Frauengefängnis 4 – Flucht von der Todesinsel

 
  • Deutscher Titel: Frauengefängnis 4 - Flucht von der Todesinsel
  • Original-Titel: Angel of Death 2 - Prison Island Massacre
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  • Regie: Andreas Bethmann
  • Land: Deutschland/Frankreich/Dominikanische Republik
  • Jahr: 2004-2006
  • Darsteller:

    Mrs. Steel: Lina Romay
    Carda: Manoush
    Eric: Erich Amerkamp
    Lorenzo: Thomas Kercmar
    Dr. Morpho: Andreas Bethmann
    Butcher: Andreas Schnaas
    Millionär: Carsten Frank
    Wachen: Heiko Bender, Carsten Bau, Jens Hammer
    Natascha Farrel
    Jess Franco


Vorwort

Abt. Reviews, die ich vermutlich vorab von meinem Anwalt überprüfen lassen sollte

Es gibt ja einige Perverslinge unter meinen Lesern, die sich ganz besonders über Frauenknastfilmreviews freuen. Das wiederum freut mich, weil ich gerne Themen abhandle, die mir a) Spaß machen und b) gern gelesen werden. Dann gibt es wiederum Leser, die es mir übelnehmen, dass ich mich des öfteren mal mit den Glanztaten des deutschen Independent-Genre-Kinos befassen (weil mir als Reviewer der intellektuelle Zugang bzw. das tiefere Verständnis fehlt etc.). Nun, eine Gruppe darf sich freuen, die andere schon mal die bösen e-Mails aufsetzen. Wir kommen nämlich zu einem deutschen Independent-Frauenknast-Hobel.

Womit wir beim Thema und bei Andreas Bethmann, dem polarisierenden Oberhaupt der Fangemeinde, die alles anbetet, was im Labelnamen ein großes „X“ hat, wären. Der, hier durch „Insel der Dämonen“ und das Sequel „Dämonenbrut“ bereits als großer Meister des horriblen Spannungskinos ausgiebig gewürdigt (Ironie, großzügig drüberstreuen usw.), ist ja nun nicht nur mit einem verqueren Frauenbild ausgezeichnet, sondern nebenher noch der weltgrößte Jess-Franco-Fan und fühlte sich daher angesprochen, dessen Nicht-Trilogie unter dem Titel „Frauengefängnis“ veröffentlichter WIP-Fetzer (von denen zwei hier bereits besprochen wurde und als „einer schlimmer als der andere“ beurteilt werden können) einen vierten Teil hinzuzufügen. Naja, oder vielmehr, sein großes, lang erwartetes und drei Jahre in Produktion befindliches Epos „Angel of Death 2 – Prison Island Massacre“ in Form einer alternativen Schnittfassung, bereinigt um Hardcore und Gore, FSK-16-geprüft unter dem Titel „Frauengefängnis 4“ auf die Kaufhausgrabbeltische dieser Welt zu werfen.

Kollege Tankleader, der mindestens einen ebenso großen WIP-Fimmel hat, wie ich, erwarb das stolze Werk in dieser Fassung käuflich und stellte es mir selbstlos, wie er als reicher Schweizer, der sich das leisten kann, nun mal ist, zum Zwecke einer kritischen Überprüfung in Reviewform zur Verfügung.

Das kann heiter werden…

Der Cast ist ja schon mal, ähm, stellar. Neben Lina Romay und ihrem Göttergatten, dem Francos Jesse, gibt sich die Creme des deutschen Indie-“Kinos“ die Ehre. Erich Amerkamp, Thomas Kercmar, Manoush (über die ich schon deswegen nichts böses sagen werde, weil sie erstens meinen Hintern, wie Tenacious D sagen würde, von „here to right over there“ kicken könnte, zweitens aber ausgesprochen nett ist und drittens ja auch irgendwie die Miete zahlen muss), Bertucci (also Bethmann) himself und, gottseibeimir, Andreas Schnaas. Wenn DAS kein Review abgibt, dann, na, dann sollte ich in Rente gehen und nur noch mazedonische Arthousefilme ansehen.


Inhalt

Wir befinden uns aus unerfindlichen Gründen zunächst mal auf einem überschaubaren Steinhaufen im Ozean, der laut Texteinblendung „Manaca Island“ heißt. Manaca Island ist Heimat so manches Geckos, idyllischer Natur und eines muckibepackten Vollhorsts, der durch die Sümpfe kraucht (die auf einer Insel von den Ausmaßen dreieinhalb FIFA-tauglicher Fußballfelder eher nicht vorkommen dürften) und intensiv seine Landkarte studiert. Die Kamera zoomt auf seinen imposanten Oberkörper. Ja, ich seh’s ein, der Mann hat Nippel in Natur wie Batman an seinem Val-Kilmer-Kostüm.

Den Kerl sehen wir im weiteren Filmverlauf wieder, die Insel nicht, so dass ich mich irgendwie schon frage, was der ganze Schmu jetzt darstellen sollte. Ambience?

Dieweil, auf der kreativ getauften Insel „Prison Island“, drei Meeresströmungen weiter (und ich bin mir wirklich ziemlich sicher, dass es sich NICHT um die gleiche Insel handeln soll). Dort, bzw. im dort stationierten Frauengefängnis, wacht Lina Romay, äh, Mrs. Steel, an der der Zahn der Zeit nun doch schon die ein oder andere Nageschicht eingelegt hat, geifernden Auges (äh) über die Auspeitschung eines jungen Frauenzimmers, weil selbiges, also das junge Frauenzimmer, eine „Hure“ sei und es deswegen ganz grundsätzlich nicht besser verdient habe. Das ist zumindest ein Standpunkt. Ich verleihe dem Film ein halbes Anerkenntniskärtchen, da die Szene ein exaktes Double entsprechenden Bildmaterials aus Francos Frauenknastern ist.

Nach dem wir aus unerfindlichen Gründen (ich fürchte, „unerfindliche Gründe“ wird ein Terminus sein, der uns im Laufe dieses Reviews noch ein paar Mal über die Tastatur laufen wird) einem ekligen Käfer kameratechnisch ein paar Sekunden lang folgen, fliegt ein Hubschrauber neues Frischfleisch, direkt importiert aus Deutschland, ein. „Julia Biedermeier“ (das will ich beinahe für einen Gag halten) und „Marianne Langenfeld“. Die Biedermeier können wir sofort vergessen, die sehen wir nicht mal (alldieweil uns in dieser Szene wertvolle, hihi, Exposition via Funkdialog zwischen Prison Island Tower und Hubschrapp geliefert wird), die Langenfeld, die sollten wir uns merken. Dieweil möchte ich dringend gen X-NK-Hauptquartier fahren und denjenigen, der „Morgan Latte“ für ein witziges Pseudonym für einen der Filmmusikkomponisten hielt, mit meiner treuen Baseballkeule bekannt machen.

Aber, ich rapportiere treudoof ja auch Positives, wenn zu vermelden – die Location ist GEIL. Eine Festung in Form eines vierzackigen Sterns, in deren Inneren ein kreisrundes Gebäude mit kreisrundem Innenhof steht. Sieht toll aus, da ließe sich sicher was draus machen. Ich fürchte nur, nicht in diesem Film.

Marianne Langenfeld, ein blondes, ganz hübsches Mädel von vielleicht Anfang 20, wird von einem pösen Wärter (warum Gefängniswärter Militär-Camouflage-Gear tragen, ist mir persönlich nicht ganz verständlich, wird aber sicher logisch nachvollziehbare Gründe haben. Und Ozzy Osbourne wird der nächste Papst) zur Chefin gelotst. Mrs. Steel begrüsst die Neue mit einer wenig eindrucksvollen Rede, der wir zumindest entnehmen, dass das Jungschnucki wegen Drogenbesitzes verknackt wurde und ordnet an, dass sie sich bei „Gefangener 481“ in „Zellenblock 9“ ihr neues Zuhause suchen soll (und, Wunder der Insider-Jokes, „Frauen für Zellenblock 9“ war einer der ölfzigtausendionen WIP-Filme von Franco. Ich würde dafür ein weiteres halbes Anerkenntniskärtchen rausrücken, wäre nicht „Cellblock 9“ mit einem per Tesafilm an die Tür gepinnten Blatt Papier beschildert – wenigstens ist es bedruckt und nicht handgeschrieben. Ein messbares Budget hat diese Justizvollzugsanstalt wohl nicht). Gefangene 481 ist eine mittelprächtige Blonde eher osteuropäischen Zuschnitts (und da der Nachspann u.a. für den „stetigen Frauennachschub aus Tschechien“ dankt, dürfte ich da nicht weit neben der Spur liegen) und räkelt sich, unter einem karierten Herrenhemd (!) nackig, auf ihrer Pritsche. Justine hasselt Marianne in die Zelle und schließt ab. Öhm. Äh. Moment mal. Ich bezweifle mal ganz sanft und dezent, dass irgendein Gefängnis, dass nur halbwegs weiß, was es tut, seine Zellen mit UM DIE GITTERSTÄBE GEWICKELTEN KETTEN abschließt (zumindest außerhalb von Vierte- bis Siebte-Welt-Staaten und ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts). Nr. 481 ist ganz die Verständnisvolle und tröstet die begreiflicherweise leicht verzweifelte Mariandl – als „Pamela. Kannst mich aber auh Pam nennen“ (für den Fall, dass Marianne sich drei Silben nicht merken kann oder wie?) stellt sie sich auch noch vor. Sie ist seit zwei Monaten hier und der Ansicht, dass es SO schlimm gar nicht ist und überhaupt. Abgesehen davon hat sie nicht vor, „lange zu bleiben“ (ich kann mir nicht vorstellen, dass du gefragt wirst, Baby). Weil mit Marianne aufgrund deren angeschlagener Gesamtnervenlage momentan nicht viel anzufangen ist, empfiehlt Pam einen Schönheitsschlaf, morgen sieht die Welt ganz anders aus usw. usf. Beide hauen sich auf die jeweiligen Kojen und ratzen locker weg, was sie schon deswegen können, weil ihnen im Gegensatz zu mir der nervtötende „Katze-springt-auf-den-Klaviertasten-rum“-Pianosolo-Score der Szene nicht auf den Sack gehen kann (mal ganz abgesehen davon, dass sie keinen… öh, bin ruhig).

