Frauenlager der Ninja

 
  • Deutscher Titel: Frauenlager der Ninja
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  • Regie: Godfrey Ho (als Tommy Cheng)
  • Land: Taiwan/Hongkong/Philippinen
  • Jahr: 1987
  • Darsteller:

    Jenny, „Lady Ninja“ (Cora Bentley)
    David Green
    Daniel Wells
    Barbara Watson
    Dorothy Yip
    Chris Peterson
    Walter Leech


Vorwort

Betreten wir einmal mehr Neuland, was die Art der hier besprochenen Filme angeht. Meine Geistesverwandten vom B-Masters Cabal haben sich ja als Thema ihres letzten „Round Tables“ Ninja-Filme ausgekuckt, und da will ich als Bewunderer aus der Ferne nicht nachstehen. Allerdings ist das Thema „meines“ Films eine solche Obskurität, von der vermutlich nicht mal Ken Begg, Andrew Borntreger, Nathan Shumate oder die Jungs von Stomp Tokyo irgendwann mal was gehört haben (vielleicht gerade noch die Freunde von Teleport City).

In fact kann ich den Film nicht mal so besprechen, wie ich das mit den restlichen hier vertretenen Exemplaren gewöhnlich tue, denn ich muss einiges vorwegnehmen, was normalerweise in den dritten Teil meiner Reviews, die „Analyse“ gehören würde.

FRAUENLAGER DER NINJA ist so obskur, dass sich nicht einmal der Original-Titel verifizieren liess. Nach meinen extensiven Recherchen könnte es sich hier um NINJA PHANTOM HEROES handeln, aber das ist auch nur eine Vermutung. Daher muss hier einiges zur „Entstehung“ des Films gesagt werden.

Update: Bei Recherchen zu einem anderen Ninja-Streifen konnte ich tatsächlich den „Originaltitel“ ausfindig machen – internationale Märkte kennen den Streifen unter dem nicht viel sinnvolleren Titel SHADOW KILLERS. Macht daraus, was Ihr mögt 🙂

Es handelt sich hier um eine Filmark-Produktion. Filmark war eine der diversen Companies, die einer der grössten Halsabschneider des Hongkong-Kinos, nämlich Godfrey Ho (zuständig für die MEN BEHIND THE SUN-Filme, die Ho selbst als „Dokumentationen“ verkauft), einst aus der Taufe hob, und für die er sich das Pseudonym Tomas Tang zulegte. Irgendwann verkaufte Ho den Schuppen (der niemals irgendwo offiziell gemeldet war) an Investoren auf den Phillippinen, die fleissig weiter unter dem Namen Tomas Tang Filme machten (Ho streitet entschieden ab, mit diesen Filmen irgendwas zu tun zu haben). Der Name Filmark wecheslte mehrfach die Besitzer, einer der Besitzer fackelte irgendwann mit seinem ganzen Büro ab und die Legende wurde geboren, der „echte“ Tomas Tang sei gestorben. Die diversen Inkarnationen von Filmark drehen aber bis zum heutigen Tage Filme in Malaysia, auf den Phillippinen, in Thailand und wer weiss noch wo, und die meisten nutzen das, äh, zugkräftige Tomas-Tang-Pseudonym, das also mehr eine Art „Frau Sammelnummer“ ist als das Handle eines einzelnen Auftragsregisseurs. Um die Verwirrung komplett zu machen, behauptet die IMDB unverschämterweise, „Tomas Tang“ sei ein Schwede und als solcher jetzt für schwedische TV-Produktionen tätig (und jubelt diesem Tomas Tang dabei auch munter diverse Asia-Productions unter).

Sei es, wie es sei. Filmark-Hauspolitik war jedenfalls immer, mit Pseudonymen zu arbeiten, da man die Filme für den westlichen Markt produzierte; also wurden auch einheimische Akteure mit englischen Namen versehen und meist heuerte man auch ein paar westliche Akteure an (die bekanntesten dieser Produktionen sind vermutlich die diversen Godfrey-Ho-Filme mit Richard Harrison). Spätestens, als sich Ho offiziell von Filmark trennte, griff die Produktionsschmiede noch ein anderes Mittel auf (böse Zungen behaupten, dass auch Ho selbst sich solcher Mittel bedient hätte). Filmark besorgte sich unfertige oder weithin unbekannte Filme aller Art aus dem asiatischen Raum, schnitt sie um und drehte zwanzig-dreissig Minuten eigenes Material (bevorzugt Ninja-Kram) drumrum, auch wenn es sich um irgendwelche taiwanesichen Familiendramen handelte. Und damit sind wir dann auch endlich bei unserem Streifen. Auch FRAUENLAGER DER NINJA ist ein solches Konglomerat, doch hier ist wenigstens bekannt, welcher Streifen verhackstückt wurde – das Kriegsgefangenendrama GIRLS IN A TIGER´S CAGE, ein Hongkong-Film aus dem Jahr 1985, ein relativ straighter Exploiter um gefangene Chinesinnen in einem japanischen Lager, wo sie diversen schlimmen Sachen ausgesetzt sind. Die Tatsache, dass dieser Streifen offenkundig im Zweiten Weltkrieg spielt, störte „Tomas Tang“ (wer immer das zu diesem Zeitpunkt auch war) wenig, hinderte ihn auf jeden Fall nicht daran, Filmark-typisch eine Ninja-Story drum zu stricken und selbige in der relativen Gegenwart anzusiedeln. Das hat natürlich gar lustige Konsequenzen für das filmische Endprodukt, wenn die beiden unterschiedlichen Filme miteinander interagieren – ich habe das mal für das Review so gelöst, dass das Kürzel OF für Old Footage, also den Original-Film, und NF für New Footage, also den von Filmark dazugedödelten Kram steht.

