Frankensteins Monster im Kampf gegen Ghidorah

 
  • Deutscher Titel: Frankensteins Monster im Kampf gegen Ghidorah
  • Original-Titel: San daikaijû: Chikyû saidai no kessen
  • Alternative Titel: Ghidrah, the Three-Headed Monster | Gojira · Mosura · Kingu Gidora: Chikyû saidai no kessen | |
  • Regie: Ishiro Honda
  • Land: Japan
  • Jahr: 1964
  • Darsteller:

    Yosuke Natsuki (Shindo), Yuriko Hoshi (Naoko), Akiko Wakabayashi (Prinzessin Selina), Hiroshi Koizumi (Prof. Murai), Takashi Shimura (Dr. Tsukamoto), Hisaya Ito (Malness), Emi und Yumi Ito (Cosmos/Shobijin)


Vorwort

Dieweil die junge Reporterin Naoko für ihren Sender aufgrund rätselhafter Phänomene (wie z.B. einer Temperatur von 28 Grad im Januar) im Bereich von UFO-Hysterikern recherchiert, wird ihr Bruder Shindo, seines Zeichens Cop, damit beauftragt, Prinzessin Selina, die Thronfolgerin des kleinen, aber zerstrittenen Reiches Selgina, während ihres Japan-Besuches zu beschützen. Doch verschwörer haben bereits vorgesorgt und das prinzessliche Flugzeug mit einer Bombe ausgestattet. Sekunden vor der Explosion wird Selina, während das Flugzeug durch einen mysteriösen Meteoritenschauer fliegt, von unbekannter Stimme gewarnt und springt (ohne Fallschirm) ab…
Einer dieser Meteoriten kracht in eine abgelegene Berggegend und wird von Professor Murai fachkundig untersucht. Der Brummer ist äußerst merkwürdig, da manchmal magnetisch, manchmal nicht, und mit der für Meteoriten eher unbekannten Eigenschaft, wachsen zu können, versehen.

Shindo hat also zunächst mal nix zu beschützen, dafür aber Naoko was zu berichten, denn plötzlich taucht in Japan eine junge Frau auf und versammelt mit apokalyptischen Prophezeihungen Menschenmengen. Passt genau in ihr Reportageschema – und auch Shindo wird aufmerksam, denn die angebliche „Frau von der Venus“ gleicht Selina bis aufs Haar. Das spricht sich auch nach Sergina rum und ein Rudel Attentäter, angeführt von einem gewissen Malness, wird auf sie angesetzt.

Die Prophetin kündigt einen einem „Unfall“ auf dem Berg Aso an – der „Unfall“ entpuppt sich als der erwachende Rodan. Im Anschluss warnt sie die Cosmos-Zwillinge, die augenscheinlich auf einer Art Mothra-Werbe-Tour in Japan unterwegs waren (und dabei mit ihrem Mothra-Song in Fernsehshows auftraten) vor der Heimreise zur Kinder-Insel (ehm, Übersetzer, das heißt „Infanten-Insel“. Etablierter Kanon). Die Cosmos hören auf die Venusfrau – gute Idee, denn der von ihnen gebuchte Kahn wird von Godzilla versenkt.
Da japanische kaiju-Monster gem. gewerkschaftlicher Anordnung dazu verpflichtet sind, sich bei gleichzeitigem Auftauchen zu hauen, gehen sie diesem Zeitvertreib nach, dieweil die Venusfrau ihre letzte und unheilvollste Prophezeihung abgibt – das Weltraummonster König Ghidorah, das schon ihre Heimat vernichtet hat, ist bereits auf der Erde angekommen und wird den Planeten zerstören.

Wenig überraschend ist Ghidorah, das dreiköpfige Drachenmonster, der Inhalt des seltsamen Meteoriten und stiftet, nachdem es endlich „schlüpft“, ordentlich Destruktion. Die Cosmos verfallen auf die Idee, dass Mothra Godzilla und Rodan überreden könnte, gemeinsam gegen Ghidorah zu kämpfen. Doch so richtig Lust auf die Verteidiger-der-Menschheit-Rolle haben die beiden Monster nicht…


Inhalt

Es ist erstaunlich – obwohl einer der erfolgreichsten, stilprägendsten und gemeinhin zu den besten Showa-Filmen gerechneter Godzilla-Streifen, ist „Frankensteins Monster im Kampf gegen Ghidorah“ (was ich von diesen Titeln halte, ist hinlänglich bekannt) erst 2011 in Deutschland erschienen. Deutsche Filmverleiher sind seltsam – da kloppten sie notfalls auf Gamera-Schinken oder koreanischen Monsterquark den „Godzilla“-Stempel, um sie in die Kinos schaufeln zu können, aber einen echten Godzilla ließen sie sich dann entgehen… naja, vielleicht war Toho schon damals mit den Lizenzgebühren zickig.

