Full Impact Pro – Emergence

 
  • Original-Titel: Full Impact Pro - Emergence
  • Alternative Titel: FIP - Emergence |
  • Land: USA
  • Jahr: 2004
  • Darsteller:

    CM Punk, Austin Aries, Roderick Strong, Homicide, A.J. Styles, Justin Credible


Vorwort

Okay, meine Stammkundschaft wird geplagt aufschreien, aber zumindest EINEN dürft’s interessieren – und außerdem ist es nicht das erste Wrestling-Review hier…

Ich werd mich nicht weiter mit Grundbegriffen aufhalten, sondern richte mich mit den folgenden Zeilen an diejenigen, die mit Sports Entertainment was anfangen können, für die WWF nicht nur der World Wildlife Fund und TNA nicht nur Tits’n’Ass bedeutet. FIP, oder ausgeschrieben Full Impact Pro, ist eine relativ junge Florida-basierte Independent-Promotion, die mittlerweile einen recht guten Ruf genießt und aufgrund einer intensiven Kooperation mit der derzeit heißesten Indy-Promotion jenseits des großen Wassers, ROH (Ring of Honor, und ich bin mir sicher, die Verantwortlichen würden sich scheckig lachen, wenn sie wüssten, dass ihre Abkürzung von Deutsch auf Englisch übersetzt „RAW“ heißt – wie das WWE-Flagship) nicht unbekannt – der FIP-Titel wird gerne mal in ROH-Shows verteidigt und wird derzeit gehalten von Roderick Strong.

Die nunmehr zu würdigende DVD dokumentiert die erste FIP-Veranstaltung, ein 16-Mann-Turnier zur Krönung des ersten FIP-World-Heavyweight-Champions. Und was’ne zünftige Indy-Fed werden will, heuert dafür nicht jeden hergelaufenen Hinz und Kunz an, sondern eine knackige Besetzung aus damaligen Indy-Hotshots und heutigen Stars: CM Punk (derzeit in WWE-Diensten und Champion der beklagenswerten ECW-Filiale), AJ Styles (aktueller TNA-Tag-Team-Champion und mehrfacher ehemaliger NWA-Worldchamp), Homicide (auch zur Zeit bei TNA unter Vertrag und als Teil von LAX ehemaliger Tag-Team-Champ), Roderick Strong (ROH), Austin Aries (Ex-ROH-World-Champion) und – surprise – Justin Credible, ehemals WWE-Star und ECW (als-die-noch-eigenständig-waren)-Champion. Keine schlechten Voraussetzungen für solides, technisch geprägtes Wrestling.

Ein Manko allerdings vorab – weil blöderweise zur Zeit des Tapings grad ein Hurrikan über Tampa zog, leidet das Zwei-Tages-Turnier unter extrem schwachen Besuch. Mehr als 50-60 Leute waren sicher nicht in der Halle, in der mindestens 600-700 Zuschauer Platz finden sollten. Aber das sind von den Promotern nicht zu vertretende Umstände (und die Kommentatoren weisen darauf hin, dass auch bei den ersten ECW-Shows nicht mehr als 20 oder 30 Figuren da waren. Diese Shows wurden allerdings auch nicht aufgezeichnet und auf DVD vertickt…), doch dass die Stimmung so nicht gerade überkochen kann, dürfte klar sein.


Inhalt

Dies vorangeschickt, also auf in den ersten Turniertag und ins erste Achtelfinale.

„Black Nature Boy“ Scoot Andrews vs. Kahagas

Scoot Andrews hatte um 2001 rum ein paar Auftritte als Jobber in den kleineren WWE-Shows und spielt das Gimmick des „schwarzen Ric Flair“ leider nicht konsequent (viel mehr, als dass er zu „Also sprach Zarathustra“ einläuft und die Fans ab und zu mal „WOO“ schreien, ist da nicht zu vermerken). Andrews ist aber ein Florida-Staple und demzufolge Fan-Favorit, während den guten Kahagas, angeblich ein Japaner, niemand kennt. Nettes chain wrestling zu Beginn, bevor Andrews mit ein paar Powermoves und dem ein oder anderen High-Risk-Manöver dominiert. Nach ca. 6 Minuten will Andrews seinen Finisher ansetzen, wird aber (im zweiten Anlauf – it looks a bit botched) von Kahagas mit einem Stunner für den three count ausgekontert. Das Publikum ist nicht begeistert, obwohl das Match für die Kürze ganz solide ist. (Meltzer-Skala: **).

Joshua Masters vs. Lex Lovett

Masters, zu dem ich keine Informationen gefunden habe, führt sich mit einem Heel Promo ein und beschwört den Morgen einer „neuen Revolution“ (ich hab so den Verdacht, der wird sich mit CM Punk verbünden). Lovett, Typ ähnlich Bryan Danielson, nur etwas massiver, ist offenbar auch ein local hero und wird dementsprechend vom verwegenen Häufchen Hurrikan-Trotzer empfangen. Lovett beginnt mit einem front facelock, der in okayes mat wrestling übergeht. Danach wird auf’s Tempo gedrückt und Lovett beeindruckt Masters mit einigen leg lariats und einem Powerslam. Masters übernimmt die Kontrolle mit einem Back Suplex und einem Headbutt, Lovett kontert mit einem German Suplex für 2. Masters revanchiert sich mit einem Tiefschlag, rollt Lovett mit einem small package (und dem beherzten Griff nach Lovetts Hose) ein und bekommt den three count nach ca. 6 Minuten. Das Publikum ist nach dem zweiten unbefriedigenden Finish leicht echauffiert und übt sich in „what was that?“-chants. (**).