Ach, und ehe ich´s vergesse, einen hab ich noch: den Original-Cover-Text der deutschen Videobox. Man achte auf Satzbau, Namen und Inhalt und vergleiche dann mit dem, was wirklich kommt…

„Immer häufiger verschwinden blutjunge, hübsche Mädchen auf geheimnisvolle Art und Weise. – Gekidnappt von den skrupellosen „Black Ninjas“, die weder vor Mord, Folter oder Vergewaltigung zurückschrecken, um an Bordelle oder reiche Amerikaner verkauft zu werden! (Anm. von MR: !!! Ninjas=Sexualmasochisten? Die verkaufen sich selbst und schrecken dfaür vor Mord usw. nicht zurück? WAHUUU!) Als auch Jenny, die Tochter des reichen Geschäftsmanns Jack Bentley, ein Opfer der brutalen Entführer wird, nimmt er das Gesetz in eigene Hände. Ein Ninja-Killer, die ebenso schöne wie gefährliche Tina, soll Jenny und die vielen anderen Frauen aus ihrer qualvollen Gefangenschaft befreien. – Ein Höllenjob. In einem lebensgefährlichen Alleingang erreicht Tina endlich das schwer bewachte Lager. Mit dem Mut der Verzweiflung, aber auch in der Gewissheit, dass die geschundenen Mädchen ihren Kampf gegen die „Black Ninjas“ unterstützen, setzt sie alles auf eine Karte…“ Und nun erzähle ich Euch, was sich wirklich zugetragen hat…


Inhalt

NF: zu schäbiger 80er-Instrumental-Rock-Music spielen sich die Opening Credits über Freizeitvergnügen am Wasser ab. Man paddelt im See oder macht ein Picknick im Grünen. Everything könnte wundervoll sein, würden der Gruppe von zwei Jungs und drei Mädels Ninjas auflauern. Die schnappen sich die Girls und plätten die mit unzureichenden Kampfkünsten ausgestatteten Jungschen. Ein anderes Maiderl lässt sich derweilen in einem Boot von einem weiteren Jüngling rumkutschieren. Die Ninjas können nicht widerstehen und schiessen einen Mini-Torpedo (!!!) auf das Boot an. Die Bootspassagiere fallen ins Wasser, die bösen Ninjas retten das Mädchen (das sich artig bedankt) und meucheln den Kerl.

Anderswo betreibt ein junger weisser Schnösel Kampfsporttraining mit seinem Meister, der allerdings nicht unbedingt ein sonderlich impressiver Kampfkünstler zu sein scheint. Ein asiatisches Mädchen kuckt zu und schon entern die Ninja. Es entbrennt ein extrem lahmer Fight zwischen Kampftrainer und Ninja, der Schüler wird gemetzelt und das Mädchen entführt.

Wieder anderswo sind zwei Anzugträger sichtlich nervös, denn auf ihren Köpfen ruhen Äpfel. Da hat wohl jemand vor, Wilhelm Tell zu spielen. So ist es und der Spieler ist ein blauer Ninja. Korrektur: EINE blaue Ninja, die die Äpfel rather unconvincing mit ihren Wurfsternen spaltet. Ein mittelalter Herr schaut zu und ist allerdings impressed. Zwei seiner Schergen stürzen sich mit Schwertern auf die Ninja, die sich in einen ungefähr dreissig Kilo schwereren Stuntman verwandelt. Sie haut den beiden auf die Mütze und der Herr, Mr. Bentley, ist nun endgültig sicher, den richtigen Kandidaten für den Job zu haben. Ya see, Bentleys Tochter Silvia (von wegen Jenny) ist von den Ninjas entführt worden (my guess: sie war die beim Kampftraining entführte – ist schwer zu sagen, denn im restlichen Film wird sie von OF gespielt; da Bentley eindeutig westliches Material ist, handelt es sich aber wohl um eine Adoptivtochter…) und Lady Ninja Jenny (von wegen Tina) soll sie gegen Bezahlung rauspauken. Jenny übernimmt den Job.

Laut Covertext sollte jetzt der „lebensgefährliche Alleingang“ beginnen. Der sieht so aus, dass sich Jenny in Zivil, also nicht ihrem schicken Ninjadress an einen Strand hockt und wartet, bis die Ninjas sie ungefähr drei Sekunden später entführen.

Für die Filmemacher wird´s jetzt kompliziert, denn Jenny erreicht (nach ungefähr sieben Minuten im Film) das Lager, d.h. OF und NF müssen jetzt in die SELBE Szene gemischt werden. Die neuen Gefangenen werden zum Glück in der OF mit einem relativ generic Lastwagen transportiert, also bauten die Filmark-Leute die Heckklappe dieses Transporters nach und stellten ihre Akteure dahinter, was sogar HALBWEGS funktioniert. Unterwegs bekommt Jenny erste Eindrücke vom Lagerleben. Die Mädels müssen unter Aufsicht diverser asiatischer Uniformträger Steine kloppen und offenbar eine Strasse bauen (eeehh… war nicht was von Verkauf an Bordelle die Rede? Ach ja, stimmt, das betrifft ja die Ninjas :-)). Ein Mädel unternimmt einen Fluchtversuch, wird aber vom zuverlässigen deutschen Schäferhund zur Strecke gebracht (diese Szene ist selbstverständlich OF).

