Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster

 
  • Deutscher Titel: Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster
  • Original-Titel: Gojira tai Hedora
  • Alternative Titel: Godzilla vs. The Smog Monster | Godzilla vs. Hedorah | Godzilla - Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster |
  • Regie: Yoshimitsu Banno
  • Land: Japan
  • Jahr: 1971
  • Darsteller:

    Dr. Yano (Akira Yamauchi)
    Toshie Yano (Toshie Kimura)
    Ken Yano (Hiroyuki Kawase)
    Yukio Keuchi (Toshio Shiba)
    Miki Fujiyama (Keiko Mari)
    „Mean General“ (Yukihiko Gondo)
    Fischer (Eisaburo Komatsu)
    Wissenschaftler (Tadashi Okabe)
    „Helpless Police Officer“ (Wataru Omae)
    Interviewer (Susumu Okabe)


Vorwort

Heute muss ich mal wieder was nachholen – nicht nur, weil aufgrund meiner pfingstlichen Abwesenheit zwecks Hardcore-Berchwalking (mitlesende Franken wissen sowieso Bescheid, der Rest der Menschheit kann’s im Weblog nachlesen), eine Woche lang kein neues Review kam (und sich vermutlich schon so mancher gefragt hat, ob der Doc bereits unter der Spreebrücke haust und keinen Internetzugang mehr hat – was aufgrund der dramatischen Finanzlage im badmovies.de-HQ vermutlich eh nur noch eine Frage von Wochen sein kann…). Nein, vielmehr auch deswegen, weil wir’s hier mit einer Trash-Film-Seite zu tun haben und tatsächlich erst drei Godzilla-Filme (einschließlich des Emmerich-Godzillas, und den sollte man nun mit Verlaub wirklich nicht zum Franchise zählen) hier gewürdigt wurden. Kann ja gar nicht angehen, schließlich ist der große Grüne so was wie die Quintessenz des guten alten Schund- und Schmodderkinos (eigentlich habe ich mein Geburtsjahr 1970 nie bereut, aber manchmal, in nachdenklichen Stunden, beneide ich die zehn Jahre Älteren, die im zarten Kindesalter die ganzen alten Godzilla-Schinken live im Kino sehen durften. Hach, wär das schön gewesen).

Ich gebe es zu, ich bin Godzilla-Fan. Wenn man von den “neuen” Godzillas, also alles, was nach Godzilla 2000 kam, absieht (nachdem sich immer noch kein hiesiges Label erbarmt hat, die vielleicht mal rauszubringen, damit man die sich wenigstens mal aus der Videothek ausleihen kann – selber importieren hat bekanntlich den entschiedenen Nachteil, dass die einschlägigen Versender unverschämteerweise Kohle sehen wollen, bevor sie die schönen Discs rausrücken), kenne ich alle Filme. Mit einer Ausnahme. Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster (hach, wie ich diese herrlich dusslig-beknackten deutschen Titel schon liebe…) hatte ich aus unerfindlichen Gründen nie gesehen. Gab’s den nicht auf Video, lief der tatsächlich nie in der Glotze? Egal. Jedenfalls lief mir der Streifen vor zwei Tagen auf’m Karstadt-Grabbeltisch über den Weg. Und weil’s ja eh schon wurscht ist, wofür man das Geld, das man nicht hat, ausgibt, schob ich drei Euro-Münzen über den Ladentisch und durfte dafür das Teil tatsäcchlich mit nach Hause nehmen (mehr sollte man für einen Godzilla-Film aus der Astro/Best-Reihe guten Gewissens auch nicht ausgeben).

Gehört und gelesen hatte ich von dem Film, der einem internationalen Publikum unter dem Titel Godzilla vs. The Smog Monster bekannt sein dürfte, schon einiges. Nicht unbedingt das aller-allerbeste (zumal eine gewisse Wahrscheinlichkeit besteht, dass mein Kenny-Detektor bis zum Anschlag strapaziert werden wird), aber – wer Satan’s Storybook oder Van Helsing überstanden hat, den wird auch ein, hüstel, ungewöhnlicher Showa-Godzilla nict aus der Fassung bringen können, oder?.


Inhalt

Achtung, Achtung – dies ist ein Film mit Message! Und die haut uns der Streifen, man kann ja nie früh genug damit anfangen, gleich in seinen ersten Sekunden um die Ohren, indem malerische Szenen von Umwelt- und Meeresverschmutzung (z.B. Ölpest) eingeblendet werden (das Traurige daran ist, dass diese Szenen leider über 30 Jahre nach ihrer Entstehung kaum was von ihrer Aktualität eingebüßt haben). Damit das traute Publikum aber nicht gleich gewissensgeplagt aus dem Kino (bzw. dem heimischen Wohnzimmer), Pieke und Müllsack greift und die heimischen Wälder vom Abfall säubert, , gibt’s dazwischengeschaltet eine coole 70er-Jahre-Credit-Sequenz mit on-screen gesungenem Titellied – einem fröhlichen Popsong (der wohl, wenn man anderen Quellen trauen kann, textlich auf “Save the Earth” rauslaufen soll), gesungen von der zukünftigen weiblichen Hauptdarstellerin, und dank der bunten psychedelischen Bilder im Hintergrund fast so hübsch wie ein guter alter James-Bond-Vorspann. Wie gesagt, die Bilder traumatischer Umweltvernichtung bleiben uns trotzdem nicht erspart und triefen gelegentlich vor himmelschreiender Symbolik (wenn z.B. eine halbzersetzte Schaufensterpuppe an den Strand gespült wird oder eine im Meer rumschwimmende Uhr theatralisch die letzte Stunde schlägt. Da fühlt man sich echt gleich voll betroffen, ey!)

Ok, genug Message für die ersten drei Minuten. Erfreuen wir uns lieber an einem Kenny. Der Kenny heißt (erfreulicherweise für den Rezensenten, der in der Folgezeit bei seinen Notizen zumindest einen Namen korrekt aufschreiben kann) tatsächlich Ken, ist die üblichen ungefähr sieben oder acht Jahre alt und trägt die ebenso üblichen kriminellen Shorts, die mich einmal mehr darüber nachdenken lassen, ob der durchschnittliche Japaner nicht nur deswegen zum klischeehaften Arbeitstier, Workaholic und Firmen-Leibeigenen wird, weil er aufgrund der klamottären Ausstaffierung im Kindesalter unter einem permanenten Minderwertigkeitskomplex leidet. Verstehen könnte ich’s. Überraschung – Godzilla vs. Hedorah ist so ziemlich der erste (allerdings nicht der einzige) Streifen der Serie, der Godzillas Status als Pop-Kultur-Ikone aufgreift – denn Klein-Kenny wird uns eingeführt, als er gerade enthusiastisch mit seinen Plastik-Spielzeug-Godzillas hantiert und sie eine Rutsche runter-, äh, -rutschen lässt – “Superman ist auch prima”, bekundet Kenny auf entsprechende Nachfrage (die amerikanische Fassung lässt tief blicken, indem sie Kenny dort “Superman beats them all” nuscheln lässt – wo kämen wir denn dahin, wenn eine japanische Riesenechse einem aufrechten amerikanischen Man of Steel das Wasser reichen könnte!) – der “andere” self-referential-Godzilla-Film ist übrigens Godzilla vs. Gigan, der ironischerweise direkt nach Hedorah entstand.

