das Ende von Fist). Im HK-Ende gibt’s das auch, zugegeben, doch erstens bleibt das dem restlichen Publikum verwehrt und zweitens wirkt’s hier aufgesetzt und drangetackert. Zudem geht’s bei Bruce Lee .Bimmer um Ausdruck der Persönlichkeit, Aufeinandertreffen fremder Kulturen usw. Muss ich erwähnen, dass hier nicht die Bohne von zu sehen ist? Es wirkt eher umgekehrt – der Film ärgert das Publikum damit, dass man als Zuschauer sich zunächst mal nicht wehren kann, wenn man diesen Film (zumindest zum ersten Mal) sieht – könnte ja sein, dass man irgendwas mit Bruce Lee verpassen tut. Das versetzt den Zuschauer in eine Situation, in der man nie sein möchte und sich in Bruce Lees Ouevre auch nie gefühlt hat.

Von Bruce Lees originaler Vision blieb absolut nichts übrig. Man muss nicht Bruce Lees Intention genau umsetzen. Klar war es eine fast unlösbare Aufgabe, das Werk erfolgreich zu vollenden, sodass Bruce Lee nicht im Grab rotieren muss (wenn er nach FIST OF FEAR TOUCH OF DEATH noch Rotationsenergie besetzt). Ich kann und will es nicht glauben, dass sie die ursprüngliche Handlung verkannt haben. War das wirklich so schwer rauszufinden, selbst wenn die anderen Beteiligten geschwiegen haben? Bruce hat das Konzept immer wieder überarbeitet, aber die Grundkonstellation ist immer die gleiche geblieben. Dafür reicht ein Satz „Typ kämpft sich Pagode noch oben um Schatz zu finden“ und schon kann man aus dem Material was machen. Ich werde es nie begreifen, vor allem wenn ich das Material HABE. Laut allen verfügbaren Quellen soll es so gewesen sein, dass die Macher – insb. Robert Clouse – die ursprüngliche Handlung nicht mochten, nix damit anfangen konnten und die Idee mit dem Syndikat viel besser fanden. Nun spricht es sicher für Bruce Lee, dass die Fights auch ohne den originalen Kontext noch funktionieren, aber wenn ich mir vornehme, einen Film zu vollenden, dann sollte ich doch zumindest *etwas* den Geist des Originals atmen? Auch wenn die Macher absolut kein Risiko eingehen wollten (wären sie sowieso nicht)? Vielleicht war Clouse, der bei Enter the Dragon zumindest nix kaputtmachen konnte, doch nicht der richtige Mann, wo Bruce Lees Nachlass in den besten Händen lag…?
Andere Bruceploiter haben sich ebenfalls an dem Stoff versucht, zuerst GOODBYE BRUCE LEE HIS LAST GAME OF DEATH (sagenhafterweise 1975 gedreht, Bruce muss seine Freundin aus der Pagode retten, damit sind also eigentlich beide Elemente des Original-Skripts verbunden), dann gab’s noch ENTER THE GAME OF DEATH (Spätjahr 1978, Bruce muss eine Schriftrolle finden, die sich aber in der Pagode nicht mehr befindet und THE TRUE GAME OF DEATH (Freundin retten, Bruce kämpft kurioserweise gegen Sumoringer und einen Boxer – man denke an Muhammad Ali, der fürs Original tatsächlich angedacht war und der von Bruce Lee verehrt wurde). Wenn selbst Bruceploiter es besser machen, dann weißt du, du hast etwas falsch gemacht.

Zumindest etwas von der originalen Vision hätte man sich schon gewünscht. Von mir aus so als kleines Gutzi für Fans nach dem Motto „wir haben’s kapiert was Bruce Lee wollte, aber jetzt erst mal weiter im Text“, das hätte mich schon zufriedengestellt. Aber denken wir den Gedanken doch mal weiter: wenn doch den Machern Philosophie usw. sowieso wurscht gewesen ist, warum konnte man einfach NICHT ein Nonstop-Action-Filmchen draus drehen und einen Fight an den anderen reihen? Hätten 90 Minuten reine Action wirklich irgendwem geschadet? Erstaunlicherweise hat das Original das geniale Set-up, durch die Pagodenstruktur einen Kampf an den anderen zu reihen, ohne auf Psychospielchen, philosophischen Tiefgang und eine idealistische Aussage verzichten zu müssen. Aus dieser Steilvorlage machten Clouse und Chow – nichts. Hatten die Macher Angst davor, nur in einer Location, ergo der Pagode zu drehen? Dann hätte man doch auch die erste Hälfte des Films woanders spielen lassen können und erst später in die Pagode einsteigen?

