Frauengefängnis 2

 
  • Deutscher Titel: Frauengefängnis 2
  • Original-Titel: Les gardiennes du penitencier
  • Alternative Titel: Jailhouse Wardress | Women Behind Bars |
  • Regie: Jess Franco, Julio Perez Tabernero (als Allan W. Steeve)
  • Land: Frankreich
  • Jahr: 1979
  • Darsteller:

    Maria (Lina Romay)
    Elsa/Warden (Monique Swinn)
    Bertha (Martine Stedil)
    Nestor (Eric Falk)
    N.A. Pamela Stanford
    Gouverneur (Ronald Weiss)
    N.A. Maria Cavour
    N.A. Nadine Pascal
    N.A. Didier Aubriot
    N.A. Michel Charrel


Vorwort

Jess Franco. Was hat der Spanier eigentlich an sich, dass er seit vierzig Jahren Filme dreht, die nur selten wegen ihrer technisch-handwerklichen Kompetenz, ihrer einfallsreichen Geschichten oder der herausragenden darstellerischen Leistungen beklatscht werden? Und nicht nur Filme dreht, sondern Kult ist? Ich mein, bei Joe D’Amato kann ich das ja fast irgendwie schon verstehen, schließlich drehte der Herr m.E. doch eher Anti-Filme… Okay, Jess Franco ist ein x-mal besserer Regisseur als D’Amato, das stelle ich hier schon mal klar, aber ein bißchen ein Rätsel ist mir seine Popularität denn doch – die abgezählt zwei Reviews, die ich Meister Franco bislang hier gewidmet habe, dürften, wenn man alles zusammenzählt, ganz bestimmt unter den drei meistgelesenen überhaupt rangieren und sind dabei nicht mal unbedingt zu Francos bekanntesten und “kultigsten” Werken zu zählen (allerdings sollte man Ilsa – The Wicked Warden bzw. “Greta – Haus ohne Männer” durchaus in die Ruhmeshalle der gelungenen Francos aufnehmen).

Gut, ich kann mich auch nicht völlig unschuldig erklären – auch auf mich übt Jess Franco eine gewisse Faszination auf, wenn ich so könnte, wie ich wollte, hätte ich mindestens zwanzig Franco-DVDs im Schrank stehen, da sich ja die Kultveröffentlichungs-Label mit aufwendig restaurierten Franco-Special-Editions richtiggehend überschlagen. Das ist natürlich zu einem gewissen Teil (na ja, zu einem mächtig großen Teil) der Tatsache geschuldet, dass mein ganz spezielles Sammelgebiet innerhalb des weiten Feld des Trashfilms (und jeder sollte ein spezielles Sammelgebiet haben, sach ich ma) der gute alte Frauenknastfilm ist und den hat Jess Franco vielleicht nicht gerade erfunden, mit Sicherheit nicht “hoffähig” gemacht, aber mit absoluter Sicherheit geprägt. Frauengefängnisse stellen für Franco halt den perfekten Backdrop für sein Faible, leicht bis gar nicht bekleidete Mädchen zu foltern (weswegen eben auch Hexen-, Nonnen- und Kannibalenfilme nicht in seiner Vita fehlen dürfen) dar. Ich liebe Regisseure, die Prinzipien haben.

Zu den Labels, die sich mit der Wiederentdeckung des Franco’schen Ouevre befassen, gehört auch Andreas Bethmanns X-Rated. Auch dieses Label ist hier mit seinen Veröffentlichungen stark unterrepräsentiert (Memo an Bertucci: ich lasse mich gerne bemustern, aber kaum bestechen…). Wurde also mal mächtig Zeit, sowohl wieder einen Franco als auch ein X-Rated-Release zu besprechen. Womit wir bei Frauengefängnis 2 (so der neue deutsche Titel für den vormals nie im deutschen Sprachraum gelaufenen Streifen) wären.

Nun können Puristen aufheulen und sich mokieren, dass Frauengefängnis 2 kein “echter” Franco ist und haben zum Teil damit Recht. Wie, warum und weswegen, erzähle ich Euch, wenn Ihr mögt, ganz unten, denn die Vorrede ist mal wieder lange genug (vier Absätze, fast ‘ne DIN-A4-Seite, bassd, wie wir Franken sagen). Also, ab hinter Gitter. Hoffen wir auf viele schlimme Dinge…


Inhalt

Selbstverständlich kann ein Frauenknastfilm nur mit einer ganz speziellen Szene losgehen – einem SS-Offizier, der in seinem (Eurociné-mäßig spartanisch ausgestatteten) Büro mit einem Wehrmachts-Offizier zusammensitzt und über den ultrasupergeheimen Spezialplan, “Frauen an die Front” zu schicken, debattiert (das erinnert mich nun schon an Train Special pour S.S., aber Eurociné ist ja auch fürs Recycling berüchtigt. Den SS-Typen kenn ich auch irgendwoher. Am Ende aus Train Special?). Damit beabsichtigt das NS-Regime, auf nicht näher definierte Weise (würde mich allerdings sehr interessieren, wie genau das vor sich gehen soll) Umstürzler einzufangen (ist ja logisch, irgendwie, äh). Dem Kommandanten des Zuges (aha, also doch) winkt die Beförderung zum Oberst. Beim Wehrmachtsoffizier geht gleich mal die Gesichtssonne auf, aber Monsieur S.S. hat schlechte Nachrichten – Hitler himself hat sich einen ganz speziellen Kommandanten ausgesucht, Elsa Ackermann (das Mädel gleich Ilsa nennen, das traute sich Eurociné dann doch nicht…). Der Wehrmachtler ist moralisch und menschlich enttäuscht, aber er muss sich nicht grämen. “Wir wollen doch nicht, dass jemand von der Sache Wind bekommt,” sardonisiert der SS-Mann und tritt auf einen ominösen Knopf auf dem Fußboden (Falltür? Elektrischer Besucher-Stuhl? Oder nur Ruf nach der Sekretärin? – We’ll never find out).

Zur Titeleinblendung verblüfft uns der Film mit der Einstellung eines startenden Passagierjets. Eh. Was jetzt? Paralleldimension, in der im WK Zwo allerhand Jumbojets durch die Lüfte pfeilten oder haben wir einen Zeitsprung gemacht, von dem man uns nicht wirklich was erzählt hat? Eher letzteres, will ich meinen, denn es würde mich schon stark wundern, wenn wir im ersteren Fall in eine Wohnung schalten würden, in der eine fette israelische Flagge rumhängt. Auf der Couch (und die ist wie die restliche Wohnungseinrichtung modern genug, um uns doch den entscheidenden Hinweis zu geben, dass wir uns in der relativen Gegenwart, also Mitte/Ende 70er, befinden) hockt ein nicht wirklich sympathisch aussehender Kerl im weißen Anzug mit seiner blonden Tittenmaus. Es naht Besuch in Form eines Glatzkopfs. Mr. White Suit beordert Tittenmaus, aus diesem kühnen Grunde die “Heidelberg-Akte” zu holen. For no particular reason, außer dass ein cheap gag am Rande nie verkehrt ist, wird Nadine, so heißt das Mäuschen, ohne dass wir uns das merken müssten, vom Wächter der Akten namens Robert (auch das kann sofort vergessen werden) in den Hintern gekniffen. That’s Entertainment!

In der Heidelberg-Akte befindet sich ein Szenenfoto aus der oben geschilderten SS-Guy-Szene. White Suit, offensichtlich freiberuflicher Nazi-Jäger der eher handgreiflichen Sorte (also kein eleganter Simon Wiesenthal, der die Nazischergen fangen will, um sie einem ordentlichen Gericht zu überstellen), beauftragt Glatze, diesen Mann umzubringen (einen Namen braucht der übrigens im ganzen Film nicht, macht das sicher sehr einfach für mich im Revier – grrr), weil er verantwortlich für den Tod tausender Juden, ein all-around bad-guy ist und vermutlich auch den Toilettensitz nicht runterklappt (okay, der Joke war vermutlich geschmacklos, aber warum soll ich höhere moralische Werte an mich richten als der Film an sich?). Kojak soll dabei aber “unauffällig” vorgehen. Der SS-Kerl habe sich mit seiner Geliebten (insert Szenenfoto aus Train Special Pour S.S. aus der dortigen Nachtclubszene – das nimmt jetzt fast schon Joseph-Lai-Verhältnisse an) nach Südamerika abgesetzt und beschäftige sich dort als “Gouverneur” eines Frauengefängnisses (putziger Synchro-Fehler: die englische Fassung bezeichnet ihn als “Governor of a prison”, woraus die – neu angefertigte – deutsche Übersetzung frank und frei den “Gouverneur” macht, also eine politische Funktion, während die OF erkennbar einen rein administrativen Posten meint. Na gut, es gibt sicher schlimmeres, aber es verwirrt im Laufe des, hüstel, Plots ein wenig). “Töten sie ihn wie einen Hund,” knurrt White Suit – ich glaub, er mag den Kerl nicht, kann das sein? An dieser Stelle halten wir kurz inne und denken mal wieder kurz über den Zeitablauf nach – unsere Handlung spielt in den 70er Jahren, d.h. SS-Guy und “Elsa” (ich gehe mal zwanglos davon aus, dass Elsa die entsprechende Geliebte ist) sind rein mathematisch 30 Jahre älter als im Zweiten Weltkrieg (soweit gehen wir doch sicher konform?). Also müssten sie in der Folgehandlung mindestens in ihren 60ern, wenn nicht in den 70ern stehen (zumindest er, denn er war schon im Prolog nicht der Allerallerjüngste). Natürlich wird der Film nichts dergleichen bewerkstelligen – die betreffenden Personen sind nicht um einen Tag gealtert (das ist die selbe, cough-cough, interne Logik wie in Eurocinés ähnlich beknacktem Zombie Lake. Bewährte Firmentaktik also.).