Kenny ist der Sohn von Universalwissenschaftler Dr. Yano (der ersichtlich wieder ein Fall für die Fraktion der “Wie-können-alte-Säcke-wie-der-es-wagen-in-seinem-Greisenalter-von-über-50-noch-Kinder-in-die-Welt-zu-setzen”-Schule wäre). Dem, also Dr. Yano, bringt ein alter Fischer (wäre die Synchro nur noch *etwas* frecher, würde sie ihn op platt parlieren lassen) einen “seltsamen Fisch” – das mutierte Ding sieht in etwa aus wie eine aufgepumpte schwarzbemalte Kaulquappe (und für solche bahnbrechend wissenschaftlichen Erkenntnisse ist in treuer Tradition späterer japanischer Monsterfilme der Kenny zuständig – an Tagen wie diesen verfluche ich die alte Gamera-Serie, die damit angefangen hat). Yano hat in seinem “Labor” schon eine ganze Batterie von seltsamen Fischmutanten in Einmachgläsern rumstehen, scheint also nicht wirklich ein außergewöhnlicher Fund zu sein (ebenso klar, dass das fortschreitende Auftreten von mißgebildeten Fischen außer unserem Helden-Wissenschaftler Yano niemanden, z.B. Behörden o.ä. gesteigert interessiert. Wie im richtigen Leben!).

Das Fernsehen berichtet indes erschröckliches: etwas, das entweder eine neue Geheimwaffe oder ein bislang unbekanntes Monster ist (und was halten wir jetzt in einem Godzilla-Film für wahrscheinlicher? Abgesehen davon, dass es m.E. durchaus auch ein bekanntes Monster sein könnte) spielt Schiffe versenken, und weil es ein fieses Monster ist, nicht etwa auf Kästchenpapier, sondern mit Spielzeugschiffen, eh, meine natürlich, einem Frachter und einem Supertanker (stellt sich die Frage, warum das Fernsehen sich nicht eindeutig auf ein Monster festlegt, obwohl – wer auch immer diese Szenen gefilmt haben mag, aber beim inflationären Monsteraufkommen rund um Japan schicken die Sender wohl rein grundsätzlich jedem Schiff einen Übertragungshubschrauber mit, falls ein übellauniges prähistorisches oder außerirdisches Monster gerade mal Appetit auf einen japanischen Frachter hat – Bildmaterial vorliegt, das eindeutig ein finster-rot blickendes Augenpaar vom Katastrophenort wegschwimmend zeigt).

Yano beschließt, die Bucht, in der der alte Fischer den verunstalteten Fisch gefunden hat, per Tauchgang zu untersuchen und weil er ein verantwortungsbewußter Daddy ist, nimmt er Kenny mit. Während Yano abtaucht, kratzt Kenny Muscheln von den Felsen. Plötzlich aber taucht ein Monster aus dem Meer und über Kenny auf – der diesem Faktum erstaunlich gelassen gegenüber stehende Dreikäsehoch ritzt das Untier mit vernachlässigbarem Effekt mit seinem Messer auf, das Ding zieht sich ins Meer zurück – und Dr. Yano hat von der Monsterattacke auf seinen Sohnemann natürlich nix mitbekommen – aufmerksamer Vater, der er ist, okay, noch ist das Vieh nur ein paar Meter groß, aber das sollte man doch eigentlich trotzdem spitzkriegen, wenn so was über einem wegpaddelt. Naja, er sieht es früh genug, denn es schwimmt direkt auf ihn zu (und erlaubt uns erste heiterkeitsfördernde Einblicke auf das extrem lächerliche Monsterdesign – Abt. “Warum man Godzilla-Filme ab 1970 nicht mehr, hüstel, ernst nehmen kann”). Kenny wird am Strand nervös, weil sein Papa die vorher vereinbarte Auftauchzeit nicht einhält (cooler Burschi, dass er selbst beinahe Monsterfodder geworden ist, stört ihn erheblich weniger als die Möglichkeit, seinem Daddy könnte ein Kratzer zugefügt werden).

Ohne weitere filmreife Ereignisse scheint es Yano aber geschafft zu haben, dem Monster zu entkommen (erwähnte ich, dass die DVD-Fassung satte 15 Minuten kürzer ist als die ursprünglich deutsche Kinofassung? Mir deucht, an der Stelle fehlt ein bissi was), ist aber schwer angeschlagen, d.h. er plagt sich mit einem verätzten Gesicht und wird einen Großteil des Restfilms in seinem Bette liegend verbringen (endlich eine Helden-Rolle, die mir liegen würde – “liegen”, get it? Höhö, bin ich wieder komisch heute). Immerhin wird Yano im Kreise seiner Familie von einem neugierigen Journalisten interviewt – auch wenn Kenny, being Wunderkind and stuff, den Großteil der fachlichen Ausführungen übernimmt, so hat er z.B. das Untier bereits auf den Namen “Hydrox” (in der DF, sonst eben “Hedorah”) getauft (in der typischen Art naiver japanischer Monsterfilme wird sich zukünftig jeder dieses Namens bedienen, inklusive Regierung, Militär und Medien). Yano ist, damit er nicht gänzlich überflüssig ist, darüber im Bilde, dass Hydrox bevorzugt in verschmutzten Buchten sein Unwesen treibt.

Das Fernsehen berichtet von weiteren versenkten Tankern, und für die etwas kombinationsschwachen Mitglieder des Publikums verdeutlicht eine putzige Zeichentrickfilmeinlage, dass sich Hydrox von Öl und Smog ernährt (echt süß!).

An dieser Stelle scheint den Produzenten eingefallen zu sein, dass man streng genommen keinen Hydrox-, sondern einen Godzilla-Film drehen wollte. Ergo Auftritt unser aller Lieblingsmonster, allerdings in einem seiner lesser outfits – der Godzilla-Suit ist alles andere als eindrucksvoll, erschreckend oder realistisch (eh, hab ich das letzte Wort da gerade geschrieben? Bestimmt nicht.) – der einzige Suit, der mir spontan einfällt, der noch schlechter war, war der aus King Kong vs. Godzilla (da hatte Godzilla ja nicht mal mehr Ähnlichkeit mit sich selbst, weswegen ich mich schwer tue, den Film in den offiziellen Kanon einzurechnen). Während wir relativ sinnfreie Aufnahmens ehen, in denen Godzilla mit seinem radioaktiven Mundgeruch diverse auf dem Meer rumschwimmende Öl- und Müllteppiche abfackelt, erzählt uns Kenny per voice-over erstaunlichen Blödsinn über Atom- und Wasserstoffbombenversuche, deren Fallout das Leben im Ozean bedroht, was wiederum Godzilla (Freund aller Fische, was ich zumindest bislang noch nicht wusste), nicht gefällt. Das alles ist, reimen wir uns anhand einiger folgender Dialogzeilen zusammen, eine Mischung aus einem Schulaufsatz (auf die Note bin ich gespannt) und eines Traums des Bengels.

