Frauen für die Teufelsinsel

 
  • Deutscher Titel: Frauen für die Teufelsinsel
  • Original-Titel: Le prigioniere dell'isola del diavolo
  • Alternative Titel: Women on Devil's Island | L'ille aux filles perdues |
  • Regie: Domenico Paolella
  • Land: Italien/Frankreich
  • Jahr: 1962
  • Darsteller:

    Guy Madison (Henri Vallière), Michèle Mercier (Martine Fouchet), Federica Ranchi (Jeanette/Michelle Fouchet), Marisa Belli (Melina), Paul Muller (Lt. Lefèvre), Tullio Altamura (Dubois), Antonella Dell Porta (Louise), Carlo Hinterman (Captain Duval), Gisella Arden (Maeva), Fernando Piazza (Mulat), Margaret Rosi Keil (Rosy), Claudine Damon (Pauline), Vera Besusso (Francoise)


Vorwort

Im 18. Jahrhundert (oder so) verklappen die Franzmänner ihr kriminelles Gesocks oder das, das dafür gehalten wird, in der Karibik auf der Teufelsinsel – in dem Paralleluniversum dieses Films bevorzugt das hübsche weibliche Gesocks, das unter den üblichen menschenunwürdigen Bedingungen unter Aufsicht sadistischer Soldaten für König und Vaterland Gold schürfen darf. Auch die junge Martine Fouchet, deren ganze Familie aus unerfindlichen Gründen in Ungnade gefallen ist, wird in die Verbannung geschickt, und das bösartigerweise sogar auf Lebenszeit. Trifft sich aus Martines Sicht allerdings nicht ganz unschicklich, denn sie meint, auf der Teufelsinsel nach dem Verbleib ihrer schon ein paar Jahre zuvor dorthin verschifften Schwester Michelle fahnden zu können. Nur will niemand, weder Gefangene noch Personal, auf der Insel eine Michelle Fouchet kennen (wobei es zugegebenermaßen helfen könnte, wenn sie nicht gerade die Gefangenen fragen würde, die GRAD MIT IHR AUF DER INSEL GELANDET sind). Macht nix, wozu hat man Augen im Kopf – da läuft sie ja rum, die gute Michelle, verhält sich aber außerordentlich abweisend. Erst im Lager kann Michelle ihrer Schwester verraten, dass sie die Identität einer auf der Überfahrt über Bord gegangenen Hure angenommen hat und so nur eine verhältnismäßig kurze Strafe abzusitzen hat. Nichtsdestotrotz werden eifrig Fluchtpläne geschmiedet, weil Leutnant Lefèvre, der Kommandant der Garnision, ein rechter Drecksack ist, seine Gefangenen regelmäßig die Peitsche spüren lässt und sich, wie der Rest der Offiziere auch, Vergünstigungen wie Arbeitspausen o.ä. durch sexuelle Dienstleistungen vergüten lässt.
Michelle hat mit einigen Komplizinnen ein zufällig am Strand gefundenes Boot flott gemacht – es wird zur Flucht geblasen, doch die verräterische Melina hat den Plan an Lefèvre verraten. Die Flucht wird zum Fiasko, Michelle gezielt erschossen und die restlichen Miezen würde Lefèvre zwar herzlich gerne aufknüpfen, braucht sie aber der Arbeitsleistung wegen und beschränkt sich daher auf ein bissl Hitzefolter.
Doch da taucht Captain Vallière auf und verblüfft Lefèvre, der eigentlich auf seine Beförderung wartet, mit der Nachricht, dass er nun den Laden übernimmt – und zu Lefèvres tiefer Frustration macht sich Vallière umgehend daran, die Arbeitsbedingungen für die Gefangenen zu verbessern und mit dem System der sexuellen Ausbeutung aufzuräumen. Zudem wirft Vallière ein bis zwei Augen auf die emotional schwer verwüstete Martine und rettet ihr das Leben, als sie von einem Krokodil angegriffen wird. Klar, dass so ein Elite-Gutmensch nicht echt sein kann – der gute Henri ist ein Revolutionär, der beabsichtigt, seiner Sache durch illegitime Aneignung des in harter Frauenhandarbeit geschürften Goldschatzes die Kriegskasse aufzubessern. Es gelingt Henri mit einem Trick, Lefèvre samt Truppen aus dem Fort zu scheuchen, auf das er mit dem Schatz stiften gehen kann. Doch kaum an Bord seines Schiffes, plagt ihn das schlechte Gewissen bezüglich Martine – mit Recht, denn wieder in Amt und Würden, dafür gegenüber aber seinen *richtigen* Vorgesetzten jetzt mit heftigem Erklärungsnotstand, lässt Lefèvre das alte System fröhliche Urständ feiern…