Slim J vs Jerelle Clark

Cruiserweight-Action zwischen zwei eher hänflich gestrickten Vertretern – besonders Slim J, der den Kommentatoren nach bei NWA: Wildside sein Zuhause hat, ist ein echter Spargeltarzan. Jerelle Clark hat wenigstens ein paar Muckis und wurde später in TNAs X-Division gesichtet. Der Kampf entwickelt sich rasch zu einem extrem schnellen Spotfest – nach pro-forma-wristlocks und -armbars landet Slim einen Brainbuster für 2, überrascht mit einer Powerbomb (!), für die sich Clark allerdings mit einer (extrem sick aussehenden) Powerbomb seinerseits revanchiert. Clark erklimmt das oberste Seil, wird aber von J aufgefangen. J versucht einen Moonsault, aber keiner ist daheim. Auch J geht unter die Bergsteiger und versucht eine Art twisted Moonsault, für die selbst dem announce team kein Name einfällt, verfehlt erneut und wird zur Freude der Fans, die klar auf Clarks seite Sind, für 3 eingerollt. In sieben Minuten viel los, aber so ist’s bei den Leichtgewichten… (***)

CM Punk vs The Shooter Vordell Walker

Punk wird mit einigen „CM Punk“-Chants begrüsst, stellt aber mit einem exzellenten Promo gleich mal klar, dass er nicht hier ist, um Freunde zu finden. Punk ruft die von Masters schon angekündigte „new revolution“ aus und verkauft sich als Idol für alle Loser, Idioten, Nerds und sonstigen Spacken (i.e. die anwesenden Fans). Macht mir mal wieder klar, wie sehr die WWE die goldene Gelegenheit verpasst hat, spätestens nach dem Benoit-Ding und den Steroid-Skandalen den Straight Edge Superstar heel zu turnen und ihn seine moralische Überlegenheit ausspielen zu lassen. Der Mann ist pures Gold als arroganter Mistkäfer. Außerdem ist Punk stinkig, dass er nicht im Main Event steht. Sein Gegner Vordell Walker ist ein unbeschriebenes Blatt, aber weil Punk nicht nur mit allen klassischen Heel-Tricks spielt (sich mit dem Publikum anlegen, verzögern, wie’s nur geht), sondern durchaus auch bereit ist, für einen Gegner, der nicht in seiner Talentklasse ist, wie bekloppt durch die Gegend zu bumpen, entwickelt sich ein Prima-Match. Walker spielt das „powerhouse“ und kommt mit Shoulderblocks zu einem ersten 2-Count. Ein paar Armdrags, Dropkicks und Wristlocks später versucht Punk sich mal probehalber an Chops, aber Walker no-sells. Punk verlagert das Geschehen nach draußen, ohne dass Walker sich davon beeindrucken lässt. Der gute alte „timeout“-Trick gibt Punk die Gelegenheit, Walker in die Turnbuckles zu schicken und eine HEFTIGE clothesline ermöglicht es Punk, einen Headlock anzusetzen. Der Ref will den Hold brechen, Punk schubst ihn weg, aber der Ref schubst zurück! Punk ist’s egal, er nimmt Walker in den Sleeper. Walker hulked up, Punk antwortet mit chinbreakern, Walker kontert einen irish whip in einen gefährlich verpatzt aussehenden belly-to-belly-Suplex. Ein spinning heel kick und ein German Suplex reichen Walker nur für 2 ½. Zeit für Joshua Masters, für seinen Herrn und Gebieter einzugreifen und den Ref abzulenken, während Walker Punk mal wieder gepinned hat. Walker konfrontiert, typisch dämlicher babyface, Masters, Punk rollt ihn ein, aber auch das gibt nur 2. Walker hebt Punk auf, aber Masters zieht ihm den Fuß weg. Punk fällt auf Walker, der wird auch noch von Masters festgehalten, three-count. Ein gutes 15-Minuten-Match, bei dem deutlich wird, dass Punk wirklich in der Lage ist, ein Match zu tragen. (*** ¼).

Post-match lässt Punk noch ein Promo vom Stapel, in dem er sich über „aufgepumpte Ex-Football-Spieler“ wie Walker mokiert (JESSAS. WWE Creative Team, ihr seid so doof. Schon HIER exerziert Punk vor, wie man ihn booken muss).