Dabei ist, wie gesagt, „Ghidrah, the Three-Headed-Monster“ für den Godzilla-Kanon ein immens wichtiger Markstein, ist der fünfte Streifen der Serie, wie seinerzeit üblich vom Meister Ishiro Honda persönlich inszeniert, derjenige, der Godzillas „face turn“ manifestiert; von der ultimativen Bedrohung Japans (sprich der monsterifizierten Atombombe) wird Godzilla zum Beschützer Japans und Retter der Erde und Menschheit – ein Spiegelbild der zunehmenden Popularität des Monsters als Popkultur-Ikone und (nie zu unterschätzen Merchandising-Moneymaker.
Ishiro Honda war die Umwidmung „seines“ Monsters zum cartoonishen good guy bekanntlich nie recht, aber als fügsamer Auftragsregisseur hatte er im rigiden japanischen Studiosystem das zu filmen, was die Chefetage vorgab – man frage nach bei Yoshimitsu Banno, dem Regisseur von „Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster“, wie gut’s für die Karriere ist, wenn man, eh, „experimentierfreudig“ ist.

Die Plotte erdachte Serien-Stammautor Shinichi Sekizawa, der sich hier, in der Godzilla-Reihe eher ungewöhnlich, an ein direktes Sequel zum Vorgänger „Godzilla gegen die Urweltraupen“ (aka „Godzilla vs. Mothra“) machte. Neben den Shobajin (bzw. „Twin Fairys“ bzw. „Cosmos“) und Mohtra herself gibt es ein Wiedersehen mit Professor Murai (wohingegen Yuriko Hoshi zwar auch in „Mohtra“ dabei war, dort aber einen anderen Charakter spielte).

Wie immer muss das Script auf dem schmalen Grat zwischen „Monster Action“ (also dem. wofür der geneigte Zuschauer vermutlich seinen Eintrittsobolus entrichtet hat) und „Human Interest“ (wofür man seine Schauspieler brauchen kann und was nicht so viel Geld kostet) balancieren. Auch hier gibt Sekizawa nach den vergleichsweise ernsten Vorgängerfilmen die Richtung für die Zukunft der Serie vor – die Plots werden „outlandisher“, weniger mythologischer, dafür aber, soweit man das von Godzilla behaupten kann, „SF“-lastiger, selbst wenn der „Außerirdische“-Aspekt bei diesem Film noch vergleichsweise metaphysisch ist, aber die Saat ist ausgelegt – die Venus-Kultur (in der amerikanischen Fassung lustigerweise eine Mars-Kultur), die Ghidorah vernichtet hat und die – auf ungeklärte Weise – Zuflucht auf der Erde gefunden hat, Ghidorah selbst als außerirdische Macht (offensichtlich im Gegensatz zu seinen späteren Auftritten auf eigene Rechnung tätig und nicht unter der mentalen Fuchtel von Möchtegerninvasoren), das deutet an, wohin sich die Serie entwickeln würde.

Auch Einflüsse aus dem japanischen Gangsterfilm (in Form von Malness und seinen Killern), natürlich abgeschwächt, um auf ein familientaugliches Level zu kommen, sind zu vermelden – auch das würde in späteren Filmen immer wieder mal aufgegriffen werden. Es ist erkennbar – Toho und Sekizawa versuchen, sich von der klassischen Monsterfilmformel (die auf „Panik in New York“ und „King Kong“ zurückgeht) zu lösen und neuere, moderne Filmtrends (wie eben den SF-Invasionsfilm, an dem sich die Amerikaner bereits abgearbeitet hatten, und den Yakuza-Noir-Film) sanft einzuarbeiten. Wozu auch passt, dass mit Naoko eine starke, selbständige Frauenfigur eine Hauptrolle übernimmt, ohne permanent beschützt werden zu müssen oder in eine romantische Beziehung gedrängt zu werden…