Nach reiflicher Überlegung komme ich zu dem Schluss, man hätte die zweite Hälfte (also mit Bruce Lee) komplett als Flash Back ablaufen lassen sollen und den ganzen Rest als Framing Device dafür. Klar, wer Flashbacks nicht mag (Doc, I’m talking to you) wird nicht begeistert sein, aber das hätte so vieles vereinfacht. Man hätte z.B. die Geschichte am Ende beginnen können und jemanden, von mir aus auch Double, erzählen lassen können, welche Heldentaten er durchlebt hat. Das hätte es viel leichter gemacht, nicht mehr wiederkehrende Darsteller bei Bedarf aus dem Plot rauszuschreiben (dann hätten vielleicht auch mehr Vertraute des Meisters zugesagt) und den nie funktionieren wollenden Kniff Billy Lo = Bruce Lee erspart. Von mir aus hätte es auch gerne der immer wieder gerne genommene Turnier-Arc sein dürfen, aber Hauptsache es kämpfen Leute gegeneinander, die ein bisschen was können und irgendwie in die Lee-Welt passen und seinen Ton treffen.

Kommen wir zum konfusen Editing, der direkt den Elefanten im Raum nennt: Man kann den Film wie er ist einfach keine Sekunde lang ernst nehmen. Nicht nur, dass bei den Inserts jede Continuity über Bord geworfen wird, sie nerven auch gewaltig und man will die Augen verdrehen, um sie nicht sehen zu müssen. Der Fremdschäm-Faktor ist hoch. Ich greife nur noch mal die Szene mit der Pappmaske heraus. Die hätte Ed Wood auch nicht schlecht zu Gesicht gestanden (macht daraus, was ihr wollt). Es ist nix Halbes und nix Ganzes: Entweder es soll Bruce Lee sein, dann zerstören die Inserts die Illusion aber empfindlich und es wäre besser, ganz darauf zu verzichten. Oder es ist der „symbolische Effekt“, aber dann ist es eben auch nicht besonders toll, weil man ja WEISS dass Bruce Lee tot ist, die ständige Erinnerung daran hilft einem nicht. Abgesehen von dem hanebüchenen Editing und der miesen Continuity ist der Film aber halbwegs kompetent gewerkelt und zeugt davon, dass die Beteiligten ungefähr wissen, wie rum man die Kamera aufbauen muss und schlussendlich können sie sich auf Scützenhilfe von Bruce Lee verlassen. Andererseits: gerade weil es Profis sind sollten sie es besser wissen. Das macht es schwer, den Film als Gesamtprodukt zu bewerten, weil er so uneinheitlich ist. Letztendlich soll es ja Bruce Lee sein, aber ich glaube, die Macher wussten selbst ganz genau, dass sie niemanden damit täuschen konnten und versuchten es erst gar nicht besser. Die Bomb-Wertung sollte wohl eher bei 8 liegen, aber wegen den Szenen mit dem echten Bruce Lee musste ich widerwillig eine davon abziehen, zumindest bilde ich mir ein, das tun zu müssen.