The Role Model Jason Cross vs. Rainman

Zwei Typen, zu denen ich nix an Infos gefunden habe. Jason Cross spielt den cocky heel a la „The Model“ Rick Martel, Rainman, ein Schwarzer, kommt im Football-Outfit und hat das Gimmick, sich bei der „Untersuchung“ des Ringgears durch den Referee wie bei einer Polizei-Leibesvisitation hinzustellen. Face ist er trotzdem. Cross beginnt mit einem Wristlock, Rainman kontert mit einem eigenen Wristlock und einer armdrag-Serie. Ein erster two count für Rainman folgt nach einem sitdown powerslam. Cross antwortet mit einem neckbreaker und einem spinning neckbreaker für 2. Auch ein leg lariat und ein Dropkick Cross‘ sind nicht mehr wert, und auch eine (recht beeindruckende) standing shooting star press bringt nur 2. Rainman blockt einen Suplex, kontert mit einem eigenen Back Suplex und hulked sich up. Backdrop und Dropkick bringen den Regenmann wieder auf die Sonnenseite des Lebens – eine DDT-Variation, die den Kommentatoren scheinbar nicht weiter aufgefallen ist und ein Brainbuster bringen Rainman einen 2 1/2er. Cross wagt sich aufs oberste Seil, wird aber runtergeschüttelt. Hindert Cross nicht an einem spinning neckbreaker vom zweiten Seil für 2 ¾. Rainman setzt einen „sidesplitter“ (so’n Hybride aus Powerslam und DDT) out of nowhere für den three count. 12 Minuten würden solche Jungs in der WWE nie kriegen – hier schon. (** ½)

The Truth Austin Aries vs. Roderick Strong

Aries legt mit einem Promo los und geht clevererweise auf die armselige Zuschauerzahl an: „Ihr in Florida erkennt halt kein Talent!“ Strong, normalerweise eher ein Heel, hier aber local favorite, antwortet darauf, dass er Florida nicht schlechtreden lässt und sich deswegen den Titel holen wird. Nachdem Strong angedeutet hat, dass er, obwohl hier Face, vor Heel-Taktiken nicht zurückschreckt, entwickelt sich chain wrestling vom Feinsten. Aries versucht’s mit Power, aber Strong hat immer einen Konter auf Lager. Aries schafft einen spektakulären Dropkick aus Strongs Headscissors (in einer flüssigen Bewegung). Strong hat als Gegenangriff einen standing dropkick auf Lager, ein flying elbow vom mittleren Seil bringt 2. Aries kontert mit Tritten in die Rippen und und beginnt Strongs Rücken zu bearbeiten. Ein Knie in den Rücken ist für 2 gut. Aries weicht einem enziguri kick aus und rollt Strong für 2 ein, versucht’s dann mit einer submission. Strong dreht den Hold in einen Boston Crab um. Aries rettet sich in die Seile, kassiert aber einen Big Boot und einen Powerslam für 2. Mit einem leg lariag kommt Strong auch nicht wesentlich weiter. Jetzt ist Aries dran und kommt mit einer Serie aus hangmans neckbreaker und frog splash headbutt vom obersten Seil auch nur auf 2. Camel Clutch und STO führen für Aries auch nicht zum Ziel. Nach Strongs release German Suplex landet Aries recht heftig auf der Rübe, kann aber dennoch mit einem Back Suplex seinerseits für 2 covern. Strong, auch genannt „Messiah of the Backbreaker“, bringt endlich seinen trademark move zweimal an, aber bekommt auch nur den two count. Aries kommt mit zwei neckbreakern durch, das bringt 2 ½, ebenso wie eine Half Nelson/Backbreaker-Kombo von Strong. Strong versucht’s mit einer Art torture rack, Aries kontert ihn in einen submission hold of his own aus und Strong tapped sofort aus. Das Ende wirkt auf den ersten Blick komisch, aber das wird noch seine Geschichte haben. Ein sehr gutes 18-Minuten-Match, das Fans von Bryan Danielson gefallen müsste. (*** ½)

Roughhouse Ralph Mosca vs. Justin Credible

Mosca ist ein Unbekannter (der seinen Kampfnamen nach einer Mafia-Familie ausgesucht hat. Ob ich das täte?), Credible of course der Ex-ECW-World Champion, der dementsprechend jovial (think Steve Austin/Sandman) auftritt und mit seinem Promo gleich mal die Frage stellt: „Are you ready to get extreme?“ Das zahlenmäßig extrem überschaubare Publikum gefällt ihm aber scheinbar nicht wirklich… Schnell wird klar – das wird old-school ECW, also ein wilder Brawl durch die ganze Halle, dominiert von Mosca, der Credible quer durch den Ring, ins Publikum und auf die Tribüne prügelt. Auch Mülleimer und Stühle kommen zum Einsatz. Nach etwa drei Minuten geht’s wieder in den Ring, wo Justin ein kurzes Comeback hat, aber nach einem netten Suplex für 2 gecovered wird. Mosca beschwert sich über einen slow count, was Justin erlaubt, ihn für 2 einzurollen. Mosca geht leichtfertigerweise aufs oberste Seil und springt gerade eben so weit genug, dass Credible ihn mit dem Superkick erwischen kann. 1-2-3 in 4 Minuten. EIN abgezählter offensiver Move von Justin reicht… (*)

Main Event Time. Und der kann sich sehen lassen:

