Frauengefängnis USA

 
  • Deutscher Titel: Frauengefängnis USA
  • Original-Titel: Vendetta
  • Alternative Titel: Angels Behind Bars |
  • Regie: Bruce Logan
  • Land: USA
  • Jahr: 1986
  • Darsteller:

    Laurie Collins (Karen Chase)
    Kay Butler (Sandy Martin)
    Steve Nelson (Kin Shriner)
    Miss Dice (Roberta Collins)
    Bonnie Cusack (Michelle Newkirk)
    Paul Donahue (Marshall R. Teague)
    Judge Waters (Bill Hare)
    Willie (Charles Joseph Martin)
    Sylvia (Marta Kober)
    Amy (Renee Jacque King)
    Wanda (Linda Lightfoot)
    Star (Marianne Taylor)
    China (Lisa Hullana)
    Bobo (Lisa Clarson)
    Debra (Cynthia Harrison)
    Sandy (Kelitta Kelly)
    Conchita (Reggie Bennett)
    Betty (Kim Collins)
    Dakota (Ginger Johnston)
    Warden Haynes (Jack Kosslyn)
    Coroner (Ken Solomon)
    Judge Silvers (Gamy L. Taylor)
    Prince-Look-a-like (Tracette St. Julian)
    Screaming Sirens (Pleasant Gehman, Rosie Flores, Kerry O´Brien, Marsky Reins, Boom Boom Dixon)


Vorwort

Bei der Durchsicht der zuletzt so hier besprochenen Filme fiel mir doch glatt was auf (ich weiss, bemerkenswert, har-har)… wir haben schon lange keinen Besuchstermin mehr in einem zünftigen Frauengefängnis gehabt. Nun weiss ich aus gewöhnlich gut unterrichteter Quelle, dass Ihr, liebe treue Leser, diesem Subgenre ebenso wohlwollend-aufgeschlossen gegenübersteht wie meinereiner selbst und auf der anderen Seite tummeln sich im Demnächst-irgendwann-zu-kucken-Stapel auch noch diverse Vertreter dieser Spezies (also der Filme, nicht der Leser, äh…), sprich, es wurde also mal wieder Zeit.

Zur Abwechslung tauchen wir aber heute mal weder in die sleazige Welt eines mediterranen oder südamerikanischen, nicht mal osteuropäisch-kommunistischen Knasts, sondern lernen, dass es das Strafvollzugssystem sogenannter zivilisierter Nationen durchaus Stoff für den einen oder anderen Exploiter hergibt (sollte ich mir eines Tages dann doch noch BANDITS, den mit Katja Riemann, selbstredend, ansehen? I doubt it…). VENDETTA brüllt uns, zumindest in seiner deutschen Fassung, mit dem grandios-trashigen Titel FRAUENGEFÄNGNIS USA (kommt gleich nach dem nicht minder beknackten Pseudo-Serientitel HELDEN USA, der uns etwa zur selben Zeit beglückte), seinen Schauplatz ja auch gleich mal frech lautstark entgegen. Na gut, wenn man sich das amerikanische Justizsystem so ansieht, rangiert das ja nur knapp hinter dem der durchschnittlichen Bananenrepublik, also dürfte auch der „inside view“ das ein oder andere exploitative Element hergeben. Let´s see…


