- Deutscher Titel: Flug 7500: Sie sind nicht allein
- Original-Titel: Flight 7500
- Regie: Takashi Shimizu
- Land: USA/Japan
- Jahr: 2014
- Darsteller:
Ryan Kwanten (Brad Martin), Amy Smart (Pia Martin), Leslie Bibb (Laura Baxter), Jamie Chung (Suzy Lee), Scout Taylor-Compton (Jacinta Bloch), Jerry Ferrara (Rick), Christian Serratos (Raquel Mendoza), Alex Frost (Jake), Johnathon Schaech (Captain Pete Haining)
Vorwort
Flug 7500, ein Nachtflug nach Japan, scheint unter keinem besonders glücklichen Stern zu stehen. Heftige Turbulenzen erschüttern das Flugzeug und kaum hat der Captain den Flattermann wieder in die gewünschte Fluglage gebracht, entscheidet sich ein Passagier spontan dazu, effektvoll unter Blutspuckerei abzukratzen.
Der Captain entscheidet sich dafür, weiterzufliegen. Die Leiche wird in die Erste Klasse verbracht, die dort angesiedelten Passagiere müssen nach Economy umziehen. Begreiflicherweise ist so mancher an Bord wenig angetan von der Aussicht, noch ein paar Stunden mit einem Toten in einem fliegenden Metallcontainer verbringen zu dürfen, und dieses Unwohlsein scheint begründet zu sein. Mysteriöse Vorgänge spielen sich ab – von rätselhaften Sichtungen von Flugzeugen über unheimliche Bilder auf den TV-Monitoren bis hin zum Verschwinden der Leiche und eines Passagiers… es macht ganz den Eindruck, als würde Flug 7500 bespukt. Aber von wem und warum?
Inhalt
J-Horror ist eines der Konzepte, das bislang nicht wirklich erfolgreich in den westlichen Kinowertekanon transplantiert wurde (da schließe ich die US-Remakes von „Ring“ und „Ju-on“ locker mit ein). Wie von mir schon oft und gern ausgeführt, unterscheiden sich asiatische und westlich-europäisch-amerikanische Vorstellungen des Horrors kulturell bedingt diametral – was ein Japaner spooky findet, jagt dem gemeinen Mitteleuropäer nur selten Schauer über den Rücken, und was einen Ami im Kinosessel zittern lässt, lässt nun wieder den Chinesen eher kalt.
Was nicht heißt, dass es nicht immer wieder von beiden Seiten aus versucht wird. „Flug 7500“, seinerzeit aggressiv beim FantasyFilmFest beworben, wird von „The Grudge“-Regisseur Shimizu dirigiert, womit die Marschrichtung klar ist – jump scares, ein weitgehender Verzicht auf Exposition und Erklärung, und der bewusste Unwillle zum graphisch-expliziten Horror. Eine Weile lang funktioniert das ganz gut, weil der Mikrokosmos Flugzeug mit seiner klaustrophobischen Enge, dem zwangläufigen „Aufeinandersitzen“ von Charakteren, die sich unter normalen Umständen keine zwei Sekunden in die Augen sehen würden, und dem schlichten „no-escape-possible“-Gedanken für manch einen allein schon Horror genug ist, ohne dass es noch übernatürlichen Schwurbel gäbe. Shimizu macht das auch ganz geschickt und baut die Situation recht ruhig, gemächlich auf und zieht langsam an der Eskalationsschraube.
Das große Problem bei „Flug 7500“ ist allerdings, dass die knapp 75 Minuten Laufzeit ohne Abspann nicht wirklich ausreichen, um dann SO zu eskalieren, dass es wirklich aufregend wird, das bisschen hingeworfener japanischer Mythologie, ohne die’s bei Shimizu eben nicht geht, nicht wirklich für ein greifbares Mystery sorgt, und die Charaktere – was sich zwar durchaus mit meiner Erfahrung hinsichtlich Mitfliegern deckt – allesamt unlikeable asshats sind, selbst die, die nicht explizit als solche gezeichnet sind. Es sind alles Idioten, alle tappen im Dunkeln und haben nicht wirklich eine Chance, überhaupt aufzuklären, was passiert ist (die Auflösung kommt dann auch sehr plötzlich und quasi aus dem Off, und es ist dann auch die billigste aller denkbaren Lösungen).
Ein Akt mehr (also zwanzig-fünfundzwanzig Minuten), in dem die Figuren noch den ein oder anderen Hinweis entdecken, auch mal ihre Erlebnisse und Erfahrungen quer-referenzieren, anstatt nur mit offenen Mündern und aufgerissenen Augen zu quittieren, was geschieht, hätte dem Film sicher gut getan.
So bleibt ein interessantes Konzept, visuell durchaus stark durchgezogen, aber inhaltlich flach und unspannend dargeboten. Pass this one.
BOMBEN-Skala: 6
BIER-Skala: 4
Review verfasst am: 18.02.2017