The Notorious 187 Homicide vs The Phenomenal AJ Styles

Was heute ein ziemlich GROSSES Match bei TNA wäre… Homicide stellt in einem kurzen heel promo klar, dass er den Titel will (ach?), AJ antwortet mit einem ebenso kurzen face promo, dass er so ziemlich das gleiche vor hat. AJ klaut Homicides Thug-Wollmütze, aber dann geht’s zum Wrestling. Schnelles mat wrestling ist angesagt und falls irgendjemand noch nicht mitgekriegt haben sollte, dass Homicide nicht nur ein Brawler, sondern auch ein feiner Techniker ist, tja, dem wird hier geholfen. Styles mit einer Brücke für 2, Homicide mit headscissors, Styles mit Facebuster, armbar, wristlock, armbar, headscissors in rascher Abfolge. Styles mit einer flying bodypress für 2 und einem spitzenmäßigen dropkick. Homicide lässt Fäuste sprechen und kommt mit einem scoop slam zu einem one count. Styles fliegt nach draußen und Homicide prüft die Stabilität seiner Birne mit einem double axe handle blow. Zurück im Ring wirft ein spinning kick Styles nunmehr Homicide raus, der anschließende baseball slide von AJ geht aber daneben. Homicide wirft Styles auf das Absperrgitter, rollte ihn zurück in den Ring und stellt per Tiefschlag klar, dass jetzt schluss mit lustig ist. Backbreaker von Homicide für 2, flying headbutt von Homicide für 2, Ellbogen und Knie gegen AJs Rübe. Ein zweiter Headbutt geht daneben. Styles bringt zwei clotheslines an, verfehlt aber mit der discus clothesline. Jawbreaker und Powerslam bringen AJ 2 ½. Homicide will auf’s oberste Seil, aber Styles verhindert’s und trifft einen spinnings ide slam für 2 ½. Homicide seinerseits kommt mit einer Powerbomb ebenfalls auf 2 ½, ein back neckbreaker und ein inverted DDT bringen Styles jeweils two-counts. AJ versucht den Styles Clash anzubringen, aber Homicide blockt zweimal, tritt AJ in die Magengrube und bekommt für einen Piledriver 2 ¾. Faustschläge werden getauscht, Ref Bump, Styles covered Homicide nach einem leg lariat, aber niemand kann zählen. Enter CM Punk mit einem Klappstuhl in der Hand. Punk hüpft in den Ring, verdrischt sowohl Styles als auch Homicide, ehe Styles ihn vertreibt und sich dabei den Stuhl aneignet. Justament jetzt kommt der Ref zu sich, sieht Styles mit dem Stuhl und lässt zwecks DQ die Glocke bimmeln. Homicide ist weiter. Punk und Masters versuchen die Crowd sarkastisch zu einer „ovation“ für Styles und Homicide zu bewegen (ich liebe Punks Shirt: „Sports Entertainment Sucks“. Tja, dann sollte man keinen WWE-Vertrag unterschreiben, hähä), während Styles und Homicide im Ring das Ergebnis diskutieren und schließlich zum Ergebnis kommen, dass das alles so nicht in Ordnung ist. Homicide suicide dived aufPunk und Masters. Punk flüchtet feige, Masters wird in den Ring gezogen: Double Team gegen Masters, Homicide überlässt Styles den finisher – Styles Clash. 20 unterhaltsame Minuten (***).

Post match ein Styles-Promo, der Homicide auffordert, Punk für den Titel zu schlagen und The Notorious 187 so nebenbei face turned.

Ende Disc 1 und Tag 1 des Turniers. Bis dahin eine mehr als nur solide Show.

Also auf zum zweiten Tag. Die Story des Turniers ist mittlerweile klar – CM Punk gegen Homicide… in diesem Sinne beginnt der Finaltag mit einem gemeinsamen Promo von Punk und Masters, die offiziell die Gründung ihres stables „The New Dawn“ bekanntgeben. Punk befiehlt Masters, Homicide um jeden Preis aus dem Turnier zu nehmen: „Injure him, if you must!“ (Übrigens sind die FIP-Veranstalter lernfähig – heute bleibt das Saallicht aus, so fällt die wieder nur zweistellige Zuschauerzahl nicht so auf).

Viertelfinale Joshua Masters vs Homicide

So’n Zufall, wa? Homicide legt los wie die Feuerwehr und bearbeitet Masters mit einer raschen Folge von armdrags, forearms, clotheslines und backdrops. Masters nimmt erst mal Reißaus und kommt nach der Atempause zurück, nur um für 2 gesuplexed zu werden. Der Punk-Lakai schafft tatsächlich eine offensive Aktion – einen big boot. Der Dank dafür ist ein Facecrusher vom obersten Seil und ein Hammer-Lariat für den three count. Homicide hat’s in knapp zwei Minuten erledigt (SQUASH). CM Punk hüpft in den Ring, um Homicide zu verprügeln, der fightet aber zurück und der Bösewicht haut feige ab.

Viertelfinale Kahagas vs Rainman

Rainman (der übrigens, mittlerweile wissenschaftlich von mir ermittelt, als Kory Chavis in der Indy-Scene aktiv ist und als Bodyguard von SoCal Val auffällig wurde) mit kurzem Face-Promo Sorte „danke für die Chance“. Die beiden Kontrahenten beginnen mit guten mat wrestling-Kombinationen, die vom überschaubaren, aber sachkundigen Publikum mit Szenenapplaus bedacht werden. Kahagas mit headscissors, Rainman hat als Antwort einen headlock takedown auf Lager. Kahagas kommt da allerdings raus, nach einem shoulderblock erneuert Rainman den Hold, wird aber in einen back suplex ausgekontert für 2. Ein Karatetritt gegen den Kopf ist auch nur für 2 gut, Rainman mit einem Powerslam für 2 ½. Kahagas spielt den Martial Artist mit einigen Kicks aus, aber Rainman trifft eine sitdown powerbomb, die erst mal beide k.o. zurücklässt. Man rappelt sich auf, tauscht forearm-Schläge aus, dann kann Rainman seinen Finisher, den sidesplitter anbringen und der Drops ist nach fünf Minuten gelutscht. (**). Nice effort, ein bissi kurz. Post match gibt’s shakehands der Aktiven und gemeinsames Feiern.

