Footsoldier

 
  • Deutscher Titel: Footsoldier
  • Original-Titel: RISE OF THE FOOTSOLDIER
  •  
  • Regie: Julian Gilby
  • Land: Großbritannien
  • Jahr: 2007
  • Darsteller:

    Ricci Harnett (Carlton Leach)
    Terry Stone (Tony Tucker)
    Craig Fairbrass (Pat Tate)
    Roland Manookian (Craig Rolfe)
    Coralie Rose (Denny)
    Neil Maskell (Darren Nicholls)
    Billy Murray (Mickey Steele)
    Ian Virgo (Jimmy Gerenuk)
    Kierston Wareing (Kate Carter)
    Patrick Regis (Eddie)
    Lara Belmont (Karen)
    Emily Beecham (Kelly)
    Frank Harper (Jack Whomes)


Vorwort

Was, Jungens, das waren doch noch Zeiten: die dritte Halbzeit, hohle Schädel krachen auf hohle Schädel und schonungslos wird massakriert, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Die dritte Halbzeit, wo Männer noch Männer sind, wo man(n) den Cro-Magnon-Mensch noch rauslassen darf und die Bull… meine, die Polizei noch Freiwild ist. Wir kennen sie doch alle, diese Zeiten – weil wir Film-Geeks sind und uns THE FOOTBALL FACTORY und (GREEN STREET) HOOLIGANS angeguckt haben, vor dem sicheren Bildschirm, wo uns die großen, bösen Männer nichts antun können.

FOOTSOLDIER erzählt ähnlich rührige Geschichten wie die besagten zwei anderen Streifen (und ihre Hundertschaften an Nachziehern). Grosse Romanzen, edle Gesellen und die Lehren Kants, nun, kommen in FOOTSOLDIER nicht vor. Wo HOOLIGANS und FOOTBALL FACTORY sich gute Nacht sagen, da haut FOOTSOLDIER so richtig auf die Fäkalien. Viel Blut, viele Drogen, nackte Haut (sowieso) und mehr gottloses Gefluche, als in der Bundesrepublik legal ist. Apropos Kant: Kant kommt eigentlich doch vor – sogar sehr viel; Schätzung weise 300-mal oder mehr. Nur, muss er, laut den Engländern eine rechter Depp gewesen sein. In diesem Sinn: viel Spaß, „you stupid Kant“!


Inhalt

Britannien, Anno Domini 1970er Jahre; ganz Britannien ist von Hooligans durchsetzt. Ganz Britannien? Ja, ohne Ausnahme. Wir befinden uns in London und, um uns linguistisch auf Kultur und Film vorzubereiten, müssen wir wissen, dass „Cunt“ (ausgesprochen Kant), oder die höflichere Form, „u stupid cunt“, die am meisten benutzte Redewendung in England ist. Ins Hochdeutsche übersetzt, bedeutet das Wort so viel wie, „Guten Tag“, „Ja“, Nein“, „weibliches Sexualorgan“ oder auch „Guter Freund, ich hau dir jetzt eins in die Schnauze“.

Besonders im Londoner East End, wo der, ähm, „Held“ dieser Mär aufwächst: Charlton Leach (Ricci Harnett), seines Zeichens Schläger in der „Inter-City Firm“ (ICF), also eingeschworenen Fans von West Ham United. Von den Spielen bekommen Charlton und seine Kumpanen nicht viel mit; man wartet eher darauf, dass die ersten beiden drögen Halbzeiten zu Ende gehen und man sich draußen mit den anderen Jungs kloppen darf.

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„Would you like some tea“, fragt der Engländer,
weil er höflich ist … und man bekommt auch immer Tee,
ob man will oder nicht.

Charlton ist der Sympathienträger des Films: er besitzt den Intellekt eines Axel Schulz, die Schlagkraft eines Dariusz Michalczewski und den Aggressionspotential einer Kobra, der man Frostschutzmittel auf den Schwanz gegossen hat. Im Vergleich zu seinen ICF-Kumpels macht ihn das zu einem sehr umgänglichen Menschen.

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Wie heißt es im Fußball doch immer?
„Elf Brüder haut ihr klein“, oder so ähnlich.

