Frankenstein 2000

 
  • Deutscher Titel: Frankenstein 2000
  • Original-Titel: Ritorno della morte
  • Alternative Titel: Return from Death |
  • Regie: Joe D'Amato (als David Hills)
  • Land: Italien
  • Jahr: 1991
  • Darsteller:

    Donald O’Brien (Ric)
    Cinzia Monreale (Georgia)
    Robin Tazusky (Stephen)
    Richard Harsh (Thomas)
    Dun Dustman (Hans, alias Dan Dustman)
    Mark Frank (Kurt)
    Mark Quail (Erik)
    Maurice Poli (Hoffner)
    Valter Travor (Strolls)
    Massimo Pittarello (Malder, alias Joe Pittsbergh)
    Max Tazusky (Paul)
    John Wood (Grover)
    Robert Milton (Mayer)
    Susan Baker (Mirna)
    Emy Valentino (Krankenschwester)
    Mary Stone (Mädel)


Vorwort

So, Party-Stimmung, Korkenknall, Natursekt etc., es ist Zeit für mein 10. Gastreview und da hab ich, wie es hier gelegentlich schon mal Brauch war, das Forum entscheiden lassen, welcher Film es denn sein soll [was inzwischen so lange her ist, dass ich es ganz vergessen hatte – der Lektor]. Und siehe da, der Streifen, der sich die Ehre geben darf, ist gerade der, von dem ich es am allerwenigstens erwartet hätte (um ehrlich zu sein, ich hab den Film nur hinzugetan, weil ich den gerade zu Hause rumliegen hatte und damit die Liste ein wenig länger aussah). Eigentlich war ich ja der festen Überzeugung, dass R.O.T.O.R das Rennen machen würde, sah am Anfang auch ganz danach aus – jetzt könnt ich es natürlich so machen wie der Doc, der sich über solche Polls auch mal schnell hinwegsetzt, aber ich bin ja nicht so [also kein diktatorischer Tyrann, der Kinder frisst – der Lektor] [doch, schon, aber nur bei mir zu Hause – D.B.] und beuge mich brav dem Votum. Dann eben Joe D’Amato, jener Schundfilmer, der für so tolle Streifen wie BLACK EMANUELLE – STUNDEN WILDER LUST, EMANUELLE IN AMERICA, IN DER GEWALT DER ZOMBIES oder PORNO HOLOCAUST (bester Titel aller Zeiten) verantwortlich zeichnet. Sicher, sein opus grande ist natürlich MAN-EATER aka ANTHROPOPHAGUS aka THE GRIM REAPER aka DER MENSCHENFRESSER aka noch viele andere Titel. Aber ich steige beim Schaffen des Meisters nicht gleich so weit oben ein, sondern bei FRANKENSTEIN 2000, doch eher ein unbekanntes Produkt aus der Schmiede von Aristide Massaccesi (so der bürgerliche Name D’Amatos). Stellt aber einen gewissen Wendepunkt in seiner Karriere dar, immerhin war es sein letzter Horrorfilm, bevor er endgültig ins Hardcore-Fach übergesiedelt ist.

Also schön, R.O.T.O.R. war der Meute ja nicht gut genug, dann komme ich halt ohne weitere Umschweife zur Sache, FRANKENSTEIN 2000. Ob das was mit Mary Shelleys Romanfigur zu tun haben wird? Noch einen tiefen Schluck aus der Flasche und die Gaudi kann losgehen. Ach ja, noch ne kleine Warnung am Rande: Ihr bekommt es hier mit einem knallharten FSK18-Review zu tun, also liebe Kinder, schaut euch inzwischen die Saddam-Straße an, ja?


Inhalt

Nach dem für Laser Paradise typischen Intro (welches ausdrücklich betont, dass wir es hier mit einer „Red Edition“ zu tun kriegen, wir dürfen uns hoffentlich auf etwas Gekröse und Gedärm freuen) sehen wir zu mehr oder weniger bedrohlicher Synthie-Mucke ein paar Establishing-Shots einer Kleinstadt in Österreich (!!), wo uns Joe D’Amato (hier unter dem Pseudonym David Hills) doch allen Ernstes verkaufen will, dass wir es hier mit einem englischsprachigen Menschenschlag zu tun haben. Was irgendwie, na ja, überzeugender wäre, wenn wir nicht mit jedem Shot ausdrücklich SEHEN würden, dass wir hier nirgendwo anders sind als in Österreich (eine deutsche Synchrofassung existiert zwar auch, die hat es aber irgendwie nicht auf meine DVD geschafft, näheres sage ich dazu noch in der Analyse; die suspension of disbelief leidet dennoch). [Hollywood-Filme schaust du dir wohl auch nur im englischen Original an – der Lektor.] [Nein, nur mit deutscher Depperl-Synchro – D.B.] Ein doch eher älterer Herr (namens Ric) geht durch die Straßen, um seine Einkäufe mit nach Hause zu nehmen, wo jedoch ein paar fiese Fieslinge auf ihren Zündapps seinen Weg kreuzen und ihm zu seinem angeblichen Glückstag gratulieren wollen. Kaum versieht er sich, brausen sie auch schon wieder ab, nicht ohne dass seine Einkaufstüten auf dem Boden landen. Ein Polizist, den wir vorher noch Zeitung lesend in seinem Büro gesehen haben, taucht plötzlich auf (hä?) und sagt Ric, die halben Portionen meinen es ja nicht so und überhaupt, da muss er als alter Mann einfach drüber stehen.

Nach diesem Zwischenfall geht er zu einer gewissen Frau Danson samt ihrem kleinen Kind Stephen. Ric, offensichtlich Mrs. Dansons Haushälter oder so was ähnliches, hat ihre Medikamente dabei, hat die Gute doch hin und wieder nervliche Breakdowns (soll vorkommen) – außerdem ist sie im Stress, sie muss bis morgen Inventur machen. Bis die Nachbarn zurück sind, soll Ric auf den kleinen Bengel Stephen aufpassen (laut Coverangabe soll das Kind ein Mädchen sein – naja, bei dem Fratz wäre ich mir auch nicht sicher). Georgia (so Mrs. Dansons Vorname) hat übrigens telekinetische Fähigkeiten und sieht voraus, wie die Biker-Gang von vorhin, die man wohl kaum für so bedrohlich eingestuft hätte, es auf ihr Kind (was auch immer für ein Geschlecht es haben soll) abgesehen hat, durchaus im Sinne tätlicher Gewalt [ist das dann nicht eher Telepathie als Telekinese? – der Lektor] [dass die Macher überhaupt das Wort Telekinese kennen ist doch schon beachtlich – D.B.]. Womit hier eine Szene serviert wird, bei der ich meinen Kopf schon mal heftig auf die Tischplatte ballern musste: Die Burschen säbeln dem Kleinen in bester Sleepy-Hollow-Manier die Rübe ab, welche dann auch eindrucksvoll die Straße runterkullert (in Super-SloMo natürlich). Wobei der Kopf so dermaßen auffällig nicht mehr als ein Stück Plastik mit Haaren ist, dass einem die Tränen kommen könnten; der abgetrennte Halsstumpf sieht mehr nach Presssack oder Blutwurst aus und Blut gibbet auch nit. Gut, man könnte einwenden, es sei ja bloss Georgias Vorstellung, trotzdem strotzt diese Szene nur so vor Inkompetenz (soll bei D’Amato aber nicht das erste Mal sein). Ric und Georgia stürzen auf die Straße, wo sich Stephen doch noch in einem Stück befindet. Er soll nun endlich unter Rics Aufsicht Hausaufgaben machen.

Georgia begibt sich zu ihrer Arbeitsstätte, einer Videothek, wo wir ein paar Aufnahmen von verschiedenen Filmplakaten sehen (FREITAG DER 13., A COLCKWORK ORANGE, NOSFERATU). Während wir Joe noch dafür dankbar sind, dass er wenigstens so ehrlich ist, uns zu sagen, wo er klaut, setzt sich unsere Angestellte an ihren Schreibtisch (oder was die Set-Designer dafür halten). Draußen haben wir schon die Biker stehen sehen; noch deutlicher kann man das nun Folgende kaum antelegraphieren, wie der Doc es immer nennt. Aber bevor es soweit ist, sehen wir noch Georgia ihre telekinetischen Kräfte dazu einsetzen, einen Stecker in die Steckdose zu befördern, damit ihre Rechenmaschine Saft hat (klar, die zwei Meter kann man nicht gehen) [wenigstens ist es diesmal tatsächlich Telekinese – der Lektor]. Die Musik wird bedrohlicher, wir dürfen noch mal ein paar Poster von Freddy Krueger und Marilyn Monroe (ja, das passt zusammen) sehen, Georgia sieht ihre Unterlagen durch und holt einen Ordner aus dem Schrank (sprich, sie setzt ihre speziellen Fähigkeiten ein, um den Ordner ein paar Zentimeter nach vorne ragen zu lassen, damit sie ihn sich besser greifen kann. Man muss sich nur zu helfen wissen, gell). Aber es kommt wie’s kommen muss, drei Typen betreten unangemeldet ihr Büro, die schreckliche (oder auch zum Schießen komische) Masken aufgesetzt haben und ihr Angst machen wollen. Die Drohung, die Bullen zu rufen, schüchtert sie nicht weiter ein (bei den Bullen die wir gesehen haben, verständlich).

