Flucht von Galaxie III

 
  • Deutscher Titel: Flucht von Galaxie III
  • Original-Titel: Giochi erotici nella 3a galassia
  • Alternative Titel: Escape from Galaxy 3 | Star Crash II | Star Trap |
  • Regie: Bitto Albertini (als Ben Newman)
  • Land: Italien
  • Jahr: 1981
  • Darsteller:

    Belle Star (Sherry Buchanan)
    Lithan (James Milton)
    König Zador (Cristea Avram)
    Don Powell, Alex Macedon, Margaret Rose, Ottaviano Dell´Acqua


Vorwort

ebay ist ´ne feine Sache für den Schundfilmfreund, was ich schon des öfteren erwähnt hab. So kam ich auch an unser heutiges Epos, dessen Titel mir nur irgendwie bekannt vorkam, aber es war schnell herausgefunden, dass wir es mit einem Italo-SF-Trasher zu tun haben und die sind zwar eher selten vernünftige Filme, aber dafür meistens herrliche Trashspektakel.

So schraubt man sich die eigenen Ansprüche vorm Anwerfen des Videorecorders angemessen zurecht und begibt sich in eine leicht debil vor sich hin grinsende „Erwarten-se-alles-mögliche“-Stimmung. Aber natürlich hatte ich nicht erwartet, dass sicch „Plane 9 From Outer Space“ gegen „Escape from Galaxy 3“ wie Citizen Kane ausnimmt…


Inhalt

George Lucas haben wir es zu verdanken, dass seit Star Wars Könige und Prinzessinen die Galaxien regieren – fahr mal einer nach Hollywood und hau ihm dafür eine runter, bitte. Aber, first things first, ein Sternenfeld, das mehr nach der Deckenbeleuchtung einer 80er-Jahre-Disco aussieht als nach einem astrophysikalisch fundierten Anblick, hat doch schon mal was. Eine Raumstation, die auf weite Sicht aussieht wie Disneys Dornröschen-Schloss schwebt vor sich hin und drin sitzt der König, mit einer hübschen McDonalds-Kindergeburtstags-Krone auf der Rübe. Sein Name ist Zador. Und seine Tochter Belle Star (kreative Namensgebung in der Familie) überbringt gar fürchterbare Kunde – ein feindliches Schiff ist auf dem „kosmischen Radar“ (uffzargh) gesichtet worden. Der König sieht klar – das kann nur Oraclon sein, ein mächtig schlimmer Finger, der erst zufrieden ist, wenn er Herrscher über sämtliche Galaxien ist (da hat er gut was zu tun). Captain Lithan, ein schnöseliges lockenköpfiges Schmalhemd (also ungefähr das, was man bekommt, wenn man sich David Hemmings nicht mehr leisten kann) in einem lächerlichen Aufzug (im Gegensatz dazu ist das, was Belle Star trägt, oh-la-la sexy) schlägt Kampf vor, doch der König winkt ab – sein Volk kennt seit tausenden von Jahren nur noch den Frieden und hätte daher im Krieg no chance in hell. Lithan schlägt daraufhin den Geheimplan Epsilon vor (wie Hahn/Jansen sagen würden: schon praktisch, dass Griechisch im Weltall Universalsprache ist…), der aber selbstredend noch unerprobt ist… Der King gibt grünes Licht und ruft den nationalen Verteidigungsfall aus (tja, die NATO müsste man haben, gell, König?), ist aber realitätsnah genug, um das Ende seines geliebten Planeten Exolon vorauszusehen (hm, deswegen treibst du dich auch nicht dort, sondern auf der Raumstation rum, was, König?).

Schalten wir um zu Oraclon. Oraclon ist böse, trägt den mit Abstand lächerlichsten Fummel der Filmgeschichte (besonders modisch: die Blitz-Motive auf den Hosen) und ist darüber hinaus auch noch schwarz, nein, nicht geärgert, sondern rein biologisch. Oraclon fordert Zador zur allgemeinen Kapitulation auf, beisst auf Granit und befiehlt daraufhin, madman, der er ist, die Ausradierung des Gegners bis auf den letzten Mann.