Yano erinnert sich daran, dass er trotz hydroxattackenbedingter Gesichtsbaracke Forscher ist und forscht an seinem seltsamen Quappenfisch rum. Der zerbröselt bei näherer Untersuchung und offenbart dem verblüfften Wissenschaftler dadurch, kein organisches Lebewesen, sondern ein – gasp – Mineral zu sein, genauer gesagt, “kristallisierter Kohlenstoff” ! “Wie Diamanten!” entfleucht es unserem Hausgenie Kenny (hm, mitlesende Physiker und Chemiker: Kann Kohlenstoff auf verschiedene Weisen kristallisieren, so dass er einmal wie ein Diamant und ein andermal wie eine verunglückte schwarze Quappe aussieht?). Da Hydrox – von dem allgemein als gegeben angenommen wird, eine größere Ausgabe der Quappe zu sein, ohne dass jemand dies irgendwie untersucht haben könnte – als unspezifizierte Bedrohung angesehen wird (okay, das Vieh hat ein paar Schiffe versenkt, aber Godzi macht das doch alle Tage aus purem Frohsinn), sieht sich Kenny genötigt, die Erwachsenen mit einem legeren “Godzilla wird kommen und uns retten, hab ich im Traum gesehen” zu beruhigen. Danke, das ist doch genau das, was man hören will (zumindest, so man Godzilla-Filme ansieht und sich auf eine zünftige Monsterbalgerei hört. Wohnt man in der Stadt, die die monströsen Protagonisten sich als Showbühne für ihr Duell ausgesucht hat, könnte das unter gewissen Umständen anders aussehen). Mama Toshie versucht mit ausgesprochen mangelhaftem Durchsetzungsvermögen, Kenny ins Bett zu befehlen, aber der Kurze hält’s mit der bewährten Ignorieren-Taktik und da Papa Yano auch nix irgendwie elterlich-autoritäres beizusteuern hat, kann Kenny vermutlich auch noch die Sexy Sport Clips auf DSF um 3.30 Uhr ankucken. Und ich dachte immer, in japanischen Familien herrscht noch Disziplin (aber vielleicht wird so auch der Zwang zu den gruseligen Shorts ausgeglichen: “Du hast die Wahl – bis in die Puppen aufbleiben ODER die Jeans und das Godzilla-T-Shirt anziehen!”)

Yano greift sich zwei Partikel des zerbröselten Fischdingens und taucht sie in eine schnell zusammengepantschte Giftstoff-Suppe. Zu allgemeiner Überraschung der Forscherfamilie werden die Dinger umgehend quicklebendig und vereinigen sich. Der “Effekt” gefällt den Filmemachern so gut, dass er – offiziell, weil’s Yano und seine Sippe gar nicht glauben können – gleich noch mal gezeigt wird. Daraus kombiniert Oberleuchte Yano messerscharf, dass die Hydrox-Monster (von denen man zwanglos annimmt, dass es mehrere von der Sorte gibt), das auch können und eine gewaltige Größe erreichen können, sogar, und darauf muss man für Monster-Fan Kenny hinweisen, größer als Godzilla persönlich. Gosh! Und dann sind “wir” auch noch selber schuld dran, weil wir den ganzen bösen Chemiemüll ins Meer verklappen. Die gewaltigste Frage aber: was passiert, wenn Hydrox hungergeplagt mal einen kleinen Landgang einlegt?

Solche rhetorischen Fragen bedürfen natürlich sofortiger praktischer Beantwortung. Während der/die/das schon ziemlich gewachsene Hydrox beginnt, einen Hafen zu inspizieren, schalten wir um in eine zeitgenössische japanische Disco – es wird psychedelic, yeah, groovy, Austin Powers wäre begeistert. Ein Mädel in bemerkenswertem Flower-Power-Outfit inklusive Gesichtsbemalung, als wäre sie ein Cherokee auf’m Kriegspfad, singt eine possierliche early-70es-progrock-Nummer (Marke Iron Butterfly), auf Leinwänden werden psychedelische Farbkleckse projiziert und sichtlich alle Anwesenden sind mittelschwer auf LSD. Yukio, der irgendwie, keiner weiß es genau, mit der Yano-Sippe zusammenhängt, hockt mit glasigem Blick direkt vor dem Bühnenponton, auf dem Miki, so heißt die Sangesschnalle, mehr oder weniger abrockt und stiert sie an. Hydrox geht dieweil an Land und weidet sich an wachstumsanregenden Industrieabgasen. Endlich meldet sich Godzilla per Trademark-Schrei und stürzt sich ins Gefecht, indem er zunächst mal nach dem Zufallsprinzip ein paar Gebäude mit seinem Firebreath röstet. Hydrox, der inzwischen aussieht wie eine Qualle, der man ein paar Stofffetzen a la Lumpenkostüm für Fasching umgebunden und sie grau-grün angespritzt hat (und zwei extrem lächerliche Pupillen-Augen featured), erstaunt uns durch eine spontane Flugeinlage – wie das Ding ernstlich vom Erdboden abheben will, möge mir ein Aerodynamiker erklären. Jedenfalls springt er/sie/es Godzilla auf die Rübe und chleudert den Purchen zu Poden. Godzilla schafft es, sich irgendwie aufzurappeln, Hydrox am Schwanz (zum Glück haben fast alle Filmmonster Schwänze, an denen man sie packen kann) zu packen und mit dem armen Monster Karussell zu fahren. Dabei fliegen Hydrox ein paar Schleimbatzen vom Körper, die u.a. eine fröhliche Zockerrunde im wahrsten Sinne des Wortes auflösen (ergo: nicht wirklich gesund, das Zeug).

Während also anderswo bereits fleißig monstergebalgt und unschuldige Zivilisten geplättet werden, ist man in der Disco noch am feiern, bis auf Yukio, der gerade einen extrem schlechten Trip erwischt hat und plötzlich alle Discogänger mit Fischköpfen halluziniert (und damit meine ich nicht Werder-Bremen- oder HSV-Fans, sondern Leute mit Fischköpfen, capisce?). Was der Kerl eingeworfen hat, möchte ich nicht probieren (ich hätte dann doch gern eine Droge mit besseren Special FX). Plötzlich sabbert schwarzer Schleim die Eingangstreppe herunter und löst umgehende Panik aus! “Ein Teufelsmonster!” kreischt ein Discogast. “Frankensteins Teufelsmonster!” präzisiert ein Kollege (obgleich das bis jetzt aus ihrer Sicht genauso gut nur ein umgekipptes Ölfass bzw. dessen Inhalt sein könnte. Diese Japaner – monstertechnisch leicht paranoid, aber das liegt wohl daran, dass sie meistens Recht haben…). Miki flüchtet in die starken Arme Yukios (wüßte sie, was er gerade halluziniert hat, würde sie vermutlich ihre Wahl überdenken. Ich glaube nicht, dass der Kerl krisenfest ist). Der Schleim schleimt aus unerfindlichen Gründen zurück und lässt dabei inkonsequenterweise (aber von mir erfreut zur Kenntnis genommenerweise) eine kleine niedliche Miezekatze unversehrt (was das Viech allerdings in der Disco macht?). Yukio ergreift die günstige Gelegenheit und Miki bei der Hand und zerrt die Sängerin in seinen Kleinwagen (was er nur vorhat?). Die Flucht muss aber verschoben werden, weil in Fluchtrichtung Godzilla und Hydrox noch munter kloppen. Godzilla bedient sich zur Aufforderung zum “Tanz” ein paar höchst menschlicher Gesten (“Mund” abwischen und einladende Handbewegung… Zu viele Bruce-Lee-Filme gesehen, Godzi?). Hydrox spuckt ätzende Schleimklumpen auf Godzilla, der revanchiert sich mit seinem radioaktiven Atem, der aber auf die fiese Qualle keinen gesteigerten eEindruck macht. Irgendwann hat Hydrox aber keine Lust mehr, jumpt ins Meer, Godzilla beherzt hinterher – die Echse flammt noch ein paar Mal auf Gutdünken im Hafenbecken herum und geht dann ebenfalls stiften.

Zeit für ein weiteres possierliches Zeichentrickeinspiel – eine Fabrik “frisst” die Umwelt auf, wächst dadurch, bis sie von Hydrox gefressen wird. Yep, ich glaube, ich hab’s begriffen. Schönen Dank für die subtile Unterstreichung der Botschaft (wieso kommt es mir so vor, als könnte der Film auf einem durchschnittlichen Grünen-Parteitag DER Renner sein?).

