Fog 2 – Revenge of the Executed

 
  • Deutscher Titel: Fog 2 - Revenge of the Executed
  • Original-Titel: Fog 2 - Revenge of the Executed
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  • Regie: Oliver Krekel
  • Land: Deutschland
  • Jahr: 2007
  • Darsteller:

    Nadine Nigge (Jenny)
    Katja Clobes (Lisa)
    Martin Brunnett (Lukas)
    Wolfram Saathoff (Tom)
    Oliver Krekel (Philipp)
    Olaf Clobes (Kommissar)
    Haiko Herden (Portier)
    Andreas Schnaas (Leuchtturmwärter)


Vorwort

Oliver Krekel ist bekanntlich nicht nur Whirlpoolverkäufer, Sänger und (mehrfacher) Video/DVD-Label-Chef, sondern hat sich auch als Regisseur hervorgetan: Crossclub: The Legend of the Living Dead ist ein Meisterwerk des deutschen Independentfilms (hab den Streifen nie gesehen), umso gespannter wartet das Fandom seither auf das angekündigte Sequel „Crossclub 2: Project Genesis“, nicht zuletzt angefeuert durch den bahnbrechenden Teaser, mit dem Krekel Geldgeber zu finden hoffte.
Leider wurde nichts daraus und inzwischen macht es ganz den Anschein, als habe er das Projekt aufgegeben und in fähigere Hände gelegt, nämlich in die von Jochen Taubert, der seinen neusten Film Zombie Reanimation einfach unbenannt hat, oder so ähnlich.

Die Crossclub-Sache mag die schlimmstmögliche Wendung genommen haben, das Filmemachen hat Krekel trotzdem nicht aufgegeben und drückt uns nun „Fog² – Revenge of the Executed“ aufs Auge. Angekündigt wurde einem der Streifen ja schon länger, gedreht wurde er sogar bereits 1999 während einiger Tage um Halloween herum (so geht jedenfalls die Legende). Es brauchte eine Dekade, bis der gute Krekel Kraft und Inspiration fand, das Ding fertig zu schneiden, mit Effekten zu versehen und aufs Publikum loszulassen, aber man kennt das ja, gut Ding will Weil haben.
Eine grosse Enttäuschung war dann (jedenfalls für die enthirnte Gorehound-Fraktion), dass der Film von der FSK eine Freigabe ab 12 Jahren erhielt. Besorgt um zerbrechliche Kinderseelen, bemühte sich Krekel um eine Hochstufung auf FSK 16 (oder hat’s einfach auf die Hülle geschrieben). Immer noch keine FSK 18, aber die Fanbasis zeigte sich halbwegs beruhigt.

Diese Katastrophe abgewendet, wird Krekel inzwischen nicht müde zu betonen (ob jetzt in Internetforen oder im Audiokommentar), „Fog²“ (gemäss Krekel’scher Aussprache „Fock zwai“) sei bloss ein Freizeitprodukt einiger Kumpels, ein Film „VON Fans FÜR Fans“ (im Abspann heisst es: „created with filmfans for filmfans“), abgedreht in zusammengenommen drei bis vier Tagen und sowieso schon zehn Jahre alt, also um Himmels Willen nicht zu streng zu bewerten.
Hält ihn allerdings nicht davon ab, Geld für die Silberscheibe zu verlangen (zugegebenermassen nicht sonderlich viel), und hält uns infolgedessen nicht davon ab, den Film zu besprechen, wie es uns in den Kram passt (gerade auch, weil Krekel sich doch ziemlich von sich selbst überzeugt zeigt). Nicht zuletzt müssen schliesslich all diejenigen gewarnt werden, die aufgrund der Betitelung meinen könnten, eine legitime Fortsetzung des Carpenter-Klassikers (oder überhaupt einen legitimen Film) in den Händen zu halten.


Inhalt

Nordseeküste, am Strand. Sechs Wehrmachtssoldaten werden wegen Verrats erschossen (einer nach dem anderen, dauert etwas). Das Erschiessungskommando kriegen wir nicht zu sehen, dafür zu hören:
„Und, was machen wir jetzt mit den Leichen?“
„Lasst sie hier liegen, die Flut nimmt sie mit.“
„Lasst uns verschwinden, es zieht Nebel auf!“
Die Stimmen wurden unauffällig technisch verfremdet (Sprechermangel?).

Ah, der Vorspann. Einem schlechten Gedicht (siehe Screenshot) des vermutlich fiktiven Dichters C. Newport (der Audiokommentar bestätigt den Verdacht) folgen „stylische“ Effekte aus der Hölle billiger Schneideprogramme, jemand spielt zudem am Farbregler herum. Die Credits sind selbstverfreilich in Englisch gehalten (wird später im Abspann ebenso sein).

Eine Traumsequenz, günstige Gelegenheit für GROSSE KUNST! Eine gewisse Jenny nachtmahrt darüber, wie sie sinnlos durch die Botanik rennt. Dabei wird sie von Geistern verfolgt und… Verdammt, Krekel, Finger weg vom Farbregler! Und lass die blöden Woosh-Effekte sein! Argh! Jenny rennt jedenfalls durch die Gegend, verfolgt von Geistern, die sich in billige Halloween-Kostümen geworfen haben. Ausserdem geben sie Blödsinn von sich: „Wegen dir müssen wir sterben!“
„Nein, das stimmt nicht, ich habe nichts getan!“
Aus irgendeinem Grund meinen die Geister, Jenny müsse sie retten, erlösen, oder etwas in der Art. Sehr mysteriös, das Ganze.