Irgendwo weit weit weg sitzen ein offensichtlich reicher Pinkel, einer seiner Handlanger und unser heutiges Assortment an Helden zusammen: Manoush (die, wenn ich das richtig verstanden habe, auf den Namen „Carda“ hört), Erich Amerkamp (bzw. unser prächtiger Muckibursch aus dem Vorlauf), der zwecks Vereinfachung der ganzen Drehbuchlage ganz simpel „Eric“ heißt, und Thomas Kercmar (dem ich ehrlich gesagt eine Karriere als Actionheld nicht vorausgesagt hätte), der aber gleich mal gar keinen Rollennamen abkriegt und deswegen im weiteren Verlauf meiner Notizen mit dem Kürzel TK vorlieb nehmen muss. Diese dynamische Dreierbande ist via informed attribute ein hochqualifiziertes Team gut bezahlter Söldner, die für den Pinkel gegen den schmalen Obolus einer Million lumpiger US-Dollar (mei, der ist doch nix mehr wert, der Euro ist die Währung der Zukunft!) sein liebes Töchterlein aus dem gar grausamen Knast von Prison Island befreien soll – jep, der Pinkel ist Mr. Lagerfeld, äh, Langenfeld himself. Prison Island, so führt Langenfeld aus, ist eine einsame Insel, auf der Frauen „geschändet und zu Tode gequält werden“ (Hey, das war jetzt aber kein Jess-Franco-, sondern ein Adrian-Hoven-Film, der mit den Hexen, den geschändeten). Woher er das weiß? Tja, er hat Filmmaterial, das aus dem Knast geschmuggelt wurde und das führt er seinem Einsatzteam doch gerne vor. Pseudo-Snuff-Time! Naja, so Pseudo-Snuff, wie’s ein FSK-16-Rating halt her gibt. In bewährt auf schlecht getrimmter Qualität sehen wir eine semi-blutige Auspeitschung, einen Typen, der einer auf den Boden gefesselten Frau „mit voller Wucht die Faust ins Gesicht schlägt“ (was halt immer bescheuert aussieht, wenn der „Schläger“ seine Faust sanft aufs Gesicht des Opfers legt), damit das Girl dann auch ordentlich Blut spucken kann (und der Mann für’s Grobe, äh, für die „speziellen Effekte“, Meister Olaf Ittenbach, ein bissl was zu tun hat) und eine angedeutete Vergewaltigung. Craptacular. Warum Mister Langenfeld mit seinem Bildmaterial nicht zur Polizei, Regierung, Amnesty International oder der BILD-Zeitung gegangen ist, um einen internationalen Skandal zu provozieren, sondern lieber sein teures Geld irgendwelchen hergelaufenen Söldnerlumpen nachwirft, wird sein Geheimnis bleiben. Die Söldnerlumpen sind im Rahmen ihrer darstellerischen Möglichkeiten angemessen terrifiziert. Langenfelds raffinierter Plan besteht darin, dass er die drei von der Tankstelle auf der anderen Seite der Insel mit Fallschirmen aus seiner Privatmaschine werfen will („das Flugzeug wird nicht auffallen“, ist er sich sicher. Dann ist er sich sicher auch sicher – woah, sich sicher auch sicher, toller Satz… -, dass die Belegschaft von Prison Island aus ausgesuchten Vollidioten besteht. Wird wohl richtig sein). Der Rest sei dann mehr oder weniger nicht mehr sein, sondern der Söldner Problem, wobei er immerhin noch Waffen, Sprengstoff und ein auf dem inseleigenen Fluss deponiertes Ruderboot sowie eine spezielle Landkarte mit „geheimen Pfaden“ und ähnlichen Gutzis zur Verfügung stellen wird. Und als wäre das nicht schon ein unschlagbares Angebot, ist er grad noch dabei, einen Spion in die Anstalt einzuschleusen (warum nicht der dann die Befreiungsaktion übernimmt, wo er dann doch schon vor Ort wäre, ist auch so’ne ungelöste Frage). Ein gewisser Hans Baumann, der als Wärter arbeiten und über Funk Infos durchgeben soll). Eigentlich also eine ganz runde Sache, nur Carda stellt die Gretchenfrage – woher weiß sie, dass man Langenfeld trauen könne? (Gegenfrage: Warum solltet ihr ihm NICHT trauen?) Tja, meint Langenfeld, das kann sie nicht wissen, aber er hat ’nen Koffer voller Kohle als Argumentationshilfe. Und so wäre der Söldnereinsatz beschlossen und verkündet. Der „frauenverachtenden Hölle“ (klingt nach Bethmanns feuchtem Traum der schlaflosen Nächte) muss das zarte Töchterlein entrissen werden, trompetet Langenfeld abschließend. Bertuccis bester Freund wird der ooch nich.

Auf Prison Island sind zwei weitere Gefangene eingetroffen und werden der gestrengen Direktrice vorgeführt – es handelt sich um Monica Renfield (jetzt reicht’s auch wieder mit den in-jokes), verurteilt wegen Mord und Prostitution (mittelmäßig attraktives dunkelhaariges Gör) und Helga Lange, verknackt wegen Drogen, aus Deutschland (offiziell überstellt, wenn man Mrs. Steels Ausführungen Glauben darf. Ich weiß nicht, ob der Film in DIESEM Universum spielen soll), ein auch bestenfalls mittelmäßig hübsches Blondchen. Im Gegensatz zur Marianne-Darstellerin werden diese beiden Mädels bezahlt, um sich nackig auszuziehen und dürfen deshalb vor der sabbernden Steel strippen. „Wir werden viel Spaß haben“, geifert die Alte und lässt Justine den Neuen ihre offizielle Anstaltskluft (in der Tat karierte Herrenhemden. Jessasna) zuteilen. Dann geht’s zur medizinischen Untersuchung, die wir uns für den Moment noch vor dem geistigen Auge malen dürfen.

Weiterhins trifft Hans Baumann ein, stellt sich als der neue, der jetzt öfter kommt, vor und wird von Chef-Wärter John einer verdächtig hintern-orientierten visuellen Inspektion überzogen, ehe er zu Steel geführt wird. Überdies wundert mich, dass ein diszipliniert geführtes Gefängnis auf einer einsamen unbewohnten Insel mit graffitibeschmierten Türen zu kämpfen hat. Diese Vandalen sind auch überall…

Im Zellenblock ist irgendwo aus den bewussten unerfindlichen Gründen ein hübsches blondes Ding in einem prangerartigen Ding auf den Boden gefesselt und kuckt leidend, dieweil Monica und Helga ihr gegenüber in ihrer Zelle geparkt werden. Die Zelle, das muss man sich übrigens mal bildlich vorstellen, besteht auf allen vier Seiten aus Gitterstäben mit ein paar Zentimeter Abstand zu den jeweiligen Wänden. Oder anders ausgedrückt – man hat sich die Mühe gemacht, in eine Zelle noch ’nen Käfig reinzustellen. Kein Wunder – wer so das Geld rausschmeißt, hat erstens wohl wenig Vertrauen in die Bausubstanz und muss sich zweitens nicht wundern, dass er als Anstaltskleidung nur noch 10er-Pack-Polyesterhemden von KiK anschaffen kann.

Baumann wird von Mrs. Steel empfangen – sie wird den Neuen John zuteilen, weil der persönlich drum gebeten hat (aha, Nachtigall, ick hör dir Marianne-Rosenberg-Lieder trällern), aber vor den Dienstbeginn hat der liebe Gott in Form von Steel eine Aufnahmeprüfung gesetzt, die jeder Wärter zu absolvieren hat und selbstredend ein Indiz für die Loyalität, Vertrauenswürdig- (und -selig-)keit des Probanden darstellt. Bring it on. Oder lieber nicht.

Offensichtlich ist erfolgreich der neue Tag schon soweit gediehen, dass Pamela und Mariandl ausgeschlafen haben (das ist kein Knast, das ist ein Ferienlager. Pennen bis Mittach, oder was?). Nun würde Pam, die sich erstens des lästigen Zwirns entledigt hat (und uns ihr Tattoo vorführt) und zweitens im Evaskostüm sit-ups vorführt, als sei’s Carmen Electra’s Nude Workout, schon mal gern wissen, weswegen Marianne verknackt wurde. Uns Mariechen ist natürlich ein Unschuldslämmlein vor dem Herrn, weswegen sie uns ihre tragische Backstory per Flashback verklickern muss (ein Schelm, wer denkt, nur hauptsächlich deswegen, um noch den ein oder anderen Satz Titten ablichten zu können). Also, Mariannes Daddy ist, wie wir bereits wissen, unermesslich steinreich, aber scheinbar von eher schlechtem Charakter. Sein Lendenspross wollte daher von seiner Kohle nix haben, sondern es lieber selbst schaffen. Und beim Thema „schaffen“ sind wir schnell bei „anschaffen“, denn selbstverständlich gibt es für’ne knapp volljährige Berufstochter, die von Daddys Zaster durchs Internat geschleift wurde, keine anderweitige gewinnbringende Betätigung, als sich vor’m Bahnhof an die Laterne zu stellen. Die Welt, in der Herr Bethmann lebt, ist keine, die ich besuchen möchte. Jedenfalls hat sie sich an eine gewisse Polena, ihres Zeichens „Top-Hure“ rangehangen, die ihr ab und an mal’n Freier rübergeschoben habe. Einer von Pollys Stammfreiern, ein zahlungskräftiger, aber gewalttätiger Bursche, entpuppte sich als Bulle und wurde deshalb im Rahmen eines „Zwischenfalls“ von Angel, der Puffmutter (für eine solche aber gut in Schuss) feuerwaffentechnisch entleibt. Angel und den zuständigen Luden kam dann die großartige Idee, Leiche samt einer Täterin in Form von Marianne den Behörden auszuliefern. Problem gelöst. „Ich konnte nicht beweisen, dass ich es nicht war“, stand Marianne juristisch vor einem unlösbaren Dilemma und wurde daher verurteilt. Persönliches Pech. Mein Mitleid hält sich im Rahmen des einäugig Überschaubaren. Pam wirkt ebenfalls nicht überwältigend beeindruckt, was aber an den beschränkten darstellerischen Möglichkeiten der Aktrice liegen dürfte, denn rein verbal äußert sie sich schon teilnahmsvoller: „Du sitzt ganz schön in der Scheiße, dabei bist du so eine süße Maus.“ (Öffza. Dialoge, wie sie nur einer schreiben kann). Pam würde Marianne nunmehr aus psychologischen Erwägungen gerne an die nicht vorhandene Wäsche gehen, wird aber von Justine daran gehindert. „Alte Lesbe“, keift die Aufseherin (Spielverderberin), die Frauen werden nicht angetatscht (zumindest nicht von den Gefangenen selbst. Beim ollen Franco wär das nicht passiert).