Ein Rape-und-Revenge-Streifen also, aber die Typen tun sich schwer, ersteres zu bewerkstelligen, da Georgia sich nach Leibeskräften wehrt. Draußen kommen die Bullen (mit der schönen Aufschrift „Schutzengel“ am Auto) vorbei und Ric stolpert auch durch die Gegend (wir sehen, dass er, warum auch immer, hinkt), denn er möchte mal nachsehen, ob in der Videothek nicht irgendwas faul ist. Während die Bösewichte noch ein ernstes Wörtchen mit Georgia reden („Du haust uns in die Eier? Ich kann’s nicht glauben!“), malt ein Bulle unserem Ric auf einem Blatt Papier auf, welche Regale seine Frau denn gerne für ihre Wohnung haben möchte (interessant), aber Ric hört gar nicht zu, sondern stürmt in die Videothek und verscheucht ganz alleine die drei Angreifer (reife Leistung). Gerade noch mit dem Schrecken davongekommen, wenden sich die beiden (Ric und Georgia) an die Polizei, wobei ich mich noch frage, warum der Bulle die drei Möchtegern-Vergewaltiger nicht festgenommen hat, sind die nicht an ihm vorbeikommen? Und dann blödfragt er noch, wie die denn ausgesehen hätten (arg!!). Den Vorfall spielt er herunter, sei doch eh bloß ein dummer Lausbubenstreich gewesen, und überhaupt, so schlimm wird es schon nicht sein. Ric ergreift die Flucht nach vorn und versucht den Bullen mit dem Zopf (Paul) davon zu überzeugen, dass einer der drei eine rote Honda hatte, was er ja gesehen haben müsse, aber das verneint der (also, der Bulle) und überhaupt, die Burschen sind bestimmt von außerhalb der Stadt (so?).

Wie auch immer, Ric bringt Georgia nach Hause, wo sie Stephen was vorsingen darf (schon vergessen?) und endlich lernen wir auch ihren neuen Lover kennen (Thomas). Dem möchte sie endlich begreiflich machen, dass sie Gegenstände bewegen kann und verschwinden will. Thomas verspricht es ihr und lenkt das Gespräch auf Halbwaise Stephen (gab’s da nicht ’nen Film oder so? Kein Review ohne Foren-Insider). Von draußen hört Ric alles mit und schon können wir die Szenerie wieder verlassen.

Wir sehen Ric, Thomas und Stephen bei einem Picknick im Wald. Georgia sammelt Preiselbeeren oder so was ähnliches, ihr Begleiter liest die Süddeutsche Zeitung (wenigstens nicht die Bild-Zeitung), das Kind darf dämlich den Ball hin und her werfen (erinnert irgendwie an Helge Schneiders PRAXIS DR. HASENBEIN) – wenn das nicht nach einer neuen Schreckensvision von Georgia schreit, dann weiß ich auch nicht. Der gute Joe lässt hier eine Szene folgen, bei der ich mich gewaltig beömmelt hab, das Kind wird nämlich von einem irren Axt-Killer verfolgt, der so dämlich aussieht, dass es mich kaum noch auf dem Sitz gehalten hat. Dazu immer diese idiotischen Auf-ihn-mit-Gebrüll-Posen, uffza. Als ob das nicht schon doof genug wär’, darf er dem Kind auch noch genüsslich den Kopf abhacken, der dann in hohem Bogen durch die Luft fliegt (logisch, wenn man mit der Axt von oben nach unten zuschlägt) und im Korb mit den Beeren landet. Bruahaha, welch Komik! Doch Georgia hat heute nichts versäumt, denn sie hat nur von ihm geträumt oder so ähnlich, jedenfalls wacht sie schreiend und schweißgebadet auf. Geniale Schauspielerleistung von ihr und Thomas, zweifellos. Und wir fragen uns noch immer, wo der ganze Quatsch eigentlich hinführen soll, bisher gibt das Setup nicht viel her. [Du erwartest doch keine Story, oder? – der Lektor.]

Thomas, Georgia und der kleine Hosenmatz fahren irgendwo hin. Der angehende Stiefvater geht in einen Laden und kauft dem Kind, Überraschung, Überraschung, einen Ball und sich selbst eine Schachtel Davidoff (wobei ich nach wie vor der Meinung bin, dass die in der Mitte die wichtigsten Buchstaben vergessen haben). Wir sind damit um die Erkenntnis reicher, dass ein Gummiball und eine Schachtel Davidoff zusammen 1000 Schilling kosten, da soll noch mal jemand sagen, Fernsehen würde nicht schlau machen (das ist nebenbei bemerkt sehr teuer, Thomas sollte überlegen, ob er nicht grade beschissen wird…).
Nachdem die Szene vollkommen für den Arsch war, beschließt Joe, frei nach dem Motto „never change a winning team“, die nächste ebenso „aufregend“ zu gestalten. Die drei suchen den Ort, von dem Georgia letzte Nacht geträumt hat, nun in realiter, auf, sprich, wir sehen nahezu dieselben Shots wie vorher noch mal. Leider steigert das nicht die Spannung, sondern ist reines Zeittotschlagen. Georgie tagträumt wieder, dass der wahnsinnige Killer ihrem Kind auf den Fersen ist, nur hat er diesmal anstelle einer Axt eine Stoßstange dabei (wwaaaaahhhhhhhh!!!!!!!). Und wieder fliegt die Rübe des Kindes quer durch die Luft; schön, dass man mit Stoßstangen so saubere Enthauptungen wie mit einer Guillotine hinbekommt. Der Kopf landet wieder in den Preiselbeeren (diesmal nicht in einem Korb sondern schon auf der Torte, die Witze werden immer besser) – aber nein, aber nein, aber nein, es war nur der Ball, der in die Torte platschen durfte.

Nun sehen wir den „Killer“. Zu meiner Überraschung ist er erstens wirklich da und hat zweitens tatsächlich eine Stoßstange auf der Schulter, er ist aber nur irgendein Penner und verschwindet genauso schnell wieder, wie er aufgetaucht ist – womit er sich wieder komplett aus dem Film verabschiedet. Ja, das ist Horror, Suspense, Grusel, aber es kommt noch härter: Des Abends möchte Ric Georgia einen Besuch abstatten und ihr Blumen überreichen, bekommt aber von den fiesen Bikern, die genau wussten, wann und wo er zu so später Abendstunde rumeiert, eins mit dem Baseballschläger übergebraten. Puh, vorher haben sie ihm bloß die Einkaufstaschen beschädigt und jetzt gleich so rabiat? Aber es macht gar nicht mal so wenig Sinn, denn nun liegt er benommen da und ist ein gefundenes Opfer für… nicht zu viel verraten. [Hat es mit Rape zu tun? – der Lektor.]
Georgia begibt sich indessen kurz in die Küche und sieht sich im Wohnzimmer ein paar ungebetenen Besuchern gegenüber – die Biker haben sich wieder ihre Masken aufgesetzt, nehmen selbige jetzt aber, aus welchem Grund auch immer, wieder ab (macht Sinn). Sie verstehen keinen Spaß, denn Georgia wollte bestimmt gerade zur Polizei gehen und sie anzeigen, aber dafür soll sie jetzt bezahlen. Die Biker schmeißen sie auf Sofa und wollen sich über sie hermachen, doch da bekommt einer der drei (der, der die Freddy-Krueger-Maske aufhatte) Gewissensbisse.
Stephen bekommt von all dem nichts mit, er sitzt auf seinem Bett und spielt mit seiner Spielzeug-Uzi. Da ruft Thomas an und sagt ihm, dass er Mami mitteilen solle, er (also Thomas) komme nach Hause. Stephen überrascht Georgia und ihre Peiniger im Wohnzimmer; sie schreit ihm entgegen, dass er sich in Sicherheit bringen soll. Er überreißt die Sache noch nicht ganz und fragt: „What’s happening mommy?“. Da bekommt er schon von einem der Typen eine drauf, woraufhin er von Freddy scharf angegangen wird, dieser fängt sich dafür aber eine ein und verliert seine Kontaktlinse dabei (Plotpoint, Plotpoint, Plotpoint). Derweil wird Georgia von dem dritten der Typen mit irgendeiner Glasskulptur oder so zusammengeschlagen. Freddy sucht das Weite, die beiden anderen machen sich dafür über die nun bewusstlose Georgia her (pöh!). Freddy ist schon draußen am Tor, da kreuzt ein Streifenwagen seinen Fluchtweg. Der Bulle fragt ihn, was er da macht, er sagt nur, er (also der Bulle) soll die anderen beiden aufhalten, bevor Schlimmeres passiert. Dem lässt der Bulle Taten folgen, vergewissert sich aber vorher, ob Ric, der direkt vor ihm auf dem Boden liegt, auch wirklich keinen Zucker mehr macht, und geht rein. Oder nee, doch nicht. Was die Pointe der Szene sein soll, behält man uns vor. Das Letzte, was wir sehen, ist ein abfahrender Krankenwagen, in dem offenbar Georgia abtransportiert wird, Ric darf dann wohl zu Fuß gehen. Dennoch komisch, dass die Bullen im Haus keine Spuren gesichert haben oder so. Und wurde sie jetzt eigentlich vergewaltigt oder nicht? Es scheint so zu sein, der Film selbst ist an der Stelle aber wirklich sehr schwer nachzuvollziehen.