Attacke! Space Battle Galore! Und wem das eventuell bekannt vorkommt, hat vielleicht das David-Hasselhoff-Schauerstück Star Crash gesehen, da stammen nämlich sämtliche Spezialeffekte her. Oraclon setzt die „Uraniumstrahler“ ein, was der Exolon´schen Flotte von Automaten-Schiffen (den Einsatz bemannter Vehikel verbittet sich der Kini) heftige Verluste zufügt. Oraclon geht angesichts der Schlacht voll einer ab, während der König sich heftigste Sorgen macht (und der Zuschauer einmal kurz den hübschen Faden bewundern kann, an dem ein Raumschiffsmodell über die Leinwand gezogen wird). Lithan, zuständig für die Verteidigungsmassnahmen, fliegt nach gezieltem Lasertreffer (die hier eingesetzten Laser haben die tolle Eigenschaft, Wände z.B. klaglos zu durchdringen, ohne sie zu beschädigen, um dann in einem Raum gezielt den Computer bzw. das gewünschte Zielobjekt zu terminieren – von sowas träumen die Amis, glaub ich) seine Computerzentrale um die Ohren. Er muss sich per Laser den Weg freibrennen.

Zador greift zum letzten Rettungsanker… Lithan und Belle Star sollen sich auf den Weg zu einem gewissen Antarus machen, der sicherlich mit einer Hilfsstreitmacht vorbeischauen werde.

Oraclon geht die Schlacht nicht schnell genug von statten, er ordnet den Einsatz der „überlichtschnellen Werfer“ (boah ey) und der „Planetenbomben“ an (wowinger!). Lithan und Belle Star schwingen sich in ihr Vehikel und Lithan ist sich sicher, dass alle Könige der Galaxis der guten Sache zu Hilfe kommen werden (wenn man sich da mal nicht täuschen tut).

Oraclons Planetenbomben zerstören Exolon ohne weiteres Federlesen und bevor auch die Raumstation geplättet wird, killt der fiese schwarze Mann den armen weissen König per gezieltem Laserschuss (Anmerkung an Mel Brooks: Es ist nicht immer prima, König zu sein…). Dann fliegt die Raumstation in die Luft und brennt fröhlich im Vakuum vor sich hin (ich liebe solche Filme!).

Der Oberfiesling ist zunächst zufrieden, doch – wehe wehe – ein Schiff ist entkommen. Mit seinen überragenden telekommunikationstechnischen Möglichkeiten schaltet sich Oraclon direktemang livetelevisionsmässig in die Fluchtschleuder und erkennt Prinzessin Belle Star und Lithan. Den Ärger kriegen seine Unterlinge ab: „Ihr galaktischen Idioten!“ Selbstredend sollen diese Idioten umgehend die Verfolgung aufnehmen und die Entkommenen vernichten.

Ein weiterer UAARGH-Moment: Lithan schlägt allen Ernstes vor, sich nach Krypton (!!! OF ALL PLANETS IN THIS FUCKIN´ UNIVERSE) durchzuschlagen. Dessen „negative Energie“ würde das Schiff in die „Tiefen des Alls schleudern“, womit „wir in Sicherheit“ wären. Erks. Da kann man nur noch sagen: GO ORACLON GO! GO ORACLON GO! Irgendwie scheint dieser hanebüchene Schwachsinn auch noch der ominöse Plan Epsilon zu sein, so dass ich mich ernsthaft fragen muss, wie zum Geier das den Exolonern hätte helfen sollen. Yikes, those crazy Italians – they´re truly weird people.