Indes landen die Sturmtruppen auf der Insel. Bei „Dämonenbrut“ hat’s wenigstens noch für’s „so-tun-als-ob-wir’n-echtes-Flugzeug-hätten“ gereicht, hier hingegen herrscht Improvisationskunst. Die Fallschirmlandung unserer Helden gestaltet sich also als „Sprung-aus-2-Meter-Höhe-außerhalb-des-Kamerabereichs-mit-ner-umgewickelten-Zeltplane-mit-Netz-als-Fallschirmersatz“. Da wäre mir ja glatt Stock Footage lieber. MuskelEric ist er der erste, der vom Himmel fällt, knapp gefolgt von TK. Nur Carda, die ist abgängig. Kommt daher, weil sie in lichter Höhe einer Baumkrone gestrandet ist, dumm rumhängt und blöde one-liner in Richtung ihrer Buddys absondert. Man konsultiert, kaum ist die Gute aus ihrer misslichen Lage befreit, die Karte und entscheidet sich für den geniösen Plan, zunächst ein bissl gemeinsam zu marschieren und sich dann zu trennen. Eric soll das geparkte Ruderboot zur Festung rudern, TK und Carda vollen den Feind von hinten penetrieren.

Justine hat mit Pamela und Marianne was ganz besonderes vor – eine Spazierfahrt, für die sich die beiden sogar was richtiges (Spaghettiträgertop und Jeans) anziehen dürfen. Justine hat nämlich die einschlägigen Klassiker des Genres gesehen und verdient mit der gezielten Verschacherung attraktiven Weibsvolks an finanzstarke Klientel ein Extrazubrot (zumindest scheint mir der Film zu etablieren, dass Steel von diesem Umstand nix weiß. Kann aber auch einfach nur mistig geschrieben sein. You decide).

In der Zelle von Monica und Helga herrscht Trübsal. Zumindest bei Helga. Monica versucht die Stimmung etwas aufzulockern und Helga in ein Gespräch zu verwickeln. Bringt nur nix. „Du redest nicht viel, stimmt’s?“, resümmiert Monica ihre Bemühungen.

Zu EPIC ADVENTURE MUSIC jeept Justine mit ihrem Kübelwagen Baujahr 1976 und den beiden Schnepfen auf’m Rücksitz über unwegsame Trampelpfade. Als Justine durch ein Funkgespräch abgelenkt ist, greift sich Marianne proaktiv die schon zuvor anvisierte Pistole aus Justines Halfter und zwingt die dusslige Kuh, die’s auch nicht anders verdient hat, zum Aussteigen. „Damit kommst du nicht durch“, knurrt Justine, irrt sich aber gewaltig. Marianne befiehlt ihr, die Handschellen, mit denen sie an Pam gefesselt ist, zu öffnen (wo ich mich schon grad auf ein inoffizielles „Frauen in Ketten“-Remake gefreut habe. Wo wir schon ’ne Pam als Charakter haben). Pam klebt Justine eine: „Das ist für die Lesbe!“ (Als ob das ’ne Beleidigung…). Intelligenterweise diskutieren Pam und Marianne VOR Justine, der sie noch nicht mal die fuckin‘ Autoschlüssel abgenommen (oder sie vielleicht wenigstens mit den Handschellen an den Kühlergrill gefesselt) haben, ihr weiteres Vorgehen. Flucht mit dem Auto wird aus, Ihr wisst es, unerfindlichen Gründen für zwecklos erachtet. „Wir müssen uns durch den Dschungel zur Küste durchschlagen“, ist sich Criminal Mastermind and Escape Artist Marianne sicher. „Das schafft ihr nie“, brummt Justine, die streng genommen nichts daran hindern würde, die beiden Grazien an Ort und Stelle mit dem Pseudo-Iltis über’n Haufen zu fahren. Pam und Marianne verzupfen sich in die Botanik.

Das soeben erlittene Fiasko hindert Justine nicht daran, wenig später in bester Laune dem lang erwarteten Initationsritual für den guten Hans beizuwohnen. Es wird ganz besonders John viel Spaß machen, verspricht Steel, Hänschen Klein vermutlich weniger. Der ist nämlich quer über ’nen Bock (so’n Sport-/Bondageteil, nicht sowas mit Hörnern, was „määh“ macht) gefesselt – es heißt Hosen runter und John packt die Vaseline aus… BUTTRAPE! (Ich danke an dieser Stelle meinem Schöpfer und Genossen Tankleader, dass ich nicht die director’s cut-Fassung mit Hardcore-Gay-Porn bekucken muss. Schwule können von mir treiben, was sie wollen, da hab ich kein Problem ‚mit, aber ich muss beim besten Willen nicht zukucken. Ich find ja schon Analverkehr unter Heteros nicht sonderlich sexy). Mrs. Steel ist amused, Hans … hm, naja, er gibt seltsame Laute von sich: „oohhhmmmmaaahhh“. Am Ende gewöhnt der sich dran.

Zwischenstand von der Statistik-Front – wir haben Seite 5 unten des Reviews, 30 Minuten Film hinter uns und schon jede Menge Gehirnzellen des Schreiberlings vernichtet. Holaredulijöh.

Dschungelabenteuer mit Rossi und Bata! Äh, schade, sind doch nur Pam und Marianne. Marianne ist ersichtlich für’s Denken zuständig (obwohl Pam eigentlich die war, die ursprünglich von Flucht faselte) und hat einen tollen Plan ausbaldowert: Man suche einen Fluss und lasse sich von dem zur Küste leiten (okay, sie hat ja zufälligerweise Recht, aber was, wenn’s auf der Insel keinen gäbe oder der in einen Binnensee münden würde? Und abgesehen davon, wenn Justine nicht völlig und total stupide ist – was sie natürlich ist -, steht sie spätestens an der Flussmündung mit ihrer gesamten Privatarmee und grinst dreckig).

Und schon wieder wird neues Gemüse angeliefert. Das Mädel ist aber etwas zäher – ein echtes tough grrl, nur echt mit der linken Hand in Gips. „Ein schwerer Fall“, rekapituliert Steel ihre Akten – Drogen, Prostitution, letzteres sogar – gosh-geewhiz – im Knast, um an Drogen zu kommen. Ausziehen, befiehlt Steel, aber das namenlose Weibsstück weigert sich. Erst nach einem zarten Schlag auf den Hinterkopf fährt die Tussi aus dem Gewand (und outet sich als halbkörpertätowiert. Vielen Dank. Erwähnte ich, dass Tattoos mein persönliches turn-off sind?). Steel ist’s zufrieden und schickt die Neue zur „Behandlung“ zu „Dr. Morpho“ (ächz. Ist zwar auch ein Charaktername aus einem Jess-Franco-Film, zumindest „Morpho“, aber trotzdem…).

Unsere drei tapferen Heroen kämpfen sich durch den Dschungel, der ihnen abenteuerliche Gefahren wie – Geckos, in die unser Kamerakind offensichtlich schwer verliebt ist, entgegenstellt. Sie verbergen sich kurz vor einem überfliegenden Hubschrapp in den Büschen, ehe sie tatsächlich den Fluss erreichen und dort das ordnungsgemäß geparkte Ruderboot entdecken. Eric und Carda schmatzen sich einen innigen Abschiedskuss auf die respektiven Lippen (und in einem netten throwaway-Gag verdreht TK ob der Knutscherei genervt die Augen). Dann schwingt sich Eric in den Nachen (der mit einer Person einen heftig überladenen Eindruck hinterlässt… wie sollen die damit noch Marianne rausschippern?) und skullt von hinnen.

Unser Gipsarmmädel hat indes auf dem gynäkologischen Behandlungsstuhl Platz genommen und sieht sich einem in dieser Situation höchstwahrscheinlich (sofern man Frau ist… und sonst sitzen nur wenig andere auf solchen Stühlen, außer in Situationen, auf die ich jetzt nicht näher eingehen will) unwillkommenen Anblick ausgesetzt, nämlich dem von A.M. Bertucci aka Andi Bethmann aka Dr. Morpho. Der zieht eine Spritze auf, aus der sich manch einer einen Drei-Liter-Einlauf in den Anus pumpen würde, und jagt den suspekten Inhalt des Druckkörpers direktemang in die empfindlichen Genitalien der Delinquentin (das hat er bei Ilsa gelernt, nehme ich an). Yummy. Ich mag es, wenn Menschen sich Rollen auf den Leib schneidern (Ironie, usw.).

Während Helga in ihrer Zelle weiterhin vor sich hin heult (da hätten sie wirklich den Ross Antony nehmen können…), wird Gipsarmgirl in die benachbarte Zelle verfrachtet. Von mir aus.

Mrs. Steel schmaucht in ihrem Büro bösartig einen Zigarillo. Baumann hat sich dieweil in Dr. Morphos geheimes Labor gebeamt und entwendet dort eine Probe des geheimnisvollen Spritzeninhalts. Whatever. Obwohl – wir werden doch kurz vor Halbzeit nicht noch mit einem NEUEN Plot anfangen? Als ob einer nicht mehr als genug wäre…

Bei Helga und Monica geht’s nun endlich mal zur Sache. Monica sieht nämlich den geeigneten Zeitpunkt für, ähm, körperliche Zuwendung für gekommen und macht Helga diesbezüglich unverblümte Avancen. Nur blöd, dass Steel gerade ihren Rundgang macht (und sich dafür in einen lächerlichen Los-Paraguayos-Gedächtnis-Poncho geworfen hat) und selbstredend große Augen macht. Helga ziert sich allerdings gewaltig. Nicht mal der „lass-mich-mit-dir-schlafen-dann-vergisst-du-die-Welt-für-eine-Weile“-Spruch hilft. Was nicht passt, wird in Monicas kleiner Welt aber passend gemacht, sprich, wo ein Wille ist, ist ein Weg und bist du nicht willig, dann brauch ich Gewalt. Quasi also eine Lesben-Vergewaltigung (natürlich im FSK-16-Rahmen). Steel smoked zukuckenderweise ihren bösen Zigarillo und stiefelt, bevor die Sache explizit wird, mit einem grummeligen „das habt ihr euch wohl so gedacht“ vom Acker. Das wird, schätze ich, ein Nachspiel haben. Höhö.