Also, was wird jetzt aus Ric? Scheißegal, ein neuer Morgen, ein neuer Tag. Stephen liegt im Krankenhaus und Thomas besucht Georgia, unterhält sich mit ihrem Arzt und sorgt sich um die Pinkepinke, die die Untersuchung kostet (ist ja auch das Wichtigste). Aber Dr. Hofmann, oder so ähnlich, offizieller barmherziger Samariter des Kaffs, hat gerade mal wieder seine Spendierhosen an. Thomas freut sich, wobei ich mich schon frage, warum der Weißkittel ihn ebenfalls mit Doktor anredet, das kam bisher noch nicht zur Sprache. Außerdem frage ich mich, ob Thomas hier nicht von einem sehr jungen Arnold Schwarzenegger (ihr erinnert euch hoffentlich an HERKULES IN NEW YORK) synchronisiert wurde, genauso hört er sich nämlich an.

Nächste Szene. Vater-Sohn-Gespräch (ich glaube es ist der Freddy-Typ in der Rolle des Sohns). Der Sohnemann hat, wie es Söhne eben so an sich haben, mal wieder kräftig Scheiße gebaut und auch noch seine Mutter da mit reingezogen (???).
Cut, die Bullen unterhalten sich vor der Zelle, in der Ric nun einsitzt. Der erfreut sich anscheinend bester Gesundheit (zumindest äußerlich), nur mit der Einschränkung, dass er kein Wort mehr redet. Ist vielleicht besser so. Die Bullen faseln irgendwas von Schock, der von da herrührt, dass Rics Opfer doch nicht abgekratzt seien (spätestens jetzt will ich Fernseher samt Player durch das geschlossene Fenster werfen – ihr Bullen könnt doch nicht ernsthaft so blöd sein und Ric verdächtigen! Außerdem: Welche Opfer? Bisher gab es genau ein Opfer, nämlich Georgia. Wobei, im deutschen Hiphop-Slang sind viele Menschen auch einfach so Opfer, schon wahr). So wie’s aussieht schmieden die Bullen eine Intrige gegen Ric. Gegen ihn spricht, dass er Hautpartikel von Georgia unter seinen Fingernägeln hatte. Andererseits lag er bewusstlos vorm Haus und somit in deutlicher Entfernung vom Tatort rum, dazu kommt die Aussage von Freddy, der vorher den Bullen in die Arme gelaufen ist, ach… Wie’s aussieht, soll vertuscht werden, dass es die Biker waren, also wird es Ric angehängt (trotzdem nicht sehr sinnvoll, denn die Unterredung zwischen Hoffmann und den Bullen kommt erst noch. Aber ich sollte hier nicht wirklich nach einem Sinn suchen, glaube ich). Der Bulle jedenfalls zweifelt nicht an Rics Schuld, dann sieht’s wohl schlecht für ihn aus.

Freddy trifft sich indes mit einer Frau mit roter Dauerkrause, aber nur deswegen, weil sein Vater gesagt hat, er soll sich mal ne Zeit lang verpissen (charmant…). Er will sich jedoch gar nicht an die Dame ranmachen, sie ist bloss irgendwie Hotelbesitzerin und freut sich, ihn für ein paar Tage da zu haben, auch wenn der Laden bald dicht machen wird. Jetzt habe sie aber keine Zeit mehr, sie müsse zur Arbeit. Wir erfahren zwar nicht genau, worin die besteht, aber Joe lässt Bilder sprechen: Unter dem Mantel trägt sie nichts als schwarze Reizwäsche, bzw. das, was sie dafür hält (*würg*).

Die Bullen haben noch eine kurze Audienz bei Mr. Hoffmann, der, jetzt erfahren wir es endlich (*gähn*), der Vater von einem der drei Halunken ist. Er möchte nicht, dass hier in dem Kaff was nicht so läuft, wie es soll.

Georgia liegt noch bewusstlos im Krankenhaus. Ihr Arzt sagt zu Thomas, dass er ihre Hirnströme nun genau kennt und sie eine auffallend seltsame Kombination von reaktiver Wellen mit Alphapotenzial habe – damit können eigentlich nur ihre telekinetischen [oder telepathischen – der Lektor] Fähigkeiten gemeint sein. Auch wenn sie momentan im Koma liegt, treten immer noch viele sekundäre Alphawellen (gibt’s die tatsächlich? [Google hilft – der Lektor] [ich hab 1. nur Alphawellen gefunden und 2. bäh, Google! – D.B.]) in Erscheinung, woraus der Doktor schließt, dass ihr Gehirn möglicherweise doch noch aktiv ist (liegt irgendwie nahe, ja), evtl. versucht sie auch zu kommunizieren. Jedenfalls scheint sie immer wieder für kurze Momente bei Bewusstsein zu sein (und das sieht der wirklich anhand der komischen Strahlen?). Nachdem sich auch ein Kollege des Arztes unvermittelt einscheißt [was jetzt, im Sinne von Spontandurchfall? – der Lektor], kommen sie, aus welchem Grund auch immer, zu dem Ergebnis, dass diese Stimulation von außen kommen muss. Daraus kann Thomas nun wieder folgern, dass ein weiterer Schock sie wieder zurückholen könnte. Gnarf… Welche Debilitätsabgründe wollt ihr denn noch auslosten? Und welcher Schock soll das nun bitte sein? Ganz klar, man soll ihr den Mann vorführen, der ihr das angetan hat, was bei einer Frau, die im Koma liegt, besonders viel Sinn ergibt (auf ihre Momente des Bewusstseins ist auch geschissen, in denen würde sie ihn eh kaum wahrnehmen). Aber okay, einen Versuch ist es ja wert. Man holt also Ric aus seiner Zelle (ist die Zelle im Krankenhaus oder wie seh ich das?). Der fällt gleich mal Thomas an die Gurgel, die Gorillas des Arztes können ihn aber zurückhalten. Sie schaffen ihn zu Georgia, aber zunächst tut sich gar nichts, Ric schweigt sich aus. Aber, O-Ton des Onkel Doktors, worauf soll Georgia antworten, wenn Ric keinen Ton rausbringt? Das entlockt Ric dann doch den Satz „my head hurts“ (immerhin). Extra für Georgia bringt sogar noch einen Satz über die Lippen, nämlich den, dass er Stephan sehr gerne, und – als Zugabe – auch sie ganz doll lieb habe. Thomas qualmt vor sich hin, als ob er vorm Kreißsaal sitzen würde (Geburt von Frankenstein, Rauchen, merkt ihr den Symbolismus?).