Mehr Star Crash-Weltraumgeballere spielt sich ab (okay, man muss es ja feststellen: zum Glück ist das kein Roger-Corman-Film, dann würden wir an dieser Stelle zum dreitausendelftenmal die Effekte aus Battle Beyond the Stars vorgeführt bekommen … Star Crash ist da schon ´ne nette Abwechslung und die Modelshots sind streckenweise gar nicht so übel). Lithan ballert ein paar der Oraclon-Jäger ab, aber die Superlaserstrahlen des bösen Feinds legen gezielt den Navigationscomputer lahm. Doch, ha-haa, glücklicherweise haben unsere Helden eine „Omega-Einheit“ (aargh) an Bord, die dafür sorgt, dass das Schiff, wenn der Navigationscomputer ausfällt, automatisch den zuletzt verfolgten Kurs beibehält (correct me if I´m wrong, aber so wie ich meine Physik kenne — ein Körper, der in Bewegung ist, behält die Richtung so lange bei, bis er von einer anderen Kraft abgelenkt wird, ergo: wer zum Teufel braucht eine „Omega-Einheit“??? Wenn der Computer hin ist, fliegt die Mühle sowieso auf dem alten Kurs weiter. Mann, ich hätte vor diesem Film ´nen roten Libanesen einpfeifen sollen).

Alas, das Schiff gerät endlich in den Einflussbereich der ominösen negativen Energie, Oraclon verliert den Anschluss und by means of einem roten Hintergrund werden die Helden in die „Tiefen des Alls“ geschleudert und pondern ihre Chancen. Zur Reparatur des Navigationscomputer müsste man auf dem nächstbesten Asteroiden landen, ansonsten würde man nämlich auch nie herausfinden, wo zum Geier man sich eigentlich rumtreibt (tja, das ist der Haken am „in die Tiefen des Alls schleudern lassen“). Tja, und ratet mal, was für ein hübscher blauer Planet sich da idyllisch auf den Bildschirmen abzeichnet… Belle Star analysiert aus der Entfernung von Zig-Mio-Kilometer mit blossem Auge, dass die Welt sich auf einer sehr frühen Entwicklungsstufe befindet (nicht nur ein scharfes Outfit hat die Kleene) und Lithan hat so was wie diese blau-weisse Kugel schlicht in seiner ewig langen Raumfahrerlaufbahn noch nie gesehen (nicht weit rumgekommen, der Kerl). Man landet und erschreckt die primitiven Eingeborenen, die eine permanente Toga-Party feiern (sprich so rumlaufen, als wären sie dem nächstbesten griechisch-römischen Sandalenfilm entsprungen). And, by the way, das Raumschiff, mit dem unsere Helden landen, hat NICHT DIE ALLERGERINGSTE Ähnlichkeit mit dem, das uns die Special FX Footage vorher gezeigt hat (aaargh, memories of Doomsday_Machine start spinnin´ thru my feeble mind). Belle Star und Lithan steigen aus und wandern ein wenig durch die Botanik mit den zu erwartenden Ahs und Ohs von Leuten, die noch nie einen Baum gesehen haben (hmm… ihr habt sicher schon mal überhaupt einen Planeten gesehen?). Tja, ich dachte eigentlich, die wollten ihr Raumschiff reparieren, aber wenn sie lieber spazierengehen…. sei´s drum.

Den Einheimischen sind die vom Himmel herabgestiegenen Subjekte äusserst suspekt und so lauert ein mittlerer Mob den Helden an einer Felswand auf und beschmeisst sie mit Felsen. Lithan fiddelt mit seiner Laserpistole herum und veranstaltet gehöriges Feuerwerk, die Primitivlinge gehen stiften. Selbige, also die primitiven Eingeborenen hausen in einer Siedlung aus überdimensionierten Faberge´-Eiern. Das komplette Volk (alle zwanzig oder so) beschwert sich beim örtlichen Chef-Honcho über die feindlichen Eindringlinge. Der erwägt zwar kurz die Möglichkeit, dass seine Untertanen eventuell zuerst die Feindseligkeiten eröffnet haben, schliesst sich aber der Mehrheitsmeinung an (interessanterweise kennen die Primitiven trotz ihrer sophisticated Rock-Throwing-Technologie die Bedeutung des Verbs „schiessen“, as in „mit einer Pistole schiessen“), als er mit den anderen Natives beobachtet, wie Belle Star und Lithan einen alten Eingeborenen, der verzweifelt versucht, Feuer zu machen, mit ihren Laserpistolen ärgern (d.h. das Feuer an- und wiederausschiessen…). Während Belle Star feststellt, dass diese Menschen 30.000 Jahre hinter der Exolon´schen Entwicklung hinterherhinken (uffza), ordnet der Dorfälteste an, die Frauen und Kinder in Sicherheit zu bringen.