Es nahen die 80er Jahre und langsam ist Schluss mit Lustig in der Hooliganszene: die Polizei nimmt alles fest, was nur zu laut „Tor!“ auf den geheiligten Platz schreit, und zudem werden die Kämpfe härter: hatte man sich früher noch ehrlich mit Ziegelsteinen, Schlagringen und Molotowcocktails dezimiert, so steht die Ära der Macheten und chirurgischen Äxte bevor. Eine solche Axt versucht Charlton, bei einer kleinen Balgerei mit den Jungs vom Milford Club, mit seinem Schädel abzufangen. Der Hieb bekommt ihn körperlich nicht gut und Charlton beschließt, dem Hooligan-Dasein abzuschwören. Außerdem ist er gerade Vater geworden und hat einen gut bezahlten Job als Türsteher einer Disse bekommen.

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Man kann über die Briten sagen was man will,
aber ihren Fußball nehmen sie noch erst!

Charlton geht voll in seinem neuen Gewerbe auf: er heuert einiger seiner Ex-Hooligan-Kollegen an, die kräftig auf den Putz hauen, unliebsame Kunden gerne mal auf einen One-Way-Trip vom dritten Flur auf den Asphalt schicken oder gegebenenfalls ein Küchenmesser in deren, pardon my French, Arschbacken spielen lassen. (Das ist schon ein bisschen schwul, oder? – Gregor.) Man hat viel Spaß bei der Arbeit, nur leidet Charltons Ehe darunter: seine Holde ist es leid, gebrauchte Kondome aus dem Vordersitz seiner Karosse zu fischen, und packt ihre Koffer.

Jedoch, Charlton findet Vergessen in seiner Arbeit, oder besser, er findet sich eine neue Flamme, Karen (Lara Belmont), auf einer Tanzflächen die er patroliert. Außerdem hat die Droge Ectasy die Metropole erreicht. Wo sich früher schreiende Hooligans in den Fußballtribünen fanden, finden die verdutzten Polizisten jetzt nur noch breit grinsende Smiley-Faces und auch in den Clubs geht es rund. Charlton ist zuerst skeptisch, nimmt aber einem verlausten Techno-Hippie eine Pille ab und findet Gefallen an dem chemischen Lebensverbesserer.

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„Gestatten: Leach. Charlton Leach. Wenn du jemanden suchst,
der dir ein Stahlrohr um die Ohren haut, oder dir ein Messer in
den Popo rammt, dann bin ich dein Mann.“

Aber warum soll Charlton und seine Hool-Clique sich mit dem Prügeln von Besoffenen begnügen, wenn es da Profitableres gibt? Man expandiert und bezeichnet sich jetzt als „Sicherheitsfirma“. Menschen, Autos und sogar Grundeigentum werden beschädigt; kurz gesagt, man hat vor nichts Respekt. Man ist sich für keine Arbeit zu schade, bestraft Drogendealer, die ihren Lieferanten beschissen haben, in dem Charlton sie buchstäblich an den Boden nagelt. Klar betteln und jammern die Opfer nicht wenig, während Charlton sich geistig auf die OP vorbereitet („Ich koche mir jetzt eine schöne Tasse Tee, und du denkst darüber nach, was du getan hast“).

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Ein neuer Messias! Weis nicht, für was sie den letzten
aufgenagelt haben, aber beim 2007er Modell war’s der
Diebstahl von 500 Ecstasy Pillen!

Charlton hat sich inzwischen einen Namen unter der Totschlägerbruderschaft gemacht und wird von Tony Tucker (Terry Stone), einer Hool- und Unterweltlegende, unter die Fittiche genommen, und lernt bei ihm die Freuden der Steroide und Anabolika kennen – man will sich schließlich für die Arbeit fit halten. Wie Joggen zu ausgeleierten Gelenken führt, hat auch der chemische Fitnesstrainer seine Nachteile, die da wären: das ständige fressen von Babynahrung, Impotenz und spontane Wutausbrüche, gemeinhin als „Roid-Rage“ bekannt. (Gar nichts im Vergleich zu „Hemorrhoid-Rage“ … – Gregor.) Zum häuslichen Eklat kommt es, als Charlton besagte Roid-Rage an seiner Angetrauten auslässt, die die Impertinenz gewagt hat, zu deren Hochzeitstag ein Curry-Hühnchen zu kochen. Selbst zärtliche Worte wie „Soll ich dir die verfickte Nase abbeißen“ können den Hochzeitstag nicht mehr retten.

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„Warum ich so fiese griene? Weil ich ein bitterböser
Gangster bin … und wegen dem dämlichen
Perückenstück … U STUPID KANT!“

Ständig darauf bedacht sein Grundeinkommen zu erhöhen, heuert Charlton sich und seine Kumpels als Bodyguards für Drogendealer aus. Auch hier wird, wie Marx es schon prophezeite, viel Kapital angehäuft, aber als Charlton einen Job für die türkische Mafia annimmt, macht er einen Fehler: Bei einer Transaktion verschwinden drei Kilo reines Heroin und Charltons Männer stehen plötzlich unter Generalverdacht.