Bei Georgia immer noch keine Reaktion, als muss Ric weitermachen. Er sagt, dass er sich an nichts erinnern kann (in einem doch sehr genervten und gelangweilten Tonfall, das sollen wir dir abnehmen?), da die drei bis vier Sätze aber eine solche Anstrengung für ihn bedeuten, sagt ihm der Arzt, dass er sich ausruhen soll, während er das nächste Experiment vorbereitet. Thomas hat offenbar irgendeine Vorahnung und will schon bei ihnen reinplatzen, bekommt aber im entscheidenden Moment doch noch das Fracksausen. Der Doktor hat inzwischen Georgia und Ric über Elektroden miteinander verkabelt. Er gibt den Befehl zum Start der Maschinen, das heißt, dass Ric nun etwas durch die Gegend zappeln darf und auf Georgias Netzhaut erscheint – so informiert uns der Doktor (woher auch immer er das wissen möchte). Nun soll Ric wieder das Maul aufmachen; nach kurzem Stottern würgt er „Mrs. Denson, I love you“ raus, bekommt aber nun Kammerflimmern oder so was ähnliches, jedenfalls müssen sie die Maschinen wieder ausschalten, damit ihm nichts Schlimmeres passiert. Trotzdem hat der Quatsch Früchte getragen: Irgendwas hat sich bei Georgias Hirnströmen getan, auch sie zappelt und zuckt umher. Was für ein Bullshit.

Der Doktor und Thomas haben sich aus dem Staub gemacht und unterhalten sich im Auto über Georgias Seelenzustand. Sie liegt solang im Krankenbett, eine Schwester neben ihr liest Zeitung. Georgias Herz- und Hirnfunktionen laufen plötzlich Amok, was auch Auswirkungen auf Ric hat: Er lag schon wieder in seiner Zelle, wie ich das sehe (und der Setdekorateur hat ihn bedeutungsschwanger in ein grünes Licht getaucht), aber ihn treibt es jetzt um, resultierend in einer Parallelmontage zwischen den Schweißperlen auf Georgias Stirn und seinem Rumörksen. Doch da, Georgia reißt die Augen auf und gleichzeitig auch Ric. Nun könnte man an dieser Stelle den Text vom Rammstein-Song „Adios“ zitieren: „Er hat die Augen aufgemacht, doch er ist nicht aufgewacht.“ Sprich, Georgia bleibt mit offenen Augen reglos liegen, während Ric einen sehr ferngesteuerten Eindruck macht, wobei hier Joe eindrucksvoll unter Beweis stellt, dass er TERMINATOR 1 gesehen hat (ihr wisst schon, Augen nach links, Kopf dreht hinterher, Augen nach rechts, Kopf dreht hinterher, wie eine Überwachungskamera [Überwachungskameras haben Augen? – der Lektor]). Nur mit dem Unterschied, dass Ric zuletzt doch noch in bester Helmut-Körschgen-Manier direkt in die Kamera stiert. Langsam bekomme ich echt Angst (*schnarch*).
Bis die Schwester und der Assistenzarzt wieder bei Georgia eintrudeln, hat sich ihr Herzschlag normalisiert, was sich die beiden durch eine kurze „Krise in der Anzeige“ erklären. Sie halten es trotzdem für besser, ab jetzt bei ihr zu bleiben.

Der eine Bulle (Malder – nicht Mulder, bin enttäuscht), der offenbar eine wirklich gute Nase hat und jedes Mal auftaucht, wenn’s brennt (fast so wie nach eigenem Bekunden Gerd Müller) taucht auf und labert einen Augenblick mit dem Reinigungs-Typ, um den davon abzulenken, dass sein Kollege Paul sich den Schlüssel zu Rics Zelle holt (der Kerl von der Reinigung muss echt blind sein). Paule schleicht sich hin und lässt Ric an einem Tuch mit Chloroform schnuppern, den Häftling haut es sofort um. Dann macht er einen Knoten in Rics Bettlaken – der wird doch wohl nicht…
Wir sehen weitere aufregende Shots von Malder und dem Putzteufel beim Kaffeetrinken (*zzzz*). Malder hat etwas Brandy in den Kaffee getan und die beiden witzeln noch darüber, dass sie ja eigentlich im Dienst sind (so was von Pflichtvergessenheit aber auch). Dann fachsimpeln sie über Fußball (glaub ich zumindest) und kommen zu dem Ergebnis, dass es meistens an der Aufstellung liegt, wie gut oder schlecht eine Mannschaft ist (echt?? Nicht am Mannschaftskoch oder am Zeugwart?). [Ist doch egal, Fußball ist eh langweilig – der Lektor, die Leserschaft vor den Kopf stoßend.]

Mr. Chloroform hängt den Schlüssel wieder zurück und jumpt unbemerkt seinem Kollegen auf den Rücksitz. Die Szene drauf erfahren wir Näheres über die fiesen Machenschaften: Die Bullen haben das alles im Auftrag unseres Obermufftis, also dem Vater des einen Vergewaltigers, inszeniert. Jaja, gefickt eingeschädelt von den Bullen, aber was die jetzt persönlich davon haben? Beim Oberboss versteht man es ja noch, aber bei denen? [Geld? Sexuelle Dienstleistungen? Weltfrieden? – der Lektor.]

Unsere männliche Putze geht zur Zelle von Ric (was viel Sinn ergibt, denn sollte er als Reinigungskraft nicht der Reihe nach in alle Zellen reinschauen, statt nur in irgendeine zufällige am Gang?). Irgendjemand muss ja entdecken, was die Bullen dem armen Ric angetan haben: Die haben ihn doch tatsächlich mit dem Bettlaken an den Gitterstäben aufgebaumelt.
Diese Entdeckung löst bei Georgia wieder wilde Hirnströme etc. aus, offenbar haben ihre telekinetischen [telepathischen! – der Lektor] [der Film macht da keinen Unterschied, ich gebe nur wieder – D.B.] Fähigkeiten ihr jetzt erst gesteckt was passiert ist (Schnellmerkerin…).

Wer meint, die Action könnte nun in die Vollen geht, täuscht sich mal wieder gewaltig, denn erst muss Thomas eine wichtige Entdeckung machen. Er fährt zu Georgias Haus, sieht sich ein wenig im Zimmer um und nach geschätzten 10-15 Sekunden findet er auch schon die Kontaktlinse unseres Freddy-Fans (waah!!! Die findet man natürlich sofort, vor allem dann, wenn man überhaupt nicht weiß, wonach man sucht. Außerdem frage ich mich erneut, warum die Polizei im Haus keine Spuren gesichert hat; es kann doch nicht wahr sein, dass ihr die Zuschauer für so blöd haltet, hrmpf…). Thomas wird dabei beobachtet, von Freddy höchstpersönlich nämlich. Ja, die schlimmen Finger kehren immer an den Tatort zurück, wie wir wissen.

So, wieder im Krankenhaus. Nun folgt eine Szene, bei der ich wieder ein Eck aus dem Tisch beißen wollte, wir sehen nämlich, wie schlimm Ric, respektive seine Leiche zugerichtet ist. Eigentlich kann er keine größeren äußere Verletzungen haben, außer den Würgemalen – doch siehe da, er hat Verletzungen am Kopf, die dem Film wohl den Frankenstein-Titel verleihen sollen, also quasi einen blutigen Schnitt unter dem Haaransatz rund um den Kopf, der mit Metallstücken zusammengeflickt ist. Ich raff es nicht… Beim originalen Frankenstein-Monster mag das mit der angetackerten Schädelplatte ja noch Sinn gemacht haben, aber hier? Ric wurde, ich wiederhole mich, verdammt noch mal ERHÄNGT, wie zum Teufel sollte er diese scheiß Dinger in die Birne bekommen haben? Wenn ihm die jemand von den Ärzten eingesetzt haben sollte (ich sage sollte), dann spricht das nicht unbedingt für deren Professionalität.
Der Leichenbeschauer sieht es jedenfalls für erwiesen an, dass Ric das mit der Vergewaltigung gewesen ist, denn es war ja Haut von Georgia unter seinen Fingernägeln (erdrückende Beweislast, ja). Trotzdem wird ne Autopsie angeordnet. Unser Leichenbeschauer ist übrigens kein Unbekannter, er saß vorher zur Rechten unseres Obermuffti und ist demnach auch schwer in dessen üble Machenschaften involviert. Doch da, die Maschinen spielen verrückt, das Licht flackert, alles verfällt dem Wahnsinn, argh! Georgia läuft schon wieder der Schweiß runter (irgendeine symbolische Bedeutung?) und bei Ric fängt es zu rauchen an (??).