Inhalt

Für einen Frauenknastfilm beginnt unser Streifen recht überraschend, nämlich mit irgendwelchen Alien-Mutanten, die ein rotuniformiertes Blondchen durch´s Gelände scheuchen und schlussendlich per Flammenwerfer abfackeln. Keine Aufregung, es war nur eine Filmszene und wir haben soeben unsere Heldin kennengelernt – Laurie Collins, ihres Zeichens Stuntwomen von exzellenter Reputation (das gibt natürlich auch unserem Regisseur Gelegenheit für einen belanglosen Cameo-Auftritt). Unter den begeisterten Zuschauern der Dreharbeiten ist auch Lauries jüngere (und hübschere, ähempt) Schwester Bonnie. Nach getanem Tagesdreh zieht sich das Filmteam in einen Club zurück (sehr zur „Freude“ der einheimischen Rednecks, denen der Eintritt ob der Filmstars verwehrt wird). Während Laurie mit ihrem Macker Paul abtanzt (zu den exotischen Klängen einer country-spielenden All-Grrrl-Punkband, den „Screamin´ Sirens“ – just when you thought you´d seen it all…), geht Bonnie mal Luftschnappen und wird prompt von einem geländewagenfahrenden Jungschnösel namens Randy angebaggert. Bonnie ist blöd genug, tatsächlich zu dem Knaben ins Gefährt zu steigen, wodurch sie sich in meinem Buch jegliches unweigerlich nachfolgende üble Schicksal voll und ganz verdient, und ist dann ehrlich überrascht, dass der gemächtgesteuerte Randy Sex im Sinn hat. Nach dem Motto „bist du nicht willig, dann brauch ich den Colt“ verleiht Randy seiner schlichten Forderung ein paar zusätzliche Argumente, also lässt Bonnie es mehr übel als wohl über sich ergehen, nutzt aber die erstbeste Gelegenheit, dem Besteiger die Knarre zu entwinden und ihm das Hirn rauszupusten.

Der ehrenwerte Richter Waters verknackt Bonnie wegen Totschlag zweiten Grades zu zwei Jahren – kann man sich eigentlich nicht beschweren, oder? Nichtsdestoweniger schnieft Bonnie ihrer Schwester ein dramatisches „Hol mich hier raus“ zu. Zusammen mit den anderen „new fishes“ wird Bonnie im Knast auf übliche Art und Weise (Gejohle, Pfeifen, Bewerfen mit Binden etc…. wird wohl so stimmen) begrüsst. Cue to nude shower scene (für die Bonnie-Darstellerin Michelle Newkirk ein Body Double beschäftigt). Die örtliche Queen Bee Kay, die so aussieht, als hätte sie von ihren dreimal lebenslänglich schon mindestens zwei abgesessen, wirft gleich mal das ein oder andere Auge auf Bonnie, fängt sich aber für ihre Zudringlichkeiten eine ordentliche Watsch´n ein. Raaah! Kay ist sauer und Bonnie wird zur Oberaufseherin Miss Dice zitiert, die im Gegensatz zu manch anderem Film dieser Sorte keine lesbische Sadistin (oder umgekehrt) ist, sondern schon ziemlich verständnisvoll daherkommt und Bonnie die verhältnismässig leichte Arbeit in der Wäscherei zuteilt. Dort freundet sich Bonnie mit der drogenabhängigen Sylvia an, wo man auf Kosten des Wärters Steve (der sich offenbar zur Aufgabe gesetzt hat, das komplette Gefängnis durchzuvögeln) einen jolly good laugh hat, bevor Kay und ihre Gang anrücken und auf RAAACHE aus ist. Bonnie hat sich wohl von ihrer Schwester den ein oder anderen Stuntman-Trick abgekuckt, aber fünf Gegnerinnen sind dann doch zwei bis drei zuviel und Bonnie bezieht mächtig Dresche. Das reicht Kay aber noch nicht – die fiesen Schlampen injizieren der bewusstlosen Bonnie eine Wagenladung Heroin und schicken sie aus dem vierten Stock auf eine kurze und recht unidirektionale Flugreise (fies schön und gut, aber wer ausser mir hat das Gefühl, dass Kay an dieser Stelle EIN WENIG übertreibt???). In einem Anflug von inszenatorischer Inspiration überblendet diese Flugeinlage in einen Stunt-Sturz vom Dach seitens Laurie zu allgemeiner Begeisterung ihrer Kollegen. Doch der Telefonanruf, der in ihrem Trailer auf sie wartet, bringt baaaad news – Bonnie ist hinüber und die offiziellen Stellen besitzen das Unverfrorentum, das ganze noch als Selbstmord zu verkaufen. Laurie ist natürlich vollkommen klar, dass das nie und nimmer die ganze Wahrheit sein kann, zumal sie bei Inspektion der Leiche als erfahrene Frau vom Fach glasklar feststellt, dass die diversen Blutergüsse, die den Körper zieren, unmöglich von einem Sturz stammen können, da es bei einem fatalen Sturz eben solche nicht geben kann, da ist man einfach tot (ob das aus medizinischer Sicht stimmt, kann ich nicht beurteilen, aber es klingt zumindest nicht vollkommen unlogisch). Laurie beansprucht mittels eines Staranwalts Satisfaktion in Form einer Wiederaufnahme des Ermittlungsverfahren, aber sie nützt ihrer Sache wenig, als sie nach der zugegeben wenig charmanten Bemerkung der zuständigen Richterin, „Drogenabhängige begehen nun mal hin und wieder Selbstmord“ die Beherrschung verdient. Der Antrag wird erwartungsgemäss abgeschmettert. Laurie ist ebenso erwartungsgemäss nicht befriedigt und fasst einen neuen Plan.