Die Osmanen laden zum persönlichen Tratsch, um die Situation zu klären und unsere Freunde zum Verbleib ihres Habs und Guts zu befragen – und das tut sich bekanntlich am Besten mit ein paar Ampullen Wahrheitsdroge. Oder auch nicht. Selbst die Gedächtnis ermunternden Prügel helfen wenig und die Türkenmafia muss im Zweifelsfall für die Angeklagten stimmen.

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„Döner MIT oder OHNE viel Zwiebels – müssen
ich zweimal fragen, odda was …?“

Oder? Nein! Man befragt die Mannen ein Zweites Mal und diesmal ist der Ton rauer: Elektroschocks gen Italien, der eine oder andere abgebissene Oberkörpermuskel oder ein paar Schläge mit einem Vorschlafhammer auf fragile Fingerknöchelchen; kurz: man prügelt sie durch wie rothaarige Stiefkinder. „Folter, Turkish-Style“, wie uns Charltons Stimme aus dem Off versichert. (Sag mal, mit Fußball hat der Film nicht viel zu tun, oder? – Gregor.)

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„Rede, Tommy, Rede!“
„Iff haff ga Heffofin …“
„Und jetzt noch mal auf Türkisch!“

Diese „Turkish-Style“-Tortur ist nicht jedermanns Sache und Charltons guter Kumpel Eddy (Patrick Regis), dem die Türken zwecks Erinnerungsaufbesserung den Kopf mit einem Elektrobohrer bearbeitet haben, gibt sich den Strick. Nun ist für Charlton und Co. Vergeltungs-Time angesagt. Es werden Pläne geschmiedet, um die asiatische Mischpoke dem Jordan noch ein Stück näher zu bringen, aber im letzten Moment unterbindet Tony die Aktion – mit der türkischen Mafia sei nicht gut Datteln essen, da diese keine Skrupel kennen, sich an den Familien der Beteiligten zu vergreifen.

Stattdessen solle Charlton sich an kleineren Geschäften zwischen der feuchten Englisch-Holländischen Grenze beteiligen. Mit einem Schnellboot könne man jederzeit Drogen an bekifften niederländischen und debilen englischen Küstenwachen vorbei bringen. Und das Geld würde auch nicht stinken.

Dabei stellt Tony Charlton noch ein paar Kumpel vor: Pat Tate (Craig Fairbrass) und den Jungspund Craig Rolfe (Roland Manookian). Der schleimige Rolfe ist Tonys Kerl fürs Grobe, der schon mal seinen Drogendealenden Kumpels vergiftet, um den Etat in die schwarzen Zahlen zu bekommen. Noch mehr als der Rest der Bande ist Pat Tate dem Kokain und Amphetaminen zugetan. Beide Substanzen tragen nicht dazu bei, dass aus Pat ein netterer Mensch wird. Er lässt es sich beispielsweise nicht nehmen, eigenhändig das Gesicht eines auskunftsunwilligen Pizzabäckers mit einem Pizzaschneider zu bearbeiten. (Es muss FOOTSOLDIER zugute gehalten werden: die Szene war zwar schwer zu verdauen, aber das echte, bemitleidenswert Opfer der Pizzaschneiderattacke, sagte einst in einem Interview: „Die Szene war realistisch, aber in Echt hat es viel länger gedauert ….“, und betonte dabei das Wort „viel“).

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Pat Tate! Man muss Respekt vor einem Mann haben,
der nicht diskriminiert: wie der Punisher, bestraft er die
Schuldigen … aber auch Unschuldige, kleine Kinder und
alte Omas, wenn er gerade dabei ist.

Jedenfalls schließt man schnell Freundschaft und aus dem Duo Charlton/Tucker wird schnell das Quintett Charlton/Tucker/Tate/Rolf. (Die schlechteste Jazz-Band Englands. – Gregor.) Jetzt hat man es vor allem auf den kleinen Dealer Jimmy abgesehen, ein Waliser (die Ostfriesen der Briten), der noch Geld schuldet. Charlton wird dem ganzen Leuten-Zigaretten-im-Gesicht-Ausdrücken-und-sie-mit-Baseballschlägern-zu-Brei-Hauen langsam überdrüssig und versucht, Distanz zur durchgeknallten Clique zu kriegen.