Von den Schweißausbrüchen abgesehen liegt Georgia allerdings ganz ruhig im Bett, weshalb ihr Arzt die Krankenschwester anweist, ihr ein Beruhigungsmittel zu geben [Homöopathie? – der Lektor]. Jetzt donnert und blitzt es auch noch und wir sehen, wie Ric sich langsam zu erheben beginnt. Wir dürfen seine Metallklammern in der Birne in voller Pracht erleben (es tut so weh, es tut so weh), schließlich öffnet er die Augen und sieht sich um. Während wir uns noch fragen, warum die Klammern nur vorne auf seiner Rübe eingetackert sind [damit es hinten entlüftet – der Lektor], einigen sich die Mediziner darauf, dass das Spinnen der Geräte was mit dem 10-Sekunden-Sturm von eben zu tun haben muss. Ja, das Wetter kann in Cisleithanien schon mal verrückt spielen. Was nun passiert dürfte klar sein: Frankenstein rächt seine Gebieterin. Er hat sich dazu seinen schicken Anzug aus Lebzeiten übergeworfen und macht sich als erstes an den Leichenbeschauer ran, der gerade einem toten Mann wahllos pfundweise Organe und Gedärme aus dem Bauch pult (??), der so tot nicht sein kann, denn man sieht ganz deutlich dass er noch atmet. Dafür tätigt unser Leichenfledderer wohl bald seinen letzten Atemzug, denn Frankenstein-Ric packt ihn von hinten am Schädel und quetscht ihm in Großaufnahme den roten Lebenssaft nebst den Äuglein raus. Was an sich ja ziemlich brutal wäre, aber technisch so selten schlecht umgesetzt ist (mit Plastelin-Puppe oder so was), dass es schon nicht mehr zum Lachen, sondern bloß noch zum Heulen ist. Aber warum beschwere ich mich, endlich ist hier mal was los, verdammt!

Inzwischen sind wir wieder bei unserem Spürhund Thomas, der wohl nicht wüsste, was er mit seiner Zeit anfangen sollte, wenn sich nicht unser Freddy-Fan ins Haus schleichen würde (perfektes Timing). Selbiger wird von unserem Gangsterjäger gleich angefallen und eingeschüchtert, indem er gesagt bekommt, dass das organische Material auf der Kontaktlinse ein viel besseres Beweisstück wäre wie ein Fingerabdruck (sicher??). Freddy beteuert seine Unschuld, aber sieht dann ein, dass es nichts bringt, zu schweigen. Also verrät er, wo seine beiden Kollegen sind: Kurt (!!) sei bei seiner Freundin Mirna, Hans (autsch again) hingegen sei auf einem „Kostümfest“. Bevor’s aber zu den Bullen geht, kann sich Freddy durch einen geschickten Hieb in Thomas Kronjuwelen befreien.

Nun, das „Kostümfest“. Meine Güte. Ich weiß nicht, wie oft ich meinen Schädel an der Stelle gegen die Wand gedengelt habe, ich weiß nicht, wann ich zum letzten Mal einen solchen massiven Schwachsinn gesehen habe, ich weiß nicht, wann mich ein Film zum letzten Mal in solche Schreikrämpfe versetzt hat. Wenigstens tritt der Hobel jetzt trashmäßig voll aufs Gas, dann soll’s mir noch recht sein. Ich beschreibe mal was ich sehe bzw. höre: Zur wirklich oberdebilsten Synthiemucke (schlimmer als sie Lori Stern und Anhang jemals hinbekommen hätten) sehen wir ein paar Menschen durch die Gegend hampeln und das Motto der Party ist offenbar das Dritte Reich (ich gebe nur wieder), so dass die Brut kollektiv abhitlern darf oder wie man es nennen soll. Einen glatzköpfigen DJ gibt’s auch, daneben jede Menge subtile Symbolik in Form von Hakenkreuzflaggen. Und achtet mal auf das Mädel, das sich offenbar als Wecker verkleidet hat (hä????). Ich bin immer noch sprachlos. Wie die das überhaupt gefilmt haben, würde mich mal interessieren, ist ja nicht so, dass sich jeder Depp in Deutschland oder Österreich einfach Hakenkreuze überall hinhängen darf [solang es keiner sieht… Und bei Österreich wäre ich mir da eh nicht so sicher, hüstel – der Lektor].

Während wir uns also noch den Kopf ob des gebotenen Wahnsinns zerbrechen, tauchen einige Bullen auf, an denen sich aber offenbar niemand stört. Sie suchen auch bloss nach Hans, der gerade eine heiße Sohle aufs Parkett legt. Dazwischen immer wieder Zwischenschnitte auf das Porträt des größten Drecksverbrechers aller Zeiten [der Gilb? – der Lektor]. Von der Atmosphäre angestachelt fasst sich Hans ein Herz und versucht mit der Wecker-Frau in Kontakt zu kommen („Kannst du mir sagen wie spät es ist?“), die verschmäht ihn aber („Es ist Zeit für dich, dich aus dem Staub zu machen!“). Poh, fies. Und dabei hat er die Anmache so schön mit einer Anspielung auf ihr Kostüm veredelt.
Enter Ric (!), zu welchem es sich irgendwie ebenfalls rumgesprochen hat, wo Hans anzutreffen ist (obwohl, liegt ja irgendwo nahe, dass der sich, bei seinem Intellekt, auf so ner Veranstaltung rumtreibt, ich hätte ihn auch zuerst da gesucht). Erneut nimmt sich Joe Zeit für einen wahnsinnig tollen Joke, denn irgendein besoffener Assi lobt Ric für sein tolles „Kostüm“; haha, selten so gelacht. Ric ist aber nicht zu Scherzen aufgelegt, sondern geht Hans an die Gurgel (im wahrsten Sinne des Wortes) und knipst ihm die Lebenslichter aus. Das haben auch die Bullen gecheckt und rufen Malder zur Verstärkung, der zunächst ziemlich blöde Fragen stellt. Bei der Gelegenheit erfahren wir den vollen Namen des Opfers: Hans Lektor (WWWWAAAAAAAHHHHHHH!!!!!!! – Jetzt ist Joe D‘Amato wirklich um mindestens zehn Schritte zu weit gegangen, lange halte ich es wirklich nicht mehr aus, alles was recht ist…).
Die Bullen beratschlagen das weitere Vorgehen und kommen überein, dass es am besten sei, Hoffner zu verständigen. Der hat es sich gerade mit einer leicht bis gar nicht bekleideten Dame gemütlich gemacht und ist von der Störung gar nicht begeistert („Ihr ruft mich an, um mir so was Idiotisches zu erzählen? Fickt euch doch selbst!“).

Thomas hält indessen Nachtwache bei Georgia, die aber schon wieder in den Stromkreisen ihrer Geräte rumpfuscht.

Nächsten Morgen bei Hoffner, wo wir eine schön sinnbefreite Tittenszene bekommen. Mehr gibt’s dazu nicht zu sagen (muss auch gar nicht). Hoffner schleicht dann (immer noch im Morgenmantel) durch seine Präsidentensuite, hört irgendwelche Geräusche, greift zur Pistole, die griffbereit auf der Küchenzeile liegt, und lädt sie durch; das Ganze soll wohl den Charme eines Roger Moore versprühen (*keuch*). Aber der hat in seinen Filmen immer die Welt gerettet, Hoffner hingegen steht ein schlimmes Schicksal bevor, so wie uns die dramatische Musik antizipieren lässt. Ric lässt folglich nicht lange auf sich warten, da nützt Hoffner auch sein Geballer nicht viel. Der Frankensteinisierte reißt ein Stromkabel aus dem Boden (!!), wirbelt es in bester Cowboy-Manier durch die Luft und wickelt damit Hoffner ein, der davon gegrillt wird [eben ist irgendwo auf der Welt ein Physiker in Ohnmacht gefallen – der Lektor].

Zwischenschnitt auf Georgia, die tötet eben mal ihre Krankenschwester via Todesblick (?!). Thomas labert inzwischen mit irgendeinem Experten über Georgias Gehirnaktivitäten, die ihr angeblich helfen könnten, aus ihrem Koma zu erwachen.