Zurück zur Handlung – das TV vermeldet 35 Tote in Folge der monströsen Auseinandersetzung (einer der seltenen Fälle, in denen ein Godzilla-Film auf den zwangsläufigen Bodycount zu sprechen kommt) und Yano unternimmt mit Kind und Kegel einen Familienausflug zur Kampfstätte, wo, wer sonst, Kenny wieder die entscheidende Entdeckung macht, ein paar original-echte Hydrox-Partikel. Die landen sofort unter des Doktors (Yano, nicht meinem) Mikroskop und offenbaren sich als strukturell identisch zu den Quappenfragmenten (was uns nicht sonderlich überrascht). Beobachtungen am Kampfort von Yukio (wonach Hydrox unter Godzis Atem-Strahl elektrische Entladungen von sich gegeben hat und alles Metall, mit dem Hydrox in Berührung gekommen ist, spontan verrostet ist) und die Feststellung, dass Hydrox aus drei Mineralien, von denen eine von Kenny (von wem sonst) auf den flotten Namen “Hydronium” getauft wurde, tun irgendwie für den Plot nicht wirklich was zur Sache, geben dem ganzen aber einen gewissen seriös-wissenschaftlichen Anstrich. Außerdem tut Hydrox angeblich Mensch & Tier nix zu leide (wie anhand des Katzen-Beispiels belegt wird, aber fragen wir dazu doch mal die Spieler-Runde, die von Hydrox öligem Schleimklumpen gekillt wurde…), und wenn das Vieh sich dann von Umweltverschmutzung ernähre, könnte das doch insgesamt ganz superprima für die Welt und die Menschheit sein, resümiert Toshie – im Prinzip schon, eriwant Yano, wenn Hydrox nicht einen empfindlichen Haken als Umweltretter hätte; er/sie/es sondert giftigen Schwefel ab und der ist blöderweise noch gefährlicher als unsere eigene Schmutzfinkerei. Also: Hydrox muss irgendwie weg. Deswegen forscht Yano vor sich hin, fängt sich den üblichen Rüffel (“denk doch mal an was anderes”) seines geliebten Besens ein (kein Verständnis für weltenrettende Weißkittel, die Frauen heutzutage). Irgendwer (möglicherweise die amerikanischen Verleiher, denen eine reine “Rettet-die-Umwelt”-Message etwas suspekt gewesen sein könnte, weil bekanntlich Amiland damals wie heute diesbezüglich ziemlich viel vor der eigenen Tür zu kehren hat) fiedelt ein paar zusammenhanglose Weltraumaufnahmen von Galaxien und Kometen ein und lässt Yano und Kenny voice-over-spekulieren, dass Hydrox (ach, wär das entlastend für die Klima- und Umweltverbrecher dieser Erde, and yes, USA, I’m looking at you) per Anhalter auf einem Meteoriten zur Erde gekommen sein könnte (irgendwie schön, dass selbst ein rumpeliger Haudrauf-Film aus Japan als wichtig genug erachtet wurde, seine “Message” zu manipulieren).

Was ist das Schönste daran, in Japan zu leben? Keine Frage – egal, ob gerade noch ein paar Riesenmonster die Stadt spontanplaniert haben, man hat immer noch Zeit & Laune genug, um in den nächsten Freizeitpark zu pilgern und Achterbahn zu fahren. Das machen nämlich Kenny, Yukio und die ersichtlich zwangsadoptierte Miki (nicht, dass Miki in dem ganzen Film auch nur einen viertelwegs bedeutsamen Dialog zu murmeln hätte). Kenny ist natürlich der einzige, dem auffällt, dass Godzilla durch die Gegend stapft (klar, denn 100 Meter hohe Riesensaurier sind nun mal verflucht einfach zu übersehen – Douglas Adams’ berühmtes PAL-Phänomen). Kenny hält seine Beobachtung für wichtig genug, seinen Vater anzurufen, der daraus die richtigen Schlüsse zieht: wo Godzilla rumkraucht, kann Hydrox nicht weit sein und das klingt nach Ärger – Yano befiehlt seine Familie nach Hause. Dummerweise bricht gerade in diesem Moment eine nicht näher erläuterte Explosion vom Zaun (später wird man uns sagen, dass Hydrox ein Öllager angeknabbert at) und das allgemeine Chaos trennt Kenny vom Aufpasserduo Yukio und Miki (das sich um den Kindskopp berechtigterweise aber nicht allzu viele Sorgen macht, sondern sich relativ unbelastet, was Aufsichtsverpflichtungen etc. angeht, sofort zwecks Flucht ins Auto schmeißt). Hydrox ist mittlerweile mal wieder mutiert und zwar zu einem “UFO”, das sich eines (nicht wirklich verblüffenderweise nicht näher erklärten) Jet-Antriebs bedient (wollte Toho da der lästigen Konkurrenz von Daiei, Gamera, eins auswischen?). Hydrox fliegt über einen Schulhof, wo Toshie (aha, Lehrerin ist die also, nicht, dass man uns das gesagt hätte) einen Haufen Sculmädchen beim Frühsport tratzt (Kenny muss ersichtlich nicht zur Schule, weil er bereits ein Klugscheißer vor dem Herrn ist) und die giftigen Abgase, die unser Monster absondert, zwingt die ganze Mädelschar keuchend und röchelnd zu Boden (warum Toshie erst mit Verzögerung auf die Gase reagiert, ist eine weitere ungelöste Frage). Hydrox zapft noch den ein oder anderen Öltank an (mehr Arbeit für die Pyrotechniker) und attackiert dann einen Verkehrsstau, in dem er (ich bleib mal dabei) sich auf die Autos hockt und sie irgendwie absorbiert. Yukio und Miki retten sich aus ihrem auch schon beölspritzten Fahrzeug (und verschwenden immer noch keinen Gedanken an Kenny). Hydrox erkennt endlich Godzilla und stürzt sich auf ihn. Die beiden Monster hauen sich (für diejenigen, die über so was Buch führen – urbanes Opfer ist Fuji), was für Godzilla nur eingeschränkt erfolgversprechend ist, da Hydrox keine feste Konsistenz aufweist (muss ungefähr so sein, wie in einen Pudding reinzuschlagen). Kenny läuft durch die Straßen und findet diverse von Hydrox’ teuflischen Abgasen gekillte und skelettierte bedauernswerte Einwohner (nein, ich weiß nicht, warum Toshie und ihre Schuldmädchen nicht skelettiert werden), Hydrox fliegt von dannen und (in einer der beeindruckenderen Tricksequenzen des Streifens) dank seiner Semiflüssigkeit geradewegs DURCH ein Baugerüst (und skelettiert dabei einen bedauernswerten Bauarbeiter. Tja, schaffe am Bau is halt nu mal gefährlich).

Nach einem kurzen Cartoon-Intermezzo labern die TV-Nachrichten was von schlappen 1600 Todesopfern. Yano hat den Durchblick: “Wenn wir Hydrox nicht aufhalten, wird er uns alle umbringen!” Irgendwie, wahrscheinlich hat eine gute Fee es ihm eingeflüstert, ist Yano auf den Trichter gekommen, dass Hydrox von “intern erzeugter Kernenergie” angetrieben wird (woah, ein fliegender lebendiger Mineral-Atomreaktor, impressiv!) – eine kleine theoretische Abhandlung in das Gebiet der Kernspaltung (schließlich muss Kenny ja ein paar altkluge Sprüche zum Thema von sich geben können), garniert mit ein paar lustigen Zeichentrick-Smiley-Gesichtern, die das Ganze veranschaulichen, darf an dieser Stelle natürlich nicht fehlen. “Wir schlagen ihn mit Wissenschaft!” tönt Yano – bei seinem nächsten Angriff müsse man vorbereitet sein. Wie nicht anders zu erwarten, liefert Kenny die entscheidenden Anhaltspunkte – da Hydrox streng genommen nur aus ekligem Glibbermatsch bestehe, müsste man ihn doch nur “trocknen”. Yano, der auf eine blöde Theorie eines Zweitklässlers natürlich hört, macht sich prompt an die Arbeit, einen entsprechenden Riesenfön zu konzipieren.