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„Oyh mate, ‚ow R U doin’? Where’s Jimmy,
U STUPID KANT?!”

Im Repertoire der Schimpfkanonaden wird dem „U stupid Kant“ noch das Wort „Waliser“ und „MÄÄÄHH!“ hinzugefügt, als man Jimmy in die Finger bekommt. Um das zu verstehen, muss man wissen, dass die Waliser den Engländern als „Schafs-Kopulierer“ gelten (genau wie bei uns die Ostfriesen. Oder die Westfalen mit ihren Pferden. Oder die Bayern mit ihren Rindern und die Türken mit deren Pansen – Wer sagt, dass das BadMovies nicht bildet?).

Zudem, ist Tucker im Begriff, sich zu einem Heroinjunkie zu verwandeln, der jetzt gerne mal seinem hungrigen Pittbull einen erschlagenen Briefträger vors Maul wirft. Es kommt zum Eklat, als Pat Tate seiner Ehefrau und Mutter seiner Kinder eins über die Rübe zieht; die rennt schnurstracks zum Altgangster Mickey Steele (Billy Murray), der schon länger ein besorgtes Auge auf die Zugekokste Clique geworfen hat. (Moment mal, jetzt weiß ich, woran mich das hier erinnert: Das ist die gottverdammte Lindenstrasse! – Gregor.)

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„You stupid, sobby, gullible cunts“, was übersetzt
in etwa heißt: „ihr dämlichen, irgendwas,
leichtgläubigen Philosophen!“

Kurz darauf findet man drei von Schrotflinten zerfetzte Kadaver, die in einem abgelegenen Waldstück bei Rettendon (einem Kaff in der Nähe von London) in ihrem Range Rover hocken. Es sind die drei Fragezeichen! Also, in Wahrheit sind es natürlich Tony, Pat und Craig. Nun wird unter den Gangstern spekuliert, denn es steht nur eines fest: Selbstmord war es nicht. Dreimal wird die Mordszene aufgearbeitet und unser Trio bekommt in drei verschiedenen Versionen die Köpfe weggeballert: zuerst von der Essex-Bande, welche Pat bei einem Koksdeal beschissen hat. Dann war es die Bullerei, weil denen die drei schon lange ein Dorn im Auge waren.

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„Adios, Amigos“, hätte er wahrscheinlich noch sagen wollen,
wenn er die Zeit dafür gehabt hätte.

Am Ende ist relativ sicher: Pat und Tony haben sich von Mickey Steele beschwatzen lassen, man könne einen schnellen Pfund verdienen, indem man ein paar andere Drogendealer deren Ware abknöpft. Besagte Dealer würden in einem Wald bei Rettendon nur darauf warten, abgezockt zu werden, also macht man sich auf den Weg. Es warten aber keine Drogendealer, und auch keine „zwei Kilo pures kolumbianisches Koks“, sondern Mickey und sein psychopathischer Handlanger Jack Whomes (Frank Harper). Schnell und sauber bereiten sie dem bösen Trio ein Ende. Okay, sagen wir, schnell und ziemlich unsauber, denn das, was im Wagen noch übrig bleibt, würde jeder Klofrau den Feierabend verderben.

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„Why so serious?“ … der Joker ist ja noch aus
seinem Plastikbeutel rausgehüpft, für Craig
stehen die Chancen da eher schlecht.

Charlton ist außer sich und demoliert zwecks Trauerbewältigung seine Budde. Mit einem Monolog aus dem Off erzählt er, dass er nun dem Verbrechertum abgeschworen habe, aber trotzdem immer noch auf potentielle Vergeltung von ehemaligen Geschäftspartnern warte. Charlton baut sein Haus zum Waffenlager um – versteckt im Türrahmen ein Messer, einen Hammer unter dem Kühlschrank, halt alles was man so braucht, wenn man potentielle Einbrecher in blutige Pfützen verwandeln will. „Ich habe in jedem meiner Zimmer eine Waffe und wenn du bei mir einbrechen willst, dann werde ich in deinem Blut baden“, resümiert Charlton. Außerdem, wenn seine Zeit gekommen ist und du glaubst, dass er sang- und klanglos abtreten würde, dann seiest du ein Kant!