Die Bullen fahren immer noch planlos durch die Gegend. Malders Kollege verlässt sich auf die Kraft seines Schießprügels [ganz zu schweigen von seiner Pistole – der Lektor], die kann er auch brauchen, denn Ric macht sich am nächstgelegenen Hochspannungsmasten zu schaffen. Damit ausgerüstet, baut er sich mitten auf der Straße auf und wartet, bis die Bullen seinen Weg kreuzen. Die sind auch blöd genug. Paul versucht noch, ihn mit seiner Pump Gun wegzupusten, aber keine Chance, Ric lässt den Masten auf ihr Auto fallen, was den beiden einen gewaltigen Stromstoß versetzt. Malder ist sofort tot, aber der andere rührt sich noch. Franken-Ric setzt auch dessen Leben ein qualvolles Ende, indem er ihm durch geschicktes Zuschlagen der Tür den Kopf abhackt (muss man gesehen haben).

Thomas und sein Begleiter Dr. Grover werden von zwei anderen Bullen angehalten und erfahren, dass ein irrer Killer sein Unwesen treibt, den manche als Ric identifiziert haben. Was sie aber nicht davon abhält, weiterzufahren. Sie ignorieren auch die Message im Radio, dass ihm Malder und sein Kollege zum Opfern gefallen sind (das hat sich aber schnell rumgesprochen muss ich sagen). Prof. Grover erklärt die Mordserie damit, dass Georgias sekundäre Alphawellen als Signal wirken. Jetzt wird auch Thomas alles klar. Die beiden trennen sich; Grover soll zurück zu Georgia und versuchen sie aufzuwecken (urks…), Thomas hingegen macht sich auf die Suche nach den beiden anderen Schurken.

Erik (also der passionierte Freddy-Fan) muss sich von einem Kumpel ungefähr 500mal anhören, dass er ein Idiot sei (manchen Leuten kann man das einfach nicht oft genug sagen), bekommt aber keine Gelegenheit mehr, sich gegen diesen Vorwurf zu wehren, denn Ric erdrosselt ihn hinterrücks. Auch besagtem Kumpel ergeht es schlecht, als Franken-Ric ihn packt und sein Gesicht ins Kaminfeuer drückt. Wieder eine Szene, in der ich nicht durchblicke: Er wird also ins Feuer gedrückt, so weit so gut, aber warum kratzt er bei der nächsten Attacke von Ric innerhalb von ein paar Sekunden, offenbar unter Schmelzgeräuschen, oder was das sein soll, ab? Egal. Im Zimmer befindet sich übrigens noch eine dritte Person, eine Frau. Was die mit der Sache zu tun hat, weiß ich nicht, aber Ric kann jedenfalls keine Zeugen brauchen. Thomas, der inzwischen in der Bude angekommen ist (woher weiß er, wo die wohnen?), kann allerdings Schlimmeres verhindern.

Den Showdown bleibt man uns aber noch schuldig. Thomas flieht zur nächsten Telefonzelle und ruft im Krankenhaus an; Ric schafft es irgendwie, ihn einzuholen (Thomas ist mit seinem Auto unterwegs, da muss Ric aber wirklich gut zu Fuß sein) und schlägt die Scheibe der Telefonzelle ein, ist aber so freundlich, Thomas einfach so in sein Auto einsteigen und davonbrausen zu lassen. Okay, das kann ich gerade noch so gelten lassen, schließlich ist Thomas keiner der Schuldigen.

Dafür ist die nächste Szene umso idiotischer, wir sehen nämlich, wie Grover von der wild zappelnd und grimassierend Georgia gebrutzelt wird (Mann, langsam müsste doch auch der letzte Depp gecheckt haben, dass es keine gute Idee ist, an ihren Geräten herumzufummeln, einer blöder wie der andere…). Immerhin, Grovers Grimassen sind ein gewaltiger Schenkelklopfer.

Thomas ist inzwischen ins Krankenhaus gefahren, wo ihn schon Ric erwartet. Nach einem sehr kurzen und sehr lahmarschigen Katz-und-Maus-Spiel im Heizungskeller findet Thomas den toten Grover und versucht, Georgia endlich aus ihrem Dornröschenschlaf zu erlösen, wird aber wieder von Franken-Ric hinterrücks gewürgt. Das lässt Georgia hochfahren und lautstark „not him“ brüllen. Oha, da hat das Monster wohl ein Eigenleben entwickelt.

Er denkt auch gar nicht daran, Thomas wieder loszulassen. Ja, eine schaurige Lage; wer oder was kann jetzt noch helfen? Na klar, Stephen, der kleine Scheißer vom Anfang (es ist so dämlich). Dieser schaut Ric mit großen Kindesaugen an und bittet ihn, Thomas nicht zu killen. Der Gewürgte schreit Stephen zu, dass er abhauen solle; an dieser Stelle entfleucht ihm tatsächlich ein „geh weg“, da hat er es offenbar nicht ganz auf die Reihe gekriegt, die englische Sprache durchzuhalten. Ric weiß sich nur noch durch eine Sache zu helfen, er reißt irgendeinen Stecker aus irgendeinem Gerät und tadaa, Georgia haucht ihren letzten Lebensatem aus und die Welt ist gerettet. Was nun aus Ric wird? Gute Frage: Einen Moment lang steht er noch fest verwurzelt da, in der nächsten Einstellung liegt er auf Georgia (Perversling!!!). Ist er jetzt tot oder nicht, oder wie oder was, und wenn ja warum und überhaupt und hä??? Thomas nimmt Stephen auf seine Schultern und marschiert mit ihm aus dem Krankenhaus, den Kleinen scheint es nicht sonderlich zu jucken, dass seine Mutter gerade den Löffel abgegeben hat. Da tut sich plötzlich wieder was auf Georgias EKG und sie öffnet die Augen, sie wird doch nicht… Egal, Joe erlöst uns, Credits roll.

Oh Mann, ist der Film schlecht. Da hat Forumskollege Eduardo D’Amaro in seinem kurzen Artikel dazu wirklich nicht zu viel versprochen. Der Streifen ist in jeder Hinsicht absolut unterbelichtet – das schließt zwar ein spaßiges Filmerlebnis nicht aus, aber hier fällt einem die Schlussbewertung doch etwas schwerer. Einerseits ist es ja nicht so, als ob der Film keine Kopfpatscher drin gehabt hätte, aber andererseits muss man sagen: Er zieht sich sehr und man muss viel Langeweile in Kauf nehmen. Trotzdem, auch der Film verdient wie jeder andere sein faires Treatment, ich will mal nicht so sein.

Also das Drehbuch… Es ist eine einzige Katastrophe. Näheres kann man obigem Text entnehmen, an dieser Stelle nur noch mal so viel: Allein schon die Kombination aus Rape’n’Revenge und Frankenstein-Thematik ist so gaga, dass es einem die Zehennägel aufdreht. Jetzt wäre das noch zu verschmerzen, wenn es denn einigermaßen sinnvoll gemacht gewesen wäre und voilà: Das ist es nicht.
Dass Ric überhaupt verdächtigt wird, macht schon relativ wenig Sinn, die Beweislast gegen ihn ist alles andere als erdrückend. Aber okay, die Bullen sind absolute Oberpansen, von daher schließt sich der Kreis wieder. Darüber hinaus intrigieren sie ja gegen Ric, das fällt den Filmemachern aber erst dann ein, als die Bullen Ric schon verdächtigen.
Was die Gang jetzt eigentlich im Schilde führt außer böse zu sein, weiß ich auch nicht so genau, wie Thomas die Gang am Ende doch noch findet, ist sehr seltsam, und Rics Wandlung zum Monster schießt natürlich den Vogel ab. An dieser Stelle sei noch mal die Frage angeregt, ob es denn wirklich so sinnvoll ist, jemandem, der sich gerade erhängt hat, Metallklammern ins Hirn zu pflanzen [soll man das etwa machen, bevor er sich erhängt hat? – der Lektor]. Für diesen Gag war Joe offensichtlich jedes Mittel recht, aber diese Legendenschändung grenzt an Körperverletzung.

Mit dem klassischen Frankenstein-Mythos hat der Film keinen Furz zu tun, aber wie denn auch, unter den oben genannten Umständen? So läuft der Plot nur unter dem Schema ab: Falscher Mann wird verdächtigt und rächt sich an den wahren Peinigern Georgias, selbstverständlich nach dem Zehn-kleine-Negerlein-Prinzip. Letztendlich funktioniert der Film so zum Ende hin als reinrassiger Slasher. Ich bin kein Experte auf dem Gebiet der klassischen Monsterfilme, ich hab bisher nur FRANKENSTEIN und BRIDE OF FRANKENSTEIN gesehen – ihr könnt euch ja im Artikel vom Doc dazu schlau machen (wobei ich finde dass beim Doc der erste Teil ein bisschen zu schlecht wegkommt). Daher will ich wahrlich nicht jemand sein, der eben mal sagt, die großen Klassiker seien per se das Nonplusultra und damit automatisch besser als alles, was danach kam. Aber die Fehler, die die Originale möglicherweise hatten, spielen hier absolut keine Rolle, weil Joe mit seinem Filmchen noch nicht mal annähernd in die weitläufige Umgebung eines akzeptablen Horrorfilms kommt, von gutem Horror ganz zu schweigen.