Der Laster erreicht nun endgültig das eigentliche Lager, eine Festung von geradezu biblischen Ausmassen (also perfekt unauffällig). Für die Neuankömmlinge beginnt das übliche Spiel. Der sadistische Aufseher Chan zwingt drei der neuen Schnuckis zum Strippen, dann dürfen sie ein paar Hampelmänner und Liegestützen machen, bevor er ein paar Schläge auf nackte Pos austeilt (wer sich wundert, warum Jenny nicht dabei ist – es ist OF). In einem seltenen Anfall von Zurückhaltung filmte der Original-Filmemacher diese Szene durch Gitterstäbe, wodurch die interessanten Stellen nackter Frauenkörper bedeckt sind. In NF bekommt dieweil auch Jenny ihre neuen Lagerklamotten und versucht durch heftiges Augenrollen anzudeuten, die OF-Szene mitzuerleben und dort Silvia zu erkennen.

In einer der witzigeren Eskapaden des Films unterhält sich danach OF-Chan mit NF-Davis (=chief bad guy). Davis unterrichtet Chan darüber, dass ein gewisser Mr. Santana insgesamt 53 Mädchen bestellt hat. Chan sieht da kein Problem (hier sollte man auf die jeweiligen Räume achten, in denen NF-Davis und OF-Chan sitzen – NULL Ähnlichkeit…).

Wir entern einen längeren Abschnitt OF. Die neuen Gefangenen (also natürlich abzüglich Jenny) werden in die Zellen gebracht, in der die örtliche Queen Bee gleich mal die Verhältnisse gerade rücken will. Silvia kann sie damit imponieren, aber nicht einer gewissen Mary. Mary und die Queen Bee, die vermutlich Amy heisst, liefern sich einen kurzen Catfight. Mary gewinnt, macht aber klar, dass sie eigentlich keinerlei Ansprüche stellt, sondern nur in Ruhe gelassen werden will. Amy sinnt ob der peinlichen Niederlage dennoch auf Rache und die erfolgt am nächsten Tag im Waschraum (jawoll, obligatorische Duschszene). Mary muss einstecken, rettet sich aber durch das schnelle Greifen eines Rohrs und pustet heissen Wasserdampf auf die Angreiferinnen.

Amy ist immer noch nicht zufrieden. Sie will für Mary, die in Einzelhaft ist, das Essen ein wenig verfeinern, wird aber von Silvia daran gehindert. Die Einzelhaft ist recht happig, denn es ist neben „Einzelhaft“ auch noch „Dunkelhaft“ und „Gefesselthaft“, es bleibt Mary nix übrig, als den zugeschobenen Brotkrumpen nur mit den Zähnen zu vertilgen.

Das alles ist relativ straighte WIP-Kost, wie man sie gewohnt ist. Also muss jetzt wieder etwas neues Material her. Bei der harten Arbeit (offensichtlich charakterbildend, laut Ninja-Ansicht, für Demnächst-zu-verkaufende-Mädchen) wird durch „geschickte“ Kombination von OF und NF die täuschend echte Illusion erzeugt, Jenny würde Silvia ein Bein stellen und ihr dann eine Drahtzwinge zustecken.

OF: Chan bittet Silvia in sein Büro. „Sag mir alles, was dir nicht gefällt, du sollst dich hier doch wohlfühlen,“ scheinheiligt er. „Ich will heim,“ entgegnet Silvia und Chan deutet an, dass man über alles reden könne, wenn sie ein wenig nett ist. Im nächsten Bild wird Silvia in die Zelle zurückgebracht.

NF: Jenny ist bei der steinkloppenden Arbeit, ein Ninja überwacht das. Jenny gibt ein paar unglaublich unauffällige Signale und andere Gefangene lösen einen kleinen Steinschlag aus. OF: Der Steinschlag bietet offenkundig Silvia Gelegenheit, Amy das Leben zu retten und Jenny nickt aus der NF ihr Wohlwollen, das lief nach Plan (!). Nun, auf jeden Fall sind jetzt Amy, Mary und Silvia beste Freundinnen, zumal Silvia offenbar den sexuellen Gelüsten Chans widerstanden hat. Plot-Point: Amy und Silvia diskutieren kurz im Waschraum über das Abwassersystem, das, so Amy vermint ist und zur Flucht daher denkbar ungeeignet, ausserdem informiert sie Silvia, dass die Behörden von dem Lager nichts wissen (?!?).

Nun folgt eine Stelle OF, bei der ich mich vor Lachen nicht halten konnte, denn die Gefangenen bekommen … POST! Das mag im Originalfilm ja durchaus Sinn gemacht haben, aber – EH… wie adressiert man an ein entführtes Mädchen: „An: Silvia Bentley, entführt von bösen Ninjas, irgendwo in einem Lager“? Der örtliche Postzustelldienst scheint jedenfalls auf Zack zu sein. Nur Silvia kriegt leider kein Briefchen, weswegen ihr die NF-Jenny empfiehlt, doch einen Brief an den Papa zu schreiben (!). Silvia fragt sich zwar, wie der Brief durch die Zensur gehen soll (!!), aber Jenny verspricht, den Brief persönlich abzuliefern (!!!). ARGH! Ich kann nicht mehr…

Mix OF/NF: Silvia schreibt einen dramatischen Brief: „Ich halte es nicht länger aus, bitte rette mich, Gruss Silviä. (EHRLICH!)