TK und Carda sind noch mit ihrer Dschungelprüfung beschäftigt, als Baumann sie über Funk kontaktiert. Er hat noch nix genaues über Marianne rausgefunden, wohl aber, dass die Schicksen mit einer unbekannten Droge injiziert werden, von der er sicherheitshalber mal ein Pröbchen abgezweigt hat. Carda erinnert den Spion daran, dass von solchen Nebensächlichkeiten nichts auf dem Auftragszettel stand und Hansi sich darüber mal überhaupt keine Gedanken machen soll (was hauptsächlich in der Folgezeit der Drehbuchautor – und Regisseur und Kameramann und Designer und Editor und Co-Star – tun wird, ergo diesen Subplot in keinster Weise aufdröseln wird. Sagt mir Future Doc, und der weiß bekanntlich fast alles). Justine ertappt Hans beim Verdächtigrumstehen. Der clevere Spion beruhigt Justine mit der laschen Ausrede, auf seinem Rundgang zu sein und stellt die dusselige Pute damit erst mal zufrieden. Carda glaubt aus Hansemanns Bericht aber herausgehört zu haben, dass er „unsicher“ und vielleicht nicht der geeignete Mann für den wichtigen Job sei.

Marianne und Pam trekken immer noch durch den Dschungel, Eric schippert auf’m Fluss rum, nix neues also allenthalben. Dafür aber bei Mrs. Steel und Justine, die sich die Zeit – nicht etwa damit vertreiben, spaßeshalber mal eine Gefangene zu foltern oder sonst irgendwie ergötzliches für den Zuschauer zu tun, sondern… „Mensch ärgere dich nicht“ spielen (hat Hugo Egon Balder dieses Script geschrieben?). Und dann noch nicht mal das Original, sondern einen unlizenzierten Nachbau… Auch Steel ist der Ansicht, Hans sei „unsicher“ – er steckt seine Nase in Dinge, für die er nicht eingeteilt ist und verlässt seinen Wachtposten. Justine verdient sich einen weiteren Orden für „verblödetes Verhalten eines Unterschufts“ und meint, er sei nur „unerfahren“ (zumindest nicht mehr, was Analsex angeht). Mrs. Steel allerdings hat ausbaldowert, dass eine Probe von „K7X“ verschwunden und nicht wieder aufgetaucht sei (letzterer Part ergibt sich bei „verschwinden“ eigentlich zwangsläufig“. Womit wir den Subplot „K7X“ auch endgültig abgefrühstückt hätten. Wird uns nicht weiter behelligen. Ich hasse Filme, die Nebenkriegsschauplätze eröffnen und sie nicht auflösen. Justine gewinnt durch einen hervorragenden Doppelzug (schmeißen und letzte Figur ins Haus bringen) das Spiel – Steel reagiert muffig, als Justine sie schmeißt und, ganz schlechte Verliererin, scheuert das Spielbrett zu Boden. Niederlagen verkraftet sie nun wirklich übel – persönliches Versagen, auch das eigene, schreit nach Bestrafung. Und jetzt… OH MEIN GOTT ICH BIN BLIND ICH BIN BLIND… Lina Romay reißt sich die Bluse vom Leib und zeigt uns ihre mindestens 60 Jahre alten (und auch nicht frischer aussehenden) Möpse. Mörks. Dann vielleicht doch lieber Gay-Porn? Auf jeden Fall gehört dies nicht zu den Dingen, die ich unbedingt sehen wollte… meinetwegen kann die Olle sich ja wunschgemäß von Justine auspeitschen lassen, aber das hätte off-screen auch gereicht (und ich werde morgen ein Schreiben an die FSK aufsetzen. Wenn das nicht jugendgefährdend ist…).

Nach erfolgreicher Kasteiung kann Mrs. Steel nun (gottseidank wieder vollständig bekleidet) zu anderweitigen Bestrafungen schreiten, z.B. der von Monica und Helga wegen unzüchtigem Verhalten. Die beiden Tussis werden ins Direktricenbüro geführt und müssen sich dort erst mal als Huren beschimpfen lassen. Die Bestrafungsmethode ist allerdings denkwürdig – Helga und Monica sollen’s vor Steels (und Entourage) Augen treiben, und wer sich nicht richtig Mühe gibt, geht Hops. Dafür hat Steel eine Pistole dabei, die sie (ich erkenne Phallussymbolik, wenn sie mir ins Gesicht springt und „ICH BIN EIN PHALLUSSYMBOL“ direkt ins Ohr schreit) erregt reibt (pass nur auf, dass du dich vor lauter Reiben nicht selbst erschießt…). Monica gibt sich Mühe, Helga offenbar nicht. PÄNG! Headshot (der züchtigen Sorte… Gore ist in der Version nicht enthalten) – eine Gefangene weniger. Monica, ich hoffe, du bist stolz auf dich…

Wenn Dummheit körperliche Schmerzen bereiten würde – Pam würde Doppelspalt schachtelweise fressen. Das Fluchtgespann hat nämlich den Fluss erreicht und stellt sich in Form von Pam nun die bedeutungsschwangere Frage, in welche Richtung man dem Fluss denn nun folgen solle (okay, mal für die ganz Blöden: Fluss fließt ins Meer, ihr wollt an die Küste…). Marianne ist zum Glück nicht so dämlich wie ihre Kollegin und schlägt vor, der Strömung zu folgen (guuuuter Plan). Hochgradig ironischerweise paddelt justamente jetzt Eric in seiner Ruderpinne vorbei – schon peinlich, dass die einen nicht wissen, dass der andere wegen ihnen (zumindest einer von ihnen) als Rettungskommando da ist, der andere wiederum nicht weiß, dass die zu Rettende schon längst geflohen ist. Marianne und Pam schlagen sich in die Büsche und beschließen sicherheitshalber, sich vom Ufer fern zu halten. Jessasna.

Carda und TK stehen währenddessen in Spuckdistanz zur Festung und stellen fest, dass es „nicht viele Wachen“ gibt. Trotzdem gibt Carda die Losung aus, es müsse auf Eric gewartet werden (wenn mir jetzt noch einer verrät, WARUM IHR PFEIFEN EUCH DANN ÜBERHAUPT ERST GETRENNT HABT????).

Monica ist in den Hunger- und Durststreik getreten. Steel schlussfolgert daraus aus, mitsingen, unerfindlichen Gründen, dass sie sich dann logischerweise entleeren müsse (? Wo nix drin, da kann auch nix raus…) und befiehlt Monica, sofort und auf der Stelle zu pinkeln. Monica verweigert heulend. Mächtig ergreifend, ich kann vor lauter Betroffenheit schon selber nichts mehr essen.

Eric meldet sich über Funk bei Carda und teilt mit, das er „fast“ da sei und nun das Funkgerät ausschalten werde. Wenn’s ihm denn ein persönliches Bedürfnis ist. Indes heult Monica immer noch hungerstreikend wie der Heulschlund, aber Justine ist ein Mittel zur allgemeinen Stimmungssteigerung eingefallen. Das bislang an den Pranger gekettete Mädel darf nun in Monicas Zelle einziehen, schließlich ist ja jetzt „ein Bett freigeworden“ (angesichts der Tatsache, dass das gesamte Etablissement zur Stunde genau DREI Gefangene zu beherbergen scheint, ist das wohl keine große Kunst). Dieweil die gefürchtete Pianomucke wieder einsetzt, hat die Neubettbelegerin (aufgrund ihrer vormaligen Hauptbeschäftigung und mangels eines greifbaren Charakternamens in meinen Notizen CTFG für „chained-to-floor-girl“) nix besseres zu tun, als Monica gleich in tröstender Absicht an die spärliche Wäsche zu gehen – hm, Monimäuschen sollte wissen, wo das hinführt… Justine beäugt das Treiben mit kritischem Kennerblick.

Im Dschungel hat Pam inzwischen zur Erbauung des männlichen (und ggf. des lesbischen) Zuschauerkreises ihr Top abgelegt und stiefelt oben ohne durch den garstigen Urwald. Kaum ausgezogen, stolpert sie auch schon über ein Skelett, das verdächtigerweise mit einem der gefürchteten Anstaltsherrenhemden dekoriert ist, und über das eine dicke fette Urwaldspinne krabbelt. Dies löst einen unüberzeugenden Panikanfall bei Pam aus, dieweil ich mich über die Qualität der Hemden wundere – der ehemalige Inhalt ist bis auf die Knochen vermodert, aber das Textil ist noch ganz und quasi wiederverwendbar. Echte Kunststoffqualität! Weil ihr nichts besseres einfällt, was sie zur Denkwürdigkeit der Szene beitragen könnte, beschließt Marianne, zur Nachtruhe in der Nähe eines idyllischen Wasserfalls zu blasen (wobei ich längst aufgehört habe, einen halbwegs nachvollziehbaren Tag-und-Nacht-Rhythmus in diesem Film zu orten).