More hilarity ensues als Belle Star und Lithan auf einen Fluss mit Wasserfall treffen. Belle Star identifiziert die fremde Flüssigkeit, die Lithan den kalten Angstschweiss auf die Stirn treibt, korrekt als Wasser – „mein Vater hatte sowas in seiner Sammlung seltener Mineralien“ (WAGGA! KILL ME NOW!). Etwas Geplantsche schliesst sich an.

Nachdem wir Zeuge der wohl blödesten Versteck-Aktion der Filmgeschichte seitens der Eingeborenen werden, entdecken Belle Star und Lithan nahe dem Wasserfall zwei junge Liebende, die die allgemeine Aufregung nicht wirklich mitbekommen haben und sich lieber abknutschen. Of course sind unsere Helden überhaupt nicht im Bilde, was da abläuft und vermuten, dass die beiden sich „leise unterhalten“. Zwecks allgemeiner Erheiterung probieren Belle und Lithan auch mal aus, was die beiden da treiben und stellen sich erwartungsgemäss blöde an (wir ahnen, wo DAS hinführen wird, oder?). Die Lover entdecken die Imitatoren und verpissen sich panikerfüllt.

Dem Dorfältesten ist´s nu zuviel, er beschliesst, die Fremdlinge fangen zu lassen, was auch gelingt, da unsere Super-Helden sich ohne grössere Probleme mit ein paar vorgehaltenen Speer-Stöcken überwältigen und in eine Höhle sperren lassen. Lithan ist sauer, denn er würde den Frechlingen gerne was mit seinem Laserring (die Pistolen hat man ihnen abgenommen) überbraten, aber Belle hofft noch, dass man sich mit den Leuten friedlich-schiedlich einigen kann.

Wird ein Problem, denn der Dorfälteste beschliesst, die Fremden zur Sicherung des Dorffriedens prophylaktisch auf dem Scheiterhaufen verbrennen zu lassen. Jubel brandet in der Dorfbevölkerung auf. Auf dem Weg zum fröhlichen Brutzeln werden die Notgelandeten von einer feindseligen Meute in bester Lynchstimmung beäugt – dummerweise suchen sich gerade Frauen und Kinder die „besten“ Plätze direkt auf einer ungefähr zwanzig Meter hohen Felswand über dem Hinrichtungsplatz. Eins der Bälger rutscht ab und droht, fatalerweise hinunterzustürzen. Lithan nutzt die Gunst der Stunde, springt aus dem Strand die 20 Meter nach oben und rettet das Kind und schon sind die gerade noch als Grillfleisch vorgesehenen Delinquenten-in-spe´ die Helden der Nation. Belle kann sich nur noch wundern, dass die Einheimischen noch nie was von „psychoenergetischen Kräften“ gehört haben (da sind sie nicht allein…).

Oraclon, den wir nicht ganz aus den Augen verlieren wollen, ist derweil ob der Unfähigkeit seiner Männer, die Flüchtigen aufzuspüren, angesäuert.