NF: Zwei Filmsekunden später steht Jenny im Ninjadress vor Silvias Vater. Anstelle sich zu fragen, warum Jenny statt eines Briefes nicht lieber Silvia mitgebracht hat, wenn sie offensichtlich nach Belieben kommen und gehen kann, macht er nur grosse Augen, als sich Jenny mittels einer Rauchbombe in Luft auflöst (!).

OF: Eins der gefangenen Mädchen windet sich vor Schmerzen. Problem nur: es gibt im Lager keinen Arzt. Silvia, mit medizinischen Kenntnissen versorgt, diagnostiziert Blinddarmdurchbruch, aber das OP-Besteck des Lagers ist verrostet. Man müsste sie also ins Krankenhaus schaffen. NF: Chan und Davis diskutieren die Sachlage (hier agieren übrigens Chan und Davis tatsächlich in der selben Kulisse, also hat Filmark entweder einen guten Chan-Impersonator aufgetrieben oder in der Tat den betreffenden Schauspieler angeheuert) und Davis entscheidet, dass Krankenhaus gar nicht in die Tüte kommt. OF: In der nächsten Szene begraben Amy und Silvia die Dahingeschiedene vor der Lagertür.

OF: Wieder mal kommt eine neue Gefangene, diesmal ist es eine gewisse Polly und offenbar eine alte Freundin von Silvia, nicht dass das irgendwann mal weiter eine Rolle spielen sollte (andererseits – altes China-Syndrom: ich kann die einfach nicht unterscheiden, und wenn sie sich nicht mit Namen ansprechen, bin ich rettungslos verloren).

NF: Davis entpuppt sich als Ninja und zieht ein paar Trainingseinheiten durch, wird dabei von Jenny beobachtet. Davis hat coole Sachen drauf, so kann er z.B. auf Wolken laufen und Rauch und Wind aus seinen Händen pusten.

OF: Silvia trägt sich mit Fluchtplänen und bearbeitet die Bohlen der Zelle, um sich darunter rauszugraben. Sie klaut sich aus der Näherei des Lagers (!) eine Nähmaschinennadel. Zum Abendessen lässt sie sich extra viel Sojasosse servieren und verbringt die Nacht mit Durchfall und Fieber, was ihr am nächsten Tag zugute gereicht, denn der mitleidige Wärter verordnet ihr einen arbeitsfreien Tag (!). Silvia nutzt das und schlägt sich in den Untergrund durch, der ist zwar nicht vermint, aber immerhin verstacheldrahtet, aber Jenny hat ihr ja die Drahtzwinge zugesteckt.

OF: Bei der Arbeit klappt Mary zusammen und ein anderes Mädchen versucht ihr zu helfen (peinlich, peinlich: das andere Mädchen ist, zumindest was die OF angeht, niemand anderes als Silvia, trägt sie doch deren Gefangenen-Nummer gross auf dem Kittel). Ein Wärter schnauzt beide an und gibt ihnen mit der Peitsche. Reihenweise fallen die Mädels nun um, und der Obermacker verkündet, dass es zu heiss zum Arbeiten ist und deswegen alle zurück ins Lager sollen. NF: Ein Ninja leitet das Kommando an Jennys Abteilung weiter, doch zur Überraschung des Ninjas überredet Jenny die Gefangenen zur Weiterarbeit (damit Silvia ungestört abhauen kann).

OF: Silvia hat sich mittlerweile ins Abwassersystem vorgearbeitet, macht ein wenig Lärm und so wird ihre Flucht enttarnt. ALARM!. Silvia montiet ein mannshohes Rohrelement ab (!) und kreicht durch die Abwasserröhre. Die Wärter sind nicht dumm. Chan lässt Kerosin in das Abwassersystem leiten und es anzünden. Silvia entkommt knapp den Flammen in offenes Gewässer und kraucht an Land, nur um dort Chans Einfangkommando in die Arme zu laufen. Chan will Silvia an Ort und Stelle erschiessen, aber sein Chef Wing (eh, ich dachte, Davis wäre der Obermacker?) setzt ihn ins Bild, dass Silvia schon an Mr. Santana verkauft sei. Ein Mädchen mit der Gefangenennummer 719 (und wenn die interne Logik, dass die Mädels mit Nummer 700 und höher zur NF gehören, ist das eben NF) wird gefangen und sekundenkurz gefoltert.

NF: Jenny strolcht durchs Gehölz und rauchbombt sich aus purer Langeweile in ihre Ninja-Identität (allerliebst: dadurch materialisiert nicht nur ihr Dress, sondern auch ihr Schwert). Pünktlich bewerfen sie drei schwarze Ninjas mit Wurfsternen und verwickeln sie, bzw. ihren übergewichtigen Stuntman, in ein Gefecht, dessen Gipfel der Lächerlichkeit damit erreicht wird, dass Lady Ninja auf die Schultern eines der Angreifer springt und von dort aus weiterkämpft! (UUUAAAARRRGHHH! You´re kidding me!!!) Lady Ninja killt schlussendlich alle drei Angreifer – der ganze Kampf fand natürlich nur deswegen statt, weil den Filmark-Leuten aufging, dass die potentiellen Kunden für einen Ninja-Film bezahlt haben und abgesehen von zwei Ninja-Aufsehern ohne Kampfeinsatz nun sicher seit gut einer dreiviertel Stunde keinen schwarzgewandeten Finsterling mehr in Ausübung seiner Berufspflicht gesehen haben).