Mrs. Steel bekommt indes einen Anruf ihres Vorgesetzten, des „Gouverneurs“. Jener ist latent besorgt, dass Langenfelds finanziell langer Atem und der damit eingehende allgemeien soziokulturellpolitisch Einfluss desselben sich als störend erweisen könnten. Steel will davon nix hören, Marianne wird die drei Jahre absitzen (DREI Jahre für Mord an einem Polizisten? Ich leg sofort ein paar Leute um und verlange, nach den Maßstäben dieses Films verurteilt zu werden. Bei manch einem wär mir das die Sache wert…), ähm, naja, sobald man sie wiedergefunden hat… Begreiflicherweise ist der Gouverneur wenig erbaut und warnt Steel – „Sie bewegen sich auf dünnem Eis!“ „Ich tu mein Bestes“, versichert das olle Schrapnell, was mich an des Govs Stelle nun auch nicht völlig beruhigen würde, dieweil Baumanns Hansi eifrig lauscht. Steel ist unbesorgt – entkommen kann ja sowieso niemand, der Dschungel ist verdammt gefährlich und sollte Marianne in der bösen Wildnis ein verdrießlich Missgeschick zustoßen, kann man’s sicher leicht als Selbstmord hinbiegen. Der Gouverneur gibt sich damit erst mal zufrieden – die Sache mit dem rausgeschmuggelten Film, die konnte er noch gerade rücken und die Medien ruhigstellen (uffza. Man erinnert sich an die vergleichsweise „harmlosen“ Guantanamo-Bilder und den weltweiten Aufschrei und Filmmaterial, indem leibhaftig blutig ausgepeitscht und vergewaltigt wird, soll von irgendeiner Regierung dieser Welt erfolgreich unterdrückt werden? Abgesehen davon, dass das Material längst in die Hände von Privatpersonen wie Langenfeld gelangt ist? Kopf-Tischplatte-ZONK), aber sollte Steel nun noch mal Mist bauen, ist Essig mit der moralischen, juristischen und sonstigen Unterstützung.

Im Zellentrakt schrubbt ein zahnloses altes Männlein (ergo Jess Franco in seinem großen Gastauftritt) mit seinem Wischmop den Gang (drei Gefangene, drei abgezählte Wärter, aber ’nen eigenen Hausmeister). Des Mümmelgreises entzündetes Holzauge fällt auf CTFG, die sich, weil Monica aus bekannten Gründen nicht mitspielt und lieber pennt, gerade selbst befriedigt. Dem alten Lustmolch fallen beinahe die Glasaugen raus und der Stiel des Wischmops macht ein paar eindeutige Bewegungen. Leider ist die zerebrale Kapazität des Sexopas durch den ausgeübten Voyeurismus vollständig ausgelastet, so dass ihm leider entgeht, wie Gipsarmgirl ihm (nicht wirklich unauffällig) aus der Jackentasche den Zellenschlüssel entwendet (ich weiß jetzt zwar auch wieder nicht, warum ein elender Putzmann die Schlüssel für alle BELEGTEN Zellen dabei haben sollte [aber wie Lu-Tze sagen würde: „You’d expect someone to sweep in there…“ Shameless Discworld Reference des Tages], aber as long it keeps the, coff-coff, plot goin’…). Undankbarerweise schleicht sich Gipsarmgirl von hinnen, ohne ihre unfreiwillige Gönnerin zur fröhlichen Flucht miteinzuladen (und dass Gipsarmgirl selbst mit nur einer gesunden Pfote nicht den ollen Franco verkloppen könnte, müsste mir erst bewiesen werden). Dooferweise ist auch Gipsarmgirl etwas aufmerksamkeitsschwach und übersieht, dass ihr im Sicherheitsabstand von ca. 1 Meter ein Wärter folgt. Als sie’s dann bemerkt, ist’s auch schon zu spät, denn da haut er ihr schon schwungvoll eins in die Fresse. Gipsarmgirl geht K.O. und der Wärter ist zufrieden: „Da wird sich die Direktorin aber freuen.“

Hansi funkt seine neuesten Erkenntnisse, also, dass Marianne gar nicht im Knast ist, an Carda weiter. Da man bei Söldners eh noch dabei ist, auf Eric zu warten, ficht Carda die Kunde nicht sonderlich an. Eine Suche im Dschungel sei eh zwecklos, also bleibt gar nix anderes übrig, als zu warten, bis die nominell Bösen unser armes unschuldiges Mädel wieder eingefangen haben, damit’s dann zünftig befreit werden kann (für eine Million Mäuse sind die Söldner ziemlich lasch motiviert. Andererseits – wieso selbst arbeiten, wenn die Gegenseite das gleiche Ziel hat?).

Steel möchte Gipsgirl wohl gerne foltern, scheitert aber daran, dass die Gutste aufgrund der Frontalkauleistenregulierung noch bis auf weiteres den süßen Schlummer der Bewusstlosen genießt. Der verantwortliche Faustschwinger muss sich deshalb auch maßregeln lassen: „Fangen sollst du sie, nicht den halben Schädel einschlagen!“ Wenn die Tussen doch aber auch nix aushalten…

Im Dschungel wacht Marianne aus ihrem Schönheitsschlaf auf und bemerkt eine suspekte Abwesenheit Pams. Die hat nicht etwa die Seiten gewechselt, sondern sich lieber, altogether now, aus unerfindlichen Gründen ganzkörpertechnisch in ein Spinnennetz gewickelt und lässt sich von Arachnoiden bekrabbeln. Dies ist ganz offensichtlich mächtig gewaltig toxisch usw., jedenfalls röchelt Pam ein zwartes „töte mich“ in Mariannes Richtung (ok, seit Tarantino und Rodriguez den „Gag“ in „From Dusk Till Dawn“ gebracht haben, hat er sich stark abgenutzt…). Marianne ringt ein wenig mit sich und ihrem Gewissen, aber dann siegt das Gutmenschentum – sie zückt die von Justine erbeutete Wumme und schießt das arme Spinnenopfer tot. WTF is happening here?

Eric ist endlich da angekommen, wo er hin wollte; wo immer „da“ auch ist – er entsteigt seinem Nachen, kämpft sich todesmutig durch eines der tödlichen Spinnennetze und überprüft gewissenhaft seine superspezielle Geheimlandkarte (auf der für einen drolligen Moment liebenswert das Wort „NATIONALPARK“ zu lesen ist).

Im Knast reduziert sich die Belegschaft weiter – als CTFG ihre müden Augen aufschlägt, baumelt ihr die selbstaufgeknüpfte Leiche Monicas entgegen. „Warum?“, greint CTFG (mir würden auf Anhieb ein paar Gründe einfallen). Mittlerweile scheint mir das Gefängnis einen leichten Personal-Wasserkopf zu haben; auf jetzt noch zwei Gefangene kommen eine Direktorin, eine Aufseherin und drei Wärter. Wäre ich der Gouverneur, ich sähe erhebliches Einsparpotential (und ein paar Jahre später könnte ich einen prima „Law-and-Order“-Wahlkampf führen, hehe). Wo CTFG so persönlich emotional mitgenommen von Monicas Suizid ist, meint Justine, kann sie den Kadaver ja vor’m Haus auch gleich selbst verscharren (der Gefängnisfriedhof besteht aus abgezählten drei Kreuzen und der Größe der „Gräber“ nach zu urteilen, verbuddelt man hier die Leichen vertikal; und nach „Bikini Chain Gang“ dürfen wir endlich mal wieder sehen, wie attraktives Weibsvolk im Umgang mit Handwerkszeug, i.e. einem Spaten, dilettiert). Und sollte CTFG sich eventuell weigern, kann sie gleich noch ein zweites Loch buddeln, nämlich für sich selbst. Irgendwo im nahegelegenen Gewölle kraucht Eric rum und verflucht sich dafür, nicht, wie eigentlich vorhin von ihm angekündigt, sein Funkgerät ausgeschaltet zu haben. Seine hochintellente Partnerin Carda kommt nämlich justamente jetzt auf die Idee, ihn mal probehalber anzufunken (was hat die an „ich schalte jetzt mein Funkgerät aus“ nicht verstanden? Weiber… never send them on a man’s mission, egal was „The Amazon Force“ sagte…). Das ist freilich laut genug, um Justines Aufmerksamkeit zu erregen. John nimmt die Verfolgung auf. Die allgemeine Verwirrung glaubt CTFG für eine kleine, unauffällige Verdünnisierung nutzen zu können. Allerdings fällt Justine die unerlaubte Entfernug vom Leicheneingrabungseinsatz auf, bevor CTFG sich um die nächste Ecke geschlichen hat. Da Hans noch an ihrer Seite weilt, meint Justine, er könne sich nützlich machen und das Gör auf der Flucht tilten. Hansi jedoch ist, wie wir wissen, ein Guter und obwohl er für CTFGs Wohlbefinden nicht bezahlt wird, bringt er’s nicht über’s Herz, abzudrücken, nicht mal, als Justine ihm ihre Wumme an den Schädel hält. „Flasche“, brummt Justine, macht sich aber dennoch keinen gesteigerten Reim aus dem unangebrachten Verhalten ihres Wärters (okay, wie BLÖD muss man sein? Der Typ steckt seine Nase in Sachen, die ihn nix angehen, verlässt eigenmächtig seinen Posten, verweigert Befehle… aber er ist nur „unsicher“ und ’ne „Flasche“. Das Böse ist schon reichlich dämlich). John hat Eric erfolgreich gestellt – ÄKTSCHN! D.h. also mano-a-mano-Combat auf deutschem Indie-Niveau (und wir wissen alle, was das bedeutet). John gestaltet den Kampf für sich erfolgreich, indem er Erics hohle Rübe gegen eine günstig herumstehende Wand dengelt. „Gut gemacht“, lobt Justine, und jetzt möge John doch bitte die kleine Ausbrecherin einfangen. John ist gut erzogen und tut, was man ihm sagt. Auf seiner Seite steht natürlich der Umstand, dass CTFGs Kondition ziemlich im Eimer ist und sie schon nach hundert Meter Dauerlauf pumpt wie’n Maikäfer (aber dafür hat sie wenigstens ihr Hemdchen aufgemacht und zeigt uns full frontal alles sehenswerte). Mit drei gezielten Schüssen erlegt er das arme Ding (und suppt dabei das schöne Hemd voll. Ob das in der Reinigung rausgeht?) – mich begeistert an der ganzen Szene allerdings Justines Fernglas, mit der sie das Verfolgungsspektakel aus allen erdenklichen Winkeln und über alle Hindernisse wie Bäume, Berge etc. hinweg beobachtet. Hat sie sicher im selben Online-Shop gekauft wie der Stripclubbesitzer aus „Jolly Roger“ seine Überwachungskamera (aber immerhin schnippelt Bethmann seine „Fernglas“-Kameramasken ordentlicher als Jess Franco).