Selbiger sieht so aus, dass sie sich einer Flasche Schampus und des teuren Wagens des lieben Richter Waters bemächtigt und sich mit verfolgenden Polizeieinheiten eine demolitionsreiche Verfolgungsjagd inklusive eines Nebenbei-Einbruchs bei einem Juwelier liefert, die in einem etwas unmovierten Überschlag der Verfolgten endet (wenn man schon einen Stuntwoman-Charakter im Film hat, muss man ja schliesslich auch zeigen, warum). Moralisch ist das höchst schon höchst bedenklich, denn obgleich edle Ziele hinter der Aktion stehen (wer nicht weiss, welche – Auflösung folgt), aber die mutwillige Gefährdung unbeteiligter Dritter scheint mir nicht unbedingt das Mass aller Dinge – dat hätte man einfacher haben können. Zumal die Aktion nicht zum Erfolg führt, denn der liebe Richter Waters (ich weiss, dass das US-Rechtssystem komisch bis reichlich schwachsinnig ist, aber würde WIRKLICH der Richter über den Fall verhandeln, dessen eigene Karre geklaut wurde? Eh… ich rieche einen verdammt begründeten Befangenheitsantrag…) erweist sich als verständnisvoll ob der emotionalen Stresssituation und verordnet neben 8.000 Dollar Schadenersatz nur 12 Monate Knast auf Bewährung. Auf Bewährung? Das kann Laurie nicht auf sich sitzen lassen, das war nicht der Sinn der Übung. „Sie seniles Arschloch, ich scheiss auf ihre Bewährung!“ Jaja, ein bissel Gossensprache und der Versuch eines tätlichen Angriffs auf Justitias Stellvertreter auf Erden und selbiger überlegt sich das mit der Bewährung tatsächlich noch anders. Geschafft!

Während Kay ihre Gang-Mitglieder ordentlich schikaniert, wird Laurie einer rassistischen Schwarzen als Zellengenossen zugeteilt („Ich kann Weisse nicht riechen!“) – wir ahnen, wohin das führt… Das Gefängnis hat einige recht freizügige Regelungen, so dürfen die Damen Insassinnen an ausgewählten Tagen in einem externen Etablissement (sieht verdächtig nach Motel aus) mit den Kerlen ihres Vertrauens, naja, was wohl… Kay nutzt diese Schäferstündchen zum Auffrischen ihres Drogenvorrats, den sie anschliessend im Knast vertickt. Als Transportversteck dient eine gewisse weibliche Körperöffnung, die ich nicht ansprechen darf, ohne eine Indizierung dieser schönen Site befürchten zu müssen.

Ob ihrer technischen Kenntnisse wird Laurie der Gefängnis-Autowerkstatt zugeteilt, wo sie gleich mal Zeugin wird, wie Kays Bande eine gewisse Amy wegen rückständiger Drogengelder verprügelt. Amy möchte eigentlich aus dem Verteilungssystem aussteigen, aber man kennt das ja … „bei mir wird nicht ausgestiegen“, sagt Kay.

Wärter Steve versucht bei Laurie zu landen, blitzt aber ab. Bei Kay gibt´s Ärger, denn 2 Gramm des kostbaren Heroins sind aushäusig, sprich fehlen im sorgfältig abgezählten Vorrat. Laurie hat sich indes mit Sylvia angefreundet, die sich in unbeobachteter Minute aber gern mal ein Spritzchen reinzieht. Ist Sylvia die Stoff-Diebin? Kay vermutet nicht völlig grundlos selbiges, aber als die Gang ihr im (perfekt ausgestatteten Luxus-) Fitness-Center des Knasts ein paar Pfund mehr als gesund auf die Hantel legen, verpetzt Sylvia Amy.