Also, ab nach Südamerika, auf einen fiktiven Inselstaat namens Buenos Dingens, ist ja auch nicht weiter wichtig. Als “Gefängnis” fungiert die Ruine einer Festung. Wie üblich konzentrieren wir uns auf die Besatzung einer Zelle, die mit den üblichen Verdächtigen belegt ist. Wir hätten Ingrid, die sexbesessene Nymphomanin, die uns gleich in der ersten Einstellung nahe bringt, dass die Mädels in einer schlüpferfreien Zone hausen, Rosario (verdammt, bei dem Namen muss ich immer an die maskuline Haushälterin aus Will & Grace denken), die offiziell Bekloppte, die ständig irgendwelchen sinnfreien Nonsens vor sich hin brabbelt oder singt, Bertha, die so “normal und unauffällig” ist, dass sie mir erst nach halber Laufzeit überhaupt auffiel sowie Theresa und Lola. Die erwähne ich deswegen gesondert, weil der geneigte Zuschauer vielleicht mal darauf achten möchte, ob er Theresa und Lola einerseits sowie die restlichen Girls andererseits mal in der selben Einstellung sieht (Lai-Feeling!). Theresa überrascht uns und Lola mit der vermutlich blödesten Frage der Filmgeschichte: “Gefällt es dir hier?” Klar, wer träumt nicht davon, den Rest seines Lebens in einer Kerkerzelle mit vier durchgeknallten Weibern zu verbringen, ein paar alte Fetzen als Klamotten zu haben und fließend Wasser nur in von den Wänden rinnender Form zu haben (ganz zu schweigen von den sicher hier üblichen Folterungen und Vergewaltigungen) – klingt doch nach einem echt coolen Aufenthaltsort! Lola sieht’s aber in der Tat nicht gar so tragisch: “Es gibt Schlimmeres.” (Äh ja… Die spinnen, die Weiber…). Der einzige Haken an der ganzen Sache ist nach Lolas Ansicht der Wärter Nestor (genauergesagt, der Bodyguard des “Gouverneurs“), der sie zu ficken wünsche (tut mir leid für mitlesende Zartbesaitete, ich passe mich der im Film verwendeten Sprache an). “Wie wär’s mit mir?” bietet Theresa sich als Alternative an und die beiden kichern wie Zwölfjährige auf’m Schulhof, die heimlich Dr. Sommer lesen.

Dieweil wird ein new fish angeliefert – der wird irgendwann im weiteren Filmverlauf mal auf den Namen Maria hören und sieht aus wie Lina Romay. Maria erhält die übliche Gardinenbegrüßungspredigt von der Direktorin (Elsa?), die sich ein Monokel vors rechte Auge geklemmt hat (aha, evil) und ständig in ultrakurzen Hot Pants herumrennt (ist das ein Zeichen der Autorität?). Den weisen Worten der Madame entnehmen wir, dass der Knast hier nicht nur eine Verwahranstalt ist, sondern auch die “geistige Haltung” der Insassinnen “wiederhergestellt” werden soll (hm, Plotrecycling aus Greta?). Kann mir schon vorstellen, wie die “Therapie” aussieht. Im Falle eines Verstoßes gegen die Hausordnung kann sich Maria schon mal auf den Besuch in einer der “Strafzellen” (im Unterschied zu den Urlaubszellen oder wie?) einrichten. Schön, dass wir drüber gesprochen haben.

Lernen wir also Nestor kennen, den üblen Frauenschänder. Der ist auch grade voll dabei, es einer der Gefangenen (die übrigens, wenn ich mal den guten alten Chauvi in mir sprechen lassen darf , nicht immer die allerhübschesten sind. Aber das ist bei Jess Franco ja auch nichts bahnbrechend neues) von achtern zu besorgen. Ein ominöser älterer Kerl (den ich in meinem jugendlichen Leichtsinn und der Vermutung, der Film würde seinen Zeitsprung doch irgendwie kenntlich machen, zunächst für die Personifikation des SS-Typen gehalten hatte) beobachtet das ganze mit diabolischem Lächeln. Sitten wie im Frauenknast.

Nach Vollzug meldet sich Nestor beim Gouverneur (ich bleib mal dabei). Nach einer etwas suspekten Einstellung auf den Schniedelbereich des Bodyguards (inne Hose, also keine Panik, für Leute, die so was nicht vertragen), lässt der Gouverneur sich von Nestor Lola bringen. Die hat ihre einschlägigen WIP-Fetzer gesehen und kombiniert, wenn der Cheffe sie sehen will, will er sich vernaschen: “Sie können meinen Körper haben”, schluchzt Lola (“aber nicht mein Herz,” ist doch eigentlich die gesetzlich vorgeschriebene Fortsetzung, und darauf muss dann der Kerl antworten: “Damit kann ich leben!” Ich bin enttäuscht). Lola macht sich daran, den Gouverneur zu begrabbeln, doch der mag nich angefaßt werden, kreischt wie ein altes Waschweib nach seinem Nestor und lässt Lola zurück in die Zelle bringen. Äh. Und was war das jetzt? Muss ich das verstehen? Hat das irgendeinen Sinn für die, ähempt-ähempt, Handlung?

Rosario brabbelt in der Zelle dummes Zeug über Weihnachten, Geschenke und eine Puppe mit langen Haaren, die sie sich wünscht (meine Herren bzw. Damen, wie halten das die Zellengenossinnen eigentlich aus?), Ingrid versucht Bertha zu verführen und Theresa und Lola vertreiben sich die Zeit mit Klönschnack. Bertha verrät, dass sie einsitzt, weil sie ihren Bruder gekillt habe (“Er hat mich wegen ‘ihr’ verlassen”, erläutert sie. Lebten die in inzestuösen Verhältnissen? Man, dieser Film packt heiße Eisen an). Ingrid ist sich sicher, dass Bertha ihren geliebten Bruder im “Paradies” wiedersehen werde (die haben alle einen Dachschaden hier. Sicher, dass das ein Knast ist und keine Klapse?). Wo man gerade am Backstory erzählen ist, lässt sich auch Lola nicht lumpen und verklickert ihrer besten Freundin Theresa, warum sie eingefahren ist. Sie war Prostituierte (das kann ja mal vorkommen) und hatte eines Abends einen Zivilbullen als Freier – der hätt’ schon gern gewollt, aber sie nicht (aha, Ansprüche, das Gör). Und dann, eines verhängnisvollen Tages… Das kann nur bedeuten: Flashback!

Und wie es sich für einen ordentlichen Flashback gehört, ist der stumm und farbgefiltert – damit wir aber auch schnallen, was vor sich geht, labert Lola das per voiceover zu. Sie ist mit einem a) geizigen und b) schüchternen Freier zusammen (unglückliche Kombination, da könnte der Abend länger dauern – Fall für Snickers) und hatte den endlich soweit, dass etwas *passieren* könnte, als “die Tür aufflog” (na ja, sie wird äußerst zivilisiert geöffnet. Immer diese Übertreibungen) und der bewußte Zivilbulle, Hundemarke voran, hereinplatzte, “wie ein Todesengel” (Lola kommt sichtlich nicht viel raus… Todesengel, pffz. Ich hab bedrohlichere Schülerlotsen gesehen). Der Freier wird vertrieben und Lola verhaftet. End of Story. Das hat uns jetzt wirklich weitergebracht (und war so ungeheuer kinematisch, kaum zu glauben, aber diese “Geschichte” war bebildert vermutlich langweiliger, als sie es bei bloßer Erzählung in Dialogform gewesen wäre – auch ‘n Kunststück).

Lola möchte nach ihrer Lebensbeichte nun auch wissen, warum Theresa einsitzt. “Das ist weder Fisch noch Fleisch”, kryptisiert Theresa und will nicht mehr sagen (äh, ja, klar, erklärt ja auch alles. Theresa ist offensichtlich die Schwester von Jupp Heynckes, aber dann hätte sie ‘weder Fich noch Fleich’ gesagt. Sinnlose Fußball-Referenz aus Anlaß der EM).