Die taffe Carda (wir erinnern uns, diejenige, die deppert genug war, die vereinbarte Funkstille zu brechen und damit zumindest mal CTFG auf dem Gewissen hat) kriegt gerade ’ne zünftige Krise, weil sie mit ihrem lieben Eric keine Funkverbindung aufnehmen konnte. „Vielleicht ist er tot“, schwarzmalt sie (von wegen der gehörten Schüsse). „Stell dich nicht so mädchenhaft an“, tadelt TK (von dem man meinen könnte, der wäre der einzige der Söldner, der seinen Kopf überhaupt irgendwie angeschraubt hat, aber nur, weil er bislang eigentlich noch gar nichts gemacht hat, mithin also auch keinen völligen Blödsinn). Carda bedingt sich allerdings aus, „näher ran“ an die Festung traben zu dürfen.

Justine würde gern Eric ein wenig foltern, das Unterfangen scheitert allerdings daran, dass „Weichkäse“ (wie sie den Gefangenen zutreffend tituliert) & Muskelprotz Eric ob des zarten Rumplers gegen seinen vermutlich unbenutzten Denkkasten noch in tiefer Bewusstlosigkeit weilt. Ein Glas Wasser ins Gesicht und eine Watsch’n bringen dem Muckiburschen zurück unter die vorübergehend Lebendigen.

Marianne gibt’s auch noch, bekanntlich jetzt solo unterwegs und am Ziel ihrer Träume – der Ozean! Zwischen ihr und dem großen Wasser (und nu? Will sie nach Hause schwimmen oder den nächsten Supertanker anhalten?) befinden sich allerdings noch zwei Hindernisse. Das offensichtliche: eine ziemlich steile und hohe Klippe. Das effektive: ein Stolperdraht, in den Marianne treudoof reinlatscht und der die vermutlich ungefährlichste Todesfalle aus dem ACME-Produktkatalog auslöst – einen „Pfeil“, der aus einem strohhalmdünnen (minimal angespitzten) Zweig besteht, nixdestotrotz aber Marianne oberhalb der rechten Melone in den Korpus fährt und ganz doll wehtun tut (ich will nicht unken, aber das Ding sollte an selbst an der Epidermis eines Leprakranken abprallen; und wenn’s nicht mindestens in einen Curare-Zyankali-Cocktail getaucht wurde, holt man sich von dem „Pfeil“ allerschlimmstenfalls ’ne kleine Infektion, die mit einer Penicilin-Tablette geheilt sein sollte). Oh weh, war am Ende alles umsonst? (Ich will nicht hoffen, dass ich eineinhalb Stunden Lebenszeit mit einem weiteren nihilistischen Bethmann-Werk verschwende…von den acht Stunden Reviewschreiben ganz abgesehen).

Eric ist nu wieder wach und foltertauglich. Dafür hält sich Prison Island, die über-besetzteste Strafanstalt diesseits eines Finanzamts, einen hauseigenen Folterknecht. Was da mit irrem Blick und dem leichten behindi-Eindruck um Justine herumtapst, ist niemand anderes als Karl the Butcher/Nikos the Impaler Andreas Schnaas persönlich. Star Power! Weil Eric ’s Maul nicht aufmachen will, soll der Foltermeister diesbezüglich nachhelfen, in Form einiger spontaner Zahnextraktionen mit Klempnerzange. Das ist extrem blutig (und trotzdem irgendwie nicht ganz soooo intensiv wie im „Marathon-Mann“) und zweitens zu Justines persönlicher Angepißtheit völlig umsonst. Eric ist nämlich ein ganzer Kerl dank Chappi und stirbt lieber heldenmütig (am Zahnausreißen? Selbst wenn’s alle auf einmal sind…) als ein Sterbenswörtchen (hähä) zu verraten. „Es hat noch niemand gewagt zu sterben, bevor er mir alles gesagt hat!“, keift Justine, aber das hilft ihr jetzt irgendwie auch nicht weiter (vielleicht habt ihr auch noch nie so ’nen Weichkäse wie Eric gefoltert?).

Hans funkt die Kunde von Erics weichflötigem Ableben brühwarm an Carda weiter. Die ist jetzt ganz Frau: „Er kann nicht tot sein!“ Buaaaaäääääh! Justine hat nun ENDLICH Hans in flagranti ertappt und erschießt ihn probehalber. Carda lässt Mission Mission sein – wo Eric den Löffel geworfen hat, kann man die ganze Operation abschreiben und nur noch eins tun: diesen verdammten Wichsern den Arsch aufreißen. „Wir sprengen die Festung“, sekundiert TK (hm, also THEORETISCH könntet ihr noch euren ursprünglichen, ähm, „Plan“ verfolgen, warten, bis Marianne von den Bösen eingekäscht wurde, sie befreien und den Rest der Million kassieren, mit dem Vorteil, nur noch durch 2 teilen zu müssen. Söldner… you just can’t trust ‚em). TK und Carda pflanzen rund um die Festung Bomben der „Dynamitstangen+Wecker“-Variety. Nachdem alle Bomben deponiert und scharf gemacht sind, fällt Carda ein, dass sie doch noch mal persönlich nachsehen möchte, ob Eric wirklich mööp ist (UFF. Die Frau soll Profi-Söldnerin sein? Die ist doch damit überfordert, bei Woolworth ein Sonderangebot vom Wühltisch zu holen!). „Die Bomben!“, erinnert denn auch TK, aber Carda ist schon davongestürmt.

Und muss im Vorbeigehen den vorgeschriebenen Wachtposten in der „Dämonenbrut“-Gedächtnis-Bundeswehruniform (nur echt mit schwarz-rot-güldenem Flaggenpatch) niederschlagen (ganz abgesehen davon, dass man nicht immer, wenn im „Drehbuch“ etwas von „vage uniformähnlichen“ steht, die alte Kommisstracht aus’m Schrank holen sollte, wundert mich glatt, dass Bethmann für die „Rolle“ nicht den Tauberts Jochen angeheuert hat. Der posiert doch so gern in seinem Bundi-Kaftan). Während Carda sich durch den Zellentrakt schleicht, folgt TK (dem ich seine sämtlichen Intelligenzpunkte nunmehr wieder abziehe) seiner enthirnten Kollegin.

Carda findet Eric tatsächlich – in des Folterknechts privater Ausweidungskammer, wo er den Über-den-Jordan-Gepaddelten gerade aus purer Lust an der Bösartigkeit skalpiert hat. Carda erschießt den Schlimmfinger unbürokratisch. Erschießen tut auch TK, nämlich den sich wieder aufrappelnden Bundi, und das noch unfair von hinten. Helden haben wir hier… pffrz. John wittert Ungemach und sneaked mit gezogener Knarre durch den Zellentrakt. Sein persönliches Pech ist, dass TK zwar aussieht wie’n hänflicher Spargel, aber mindestens die gleichen Steroide schluckt wie Sylvester Stallone, Hulk Hogan und das komplette Ensemble von „American Gladiators“ und mit dem armen John die beliebte Nummer „wir drücken den Kopf des Kontrahenten zwischen den Gitterstäben der Zelle durch“ absolviert, mit den üblichen fatalen, dank FSK-16 ungraphischen, aber wenigstens Blutlachen in Bodenseegröße hinterlassenen Konsequenzen (bleibt der Schädel da wirklich heile und verformen sich nur die Schädelknochen? Anatomen an die Front).

BOOOOOM! Die ersten Bomben explodieren (und zwar, wenn wir den verbesserungsfähigen CGI-Explosionen glauben dürfen, bestimmt nicht da, wo TK und Carda sie abgelegt haben) und erschüttern die Festung in ihren Grund-, äh, -festen. Es rieselt der Kalk, zwar nicht leise und nicht ausschließlich Steel in ihrem Büro aus’m Haupthaar, aber es rumpelt schon ordentlich (via bewährter „shake-the-cam“-Technologie). Gipsgirl, die letzte vorhandene Gefangene, kreischt in ihrer Zelle, wo ihr sprichwörtlich die Decke auf den Kopf fällt, um Hilfe, aber sie wird nach Kräften von allen Beteiligten ignoriert. Carda verfällt auf den genialen Gedanken, den gerade von ihr erschossenen Folterknecht zu verhören. Er röchelt noch, aber auf die Frage, wer denn an dem ganzen Kram Schuld hat, fällt ihm nicht die passende Antwort „der Bethmann war’s“ ein, sondern nur ein eher kryptisches „eine Kämpferin“ (?). BOOMBOOMBOOM! (So viele Bomben können die gar nicht verteilt haben, selbst wenn ich die mitzähle, die ich unten noch vergeben werde). Carda dringt in Steels Büro vor und erschießt sie nach kurzem smalltalk-Geplänkel. Kaum hat Carda sich verpisst, entdeckt Justine die Leiche ihrer Bossin und gröhlt einen finsteren Racheschwur. Knarre gezogen und hinter Carda her – weil Justine allerdings bekanntlich oberblöde ist (ich bin mir ehrlich nicht ganz einig, ob Justine oder Carda nun dümmer ist), verliert sie bei der nächstbesten Erschütterung die Wumme. Der Schießprügel rutscht in eine Zelle und dummerweise hat sie ’nu grad die Schlüssel nicht einstecken. Beim verzweifelten Angeln nach dem Totschießer übersieht sie leider den mit letzter Kraft herankrauchenden Hans (!), der seine Handschellen zückt und Justine kurzerhand an die Gitterstäbe pinnt. „Jetzt werden wir zusammen draufgehen“, grinst Hans und verscheidet endgültig. Darauf hat Justimausi aber keinen Bock. Zu ihrem Glück hat Hans in seinem Batman-Allzweckgürtel ein mittelgroßes Fleischermesser dabei… nachdem sie zunächst erfolglos versucht, damit die Ketten der Handschellen aufzuscheuern, muss sie zur einzig sich aufdrängenden Alternative greifen – dem „Mad Max“-erprobten Handabsägen! Ich weiß zwar nicht, ob ich mir in dieser Situation quer durch den Handteller raspeln würde anstelle durch’s Handgelenk (gibt aber ’ne ekligere Wunde und vermutlich in der expliziten Fassung schönere Goreeffekte von Itti), aber ich war auch noch nie mit Handschellen an Gitterstäbe in einer gerade zusammenstürzenden Festung gefesselt. Das Unternehmen gelingt – Justine ist sogar geistesgegenwärtig genug, sich ihren Stumpen abzubinden. Während unbeachtet von der Welt Gipsgirl von der herabkrachenden Decke ihrer Unterkunft erschlagen wurde, hat sich Justine wieder ein Schießeisen gesichert und hetzt hinter Carda her.