Amy, Freundin der rassistischen Laurie-Zellennachbarin (deren Namen ich irgendwie nie mitbekommen habe) ist indes schwer auf Turkey und Kay & The Gang verbessern ihre allgemeine gesundheitliche Situation nicht wirklich, als sie aufgrund der Anschuldigung Sylvias Amy erst mal die Hand zertrümmern.

Übrigens – ich will in diesen Knast! Warum? Mann, die Mädels haben sogar eine eigene Spielhölle mit den neuesten (sprich 1986-neuesten) Arcade-Videospielen! Was´n Leben!! Amys Freundin und Lauries Zellengenossin stürzt sich mit wüsten (und vollkommen berechtigten) Anschuldigungen auf Kay, unterschätzt aber das numerische Verhältnis 1 gegen 5. Ein Catfight entbrennt (wurde auch langsam Zeit) und Laurie, Gutmenschin, die sie ist, kann nicht an sich halten, als es verdammt so aussieht, als würde ihre Zimmerpartnerin den Löffel schmeissen, und greift mit ein paar gesunden Jiu-Jitsu-Einlagen ein. Die Gerettete ist später in der Krankenstation nicht unbedingt ein Ausbund der Dankbarkeit, sondern hält Laurie vielmehr für echt dämlich, verrät aber immerhin das, was sich jeder einigermassen nicht-auf-den-Kopf-gefallene mittlerweile an seinen zwölf Fingern ausgerechnet hätte, nämlich dass Kay und ihre Bande Bonnie auf dem Gewissen haben. Time for revenge!

Ein Ausseneinsatz des Werkstattteams zur Installation eines Windparks bringt die erste Rachegelegenheit, denn da ist auch Kays Freundin Wanda mit von der Partie. Laurie verwickelt Wanda in einen Fight, den sie aufgrund überlegender Kampfkunstkenntnisse (hm, naja) klar siegreich gestaltet und erfährt die Namen der restlichen Mörderinnen… Bobo, China, Star und Kay. Nach erfolgreich herausgepresstem Geständnis verpasst Laurie Wanda einen gut gezielten Kick an die Rübe, der in Zusammenwirken mit einem ca. eineinhalb-Meter-Sturz tödlich wirkt. 1 down, 4 to go.

Kay ahnt: „Das war kein Unfall!“ No kiddin´, bitch!

Beim gemütlichen Ficki-Ficki mit Paul rückt Laurie damit raus, dass sie die erste Killerin ins Jenseits befördert hat. Paul ist angemessen entsetzt und empfiehlt Laurie dringend seelenklempnerische Hilfe. Laurie ist eingeschnappt, verfällt auf den „wer nicht mit mir ist, ist gegen mich“-Trip und verbittet sich zukünftig weitere Besuche ihres Gspusis.

Die nächste auf der Rache-Liste ist China. Und wieder einmal stelle ich fest – bevor ich kriminell werde, lass ich mir ´ne Geschlechtsumwandlung machen – ich will in diesen Knast! Die Mädels haben nämlich auch eine perfekt ausgerüstete Schwimmhalle mit diversen Sprungtürmen, die offenbar auch zu jeder Tages- und Nachtzeit für Einzelbadeeinlagen genutzt werden kann (zumindest, wenn man „Vertrauenshäftling“ ist). Okay, China will ein paar Bahnen kraulen, doch da ist Laurie vor. „Was willst du?“ fragt China und Laurie antwortet nur zu gerne mit „dich umbringen!“ Das tut sie dann auch prompt mit der zweiten Ausführung ihres tödlichen Head-Kick (dagegen ist Shawn Michaels´ Superkick ein laues Lüftchen). Schon schwimmt China face-down, 2 down, 3 to go.