Die offiziellen Experten, d.h. diejenigen, die im Fernsehen schlaue Reden schwingen, spekulieren, dass Hydrox’ letzte UFO-Erscheinungsform immer noch nicht der Monsterweisheit letzter Schluss ist (worin sie sich irren) und das eventuell Sauerstoff für ein sich an Umweltgiften labendes Untier tödlich sein könnte (darauf geht niemand mehr ein). Nach einer sehr obskuren multiple-screen-Sequenz (Bild anbei) schalten wir um zu Yano, de an seinem elektrischen Trocknungssystem arbeitet (wenn Hydrox beseitigt ist, kann er dafür sicher andere gewinnbringende Verwendungen austüfteln) – “hab’s dir doch gleich gesagt,” besserweiß Kenny, auf wessen Mist die Idee ursprünglich gewachsen ist. Der Prototyp der Anlage funktioniert an aus den aufgesammelten Partikeln selbst gezüchteten Baby-Hydroxen (ein Haustier für die ganze Familie, ernährt sich kostenneutral von Abfällen) perfekt. Die Regierung hat inzwischen eine allgemeine Mobilmachung sowie einen Stopp der Industrieproduktion sowie ein Fahrverbot verhängt (try that in America!). Yukio, der aus unerfindlichen Gründen einen schweren Schatten hat (kommt wohl von all den Drogen) hat mittlerweile eine Ende-der-Welt-Party am Fujiyama organisiert. So rechte Freude will nicht aufkommen (weswegen man die Eingangssequenz dieser Szene auch in schwarz-weiß filmt), weil anstelle der angestrebten “Million” Weltuntergangs- und Hydrox-Jünger gerade mal 100 Figuren aufgetaucht sind (erstaunlicherweise darunter auch Miki und als einziger Balg Kenny – eh, jetzt mal langsam? Was treibt der Kurze auf einer Drogenfete halbstarker Vollidioten?), aber nachdem die Akustikklampfe weggelegt ist und statt dessen eine Beatcombo aufgeigt, haben zumindest die Anwesenden eine solide Dosis apokalyptischen Fun im Schein von Freudenfeuern und Fackeln (argwöhnisch beäugt von ein paar einheimischen old yokels, die aussehen, als wären sie Zombie-Statisten von Romero). Dummerweise (für unsere Partyfreunde) hat das Drehbuch Hydrox angewiesen, gerade jetzt zum Fujiyama zu fliegen – dabei passiert Hydrox auch das Anwesen der Yanos und plättet mit seinen Abgasen die fischigen Bewohner des Familienaquariums (warum Hydrox nach Belieben mal tödlich und mal allenfalls lästig ist, bleibt ein weiteres wohlbehütetes Geheimnis japanischer Klapsmühlenbewohner, eh, Drehbuchautoren).

Kenny hat weiterhin den direkten Draht zu Godzilla – auch der gibt sich am Fujiyama die Ehre und die nächste Runde im lustigen Kampf um die offene japanische Meisterschaft im Monsterwrestling kann beginnen. Hydrox verwandelt sich in seine Quallen-Form und Yano fragt sich verzweifelt, warum seine Monster-Size-Elektroanlage noch nicht fertig ist (eh, mit welchem Geld hat er die überhaupt bauen lassen? Ist nicht so, als würde der Film andeuten, Yano würde in auch nur annähernd offiziellem Auftrag und mit militärischer oder Regierungs-Unterstützung arbeiten…), aber da gab’s doch diesen offiziellerseits verhängten Produktionsstopp! Pech, vor allem, weil Yano einfällt, dass Kenny am Fujiyama rumhängt. Dass man deswegen aber gleich so überdramatisieren muss… “Er wird den ganzen Planeten vernichten!” grölt Yano (und meint hoffentlich Hydrox und nicht Kenny, wobei ich mir da nicht wirklich sicher bin…). Hydrox verwandelt sich wieder mal in das UFO (und wir dürfen erstmals bei der Verwandlung und den äußerst debilen Spezialeffekten, mit denen dies bewerkstelligt wird, zusehen… Wäre besser gewesen, die Trickkünstler hätten wie bisher artig Nebelbänke etc. über die Transformation gelegt) und versucht, Godzilla mit seinen Abgasen zu, äh, vergasen, um sich dann recht unmotiviert wieder in die Qualle zurückzubeamen. Yukio hat entschieden, dass er doch nicht dem Hydrox-Fanclub angehört (kann er sich mal entscheiden? Ende der Welt, Welt retten, was denn nu?) und motiviert seine Mitfeiernden, Hydrox mit Fackeln (!) anzugreifen. Erwartungsgemäß hat Hydrox für die Schelmereien mit den Zündhölzern, die da auf ihn geworfen werden, nicht mal ein müdes Quallenlächeln, sondern nur ein paar seiner Schwefelausdünstungen übrig und skelettiert die Möchtegernhelden (das hat man nun davon). Kenny und die Partymädels wären die nächsten Opfer, würde sich nicht todesmutig Godzilla in den Kampf stürzen und Hydrox ins Auge boxen (schplodd). In seiner Quallenappearance ist Hydrox nicht wirklich das allerbeweglichste Monster dieser Welt (selbst Biolante ist dagegen ein Ausbund an Agilität und Bewegungsfreude, denn die hat ja wenigstens Tentakel) und so könnte Godzilla, auch aufgrund besserer Beinarbeit und Führhand, vielleicht die Oberhand gewinnen, hätte Hydrox nicht einen unfairen Joker im Ärmel – einen Laserstrahl, den er jetzt auf einmal verschießen kann und damit Godzilla umwirft (und ihm auch ein Auge ausschießt, wie’s den Anschein hat. Bibelkenner, dieser Hydrox). Hydrox verwandelt sich wieder in ein UFO und schleppt den gefallenen Godzi ab (wie er das macht, ist mir auch ein Rätsel, da Hydrox in seiner Flugform weder irgendwelche Arme, Klauen, Tentakel o.ä. hat. Vielleicht ist das Ding am Ende auch noch ein Magnet!).

Ueber einer praktischen Grube lässt Hydrox seinen unfreiwilligen Passagier fallen, verwandelt sich wieder in die Qualle und verpaßt der armen Riesenechse eine unerwünschte Fangopackung nach Art des Hauses (sprich: er glibbert ekligen Ölschmodder über die verzweifelt mit ihren dünnen Ärmchen rudernde Echse, der selbst ihr Atomatem in dieser Situation nicht entscheidend weiterhilft). Die Militärstreitmacht, die mittlerweile aufgefahren ist, verliert ein paar ihrer Hubschrauber durch leichtsinniges Vorbeifliegen an Hydrox (sollte sich doch mittlerweile eigentlich rumgesprochen haben, dass Monster darauf allergisch reagieren und ihre Todesstrahlen auspacken), nachdem sie something-or-other abgeworfen haben. Yano ist mittlerweile von Toshie auch angekarrt worden und irgendein spendabler Mensch hat dem Herrn Wissenschaftler tatsächlich seine Monster-Dörr-Anlage aufgebaut (besteht angeblich aus “Elektroden”, die im Zweifelsfall aussehen wie ein Spielzeugeisenbahn-Öltank und ein “Reflektorspiegel”). Mit Ultraschall soll Hydrox in die Anlage gelockt und dann spontangetrocknet werden (Mikrowellenherd?). Blöd bloß, dass sich Godzilla aus seinem Moorbad befreit und Hydrox so den nächstbesten Hügel runterschubst, dass der in die die Anlage versorgende Überlandleitung rauscht. Das Militär entsendet ein Selbstmordkommando zur Reparatur der Leitung (R.I.P.) Godzilla wehrt einen Laserstrahl von Hydrox mit der “Pfote” ab – scheint weh zu tun, jedenfalls schüttelt der Saurier sein Handipatschi ungefähr so schockiert wie mein seliger Ex-Ex-Kater Pummel, als er mal versehentlich eine Wespe gefangen hatte (und die das nicht lustig fand). Ein zweiter Laserstrahl von Hydrox haut Godzi erst mal wieder um, währenddessen das Militär einen erneuten Reparaturtrupp auf den Weg schickt (Memo an mich selbst: werde nie Elektriker in der japanischen Armee). Hydrox verwandelt sich uninspiriert von Qualle in Ufo und wieder zurück und Yano nölt, man möge doch endlich die Anlage einschalten – ein General (of all people!) muss ihn darauf hinweisen, dass das ohne Strom nicht wirklich funktionieren tut. Hydrox stolpert ein wenig ziellos Richtung Anlage (an deren Stromversorgung immer noch gebastelt wird) und glotzt blöde durch die Gegend auf eine Batterie Militärtrucks, die ihm aus irgendwelchen taktischen Gründen Blinkzeichen geben.