Was alles nicht heißt, dass das Script *gut“ ist – im Gegenteil, es ist fragmentiert, vergisst ganze wichtig eingeführte Subplots (die Klimaänderungen? Spricht nach 20 Minuten niemand mehr an. Die dutzenden anderen niedergegangenen Meteoriten? Interessieren keinen Menschen) – die stetigen Schauplatzwechsel zwischen den drei-vier Hauptplotlinien verleihen dem Film ein kolportageartiges Flair, wodurch sich auch keine richtige durchgängige Hauptfigur herauskristallisieren kann (letztendlich wird’s primär Shindo, aber der hat dafür mit dem Monster-Plot so ziemlich am Wenigsten am Hut, da er mit der Prinzessin beschäftigt ist).

Aber okay, wer von uns sieht sich einen Godzilla-Film wegen der menschlichen Charaktere an? Andererseits – es dauert wie üblich eine ganze Zeit, bis der Monsterplot in die Pötte kommt (so ’ne gute dreiviertel Stunde bis zum Erwachen Rodans, dem wenig später dann Godzilla und Ghidorah folgen), wir verbringen also notgedrungen eine Weile mehr oder minder exklusiv mit den Menschen und könnten uns, wenn wir wollten, eine etwas stringentere Dramaturgie wünschen – es gäbe schon Elemente, die man ersatzlos streichen könnte und den Film dadurch etwas flotter machen würde (da fällt mir zuallererst der ganze hysterisch doofe UFO-Krempel ein, der sogar wieder aufgegriffen wird, als Shindo den Ober-UFOlogen darüber befragt, wie seines Erachtens die Prinzessin die Flugzeugexplosion überlegt haben könnte und eine fußnägelaufkräuselnde Antwort erhält; nicht viel besser sind die Blicke nach Selgina, offenkundig ein im erst-elizabethanischen Stil hängengebliebener Operettenstaat, der einfach lächerlich wirkt) – es holpert und ruckelt manchmal schon bedenklich, wenn Honda versucht, die Geschichte trotz der verschiedensten Handlungsstränge am Laufen zu halten.

Aber schließlich kommen sie ja doch, die Monsterszenen, wie immer überwacht von Tsubaraya – und sie sind bemerkenswert. Das allerdings in beide Richtungen – hanebüchene Slapstickeinlagen wie eine Art Fußballtennis-Duell zwischen Godzilla und Rodan (das von Mothra aufmerksam beobachtet wird) oder die schlicht wahnsinnige Szene, in der Mothra mit Godzilla und Rodan „spricht“ (was von den Shobajin simultanübersetzt wird), um sie zum Kampf für das Gute zu rekrutieren, sind schon recht schmerzhaft, aber praktisch jede Szene mit Ghidorah ist ein Fest für den kaiju-Freund (auch wenn hier die später zur Unsitte verkommene Tendenz, mit „Strahlen“-Effekten um sich zu werfen, erstmals aufkommt).
Der (ungeheuer komplexe) Ghidorah-Suit an sich ist ein Augenschmaus, seine Zerstörungssequenzen grandios (kein Wunder, dass sie in späterer Zeit immer wieder als Stock Footage herhalten mussten) und der Dreikampf der Monster (Mothra in Larvenform greift zwar mit seinem „Seidenstrahl“ durchaus kampfentscheidend ein, ist aber halt doch ziemlich limitiert – lustig allerdings, wie Rodan Mothra huckepack nimmt…) zweifellos einer der besten Multi-Monster-Fights der Serie. Doch obwohl die Fights ordentlich was für’s Auge bieten, fällt eines schon auf – der gesamte Showdown findet auf dem platten Land statt. Das erlaubt den Verzicht auf Stadtmodelle, erlaubt den Einsatz von matte paintings und Handpuppen für Totalen und spart letztendlich schon mal eine Handvoll Yen – erste Andeutungen der späteren Fukuda-Ära. Und führt natürlich zu Problemen – die mit Puppen gelösten Shots sind qualitativ doch deutlich schwächer als die Suitmation-Szenen und gerade im Falle von Rodan haben die Puppe und das Kostüm ein paar deutlich zu erkennende Unterschiede (man beobachte z.B. die Schnabellänge). Aber da das Rodan-Kostüm generell ja ziemlich lächerlich ist…
Der Godzilla-Suit ist okay – mir gefallen seine etwas sehr Muppet-artigen Glubschaugen nicht, aber er ist aggressiv und artikulationsfreudig. Etwas rätselhaft ist, warum man seitens der FX-Künstler auf das sonst gern gepflegte Mittel der Zeitlupenfotografie verzichtet hat (je schneller sich die Monster bewegen, desto schwieriger ist es, die Illusion der Größe aufrechtzuerhalten) und wieso die Monsterszenen überwiegend auf „Monsteraugenhöhe“ gefilmt sind anstatt perspektivisch von unten, da machen Tsubarayas Folks sich ihre Arbeit selbst ein wenig kaputt.