Selbst den Offiziellen ist mittlerweile klar, dass etwas faul im Staate Dänemark ist und Miss Dice hat sich sogar schon ausgemalt, dass jemand hübsch konsequent Kays Bande aufreibt. Der schleimige Direktor weigert sich jedoch, Kay und ihren Kumpaninnen den Vertrauenshäftlingsstatus abzuerkennen, glaubt er doch, ohne Kays Regime hätte niemand die Bande Knackis unter Kontrolle.

Nächstes Opfer auf Lauries Racheliste ist Kays Sexspielzeug Star und als Ort hat sich Laurie die (sehr geräumige) Umkleide für die Duschen ausgesucht. Laurie stürzt sich auf Star und würgt sie (hm, wurde ihr die Headkick-Methode zu langweilig?), bringt´s aber schlussendlich nicht übers Herz, der guten Star endgültig die Lichter zu löschen. Star erweist sich als ausgesprochen undankbar, greift sich einen Besen, bricht den Schrubber ab und beabsichtigt, mit dem Besenstiel Laurie zu pfählen. Wieder einmal erweisen sich Lauries Reflexe als überlegen und Star kracht headfirst gegen die nächstbeste Duscharmatur. Wie nicht anders zu erwarten, ist auch dies absolut tödlich. Kay ist ob des Abgangs ihrer Lieblingsgespielin am Boden zerstört, kann aber Dice keine sachdienlichen Hinweise geben.

Laurie plagt sich derweil mit Gewissensbissen – das Abmurksen der Mörderbande verschafft ihr (wer hätte das gedacht) doch nicht die erhoffte Befriedigung. Zum Glück ist ihre Zellengenossin, die sich vollkommen darüber im klaren ist, wer hier den Paul Kersey spielt, verständnisvoll (aaaawww… als hätte ich´s geahnt, Freundschaft für´s Leben).

Der Direx und Dice vertreiben sich die Zeit beim Tontaubenschiessen und sind tatsächlich leichtsinnig genug, dabei das mittlerweile amtsbekannte Faktum zu besprechen, dass Laurie Bonnies Schwester ist (Laurie hat sich unter ihrem Künstlernamen „Collins“ verknacken lassen, während Bonnie unter ihrem Geburtsnamen „Cusack“ einfuhr) und demzufolge ein Motiv hätte (was dafür sprechen würde, dass auch die Gefängnis-Aufsicht Bescheid weiss, wer Bonnie umgenietet hat und das ganze hübsch deckt) und der Feind, sprich die Gefangene, die die Tontauben losschiesst, hört fleissig mit und erzählt das natürlich brühwarm Kay bei einer Massagestunde.

Prompt wird auf Laurie ein nettes kleines Attentat in der Autowerkstatt verübt – als sie unter einer Karre liegt, lässt jemand ganz versehentlich den Wagenheber runter. Entweder war das allerdings nur eine ernste Warnung oder das dilettantischte Attentat der Kriminalgeschichte, denn da ungefähr 20 andere Gefangene in der Werkstatt arbeiten, muss es Laurie nur ungefähr zehn Sekunden unter dem Wagen aushalten…

In einem vollkommen unrelated bit (das vermutlich als comic relief gedacht ist), zerrt Sylvia den immer wieder sexhungrigen Steve in ihre Zelle.

Zurück ins Freizeitrefugium der Gefangenen, die Fitness-Halle, wo zwei gutgebaute Bodybuilderinnen zur allgemeinen Unterhaltung der Mitgefangenen eine Freistilringkampfeinlage vorführen, bis Bobo, Kays letzte Getreue, Laurie angreift. Die extrem kompetenten Wachen warten mit dem beherzten Eingreifen, bis die Kampfhühner sich ausgepowert haben. Dice will keinerlei Erklärungen hören, sondern streicht Kay als potentieller Anstifterin ihre Vertrauenshäftlingsprivilegien und verdonnert Laurie zu Einzelhaft.