Die Schockmomente sind entweder allesamt aus anderen Filmen geklaut oder technisch so schlecht umgesetzt, dass der Film auf der Ebene schon mal komplett abkackt. Das Drehbuch hab ich ja schon angesprochen, die Inszenierung taugt ebenso wenig. Soll ich wirklich Donald O’Briens darstellerische Leistung als Ric/Monster mit der von Boris Karloff vergleichen? Wie der Vergleich ausfallen würde, könnt ihr euch natürlich ausmalen, aber es wäre auch irgendwie unfair Donald O’Brien gegenüber. Stürze ich mich lieber auf Joe D’Amato, der es für eine gute Idee gehalten hat, erstens den Stoff so zu verwursten und zweitens O’Brien dafür zu besetzen. Wirklich schlimm ist halt, dass Rics Charakter so was von keinen Tiefgang hat, dass es wirklich zum Heulen ist. Man muss das ja nicht gleich mit der Bandbreite von Emotionen, die Karloff gebracht hat, vergleichen, aber ein bisschen was hätte es doch sein dürfen. So ist Ric nur ein irrer Z-Movie-Killer unter tausenden, der halt ein paar Metallklammern in der Birne hat, ganz toll. Weiter brauch ich wohl wirklich nicht darauf einzugehen, wer einen klassischen Stoff nimmt und ihn so schändet wie hier… Das schlägt jedem Fass den Boden aus.

Weiter im Veriss. Funktionieren tut hier nicht viel und wer trotz der zahllosen Plotholes und Idiotien (die Kontaktlinse, die Kontaktlinse!) standhaft bleibt, für den gibt es die schauspielerischen Leistungen, die jeden noch so anspruchslosen Filmkonsumenten in die Knie zwingen. Don O’Brien trägt halt seinen trägen und gelangweilten Gesichtsausdruck spazieren und wirkt dauerbesoffen (sorry…), von Spielfreude ist da nicht viel zu merken. Er war Stammgast in zahllosen Schmuddelkloppern der 80er (2020 – TEXAS GLADIATORS, DIE SCHLACHT DER CENTURIONS, TROLL 3, ZOMBI HOLOCAUST), kann aber auch, Überraschung, Überraschung, einen Auftritt bei IM NAMEN DER ROSE auf seiner Habenseite verbuchen. Tatsächlich drehte er sogar mal mit unserem allseits geliebten Richard Harrison in einem Spaghettiwestern, der in Deutschland erschienen unter dem Titel (Achtung festhalten) EIN HALLELUJA FÜR 2 LINKE BRÜDER ist, wahrscheinlich die Kommie-Version von ZWEI FÄUSTE FÜR EIN HALLELUJA oder so. Geboren ist er 1930 in Frankreich, gestorben 2003 in Rom (R.I.P.) [Möge seine Leiche von Metallklammern verschont bleiben – der Lektor.].

Ultraschlecht sind die beiden Polizisten Malder und Paul. Paul wird dargestellt von einem gewissen Max Tazusky, der keine weitere Filmrolle hatte, Malder von Massimo Pittarello (hier unter dem schmissigen Pseudonym Joe Pittsbergh). Er ist sicher nicht gut, aber irgendwie verbreitet er einen ziemlichen Frohsinn. Er ist zu haben für eine Runde Debilofun und hat in vielen italienischen Streifen mitgespielt (wenn auch in keinen filmischen Weitwürfen, sondern in DAS SCHWERT DES BARBAREN oder WILD TRIEBEN ES DIE ALTEN HUNNEN), man hat zumindest den Eindruck, dass er schon mal vor der Kamera gestanden haben könnte.
Cinzia Monreale gibt die Georgia. Auch sie hat keinerlei Ausdrucksvermögen, dafür in ihrer Filmographie ein paar prominente Titel zu bieten, beispielsweise PLATTFUSS AM NIL, Fulcis DIE GEISTERSTADT DER ZOMBIES oder SADO – STOSS DAS TOR ZU HÖLLE AUF aka BUIO OMEGA.

Richard Harsh spielt in schwer überbietbar mieser Weise den Thomas. Irgendwie hätte ich gemeint, ihn schon mal irgendwo anders gesehen zu haben, kann aber nicht sein, das hier ist seine einzige Filmrolle – mehr würde ich ihm auch nicht empfehlen.
Ebenso ist es bei den drei Peinigern Kurt, Erik und Hans (es tut so weh), auch sie haben uns verschont mit Demonstrationen ihres Anti-Schauspiels in weiteren Filmen. Selbiges gilt zudem für Kinderdarsteller Stephen (das Backcover-Problem dazu hab ich ja weiter oben noch angesprochen).
Auf eine längere Filmkarriere kann aber der Mime von Hoffner zurückblicken (alias Maurice Poli), aber nicht, wie er es wohl selber am liebsten sehen würde, als Roger-Moore-Double, sondern in einem Schwung Schmuddelfilme, u.a. PAPAYA – DIE LIEBESGÖTTIN DER KANNIBALEN, CALIGULA’S SLAVES, URBAN WARRIORS oder THE BLACK COBRA (mit keinem geringeren als Fred Williamson), aber auch in DER LÄNGSTE TAG in seiner ersten Rolle. Hm, in meinem nächsten Leben werd ich auch Schmuddelfilmdarsteller.

Technisch ist das Gezeigte wirklich auf einem erschreckend erbärmlichen Niveau, kein einziger Special Effect ist dabei, der nicht 1. vollkommen durchschaubar und 2. unter aller Drecksau wäre. Bin oben eh ausführlich darauf eingegangen. Schlimm, dass jemand wie Joe D’Amato, der ja über Jahre hinweg Splatterfilme gedreht hat, es nicht fertig bringt, überzeugende Effekte hinzubekommen. Bemalte Fußbälle, Pappmachépuppen und Presssäcke wohin man schaut, es ist wirklich grauenhaft. Ich weiß nicht ob die Screenshots dieses geballte Unvermögen wirklich einigermaßen rüberbringen können, die schlimmste Szene ist wohl die, in der Ric den Typen im Leichenschauhaus zerquetscht. Selten so was Beschissenes gesehen. Somit hat der Film zwar sein FSK-18-Pickerl zurecht (die Herren von der FSK müssen ja auch den beschissensten Effekt noch ernst nehmen), dennoch dürften selbst die anspruchslosesten Gorehounds davon kaum zufrieden gestellt werden. Wer Ultra-Gore-Szenen wie bei ANTHROPOPHAGUS erwartet, den werde ich leider enttäuschen müssen; es ist eher unwahrscheinlich, dass jemand hinterher nicht mehr schlafen kann. Also, Splatter-Effekte scheiße und sonst?

Der Look des Films ist sehr übel und der Streifen sieht dafür, dass er von 1991 ist, schon sehr altbacken aus. Er wird zwar dem Hobel, der im Vergleich zum Produktionsjahr am ältesten aussieht, FRANKENSTEIN ISLAND, wohl keine Konkurrenz machen, trotzdem dürfte das Teil schon etwas mehr nach richtigem Film aussehen. Und zu Joes Regiearbeit… Ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, ich hab ja erst einen Bruchteil von des Meisters Werk gesehen, aber hier ist die Regie schon äußerst schwach. Abgesehen davon, dass der Film wegen der bereits genannten Schwächen eh ohne Ende saugt, ist die Inszenierung auch noch unfassbar dröge und langatmig; der Streifen wirkt für seine Laufzeit von 92 Minuten extrem aufgeblasen, fast alle Szenen sind viel zu lang und manche davon sind nur zum Zeitschinden da (ich erinnere mal an das mit den 1000 Schilling…). Joe erweist sich als extreme inszenatorische Schnarchnase, wirklich spannend oder interessant kommt da gar nichts rüber, selbst ATOR 2 hat ein höheres Tempo. Um da gleich mal einzuhaken: FRANKENSTEIN 2000 ist zwar ein furchtbar mieses Schundfilmchen der untersten Schublade, aber dieses „Nirvana der absoluten Inkompetenz“, wie der Doc es seinerzeit ausdrückte, erreicht er dann doch nicht ganz. Das liegt erstens daran, dass das sehr schwer wäre, zweitens daran, dass D’Amato trotz aller Schelte im Horrorfach etwas besser aufgehoben zu sein schien als beim Barbaran-Trash, und drittens daran, dass Joe hier auch auf solche Hämmer wie die Bayernflagge verzichtet. Wie gesagt, ATOR 2 ist ohne Zweifel einer der schlechtesten Filme, die ich jemals gesehen habe, und das Niveau kann man nur schwer erreichen; mag sein dass Ator 2 vom Look her besser aussieht als ein Taubert-Werk aber das ist keine große Kunst.