Musikalisch ist bei einem der weniger prägnanten Scores von Akira Ifukube vor allen Dingen der neue Mothra-Song festzuhalten, der gleich zweimal gespielt wird (einmal sogar in Form einer Art „Musikvideos“ im Film, beim Auftritt der Shobijin in der Fernsehshow). Der originale Mothra-Song gefällt mir allerdings ein wenig besser.

Bei den Darstellern handelt es sich um die übliche Zusammenrottung von Toho-Vertragsschauspielern. Yosuke Natsuki (Shindo, angemessen schneidig) kämpfte sich u.a. durch „Yojimbo“, „Dogora“ und „Shogun“ und spielte 1984 die Hauptrolle des Wissenschaftlers Dr. Hayashida in „Godzilla 1984“ (bzw. „Die Rückkehr des Monsters“).
Yuriko Hoshi hatte eine ähnliche Rolle wie hier die Naoko schon in „Godzilla und die Urweltraupen“ gespielt, war 1961 schon in „Todesstrahlen aus dem Weltall“ dabei und feierte 2000 ihr kaiju-Comeback in „Godzilla vs. Megaguirus“.
Hiroshi Koizumi ist für kaiju-eiga-Fans (und generell Freunde des japanischen SF-/Fantasy-Kintopps) ein vertrautes Gesicht – ihn sah man u.a. schon in „Godzilla kehrt zurück“, später in „Mothra bedroht die Welt“ (dem stand-alone-Debüts der Riesenmotte), „U 2000 – Tauchfahrt des Grauens“, Matango, „Dogora“, „King Kong gegen Godzilla“, „Weltkatastrophe 1999“, „Godzilla 1984“ und noch „Godzilla – Tokyo SOS“, üblicherweise als Wissenschaftler.
Ähnliche Kaiju-Rollen spielte auch gern Takashi Shimura (Dr. Tsukamoto, der Seelenklempner, der die Prinzessin wieder auf Spur bringen soll), der u.a. im originalen „Godzilla“, in „Ufos zerstören die Erde“, „Weltkatastrophe 1999“ oder „Frankenstein – Der Schrecken mit dem Affengesicht“ amtierte, aber eigentlich für seine großen Kurasawa-Rollen in „Die sieben Samurai“, „Das Schloss im Spinnwebwald“ oder „Die verborgene Festung“ berühmt ist.
Mit Akiko Wakabayashi spielt die Prinzessin/Venusfrau ein späteres Bond-Girl („Man lebt nur zweimal“), die in „King Kong vs. Godzilla“ bereits kaiju-Erfahrung gesammelt hatte und auch in „Dogora“ (dessen hübscher deutscher Titel „X 3000 – Fantome gegen Gangster“ doch mindestens einmal in diesem Review Erwähnung finden sollte) einem guten Teil des hiesigen Cast über den Weg gelaufen war.
Die Shobajin werden von den real-life-Zwillingen Emi und Yumi Ito verkörpert, die unter dem Namen „Peanuts“ in Japan erfolgreiche Popstars waren und sogar (von Caterina Valente entdeckt) mit deutsch gesungenen Schlagern durch die bundesrepublikanischen Fernsehshows tingelten (das umtriebige bear-music-Label hat eine Compilation ihrer Schlageraufnahmen herausgegeben. Ein Highlight des Audiokommentars ist übrigens, dass Jörg Buttgereit den Peanuts-Titel „Souvenir aus Tokio“ ansingt…).
Den fiesen Malness spielt Hisaya Ito (mit den Peanuts nicht verwandt oder verschwägert), den man auch in „Frankenstein – Zweikampf der Giganten“, „Frankenstein und die Monster aus dem All“, Varan oder „U 2000 – Tauchfahrt des Grauens“ entdecken kann.
Alle Darsteller agieren für kaiju-eiga-Verhältnisse adäquat, keiner sticht groß positiv oder negativ raus.