Maria wird eingeliefert (ich finde das immer so putzig, dass Filmfrauenknäste maximal zwei Zellen haben). Jede Menge Biberpelz sorgt für Unterhaltung, ehe Maria sich umgehend in einen ausführlichen und rotgefilterten Flashback zurückzieht. In selbigem liegt sie nackt im Bette eines recht luxuriös aussehenden Schlafzimmers und räkelt sich im Schlaf, als plötzlich ein älterer Kerl eindringt und sie zu begrabbeln beginnt. Zunächst hält Maria das a) für einen Traum und b) für angenehm, bis die bittere Erkenntnis drohender Vergewaltigung in ihr Hin vordringt – sie versucht sich dem Zugriff des alten Knackers zu entziehen, aber der packt sie an den Haaren usw. Das Göttliche daran ist: diese Szene wird der besseren dramatischen Wirkung wegen in Zeitlupe präsentiert – da Jess Franco aber sein Lebtag kein Equipment, mit dem man in Zeitlupe drehen könnte, in Händen hatte, behilft man sich so, dass die Akteure (im diesem Fall Meister Franco himself und Lina Romay) so tun, als ob sie sich in Zeitlupe bewegen würden – fällt auch fast gar nicht auf (und ist sicheres Indiz dafür, dass diese Szene aus einem anderen Franco-Werk stammt, keine Ahnung, aus welchem, und vom Meister selbst schon gern wiederverwendet wurde, weil sie so toll und realistisch ist). Irgendwie dengelt Maria im Lauf der Handgreiflichkeiten ihren Vergewaltiger (laut Dubbing “Onkel Toni”) schädelwärts gegen einen Schrank, worauf der tot zusammenbricht (das ist so goldig, das muss man gesehen haben – nix gegen Jess Franco, aber das könnte *ICH* überzeugender in “Zeitlupe” spielen). Diese Pseudo-Slow-Mo ist oberputzig und kann mit Worten nur unzureichend wiedergegeben werden. It’s a must see – GROSSES KINO TM.

Damit wir noch schnell ein Klischee abhaken können, lässt sich die Direktorin Ingrid zuführen – führt nirgendwohin, nicht mal die eigentlich an dieser Stelle gesetzlich vorgeschriebene lesbische Einlage wird uns gezeigt. Betrug! Verrat!

La Directrice hat auch erst mal wichtigere Dinge zu tun, der Gouverneur kommt an und hat wenig frohe Botschaft. Ein anonymer Brief hat ihn aus dem Knast erreicht und die Absenderin berichtet von schlimmen Dingen, Folter und Isolationshaft im “Turm”. “Das kann Konsequenzen haben”, warnt Herr Gouverneur, aber selbstverständlich meitn er nicht etwa disziplinarische Maßnahmen gegen die Direktorin, sondern den Ärger, den’s geben könnte, so das dem Gouverneur natürlich wohlbekannte Übeltun die Öffentlichkeit erreichen könne – böses Buh, dass so ein Brief ohne Wissen der Anstaltsleitung nach Draussen dringen konnte, DAS darf nicht passieren!

Die Direktorin versammelt demnach ihre Schäfchen (insgesamt mögens vielleicht zwanzig sein und da sind ein paar echt schäbige Besen drunter) und hält die an dieser Stelle zwingend erforderliche Ansprache. Welche undankbare Ratte weiß die vorzügliche Behandlung, die man den Gefangenen hier angedeihen lässt, nicht zu würdigen? Von den Gefangenen schreit begreiflicherweise keine laut “hier” und der Direktorin nächster Ansatz, wonach einer der Wärter mit der schändlichen Verräterin im Bund stehen muss, wird von den gefangenen Schnuckis (und weniger Schnuckis) allgemein mit verständnislosem Gesichtsausdruck quittiert (nach dem Motto “Weißt DU, was die von uns will?”). Da die Drohgebärden nicht die gewünschte Wirkung entfalten, lässt die Direktorin in Tradition aller bösen sadistischen Wärterinnen (und überforderten Lehrkräfte) alle leiden – “halbe Rationen für alle”, belfert sie und wehe dem, der sich ab sofort was zu schulden kommen lässt, dann heißt’s eine Woche Einzelhaft! Shock! Gosh! Brutal! (Ich wäre evtl. beeindruckter, wenn man uns ansatzweise gezeigt hätte, was an der Einzelhaft ganz speziell so schlimm ist). “Ich will die Verräterin”, keift La Warden weiter und deutet subtil an, den Gefangenen das Leben zur Hölle machen zu können: “Ich kann euch das Leben zur Hölle machen!” (Hach, bin ich heute wieder witzig). Theoretisch ist das m.E. kein wesentlicher Unterschied zum Ist-Zustand, aber vielleicht setze ich ja nur überzogene Maßstäbe an.

Lola hat andere Sorgen – sie findet sich nämlich mit Theresa (moralischer Beistand?) und Nestor (fickwillig und mit der Wumme im Anschlag) in einer Zelle wieder. Theresa empfiehlt völlige Kooperation (nach der “Vertrau mir, ich bin deine Freundin”-Masche), schließlich “will er doch nur rausfinden, ob du im Bett genauso gut bist wie beim Schreiben anonymer Briefe!” Lola streitet alles ab, aber das nützt ihr recht wenig. Nestor beginnt mit der Fummelei und Theresa kann nicht an sich halten und als wahre Freundin in der Not sich mit ins Getümmel stürzen… “Er weiß, dass du den Brief geschrieben hast”, weiß Klugscheißerin Theresa, aber auch, dass er die Klappe halten wird, sofern Lola sich von ihm besteigen lässt, und dafür empfiehlt Theresa die Augen-zu-und-durch-Methode. Und um Lola ein wenig sexuell aufzulockern, beginnt sie mit ein wenig lesbischem Liebesspiel. Scheint echt anzutörnen, denn Lola macht sich nicht nur nackig, sondern auch locker, jedenfalls locker genug, dass nach einigen Minuten Aufeinanderrumgerutsche der beiden Lola soweit vorbereitet ist, dass Nestor zur Tat schreiten kann (und dabei gesteht ihm Lola auf Theresas Anraten auch die Briefschreiberei. Doof die). Nestor gelobt, dies garstige Geheimnis sei bei ihm sicher und geht wieder zu seiner Lieblingsstellung “von hinten an die Gitterstäbe gelehnt” über (Langweiler, immer dasselbe).

In seinem Büro hockt der Gouverneur, starrt schwärmerisch sein Hitler-Foto (bestimmt mit Autogramm auf der Rückseite an), spielt mit Zinnsoldaten u.ä. Krempel und kuckt nachdenklich auf das gleiche Szenenfoto aus dem Prolog, das schon der Nazijäger in der Akte hatte (viele Abzüge gemacht damals, Respekt). Aus unerfindlichen Gründen taucht Theresa bei ihm auf und bekundet, alles zu wissen, was im Knast vor sich geht, so z.B. auch, dass Lola die bewußte Briefeschreiberin ist (ich sag doch, wer solche Freunde hat, ist nicht mehr zu retten). Theresa erhofft sich von der Petzerei eine gepflegte Runde Ficki-Ficki mit dem Gov, doch der hat, wie wir wissen, damit ein moralisches Problem, lässt sie wegbringen und spielt wieder mit seinen Figuren (“Nein, Sir, ich habe nicht gesehen, dass sie wieder mit ihren Puppen spielen!” – Notwendiger Spaceballs-Gag). Solchermaßen informiert, ist der Gouverneur relativ unbeeindruckt, als drei Sekunden später ein vor Dienstbewußtsein, Wichtigkeit und “Ich-weiß-was”-Mentalität fast platzender Nestor ins Büro bricht und rumgrölt, er wüsste, wer den Brief geschrieben hat. Der Gov ist unfair genug, seinem Bodyguard nicht zu erzählen, dass das für ihn alte Hüte sind, sondern tut so, als würde ihn das überhaupt nicht interessieren, Nestor möge ihm doch bitte lieber Lola bringen. “Aber, aber, aber”,” stammelt Nestor, bevor er mit einem trotzigen Blick den Befehl ausführt und die Gefangene apportiert.