Kein Problem für Kay, frisst ihr doch der korrpute Wärter Willis aus der Hand und verspricht einen Besuch in der Einzelzelle…

Wir erhalten nun einen weiteren Beweis, dass es den Gefangenen erheblich zu gut geht, denn sie bekommen einen echten Disco-Abend mit DJ und, festhalten, einem waschechten Prince-Imitator (immerhin ist der akkurat auch zwergenmässig ausgefallen, ganz wie das Original) geboten. Während sich der Grossteil der Knastbelegschaft also die tolle Show inklusive Strip-Einlage (interessanterweise strippt allerdings ein Mädel für die Gefangenen – geht die Gefängnisleitung von einem rein lesbischen Knast aus? Man sollte meinen, die Girls wären eher angetan, wenn der Liebessymbol-Lookalike die Hüllen fallen lassen würde) reinzieht, stattet Willis Laurie den versprochenen Besuch an. Er erweist sich als Bondagefetischist und legt Laurie Handschellen an, bevor er zu (vermutlich) Vergewaltigung und schlimmerem schreiten will. Selbstverständlich ist aber auch eine handgefesselte Hollywood-Stuntfrau agiler und kampfgefährlicher als der durchschnittliche fette korrupte Knast-Schliesser und ein gezielter Griff in die Familienjuwelen schaltet den guten Willis dann auch rasch aus (nach der internen Filmlogik müsste ich davon ausgehen, dass Willis das nicht überlebt hat…). Dank der Schlüsselkarte kann Laurie stiften gehen.

Auch die Prince-Party wird indes gestört, denn Kay, die sich inzwischen mit einem neuen Hofstaat umgeben hat (bei dem sich wohl nicht rumgesprochen hat, dass dies ein Posten mit relativ geringer Lebenserwartung ist), taucht auf, nölt rum und provoziert die schwarze Meinungsführerin Willo mit ein paar gut gemeinten rassistischen Verbalentgleisungen. Willo lässt sich das natürlich nicht bieten, entfacht ein Handgemenge, das sich schnell in einen full-scale-riot entwickelt (richtig, das hatte uns ja auch – grade noch – gefehlt). Zwischenzeitlich trifft Laurie auf Bobo (Wiedersehen macht Freude).

Unser fröhlicher Aufstand ist allerdings mehr eine Schlacht der Insassinnen unter sich. Kay will sich auf Amy stürzen, wird aber von Sylvia daran gehindert, die sich zur Belohnung einen (vermutlich tödlichen, da in den Arm gezielten) Messerstich zuzieht. Herzig, diese Läuterung der falschen Petze.

Im allgemeinen Tumult setzt sich Kay ab, gerade rechtzeitig, bevor die Knastleitung den Partysaal abriegelt und mit Betäubungsgas einnebelt. Laurie schubst inzwischen Bobo eine Treppe herunter – wie ihr schon sicher alle vermutet habt, ein absolut tödlicher Move.

Wie´s der Deibel bzw. das Screenplay so will, rauschen die beiden flüchtigen Gestalten Laurie und Kay ineinander – guess it´s showdown time. Laurie hat sich rechtzeitig wieder in Racheengel-Stimmung gebracht: „Du bist die Letzte!“ Kay jammert rum, dass das alles ein Unfall gewesen sei, was verständlicherweise bei Laurie nicht auf allzuviel Verständnis stösst. Nach ein wenig Gekämpfe hat Laurie Kay am Wickel. „Ich sollte dich töten…“, yet sie kann es nicht. Hätt sie ma lieber gemacht, denn Kay verfolgt Laurie in die Werkstatt und versucht, sie mit einem der dort abgestellten Fahrzeuge zu überfahren. Zu einem incidental music theme, das mich frappierend an das Leitmotiv aus „Nightmare on Elm Street“ erinnert, liefern sich unsere Protagonistinnen den erwarteten Schlussfight, zu dessen Finale hin Kay halbtot in einer Reparaturgrube rumhängt. Jetzt, wo´s fast zu spät ist, taucht Miss Dice mit ihrer Schrotflinte auf, um nach dem Linken bzw. Rechten zu sehen. „Das Spiel ist aus, Collins!“ Not quite, denn hinterrücks greift sich Kay einen schweren Schraubenschlüssel, um damit Laurie den Schädel einzuschlagen. Dice reagiert schneller und ballert Kay eine Ladung Schrot vor den Latz (endlich mal jemand, der an etwas wirklich tödlichem stirbt…) Dice ist es dann auch vergönnt, die abschliessende Moralpredigt zu halten. „Hat das Bonnie zurückgebracht? Du hast den Rest deines Lebens Zeit, darüber nachzudenken!“

Wer jetzt aber meinen sollte, dass Laurie aufgrund ihrer diversen Morde nun einer wohlverdienten mehrfachen lebenslänglichen Knaststrafe entgegensieht, tja, der täuscht sich, denn Dice setzt Laurie am Windpark ab, wo auch schon Paul zwecks Abholung auf sie wartet… Konec.