Jenny erwacht aus ihrem Traum. Sie sitzt auf dem Beifahrersitz eines Wagens, der von Oliver Krekel persönlich (der sexy Schnäuzer ist unverkennbar) gefahren wird (und sie dachte, der Schrecken wäre vorbei). Er nennt sich im Rahmen dieses Filmes Philipp und wirkt ungefähr zehn Jahre älter als die restlichen Passagiere, als da neben Jenny die drei Hanseln auf dem Rücksitz wären: Tom, ein jugendlicher, rothaariger Witzbold, Lisa, ein Mädel mit starkem Knochenbau und einer Frisur, die nach 1989 statt 1999 aussieht, sowie Lukas, ein leicht arrogant-schnöseliger Brillen-Nerd.
Unsere Freunde sind unterwegs im lauschigen Dänemark, um sich an der Nordseeküste in ein Ferienhaus einzumieten. An der nächstgelegenen Raststätte verziehen sich Tom, Lukas und Lisa in die Büsche, bzw. ins Toilettenhäuschen, während Philipp und Jenny im Wagen zurückbleiben.
„Du siehst immer noch schockiert aus.“
„Kein Wunder bei dem Mist, den ich geträumt hab, Philipp.“
„Das liegt an den vielen Esoterik-Büchern, die du liest. Da muss man ja schlecht träumen!“
„Gar nicht wahr. Du würdest dich wundern, was für Kräfte die Menschen noch gar nicht erforscht haben.“
Soviel zur Dialogkunst der Drehbuchautoren.

Es wird Zeit, weiterzufahren, allerdings ist Rotschopf Tom noch nicht vom Austreten zurück. Die dicke Lisa soll ihn holen, begegnet einem Evil-Dead-POV und wird im Rahmen einer „gelungenen“ Slasher-Hommage von irgendwem heimlich verfolgt. Das geht eine Weile (macht mal hinne!), bis endlich Tom, Überraschung, Überraschung (gähn), Lisa mit einer Hockeymaske erschreckt. Endlich fahren unsere Freunde weiter und reden und reden und reden und…

GOTT SEI DANK, da ist das dänische Küsten-Kaff. Sieht ganz schön verlassen aus. Nach einigen Minuten sinnlosen Herumfahrens und weiteren Geschwätzes (heul) klopfen unsere Freunde mal irgendwo an. „Ferienhäuser gibt’s hier schon lange nicht mehr“, tönt’s und knallt’s die Tür vor der Nase zu. Ein Haus weiter findet man einen Aushang: „Ferienhaus zu vermieten.“ (Argh!) Drinnen findet man Haiko Herden, äh, den Vermieter (im Film „Portier“ genannt, was meiner Meinung nach eine recht grosszügige Verwendung des Begriffes ist), der unsere Freunde zu besagtem Ferienhaus führt und erklärt: „Hier passiert nicht viel, dafür sorgt mein Bruder, der Kommissar.“
Ist es eigentlich üblich, dass alle Dänen Deutsch sprechen?

Runter zum Strand. Richtiges Badewetter haben die da (die Sonne erscheint und verschwindet im Sekundentakt). Zudem gibt’s Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg zu besichtigen.
Lisa: „Seht mal, da hinten, das sieht aus wie Nebel.“
Lukas: „Seltsam, die Wetterlage ist gut, eigentlich dürfte es gar keinen Nebel geben.“ Was?
Egal, denn mit einem Mal rennt irgendein Typ über den Strand, der brüllend „Die Vergeltung ist nah!“ von sich gibt. Er hat eine Pistole bei sich. „Mich kriegen sie niemals!“ Er schiesst sich vor den Augen unserer Freunde das Gehirn weg.
Lukas bringt Jenny und Lisa weg, Tom und Philipp wollen Hilfe holen. Die Leute im Dorf zeigen wenig Interesse, aber da ist ja noch der Kommissar, bekanntlich der Bruder vom Vermieter. Dieser Kommissar, ein Dirk-Bach-Verschnitt mit Tabakpfeife, verspricht, sich um die Sache zu kümmern, und schickt Tom und Philipp in ihr Ferienhaus zurück.

Dort herrscht nicht grad die grosse Urlaubsstimmung. Man kommt überrein, wieder abzureisen, da guckt der Vermieter vorbei und überredet unsere Freunde, zumindest die Nacht noch im Dorf zu verbringen. Jenny: „Aber morgen früh reisen wir ab!“

Gelegenheit für Regisseur Krekel, uns eine weitere Traumsequenz um die Ohren zu hauen. Rückkehr der Traumgeister. Die wollen immer noch irgendwas von Jenny, von wegen eine Schuld mit ihrem Blut bezahlen, etc. Sie schreckt aus diesem Traum auf und, oh, sie liegt neben Philipp im Bett. Örks.

Nach dem Aufstehen verstauen unsere Freunde die (offensichtlich leeren) Koffer im Auto (was wir cinematisch sehr ergiebig in Echtzeit miterleben dürfen; mich haut’s vor Spannung vom Stuhl), Philipp und Tom wollen zwischenzeitlich dem Vermieter den Schlüssel zurückbringen. Der (also der Vermieter) ist blöderweise nicht Zuhause, hat aber zumindest einen Zettel an die Tür gehängt: „Bin beim Nachtangeln! Komme um 700 Uhr zurück!“
Also unverrichteter Dinge zurück ins Ferienhaus, wo man feststellt, dass es schon kurz nach neun ist. Man begibt sich gemeinsam zum Strand, um nach dem Vermissten zu suchen. Lukas: „Da ist die Nebelbank schon wieder.“
Jenny: „Da hinten im Nebel, da ist doch jemand!“
Tatsächlich, sie finden die Leiche des Vermieters – irgendwer hat ihm die Kehle aufgeschlitzt. Philipp tastet die Becken-Region des Toten ab (?) und meint dann: „Ich hol den Kommissar.“

Selbiger zeigt sich ob des Todes seines Bruders nicht sonderlich erschüttert. Zu unseren Freunden meint er: „Das war’s dann, ihr macht euch besser auf den Heimweg.“
Philipp: „Er wurde ermordet. Lisa und Jenny haben mehrere Leute hier gesehen.“ (Wie jetzt, vorhin?)
Kommissar: „Es war Selbstmord.“
Unsere Freunde sind da anderer Meinung, nicht zuletzt aufgrund der Stiefelspuren überall am Tatort, aber: „Ich kümmere mich um die Sache. Vergessen sie alles, was sie bis jetzt gesehen haben. Und jetzt gehen sie bitte.“ (Keule, du bist viel zu freundlich. Kommissar Strichmann hätte denen schon längst die Fresse poliert und gut, schleichwerb.)