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„Ich habe in jedem Zimmer in meinem Haus Waffen
und wenn du bei mir einbrechen willst, bade ich in
deinem Blut … U STUPID KANT!“

Und so endet unsere herzerwärmende Saga.
Analyse

Natürlich wollen wir hier bei BadMovies Drogen, Sex und Gewalt nicht verherrlichen, auch wenn die bei uns an der Tagesordnung sind. Es gibt ja Menschen, die die Gewalt verachten, Frauen respektieren und andere Leute nicht mit Schrotflinten zerblasen, etc. Diese Leute findet man aber unter den BadMovies-Lesern recht selten und so lasst mich, im Geiste der Gemeinschaft, sagen: der Film hat ordentlich draufgehabt.

Es handelt sich bei FOOTSOLDIER um die zweite Verfilmung der berüchtigten „Rettendon Range Rover Murders“, der 1995 stattfand. Die Gesichte wurde schon anno 2000 unter dem Titel THE ESSEX BOYS mit Sean ‚Boromir’ Bean in der Hauptrolle verfilmt; der Streifen war in Ordnung, kommt aber nicht an den Gore-Faktor von FOOTSOLDIER heran. 2010 wurde der Rettendon-Mord zur Vorlage eines dritten Films, BOUNDED BY BLOOD, bei uns in der BRD Perfiderweise als FOOTSOLDIER 2 angepriesen. 25 Prozent der FOOTSOLDIER 2 Belegschaft stammt aus dem 2007er Film (Terry Stone gibt nochmals den Tony Tucker), aber der Film ist es im Grunde nicht wert, besprochen zu werden – bei BadMovies werden Bad Movies besprochen, keine Langweiler. Also, wenn euch FOOTSOLDIER 2 in der Videothek anlacht, tut dass was ich nicht getan habe: lasst ihn da stehen und im Regal verrotten.

Die Schauspieler passen zu ihren Rollen wie der sprichwörtliche Arsch auf dem Eimer. Ricci Harnett verkörpert als Charlton Leach einen menschgewordenen Haifisch; Terry Stone, trotz der Perücke, ist eine lebende Ansammlung von Gemeinheit und Flüchen; und Craig Fairbrass (bekannt aus der TV-Seifenoper EAST ENDERS, wenn man BBC guckt) spielt den ganz bösen Jungen. Und weil wir in progressiven Zeiten leben, wollen wir auch die weiblichen Darsteller nicht vergessen: haben alle gut Holz vor der Hütte. Respekt, meine Damen!

Hier ein Sonderlob an Frank Harper, den wir noch aus THE FOOTBALL FACTORY und THIS IS ENGLAND kennen. Wenige Briten schaffen es, so perfekt den Psychopathen zu mimen, wie unser Frank. Seine Rolle ist etwas kurz, kommt er doch praktisch erst in der finalen Ballerei vor, aber in der Szene stiehlt Harper die Show und steht bei mir ganz oben unter den großen Psychopathen: Anton Chigurh, Bruce Willis’ Schakal und dem wahnsinnigen Japaner in ICHI THE KILLER.

Sprechen wir von der Synchronisation: ich habe oft gesagt, dass ich ein Feind der selbigen bin, und habe darum auch keine Ahnung, wie der Film im Deutschen klingt. (Schön, dass wir darüber gesprochen haben – Gregor.) Aber eins weiß ich: selbst als jemand, dessen English besser ist als sein Deutsch (die gesammelten Recktsschreibfehler bitte an den Doc schicken [Bitte sehr, dann muss nicht ich mich damit rumärgern – Gregor.]), sah mich genötigt, die Untertitel einzuschalten. Zwar hört man Schlüsselwörter wie „Fokkin“ und „Kant“ immer wieder heraus, doch bleibt der genuschelte Cockneyakzent ein Buch mit sieben Siegeln. Und dann wagen es die Tommys noch, sich über die Waliser lustig zu machen, nur weil die Walisische Variante von „fokkin kant“, „Cer i ware gyda gotsen dy fam-gu“ ist.

Für seine Mühen wurde FOOTSOLDIER hierzulande indiziert, dass heißt, um ihn euch zu leihen, müsst ihr schon in die Abteilung eurer Videothek, wo sich älteren Herrn in weiten Mänteln, Kampflesben und sonstiges vom Porno vergiftetes Volk herumtreibt. Jedoch, man muss es unseren Herrn von der Zensur doch zugute halten: zumindest haben sie den Film nicht geschnitten. Auch ein Novum.

Und weil es ja auch (teilweise) um den heiligen Sport geht, lasst mich hier noch schnell sagen: „Viva, viva FC Bayern, du wirst niemals untergehen!“

© 2013 Thorsten Atzmueller


BOMBEN-Skala: 4

BIER-Skala: 7


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