Stehaufmännchen Godzilla rappelt sich erneut auf, weil er sichtlich begriffen hat, dass die doofen Menschen hier nie was zustande bringen werden und versorgt die Trocknungsanlage mit seinem radioaktiven Strahl mit Strom (hm, interessante Methode, hab so meine Zweifel, ob das funktioniert, wo Godzillas Atem doch normalerweise alles in Flammen aufgehen lässt – und abgesehen davon zeigt das schon eine mehr als nur rudimentäre Intelligenz bei Godzilla, mit tierischem Instinkt ist das nicht erklärbar). Hydrox wird von ein paar typisch erbärmlichen Spezialeffekten gezappt, bricht zusammen, zwinkert noch mal und verscheidet.

Godzilla geht vorsichtig auf den Hydrox-Kadaver zu (hübsche Szene), greift in den “Leichnam” und pult zwei Eier ans Tageslicht. Nach kurzer Prüfung derselben aktiviert er noch mal den Supertrockner, wodurch die Eier geröstet und vernichtet werden (übrigens macht diese elektrische Strahlung oder was auch immer von der Anlage nun eigentlich erzeugt wird, Godzilla selbst nix aus). Godzilla nickt zufrieden und macht sich daran, nach getaner Arbeit auszustempeln und heimzugehen, als sich aus den Hydrox-Resten plötzlich ein neuer Hydrox schält und UFO-förmig Fersengeld gibt.

Und nun kommt die Szene, die Godzilla-Puristen die Nackenhaare aufstellt und die Fußnägel aufkräuselt. Godzilla nutzt nämlich jetzt seinen radioaktiven Atem als Rückstoßantrieb, um rückwärts zu fliegen!! Sieht nicht nur himmelschreiend dämlich aus, sondern ist zweifellos die beknackteste Flugmethode, die selbst ein mutierter Riesensaurier sich ausdenken könnte (vor allem, weil sie hellseherische Fähigkeiten erfordert – wie will Godzilla in der Flugposition mitkriegen, wohin der böse Feind fliegt, mal ganz abgesehen davon, dass sich mir nicht recht ersteuert, wie Godzi ernsthaft steuern will…). Alas, sie funktioniert – Godzilla holt Hydrox ein und lässt sich auf den Monsterrivalen plumpsen. Auf zum Schlusskampf! Godzilla gewinnt mit ein paar Bodyslams das Momentum und schubst seinen Gegner erneut in das Elektrodenfeld (das nun endlich auch Strom hat). Dooferweise fällt die Bestromung umgehend wieder aus (“Sauhaufen”, kommentiert der General das Fiasko seiner Untergebenen zutreffend), so dass es wieder an Godzilla selber hängen bleibt (if you want to get it done right, do it yourself, alte Regel, gilt auch für kaiju-Monster), die Anlage zu “befeuern” und Hydrox endgültig zu Dörrfleisch zu machen. Um ganz sicher zu gehen, rupft Godzilla den bereits fossilisierten Hydrox in handliche Einzelteile, stampft und hüpft drauf rum wie ein Berserker (aaargh, jetzt erinnere ich mich an den letzten besprochenen Film), lädt die Anlage noch ein weiteres Mal auf (kann ich Godzilla dazu ausleihen, meine Handy-Akkus zu laden?) und lässt auch noch die letzten kleinen Fitzelstücke Hydrox’ zu fossilem Staub werden. Für einen Moment scheint Godzilla es sich noch zu überlegen, ob er, wo er denn schon mal dabei ist, noch die versammelten Menschen platt machen soll, entscheidet sich aber dagegen und marschiert “schulterzuckend” weg.

Zu pathetischer Musik zeigt man uns dann noch einige besonders “eindrucksvolle” Szenen von Smog, Umweltverschmutzung, Ölpest und Godzilla, Kenny rennt seinem großen Freund hinterher und brüllt ihm ein “Wiedersehen” zu (Godzilla ist sich in der Tat nicht zu schade, so was ähnliches wie zu winken). Dann ist auch schon Schluss…

Selbst für einen Godzilla-Streifen aus den 70er Jahren (also Spät-Showa) ist dieser hier ein ziemlich ausgeflippter (und wir erinnern uns, das ist das Jahrzehnt, dass uns Godzilla’s Revenge, Godzilla vs. Megalon und ähnlichen Dünnpfiff bescherte). Ein psychedelischer Beat-Film mit Umwelt-Message, und das mit kaiju-Monstern – kann natürlich nur schief gehen, obwohl Regisseur Banno sich bereits mit dem Gedanken an eine Fortsetzung trug, in der Godzilla sich mit Hydrox in Afrika kloppen sollte (das wäre insofern bemerkenswert gewesen, als es damit der erste Godzilla-Film gewesen wäre, der nicht in Japan gespielt hätte) – allerdings zog Toho-Exekutiv-Producer Tanaka nach Ansicht *dieses* Films diesem Projekt sofort den Stecker raus. Tanaka war den Gerüchten zufolge, entsetzt, warf Banno vor, die Godzilla-Serie eigenhändig zerstört zu haben, gab die Reihe zurück in die (un)fähigen Hände von Jun Fukuda und einen “klassischeren” Godzilla-Film in Auftrag (Resultat war Godzilla vs. Gigan und ob der nun unbedingt *besser* war, darüber kann man sich durchaus stundenlang streiten. Ich persönlich würde aber “ja” sagen wollen). So bleibt Godzilla vs. Hedorah sozusagen als Fußnote in der Serien-Historie stehen und dazu passt eben auch, dass der Streifen besonders in Deutschland (wo er seinerzeit von der seriösen Filmkritik vergleichsweise wohlwollend aufgenommen wurde, was für einen echten Japan-kaiju-Trash-Fan schon eher als Alarmzeichen per se zu sehen ist) ziemlich unbekannt ist (bis sich Astro des Streifens erbarmt hat, war mir zumindest keine reguläre Video- oder TV-Auswertung bekannt, mag mich da natürlich täuschen und bin auch zu faul, in der OFDB nachzukucken).