Zuschauerfrage: Was würdet ihr an der Stelle unserer Hauptfiguren machen? Ist die Antwort „Sachen packen und abhauen“, so geht es euch wie mir; da ist was faul im Staate Dänemark, also geschissen auf den Urlaub. Bei Philipp und Co. hingegen kicken die ???-Gene ein und so kommen unsere Freund zum Schluss, dass sie die Todesfälle unbedingt untersuchen müssen (Leute, ihr verdient alles, was noch auf euch zukommt). Was geht die Deppen noch gleich der Tod irgendwelcher Dänen an?

Wie dem auch sei, zunächst verschafft man sich mit dem Schlüssel, den Philipp vorhin dem toten Vermieter abgenommen hat, Zugang zum Haus desselben. Man such nach… nach… nach irgendwas halt. Dümmstenfalls schlägt man damit ein bisschen Zeit tot, gell, Ollie. Doch da, Brillenschlange Lukas findet endlich in einer Küchenschublade ein „komisches Ding“, das sich als Schlüssel zum Holzofen erweist. In selbigem finden unsere Freunde ein handelsübliches Notizbuch, wie man es in jedem Schreibwarenladen findet. Im Rahmen des Films soll das ein jahrzehntealtes historisches Dokument sein, doch damit müssen wir uns später befassen, steht doch plötzlich der Vermieter vor der Tür, will sagen, die untote Version desselben, und faselt was von „Verrätern“, etc. Er erschreckt unsere Freunde mit dem abgeschlagenen Kopf seines Bruders, des Kommissars (per Digitaleffekt getrickst; Props wären wohl zu teuer gewesen), und droht: „Nun seid ihr an der Reihe!“
Der Vermieter-Zombie sticht Philipp mit einem Messer ab und verfolgt den Rest unserer Freunde über die Terrasse. Tom hackt dem Untoten mit einer günstig herumliegenden Spitzhacke den Bauch auf (Gedärm! Resp. Spagetti und Bratwurst); als dieser wiederum Toms Füsse packt, haut Jenny ihm mit einer Schaufel die Hand ab. Unsere Freunde flüchten zum Ferienhaus, wo sie der Zombie ganz bestimmt nicht findet. (Ihr seid totale Trottel. Ausserdem wär spätestens jetzt ein guter Zeitpunkt, ins Auto zu hüpfen und Gas zu geben, aber nööö…)

Nachdem mittels eines hingeworfenen Halbsatzes ausführlich um Philipp getrauert wurde, wendet man sich wichtigeren Dingen zu, nämlich dem erwähnten Notizbuch von vorhin. Lukas, als Brillennerd fürs Lesen zuständig, fängt an: „Marine-Hauptquartier. Inoffizielles Protokoll, unterliegt strengster Geheimhaltung. Dieses Buch ist das geheime Protokoll sechs mutiger Kommandeure.“ Macht’s euch gemütlich, es gibt einen Brocken Hintergrundinfos.
Lukas liest weiter und erzählt, dass gemäss Buch „sechs Kommandeure der Marine, der Infanterie und der Luftwaffe“ beschlossen hätten, Hitler aufzuhalten (unterlegt wird das Ganze mit Archivaufnahmen vom Gröfaz und Co.). Ihr Vorhaben sei gewesen, den Führer bei dessen Besuch vor Ort zu ermorden. Doch es gab Probleme: „Der Bürgermeister hat von unserem Plan erfahren. Er versprach, nichts zu verraten.“ (Jetzt zählt mal eins und eins zusammen.) Der letzte Eintrag lautet wie folgt: „Jeder Versuch uns aufzuhalten wäre ein Verbrecher gegen tausende von Menschen und soll mit grausamer Rache bestraft werden.“ Aha.
Lukas: „Wartet mal, hier ist noch ein Zeitungsausschnitt.“ In diesem steht: „Bei dem Besuch des Führers am Nordbunker wurden sechs Verräter festgenommen, nachdem die Gestapo mithilfe des Bürgermeister herausfand, dass die Wehrmachtsoffiziere unter dem bolschewistischen Einfluss ein schändliches Attentat planten. Die Verräter wurden kurze Zeit später am Nordsteg exekutiert.“ (Ganz ohne vorangehenden Schauprozess oder Publikum?)
Jenny: „Alles, was hier passiert, das ist die Rache der Soldaten!“
Das Todesurteil befindet sich AUCH noch in dem Buch. Unterzeichnet wurde selbiges von einem gewissen Erich Hansen und bei dem handelt es sich, Schockschwerenot, um den Grossvater von Jenny. Dass ihr lieber Opa ein Nazi-Richter (oder wessen Job ist es, Todesurteile zu unterzeichnen?) war, der Widerstandskämpfer vom Format eines Stauffenberg aufs Schafott schickte, haben ihr die Eltern wohl nie erzählt.