Wie dem auch sei, das größte Problem ist einfach der Mangel an Bruce Lee. Nur 11 Minuten haben sie verwendet, davon die Fights arg zusammengeschnitten und um ihre Psychospielchen erleichtert. Klar die Fights sind halbwegs professionell zusammengeschnitten und haben auch ihre eigene Dynamik (wenn auch die längeren Fights klar vorzuziehen sind) und auch die Bildqualität davon ist relativ gut. Aber das Grundproblem bleibt, dass den Machern das Verständnis für die Szenen abgeht und der Kontext fehlt. Hätte man nicht dann wenigstens mehr aus Bruce Lees Umfeld nehmen können? Standen die Schauspieler nicht mehr zur Verfügung? Vom originalen Cast war wie bekannt nur Dan Inosanto am Start, die anderen lehnten ab, weil der Film Bruces Erbe schändete. Aber gegen eine werkgetreue Aufarbeitung hätte man doch eigentlich nichts haben können? Vielleicht waren auch die Darsteller schon zu alt, aber das kann man sicher leichter verzeihen als das hier? Meinten die Macher etwa, gerade DAS würde das Publikum stören? Interessanterweise hat ausgerechnet 5-Sterne-Bruceploitation-Veteran Bruce Li (Ho-Chung Tao) eine Mitarbeit an diesem Machwerk abgelehnt, weil der Film in (nicht nur) seinen Augen eine Respektlosigkeit gegenüber Bruce Lee (dem echten) darstellte.

Last but not least: der Film ist – seit dem Jahr 2000 – für den Bruce-Lee-Sammler absolut überflüssig. A WARRIOR’S JOURNEY vereinigt sämtliche bekannten (und mit an Sicherheit grenzender wahrscheinlich je gedrehten) Szenen in sich (und taucht selbst wiederum im Bonusmaterial von ENTER THE DRAGON auf). Es hat also niemand mehr nötig, sich diese Scheibe ins Regal zu stellen. Lediglich – und das ist wohl immer noch Kaufargument Nr. 1 – aus historischer Sicht ist der Schwof noch sehenswert – wenn man von zwei Fights und dem ein oder anderen trashologischen Moment mal absieht (unfreiwillige Lacher gibt’s v.a. beim Cardboard Cutout, beim Fight Steiner gegen Billy Lo und den dauernden Bruce-Inserts).
Erwähnen sollte man noch, dass es tatsächlich ein Sequel gab mit dem Titel GAME OF DEATH 2, der aber nur noch mehr Archivschnipsel von Bruce Lee zeigt (hauptsächlich Outtakes aus ENTER THE DRAGON), um ihn dann mitten im Film sterben zu lassen und eigentlich mit seiner Lebensgeschichte überhaupt nichts zu tun hat. Bittere Ironie ist, dass Game of Death 2 tatsächlich der bessere Film als GoD78 ist. Das mag daran liegen, dass der Film trotz allem Ausverkauf von Bruce Lees Schauwerten trotzdem einen eigenen Weg beschreitet und nicht dauernd dem zahlenden Fan dauernd auf die Klötze geht.

Bleibt nur noch eine Frage: Ist es nun der „ultimate bruceploitation movie“, als der er so oft bezeichnet wird? Ich würde sagen, nein. Schon allein deshalb, weil man jedes Mal, wenn man den Film als Bruceploitation bezeichnet, sofort nachschieben muss, dass der Film ja Bruce Lee zeigt und bis ins Jahr 2000 mit exklusiven Szenen. Andererseits hebt sich der Film qualitativ nun auch nicht von den Legenden des Genres ab, was ein absolutes Armutszeugnis ist und für das Publikum von Bruce Lee noch eine größere Verachtung bezeugt als wahrscheinlich für Bruce Lee selst. Auch und gerade *echte* Bruceploitation missbrauchte Bruce für den schnellen Dollar (und davon kann man GoD78 nicht freisprechen), bauten schwachsinnige Ideen ein (die Maske etc.), gingen mit der Lebensgeschichte sehr „frei“ um (dass Bruce Lee seinen Tod vorgetäuscht haben könnte war in der Zeit tatsächlich eine gängige urbane Legende – die man natürlich sofort im Film verewigen muss) und bewiesen gehörigen schlechten Geschmack (die Szenen von der ECHTEN Beerdigung, das muss man erst mal hinkriegen). Wirklich erschreckend ist, dass es Chow und Clouse AUCH NICHT besser gemacht haben als die Bruceploitation ihrer Zeit, und das ist eine große Kunst. Und es beweist – auch wenn sich mir die Hirnwendungen der Beteiligten immer noch nicht erschließen – wie Bruce Lee gesehen und (miss-)interpretiert wurde. Bruce Lee wurde von Anfang an als allgemeine Konsumware angesehen, die man sich je nach Bedarf anverleiben kann. So wird der Film am Ende wohl doch immer seinen Status als „bruceploitation movie“ weghaben. Er hat aber nicht, wie später behauptet, diese Bewegung losgetreten. Er hat ihr aber auch nicht geschadet und zweifellos auch gezeigt, wie viel Geld mit Bruce Lee noch Ende der 70er zu machen war und welchen Plumps man dem Publikum vorsetzen konnte. Aber die Ehre als „ultimate bruceploitation movie“ würde ich wenn dann SEINE ERBEN NEHMEN RACHE verleihen. Nicht nur, dass das der trashologisch-witzigste ist aus dem Genre, er zeichnet sich auch durch eine überproportional inflationäre Anzahl von Doubles aus (DIE TODESKLAUE DES TIGERS und THE DRAGON LIVES AGAIN sind aber auch ganz gute Kandidaten für den Titel).
Fun fact: Bis heute trägt der Film das Siegel „ein echter Bruce Lee“, das in Zeiten von *echter* Bruceploitation sicher seine Berechtigung hatte. Ob man es hier anwenden soll/darf, muss jeder mit seinem Gewissen ausmachen.