Viertelfinale Austin Aries vs. Jerelle Clark

Aries lässt zunächst ein Promo vom Stapel und beleidigt erneut die floridanische Wrestling-Heritage. Der Interviewer fragt Aries nach einem auffällig getapeden Zeigefinger, der eine gewisse Rolle beim gestrigen tap-out von Strong gespielt haben soll. Aries gibt sich einsilbig und schiebt’s auf einen eingewachsenen Fingernagel. Clark bringt ein kurzes face promo und lässt sich von den Fans feiern. Aries findet’s eher spaßig: „How much do you pay these people to cheer for you?“. Im Ring schindet der Heel erst mal Zeit. Clark übernimmt mit chops, forearms und zwei hiptosses das Kommando. Aries verzieht sich nach draußen, wird aber mit einem slingshot moonsault von Clark auf den kalten Hallenboden gedonnert. Aries steckt Clark einen Finger ins Auge und ergreift mit Tritten, forearms und Ellbogen die Initiative. Ein cooler Dropkick des Übeltuers ist einen two-count Wert. Aries bearbeitet Clarks Rücken, der revanchiert sich mit einem rana und Tritten in die Magengrube. Aries mit einem Powerslam für 2 und einem Backbreaker ebenfalls für 2. Nun möchte er seinen tape-Finger unterstützten submission hold anbringen, aber Clark kommt raus und reversed einen irish whip in eine coole headscissor/stunner-Kombination, gefolgt von forearm-Schlägen. Aries wehrt sich mit einem big boot, fängt sich aber einen reverse DDT für 2 ein. Ein pumphandle slam und ein weiterer slingshot moonsault, diesmal aber innerhalb des Ringgevierts, ist für Clark 2 ½ wert. Clark erklimmt nach einem back suplex das oberst Seil, aber Aries kontert ihn mit einem brainbuster aus, setzt seinen submission move an (und bohrt dabei den getapeden Finger offensichtlich hochgradig schmerzhaft in Clarks Gosche) und Jerelle tapped sofort, nach knapp 8 Minuten Kampfzeit. (**1/2)

Viertelfinale CM Punk vs Justin Credible

Punk verzichtet auf ein Promo, sondern bearbeitet die Fans für cheap heat (und boy, er IST gut als Heel, falls ich das noch nicht erwähnt habe). Credible macht ein Promo und erinnert Punk an seine Zeit als ECW-Champion (schon lustig, dass Punk zweieinhalb Jahre später unter WWE-Ägide selbst ECW-Champ wurde). Punk does a lot of stalling und geht dem Fight so lang wie möglich aus dem Weg. Endlich kommt’s zum lock-up, chain wrestling, takedown von Punk, mat wrestling, alles durchaus fein. Credible mit einem headlock, Punk mit shoulderblock, Credible clotheslined Punk in der Ringecke. Nach einem headlock takedown von Credible fingiert Punk eine Knieverletzung, nur um umgehend seinerseits Credibles Knie zu bearbeiten. Credible kommt mit einem roll-up trotzdem zu einem two-count. Punk setzt den figure four leglock an für 2 7/8. Credible kann reversen, aber Punk rettet sich in die Seile und setzt fort, Credibles Knie zu attackieren. Der Ex-ECW-Champ versucht einen Powerslam, aber das angeschlagene Knie gibt nach und er muss sich auf forearms gegen Punks Murmel und einem Tritt in den Bauch begnügen. Das bereitet immerhin einen DDT und einen Superkick vor, aber Credible braucht zu lange für’s Cover und Punk kann bei 2 ¾ auskicken. Credible signalisiert einen tombstone piledriver, aber wieder macht das böse Knie nicht mit, Punk rollt ihn ein und kommt mit Unterstützung des Seils zum three-count. (**1/2. Eigentlich ein gutes Match, aber das Finish war nicht berauschend). Nach 10 Minuten kann Punk den Halbfinaleinzug feiern.