Inhalt

Endlich mal wieder geknechtete Frauen… öh, verdammt, ich hör‘ mich schon an wie Bethmann. Seufz, da kann man nix machen – vor allen Dingen nicht, wenn man in seiner Mill-Creek-„Drive-In Movie Classics“-Box eher unvermuteterweise über solchen Stoff stolpert. Aber schon das Baujahr oben dürfte Euch darauf hingewiesen haben – „Frauen für die Teufelsinsel“ ist keine Franco-Perversion oder Corman-produzierte Fantasie, sondern stammt aus den Zeiten, als Filme um Frauen in Ketten noch halbwegs anständig waren – immerhin dürfte es sich aber um einen der ersten europäischen Vertreter handeln, die man mit gewisser Berechtigung ins WIP-Genre einsortieren kann, und generell um eine frühe Variante des Genres, die sich weniger mit den dramatischen Aspekten des Sujets auseinandersetzt (wie’s der amerikanische WIP-Film der 50er eben noch primär tat), sondern vorsichtig in Richtung Exploitation schielt – was aber hauptsächlich daher kommt, dass der Streifen letztlich aus der Abenteuerfilmecke kommt. Regisseur und Drehbuchautor Domenico Paolella hatte „Küste der Piraten“, „Rächer der Meere“ oder „Die Abenteuer der Totenkopfpiraten“ schon einige Freibeuter kreuz und quer durch die Karibik gescheucht und sah in seiner Teufelsinsel-Interpretation wohl eher ein ultimatives damsel-in-distress-Motiv (später kombinierte Paolella sogar noch den Piraten- mit dem Sandalenfilm, „Maciste und der Piratenkönig“, drehte die üblichen Italowestern und Eurospy-Streifen und machte sich in den 70ern auch um das von Bethmann ebenfalls geliebte Subgenre der Nunsploitation verdient – „Der Nonnenspiegel“ und „Die Nonne von Verona“. 1992 schrieb er dann sogar noch das Drehbuch für Lamberto Bavas Spätgiallo „Body Puzzle“. Ein Hansdampf in fast allen Gassen, also).

Erwähnt sei vorab, dass ich die, ähm, künstlerische Vision des Meisters vermutlich nicht angemessen würdigen kann – anstelle des vermutlich farbenprächtigen gloriosen 2.35:1-Widescreens, das der Herrgott für diesen Film vorgesehen hat, liegt mir eine rumpelige Vollbildkopie vor, die AIP für eine US-TV-Ausstrahlung zusammengeschustert hat, der nicht nur 10 Minuten zur Coverangabe (und 12 zur IMDb-angegebenen Laufzeit) fehlen (vielleicht mag mal jemand ausrechnen, wieviel Prozent des Films ich eigentlich gesehen habe), sondern der man auch noch die Farben ausgetrieben hat. Ich wusste nicht, dass orange-braun in den 60ern in Amerika wohl mal als gangbare Alternative zu schwarz-weiß gehandelt wurde…