OF: Eine Gefangene wird beim Zigarettenverstecken erwischt. Lagerchef Wing unterrichtet das arme Ding, dass darauf die Todesstrafe steht. Das Girl beteuert, alles tun zu wollen, um nicht getötet zu werden. Wing schickt seine Underlings raus und das Mädel versteht das natürlich aus Aufforderung zum Sex, doch das hat Wing nicht im Sinn. Vielmehr hat er finstere Pläne. Er gibt dem Mädchen eine Armbinde, was Zeichen für mehr Bewegungsfreiheit im Lager ist und soll Silvia aus der Einzelhaft zu Chan bringen.

Silvia wird aus ihrer Zelle und von ihren Fesseln befreit. Auf dem Lagerhof ist alles ruhig, keine Hunde sind unterwegs und die Scheinwerfer sind nicht an, extra für Silvia, wie die Befreierin bemerkt. Plötzlich wird aus dem Wachturm das Feuer auf die beiden eröffnet, das zweite Mädchen geht dabei hops.

An dieser Stelle blicke ich nicht mehr durch. Wing macht den Wachturmbesetzer zur Schnecke, weil er geschossen hat, wo doch Chan alle informiert haben sollte, dass Silvia schon verkauft ist. (Ich versteh´s nicht. Es war offensichtlich ein set-up, aber wer wollte hier wen reinlegen? Chan Wing? Wing Chan? Wu Tang? Irgendwer irgendwen? HILFE, I´m lost here!) Anyway, Chan überreicht Wing ein wichtiges und erfreuliches Schreiben. Santana hat Vorkasse geleistet und die Mädel müssen versandfertig gemacht werden, Chan soll das (zu seinem unerfindlichen Missfallen) besorgen. Silvia wird in ihre Zelle zurückgebracht, wo sie freudig von Amy und den anderen begrüsst wird.

Mix NF/OF: Davis hält vor den angetretenen Gefangenen eine Rede. Erst mal ist er sauer, dass er drei seiner Kämpfer an eine konkurrierende Ninja verloren hat und wenn er erst mal rausgefunden war, wer´s war, dann Gnade gott etc. pp. Überdies gibt er bekannt, dass nun bald ein Teil der Mädchen in die Sklaverei verschickt wird, was Proteste unter den Gefangenen auslöst. Chan verordnet dafür verschärfte Haft- und Arbeitsbedingungen.

Mix NF/OF: Ein weiterer grandioser Plan von Jenny wird umgesetzt. Silvia und Amy arbeiten in irgendeinem Lagerhaus und ein chinesischer Bauer liefert oder holt irgendwas (Seifenlauge, Suppe, what the hell) im Lager ab. Jenny verführt den OF-Bauern, zeigt etwas Bein und der Alte bekommt Stielaugen. Jedenfalls kraucht ein halbwegs ähnlich gekleideter, dem OF-Bauern aber ziemlich unähnlicher (wir sehen ihn nur von hinten, aber selbst da glaube ich einen Bart erkennen zu können, den der OF-Typ nicht hat) Kerl auf Jenny drauf. Silvia schlüpft aus dem Lagerhaus und in eins der Fässer). Jenny haut dem NF-Bauern eins auf die Fresse und Silvia, im Fass untergetaucht, kann vermeintlich entkommen.

OF: Die Wärter haben Silvias Abgang bemerkt und verdächtigen Amy, Fluchthelferin zu sein und unterziehen sie einer Variante chinesischer Wasserfolter.

OF: Das Pferdefuhrwerk des Bauern encountered einen auf Fahrrad unterwegs seienden Wärter nebst Schäferhund, der schlägt an und erschreckt das Pferd, das Fuhrwerk wackelt, das Fass fällt runter und Silvia wird rausgeschwemmt. Der Schäferhund nimmt die Verfolgung auf – da die Producer vermuten, ihre Zuschauer hätten eine geringe Attention Span, gibt das Gelegenheit, die selbe Schäferhund-Jagdszene wie ungefähr eine Stunde vorher zu präsentieren, jedenfalls wird Silvia wieder erwischt. Silvia und Amy werden in ungefähr sargförmige Käfige gesteckt.

NF: Wieder einmal erinnern sich unsere lieben Produzenten, dass wir eine Weile keinen Ninja mehr gesehen haben, daher darf ein solcher ein zusammengeklapptes Mitglied von Jennys Arbeitsgruppe verprügeln. Jenny entscheidet, sich das lange genug angesehen zu haben und greift ihn – ohne Ninjadress – an. Die Mitgefangenen steigen darauf ein und der Elitefighter lässt sich von drei untrainerten Schicksen überwältigen und in einen Schacht werfen, dort wird er eingegraben (ich schreibe nur, was ich sehe.)

Unrelated OF Bit: Ein Gewitter peitscht übers Land und in Stock Footage eines billigen Katastrophenfilms wird eine Brücke weggewischt. Wir Zuschauer sollen nun glauben, dass unsere Mädels aus dem Lager zur Reparatur herangezogen werden (Nitpicker-Mode on: Wer beauftragt das Lager? Ich denke, die Behörden wissen nix davon! Oder tun das die Ninja-Kidnapper aus purer Menschenfreundlichkeit?).