Nun gut, wenden wir uns dann mal dem Film im einzelnen zu: bei einem Godzilla-Film ernsthafte Drehbuchkritik zu betreiben, verbietet sich ja irgendwie von selbst. Was soll ein Godzilla-Film schon schließlich bieten? Ein paar Monsterkämpfe mit mächtig Kaputtkloppen von Miniaturkulissen, und dafür braucht’s keine psychologisch fundierten Motivationen. Der Ansatz des Films ist sicherlich ein wohlmeinender – Banno lässt kaum eine Gelegenheit aus, seine Massage “Stopp der Umweltverschmutzung” zu promoten (damit ist er seiner Zeit um mindestens ein halbes Jahrzehnt voraus; übrigens “rächte” er sich für die Nichterlaubnis zum Hedorah-Sequel, indem er mit Weltkatastrophe 1999 einen nicht minder trashigen “Nostradamus”-Schmarrn schrieb, der von der Aussage her in die selbe Kerbe haute. Scheint dem Meister Banno also tatsächlich ein auf der Seele brennendes Anliegen gewesen zu sein). Der Gedanke, ein Organismus könnte aus von den menschlicherseits verursachten Umweltverbrechen entstehen und sich von “Umweltverschmutzung” ernähren, ist vielleicht gar nicht so abwegig, wie man auf den ersten Blick meinen könnte, auf jeden Fall aber gar keine so ganz üble Idee (auf jeden Fall besser als das meiste, was sich Godzilla-Autoren davor und danach als Monsterentstehungsgeschichten ausdachten) und ganz gewiss eine nette Abwechslung zum üblichen “mutiert-durch-Atombomben” oder “von-bösen-Aliens-angeschleppt”-Einerlei, mit dem uns kaiju-eiga-Autoren normalerweise belästigen. Dass die US-Fassung, die offensichtlich der deutschen Fassung zugrunde liegt, diese Theorie durch den Einwurf, Hydrox könnte auch aus dem Weltall stammen, abschwächt, kann man Banno nicht zum Vorwurf machen (nicht endgültig klären konnte ich, ob die herzigen Zeichentrickeinlagen, wie von manchen Quellen behauptet, ebenfalls erst vom amerikanischen Verleiher eingefügt wurden – dafür würde sprechen, dass sie so naiv-simplifiziert sind, dass selbst der durchschnittliche Südstaaten-Yankee aus Alabama sie begreifen könnte – , oder doch schon im japanischen Original zu finden waren; egal, was nun stimmt, jedenfalls sind die entsprechenden Szenen irgendwie witzig und liebenswert, zumal sie im Rahmen der Godzilla-Reihe auch ihresgleichen suchen). Allerdings ist Hydrox nicht gerade eines der eindrucksvollsten Monster (zumindest in seiner Quallenform, in der es völlig debil aussieht, zumal es trotz seiner “Formlosigkeit” noch eindeutig vierbeinig ist, was ich bei einem Meereslebewesen, und darum scheint es sich rein grundsätzlich zu halten, für ziemlich daneben halte) und irgendwie etwas konzeptionslos (nach welchen Gesichtspunkten Hydrox seine Form wechselt, bleibt ungelöst; es steht halt im Drehbuch).

Wie immer ganz besonders neben der Spur ist der “human interest”-Aspekt der Geschichte. Der menschliche Cast ist zum Glück relativ überschaubar (es gibt nur fünf Personen mit gesteigerter Bedeutung für die Handlung, und Miki, die schlichtweg gar nix zu tun hat, außer ein paar Liedchen zu trällern, kann man davon eigentlich schon wieder abziehen), aber dafür ganz besonders idiotisch – der Streifen liefert diesbezüglich klare Indizien, dass auch Toho mittlerweile seine Filme speziell auf ein jugendliches Publikum abstellte (ob das der Konkurrenz der Gamera-Reihe, die ja das Kennytum, sprich, die kindliche Identifikationsfigur, die stets schlauer ist als alle Erwachsenen zusammen, in den kaiju-Film so richtig einführte, zuzuschreiben ist, ist zumindest diskussionswürdig) – ein Umstand, der bekanntlich besonders Godzilla-Erfinder Inoshiro Honda mächtig auf den Zeiger ging, weswegen er dies 1975 mit dem finalen Showa-Film Godzilla vs. MechaGodzilla (dt. “Mechagodzilla – Brut des Teufels”, Review gibt’s hier irgendwo) umzukehren beabsichtigte und im Rahmen der Möglichkeiten, die das Franchise zu diesem Zeitpunkt noch zuließ, einen “ernsthaften” und vergleichswiese brutalen Godzilla-Film drehte. Hier, bei Hedorah äußert sich diese Anbiederung an ein juveniles Publikum besonders in einem der nervigsten aller Kennys der kaiju-Geschichte – praktisch alles Handlungsrelevante geht von Kenny aus: er macht alle wichtigen Entdeckungen, denkt sich die Namen aus, erfindet die Methode, Hydrox zu plätten und ist nebenbei noch mit dem direkten Draht zu Godzilla ausgestattet. In Verbindung mit seinen klugscheißenden Sprüchen (muss ich mir wirklich Achtjährige anhören, die über Kernspaltung diskutieren?) und seinen genrebedingt augenfolternden Shorts lautet das Urteil daher: Schuldig im Sinne der Anklage, an die Wand patschen, den Kurzen. Der nervt. Nicht, dass die Erwachsenen wesentlich besser fahren würden – Yano ist ein ziemlicher Volltrottel, der einen Großteil des Films im Bett liegt und sich von seiner Frau bemuttern lässt, selbige, Toshie, ist ein Weibchen, von dem mich nicht wundern würde, wenn sie wie eine Geisha drei Schritte hinter ihrem Macker hertrippeln würde, Yukio ein verantwortungsloser Drogenkonsument (mit schlechtem Dealer, wenn man die Qualität seiner Trips ansieht) und Miki, na ja, wie gesagt, die findet eigentlich gar nicht statt.

Sprich – ein Ensemble, bei dem man sich eigentlich nur mit Kenny identifizieren kann und das auch nur, wenn man selber in dem Alter ist. Mit dieser eindeutig kindgerechten Charakter-Aufteilung beißen sich allerdings einige Auswüchse des Scripts, die ein kindliches Publikum schon ein wenig überfordern könnten (und sollten, streng genommen) – die Drogenreferenzen und die “End-of-the-World”-Stimmung (auch symbolisiert dadurch, dass in der Disco-Szene ein paar tanzende Skelette auf die Leinwand projiziert werden… Ja, der Streifen ist schwer in seiner Symbolik) einerseits sowie einige vergleichsweise “harte” Szenen (die “Auflösung” der Hydrox-Opfer bis hin zu Skeletten) andererseits (dito das im Unterschied zu anderen Godzilla-Filmen explizite Nennen von Opferzahlen). Passt irgendwie nicht zusammen.

Kommen wir zum Wichtigsten bei Godzilla-Filme – die Monsterkämpfe und die, hüstel, Qualität der Effekte. Über letztere können wir den Mantel des Schweigens ausbreiten, weil Regisseur Banno größtenteils den einfachsten Weg ging und die effektlastigen Szenen meist des Nächtens spielen – das kaschiert die Unzulänglichkeiten der Tricks, bzw. versucht selbiges. Oft stapfen Godzilla und Hedorah/Hydrox auch nicht durch die üblichen Minitaturkulissen (weswegen auch leider relativ wenig klassische Häuser-Kaputtstampf- und -klopp-Action geboten wird – großflächige Stadtumgestaltung der raueren Sorte findet man also ziemlich selten), sondern werden durch äußerst schlichte Rückprojektion in den Bildhintergrund gepfriemelt – selbst für Godzilla-Showa-Standard ziemlich unterdurchschnittlich. Die Monsterkämpfe selbst sind zwar relativ ausführlich (die Monster haben auch ziemlich viel Screentime), aber erstens meist in Dunkelheit gehüllt (was angesichts der gruseligen Suits auch nachvollziehbar ist; Hydrox sieht einfach nur debil-beknackt aus und Godzilla hat auch schon bessere Zeiten erlebt) und aufgrund Hydrox’ eingeschränkter Mobilität auch wenig aufregend (und, wie schon erwähnt, die Monster hauen sich nicht gegenseitig in Wolkenkratzer, sondern bevorzugen zum Fight die freie Natur – schätzungsweise konnte Banno nicht wirklich über ein spektakuläres Budget verfügen). Recht kompetent (für die Verhältnisse eines 70er-Godzilla-Kloppers) sind die Hydrox-UFO-Effekte (d.h. man sieht nicht auf Anhieb die Führungskabel).