Abgesehen mal von dieser formalen Problematik ist „Frauen auf der Teufelsinsel“ an und für sich ein praktikabler Abenteuerfilm mit aus heutiger Sicht natürlich ausgesprochen zahmen, für seine Entstehungszeit aber recht gewagten Sleaze-Elementen. Die Story hält sich in der ersten halben Stunde erstaunlich dicht an die eigentlich erst später etablierte Formel für Frauenknastfilme (Einstieg mit der Ankunft des „new fish“, der unschuldig oder zumindest unter ausgesprochen fragwürdigen Umständen eingekerkert wird; sadistische Zwangsarbeit und Folter; sexuelle Ausbeutung; Fluchtversuch mit grausamer Bestrafung) – mit der Distinktion, dass wir eigentlich nie erfahren, weswegen genau Martine verbannt wurde; mehr, als dass ihre Familie generell verfolgt wird, verrät man uns nicht. Paolella komprimiert quasi die komplette Dramaturgie eines typischen WIP-Hobels in den ersten Akt, packt in diese Phase – abzüglich der expliziten Gewalt und der plakativen Erotik – alle wesentlichen Zutaten des Genres, aber im Endeffekt nur, um sie als Set-up für die eigentliche romantische Abenteuergeschichte zu verwenden, die mit dem Auftauchen von Vallière (und konsequenterweise des topgebillten Stars) losgetreten wird. Martines Motivation (die Suche nach ihrer Schwester) hat sich durch Jeanettes/Michelles terminale Unpässlichkeit erledigt; der zweite Akt behandelt Vallières Reformen (wobei er auch nicht übertreiben darf – Lefèvre ist zwar autoritätshörig, aber misstraurisch genug, um Vallière daran zu hindern, zu auffällig „liberal“ zu handeln; so muss er, nachdem er den Gebrauch der Peitsche verbietet, zumindest androhen, dass die Gefangenen bei Nichterfüllung ihrer Arbeitsquote nichts zu essen bekommen) und seinen spektakulären (naja) Goldraub, im Schlussakt muss dann noch die Liebesgeschichte aufgedröselt werden, wobei der Streifen sich immerhin den „Twist“ erlaubt, dass Dummpfeife Vallière relativ problemlos von Lefèvre festgenommen werden kann und selbst im Kerker landet, und es schon der Unterstützung seiner – von der ganzen Mädelretterei eigentlich nicht sonderlich begeisterten – Schiffsmannschaft bedarf, damit der full-scale-Aufstand für’s Finale ordnungsgemäß stattfinden kann.

Anhand der mir vorliegenden Rumpffassung ist es schwer zu beurteilen, ob alles, was auf den ersten Blick erstaunlich blöde wirkt (und da gibt es so ein paar Punkte), vielleicht nur deswegen auffällt, weil entscheidende Handlungs-Segmente fehlen, aber für den ein oder anderen Drehbuch-Goof gibt’s keine Entschuldigung; warum z.B. Vallières Schiff das Fort mit Kanonen angreift, obwohl die Garnison vom falschen Kommandanten weggeschickt wurde (es wäre sicherlich unauffälliger, wenn Vallière das Gold mit etwas weniger Budenzauber wegschaffen würde), ist fraglich, ebenso, warum er seinen mulattischen Kumpel (der auf den einfallsreichen Namen „Mulat“ hört, auch wenn ich mich zu erinnern glaube, dass Vallière ihn einmal als „Michel“ anspricht), der als vermeintlich schiffbrüchiger Fischer auf der Insel auftaucht und den Lefèvre (der nicht so doof ist wie er aussieht) für einen Spion gehalten wird, nach dem Raubzug auf der Teufelsinsel zurücklässt (und ihm im Kerker wieder begegnet). Auch Martine scheint die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen zu haben – ihre Doofheit führt zu Vallières Festnahme, hat sie doch Lefèvre tatsächlich geglaubt, er lasse sie – weil sie ganz unschuldig nach einem „freine Tag“ fragt, um Vallière aufzusuchen, von dessen neuerlicher Anwesenheit ihr Melina berichtet hat – ohne Wachen auf der Insel einfach so rumlaufen (wobei schon Lefèvres Gesichtsausdruck in der entsprechenden Szene alles sagt. Naja, Frauen…). Schon eher für ein Problem der mir vorliegenden Schnittfassung halte ich den Umstand, dass Jeannette/Michelle und Martine Hals über Kopf aus dem Lager fliehen und durch Dschungel, Fluss und Wildnis trecken, bis ihnen die Klamotten in Fetzen vom Körper gerissen werden, sich mit anderen Mitgefangenen treffen und einen Umschnitt weiter wieder ordnungsgemäß aufgebrezelt im Lager rumschwirren.