Bildqualität: Für den BluRay-Release hat 8 Films (vertrieben von Ascot Elite) ein wirklich schickes HD-Master bekommen (2.35:1-Tohoscope), praktisch verschmutzungsfrei, mit wunderbaren Farben und (offenkundig) ein wenig retuschiert, um Dinge wie bei HD zwangsläufig sichtbare Dinge wie Führdrähte etc. zu eliminieren. Mag man als Purist verachten, ist aber bestens anzuschauen.

Tonqualität: Japanischer O-Ton mit optionalen Untertiteln oder eine für den 2011er-DVD-Release neu angefertigte deutsche Synchro, die bewusst sowohl technisch als auch sprachlich den 60er-/70er-Monsterfilmsynchros angeglichen wurde und das beinahe perfekt erledigt (es gibt zwei-drei Übersetzungslapsi wie den angesprochenen „Kinderinsel“-Unfug [im Finale verabschieden sich die Shobajin sogar zur „Kleinkinderinsel“, was doppelter Unfug ist] – mit DTS-HD 2.0 reizt man sicherlich die Heimkinoanlage nicht aus, aber es unterstützt das nostalgische Flair.

Extras: Zunächst mal möchte ich noch kurz was zum deutschen Titel sagen – bei der Daimajin-Reihe habe ich noch über die doofen „Frankenstein“-Titel der deutschen Erstveröffentlichungen gemeckert – hier finde ich’s okay. Der Titel passt einfach in den „Kanon“ deutscher Godzilla-Film-Titel, dass man sich da angleicht, ist akzeptabel – bei den Daimajins gibt es halt keinen entsprechenden „Titelkanon“, sie haben weder tonal noch „produktionstechnisch“ irgendwas mit den herkömmlichen kaijus zu tun, daher hätte man sie ruhig mit „ernsthaften“ deutschen Titeln versehen können. Okay, so viel dazu. Die Extras der etwas älteren DVD-Version finden sich auch hier – ein gut 20-minütiges Interview mit „Gamera“- und „Godzilla“-Regisseur Shusuke Kaneko (dessen „Giant Monsters All-Out Attack“ ein Quasi-Remake dieses Films ist), das zwischen „banal“ und „sehr informativ“ pendelt, aber von den extrem schlampig gesetzten Untertiteln beeinträchtigt wird; ein unterhaltsamer Audiokommentar von Jörg Buttgereit und Bodo Traber, ausgemachten Fans des Sujets, und herrlich unfokussiert – Butti berlinert fröhlich vor sich hin, man schwankt zwischen interessanten Trivia-Tidbits, lustigen Abschweifungen und Abhandlungen über unbedeutende Komparsen (irritieren kann, dass die Kommentatoren zwangsläufig den 2011er-DVD-Release begutachten und dort teilweise auf Filmdefekte oder sichtbare Drähte eingehen, die wir im bearbeiteten HD-Transfer nicht sehen). Des Weiteren gibt’s für Ikufube-Fans den isolierten Score sowie – wenn ich nach Buttis Informationen gehe, von der japanischen Laserdisc gezogen – ein paar Minuten rarer s/w-behind-the-scenes-Aufnahmen aus der Toho-Effekte-Werkstatt.

Fazit: Trotz dramaturgischer Schwächen und dem ein oder anderen Lapsus, was die Effektfotografie angeht, ist „Frankensteins Monster im Kampf gegen Ghidorah“ ein enorm unterhaltsamer (und natürlich historisch bedeutsamer) Godzilla-Streifen. Es ist sicherlich eine Glaubensfrage, ob man den klassischen „bad guy“-Godzilla oder den „Superhelden“ bevorzugt, aber egal, auf welcher Seite man sich einordnet, dieser Film hier ist die Wasserscheide und daher für beide Fraktionen elementar wichtig; abgesehen davon hat er eine zwar holprig erzählte, aber rasante human-interest-Handlung und natürlich den spektakulären ersten Ghidorah-Auftritt. Gehört in jede seriöse kaiju-Sammlung…


mm
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