Jennys Grossvater war also kein Unschuldslamm. Lukas: „Und wir sollen jetzt dafür büssen?“
Jenny: „Was auch immer uns hierher geführt hat, es wollte meinen Tod, und ihr hängt nun mit drin.“
Lukas (meine Gedanken zum Film zusammenfassend): „Das ist doch alles gequirlte Scheisse!“
Da das Buch (ein Stempel verrät es) aus dem „Ortsarchiv im Leuchtturm“ stammt, will unser Brillennerd dorthin, um der Sache auf den Grund zu gehen. Er nimmt ausgerechnet die schreckhafte Lisa mit, Tom und Jenny bleiben zurück.

Inzwischen ist tiefdunkle Nacht (um die Zeit ist das Archiv sicher noch geöffnet), bloss die Nebelbank ist noch unterwegs. Lisa: „Komisch, Nebel leuchtet doch nicht so.“
Beim Leuchtturm werden Lukas und Lisa zunächst vom Wärter (Andreas Schnaas in einem echt fetzigen Matrosenanzug, oder so was Ähnlichem) erschreckt, der sie zuerst fortschicken will, sie dann aber doch mit hinein nimmt und zu erzählen anhebt: „Ihr habt das Buch gelesen, ihr wisst, was hier passiert ist, vor über fünfzig Jahren.“ Der Rest der Geschichte geht so: „Der Ort war damals sehr arm. Die Gestapo bot dem Bürgermeister damals viel Geld. Das Dorf sollte darüber entscheiden.“ Die Ortsversammlung habe sich dann fürs Petzen entschieden. (Ist dieser Umweg tatsächlich notwendig, wenn die Gestapo die Kommandeure eh schon im Verdacht hatte? Ich meine, was *genau* haben die Dörfler verraten?) „Die Soldaten wurden damals am Nordsteg erschossen, ihre toten Körper fielen ins Meer. Genau zu dem Zeitpunkt kam ein starker, dichter Nebel auf, der alles einhüllte. Man hat ihre Leichen nie gefunden.“ (Der Nebel war übernatürlich? Wer hat ihn geschickt?)

Lukas: „Sie meinen, sie könnten es überlebt haben und sich jetzt rächen wollen?“ Was bist du, Lukas, ein Idiot?
Leuchtturmwärter: „Nein! Diese Leute müssen tot sein. Aber sie haben Rache geschworen und versprochen zurückzukehren, Tod und Verderben über diesen Ort zu bringen.“ (Die haben die Sache die letzten fünfzig Jahre ganz schön schleifen lassen. Die Geister aus „The Fog“ hatten immerhin die Ausrede, hundert Jahre warten zu müssen. Und geht es nur mir so, oder wird in diesem Film implizit der Widerstand gegen Hitler diffamiert?) Lisa: „Und warum gibt es hier so wenig junge Menschen?“ (Hab ich bisher nicht erwähnt, aber dieser Umstand ist unseren Freunden schon früher aufgefallen. Obwohl sie allgemein nicht gerade vielen Menschen begegnet sind und keiner davon weit über dreissig war. Kommt wohl drauf an, was man unter „jung“ versteht.)
Leuchtturmwärter: „Wir haben die meisten weggeschickt. Der Fluch und ihre Rache sollen nur uns treffen.“ (Wäre es nicht eine ganz gute Idee gewesen, ich weiss nicht, ebenfalls abzuhauen? Sind wir hier in Seldwyla, oder was?)
Nachdem unsere Freunde die Verbindung von Nebel und toten Soldaten hergestellt haben, fragt Lukas: „Was geschah eigentlich mit dem Bestechungsgeld der Gestapo?“
Leuchtturmwärter: „Wir konnten es nicht ausgeben. Wir haben es in den alten Stellungen am Strand vergraben.“ (*Wieso* sie das Geld nicht ausgeben konnten, verrät uns kein Mensch. Oder ist das im Sinne von „wir hatten moralische Bedenken, das Geld auszugeben“ gemeint?)
Lukas: „Dieses Geld müssen wir finden, dann hat das Grauen vielleicht ein Ende.“ (Und wie kommst du jetzt auf die Idee?)
Leuchtturmwärter: „Grabt am grössten Bunker, in der hintersten Ecke. Haltet euch links, er [der Schatz] liegt nicht tief.“

Obwohl sie auf dem Weg zurück ins Ferienhaus den Nebelsoldaten begegnen, schaffen es Lukas und Lisa unversehrt dorthin zurück und bringen Tom sowie Jenny auf den neusten Stand. Den ins Haus einfallenden Untoten gerade noch entkommend, begeben sich unsere Freunde zum Strand. Dort stolpert Lukas und fällt auf die Fresse. Da er zu blöd ist, wieder aufzustehen, und die anderen zu blöd sind, ihm aufzuhelfen (sie versuchen es ungefähr eine halbe Minute lang und lassen ihn dann einfach liegen), fällt er den Geistern in die Hände. Mahlzeit!
Nachdem man sich zwischenzeitlich getrennt hat und weiteren Gespenstern (die übrigens hochgradig sinnvollerweise mit Schwertern bewaffnet sind) begegnet ist, findet man endlich den besagten Bunker. Lisa: „Jemand muss draussen Wache halten.“ Wieso? Tom meldet sich freiwillig und wird wenig später von einem der Zombie-Soldaten geköpft (da spritzt das CGI-Blut nur so durch die Gegend), nachdem sich ihm dieser als Lukas getarnt genähert hat (was Regisseur Krekel unter anderem Gelegenheit für den miesesten Vertigo-Effekt der Filmgeschichte gibt).