Anderswo sitzen die Direktorin und der Gefängnisarzt zusammen und spielen Karten (allerdings nicht etwa Skat, Doppelkopf oder Strip-Poker, sondern “Kartenhausbauen”, so wie’s aussieht). Der Doc (also der Arzt, nicht moi) schuldet der Direktorins schon das elefantöse Sümmchen von stolzen 17 Pesos, was umgerechnet in Euro ungefähr eineinhalb Hosenknöpfe von 1953 wert sein dürfte. Da kann die Direktorin sich bald zur Ruhe setzen! Liegt aber auch daran, dass Dr. Mahr ein wenig nervös ist – er hat nämlich Angst, dass der Gouverneur herausfindet, dass er nicht der ist, für den er sich ausgibt (er ist also nicht wirklich der Doc, das erklärt sich später noch). Abgesehen davon, dass ich persönlich glaube, dass das dem Gov angesichts all der schlimmen Dinger, die im Knast ablaufen, ziemlich wurscht sein dürfte, beruhigt La Directrice, der Gouverneur habe viel zu viel zu tun, als sich um solche Lächerlichkeiten zu kümmern.

In der Tat liest der gerade in der Zeitung vom “mysteriösen Tod eines SS-Manns” (das ist immerhin für gut eine halbe Sekunde am Bildrand erkennbar, so dass ich mich frage, ob das ernstlich der Versuch eines Plotpunkts sein soll oder die Produktion gerade keine andere Fake-Zeitung am Start hatte), doch da wird ihm Lola vorgeführt. Daraus, dass Nestor ihr ziemlich unsanft den Lauf seines Gewehrs ins Kreuz dengelt, schließt der Gov messerscharf, dass sein Bodyguard auf die Gefangene steht, was dieser auf Anfrage bestätigt (tja, Liebe muss manchmal weh tun, I know…). Irgendwie versteht Nestor das aber falsch und beginnt sich auszuziehen, um Lola an Ort und Stelle zu vernaschen. Wütend schleudert der Gov seine Spielzeugfiguren vom Schreibtisch und befiehlt, Nestor, sie aufzuheben und neue zu holen (I guess that’s symbolic for something or other). Nestor versucht mal wieder stammelnd anzumerken, dass Lola doch die böse Hobbypoetin ist, aber der Gouverneur scheucht seinen frustrierten Leibwächter von hinnen.

Gov und Lola sind jetzt also allein und der Fieseling kommt zur Sache: “Du musst bestraft werden”, droht er, und zwar für “deine schlechte Rechtschreibung!” (Aha, Deutschland sucht den Buchstabier-König, oder was?). Die dusselige Lola hat “Turm” nämlich mit “h” geschrieben (okay, des *gehört* bestraft). Die Strafe besteht darin, dass er ihr was diktiert (? Aha, jetzt versteh ich meine früheren Chefs besser – ihre Scheiß-Diktate waren nicht Ausdruck ihrer mangelnden Fähigkeiten auf dem Gebiet, sondern Strafe für meine Aufmüpfigkeit. Macht Sinn). Und zwar diktiert er ihr “ihren” Brief und bittet darum, doch diesmal ohne Rächtschraipveler auszukommen. So richtig mit dem Schreiben hat’s Lola aber auch nicht, denn bei den zwei Sätzen, die der Gov im Tempo “2 Silben pro Minuten” diktiert, kommt sie nicht mit (wohl Schreibmaschine gewohnt, die Tussi). Der Gov schmatzt ihr einen motivierenden Kuss ins Genick (?), lässt’s dann aber auch gut sein und verspricht nur, dass “es morgen viel schwieriger” wird. Wieso, soll sie dann eine befriedigende Zusammenfassung des Plots in drei Sätzen abliefern? Dann allerdings hat sie ein Problem…

Nestor ist durch die Abfuhr seines Herrn und Gebieters jedenfalls zutiefst angepisst, findet aber schnell ein Ventil, indem er die bislang nicht weiter aufgefallene Gefangene Sandra schikaniert und sie mit vorgehaltener Waffe zum wiederholten Bettenbau zwingt. Ein Teufel! Als der Gouverneur mit Tanja im Schlepptau akommt und seinem Bodyguard zu verstehen gibt, dass er das nicht gut findet, was er da treibt, zückt Nestor sogar sein Schießgewehr und schickt sich an, seinen Meister zu plätten, was Lola in letzter Sekunde durch beherztes Wegdrücken des Laufs verhindert. Nestors Verhalten wäre eigentlich eine fristlose, eventuell sogar terminale Kündigung wert, aber der Gov, ein Herz für Bekloppte zeigend, belässt es bei einem “tsk-tsk”. Solch nachsichtigen Chefs sieht man selten…

Directrice und Doktor zerbrechen sich derweil ihre weniger hübschen Köpfe noch über die Identität der Briefschreiberin (offensichtlich sind die beiden die einzigen, die nicht wissen, wer dahinter steckt. Schön plöd. Und an dieser Stelle frag ich mich auch, ob ein Monokel nicht gemeinhin etwas mehr ist als ein rundes Stück Glas ohne Rahmen, dass man sich vors Auge klemmt. Aber was versteh ich von Monokeln?). Der Arzt hat Gewissensbisse, er will nämlich keine Gefangenen mehr umbringen, das könnte ihn nämlich in den Knast bringen (ach? Ehrlich? Wassunichsagst). Die Direktorin hält es für angebracht, eine kleine Erpressung auszusprechen – falls “Dr. Mahr” am Ende ausstiegswillig ist, könnte sie der Polizei ja stecken, dass der echte Dr. Mahr hinüber ist und an seiner Stelle hier einer seiner Studenten praktiziert, der mal durchs Examen gefallen sei (großes Drama, zweifellos).

Der Gouverneur schaut mal wieder im Knast vorbei (eh? Ich dachte, der leitet das? Und hat dort ein Büro? Könnten wir uns wenigstens mal auf ein paar grundlegende Dinge einigen, bevor der Film vorbei ist? Ich weiß, ich verlange viel…). Er verkündet vor Direktorin und Doktor fröhlich, dass diese ja nun die Schreiberin identifiziert hätten (eh? Ja? Wann?), ohne ihren Namen zu nennen und geht wieder. Danke für diesen Auftritt (und ob Walt Disney es gern gesehen hätte, das die Kamera bedeutungsschwanger auf eine “Minnie-Maus”-Kaffeetasse zoomt, wage ich mal wieder leicht zu bezweifeln).

Der Vollständigkeit halber – niemand geht auf diesen Plotpunkt gesteigert ein, aber wir wollen es festhalten: der falsche Arzt treibt finstere Experimente mit den Gefangenen (das wollen wir aber auch hoffen). Er verpaßt einem der Mädels eine Spritze ins Gesäß (Großer Künstlerischer Anspruch zeigt sich durch eine Franco-Trademark-Spiegel-Reflektions-Einstellung. Was der Mann nicht alles kann…), worauf die Dame offensichtlich rollig wird, sich den Kittel aufknöpft und sich auf Zuruf des lippenleckenden Doktors selbst befriedigt. Ist ja auch was.

Schon seit Tagen (durch kurze Einstellungen immer wieder angedeutet) kraucht draußen vor den Gefängnistoren eine Gestalt durchs Unterholz. Es ist unser glatzköpfiger Nazikiller, den man uns jetzt noch mal deutlicher zeigt, für den Fall, dass irgendjemand, was angesichts des bisher Dargebotenen nicht völlig aus der Luft gegriffen ist, vergessen haben sollte, was der, cough-cough, Plot unserer Geschichte ist.

Theresa hält den Zeitpunkt gekommen, endlich ihrer Freundin Lola zu erzählen, weswegen sie einsitzt. Sie hat ihren Macker umgelegt, weil der sie (im eigenen Schlafzimmer! Schäm dich, Lump!) eine Andere bestigen habe. Dafür habe sie ihm die “Eier abgeschossen”, was ihm “eine Lehre sein wird” (vermutlich, den er ist ja hin). Zwanzig Jahre habe sie dafür kassiert und das halten Theresa und Lola offensichtlich für einen wahnsinnig witzigen Witz, jedenfalls zerkugeln sie sich darüber. Obwohl die Sache dadurch geklärt ist, hält man es für nötig (weil, es sind ja noch ein paar Minuten Laufzeit totzuschlagen), uns die entsprechende Szene noch flashbacktechnisch zu verdeutlichen. Ehemann wälzt sich mit der Rivalin in den Kissen, Theresa kommt zufällig herein, greift sich die Pistole und schießt (wohl nicht wirklich, denn die Kamera zoomt auf einen Gesichs-close-up und der Soundman fiedelt drei Schüsse auf die Tonspur). Okay, ich kann verstehen, dass Theresa ihren Gatten umlegt, denn der ist entweder ein Alien oder ein Mutant (oder Theresa die schlechteste Schützin der Welt), denn da, wo sie hingeschossen hat, haben Männer normalerweise keine Geschlechtsorgane – in der Brust nämlich. Soviel zum Thema “Eier abschießen” (na gut, abgesehen davon atmet der Kerl für einen gerade Erschossenen recht heftig, also muss man wohl mal fünfe grade sein lassen). Nicht, dass das ganze für unsere Story irgendeine Bedeutung hätte, aber damit ist die Szene ja in bester Gesellschaft mit ca. 85 % des bisherigen Films.