Nun gut, auf jeden Fall bietet das Jenny die Möglichkeit, einen weiteren ihrer Wile-E.Coyote-geprüften Superpläne auszupacken, was natürlich wieder die technisch hochwertige Mischung von OF und NF erforderlich macht. Die Gefangenen sollen die Strasse teeren und Wing beaufsichtigt das persönlich. Mit ihrer üblichen Gestik lockt Jenny Wing ins Gehölz (irgendwo muss das Gerücht umgehen, dass asiatische Männer sofort ins Sabbern kommen, wenn sie auch nur eine halbwegs westlich aussehende Frau riechen – Cora Bentley, falls die wirklich so heisst, was ich nicht glaube, ist zwar immerhin blond und nicht potthässlich, aber eine Schönheit würde ich sie nicht schimpfen wollen). Für Wing ist sie jedenfalls schön genug und er ist blöde genug, sich unter den Teerkocher zu stellen. Eine andere Gefangene stösst den Teerkocher versehentlich um und Wing wird geteert.

OF: Wing geht´s dreckig, seine Haut ist zu 50 % verbrannt, er müsste dringend ins Krankenhaus, weil´s ja immer noch keinen Arzt im Lager kommt, also fordert Chan einen Hubschrauber an. Da ausgerechnet Amy und Silvia medizinische Kenntnisse haben, holt man die beiden aus ihren Käfigen. Silvia vermeldet, dass Wing es nicht ins Hospital schaffen wird, erhält er nicht eine Bluttransfusion. Leider hat Wing eine seltene Blutgruppe („rhesus negativ“ – seit wann ist das ne Blutgruppe?) und nur eine einzige Gefangene hat passendes Spenderblut. Leider bin ich hier wieder mal mit den Chinesinnen durcheinander, es ist entweder Polly oder Mary, wobei ich eher zu Mary tendiere. Nur gegen das Versprechen, besseres Essen zu erhalten und weniger arbeiten zu müssen, lässt sich Mary erweichen (äähh… Lehrgang für fiese Aufseher: wie wär´s mit EINFACH ZWINGEN?).

Der mittlerweile mumifizierte (sprich: von Kopf bis Fuss verbundene) Wing wird bluttransfusioniert, währenddessen landet ein Hubschrauber vor dem Lager (und hier habe ich mit der OF auch meine Probleme – correct me, if I´m wrong, aber soviel ich weiss, hat Sikorsky den ersten halbwegs funktionierenden Heli 1947 gebaut und das war auch kein hübsches Bell-Modell mit verglastem Cockpit, wie es hier, laut dem OF supposed im II. Weltkrieg, nicht mal mit der japanischen Kriegsflagge, sondern der heutigen Japan-Flagge versehen, landet). Die Mumie wird raus- und in den Heli geschleppt, doch Überraschung, die Mumie ist nicht Wing, sondern eins der Mädchen. Silvia schwingt sich ebenfalls noch ins Cockpit und zwingt den Piloten zum Start, das dritte Mädchen (vermutlich Mary oder eben Polly) wird leider von den Wärtern gekillt.

End OF. Now only NF, und jetzt wird´s endgültig abgedreht.

Jenny erhält von Bentley ihre Belohnung für die erfolgreiche Befreiung (unverdientes Geld… was hat sie schon ernstlich dazu beigetragen? War doch alles Silvias Idee… sollte ein Super-Ninja nicht irgendwas besseres auf der Pfanne haben als diese blöden ACME-Pläne???). Jenny will ihren Abgasng machen, aber da steht ihr plötzlich Davis im Ninja-Anzug gegenüber. „Du hast mein Imperium zerstört“, flucht er. (Äh? Wenn wir mal ganz nett und freundlich sind, hat Jenny gerade mal ZWEI Gefangene befreit [und IMHO nicht mal das] und vier seiner Ninjas geplättet… ansonsten hat er noch ein Lager mit ungefähr 500 Frauen, Dutzende uniformierte Wächter und vermutlich noch ein paar Ninjas. Gut, kann verstehen, dass er sich aufregt, aber unter der Zerstörung eines Imperiums versteh ich etwas SPEKTAKULÄRERES…).

Jenny rauchbombt sich in ihr Ninja-Self inkl. Schwert und diveres Swordplay entbrennt (Things I have learned: Ninjas sollten nicht diese Stoffschuhe, sondern stabile Stiefel tragen. Es tut weh, so auf eine Schwertklinge zu treten). Die beiden kämpfen sich zu einem leerstehenden Haus und Jenny tut, was alle Ninjas bekanntlich können, sie GEHT DURCH DIE WAND??? (Symbolisiert durch den sogenannten „Effekt“, dass das Bild der Wand offensichtlich aus zwei getrennten Aufnahmen besteht, zwischen denen ein dicker schwarzer Balken ist… real gesprochen geht Jenny einfach um eine Ecke). Davis ist zwar kurz flabbergasted, aber merkt schnell, dass er den Trick auch drauf hat. Die beiden jumpen ins Dachgeschoss des Gemäuers, wo Davis erst mal allein ist, aber zwei Särge findet (?). Sarg #1 ist leer, aus Sarg #2 strömt irgendein Rauch, der Davis dizzy macht. Jenny hat sich mittlerweile in ein „erotisches Kostüm“ gewuchtet und startet ihren Seducing-Mode in Form eines, nein, bitte nicht, eines „exotischen Tanzes“. Davis macht erst mal (wie ich) ein disgustedes „Yuck“, doch dann sabbert er sie an. Sie spielt ein paar „Spielchen“, (und jetzt wieder realisieren: ICH ERFINDE HIER NICHTS!), dann nimmt sie ihren Gürtel ab und PEITSCHT DAMIT DAVIS´ KOPF AB!!! Jenny ist zunächst zufrieden, DOCH!!! Davis´ Kopf schwebt friedlich neben seinem Körper und dann wieder zurück auf seinen Hals!!!! Davis lacht einen maniacal laugh und beabsichtigt, nun richtig ass zu kicken. Jenny teleportiert sich per Rauchbombe in einen Wald, Davis hinterher (ARGH!)

