Frankenstein

 
  • Deutscher Titel: Frankenstein
  • Original-Titel: Frankenstein
  •  
  • Regie: Bernard Rose
  • Land: USA/Deutschland
  • Jahr: 2015
  • Darsteller:

    Xavier Samuel, Carrie Anne Moss, Danny Huston, Tony Todd


Vorwort

Dr. Frankenstein und seine Assistentin haben erfolgreich künstliches Leben hergestellt. Ihre Kreatur hat zwar einen erwachsenen Körper, ist aber auf dem geistigen Stand eines Neugeborenen und macht für den Doktor nicht genügend Fortschritte, um als brauchbares Forschungsobjekt zu dienen. Da Frankenstein in seinem Laborkomplex auch eine voll funktionsfähige Anlage zur Exekution per letaler Injektion sein Eigen weiß, sollte das eigentlich kein Problem sein, doch die vermeintlich eingeschläferte Kreatur kommt vor der Obduktion wieder zu sich, tötet die Ärzte und flieht in die Welt hinaus. Doch die Welt hat der Kreatur nichts zu bieten – wo sie auch auftaucht, schlägt ihr Ablehnung und Hass entgegen, wird sie missverstanden und gejagt. Zunehmend körperlich verfallend findet die Kreatur schließlich Aufnahme bei dem blinden Straßenmusiker Eddie, der ihr vorurteilsfrei begegnet. Einige Zeit lang geht alles gut, bis Eddie seinem neuen Freund etwas Gutes tun will und ihm ein Zimmer nebst einer befreundeten Nutte mietet. Die Kreatur kommt mit der Situation nicht zurecht und tötet die Prostituierte eher versehentlich – jetzt ist natürlich auch die Freundschaft mit Eddie permanent zerstört. Die Kreatur entschließt sich, seine Schöpfer heimzusuchen und sich für alles Leid zu rächen…


Inhalt

200 Jahre, nachdem Mary Shelley nach der legendären „Gothic“-Nacht ihre Geschichte vom modernen Prometheus zu Papier brachte, überschlägt sich die Zunft nur so mit neuen Frankenstein-Geschichten – ob das nun auf mit anderen gothic horror-Archetypen verschlungen wie bei „Penny Dreadful“, als moderner Action-Blockbuster a la „I, Frankenstein“ oder, wie es „Candyman“-Regisseur Bernard Rose, der nach Jahren des Arthouse-Filmens (wo er aber abgesehen von „Immortal Beloved“ meines Erachtens nichts wirklich sehenswertes auf die Reihe brachte) zu seinen Horror-Roots zurückkehrt mit einer, wenn man so will, werkgetreuen Modernisierung.

Rose versucht sich an dem Spagat, die Geschichte konsequent ins 21. Jahrhundert zu übertragen, aber den wesentlichen Punkten von Shelleys Erzählung treuzubleiben *und* noch einige der ikonischen Momente aus James Whales klassischen Universal-Verfilmungen mitzunehmen. Das ist vielleicht ein bisschen viel auf einmal, aber noch nicht mal der primäre Grund, warum Roses „Frankenstein“ ein fulminanter Fehlschuss, eine kolossale Katastrophe, ein dramatisches Desaster geworden ist. Es liegt vielmehr daran, dass Rose es beeindruckend konsequent hinbekommt, in JEDER Situation die falsche dramaturgische Entscheidung zu treffen, das falsche Bild zu zeigen. Wie der Wortvogel auch schon feststellte, es ist ein schon beeindruckend fehlgeleiteter Film – man ahnt, was Rose erzählen will, was sein Begehr ist, und man verzweifelt daran, mit welcher Vehemenz ein einstmals nicht völlig unfähiger Regisseur sich selbst sabotiert. Niemals empfindet man wirklich Mitleid mit der Kreatur, ganz einfach, weil sie – logischerweise, beim hiesigen Ansatz – keine Persönlichkeit hat und auch keine entwickelt (dass die Kreatur mit einem blumigen Off-Kommentar, der nach Filmlogik niemals gesprochen werden kann, ihre „Reise“ begleitet, müffelt fast nach einer Panik-Reaktion in der Post-Production). Und ehrlich – auf jede Art der Ablehnung reagiert die Kreatur nur mit brutaler Gewalt; es ist kein großes Wunder, dass man auf die Weise nicht viele Freunde findet…

Der gar nicht mal schlechte Cast müht sich redlich – Xavier Samuel („The Loved Ones“) gibt als Kreatur alles, Routiniers wie Danny Huston („Children of Men“, „X-Men Origins: Wolverine“), Carrie-Ann Moss („Matrix“-Trilogie) und Candyman Tony Todd himself schlagen sich wacker, aber nichts davon ist emotional mitreißend – die Entscheidung, am „Monster“ (das werkgetreu „schön“ geboren wird, aber immer weiter verfällt) zu kleben, sorgt für etliche dramaturgische Durchhänger, aber da auch die Schöpfer des Monsters ziemliche Leerstellen bleiben, macht’s letztlich auch keinen Unterschied, ob wir uns nun da oder dort langweilen würden. Die technischen Modernisierungen – das Monster kommt aus dem 3D-Printer – tun letztlich auch nichts zur Sache und mit den paar heftigeren Splattereien kann Rose am Ende auch niemanden hinter dem Ofen hervorlocken. Einzig Spritzenphobiker werden von einer Ohnmacht in die nächste fallen…

Fazit: Total vergurktes Horror-Comeback eines einstmaligen Hopefuls, der offenbar in der Arthouse-Branche sein Talent verloren hat – vermutlich einer der schlechtesten Filme im Frankenstein-Kanon überhaupt.

Toter Hund: Jawohl, als Opfer sinnloser Polizeigewalt.

1/5
(c) 2015 Dr. Acula


mm
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