Äh ja. Ich hab ja schon öfters ausgeführt, dass es eigentlich nur einen wirklich absolut erfolgversprechenden Ansatzpunkt gibt, um einen Women-in-Prison-Streifen effektiv zu töten, und das ist, den Film mit einer ernsthaften Story zu versehen. Zugegebenermassen ist das klassische Revenge-Motiv einer der besseren Aufhänger, wenn man denn schon unbedingt so etwas wie einen Plot für seinen WIP-Quickie braucht, aber allein deswegen kann man Bruce Logans Debütfilm nicht wirklich auf den Olymp des Genres hieven.

Zwar arbeitet das Script fast alle gesetzlich vorgeschriebenen Bestandteile des zünftigen Frauenknastspektakels ab (und zwar sehr schlicht by-the-numbers), mit Ausnahme der üblichen Folterszene (scheinbar sind Auspeitschungen o.ä. in den USA nicht mehr üblich…), aber dennoch (und vielleicht grad deswegen) versumpft das Script in seinen eigenen Klischees – um originell zu sein, reicht´s halt nicht, die üblichen WIP-Klischees mit den üblichen Mann-Sieht-Rot-Klischees zu kombinieren, zumal das Script ansonsten durchaus mit Unglaubwürdigkeiten aller Art gespickt ist – von der hyperluxuriösen Ausstattung des Knasts inkl. seinem Freizeitangebot über den komischen Dresscode (manche Gefangene hüpfen in den farblich unterschiedlich gewichteten Uniformen rum, andere in ihren einfachen Zivilklamotten) bis hin zu den einfach faktisch unwahrscheinlich bis unmöglichen „Einfällen“, wie der angesprochenen Sache, dass ein Richter über den Fall seines eigenen gestohlenen Autos entscheidet. Und was das schlimmste ist – an dem vermutlich wichtigesten Bestandteil des ordentlichen WIP-Treibens spart Regisseur Logan ganz gewaltig – Nudity! Herrgott, warum sehen wir uns diese Filme denn an? Weil sie abseits des Hardcore-Pornos die beste Ausrede sind, um sich jede Menge hübscher nackter Frauen ansehen zu dürfen. Und Meister Logan bringt uns gerade mal EINE Nacktszene, die obligatorische Duschszene gleich im ersten Filmdrittel… that´s it, nicht mal ´ne lesbische Liebesszene (Tatsache, fällt mir jetzt auf, ein zweiter fehlender essentieller Filmbestandteil) – das ist dann schon fast ´ne Mogelpackung.

Andererseits – wenn man sich die beteiligten Aktricen so ansieht und danach zum Urteil kommt, dass Logan wohl weniger auf Attraktivität als vielmehr auf, ähempt, Realismus gesetzt hat, war das vielleicht keine wirklich schlechte Idee… eine Nacktszene von Kay wäre vielleicht wirklich nicht unbedingt der grosse Antörner (yuck). Auch unsere nominelle Heroine Laurie hätte es bei einer Miss-Universum-Wahl vermutlich schwer, überhaupt in die Vorausscheidung einer Hausgemeinschaft zu kommen (zugegeben, etwas sehr böse, but you get the picture).

Dafür leisten die Damen im Rahmen des Genres und ihrer Möglichkeiten Beachtliches… für Karen Chase sollte das ganze wohl eine Art Breakthrough-Vehikel hinsichtlich einer potentiellen Karriere als Action-Star werden und Miss Chase zieht sich achtbar aus der Affäre – wenn´s an wirkliches Schauspielen geht, sieht das ganze nicht allzu übel aus und wenn´s an die Fights geht, ist das ganze zwar nicht wirklich aufregend, da etwas sehr einseitig auf das Austauschen diverser High Kicks konzentriert, aber zumindest professionell. Karriere machte Karen Chase aber trotzdem nicht.