Lisa und Jenny finden inzwischen in der erwähnten hintersten Ecke des Bunkers einen grossen Sandhaufen (nie zuvor in der Geschichte der Menschheit ist ein Schatz schlechter versteckt worden), unter dem sich eine grosse Kiste befindet. Kaum haben sie das Ding aus dem Bunker herausgetragen, reisst der Leuchtturmwärter ihnen selbiges aus den Händen und haut damit ab (während die beiden Weiber blöd hinterher gucken). Ich frag mich, wie viel Geld sich tatsächlich in dieser Riesenkiste befindet, wenn man das Behältnis einfach so durch die Gegend tragen kann. Ging’s nicht ne Nummer kleiner oder ist bloss in der Zwischenzeit einer auf das „tolle“ Versteck gestossen und hat sich bedient?

Während Jenny und Lisa ob des abgetrennten Kopfes von Tom (toller Effekt; der Schauspieler wurde einfach in den Sand eingegraben) gar fürchterlich erschrecken und die Flucht ergreifen, läuft der Leuchtturmwärter mit der Geldkiste zum Strand, wo er selbige den Wehrmachts-Zombies vor die Füsse wirft: „Da habt ihr euer verdammtes Geld!“
Zum Dank richten die Untoten ihre Schwerter auf den Dumpfmuff und braten ihn mit Blitzen. Na danke auch. Untote, Kiste und Leuchtturmwärter verschwinden ins Nichts.

Lisa und Jenny fahren inzwischen panikerfüllt mit Philipps Wagen los und fahren einen der Soldaten um. Dieser verschwindet plötzlich, dafür steckt sein Schwert im Boden und sendet Blitze aus, der Untote taucht wieder auf, sein Kopf fällt mit einem Mal vom Rumpf, er sackt zusammen, im nächsten Moment löst er sich in Luft auf, Staubsaugerbeutel.
Jenny und Lisa fahren weiter, doch bleibt die Karre nach kurzer Zeit mitten auf der Strasse stehen. Die sechs Geister erscheinen davor, richten ihre Schwerter drauf und senden erneut Blitze aus. Das Gefährt dematerialisiert samt Insassen. Das war’s dann wohl mit Jenny und Lisa.

Nächster Tag. Da Krekel zu diesem Zeitpunkt aufgefallen sein muss, dass der Film immer noch nicht lang genug ist, folgen Aufnahmen des dänischen Dorfes (mit Nebel) sowie vom Strand. Passieren tut nichts mehr, ausser dass sich ganz am Schluss der Geisternebel in ein Schiffswrack vor der Küste verzieht. Endlich ist es vorbei (kurz, bevor mir das Hirn endgültig weggekäst wäre), es folgt der launige Abspann („Set Medical Support: Dr. Frank N. Stein“, ich lach mit scheckig).

Wie erst letztens Kollegen Lari und Tornhill bei Das Geheimnis der Zauberpilze wieder einmal feststellen durften, scheint es Amateurfilmern unmöglich zu sein, sich kurz zu fassen und ihre Filme knackig zu halten (die Wahrheit ist, dass das Absicht und Teil einer weltumspannenden Verschwörung ist, die zum Ziel hat, uns Filmkritiker in den Wahnsinn zu treiben). „Fog²“ ist ein weiteres Beispiel für die wunderbare Macht der Zeitschinderei: was auch immer passiert, dauert stets zwei- bis dreimal so lang als nötig (die Traumsequenzen werden ebenso ausgewalzt wie die Suche im Haus des Vermieters oder Toms Versuch, Lisa zu erschrecken), den Rest geben einem die überflüssigen Füllszenen (die Streitereien im Wagen auf der Fahrt nach Dänemark oder die Impressionen aus dem Dorfe zum Schluss).

Das Tragische dabei ist, dass Krekel sich dessen durchaus bewusst ist und sich sogar im Audiokommentar immer wieder dafür entschuldigt, aber sich damit herausredet, er habe halt unbedingt auf eine Laufzeit von mindestens einer Stunde kommen wollen. Dass eine solche Einstellung (man bläht das vorhandene Material auf die vorgegebene Laufzeit auf, statt die Laufzeit daran anzupassen, was man an Material hat) nicht nur grundsätzlich ausnehmend dämlich, sondern auch verheerend für den konkreten Film ist, kann man sich an einer Hand ausrechnen. Das ist dann auch nicht mehr entschuldbar mit „wir hatten nur drei Tage Drehzeit“, das ist in jeder Hinsicht die Verantwortung Krekels, der sich geweigert hat, den Film während seiner zehnjährigen Produktionsgeschichte auf ein sozialverträgliches Mass herunterzukürzen. Dass er dennoch der Meinung ist, „Fog²“ sei nicht langweilig, weckt den Eindruck eines der Selbsterkenntnis unfähigen Möchtegern-Regisseurs, der es sich in seiner ganz eigenen Realität gemütlich gemacht hat.

Sieht man von dieser Urkatastrophe des Streifens ab: ich anerkenne, dass es schwierig sein kann, innerhalb weniger Tage einen gelungenen Film auf die Beine zu stellen (man könnte sich natürlich mehr Zeit nehmen oder sich im vorhandenen Zeitrahmen eines unaufwändigeren Projekts bescheiden), und ich will mir kein abschliessendes Urteil über Krekels Können als Regisseur erlauben, solange ich nicht „Crossclub“ oder zumindest den Teaser zur Fortsetzung gesehen habe, aber was er hier abliefert, lässt ihn durch und durch als Amateur im schlimmsten Sinne dastehen, der die filmischen Mittel nicht im Geringsten beherrscht und unfähig ist, eine Geschichte zu erzählen (von einer interessanten Geschichte ganz zu schweigen), völlig egal, wie der Wochenplan aussieht.