Jennys Stuntman ist blöde genug, Davis immer wieder so nahe ran zu lassen, dass dieser Jenny diverse blutende Verletzungen zufügen kann und es sieht so aus, als würde Jenny nun doch bald den kürzeren gezogen haben. Da tauchen plötzlich Bentley und seine Bodyguards auf und pumpen Davis voll Blei. Auch Jenny fragt sich, wo die Jungs plötzlich herkommen, die Antwort bleibt uns aber leider versagt, denn der ungefähr 42mal getroffene Davis (davon mindestens 29 tödliche Wunden) erlebt eine spontane Ninjawunderheilung und ist eifrig dabei, die mässigen Martial-Arts-Kenntnisse der Bodyguards auf seine Art und Weise auszunutzen.

Bentley hat zum Glück noch einen Raketenwerfer dabei (!!!). Jenny, ich kann´s nicht anders ausdrücken, segnet die Rakete (vermutlich das selbe Prop wie der Torpedo vom Anfang) mit ihrem Blut (!!!). Davis tut, was jeder tun würde, er versucht, der Rakete davonzurennen (fat chance, sucker!). Immerhin kann er unter ihr abtauchen (!), aber dank Jennys Blutopfer ist die Rakete auf Ninja-Suchmodus umprogrammiert und verfolgt Davis (courtesy der fröhlich im Wald herumhängenden und deutlich sichtbaren Führungskabel). Nachdem die Rakete Davis ein paar Minuten lang durch den Wald verfolgt und sogar das Hakenschlagen des Ninjas durch, eh, Kopfnicken in die entsprechende Richtung, mitmacht, flüchtet sich der Depp Davis in einen irgendwo herumstehenden Turm, die Rakete hinterher, BUMM! (UFF!)

Bentley will noch ein paar bedeutungsvolle Worte in Richtung Lady Ninja absalbadern, aber die ist schon verschwunden…
Analyse

Puh! Diesen Film darf man nicht unvorbereitet sehen. Setzt man einem ahnungslosen Freund (oder Feind) diesen Streifen ohne jegliche Vorabinfo vor, wird der zum THE END vermutlich im schweren Delirium tremens schweben und vier Wochen nicht ansprechbar sein.

Wie nicht anders zu erwarten, sieht das Endresultat des Projekts „moderner Ninja-Film in Weltkrieg-2-Kriegsgefangenendramä aus, als hätte Meister Ed Wood persönlich Hand angelegt. Natürlich passen Original- und neu gedrehte Footage nie wirklich zusammen, die „Interaktion“ der Charaktere aus den verschiedenen Filmen wird so hanebüchen umgesetzt, dass sich Amateuerfilmer mit einem Conrad-Schneidepult schämen würden; es spricht aber schon viel dafür, dass das Original keinen Schuss Pulver wert war (siehe meine Anmerkungen zum Hubschrauber-Einsatz) – aber der hatte zumindest nur den Anspruch, ein halbwegs geradliniger WIP-Schocker zu sein (wobei die, eh, Schockelemente ausgesprochen dürftig sind; Nudity wird geschickt umkurvt, da die interessanten Teile weiblicher Anatomie aussen vor bleiben, die gezeigte Gewalt ist relativ sanft und die angedeuteten Foltern sind nicht wahrlich erschreckend – natürlich kenne ich die ungeschnittene Originalversion nicht, aber ich glaub nicht, dass die wesentlich aufregender ist). Den Vogel ab schiessen jedoch die neu gedrehten Ninja-Elemente – ich weiss, dass der durchschnittliche Ninja-Film seinen Protagonisten grundsätzlich alles zutraut, aber DAS???? Mit manchen Sachen (wie dem „auf Wolken gehen“) kann ich ja noch leben, aber der Grossteil – Verwandlung per Rauchbombe zu Dress und Schwert; durch die Wand gehen; Kopf abnehmen können) – ich glaube selbst mit ordinärer B-Film-Ninja-Mythologie lässt sich das nicht mehr fassen. Die eigentlichen Kampfsporteinlagen sind gleichfalls nichts, was den geübten Martial-Arts-Vielgucker vor Staunen erblassen lassen wird (hübscher Reim, oder?). Immerhin, halbwegs routiniert choreographiert sind die Fights, wenngleich sie eben manchmal lächerlich sind (und man hätte natürlich wenigstens einen Stuntman in der annähernden Gewichtsklasse unserer Hauptdarstellerin aussuchen können, oder noch besser eine Stuntfrau – Jennys Ninjadress zeigt für einen solchen nämlich recht viel Dekollete´e und ihr männlicher Kampfsport-Vertreter ist der Hinsicht von der Natur nicht gar so günstig ausgestattet worden; ne Taille hat er sowieso nicht).