Lithan und Belle haben sich derweil kleidungstechnisch an den Stand der örtlichen Mode angepasst, befrienden ein paar Kinder und bekommen das offizielle Willkommen der Dorfgemeinschaft mit Blütenkranz und Muscheln sowie Küssen als Geschenk. Belle trifft beim Anblick eines gerade ins Dorf getriebenen Wasserbüffels („Ah! Was für ein grässliches Monster!“) fast der Schlag, zum Amüsemang des Dorfchefs, und zur Erhöhung des Humorfaktors bekommt Lithan von dem Büffel nach ein paar Streicheleinheiten einen Rammstoss in die backside.

More stuff happens, I suppose. Lithan assistiert mit seinen psychoenergetischen Superkräften den Männern des Dorfes beim schwierigen Dammbau (er schmeisst ein paar Felsen durch die Gegend und erledigt die Arbeit von Wochen in ein paar Sekunden – Held, elender). Belle indes tut nützlichere Dinge für die Filmhistorie und erledigt das bei einem vorhandenen Wasserfall gesetzlich vorgeschriebene Nacktbad. Dabei wird sie von einem namentlich nicht bekannten einheimischen Kerl beobachtet und nicht nur das – als sie sich nackt sonnt, schleicht er zu ihr, streichelt sie mit einer Blüte und fängt an, sie abzuküssen und Belle findet das offenbar recht anregend.

So anregend, dass sie umgehend Lithan rapportiert und ihm empfiehlt, das auch mal zu versuchen, und zwar bevorzugt direkt bei ihr. Lithan geht auf den ungewöhnlichen Wunsch ein, fühlt aber gar nix, was Belle heftigst enttäuscht. Die Schöne weiss Rat und rekrutiert die zwei nächsten vorbeilaufenden hübschen einheimischen Chicks, dem guten Lithan das Küssen beizubringen, sie selbst übt mit dem Begleiter der Hühner. Bevor das allgemeine Kiss-Training in eine mittlere Orgie ausarten kann, verdüstert sich plötzlich der Himmel und seltsame Geräusche sind zu hören. Oraclon ist da! Und man kann leider nicht abhauen, weil Lithan völlig vergessen hat, den Computer zu reparieren. Dumm das.

Tatsächlich schwebt Oraclons Schiff im Orbit und im Gegensatz zu unseren Helden weiss er, wo man sich befindet – auf dem Planeten Erde (schreck! Welch Überraschung!), der vor tausenden von Jahren von einem Atomkrieg heimgesucht wurde. Oraclon und seine Henchmen sind sich nicht davon überzeugt, dort Belle zu finden, aber der Bösmann ordnet vorsichtshalber eine Suchaktion an (frage mich nur, warum die nicht stattfindet… naja, es ist schwer, anständiges Personal zu finden, wissen wir ja).

Belle Star und Lithan ist es rechtzeitig gelungen, nicht nur den Compi zu reparieren, sondern auch einen Schutzschild zu aktivieren, der das Schiff der beiden vor Ortung schützt. Danach ist´s Zeit für philosophische Exkurse. Belle stellt fest, dass die Mesnchen hier ihr Leben „miteinander teilen“, was wiederum Lithan ob des Mangels an wissenschaftlichen Kenntnissen hier nicht wundert. Belle erinnert daran, dass Menschen, die sich den Verlockungen des Lebens hingeben, nicht mehr unsterblich sind, was Lithan eine kleine Krise bringt: „Was, wir sind nicht mehr unsterblich???“ Diese recht fatale Tatsache findet Belle weniger schlimmt. Lithan ist irgendwie nicht ganz bei der Sache, denn Belles Anwesenheit macht ihn zu seiner eigenen Verblüffung irgendwie … nervös (hm, ich würde sagen, schwer verknallt, der Knabe, hehe). Okay, die Frage stellt sich: was nun? Man könnte theoretisch starten, aber Belle wäre für bleiben, was Lithan wiederum für zu gefährlich hält, also entscheiden sich die beiden, ins Dorf zurückzukehren (??), wo sie mit einem wahren Triumphzug empfangen werden (?????).