Gut, italienische Piratenfilme sind ebensowenig wie die Sandalenfilme der gleichen Zeit bekannt für ihre intelligent konstruierten Drehbücher; immerhin hält Paolella die Plotte stets am Laufen, gönnt sich – zumindest in dieser Schnittfassung – kaum Leerlauf und beschränkt Pathos und Melodrama auf ein unvermeidliches Mindestmaß; der Schlenker von „gefangene Frauen“ zu piratesker Abenteuerplotte sorgt dafür, dass keines der Elemente übermäßig dominiert, und im Finale dürfen sogar die Frauen fleißig um sich ballern – und das in einem italienischen Film…
Von der technischen Seite kann „Frauen für die Teufelsinsel“ nur eingeschränkt überzeugen. Zur Kameraführung will ich mich aufgrund der arg verhackstückten Fassung nicht weiter äußern (immerhin: einige Szenen überraschen mit schräg gestellter Kamera, was für 1962 doch ein recht ungewöhnliches Stilmittel ist); festhalten kann man jedoch, dass Paolella bestenfalls ein solider Handwerker ist. Die Production Values sind mäßig – größtenteils spielt der Streifen in freier Natur, die wenigen Sets reißen niemanden vom Hocker, und ich halte durchaus für möglich, dass man sich produzentenseits die „aufwendigen“ Aufnahmen der Segelschiffe aus anderen, älteren Filmen entliehen hat (so richtige Interaktion dieser Footage mit den hiesigen Darstellern findet nämlich nicht statt). Der Score bewegt sich auf dem üblichen Niveau billiger 60er-Jahre-Abenteuerstreifen.

Wie schon angedeutet ist der Streifen für sein Baujahr verhältnismäßig abgefeimt – gleich in der ersten Szene sehen wir ein Rudel halbverdurstender Frauen in einem Käfig an Deck des Seglers der sie zur Teufelsinsel karrt, die armen Schnuckis (die aber offensichtlich in ihrer gewöhnlichen Kleidung deportiert werden… Martine trägt sogar noch ihre sexy Strümpfe unter’m Rock) bekommen regelmäßig die Peitsche zu spüren und werden in ihrer Unterkunft angekettet, eine halbnackte weibliche Gefangene sehen wir an einen Baumstumpf gefesselt leidend, und die Ausbrecherinnen werden vom bösen Lefèvre zum Trocknen in der brütenden Tropenhitze an ein Schiffswrack gefesselt (was eine von ihnen nicht überlebt; die versprochenen 20 Peitschenhiebe zuvor müssen wir sadistischen Dreckschweine uns allerdings denken). Das alles ist selbstverständlich völlig un-graphisch, aber in einer Zeit, in der Kintopp noch ein ziemliches Heile-Welt-Medium war und Produzenten erst ganz langsam auf den Trichter kamen, eine gewisse Zielgruppe durch bewusst gestaltete Gewalt gegen Frauen zu ködern, doch recht bemerkenswert. Wie gesagt erledigt sich dieser Part allerdings nach einer guten halben Stunde zugunsten her- und zeitgeistmäßig bekömmlicher Abenteuerkost (dass im Schlussakt auch der Held der Folter unterfällt, ist ja vergleichsweise althergebrachtes Storytelling), aber interessant ist’s schon…