Von den – örks – Spezialeffekten will ich ja gar nicht reden. Gelogen, ich will doch. Dieser Raketeneffekt aus dem Showdown-Fight – allerliebst, drollig, goldig – ich glaub, nicht mal bei PLAN 9 FROM OUTER SPACE waren die Drähte, an denen die Radkappen hingen, so deutlich sichtbar wie hier die Schnüre, an denen man die (zum schreien komische) Pseudoraketenrequisite durch die Bäume zerrte. Das sieht man nicht alle Tage, Folks!

Soll ich tatsächlich was zu den Schauspielern sagen? Echt? Na gut… die Darsteller des chinesischen Originalfilms geben sich redlich Mühe, die Silvia-Darstellerin bietet sogar ansatzweise eine recht passable darstellerische Leistung, wobei man natürlich berücksichtigen muss, dass selbstverständlich alles neu synchronisiert wurde, d.h. man kann schwerlich beurteilen, ob Mimik und Schauspiel der Akteure zu dem passt, was sie ursprünglich mal zu sagen hatten. Die „neuen“ Darsteller sind ÜBEL. Cora Bentley… ehh… dagegen ist Cynthia Rothrock erstens ein Supermodel und zweitens eine Oscar-Anwärterin (okay, jetzt bin ich fies, der erste Punkt ist übertrieben – die optische Klasse von Cynthia hat Cora auch, aber den pun musste ich mir einfach erlauben). Ihre Versuche der Kontaktaufnahme mit der „alten“ Footage durch übertriebenes Herumfuchteln und Gestikulieren (Zeichensprache?) muss man gesehen haben. Von den anderen Typen mit Sprechrollen sag ich lieber gar nix (die Bodyguards sind so HOHL! Und Bentley ist auch ein Pfeifenkopf, sein Darsteller, mein ich). Nixkönner, wo man nur hinschaut.

Der Film ist ein echtes Kuriosum (ja, ich weiss, es gibt von Filmark noch sprichwörtlich dutzende solcher Cannibalizations, aber die Kombination WIP/Ninja ist einfach too much for me) und es wundert mich eigentlich nicht, dass im ganzen Internet buchstäblich NULL Information zu diesem Film zu finden war. Die einzigen Filme, die einem „Tommy Cheng“ zugerechnet werden, sind die beiden oben erwähnten, ob der hier wirklich einer davon ist, kann ich nicht beurteilen, eigentlich passt kein Titel so richtig zu dem Plot (was aber sicherlich eine geringere Sorge von Filmark gewesen wäre). Finanziell gerechnet hat sich das ganze für Tomas Tang und Filmark aber wohl schon (kann ja auch nicht mehr als fünfzig Rupien gekostet haben), denn aus LADY NINJA scheint Filmark ein hauseigenes Franchise gemacht haben. Ich kann mich zumindest an einen weiteren Streifen der Serie entsinnen, den ich mit eigenen Augen gesehen habe, und der auch Cora Bentley als blaue Ninja als Heldin hatte, der Streifen nannte sich DIE UNSCHLAGBAREN SUPERNIETEN und dort musste sich unsere Lady Ninja nach meiner Erinnerung mit chinesischem Vampirgezücht (d.h. diese lustigen hüpfenden Gesellen) herumschlagen (also kam Tang vermutlich an einen nicht fertiggedrehten HK-Vampirstreifen ran).

FRAUENLAGER DER NINJA ist objektiv betrachtet sicherlich der Gipfel der bodenlosen Frechheit (hübsches Oxymoron… mann, ich bin gut drauf heute) in punkto Ausbeutung von Ninja-Fans (insofern doch ein Exploitation-Film, hehe). Ist man allerdings einer meiner Geistesverwandten, dann handelt es sich bei diesem Streifen um einen absoluten Lachschlager, eine der grössten Trashgranaten des Universums, den ich lieber gar nicht in angeheitertem Zustand oder gar nach ´nem gepflegten Joint sehen möchte – da besteht erhebliche Totlach-Gefahr. Auf jeden Fall dürfte das der mit Abstand erheiterndste Streifen sein, der sich mit dem eigentlich so verwerflichen Thema „gefangene Frauen“ beschäftigt – eigentlich vollkommen party- und (fast möcht ich sagen familien-) kompatibel, der Streifen bietet verhältnismässig wenig Sex & Violence (die Indizierung durch die BPS kann ich mir nur dadurch erklären, dass seinerzeit alles, was a) mit Ninjas und b) mit Frauengefängnis o.ä. zu tun hatte, mehr oder weniger automatisch auf dem Index landete), dafür aber durch seine unglaubliche Machart (sowohl was die Kombination der alten und neuen Aufnahmen als auch seine rein neugedrehten Ninja-Szenen) ungeheuer viel Spass macht – vorausgesetzt natürlich, man hat seinen Spass an schlechten Filmen, aber deswegen sind wir ja hier. FRAUENLAGER DER NINJA ist für den WIP- und den Ninja-Film das, was PLAN 9 für Science-fiction und INFRA SUPERMAN für Kung-fu- und Monsterfilm war – das Nonplusultra des Trash, der Gipfel der Genüsse, die unerreichbare numero uno. Ihr könnt Euch mein Glück nicht vorstellen, dass ich durch einen wundersamen Zufall seit ein paar Tagen im Besitz der deutschen Original-Verleihkassette bin. Das Leben ist manchmal wirklich wunderbar.

(c) 2001 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 9


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