Noch zu den Akteuren: Dean Jagger spielte Dr. Land. Das geht natürlich nur mit einem Overacting der Marke Deborah Reed of TROLL-2-Fame. 1978 war er schon in den letzten Zügen seiner Karriere und bekannt aus z.B. VANISHING POINT und MR. NOVAK (mit „v“ geschrieben). Kurioserweise hatte er eine Rolle in der 1972er-Serie KUNG FU, bei der Bruce Lee bekanntlich nicht mitmachen durfte (dafür David Carradine). Er starb 1991.
Colleen Camp (Ann) bringt es immerhin auf einen Credit bei APOCALYPSE NOW und DIE HARD WITH A VENGEANCE und dreht bis heute Filme, aber sie hat nie irgendwas mit Martial Arts gespielt.
Gig Young (Jim) war gefragter TV-Darsteller (GIBBSVILLE, THE ROGUES) und drehte auch mit Cary Grant/Doris Day (THE TOUCH OF MINK). Da er 1978 starb, war Game of Death sein letzter Film (er tötete seine neue Ehefrau und dann sich selbst).
Hugh O’Brian (Steiner) war regelmäßiger Westerndarsteller und wurde dann TV-Schauspieler (SEARCH, FANTASY ISLAND). Er starb unbemerkt letztes Jahr (2016, au Backe…)
Mel Novak (Stick) ist tatsächlich Martial Artist und war dabei bei BLACK BELT JONES (mit Jim Kelly), THE ULTIMATE WARRIOR (mit Yul Brynner) und EYE FOR AN EYE (mit Chuck Norris). Er ist mit einer Kampfszene komplett verschwendet und bei der soll er mir mal erklären, warum die so schwach ist. Er ist vielbeschäftigt, für das Jahr 2017 vermeldet die Imdb nicht weniger als 19 Projekte an denen er beteiligt ist.

Zu den beiden Doubles, ich konnte es nicht nachvollziehen, wann genau welcher von beiden in den Ring steigt, schon bezeichnend, wenn ich die beiden nicht unterscheiden kann oder will, den Unterschied zu Bruce Lee aber sofort sehe: Tae-Jeong Kim ist einer davon. Er war Koreaner und spielte von 1970–1986 in einem ganzen Haufen Martial Arts Movies mit. 2011 starb er.
Yuan Biao ist wohlbekannt aus den besten Filmen des Genres. Zusammen mit Jackie Chan und Sammo Hung (auch hier dabei) machte er POWERMAN, ACTION HUNTER, PROJECT A, außerdem ONCE UPON A TIME IN CHINA. Er ist Bruceploitation-erprobt (DIE KILLERKRALLE) und spielte in GAME OF DEATH 2 mit. Er hat akrobatisch einiges drauf, aber kann auch den Meister nicht ersetzen.
Sammo Hung liefert hier ne eindrucksvolle Performance, seine Glanzzeiten sollten aber noch kommen. Er war auch Kampf-Choreograph. Nicht schlecht, was er abliefert, aber auch noch nicht das von der Höhe seiner Karriere.