Hinter Carda hechelt auch TK her, aber Blödblinse, die er ist, latscht auch er in einen nicht sonderlich gut getarnten Stolperdraht (mehr ein Stolperseil) und wird von einer Vietcong- (oder Kannibalen-) patentierten Pfahlfalle aufgespießt. SPLOT! „Hilf mir“, fleht er Carda an, die uns aber mit einem durch nichts angekündigte Character Turn überrascht, achselzuckend „warum sollte ich?“ murmelt (sie könnte ihn ja wenigstens gnädig erschießen) und kaltlächelnd vom Acker schreitet. Muss der arme TK halt ohne fremde Hilfe verbluten. (WTF?). Wer zuletzt lacht, lacht nicht immer am besten, aber zumindest am gemeinsten. Das sagt sich Justine und killt nunmehr die von dieser Entwicklung der Ereignisse sichtlich überraschte Carda. Von diesem Triumph hat nun aber auch Justine nicht wirklich was, wovon sie ihren Enkeln erzählen kann, denn noch während sie hysterisch kichert und „Päng!“ sagt (!), wird sie von Marianne, die ihre tödliche Verletzung (hihi) nicht daran gehindert hat, zurück zur Festung zu krauchen (warum immer sie DAS auch tun sollte), trotz des aus ihrer Brust ragenden Zweigleins über den Haufen geschossen. Paff!

Entkräftet lässt sich Marianne in die von Eric vorschriftsmäßig geparkte Nuckelpinne von Boot sinken und aufs offene Meer hinaustreiben. Mit – was sonst – einem close-up auf einen Gecko verabschieden wir uns in den Nachspann (in dem Andreas Bethmann seinen Fans dafür dankt, „dass sie drei Jahre auf diesen Film warten mussten“).

Oh verreck Kaffeehaus. Ich war schon skeptisch, ob Andreas Bethmann einen würdigen Nachfolger für „Dämonenbrut“ auf der Pfanne haben würde, aber „Frauengefängnis 4“ ist schon kein schlechter Ansatz. Der Streifen erreicht selbstredend nie die elysischen Höhen eines Genre-Meilensteins wie „Dämonenbrut“, hat aber genug unfreiwilligen Humor, drehbuchgeschuldeten Mumpitz und schauspielerische Inkompetenz zu bieten, um den geneigten Trashfreund bei Laune zu halten – und in dieser FSK-16-Schnittfassung muss man sich dafür noch nicht mal durch Kübel an Blut und Gedärm wühlen oder endlose Hardcore-Porn-Sequenzen quälen. Ein dreifach Hoch auf freiwillige Selbstzensur…

Nun trat Andreas Bethmann ja urspünglich mal an, um der „deutsche Joe D’Amato“ zu werden – spätestens mit „Rossa Venezia“ hat er dieses Ziel wohl nach eigener Ansicht erreicht und hat sich nun als Zugabe zum Ziel gesetzt, auch noch der „deutsche Jess Franco“ zu werden; warum auch immer auch nur eins dieser beiden Vorhaben erstrebenswert sein sollte… Im Gegensatz zu D’Amato halte ich Franco ja gar nicht mal für einen untalentierten Regisseur, nur einen, der irgendwann mal auf jede, äh, künstlerische Integrität ’nen feuchten Haufen gesetzt hat und Filme nur noch kurbelte, um seine persönlichen Fetische zu befriedigen (kann er ja machen, und solange es genügend Leute gibt, die diese Fetische teilen, hab ich damit auch kein großes Problem. Hab genug Franco-Filme in meiner Samlmung), aber gerade Francos umpfzig „Frauenknast“-Filme sind mit tödlicher Sicherheit gerade die, die, vielleicht mit Ausnahme von „99 Women“ (der in einer Phase entstand, als Franco noch mit einer gewissen Sorgfalt amtierte), selbst im begrenzten Kontext iberoeuropäischer Frauengefängnisfilme keine Weitwürfe darstellen (wie die hier besprochenen Frauengefängnis 2 und Frauengefängnis 3 eindruckslos beweisen). Trotzdem bin ich als WIP-Sammler natürlich für jeden neuen Film des Genres dankbar, beinahe sogar, wenn er denn von Bethmann persönlich gedreht wurde.

Grundsätzlich teilt Bethmann ein ganz gravierendes Problem mit seinen namhaften deutschen Indie-Kollegas (also den Meistern Ittenbach, Schnaas, Rose, Taubert, die ich mal mit Bethmann zusammen zu den „Fürchterlichen Fünf“ des deutschen Independent-Films ernennen möchte – keiner von den Gesellen würde ein Drehbuch, also so was richtig Geschriebenes mit Worten drin, die Sinn ergeben und einer gewissen Dramaturgie folgen – erkennen, wenn’s mit Neon-Blinkreklame auf’m Umschlag vor seiner Nase mit der Videokamera Lambada tanzen würde, von einem „guten“ ganz zu schweigen, keiner von ihnen hat auch nur das geringste Talent zum Schreiben, aber allesamt bestehen sie darauf, ihre traurigen Machwerke unbedingt selbst schriftlich niederlegen zu müssen (klar, ist wieder eine Vorspannangabe mehr, in die man stolz den eigenen Friedrich Wilhelm lettern kann). Bei einem Frauenknastfilm ist ein Drehbuch natürlich genrebedingt eher optional, dafür haben sich aber über die Jahrzehnte hinweg gewissen Konventionen ergeben, denen man, sofern einem die geneigte Zielgruppe (also mal die WIP-Fans, und nicht die X-Irgendwas-Groupies) nicht mit gezücktem Breitschwert quer in die Visage springen soll, zumindest rudimentär folgen sollte. Jess Francos Plotten für Frauenknastler machten manchmal ansatzweise Sinn (so z.B. bei „Ilsa -The Wicked Warden“), waren vielleicht gut gemeint („99 Women“), manchmal komplett sinnbefreit („Frauengefängnis 2“, was ob seines Ursprungs als Abfallprodukt nicht verwundert), wieder manchmal einfach nur dämlich („Frauengefängnis 3“). Bethmann müht sich bei „Frauengefängnis 4“ um eine Kombination des Typus 3 und 4 (also sinnbefreit + dämlich). An der Story hat nichts Hand und Fuß, was in der geeigneten Stimmung (also bevorzugt der bierseligen Trashparty unter Kerls) konsequenterweise für einen saftigen Humpen Spaß sorgt. Von einer Gefängnisinsel, auf der vietnamfilmsreife Boobytraps installiert sind (und dessen Gefängnis mehr Personal als Gefangene hat), von Söldnern, die ihre Kräfte aufteilen, nur damit sie später aufeinander warten müssen, bevor sie IRGENDWAS tun können, über einen einsam und verwaist im Raume stehenden Mad-Scientist-Subplot um die Droge K7X, von der keiner weiß, was sie warum in wessen Auftrag tut, sadistische Direktorinnen, die Lesbensex mit Todesandrohung als Strafe aussprechen, schwerreiche Finanzmagnaten, die lieber drei doofe Söldner ausschicken, anstatt mit dem ihnen vorliegenden Filmmaterial einen weltweiten Skandal zu entfachen, da ist alles dabei, was das Herz begehrt. Eine besondere Erklärung darf mir Andi gern für Cardas character turn in der allerletzten Filmphase zukommen lassen – okay, Söldnern ist prinzipiell nicht zu trauen, aber man könnte ja immerhin andeuten, dass sie eigene Pläne verfolgt (und welche? Ist ja nicht so, dass sie die Belohnung kassieren könnte…).

Naja, ich muss jetzt sicher nicht aufdröseln, welche Schwachmatigkeiten das Script dem Zuschauer zu dessen Erbauung zumutet (ich gehe mal stark davon aus, bei einem Titel wie diesem lesen die Leut nicht nur die Analyse, sondern auch den Inhalt) – steht ja alles oben in ausführlichster Ausführlichkeit. Recht nett sind mehr oder weniger versteckte in-jokes wie direktes Kopieren von Franco-Trademarks (wobei viel zu selten durch Gitterstäbe gefilmt wird!) oder anderweitige Verweise auf Franco- oder Genre-verwandte „Klassiker“.

Von der handwerklichen Seite gibt’s verhältnismäßig wenig zu meckern. Wie ich schon bei „Dämonenbrut“ anmerkte, ist Andi Bethmann, auch wenn man das seinen früheren Machwerken wie „Insel der Dämonen“ nicht unbedingt ansieht, nicht völlig talentbefreit. Zwar regiert weitestgehend die statische Kamera (aber wessen Idol ein Joe D’Amato ist, sieht das vermutlich weniger als ein Problem des Low-Budget-Filmemachens an sich, sondern eher als künstlerisches Statement), aber die Bildkompositionen sind annehmbar, nicht von Innovation gezeichnet, aber man sieht immer das, was man sehen soll, auf solidem technischem Niveau (dass der Streifen dem bewährten unfilmischen Videolook frönt, nimmt nicht Wunder und wird von mir auch nicht mal mehr per se als Negativum gesehen. Obwohl ich immer noch glaube, dass man relativ unaufwendig den ein oder anderen Filmfilter draufklatschen kann und das ganze dann doch deutlicher nach FILM und weniger nach Amateurvideo aussieht). Dank der mindestens vier mehr oder weniger gleichzeitig vor sich hin laufenden Plots (Flucht Marianne/Pam, Vormarsch der Söldner, Monica/Helga/Gipsgirl/CTFG, Baumann) kommt tempomäßig keine Langeweile auf. Verhältnismäßig flotter Schnitt (für einen Indie-Film made in Tschörmonie) hilft hier natürlich weiter. Abzüge gibt’s für Lächerlichkeiten wie die „Faustschläge“ im Pseudo-Snuff-Reel und den Zweikampf Eric-John (ich hab zwar schon üblere gesehen, aber gut ist’s noch lange nicht). Wohlwollend ist zu erwähnen, dass der Streifen trotz einer Produktionszeit von drei Jahren und Shootings in Deutschland, Frankreich und auf der DomRep einen durchaus einheitlichen Look hat (und es zahlt sich aus, dass Bethmann seine „Dschungelszenen“ dort dreht, wo’s ungefähr wie „Dschungel“ aussieht und nicht wie Franco im nächstbesten Stadtpark oder botanischen Garten). Zu wenig macht der Film, wie befürchtet, aus seiner Killer-Location (aber gut möglich, dass die nur für Exteriors heimlich abgefilmt wurde; im Nachspann wird für die „illegale Drehorganisation“ ausdrücklich gedankt. Don’t know if I’d do that).