Halbfinale Austin Aries vs. Homicide

Aries mit stalling zu Beginn, trotzdem ein kleiner „Austin-Aries“-Chant aus dem Publikum. Nach etwas mat wrestling kommt der gute alte test of strength zu Einsatz. Homicide stellt sich auf Austins Bein und bringt eine Brücke für 2. Homicide teilt chops aus, die sich nicht hinter denen von Ric Flair verstecken müssen. Aries mit forearms. Homicide versucht sein Glück mit headlock takedowns, aber mehr als ein 2er ist nicht drin. Homicide befasst sich ausgiebig mit Austins linken Arm, Aries hat sich seinerseits Homies linkes Bein als primäres Angriffsziel ausgesucht. Zwei weitere headlock takedown-Versuche sind wieder nur two-counts für Homicide wert, Aries kontert mit headscissors, aus denen Homicide sich befreit und Austin an der Nase packt. Ein Wahnsinns-Chop von Homicide wird von einem chinlock gefolgt, außerdem interessiert sich The Notorious 187 nun verstärkt für Austins Gesichtserker. Aries mit einem roll-up für 2, Homicide mit armbar und headlock, ein exzellenter hoher Dropkick von Austin – Homicide geht nach draußen und verpaßt Austin einen big boot direkt auf die Nase. Zurück im Ring bemüht sich Homie, Aries die Nase abzureißen – Nasenbluten bei Austin. Homicide verteilt großzügig chops und wirft Aries auf die Ringtreppe. Draußen bringt Austin einen shoulderblock und einen slingshot auf Homicides Arm, der nun zum hauptsächlichen Ziel wird. Homicide wird Arm voraus in den Ringpfosten geschleudert, ein weiterer slingshot, armbar für 2. Homicide rettet sich mit einem beherzten Griff an Austins Zinken. Aries mit einem hammerlock für 2, Homicide mit einem kurzen chop-Comeback, ehe Aries erneut den Arm bearbeitet. Homicide kann Austin über’s oberste Seil werfen und versucht einen Superplex, aber Austin blockt und will Homicide erneut gegen den Ringpfosten schicken. Konter von Homicide – er schleudert The Truth auf den Boden. Headbutt-Serie von Homicide, chops, kicks, forearm, T-Bone für 2 ¾. Aries entwickelt aus einem hammerlock den divorce court und setzt Homicide aufs oberste turnbuckle. Superplex-Versuch, aber Homicide blockt. Beim zweiten Anlauf klappt’s für 2 ¾. Homicide mit dem Copkilla, aber Aries rollt aus dem Weg. Homicide mit chops und einem mächtigen lariat für 3 nach 16 Minuten. (***) Der erste Finalist nach einem richtig guten Match ist Homicide!

Halbfinale CM Punk vs Rainman Punk nun doch wieder mit einem Promo – der arme Announcer wird als „fat human microphone stand“ bezeichnet, ehe Punk Tacheles redet: „Euer Komplex für Schläger und Drogendealer (wie Homicide) ist der Grund, warum Joshua Masters jetzt im Krankenhaus liegt!“ Es ist SO absolut in character für den straight-edge-Punk, wenn er sich hier darauf einschießt, dass ein Typ wie Homicide als face und Publikumsliebling gefeiert wird. Einfach genial, der Mann als Heel (ich weiß, ich wiederhole mich). Im Ring hätte Punk gern ein shakehands mit Rainman, doch der ist im Gegensatz zu den meisten faces nicht völlig blöd und verweigert grinsend. Punk beschwert sich beim Ringrichter und beleidigt nach alter heel-Kunst die Fans. Rainman rollt ihn für 2 ein – herrlich frustriert verzieht sich Punk nach draußen und legt erst mal eine Pause am timekeeper table ein, dieweil Rainman sich köstlich über die Attitüde seines Gegners amüsiert. Schließlich wird’s Rainman zu langweilig und er landet einen baseball slide unter dem untersten Seil in Punks Rücken. Man kloppt sich ein wenig draußen. Back in the ring Punk mit einem kneelift, aber Rainman antwortet mit chops und punches. Nach kurzem Intermezzo außerhalb des Rings face first flapjack von Rainman, gefolgt von einem Dropkick und armdrag takedown. Rainman hängt sich für 2 an Punks linken Arm, Punk mit Ellbogen auf Rainmans Schädel. Rainman mit einem weiteren armdrag takedown und einem leg drop auf Punks Arm. Ein Ablenkungsmanöver gibt Punk kurzzeitig die Kontrolle, aber Rainman schickt ihn mit einem Reversal in die Ecke und zeeht die 10-punch-corner-routine ab, kommt aber nur bis 8 und fängt sich einen atomic drop ein. Punk folgt mit einem neckbreaerk und drei kneedrops auf den Kopf. Legdrop und Powerslam von Punk, dann ein slingshot-catapult-Manöver unter dem untersten Seil gegen Rainmans Hals. Illegales Würgen schließt sich an, aber Rainman gelingt ein backslide-Konter für 2. Punk mit einem running leg lariat, der Rainman zu Boden schickt – bis der sich wieder berappelt, unterhält Punk die crowd mit Liegestützen. „Nobody likes you“-chant. Rainman kommt mit forearms zurück, aber sein big boot verfehlt das Ziel. Punk mit einem Cover für 2, setzt einen submission hold an, aber Rainman fällt auf Punk (für 2). Sitdown powerbomb von Rainman, dann eine Kombination backdrop, clothesline, back suplex. Punk bringt einen vom Ref unbeobachteten Tiefschlag an und covert Rainman mit beiden Füßen auf dem Seil. A-1-a-2-a-3 und your second finalist is CM Punk nach 14 Minuten. (**1/2).

Post-match fordert Punk Homicide für sofortige Regelung der anstehenden Angelegenheiten, i.e. „the beating of a lifetime“ heraus. Homicide lässt sich nicht lumpen, aber – ha-haa – unerwarterweise ist Masters nicht hospitalisiert, sondern greift aus dem Hinterhalt an. Homicide wird 2-on-1 vermöbelt, aber Rainman cleans house und die heels verzupfen sich.