Zu den Schauspielern – Topstar Guy Madison, der sich erst nach gut 30 Minuten blicken lässt, wurde in den 40ern ob seines „handsome looks“ für den Hollywood-Film entdeckt, schaffte aber dank eingeschränktem darstellerischen Talent nie den Kinodurchbruch, war dafür dann aber acht Jahre lang Stammgast in fernsehbestückten Haushalten als Star der Westernserie „Wild Bill Hickok“, für die er mehrere Preise als beliebtester Westerndarsteller gewann. Nach dem Ende dieser Serie zog er nach Italien, um in Abenteuer-, Sandalen- und Horrorfilmen eine schnelle Lira abzustauben – man sah ihn u.a. in „Der Henker von Venedig“, „Old Shatterhand“, als Yanez in den klassischen „Sandokan“-Filmen oder dem Superheldenschmarrn „Superargo“. Eine eindimensionale Heldenrolle wie diese sollte für einen Mann, der sich wengier über seine schauspielerischen Fähigkeiten denn über sein gutes Aussehen definiert, noch halbwegs zu stemmen sein, doch Madison ist schon in diesem Possenspiel herzlich überfordert. Da gab’s ganz andere importierte „leading men“ im Spaghettifilm…
Die hübsche Michèle Mercier, die schon „Schießen sie auf den Pianisten“ von Truffaut am Gürtel hatte und später in fünf Kostümschinken Anne Golons nicht kaputtzukriegende Heroine „Angelique“ mimte (aber auch in Bavas „Drei Gesichter der Furcht“ und Margheritis „Dracula im Schloß des Schreckens“ amtierte), wird nicht vor großartige Aufgaben gestellt – sie muss leiden und lieben, das konnten in Filmen dieser Machart in den 60ern die meisten Mädels einigermaßen. Schnucklig genug anzusehen ist sie allemal.
Für ihre Filmschwester Federica Ranchi stellte „Frauen für die Teufelsinsel“ schon den Schlusspunkt ihrer wenig eindrucksvollen Vita dar – unmittelbar zuvor hatte sie in zwei Sandalenfilmen („Die Rache des Herkules“, „Maciste, der Rächer der Pharaonen“) amtiert. Auch sie ist hübsch anzusehen, muss nicht viel spielen und hat’s nach fünfundzwanzig Minuten hinter sich.
In weiteren Frauenrollen agieren Marisa Belli („Vampire gegen Herakles“) als verräterische Melina, Antonella Della Porta („Die Abenteuer des Kardinal Braun“) und Gisella Arden („Agent 505 – Todesfalle Beirut“), Margaret Rosa Keil („Kommissar X – In den Klauen des goldenen Drachen“, „Die Rache der geschändeten Frauen“, „Escape from Galaxy III“), der Schweizer Paul Muller (Vampyros Lesbos, „Lady Frankenstein“, „Sie tötete in Ekstase“, „Nachts, wenn Dracula erwacht“, zahlreiche weitere Franco-Klopper und in „Genosse Don Camillo“ immerhin Papst) gibt einen fies-hassenswerten und dabei doch noch verhältnismäßig nuancierten Widerling ab. In einer Nebenrolle findet sich auch Roldano Lupi (Der Untergang von Metropolis und zweifacher Dschingis-Khan-Darsteller).

Bildqualität: Wie erwähnt – furchtbar. Von allen miesen Prints, die Mill Creek für seine Drive-in-Box aufgetan hat, ist das wohl der mieseste. Gekürzt, gecropped, ausgebleicht, mit Laufstreifen und Defekten versehen. Wäh. Lässt einen Film von 1962 aussehen wie einen von 1862…

Tonqualität: Nicht spektakulär, aber angesichts der korrespondierenden Bildqualität noch regelrecht superduper, d.h. Dialoge sind trotz Knarzens und Rauschens noch gut verständlich.

Extras: –

Fazit: „Frauen für die Teufelsinsel“ ist nicht der vergessene WIP-Klassiker, den Bertucci schleunigst in eine Hartbox packen und ein großes rotes X draufmalen sollte (was ihn wahrscheinlich nicht daran hindern würde…), jedoch ein ganz netter Einblick in die „Übergangsphase“ italienischer Trashkinokultur – weg von potentiell aufwendigem „scope“ mit Kulissen, Effekten und hunderten Statisten (womit man schlussendlich doch nicht mit der teureren Hollywood-Ware konkurrieren konnte), hin zu kleineren, dafür aber fieseren und gewalttätigeren Geschichten, die anstelle jugendlichen Matinee-Publikums eher männliche Erwachsene, die späteren Bahnhofskino-Frequentierer, ansprechen; frei nach dem Motto, was billiger herzustellen ist, muss im Kino (damals ja noch einzige echte Ertragsquelle für den Produzenten von Welt) weniger einspielen, um ordentlich Profit abzuwerfen. Es dauerte dann ja auch nur noch ein paar Jahre, bis der italienische Kommerzfilm quasi komplett von preiswert herzustellenden Gewaltfilmen (ob nun als Western, Horror, Action oder Frauenknastler) dominiert wurde. Unter dieser Maßgabe historisch nicht *bedeutsam*, aber denkwürdig und als Proto-Sleazer mit noch vielen Abenteuerelementen – bevorzugt allerdings in einer vollständigen und, eh, etwas farbigeren Fassung – gut wegzukucken.

3/5
(c) 2009 Dr. Acula


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