Steve McQueen, James Coburn und sogar Muhammad Ali wurden Rollen angeboten, aber alle lehnten ab. Von dem originalen Cast ließ sich keiner breitschlagen, außer Dan Inosanto. Bob Wall (hier mitspielend) hätte im Original auftreten sollen). Chuck Norris drohte mit rechtlichen Schritten gegen das Zeigen seiner Szenen (und dabei hätte es doch nur einen Roundhouse-Kick gebraucht) und Casanova Wong hatte nie genug Gelegenheiten, seine Kicks auszuspielen.
Die Schauspieler wirken wie die Regie minimalistisch, uninspiriert, unmotiviert und planlos. Robert Clouse, hinlänglich bekannt als Regisseur von ENTER THE DRAGON, machte noch mit BLACKBELT JONES und THE ULTIMATE WARRIOR auf sich aufmerksam. Irgenwann lief mal sein FORCE FIVE auf irgendeinem Privatsender, eine nahezu 1:1-Kopie von Enter, mit einem ganz jugen Benny Urquidez. Er probierte, mit Trashfest GYMKATA vergeblich, an alte Glanzzeiten anzuschließen, lieferte aber mit CHINA O’BRIEN (1+2) ein Showcase für MA-Queen Cynthia Rothrock, deren beinharter Fan ich bin, aber die leider nie den Film gekriegt hat, der ihr angemessen gewesen wäre. Seinen letzten Film drehte Clouse 1997 mit IRONHEART, fünf Jahre später endete sein Lebensweg. Er schrieb auch (unter Pseudonym) das Drehbuch, mit überschaubarem Ergebnis. Später schrieb er noch eins der beiden Bücher, das die Grundlage für DRAGON: THE BRUCE LEE STORY bildet. Wie gesagt, bei Enter the Dragon zog er sich gut aus der Affäre, hier muss er als Hauptschuldiger gelten.
Zu Raymond Chow braucht man denke ich nicht mehr viel sagen, er hat über 170 Filme produziert.
Allan Pattillo (Filmschnitt) stellt sich in die Ecke und schämt sich. Er hat in ein paar Filme und Serien Regie geführt (STINGRAY, THUNDERBIRDS), Filme edititiert (CYBORG COP) und war auch im Sounddepartment tätig (kurioserweise bei PINK FLOYD’S THE WALL). Einen der unzähligen Artikel zum ihm gibt’s hier: https://www.nytimes.com/2018/11/04/movies/raymond-chow-dead.html
Der Soundtrack wurde komponiert von keinem geringeren als John Barry. Nicht nur, dass für einen solchen Film der Soundtrack tatsächlich komponiert wurde, John Barry gehört zu den bekanntesten Filmkomponisten und ist zuständig gewesen für James Bond. Der Soundtrack ist natürlich gut (auch wenn mir Barrys anderen Arbeiten besser gefallen), aber trotzdem eher deplatziert, da sie den typischen Charme eines Bruce-Lee-Films nicht ganz treffen.

Selbstverständlich ist die Fassungslage wieder ultra-kurios und -wirr. In Deutschland von der UFA, die aber den Film um den Kampf mit JHJ erleichterte, d.h. auf VHS und DVD und auch in manchen (aber nicht allen) Kinos. Ich schneide also aus einem Film, dessen einzige Berechtigung es ist, drei ungesehene Fights vom Meister der Martial Arts zu zeigen einen wesentlichen heraus. So etwas kann mir eigentlich nur dann einfallen, wenn ich zu Hause jeden Tag zwanzig wehrlose Opfer gefesselt und geknebelt durch die Knochenmühle drehe und mir das nach Jahren der geilen Wut zu langweilig wird. Sehr löblich, aber warum muss man solche niederen Triebe ausgerechnet an Bruce-Lee-Fans auslassen? In der Ofdb wird spekuliert, dass zum Zeitpunkt des Kinostarts (ein Tag nach der Prüfung) über die Freigabe dieses einen Kampfes noch endgültig entschieden war (es gab kein Appellationsverfahren). Warum das so sein sollte, ist mir zu hoch Der Kampf ist nicht härter oder softer als die anderen beiden. Geht/ging das überhaupt? Dass sie den Kampf nicht zeigten, weil JHJ ja im Film sonst überhaupt nicht vorkommt, wage ich gar nicht zu denken. Ich kann es nicht mehr genau sagen, aber ich bin mir fast sicher, den Fight schon mal gesehen zu haben, bevor ich damals vor vielen Jahren für die UFA-Scheibe richtig Kohle hingeblättert habe (was war ich früher doof). War es bei DIE LEGENDE? Ist schon zu lange her, dass ich den gesehen habe. Die Briten machten es übrigens ganz anders und kürzten in ihrer Nunchaku-Phobie stattdessen den kompletten Inosanto-Fight. Könnt ja sein, dass es jemand nachmacht.
Fun fact ist, dass es der erste Film von Bruce Lee ist, der in Deutschland auf den Index kam (1983 glaube ich), zwei (und nur zwei) sollten folgen. Ich nehme an, den Zensoren gefiel die Selbstjustiz-Thematik nicht besonders und ja, die müssen auch so was noch ernst nehmen. Inzwischen ist er davon gestrichen und hat uncut FSK 16.