Die obligatorische Speisesaalszene, die normalerweise wenigstens zu einem zünftigen Catfight führt, vergeht hier ohne größere Vorkommnisse, außer dass sich die werten Gefangenen das Maul über Maria zerreißen (jetzt fällt mir auch ein, dass wir noch gar keine Duschszene hatten. Was zum Teufel ist das für ein Frauenknastfilm? (sing)Ich will jetzt mein Geld zurück, ich will jetzt mein Geld zurück… (/sing).

El Glatzo krabbelt immer noch durch die Büsche. Was macht der da?

Egal, wir haben wichtigeres zu tun, nämlich z.B. zu beobachten, wie sich Theresa nach einem Encounter mit dem Gov gerade wieder anzieht (dawn, wieder ‘ne Minute zu spät umgeschnitten, so’n Ärger – aber haben wir eigentlich nicht etabliert, dass der Gouverneur nix sexuelles von seinen Gefangenen will? Ja, tschulligung, denke wieder logisch). Theresa, von der jetzt zugegeben wird, dass sie des Gouverneurs kleine Spionin ist, hat keine Neuigkeiten für ihren Chef auf Lager, außer, dass “es allmählich eng wird”. Zuviele Neuzugänge, zu wenig Platz (hm. Bloße Theorie, ich warte auf Beweise). Der Gov beruhigt, er hat schon einen Neubau geplant, mit besseren räumlichen Möglichkeiten und, what’s probably more important, wo er der alleinige Chef und Machthaber ist. “Du und jede einzelne Gefangene wird mein persönlicher Spion sein”, salbadert er (und wo ist daran der, äh, Sinn?), und dadurch könnten alle friedlich und in Glückseligkeit leben, dank des selbstlosen Einsatz unseres Großen Wohltäters TM. Irgendwie hat der Mann einen anner Waffel, wenn man mich fragt. Ein Telefonanruf stört die inkoherenten Fantasien unseres Goss – Lola ist von einem (festhalten) Freigang (!!!) nicht zurückgekehrt (äh? Hallo? Anybody home? Freigang? Ich föhn auf Stufe 2 hier…). Der Gov quittiert das mit einem Achselzucken, dafür schiebt Theresa Panik für zwei. “Sie hat den Brief geschrieben”, echauffiert sie sich und des Goss “Na und?”-Antwort, gepaart mit seiner Anweisung, Lola “freizulassen” (hm, wie lässt man jemanden frei, der geflohen ist? Würd’ mich jetzt schon mal interessieren. Läuft man dem nach, tippt ihn auf die Schulter, und wenn er sich in die Hosen scheißt, sagt man ihm “April, April, wollte nur sagen, wir lassen dich frei!”?). Das kann Theresa nicht auf sich sitzen lassen, schmeißt ihrem Meister einen finsteren GRUMPF-Blick zu und stürmt aus seinem Büro, um die Flüchtige höchstpersönlich wieder einzufangen (das ist noch Solidarität unter den Gefangenen, jawollja).

Lola türmt durchs Gewölle (ungefähr drei Meter außerhalb der Knastmauern. Freigang? Die meinten wohl eher “Hofgang”) und passiert dabei den Unterstand des Glatzkopfs und seines mittlerweile angeheuerten einheimischen Scharfschützen. Die beiden werfen dem flitzenden Mädchen nur einen verblüfften Blick zu und interessieren für den Moment nicht mehr (strange stuff, this film). Theresa verklickert Nestor, dass sie Lola einfangen wird und Nestor sieht sich angesichts der zweiten stiften gehenden Gefangenen (auch wenn die ihm in die Hand verspricht, mit der ersten Abgängigen zurückzukommen) zu seinem Ungemach (hatte sich wohl auf ‘nen freien Nachmittag eingestellt) gezwungen, gelangweilt hinterherzuspazieren. Lola rennt (ha! Hab ich den Gag endlich untergebracht), Theresa folgt ihr und in einer Art Sandgrube balgen sich die beiden. Etwas unbegreiflicherweise kapriziert sich der Catfight auf eine Schlacht um einen herumliegenden größeren Ast (der aber sowohl als Dildo als auch als Schlagwaffe ungeeignet sein dürfte, Bildmaterial anbei), bis es Nestor, der dem Treiben eine Weile lang amüsiert zu sieht, zu bunt wird und er kraft seines Amtes und seiner Bleispritze den schönsten Damenringkampf unterbricht (Spielverderber, die waren noch nicht mal richtig aus ihren Kitteln raus…) und beide Mädels zurück gen Knast scheucht. I am not exactly sure what this all was about. Und für Leute, die auf so was wie nachvollziehbare Handlung etc. Wert legen, Theresa und Lola werden wir in der restlichen Filmlaufzeit nicht wiedersehen, also können wir uns genauso gut vorstellen, Nestor hätte sie hinter dem nächsten Busch in ihre Bestandteile geschossen. Ist ja auch wurscht.

La Directrice starrt dieweil nachdenklich aufs Meer und sinniert über ihre Schutzbefohlenen nach – verkommene Subjekte alle miteinander, die durch ihre bloße Existenz die Erde verschmutzen und allein deswegen weggesperrt gehören (huch, da steckt ja ‘ne richtige Philosophin in der Frau). Der Doktor stößt dazu und überrascht uns mit einer etwas sinnfreien Ansprache. Erst gibt er zu Protokoll, “alles nicht mehr auszuhalten” (Nervenbündel), um dann aber sabbernd zu gestehen, dass er es liebt, wenn seine Experiment-Opfer hilflos sind und weinen (wat’n Perversling). Die Direktorin gibt ihm zu verstehen, dass sie ihn für reichlich sick hält, aber der Arzt zieht sich auf den Standpunkt aller Mad Scientists dieser Erde zurück: “Sie verstehen das nicht!” (Muwa-haa-haa, hätte jetzt da noch rangehört.)

Was treibt “Dr. Mahr” denn für grausliche Abscheulichkeiten? Das Übelste, was er bislang verbrochen hat, war, dass er ein Mädel dazu gebracht hat, sich auszuziehen und selbst zu betatschen. Das machen manche Frauen freiwillig, hab ich mir sagen lassen. Mahr piesackt ein weiteres Girl mit eine seiner Spritzen. Die ist eh schon huschig und verheult und sülzt, warum man denn ihr immer weh tue (ach, so ‘ne kleine Spritze tut doch nicht weh! Frauen von heute, halten auch nix mehr aus). “Ich beschütze dich,” ranzt der Doktor und umarmt das zitternde Frauenzimmer (ah, die Sorte also, kenn’ wa ooch). Die Kamera zoomt ominös auf das Kruzifix in der Krankenstation (oh, Franco, Großmeister der subtilen Symbolik, how I adore your style!) und als sie wieder zurückzoomt, liegt der Doktor auf der Holden und zeigt uns, dass der Mensch vom Affen abstammt, zumindest was manche Kerle und ihre Ganzkörperbehaarung angeht (man, you sure could use a body shave) – nicht gerade hochästhetisch. Ach, und das Girl ist tatsächlich Maria, glaub ich zumindest.

Marias Zellengenossinnen sind aus der Neuen immer noch nicht recht schlau geworden. Maria lässt sich im Gegenzug für erbrachte Liebesleistungen mit Happy-Pillen aus dem Apothekenschrank versorgen, will aber trotzdem fliehen. Bertha darf mit (warum auch immer) und als die wiederum kurz auf Rosario, die Bekloppte, verweist, entscheidet Maria basisdemokratisch, die auch mitzuschleifen (warum sollte sie das tun, wenn sie selbst noch einigermaßen bei Trost ist? Die ist mit Sicherheit nicht mehr als ein Klotz am Bein und hat mit Maria noch weniger zu schaffen als Bertha, und schon da frag ich mich, wieso Maria sich breitschlagen lassen sollte, sie einzuweihen). Maria ist klar, dass der einzige Weg nach draußen über den Doc führt (äh, den Film-Doc, klarstellenderweis bemerkt). Man bzw. frau müßte irgendwie auf die Krankenstation kommen. Bertha hat eine tolle Idee: “Ich rufe einen Wärter!” (Wow! Geniestreich! Super! Und nu?) Zum Glück scheint Rosario nicht gar so bescheuert zu sein wie bisher dargestellt, denn als der angeforderte Wärter erscheint und Bertha was von “meine Freundin ist krank” murmelt, spielt Loony Girl mit und simuliert überzeugend Krämpfe. Der Plan funktioniert so gut, dass nicht nur Rosario, sondern alle drei Girls zum Doktor dürfen (äh? Und warum jetzt? Schafft en Wärter es nicht allein, die Behämmerte ins Krankenrevier zu verfrachten?).