Der billige Videolook (mit Nachzieheffekte, Bildrauschen und Co.) ist wohl ebenso unvermeidbar wie die miserable Beleuchtung (Autoscheinwerfer in den Nachtszenen sind das höchste der Gefühle) oder das wechselnde Wetter von einer Einstellung zur anderen; hingegen sind die hässlichen Zooms, das Filmen gegen die Sonne oder die Achsensprünge schon schwerer zu rechtfertigen.
Was dann vor Ort nicht gemacht werden konnte, hat man später in der Postproduktion nachzuholen versucht: für den Nebel hatte man sich zwar eine grosse Nebelmaschine geholt, doch die habe nach gut fünf Sekunden Einsatz den Geist aufgegeben. Ein gewisser Carsten Schwede hat dann Jahre später den CGI-Generator angeworfen und einen Nebel aus dem Computer geholt, der für einen Film dieser Grössenordnung sogar halbwegs akzeptabel aussieht. Der digitalisierte Kopfschuss und die Blitzereien sind auch ganz passabel, das Einschussloch beim Selbstmörder schon weniger und wo Blut spritzt, guckt man besser nicht hin.
Apropos besser nicht hingucken: die Kostüme der Traumgeister und der Wehrmachts-Zombies spotten jeder Beschreibung; da hätte es sich wirklich gelohnt, etwas mehr Kohle (oder zumindest Mühe) zu investieren. Bei aller Liebe für den Amateurfilm, wenn man schon einen Streifen über Wehrmachts-Zombies machen will, dürfte der Aufwand für Ausstattung derselben ruhig über einen Besuch in der Halloween-Abteilung des nächsten Kaufhauses hinaus gehen. Nicht so ganz kapiere ich übrigens, wieso zum einen ganz authentisch wirkende Uniformen zur Verfügung zu stehen schienen, die Geister aber schon mal mit modernen Jacken und Jeans rumlaufen (ging plötzlich das Geld für den Kostümverleih aus?).
Immerhin der dänische Drehort (gedreht wurde im lauschigen Touristenörtchen Klitmoeller, wo übrigens schon „Crossclub“ entstand) ist eine gute Wahl; das Dorf sieht angemessen trostlos und einsam aus (ist halt so ausserhalb der Hauptsaison), die Bunkeranlagen am Strand sind natürlich ein gefundenes Fressen.

Definitiv gut investiert ist das Geld für die Nachsynchronisation: die Sprecher sind klar zu verstehen und klingen durchaus professionell (verantwortlich zeichnen gemäss Krekel die M&E Studios in Hamburg, die angeblich auch fürs Fernsehen arbeiten). Und es gibt den netten Nebeneffekt, dass die Synchro den darstellerischen Leistungen auf die Sprünge hilft. Vergleicht man das mit dem „Backstage“-Material oder dem Bonusfilm „Diabolica“, wo sich die Möchtegern-Schauspielern hölzern durch schwer verständliche (vor allem, wenn draussen bei Wind gefilmt wird) Dialoge quälen, stört auch nicht mehr, dass die Sprecher nicht übermässig motiviert klingen. Wirklich an ihre Grenzen kommt die Kunst der Synchronisatoren allerdings dort, wo Stimmen technisch verfremdet werden (wobei ich jetzt nicht ausschliessen möchte, dass da Krekel selbst nochmals reingefunkt hat; wir wollen ja nicht vorschnell professionelle Studios beschuldigen).

Bei den Schauspielern als solche handelt es sich um die übliche Laien-Mischpoke, alles Kumpels von Krekel – bis auf zwei Leute (Martin Brunett als Lukas sowie Wolfram Saathoff als Tom), die man buchstäblich von der Strasse geholt hatte (okay, es war eine Raststätte). Bei Haiko Herden, hier in der Rolle des Vermieters zu sehen, handelt es sich übrigens tatsächlich um den Typen von Haikos Filmlexikon. Für die Verhältnisse eines Amateurfilms sind die Leute ganz in Ordnung (was, wie gesagt, zu einem guten Teil der Synchro zu verdanken ist), bloss Krekel selbst wirkt arg ausdruckslos.

So sehr ich die Nachvertonung lobe, muss ich allerdings auch darauf hinweisen, dass sie sich zu den Dialogen verhält wie ein Goldüberzug zu einem Stück Hundekacke, soll heissen, was Krekel und sein damaliger Azubi Danilo Vogt den Darstellern in den Mund legen, fällt unter die Regelung für Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Beispiele sind ja in der Inhaltsangabe zu finden, jetzt muss man sich nur noch vor Augen führen, dass die Charaktere im konkreten Film die ganze Zeit auf die Art vor sich hin blubbern. Sogar Krekel selbst gibt zu, dass der Film dialoglastig ist – und ist auch noch stolz drauf, denn er hat sich der Illusion hingegeben, mit diesen Dialogen sei Danilo und ihm eine ausgefeilte Charakterisierung der Figuren gelungen. Allerdings verwechselt er selbige mit nervigem Gestreite, Exposition am Laufband, Unnatürlichkeit im Ausdrucks und einer allgemeinen Dämlichkeit.
Es spricht ja für sich, dass Philipp und Co. von Anfang bis Ende weitgehend nichtige Pappkameraden bleiben. Tom ist ein Witzbold, Lisa ist ängstlich (was mehr behauptet als gezeigt wird) und Lukas ist der Intelligenzbolzen (bloss erwähnt, nie demonstriert). Von Jenny erfahren wir grade mal, dass sie der Esoterik zugeneigt ist, Philipp hingegen ist der Vernünftige – nicht, dass das nach dem Gespräch an der Raststätte noch eine Rolle spielen würde. Wir wissen praktisch nichts über die Protagonisten, wir kriegen keine Hintergründe, wir erfahren nie, was sie antreibt, was ihre Probleme sind, etc. Entsprechend wenig interessiert uns ihr Schicksal. Einzig der versoffene Leuchtturmwärter mit seinen Schuldgefühlen bekommt etwas Charakter mit, hat aber auch kaum Screentime.