Schon wieder abgedriftet. Also, Joe D’Amato legt hier einen Film vor, der absolut gar nichts kann, und diese „Ist mir doch scheißegal welche Qualität mein Werk hat“-Einstellung strotzt aus allen Poren. Diese Idee mit den Metallklammern grenzt nun wirklich an Leuteverarschung, unfassbar, dass das jemand ernst gemeint haben soll. Wobei ich die meiste Zeit über wirklich dachte, dass der Film nur ein schlechter Witz eines skrupellosen Halsabschneiders sein soll, der sich einen Spaß daraus macht, ahnungslosen Kunden gepflegt den Abend zu vermiesen. Alles in diesem Werk schreit nach Leuteverarschung und das ist auch ein Grund, warum der Film an vielen Stellen nur schwer erträglich ist. Selten fühlte ich mir als Zuschauer so ans Bein gepinkelt wie hier. Andererseits ist es auch wieder wahr, dass der Film gerade dadurch ziemlich kurios wird, und das ist ja eigentlich schon wieder was Positives.
Wie dem auch sei, Joe stieg danach ins Pornofach ab (was allem Anschein nach seine eigentliche Berufung gewesen zu sein scheint, wie der Doc bemerkte), hinterließ der Welt aber viel Material, das wohl schon längst in Vergessenheit geraten wäre, wenn es nicht diese Tabubrüche gegeben hätte (im Indizierungsantrag zu ANTHROPOPHAGUS meint ja der zuständige Gutachter, dass er sich überlegt, ob er nicht Strafanzeige stellen soll wegen Körperverletzung [weil er bei der Sichtung eingeschlafen ist und sich den Kopf an der Tischkante gestoßen hat? So ging es jedenfalls mir – der Lektor]).

Die Kostüme wurden übrigens von Laura Gemser geschneidert, wahrscheinlich hat sie auch Rics Metallteile designed. Wäre jedenfalls witzig. Joe D’Amato will hier übrigens durch viele Pseudonyme verschleiern, dass er sich fast alleine um das meiste gekümmert hat (auch Kameraarbeit und Produktion gehören dazu). Warum er das macht, weiß ich auch nicht, wahrscheinlich traut er seinem Publikum nicht zu, dass es sich Wörter wie „Imdb“ oder „Ofdb“ merken kann und es rausfindet.

Noch kurz zu den technischen Meriten der Scheibe: Ich habe die DVD von Laser Paradise (Red Edition); nicht wirklich gute Qualität, eben noch so zweckmäßig, aber das war’s dann auch schon. Bild und Ton sind auf einem schwachen Niveau, kann aber auch sein, dass schon das Ausgangsmaterial nicht das beste war (der Film hat immerhin schon 18 Jahre auf dem Buckel, da setzen die Verfallserscheinungen schon ein). An Extras gibt’s nur fünf Trailer.
Es existiert eine weitere DVD von LP; diese hat zumindest laut Ofdb deutschen Ton (den hätte die Red Edition eigentlich auch, er fehlt nur leider; jedenfalls gibt’s den Film also doch synchronisiert, trotzdem scheint die englische Sprachfassung die originale zu sein, siehe oben) und wartet zwar mit JK/SPIO-Freigabe auf, ist aber nicht stärker uncut als die Red Edition.
Kleiner Exkurs an dieser Stelle: Die Freigabe lautet wörtlich: „SPIO/JK: Keine schwere Jugendgefährdung“; wenn mich nicht alles täuscht, dann müsste das bedeuten, dass der Film zwar öffentlich im Kaufhaus usw. ausgestellt werden darf, aber trotzdem vor einer Indizierung nicht gefeit ist; KJ-Filme können ja bekanntlich nicht mehr indiziert werden – ich kann mit ersterem aber auch danebenliegen, wer blickt denn da bitteschön noch durch? Es wäre mal witzig zusammenzuzählen, auf wie viele Weisen ein Film ab 18 sein kann; es gibt die alte FSK 18, dann KJ, dann JK/SPIO: Strafrechtlich unbedenklich, JK-geprüft, juristisch geprüft, ungeprüft, mit Indizierung oder ohne. Ach wenn’s doch auch in allen anderen Lebensbereichen so kompliziert wäre, diese ewige Einfachheit immer ist aber auch zum Kotzen. Wenn ihr mich fragt, so würde doch FSK 18 und ungeprüft reichen, alles andere könnte man sich schenken. But who am I to complain… Wäre trotzdem gut, wenn man da auch ohne juristisches Staatsexamen noch durchblicken könnte, so werden Sprüche wie „Boah, From Dusk till Dawn, voll verboten das Teil“ noch längere Zeit die Runde machen.
Der Film wurde übrigens noch als Bonusfilm auf der DVD zu Fulcis DEMONIA veröffentlicht, auch hier unzensiert und in voller Länge. Andere nennenswerte Veröffentlichungen sind mir nicht bekannt.

Fazit: FRANKENSTEIN 2000 ist völliger Murks. Dass es noch schlechter geht, hat Joe zwar eindrucksvoll bei ATOR 2 bewiesen, das heißt aber noch lange nicht, dass es am vorliegenden Desaster was schönzureden gäbe. Ihr habt es gemerkt, an dem Film auch nur ein gutes Haar zu lassen ist objektiv unmöglich: Plotholes ohne Ende, schlechte Darsteller, ultramiese (und damit meine ich wirklich ultramiese) Effekte, grausige Dialoge, nichts, aber auch gar nichts will Sinn ergeben, keine Spannung, keine Atmosphäre. Dafür die Schändung des klassischen Frankensteinmythos, dazu unverhohlenes Abkupfern bei vielen anderen Filmklassikern, am offensichtlichsten bei A CLOCKWORK ORANGE und NIGHTMARE ON ELM STREET; sind mit Sicherheit noch mehr, FREITAG DER 13., ICH SPUCK AUF DEIN GRAB, und was weiß ich noch. Der Film hat kaum eigene Ideen, und die, die er hat, sind mit „gehirnamputiert“ und „grenzdebil“ noch schmeichelhaft umschrieben. Herausgreifen möchte ich noch mal die Fascho-Party: Wenn mal jemand eine Dokumentation mit den idiotischsten Filmsequenzen ever zusammenstellt, dann wäre die Sequenz auf jeden Fall ganz vorne mit dabei, bescheuerter geht’s nicht. Dazu noch der irre Killer mit der Stoßstange und Ric mit dem ausgerissenen Strommasten (bei der Szene hab ich mich tatsächlich einen Moment lang gefragt, ob sie religiöse Implikationen haben soll).
Bleibt nur noch die Frage nach dem Trash-Faktor und ja, der Film hat einen Haufen unfreiwilliger Lacher, ja, er ist bescheuert ohne Ende und ja, er kann auf diese Weise Spaß machen. Trotzdem muss ich leider sagen, dass der Streifen durch seine Drögheit und seine Langeweile gnadenlos immer wieder die Handbremse anzieht, so dass er als Partyfilm nur mit Abstrichen geeignet ist. Einmal sorgt der Film mit Sicherheit für Heiterkeit, aber ob man sich den wirklich ein zweites Mal geben möchte ist fraglich, ideal wäre da wirklich eine Best-of mit den schlechtesten Szenen, die würde ich sofort in eine Reihe mit ATOR 2 stellen. Aber so muss ich den Film als Ganzes bewerten und bin da ziemlich zwiegespalten, ist wirklich nicht einfach. Ich musste lange überlegen zwecks Bewertung und schwanke so zwischen fünf und sechs Bieren. Schließlich entscheide ich mich für die fünf, eben wegen der heftigen Langeweile. Trotzdem ist der Film für Trashies einen Blick wert, alleine schon wegen der Party-Szene und der Kuriosität der Legendenschändung allgemein, wenn diese auch sehr ärgerlich ist.

(c) 2009 Diamond Bentley


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 5


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