Dort lässt man die Mädels freundlicherweise erst mal allein (uff! Wen ich jemals zu Knast verurteilt werde, lass ich mich geschlechtsumwandeln und dort einliefern. Ist ja Escapees Paradise!), damit Maria sich schon mal mit ein paar Skalpellen und ähnlichen zukünftig als Waffen verwendbaren Instrumenten eindecken kann. Bertha fährt sicherheitshalber aus dem Kleid bzw. versucht selbiges, aber “es hakt”. “Das Leben hat zu viele Haken,” philosophiert Maria (die auch noch! Mein Gott, alles Existentialistinnen dort, und außerdem: Wortspielkasse!) und assistiert der Freundin. Dr. Mahr lässt sich endlich blicken und diagnostiziert bei Bertha gleich mal einen schweren Fall von Liebesmangel. Nö, ernstlich: “Was du brauchst, ist Liebe”, brabbelt der Sack. Bevor Bertha aber unappetitlicherweise zum nächsten Besteigungsopfer der haarigen Bestie wird, lenkt Romario mit ein paar Schreien, simulierten Krämpfen und sinnfreiem Gebrabbel den guten Doktor ab, so dass er, als er sich über die vermeintlich Todkranke beugt, Maria ihm das Skalpell ins Genick bohren kann. Da ersichtlich keine weiteren Sicherheitsmaßnahmen zwischen unseren Ausbruchswilligen und der Freiheit stehen, geht die Flucht los. Romario muß man zwar erzählen, dass man “einen kleinen Spaziergang zum Strand” macht und ihr hysterisches Kichern, mit dem sie lautstark den ganzen Gefängnishof unterhält (was die Flucht seeeeeeehr unauffällig gestaltet, bzw. gestalten würde, spielte der Film in unserem Universum), würde mich als Fluchtkompagnonin nun doch dazu veranlassen, ihr mit einem stumpfen Gegenstand auf die Rübe zu hauen oder ihr wenigstens einen Schlüpfer in die Fresse zu schieben (ach shit, geht ja nicht, tragen die Mädels ja keine…). Eine milde Seele (vermutlich der Drehbuchautor) hat auch praktischerweise ein Seil über die Mauer gehängt, über das sich die Mädchen abseilen können (Zufälle gibt’s…)

Erwartungsgemäß (d.h. zumindest ich hab das erwartet) erweist sich Romario als Ballast – die zickt nämlich rum und will zurück in ihren gemütlichen Knast (vielleicht sollte man vorher fragen, ob die Betreffende überhaupt fliehen *will*). Und überhaupt, sie würden ja gar nicht zum Meer gehen (stimmt auch, denn die Mädels türmen durch den nächstbesten botanischen Garten, der als Dschungel fungiert). Maria gelingt es, die Doofe mit der Aussicht auf eine kleine Bootspartie (“auf einem großen Boot? Mit Steuerruder?” – vergewissert sich Rosario sicherheitshalber) zu beruhigen. Meine Methode wäre, wie angedeutet, rabiater – eine aufs Maul und liegen lassen, die Blöde.

Irgendwo rennen ein bewaffneter Kerl und ein bewaffnetes Mädel, beide mit nacktem Oberkörper (! – ist das die “Bare Chest Brigade”, also so was wie das Gegenstück zur “Delta Force”?) durch den Dschungel. Gehören die nun zum Knast oder wie?

Unsere drei Grazien sind inzwischen etwas erschöpft und legen ein kleines Päuschen ein (d.h. Bertha und Maria können nicht mehr, Rosario findet das Zusammensinken ihrer Kameradinnen zwecks Ausschnaufen eher seltsam). Und mich killen langsam diese Zooms auf alles mögliche, was nix mit der Story zu tun hat. Rosario nölt ihre Begleiterinnen an, doch weiter zu gehen (die will auf ihr Schiff, glaub ich), beißt aber auf Granit und sinkt mit einem “Nie hört jemand auf mich (woran das wohl liegen mag), wääh” auf die Knie.

Glatzo und Scharfschütze lauern dieweil auf einen freien Schuss auf den Gouverneur, der mit einem Suchtrupp (scheinbar hat sich die Flucht doch schon rumgesprochen), bestehend aus einem Wärter plus einem Köter (woah, nicht übertreiben, am Ende findet ihr die noch!) durch die Gegend latscht. Der Schuss wäre zwar frei, aber Gov latscht “auf Garcias Grundstück” (wer immer das nu wieder ist) und “das könnte Ärger geben”, wenn er dort geplättet werden würde (?).

Huch, ich hab gelogen! Theresa kommt doch noch mal vor! Sie vergnügt sich mit Nestor. “Dann hast du also Lola zurückgebracht”, rhabarbert Nestor gerade daher (eh? Cheffe, du warst DABEI! Mein Gott, gutes Personal ist heute wirklich schwer zu finden). “Ich liebe den Gouverneur über alles”, sülzt Theresa, aber er hat keine Belohnung rausgerückt (schwerlich, wenn er Lola ja eigentlich gehen lassen wollte). “Dann werde ich dich eben belohnen”, schleimt Nestor und schreitet zur Softsexszene. Der Gov, der grad noch draußen auf “Garcias Grundstück” umhergestriffen war, schaut mal kurz für sein übliches Lächeln vorbei (Continuity rules, weil er auch völlig anders gekleidet ist. Das kommt davon, wenn man auf diese Weise Filme dreht, I’ll explain later). Aber irgendwas scheint dem Gov nicht zu passen und er fordert Nestor auf, sich an seine dienstvertraglichen Pflichten zu erinnern und das Tor zu bewachen.

Dieweil, im “Dschungel” – Maria beweist ihr Adlerauge, in dem sie ein kleines Segelböötchen eine Meile oder so vor der Küste erkennt, dass selbst die Kamera es mühselig per x-fach-Zoom “heranholen” muss, damit der Zuschauer sieht, dass die Maid nicht einfach nur einen beliebigen Punkt H20 anstiert. Unglückseligerweise werden unsere drei Mädels von der Tankstelle just in dieser Sekunde von der Bare Chested Brigade gestellt. Bertha sucht ihr Heil in der Flucht, wird aber von Bare Chested Guy verfolgt und ein paar Meter weiter zu Fall gebracht. Rosario entwickelt ungeahnte Aktivitäten, stürzt sich auf Bare Chested Girl und kloppt sie k.o. Ohne sich um das Schicksal Berthas zu kümmern, beschließt Maria, mit Rosario stiften zu gehen. Bertha wird indes gerade von Bare Chested Guy vergewaltigt (wenn man schon mal Gelegenheit hat), aber da taucht plötzlich einer der Gefängniswärter auf, brummt ein heftig akzentierendes “Sprich dein letztes Gebet” (“Gringo”, gehört da noch ran) und ballert Bare Chested Guy über den Haufen (der in diesem Falle Bertha darstellt. Von nun an, aber es sind ja auch nur noch drei Minuten, interessiert uns Bertha nicht weiter). What the fuck is going on here?.

Rosario und Maria erreichen ein Haus, das von Maria seltsamerweise als “das ist es” bezeichnet wird. Kennt sie den Schuppen? Wenn ja, woher? Und warum? Aber die böse Überraschung wartet schon auf die Mädels, als sie eintreten. Erwartet werden sie nämlich, ta-da-da-taaa, Direktrice und Gouverneur (der Kerl ist ein Teleporter. Und wechselt seine Klamotten offensichtlich alle dreißig Sekunden. Ist ja schlimmer als Madonna on stage). Man lässt den Mädels noch Zeit für einen kleinen Schock, ehe die Direktorin erst Rosario, dann Maria erschießt. Bätsch. Das habt ihr nu’ davon.

Aber auch den Gouverneur holt sein Schicksal noch ein – nachdem er erst mal ein Stück auf dem bereitstehenden Piano geklimpert hat (das aber fröhlich weiterklimpert, als er längst auf die Terrasse getreten ist), will er sich vor der Tür ‘ne gepflegte Kippe anstecken, wird aber nun endlich von Glatzo bzw. dessen Sniper (die ersichtlich den perfekten Unterstand haben, von der sie aus die KOMPLETTE INSEL überblicken und unter Feuer nehmen können, denn bewegt haben sie sich zumindest, wenn ich die Einstellung ihrer Umgebung analysiere, nicht) umgeballert (und ich LIEBE das selbstgestrickte Fadenkreuz, durch dass der Sniper zielt. Ed Wood wäre stolz auf dieses “Zielfernrohr”). Und nach einem letzten Zoom auf des Gouverneurs geliebtes Führer-Portrait ist der Streifen dann auch aus.