Sandy Martin kommt hübsch eklig fies rüber und bringt damit die Queen Bee angemessen widerwärtig – in ihrer sonstigen Filmvita stehen jede Menge Bitparts a la „Bartender“ in SPEED und zuletzt immerhin eine Stammrolle in der Soap DAYS OF OUR LIVES.

Roberta Collins (Dice) kehrte hier in heimisches Terrain zurück, denn sie debütierte in WOMAN IN CAGES und spielte auch in Jack Hills legendärem BIG DOLL HOUSE an der Seite von Pam Grier und war dann auch in Demmes CAGED HEAT mit von der Partie – in drei Klassikern des Genres mit dabei zu sein, ist schon ´ne beachtliche Leistung. Der geneigte B-Film-Fan kennt Collins auch aus der ill-fated Comic-Verfilmung WONDER WOMAN, dem Klassiker DEATH RACE 2000 und Tobe Hoopers EATEN ALIVE. Nach VENDETTA war dann aber so ziemlich Essig mit der Filmkarriere. Eigentlich ein wenig schade, denn auch hier ist sie akzeptabel.

Was man des öfteren in Reviews zum Film liest, ist der angeblich so dynamische Regie-Stil von Bruce Logan. Logan, hauptamtlich eigentlich Special-Effects-Mann (und als solcher u.a. bei STAR WARS und AIRPLANE dabei) und Werbefilmer, macht einige nette Sachen mit Beleuchtung und gelegentlich interessanter Kameraführung, schafft es aber nie, etwas anderes als eine weitgehend konventionelle Inszenierung abzuliefern. Die Action-Szenen sind, wie erwähnt, relativ eindimensional und repetetiv (ist das ein Wort?) und sein gesamter visueller Stil ist zwar durchaus professionell, aber vollkommen frei von Überraschungen.

Sprich auch (wobei wir wieder auf das Nudity-Element zurückkommen), dass der Streifen ein wenig zu clean ist – etwas mehr Sleaze hätte dem Film (legt man mal die angesprochen Zielgruppe zugrunde) sicherlich gut getan. So bleibt VENDETTA ein zwar handwerklich ansehnlicher, aber insgesamt eher konventionell-einfallsloser Pseudo-Thriller, was im Umkehrschluss heisst, dass man den Film zwar auch in einer WIP-Filmen nicht unbedingt zugeneigten Runde bedenkenlos vorführen kann, da rein inhaltlich das Thriller-Element gegenüber den WIP-Elementen überwiegt, eben aber der WIP-Fan und -Purist ob der mangelnden bzw. mangelhaft umgesetzten Genre-Trademarks eher gelangweilt sein dürfte. Mit den Trash- bzw. Exploitationwerten eines durchschnittlichen Jess-Franco- oder Jack-Hill-WIPs (von den diversen italienischen Ergüssen ganz zu schweigen) kann VENDETTA (der Originaltitel verrät mehr oder minder den kompletten Filminhalt in einem Wort, auch ´n Kunststück) jedenfalls nicht mithalten – das mindert den Unterhaltungswert für den Badmovie-Fetischisten natürlich gewaltig. VENDETTA ist nicht der Film für die bierselige Trashfilmrunde, sondern ein eher behäbiges Thriller/Knastdrama-Konglomerat, das man mit ein paar wenigen Schnitten bedenkenlos im RTL-II-Abendprogramm senden könnte (uff, hoffentlich bring ich da niemanden auf ´ne Idee) – stellt sich nur mal wieder die Frage, was die Bundesprüfstelle an diesem Film so indizierenswert fand (spricht für meine Theorie, dass alles, was irgendwie mit FRAUENGEFÄNGNIS oder -LAGER im Titel veröffentlicht wurde, automatisch auf dem Index landete). Weltbewegend jedenfalls isses ganz gewisst nicht…

(c) 2002 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 4


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