Gelegentliche Goofs wie die „geheime Karte“; die sich bei Draufsicht als schlichte Wanderkarte eines Nationalparks entpuppt, oder die wieder mal verwendete Bundeswehr-Uniform, gehen bei Bethmann als unterhaltungswertsteigern durch (nennt mich inkonsequent. Manch anderer würde gesteinigt…). Die aufkopierten CGI-Explosionen sind für den Indie-Bereich gerade eben so noch akzeptabel (also Asylum könnt’s vermutlich auch nicht besser, hähä) – bei den Interiors wird zwar im Showdown eifrig mit der Kamera gewackelt, aber auch akzeptabel Sachbeschädigung geleistet.

Höchst wechselhaft gestaltet sich die musikalische Untermalung. Von purer Ohrenfolter (die Pianostücke) über ordentliche 80er-Actionmucke bis hin zu gnadenlos übertrieben pompösem THIS IS AN EPIC-Beschallung ist alles vertreten.

Stichwort Sex und Gewalt. In Sachen Gewalt sollten sich die Ittenbach-Fans, die ob seines Namens auf dem Cover auf ein ordentliches Schmodderfest gehofft haben, lieber nach der Director’s Cut-Fassung umsehen. In der 16er-Alternativfassung darf Itti zwar gen Finale hin ordentlich mit Kunstblut rumschmoddern (das sogar richtig echt aussieht. Gratuliere!), aber explizite Albernheiten bleiben außen vor (das härteste ist die „Zahnarzt“-Szene, und selbst die ist nicht wirklich graphisch; am ehesten „Gore“ gibt’s bei Kercmars Abgang). În Punkto „nackte Tatsachen“ lässt sich aber auch diese Schnittfassung nicht lumpen. Und eins hat Bethmann seinem Idol voraus – im Gegensatz zu Jess Franco, der mit tödlicher Präzision immer wieder die unattraktivsten Frauen fand, die bereit waren, sich aus ihren Klamotten zu schälen, ist das, was Andi hier präsentiert, durch die Bank nicht hässlich (auch nicht superpretty, aber Supermodels lassen sich halt doch eher selten breitschlagen, für deutsche Indieschmodderanten die Hüllen fallen zu lassen). Dabei darf man natürlich nicht vergessen, dass Bethmann von der politischen Entwicklung profitiert – Jess Franco konnte nicht einfach über die Grenze in die Tschechei tuckern und dort am Straßenstrich einpacken, was nicht bei Drei auf’m Baum war (ich will selbstverständlich hier niemandem nix unterstellen, but you get the basic idea); machte Boll schließlich bei „BloodRayne“ auch nicht anders (nur halt in Ukraina…). Von den diversen tschechischen „Models“ hat natürlich keins auch nur annähernd Ahnung von Schauspielerei (CTFG vielleicht ansatzweise), aber sie zeigen, was sie haben, das offensichtlich gern, und dann ist das auch okay so. Ein paar der Girls wären mir weniger tätowiert lieber, aber man kann nicht alles haben. Ich muss die Bräute ja nicht heiraten. Den kolportierten Gay-Hardcore gibt’s nur in der Director’s Cut-Fassung. Danke dafür (obwohl, wie gesagt, ich mich nicht endgültig entscheiden möchte, was mir lieber wäre – Gay-Hardcore oder Lina Romay anno 2008 oben ohne… brr… das geht mir noch im Traum nach).

Stichwort „Schauspielerei“. Nomineller Star des Ganzen ist Lina Romay. Ich finde es etwas geschmacklos, dass auf dem Cover mit „in ihrer letzten großen Rolle“ geworben wird (und der Film ihr auch noch gewidmet wird) – meines bescheidenen Wissens nach (Stand 5.2.08) ist Lina keinesfalls tot. Lina Romay war zu ihrer Glanzzeit weder das hübscheste noch das talentierteste Franco-Starlet (das bleibt die viel zu früh verstorbene Soledad Miranda) – abhängig vom jeweiligen Film (und Mühe ihres Meisters und Ehemanns, sie ins rechte Licht zu setzen) konnte sie ganz schnucklig aussehen. Mittlerweile ist die gute Frau halt doch 54 (und noch keine 60, wie oben) und hat nach wie vor keine Probleme damit, aus den Gewändern zu fahren. Und das, liebe Freunde, ist etwas, was ich wirklich NIE hätte sehen müssen. Es gibt Frauen, die in diesem Alter noch knackig/ansehnlich/attraktiv sind, Frau Romay gehört leider nicht dazu. Zum Glück dauert die Szene nicht sehr lange (sonst wäre mir glatt was abgefallen, was ich durchaus noch brauche…). Eien große Schauspielerin war sie nie und wird sie auch nicht mehr – mit dumpfen Klischeedialogen gestraft und einer Mimik, die sich auf Augenrollen und gar furchtbar böse an einem Zigarillo saugen beschränkt, ausgestattet, geht das für den Kontext einer Frauenknast-„Hommage“ einigermaßen okay, aber das könnte man auch exaltierter und engagierter spielen (wenn man da an Dyanne Thorne denkt…).

Manoush spielt die Söldnerin Carda. Für eine taffe Powerfrau kann man sich im Indie-Bereich niemand besseres wünschen als Manoush (bekannt aus „Project Genesis – Crossclub 2: The Teaser“ und dort schon Erich Amerkamp über den Weg gelaufen). Für meinen Geschmack hätte man ihr etwas mehr ass-kicking im Finale ins Script schreiben können, sie wirkt mir erstens ein wenig unterbeschäftigt und zweitens von einem stupiden Drehbuch (ganz speziell, was ihren Charakter angeht) im Stich gelassen. Meine Sympathie ist ihr aber weiterhin sicher.

Erich Amerkamp hat nicht viel mehr zu tun, als muskelbepackt zu rudern und sich zu Tode foltern zu lassen. Seine Actionszene mit John (Christian Bau? Oder Heiko Bender… da müssen die „Kinder der Nacht““-Kenner ran, da spielt der nämlich „Tequilla“) könnte, wie erwähnt, besser sein. Thomas Kercmar, der hauptamtlich damit beschäftigt ist, so ziemlich in jedem Timo-Rose-Film mitzuspielen (und auch in „Slasher“ am Start war), heißt, wie ich auch erst der IMDb entnommen habe, hier „Lorenzo“, hat eigentlich bis zum Showdown nichts zu tun, darf da immerhin John killen und (in der FSK-16-Fassung) den spektakulärsten Tod erleiden. Kercmar hat sich über die Jahre zumindest zu einem verlässlichen character player im Indie-Bereich gemausert.

Bei den Mädels ist die Situation eher unübersichtlich (mangels namentlch zuordenbarer Credits). Ich schätze, Natascha Farrel spielt Marianne (ich kombiniere: einziges Mädel, bei dem die Bluse stets zu bleibt + einziges Mädel, das im Nachspann mit Vor- und Nachnamen, auch wenn’s wohl kein echter ist, genannt wird = Hero Girl). Ihre Leistung ist okay – wouldn’t mind seeing her again. Zu den diversen Tschechenmaiden habe ich schon oben mein Statement abgegeben.

Als „Gaststars“ gibt’s den Gay-Porn-„Star“ „Jens Hammer“ (harhar), Carsten Frank („Killer Barbys vs. Dracula“ und neuerdings damit beschäftigt, des Lommels Ulli unsägliche D2Mülltonne-Horrorfilme zu produzieren), Jess Franco als scheintoten Hausmeister (wie man so aussehen kann und noch leben… woah), Andreas Schnaas in einer Traumrolle als sichtlich geistesschwacher Folterknecht (die IMDb kreditiert ihn als „The Butcher“) und Meister Bertucci selbst in einer komplett unaufgelösten Nebenrolle als „Dr. Morpho“.

Die DVD von VZM (zuständig bekanntlich für Kaufhausramschfassungen von X-Rated-Veröffentlichungen, wenn Best sie nicht haben will…) kommt mit okayem 1.85:1-Widescreen-Transfer – Schärfe dank der Video-Herkunft sehr gut, Kontrast gut, Kompression mittelprächtig. Der Ton (ausschließlich deutsch, newa, nachsynchronisiert, und nicht immer ideal besetzt) ist gut verständlich – die Musik ist etwas zu laut, dafür könnten die Soundeffekte etwas wummiger sein. Als Extras gibt’s ne Kapiteleinteilung…

Schlussgeworte: „Frauengefängnis 4“ ist nicht so hysterisch-komisch wie „Dämonenbrut“ und huldigt auch nicht, wie der von mir als Partyspaß immer wieder gern empfohlene Dämonenklopper, einem SO anwidernden Frauenbild (wobei’s schon lustig ist, wie Bethmann mit diesem Image kokettiert); die vollständige Fassung zieht da sicher anders vom Leder, ist also, trotz zahlloser Nackedeiszenen, in der Hinsicht vergleichsweise harmlos (Frauenfolterfreunde müssen sich an der kurzen „Snuff“-Sequenz hochhalten). Statt abgefeimter Frauenfeindlichkeiten und sudelintensiven Goreeskapaden regiert (in dieser Fassung, wohlgemerkt) rein inhaltlicher Dummfug – der Film ist flott und unfreiwillig komisch, was will der Trashfreund eigentlich mehr (er will höchstens weniger, nämlich weniger Lina Romay nackt)? Nicht ganz der große Trash-Party-Hammer (dafür ist er handwerklich zu gut und hat keine ganz großen Hämmer wie die abgemurkste Baby-Puppe aus „Dämonenbrut“), aber deppert genug, um Spaß zu machen. Komisch – Bethmann ist sicherlich von allen deutschen Ober-Schmodderanten der, mit dem ich am ungernsten ein Bier trinken würde, aber der, der irgendwie die unterhaltsamsten Filme zusammenzimmert. Nicht unbedingt auf die Art und Weise unterhaltsam, wie sich’s der Maestro wohl vorstellt, aber unterhaltsam, und wie schon J.A. Steel sagte, das ist das, worauf’s letztlich ankommt.

(c) 2008 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 7


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