Die DVD von Hong Kong Legends kann sich sehen lassen und wartet mit einem gigantischen Berg an Extras auf, u.a. einem Audiokommentar von Bey Logan. Einen ausführlichen Vergleich der Features der verschiedenen Veröffentlichungen gibt es hier: http://www.dvdbeaver.com/film/dvdcompare4/gameofdeath.htm
Die alte UFA-Scheibe war von Bild und Ton zweckmäßig, aber auch nicht der Hammer (HKL ist bildtechnisch deutlich besser), zu den neueren deutschen Fassungen (inkl. Blu-Ray) kann ich nix sagen, wer sich den Film schon unbedingt als Silberling holen muss sollte sich eine fremdländische Fassung holen, denn dort sind wenigstens die Extras am Start. Aus besagten Gründen ist die HK-Fassung ohnehin vorzuziehen.
Erstaunlicherweise genießt der Film in Fankreisen immer noch einen relativ hohen Stellenwert. Mögen sich andere Leute das Hirn zermartern, warum. Liegt es daran, dass die „Alles haben Müsser“-Mentalität im Bruce-Lee-Fandom besonders stark ausgeprägt ist?

Fazit: Es ist schwer, abschließend zu sagen, wer sich diesen Film ansehen soll (und vor allem, wer nicht). Wer die Kämpfe sehen will, der kann und muss sich A WARRIOR’S JOURNEY aus die Einkaufliste setzen. Wer von Bruce Lee alles haben muss, egal in welcher Form, wird drum nicht herumkommen, aber wem sage ich das, ich denke es gibt keinen Bruce-Lee-Fan, der den Film noch nicht gesehen hat, auch wenn er ihn hinterher konsequent boykottiert. Wer einen ständig unfreiwillig komischen Trash-Film sehen will, dem ist das Ganze sicher noch einen Tacken zu professionell gewerkelt und mit zu viel Leerlauf versehen. Wer mit Bruce Lee gar nichts anfangen kann, der hat das Review wahrscheinlich sowieso nicht gelesen oder wird zumindest nicht auf meinen Ratschlag hören. Am ehesten mag ich den Film den Leuten empfehlen, die an Filmkuriosa allgemein interessiert sind. Die kommen absolut auf ihre Kosten, denn als Fallstudie, einen Film um einen Haufen Stock Footage zu stricken und auf völlig groteske Weise einen toten Filmstar wieder aufstehen zu lassen, ist der Streifen hochinteressant. Bewertungstechnisch musste ich lange überlegen, habe mich dann aber etwas einfacher als gedacht zügig eingependelt: der Film ist kein Laugh-a-minute, die Schlussviertelstunde entschädigt zwar für vieles, aber das rechtfertigt noch lange keine hohe Punktzahl (die muss sich immer auf den Film als Gesamtprodukt beziehen, gelle) und ich kann auch ganz gut damit leben, den Streifen lange Zeit erst mal nicht zu sehen. Alleine wegen dem Cardboard Cutout sollte man aber einschalten.

(c) 2017 Diamond Bentley


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 5


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