Wenig überraschend ist schliesslich, dass Krekel auch der Meinung ist, die Geschichte, die Vogt und er sich ausgedacht haben, sei durchdacht, nachvollziehbar und logisch. Dabei stellt sich doch schon beim titelgebenden Nebel die Frage, was der überhaupt soll – bei Carpenter war selbiger noch ein logisch zwingendes Element der Handlung, hier ist der Nebel einfach… da. Es wird nicht klar, wieso er die Soldaten einhüllt, wer ihn allenfalls geschickt hat, ob er von Anfang an übernatürlich ist, was genau halt Nebel und Soldaten miteinander zu tun haben. Und das ist erst der Anfang:

Weshalb warten die Wehrmachtszombies über fünfzig Jahre mit ihrer Rache? Wäre es nicht folgerichtiger gewesen, gleich Erich Hansen im Traum zu erscheinen und ihn ins Dorf zu locken, statt erst Jenny?
Haben sie überhaupt Jenny zu sich gerufen? Klar, sie sind ihr im Traum erschienen, aber haben sie auch das Mädel bei der Buchung des Urlaubs beeinflusst oder haben sie einfach gewartet, bis irgendwann ein Nachfahre Hansens zufällig vorbeikommt?
Ist der Vermieter irgendwie mit den Geistern verbandelt? Wieso überredet er unsere Freunde, noch eine Nacht zu bleiben? Wieso verschwindet er einfach, statt unsere Protagonisten weiter zu verfolgen?
Wieso hauen unsere Freunde nicht spätestens nach dem zweiten Toten einfach ab, sondern halten es für nötig, eigene Ermittlungen in den Weg zu leiten? Haben sie den Vermieter so lieb gewonnen, dass sie sich nicht mit der offiziellen Antwort der Behörden zufrieden geben können?
Wieso lagert der Vermieter das Tagebuch (das rein zufällig Antworten auf alle Fragen unserer Freunde erhält) in seinem Ofen?
Wieso hatte Jenny keine Ahnung davon, wer ihr Grossvater war und was er gemacht hat?
Wieso hat die Dorfgemeinschaft das Verräter-Geld nicht ausgegeben? Und was genau haben sie der Gestapo verraten, um an die Kohle zu kommen?
Wieso gaben die Dorfbewohner das Geld damals nicht aus und wieso bleiben sie vor Ort, statt wegzuziehen? Wenn alle jungen Leute weggezogen sind und nur noch die alten dort wohnen, weshalb sehen wir lauter junge Leute und keine alten?
Wieso sollte das Ausgraben des (empörend schlecht versteckten) Verräter-Geldes irgendwas bewirken?
Wieso tragen Wehrmachts-Zombies Schwerter, statt beispielsweise Maschinengewehre? Wieso verkleiden sie sich in Träumen als Kutten-Typen?

Man sieht, die Story ist ein undurchdachter Sauhaufen. Krekel und Vogt bedienen sich hemmungslos bei Carpenter und mixen die geklauten Elemente unbeholfen mit einer Nazi-Thematik, ohne dass das Resultat ein sinnvolles Ganzes ergeben würde.

Was bleibt noch? Ach ja, die Musik. Billiges Synthie-Gedudel, von Krekel selbst unter dem Pseudonym Mr. Magoo verbrochen (wenn man der Imdb glauben darf). Ist teils ganz gelungen, meist aber… naja, billig halt. Nach Krekels eigener Aussage legt er grossen Wert auf Musik, weil diese die Atmosphäre eines Filmes ausmache, allerdings kommt bei dem Gedudel selten Stimmung auf.

Die DVD

Über die Silberscheibe von KSM kann man sich nicht gross beklagen. In besserer Qualität, als darauf vorhanden, steht der Film eh nicht zur Verfügung. Das Bonusmaterial ist reichlich und das Highlight darunter sicher der Audiokommentar von Krekel, in welchem sich dieser ständig für irgendwelche Fehler entschuldigt, aber trotzdem immer wieder zu der Überzeugung gelangt, dass der Streifen doch ganz gut sei (immer dieses Problem mit Anspruch und Realität). Immerhin ist der Kommentar ziemlich informativ, allerdings macht Krekel ein bisschen zu häufig Pause (angesichts der Inhaltsleere seines Filmes scheint selbst ihm nichts mehr einzufallen).

Ferner finden sich im Zusatzmaterial ein Trailer zum Film, in der Bildergalerie gibt’s Produktionsfotos (wenigstens scheinen die Beteiligten Spass beim Dreh gehabt zu haben), in der Artwork-Galerie das Cover-Motiv der Astro-DVD sowie ein paar Zeichnungen eines (vermutlich) Fünfjährigen. „Hinter den Kulissen“ versammelt Aufnahmen von, naja, hinter den Kulissen. Eine halbe Stunde unkommentiertes Material vom Dreh; wer auf so was steht, ist damit nicht schlecht bedient. Zumindest wird anschaulich, wie sich die Leute ohne Synchro anhören würden.
Unter „Der Drehort“ sind Tourismus-Broschüren aus Klitmoeller und Umgebung abgebildet. Wer Infos über Bunkermuseen in Dänemark sucht, ist hier richtig.

Und dann ist da noch „Diabolica“, der Bonusfilm. Mit dem befasse ich mich weiter unten genauer.