Pausenfüller „Four Way Fray“ Vordell Walker vs Slim J vs Jason Cross vs Roderick Strong

Das announce team reitet drauf rum, dass der Sieger dieses 4-Mann-gleichzeitig-im-Ring-elimination-style-matches gute Karten für einen title shot hätte. Walker und Strong arrangieren sich schnell als face team und double clotheslinen die heels. Cross fliegt aus dem Ring, Slim J (der die nette Angewohnheit hat, seine Eier zu schaukeln. Kommentator: „Nobody wants to see THAT!“) fängt sich eine double powerbomb ein. Leichte dissension unter den faces, man kann sich nicht einigen, wer J covern darf. Slim mit punches, aber Walker no-sells wie gehabt. J mit einem hübschen huricanrana gegen Walker, während Cross und Strong außerhalb brawlen. Slim J mit einem flying crossbody gegen Walker, spielt aber den Einzelkämpfer und bereitet ein high-risk-Manöver gegen Cross vom obersten Seil vor. Cross schüttelt ihn vom Seil und eliminiert ihn mit einem facebuster. Cross befasst sich nun mit Strong, während Walker noch den Effekt des huricanrana abschüttelt. Als Walker sich wieder erholt hat, landet er einen spinning heel kick gegen Cross, aber erneut keine Einigung über’s Cover. Walker und Strong traden chops, was Cross erlaubt, Walker für 2 einzurollen. Strong rollt Cross für 2 ein und Walker rollt Strong wiederum für 2 ein (nette kleine comedy-Serie). Nach kurzem stand-off einigen sich Strong und Cross auf double-teaming gegen Walker, aber der bringt beide mit einem coolen headscissor-rana-thingy zu Boden. Suplex gegen Strong, german suplex gegen Cross. Strong rollt nach draußen, Walker mit einem suicide dive gegn Strong in die Absperrgitter. Cross mit einer flying bodypress nach draußen gegen beide – Cross rollt Walker wieder in den Ring und kassiert für seine Bemühungen einen kick in den Magen. Walker setzt einen northern light suplex an, aber Strong kommt von hinten und suplexed BEIDE auf einmal für 2. Walker mit einem enziguri gegen Strong. Der wiederum versucht einen DDT gegen Cross, wird aber geblockt. Strong rammt Walker die Knie ins Gewölle, was Cross mit einem schnellen roll-up für 3 ausnutzt. Strong rollt seinerseits Cross für 2 ein – near-fall-Festival. Cross mit kick und brainbuster für 2, geht aufs mittlere Seil, aber Strong powerbombt ihn für den three-count. 8 Minuten reines clusterfuck-spotfest, aber entertaining. (**3/4).

FIP World Heavyweight Championship Match – CM Punk vs Homicide

Auf die Gefahr hin, mich nochmals zu wiederholen – Punk is a natural heel. Seine crowd interaction ist fantastisch. Homicide wird bei seinem ring entrance erneut von Masters attackiert. Punk mit einem suicide dive, aber Homicide weicht aus, so dass Punk nur seinen Lakaien für einige Zeit ausknipst, erst recht, nachdem Homie beide mit einer plancha plättet (und Punk noch einen Popcorn-Eimer aus dem Publikum aufsetzt. Call him Buckethead). Man brawlt abseits des Rings – mächtige chops von Homie, Punk wirft Homicide über die Absperrung. Es geht ins Publikum und auf die unbesetzte Tribüne. Punk schnappt sich einen Stuhl und malträtiert damit Homicides Magengegend. Hm, ist das ein falls-count-anywhere match? Auch das announce team kann nur spekulieren. Homicide donnert Punk gegen die Wand und benutzt einen Mülleimer als Schlagwerkzeug, direkt neben dem FIP-Merchandise-Stand. Punk macht aus der Not eine Tugend, greift sich ein T-Shirt (aber wohl ohne ordnungsgemäß dafür zu bezahlen) und stranguliert damit Homicide. Die Halle ist nicht groß genug – es geht raus ins Foyer, zu den Essensständen (und jepp, das ist eine Riesenhalle. Der Hurrikan muss FIP mächtig ins Handwerk gespuckt haben, denn man hat wohl wirklich mit regem Publikumsinteresse kalkuliert). Obwohl das Wetter ungemütlich aussieht, prügeln sich die beiden Kämpen auf den Hallen-Vorplatz. Hiptoss und Suplex von Homicide auf dem nassen Rasen. Punk schleudert Homie gegen einen Laternenmast. Dem straight edge superstar scheint klar zu werden, dass das Match hier nicht zu gewinnen ist, er klemmt sich Homicide unter den Arm und schleppt ihn wieder ins Gebäude. Homicide aber schubst ihn gegen die Eingangstür. Zurück im Foyer pflanzt Homicide Punk auf einen Stuhl und walzt ihn mit einer heftigen clothesline nieder. Punk revanchiert sich mit einem atomic drop auf die Stuhllehne (autsch!) und zerrt Homicide wieder Richtung Halle und Ring. Homie fällt ein, dass er unterwegs noch mal austreten muss und leitet den Tross (inklusive der praktisch kompletten Zuschauerschaft, die dem Treiben sklavisch folgt) aufs Herrenklo um, wo er Punk gesichtsmäßig Bekanntschaft mit dem WC-Stein im Urinal schließen lässt (yummy). Wenigstens sah die Dillerbude sauber aus… Zurück in der Halle greift Homicide sich ein Absperrband o.ä. und verprügelt Punk damit. Nerve hold von Homicide, atomic drop von Punk gegen Homicide in den Ringpfosten (erneut autsch). Punk würgt Homicide mit dem Band und wirft ihn Kehle voran aufs Absperrgitter. Homicide kommt mit chops zurück und schleudert Punk kopf voran in einen Stuhl, den ein Fan nach vorheriger Anweisung durch The Notorious 187 hochhält. Homicide rollt Punk in den Ring und die Ringglocke läutet?? Des Rätsels Lösung – nach 13 Minutem wilden Brawl durch die ganze Arena fängt das Match jetzt AN! Punk mit einem laschen Cover für 2, ein big legdrop vom obersten Seil bringt schon 2 ½. Punk versucht einen Suplex, aber Homicide kontert’s in einen piledriver für 2. Belly-to-belly-Suplex von Homicide für 2, dieweil Joshua Masters langsam seine Knochen sortiert hat und wieder bereit zu sein scheint, für seinen Herrn und Gebieter einzugreifen. Mule kick von Punk, backslide von Homicide für 2. Punk schafft seinen Tower of Chicago für 2 ½. Homicide bringt erstmals seinen bislang stets erfolgreichen lariat ins Ziel, aber nur 2, da Masters den Ref wegzieht. Homicide wirft Punk auf Masters. Suplex gegen Punk, Masters zieht Homicide den Fuß weg, Punk fällt auf ihn, Masters hält Homicide fest, trotzdem nur 2. Big lariat von Homicide – 1, 2, 3 und der erste FIP-World Heavyweight Champion heißt nach 18 Minuten Homicide! (***1/2).