Holy Macaroni (oder besser Holy Paella?). Gut, es ist auch mir bekannt, dass man an Jess-Franco-Werke, besonders, wenn sie a) reichlich unbekannt sind und b) vermutlich nicht mal wirklich tutti kompletti von ihm selbst sind, mit einer ausgesprochen “bloß-nix-erwarten”-Haltung rangehen soll, aber Frauengefängnis 2 ist schon ein erstaunlich blöder Film. Und ich meine das im Sinne von “selbst für Jess Franco”. Ich stehe dem alten Spanner, äh, Spanier, ja durchaus mit einer gewissen Sympathie gegenüber (schon allein, weil sein unerschöpflicher Output Trash-Rezensenten auf Jahrzehnte hinaus beschäftigt und der meiste Schrott, den er sich abkurbelt, pun intended, auch einen gewissen Unterhaltungswert besitzt, im Gegensatz zu dem, was meine Nemesis Joe D’Amato größtenteils ablieferte), aber dieser Streifen gehört eindeutig in die Kategorie “Filme, die die Welt nicht braucht”.

Bevor ich also zur verdienten Analyse schreite, seien mir die mehrfach angekündigten erklärenden Worte zum Film und seiner Entstehung gestattet, wobei ich hier zusammenfasse, was mir aus verschiedenen Internet-Quellen geläufig ist – das hat also weder Anspruch auf Vollständigkeit noch überhaupt Wahrheit, weil die weiß, wie so oft, vermutlich niemand wirklich genau. Soviel ist sicher: 1975 drehte Jess Franco für Erwin C. Dietrich Frauengefängnis; international bekannt als Barbed Wire Dolls, der für Franco die Rückkehr zum WIP-Thema darstellte und ein solcher Kassenknüller wurde, dass Franco und Dietrich gleich einen ganzen Schwung billiger WIP-Fetzer über die Bahnhofskinos der Welt kommen ließen. Weil Franco aber ein findiges Kerlchen war, filmte er die meisten Szenen von Frauengefängnis heimlich mit einer zusätzlichen (versteckten?) Kamera, ohne Wissen der Schauspieler. Ungefähr 60 % der Aufnahmen von Frauengefängnis 2 bestehen, so sagt zumindest Kollege Bethmann, und der hat a) den Film nun veröffentlicht und ist b) ein Busenkumpel von Franco, aus so heimlich hergestellten “Outtakes” des Dietrich-Heulers. Ob Franco nun vor hatte, selbst damit bei Gelegenheit Kasse zu machen oder ob er nur eine eigene Version des Films (Director’s Cut, haha) für den Privatgebrauch vor hatte – wer weiß und wen interessierts? Ein paar Jahre später gelangte dieses Material offensichtlich in die Hände der berüchtigten französischen Trashfilmschmiede Eurociné, der wir u.a. filmische Meilensteine wie die hier gewürdigten Zombie Lake und Train Spécial pour S.S. verdanken – Franco war mit Eurociné durchaus auch im Geschäft, aber ich glaube eher nicht, dass das, was von der französischen Filmklitsche, die im übrigen selbst auch jede Beteiligung an Frauengefängnis 2 abstreitet und alles auf die im Vorspann genannte (vermutlich Fantasie-) Firma “Variety” schiebt, dann fertiggestellt wurde, auf Francos Mist gewachsen ist. Dafür spricht z.B., dass “A.W. Steeve” ein “Hauspseudonym” von Eurociné war und vom Spanier Julio Pérez Tabernero z.B. für Cannibal Terror verwendte wurde. Für eine grundsätzliche Beteiligung von Eurociné lässt sich auch anführen, dass zumindest Fragmente aus Train Spécial pour S.S. in der ursprünglichen Schnittfassung von Frauengefängnis 2 auftauchen (genauer gesagt, Monique Swinns gruslig-schön-schlechte Cabaret-Szene) Schätzungsweise ein Drittel des Films wurde offensichtlich neu gedreht – es handelt sich dabei exklusiv um die Plotline Lola/Theresa; diese beiden Mädels interagieren nie mit den anderen Gefangenen (also Maria, Bertha etc.). Immerhin konnten sich die Produzenten dazu durchringen, einige Darsteller aus Frauengefängnis, sichtlich wohl Monique Swinn, die aber eh bei Eurociné ein- und ausging, Roland Weiss (Governor) und Eric Falk (Nestor; der heißt sogar wie im ersten Teil), zu verpflichten, um dem Treiben wenigstens den Anschein einer internen Kontinuität zu verleihen.

Genug theoretischer Exkurs, aber das ist schon notwendig, das zumindest ansatzweise zu wissen, um zu verstehen, warum der Film so aussieht, wie er aussieht. Nämlich wie die europäische Antwort auf die Filmverhackstückungen von Joseph Lai, die wir alle (na ja) kennen und lieben (hähä). Nun sollte man meinen, da ich bekennender Lai-Patchwork-Fan bin, sollte mir Frauengefängnis 2 runtergehen wie Öl. Tut er aber nicht, denn das aberwitzige ist, dass die Lais und Tangs dieser Welt es besser hinbekommen, aus ihren zusammengepuzzelten Filmen zusammenhängendere Werke zu machen als “A.W. Steeve” (okay, Sinn ergeben die wenigsten Lai- und Tang-Produktionen, aber zumindest basteln sie zumeist etwas, das zumindest so tut, als hätten die unterschiedlichen Plotlinien etwas miteinander zu tun). Hier, bei Frauengefängnis 2 laufen die beiden Plots komplett parallel ab (und selbst das ist, dazu gleich noch was, übertrieben) – da wird nicht mal der unbeholfenste Versuch unternommen, die beiden Handlungsstränge interagieren zu lassen. Das größte Problem an der “Story” ist, dass letztendlich nicht klar ist, welches die Hauptplotlinie ist – über den größten Teil der Laufzeit scheint sich das, was man uns in Ermangelung einer Alternative als “Geschichte” zu verkaufen versucht, um Lola und Theresa zu kreiseln (der Maria-Plot wird da höchstens in einer Handvoll Throwaway-Szenen und dem hanebüchenen “Slow-Mo”-Flahsback angerissen), nur um diesen Plot nach einer knappen Stunde (nämlich nach Lolas zwangsweiser Rückkehr in den Knast) über Bord geworfen zu werden, um statt dessen den Rest des Films mit Maria, Rosario und Bertha zu absolvieren (und damit vermutlich, ich hab den ersten Frauengefängnis leider noch nicht gesehen, den dortigen Showdown aus leicht veränderten Kamerawinkeln noch mal abzuspulen). Ist schon witzig, wenn wir ausgerechnet zum “Höhepunkt” des Films plötzlich mit Charakteren arbeiten müssen, die man uns bis dahin nicht gerade vorenthalten, aber maximal als Füllsel präsentiert hat (Bertha findet bis zum Showdown praktisch gar nicht statt und Rosario hat man nur für ein paar cheap gags ob ihrer Verrücktheit gebraucht). Von der Story her funktioniert da gar nichts, und dabei hab ich die bekloppte Nazijäger-Rahmenhandlung noch gar nicht angesprochen (und die ist wirklich oberbescheuert – Glatzo z.B. ist wirklich sehr pflichtbewusst – er lässt den Gouverneur erst killen, nachdem der noch schnell Maria und Rosario hat umbringen lassen. Früheres Eingreifen hätte den beiden Girls wahrscheinlich das Leben gerettet. Aber. – alle mitsprechen – irgendwas ist immer…).

Klar, klar, klar, was ich bei jedem Frauenknastfilm sage, sage ich auch hier und heute – wer zum Geier sieht sich einen solchen Film wegen der Story an… Blöderweise funktioniert Frauengefängnis 2 auch auf der Sleaze- und Exploitation-Schiene nicht richtig. Zwar herrscht kein Mangel an nackten Tatsachen (und dank der slipfreien Zone auch untenrum, höhö) inkl. einiger male butt shots, aber das ist so ziemlich das einzige Sleaze-Element, das sich in diesem Film findet. Der Streifen konzentriert sich eindeutig auf die Softcore-Möglichkeiten des Genres und ist daher eher in der neumodischen WIP-Schule anzusiedeln, da gibt’s keine abgefeimten Foltermethoden, blutigen Catfights (der einzige Catfight ist eher unaufregend) und noch nicht mal eine Duschszene (und ich dachte wirklich, die ist obligat). Selbst der verdammt zahme indonesische WIP-Film Escape from Hell Hole, den ich eigentlich besprechen wollte, aber auch da meine Notizen nicht mehr entziffern kann, hatte zumindest en paar Auspeitschungen zu bieten (dafür aber, vermutlich kulturkreisbedingt, keine Nudity). Okay, das hört sich jetzt wieder danach an, als wäre Euer guter alter Doc ein Perversling, dem nur einer abgeht, wenn on screen ein paar hübsche Mädels blutig gefoltert werden (und wenn es so wäre?) – aber darum geht’s nicht. Es geht darum, dass Frauengefängnis 2 ohne die reißerischen Sleaze-Elemente, die man aus old-school-Fetzern wie Woman in Cages oder Bare Behind Bars kennt, insgesamt ziemlich langweilig ist. Zwar fährt der Streifen ein paar Softcore-Szenen auf, aber die sind nicht anregend genug, um für sich allein den Film zu tragen (dazu kommt, dass ein Großteil der Akteure nicht wirklich berauschend attraktiv sind) und die “Story” kann aufgrund ihrer oben geschilderten Schwachsinnigkeit keine Spannung erzeugen. Der Film schleppt sich daher also über seine Laufzeit und ist arm an Höhepunkten (in jeder Hinsicht, hüstel). Das scheint dabei rauszukommen, wenn man Resteverwertung betreibt. Über weite Strecken spielt sich der Film, könnte man übelmeinend feststellen, wie ein Hardcore-Porno, den man vom Hardcore befreit hat (ich spreche jetzt von altmodischen Pornofilmen, die sich noch einer Ausrede von Handlung bedienten und nicht dem neuen stupiden Rein-Raus-nächste-Maus-Geficke) – da kann man sich vorstellen, dass der Streifen letztlich ein wenig ermüdend ist.