Fazit

Oliver Krekel versucht sich damit herauszureden, dass wenig Drehzeit zur Verfügung gestanden habe, aber das entschuldigt immer noch nicht für das sinnlose Drehbuch, die furchtbaren Dialoge, die lachhaften Kostüme und vor allem die schmerzhafte Überlänge des Streifens, welche das Ansehen zu einer langweiligen Quälerei verkommen lässt (der Drehort, teilweise gelungene Effekte oder die Nachsynchronisation helfen da wenig). Auch die Klein-Mäxchen-Formel „von Fans für Fans“ täuscht nicht darüber hinweg, dass „Fog² – Revenge of the Executed“ bloss der übliche vergessenswerte Amateurrotz ist, der nicht einmal aus Trashologen-Sicht punktet und bei dem sich ernsthaft die Frage stellt, wer ausser den direkt daran Beteiligten sich für diesen Stuss, der nebenbei noch einen Klassiker des Horrorfilms schändet, erwärmen soll. Das einzig wirklich Unterhaltsame an der Sache ist einmal mehr die Selbstüberschätzung der Macher und deren Verkennung der schmerzlich offensichtlichen Schere zwischen Anspruch und Realität.

Bonusfilm: Diabolica

Deutschland 1999, 28 min, Freigabe: —

Regie: Danilo Vogt
Drehbuch: Danilo Vogt
Musik: Ulf Kaiser, KY, Umpire, The Evasion on Stake
Darsteller: Haiko Herden (Lenny Shaw), Thorsten Hanisch (Patrick West), Patricia Weyhmüller (Cassandra Shaw), Andreas Schnaas (Sicherheitsmann), Oliver Krekel (Stan Wilson) u.a.

Lenny Shaw, aus welchen Gründen auch immer in Dänemark unterwegs, beobachtet am Strand ein Filmteam bei den Dreharbeiten; dem Anschein nach wird ein blutiger Horrorstreifen heruntergekurbelt. Er wird von einem Sicherheitsmann erwischt, Regisseur Stan Wilson gibt sich allerdings entgegenkommend, zeigt Lenny sogar das Set und ist auch sonst „total freundlich“ (dass er seinem Gast droht, ihn erbarmungslos zu verklagen, sollte der irgendwas von den Dreharbeiten an die Öffentlichkeit dringen lassen, geschenkt).

Am nächsten Tag beim Zeitungslesen dann der grosse Schock: bei dem angeblichen Filmtod, den Lenny am Set beobachtete, handelte es sich in Wirklichkeit um einen echten Mord. Die Polizei zeigt sich an seiner Zeugenaussage nicht sonderlich interessiert, also schnüffelt er selbst herum und lernt dabei Patrick West kennen. Der gehörte einst ebenfalls zum Team des Regisseurs, bekämpft diesen inzwischen aber, denn merke: das mit dem Film ist nur eine Tarnung, in Wirklichkeit handelt es sich bei Wilson und Co. um die Teufelssekte Diabolica. Die wollen in allernächster Zukunft den Teufel beschwören und das Ende der Welt einleiten, was nur Lenny und Patrick verhindern können…

Offensichtlich ist es Danilo Vogt (im Abspann als „Danilo Voigt“ geführt) und Haiko Herden in den Drehpausen von „Fog²“ langweilig geworden, also haben sie nebenher (mit etwas Hilfe vom restlichen Filmteam) diesen kurzen Streifen heruntergekurbelt. Es ist keine grosse Überraschung, dass sich „Diabolica“ noch einmal eine Ecke hilf-, sinn- und hirnloser als der Hauptfilm ausnimmt; der Schnitt ist noch wirrer (auf die Continuity wurde gepflegt geschissen und weiche Schnitte innerhalb einer Szene gibt’s gleich mehrfach), die Kamera noch unüberlegter geführt (die ständigen Achsensprünge, das Gewackel), die Geschichte noch schlechter durchdacht (der grosse Twist, Lennys Frau betreffend, macht beispielsweise überhaupt keinen Sinn) und das Fehlen einer Nachsynchronisation sorgt nicht nur dafür, dass die Dialoge zur Hälfte kaum zu verstehen sind, sondern macht auch mehr als offensichtlich, wie miserabel die Darsteller sind – allen voran Hauptdarsteller Haiko Herden kann nicht für fünf Cent schauspielern, der Rest des Casts kommt kaum besser weg.

Für den Splatterproll gibt’s etwas Kunstblut und einen missratenen Köpfungseffekt (die abgeschlagene Rübe hat man ursprünglich wohl aus einem Schaufenster mitgehen lassen); der Wirbel, der das Tor zur Hölle oder so was Ähnliches darstellen soll, ist ganz nett, die Teufelsmaske wiederum ein schlechter Witz. In letztere Kategorie fällt auch der „atemberaubende“ Kampf zwischen Herden und Schnaas; dieses Meisterwerk der Stuntchoreographie muss man echt mal gesehen haben. Etwas Dynamik kommt in einer Split-Second-Montage gegen Schluss auf, die dann allerdings viel zu breit ausgewalzt wird.

Im Bonusmaterial zum Kurzfilm finden sich der Trailer, unter „Bildergalerie“ gibt’s Dokumente zum Dreh (Storyboard, Drehplan, so was in der Art) und die Filmmusik kann man sich gesondert anhören (keine Offenbahrung, aber ein, zwei lässige Themes gibt es schon).

Fazit: Wie auch „Fog²“, ist „Diabolica“ mehrheitlich eine Verschwendung von Ressourcen. Miserabel gefilmt, erzählt, getrickst und gespielt, hätte das Ding von mir aus nicht auf DVD gepresst werden müssen. Zumindest ist der Streifen nur halb so lang wie Krekels Epos der Langweiligkeit.

1/10

(c) 2009 Gregor Schenker


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 1


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