Insgesamt ist der Aufwand eher bescheiden (kein Vergleich zu den “Materialschlachten” anderer Godzilla-Filme, in denen ganze Spielzeugarmeen aufgefahren werden) und die Abwesenheit der Miniatureffekte (über weite Strecken der Laufzeit) berauben den Streifen des typischen Charmes einer fröhlichen Monsterbalgerei (und das fällt hier halt besonders auf, da der Streifen nicht die fantasievolle, farbenfrohe Naivität von z.B. Son of Godzilla aufweist, bei dem der Mangel an “üblicher” kaiju-eiga-Action durch die Buntheit und die Vielzahl der auftretenden Monster übertüncht werden konnte). Wenn sich die Monster in freier Wildbahn kloppen, funktioniert die Illusion der Größe nicht mehr (sofern man bei den japanischen FX überhaupt davon ausgehen konnte), das sieht dann wirklich nur noch nach zwei Idioten in Gummikostümen aus, die sich balgen.

Der Stimmung eher abträglich ist die musikalische Untermalung. Anstelle der üblichen theatralischen Ikufube-Themen (nicht mal den berühmten Godzilla-March gibt’s zu hören) beschallt fröhlicher Beat und herziger early progrock das Geschehen, was halt irgendwie überhaupt nicht zu einem Godzilla-Film passen will. Lässt alles halt noch psychedelischer-abgespaceder wirken als es eh schon ist – der ideale Godzilla-Film jedenfalls, falls man sich gerade mit bewußtseinserweiternden Drogen in einen höheren Geisteszustand versetzt hat, die Musik und die gelegentlichen formalen Experimente (Multiscreen, Farbfilter) tun dann ihr übriges.

Was die Inszenierung von Banno angeht, muss man ihm zumindest bescheinigen, dass er sich um eine flotte Gangart bemüht. – die Monsterszenen sind reichlich, die Human-Interest-Szenen sind zwar meist ziemlich schmerzhaft (ob der oben angesprochenen Gründe), aber selten wirklich so lange, dass sie dauerhaften Schaden anrichten können. Eine gewisse Immunität gegen fortgeschrittenes Kennytum muss aber vorausgesetzt werden, denn unser Ken hier ist wirklich einer der nervigsten besserwisserischen klugscheißenden Dreikäsehochs, die dem Monsterfilmgourmet vorgesetzt werden können (einzig der Knabe aus Godzilla’s Revenge ist ein ernsthafter Konkurrent, aber der Film ist ja nun mal *wirklich* als Kiddy-Movie konzipiert und daher nicht wirklich mitzuzählen).

Soll ich tatsächlich noch was zu den Darstellern sagen? Doch lieber nicht, oder? Es kann sich auch wirklich keiner mit Ruhm bekleckern, weil die Rollen so sturzdämlich sind. Niemand außer Kenny hat irgendwas bedeutungsvolles zu tun – keine vernünftigen Dialoge (hätten wir das erwartet?), keine dramatischen Szenen von Wert, keine komödiantischen Szenen (wenn man von den eingespielten Zeichentrickszenen absieht, gibt’s in diesem Film keinen comic relief), nichts, womit man als Schauspieler einigermaßen punkten könnte. Höchstens Yukio hat mit seinem Drogentrip (den er ungefähr so eindringlich gestaltet wie die Reaktion auf drei eingeworfene Valium) und sein kurzer Ausbruch, als er seine Ende-der-Welt-Party ausruft, bleiben im Gedächtnis. Einzig memorabel ist daher – so leid es mir tut – Kenny mit seinen altklugen Sprüchen. Weitergehende Einzelkritik spare ich mir mal heute.

Zur DVD aus dem Hause Best/Astro – wie schon oben angedeutet, fehlen der DVD-Veröffentichung satte 14 Minuten zur deutschen Kinofassung – keine Ahnung, was da alles unter den Tisch gefallen ist, ich denke mal, es dürfte sich hauptsächlich um Handlung halten, da doch einige Sprünge zu verzeichnen sind.

Der 2.35:1-Widescreen-Transfer sieht auf den ersten Blick ziemlich schön aus – er ist relativ störungsfrei, einige Kratzer und Verschmutzungen sind zwar zu verzeichnen, aber nicht übermäßig störend; der Zustand des Prints ist einem über dreißig Jahre alten Schundfilm durchaus angemessen (wollen wir von solchen Filmen wirklich digital von allem Schmutz und Staub befreit haben? Das gehört doch irgendwie zum Gesamterlebnis dazu!). Die Farben sind okay, der Kontrast könnte in den Nachtszenen wesentlich besser sein. Detail- und Kantenschärfe sind gerade eben noch so befriedigend, ziemlich in die Knie geht allerdings die Kompression, die schon bei leichtem Reinzoomen erhebliches Blockrauschen offenbart und sich bei höheren Zoomfaktoren in gewaltige Klötze auflöst. Immerhin, das alles ist wesentlich ansehnlicher als bei Godzillas Todespranke/Yongary, den man ja nur als Rumpffassung bezeichnen kann.

Der Ton ist zweckmäßig, verhältnismäßig rauschfrei, die Dialoge klar verständlich. Mehr als eine Dolby-Mono-Tonspur ist aber nicht drin (und nicht nötig).

Als Extras gibt’s Filmographien von den wesentlichen Beteiligten aller von Astro/Best veröffentlichten Godzilla-Filme (die finden sich auch auf allen entsprechenden Releases in gleicher Form).

Fazit: Godzilla vs. The Smog Monster aka Godzilla vs. Hedorah ist zweifellos einer der allerbeklopptesten Godzilla-Schlager. Leider nicht unbedingt der allerunterhaltsamste (selbst wenn RTL Freitag Nacht News soeben ein paar Szenen aus dem Film für eine Day after Tomorrow-Verarschung genutzt hat), dafür sind die Monsterkämpfe nicht spektakulär genug (und die Monstersuits zu schwach) und die Effekte zu langweilig. Zu Godzilla gehört nun mal, dass sich die Monster in Großstadtkulissen hauen und wenn das fehlt, fehlt halt was (eh). Der nervige Kenny ordnet sich auch auf der Negativliste ein, wohingegen der kuriose Soundtrack schon wieder irgendwie lustig ist. Ich möchte den Film irgendwie nicht in meiner Godzilla-Sammlung missen, schon allein wegen seiner putzigen und dennoch richtig wichtigen ökologischen Botschaft, aber zu den meistgesehendsten kaiju-Filmen wird er sich wohl nicht gesellen können, dafür fehlt dem Film einfach der letzte Kick, und das liegt an den bescheuerten Charakteren, dem nervigen Kenny, dem doofen Hydrox-Monster und den eher langweiligen Kämpfen. Godzilla-Komplettisten brauchen den Film aber schon allein wegen Godzillas erstem und einzigem Rückstoß-Atem-Flug (der tricktechnisch sogar verhältnismäßig vernünftig gelöst wurde, trotzdem aber dämlich aussieht).

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 5


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