Dazu kommt, dass der Film handwerklich-technisch das übliche Schlachtefeld eines typischen Francos darstellt. Streckenweise seltsame Kameraarbeit mit unmöglichen Zooms, gelegentliche künstlerische Ambitionen wie das Filmen “durch” diverse Gegenstände wie Gläser, Spiegel, Geländer, Gitterstäbe, farbgefilterte Rückblenden (und natürlich die legendäre Zeitlupen-Sequenz, die ich zum singulären Highlight des Films erkläre – boah, was’n Satz “legendär, singulär, erklär”…), Franco zelebriert das komplette Spektrum seines Könnens – das aber halt auf seinem eher beschränkten Niveau. Franco-Manen allerdings können sich den Film trotzdem beruhigt von der Einkaufsliste streichen, weil diese Elemente beinahe ausschließlich im “alten” Material finden und das ist ja anderweitig erhältlich, ohne das dummbräsige neugedrehte Brimborium (der “neue” Film versucht zwar in seinen Rückblenden, Francos Stil zu kopieren, scheitert aber daran. Schon irgendwie peinlich, wenn man nicht mal Jess Franco imitieren kann).

Grausam ist auch der eher minimalistische (was Quantität angeht) Score von “Daniel White”, aber damit liegt er ja durchaus auf einem Level mit dem Rest des Films.

Zu den Darstellern: Lina Romay macht mehr oder weniger das, was sie in allen Jess-Franco-Filmen tut, nämlich annehmbar hübsch auszusehen und mit Schauspielerei nicht wirklich was am Hut zu haben. Monique Swinn hat als Klischee-Gefängnischefin hauptsächlich die Ehre, die bewußten ultrakurzen Hot Pants zu tragen und mit grimmiger Miene ihr Monokel festzuklemmen. Ronald Weiss lässt in ein-zwei kurzen Momenten aufblitzen, dass er mit einem besseren Script einen nicht völlig uncharismatischen Schurken abgeben könnte. Der Rest der Frauenschaft ist leidlich attraktiv (bei den meisten bin ich versucht zu sagen, eher leidlich als attraktiv). “Lola” ist ganz hübsch (ich bin bei den europäischen 70er-Sleaze-Aktricen nicht ganz ajour, also bin ich nicht ganz sicher, ob das nun Pamela Stanford oder Nadine Pascal ist. Kann mich gerne ein Experte aufklären), “Therese” dagegen weniger, “Rosario” ist nervig, dito “Ingrid”, die sich (zum Glück?) relativ frühzeitig, wer weiß wohin, aus der Story verabschiedet (bei den “supporting characters” herrscht eh ein Kommen und Gehen. Wer zum Geier war eigentlich noch mal “Sandra”?). Ein bissl Schwung in die Bude bringt Eric Falk (Greta/Ilsa – The Wicked Warden) als Nestor, der zumindest in der Szene, in der er versucht, dem Gouverneur von Lola zu petzen, wirklich ganz große Klasse ist…

Die DVD-Präsentation von X-Rated ist, wie man es von diesem Nischenlabel eigentlich gewohnt ist, für Alter und Art des Filmes hochanständig. Serviert wird der Film im Vollbildformat (vermutlich nicht das Originalratio, aber ebenso vermutlich war kein besseres Master aufzutreiben – die Titeleinblendung “Jailhouse Wardress”, die angeblich der Titel der venezuelanischen Videofassung – ! – sein soll, lässt darauf schließen, dass man nicht gerade das optimale Material zur Verfügung hatte). Dass das Bild ein leichtes Grundrauschen aufweist und nicht völlig frei von Verschmutzungen ist (aber doch ziemlich sauber), wird niemanden überraschen, ebenso, dass die Bildqualität schwankend ist (was eben daran liegt, dass unterschiedlich altes Filmmaterial, wahrscheinlich auch auf unterschiedlichem Stock gedreht, zusammengefummelt wurde). Die Farben sind angemessen überzeugend, das Bild könnte allerdings einen deutlichen Tacken schärfer sein und auch der Kontrast ist nicht immer auf der absoluten Höhe, aber – was will man meckern? Wir haben hier die Veröffentlichung eines Films, der mehr oder weniger “verschollen” war, von Haus aus aus Material zweifelhafter Herkunft zusammengesetzt wurde und bei dessen Lagerung man auch bestimmt nicht daran gedacht hat, dass zwanzig Jahre später ein paar spinnerte Fans – like moi – nach einem DVD-Release sabbern.

Zwei Tonspuren werden geboten – eine englische Sprachfassung (die wohl auch kaum die originale Fassung sein sollte) und eine neu angefertigte deutsche Synchronisation. Die deutsche Fassung ist dabei naturgemäß deutlich klarer, was die Sprachqualität angeht, aber auch die englische Fassung ist gut verständlich. Musik und Soundeffekte tendieren aber zu einer gewissen Breiigkeit.

Wie üblich bei X-Rated gibt’s auch einen Schwung Extras. Es finden sich an: der Trailer, eine “Bonusszene” (das ist die oben angesprochene Cabaret-Szene von Monique Swinn aus Train Spécial pour S.S., um die es nicht wirklich schade ist, wobei ich mich schon frage, warum sie von X-Rated nicht in den Film integriert wurde, wo sie doch im Erstaufführungs-Cut vorhanden war), eine “deleted scene” (eine erweiterte Fassung der Szene, in der sich Lola und Therese über letzterer “20 Jahre”-Strafe beömmeln. Kein Verlust), der französische Kinovorspann, das Original-Script (als selbstlaufende Bildgalerie. Keine Ahnung, was solche Extras sollen), eine Fotogalerie mit Szenenfotos und ein über zwanzigminütiges Interview mit Lina Romay, das keinerlei Bezug zum eigentlichen Film aufweist, aber doch nicht uninteressant ist (das Interview wird auf Englisch mit knappen deutschen Untertiteln präsentiert). Dazu gibt’s noch eine Trailershow mit vier Trailern aus dem X-Rated-Programm (Orgasmo Nero, Stimme des Todes, Die Nonnen von Clichy, Rossa Venezia, letzterer ist schon den ein oder anderen Lacher wert, denn gegen Bethmanns Opus, beurteilt anhand der Vorschau, nimmt sich Krakels Crossclub II-Trailer wie ein professionelles Werk aus). Einen Minuspunkt gibt’s für die zwar durchaus ansehnliche, aber auf Dauer reichlich nervige Menüanimation.

Das Wort zum Sonntag, heute am Donnerstag (puh, jetzt setz ich mich aber unter Druck, in 54 Minuten muss das Review also spätestens online sein…): Frauengefängnis 2 ist ein Film, der allenfalls Komplettisten zu empfehlen ist, die jeden von Franco belichteten Fitzel Zelluloid ihr Eigen nennen müssen (oder diejenigen Wahnsinnigen, die sich jede X-Rated-Hartbox unabhängig vom Inhalt kaufen. Ich halte mich ja schon für blöd, aber solches Kaufverhalten werde ich nie begreifen). Als Film selbst taugt der Streifen nichts – er kann weder als Softcore- noch als WIP-Drama überzeugen. Seine schlampige Machart ist natürlich den ein oder anderen Lacher wert, aber zum wiederholten Ansehen regt der Streifen (auch und gerade im Vergleich zu Krempel wie Frauenlager der Ninja nicht an, dafür tut sich zu wenig, dafür hat der Streifen einfach keine “Momente” (abgesehen von der Zeitlupen-Szene, aber, ich wiederhole mich, die hat ja mit dem Film nicht wirklich was zu tun). Wenn ein Frauenknaststreifen es schafft, mich mit fortschreitender Laufzeit doch ein wenig anzuöden, ist das nicht das allerbeste Zeichen. Die DVD von X-Rated holt aus dem Material sicher das Bestmögliche heraus und liefert zumindest diesbezüglich keine Argumente gegen den Kauf. Aber es gibt so viele bessere WIP-Filme als diesen und davon sind einige von Jess Franco (und sogar *ganz*).

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 3


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