Die faces (minus des offenbar bereits abgereisten AJ Styles) gesellen sich zur Siegesfeier in den Ring (und es sieht fast so aus, als wären mehr Leute IM Ring als außenrum…). Homicide gibt eine offene Herausforderung („anywho, anytime, anyplace“) bekannt und schreibt gut gelaunt noch eine Runde Autogramme für Kids.

Fazit: vom Wrestling-Standpunkt her eine sehr solide Show. Kein high-flying-Spektakel-Feuerwerk wie die X-Division von TNA, sondern viel technisch gutes groundwork, wie’s auch bei ROH gern gesehen wird (Kunststück, Gabe Sapolsky bucht ja mittlerweile sowohl FIP als auch ROH), angemessenes Einstreuen von high-impact-Manövern und gute Psychologie in den Matches (wenngleich Homicide seinen im Halbfinale malträtierten Arm im Finale ruhig etwas mehr hätte sellen können). Nichts für Leute, die die outlandishen Gimmicks der WWE und deren soap-opera-approach mögen, sondern für diejenigen, denen die Athletik, die Moves, die Psychologie Entertainment genug sind. Schade für FIP, dass die Show so extrem schlecht besucht war (aber die Umstände sind ja bekannt).

Produktionstechnisch gibt’s bei einer Indy-Show wie dieser natürlich keine Bombast-Ring-Entrances mit 300 Druiden und Feuerwerk im Gegenwert des Bruttosozialprodukts eines zentralafrikanischen Staates – ein FIP-Backdrop, ein bissl generische Rock-Stock-Musik, das isses. Die Kameraführung ist okay (man hat wohl mit drei Kameras gearbeitet), das Editing gelegentlich verbesserungswürdig und ab und zu zoomt mal einer der Kameramänner, ohne zu beachten, dass sein technisches Gerät dafür nicht ausgelegt ist – aber selbst TNA, die ein * geringfügig * größeres Budget haben als FIP, bekommen’s ja heutzutage in ihren PPVs noch nicht hin, die wichtige Action zu zeigen…

Das Kommentatorenteam ist durchaus gut aufgelegt und recht sachkundig (ähnlich wie bei MTVs kurzlebiger Wrestling Society X werden andere Promotions und Titelgewinne dort explizit erwähnt), allerdings gehen Platitüden wie „we don’t know where FIP will be 3, 4, 5 shows from now“ nach der dritten Wiederholung langsam auf den Zeiger.

Summa summarum – die Doppel-DVD, vertrieben von World Wrestling Network und ROH, mittlerweile bei ebay recht günstig zu haben, ist eine gute Anschaffung für Fans speziell des ROH-Stils – wem „Respect is Earned“ und „Driven“, die ROH-PPVs, gut gefallen haben, sollte hier zuschlagen. Jede Menge Talent ist versammelt und schon allein aufgrund der Karrieren, die Leute wie Punk, Homicide, Aries oder Strong gemacht haben (nicht vergessen – keine zwei Jahre nach diesem Turnier stand CM Punk bei der WWE Survivor Series im Quasi-Main-Event in einem Team mit Triple H und Shawn Michaels), sehenswert. Schade halt nur, dass der schwache Besuch keine rechte Stimmung aufkommen lassen will. Aber davon sollte sich der geneigte Fan nicht abhalten lassen. Thumbs up!

4/5
(c) 2007 Dr. Acula


mm
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