Okay, jetzt wird´s abgefahren… im Dorf ist grosse Party angesagt und das wird mit Disco Dancing gefeiert. Kein Scheiss…. ein Rudel togagekleideter Madel schwoft zu generic 80er-Disco-Mucke (möchte wissen, von welchem Band die kommt… Musiker sind keine zu sehen ;-)) eine Art postmodernen Ausdrucksdiscobalztanz. Belle und Lithan machen Bekanntschaft mit alkoholischen Getränken bzw. Getränken überhaupt … unsere ach-so-fortgeschrittenen Besucher wissen nicht mal, was Essen ist. Lithan muss man erst mal das Kauen beibringen (tja, das von Luft und nicht mal Liebe ernähren bei den Unsterblichen ist so ´ne Sache). Lithan ist mittlerweile amtlich scharf auf seine Prinzessin, aber die beiden Schnuckis, die er selbst am Hals hat, lenken ihn mindestens so ab wie die durchaus ähnlich gefühlsmässig gelagerte Belle ihrerseits von ihrem Verehrer. Der Dorfälteste verkündet, dass es Zeit für den Höhepunkt des Abends wäre – dies ist schliesslich das jährliche Fest der Liebe, und da steht die „Feuerprobe“ an. Der Sieger darf mit einer Mademoiselle seiner Wahl in die Koje steigen und selbige darf sich nicht verweigern (tja, die postnuklearen Gesellschaften sind doch immer noch streng patriarchistisch… tut mir leid, Alice S.). Die Feuerprobe ist ein selten dämliches Spielchen. Die Tanzschnuckis entzünden einen Feuerring, in dessen Mitte eine Schüssel mit einer Kette steht. Der Proband muss sich nun an einem Holzgestell über den Feuerring hangeln, in dessen Mitte springen, die Kette grabschen und sich an einem anderen Holzgestell wieder aus den Flammen hangeln. Kandidat 1 holt sich umgehend einen heissen HIntern, Kandidat 2 ist jedoch erfolgreich und sucht sich, wer hätte das gedacht, Belle als Belohnung aus, die auch nicht wirklich abgeneigt ist. In Lithan regen sich unbekannte Gefühle, die seine Begleiterinnen als Eifersucht identifizieren. Lithan ist wurscht, wie das Zeuch heisst, er jedenfalls ist sauer. Man zieht sich allgemein in die jeweiligen Eier zurück und unsere Helden fantasieren beim Vorspiel mit ihren lokalen Bettgefährten den jeweils anderen als Partner herbei. Lithan hat genug fantasiert, er stürmt in das von Belle samt Feuerpröbler belegte Tipi und schleppt Belle ab (soviel zur Achtung lokaler Traditionen, denn der tapfere Sieger der Feuerprobe guckt ziemlich belämmert in die Röhre). Yep, Lithan will nun endlich Belle besteigen und führt sie deswegen an den nächstbesten Strand (insert your own „sex on the beach“-joke here). Bevor die beiden aber zur Verrichtung kommen, greift Oraclon (habt Ihr den Typen vergessen? Macht nix) an und röstet mit seinen Superduperlasern ein paar panisch im Dorf herumlaufende Einheimische. Das wird dem Bösewicht aber bald zu langweilig, er will den ganzen Planeten in die Luft jagen, was aber nix wird, denn man hat keine Planetenbomben mehr an Bord – so´n Pech aber auch…

Unsere Helden unterbrechen die Sexspiele und laden ihre Schildgeneratoren auf. Während Oraclon den Beschuss unverrichteterdinge einstellt, ist der lokale Oberhoncho sauer auf die Fremden. „Seit ihr da seid, passieren so viele schreckliche Dinge!“ ereifert er sich (hm, es passierte genau EIN schreckliches Ding, und das war der Beschuss von grad eben). Damit rennt er bei Lithan und Belle offene Türen ein, nach dem Motto, wir wollten ja eh grade abdampfen. Aus unerfindlichen Gründen, read: das Script will es so, ist der Älteste aber nicht bereit, die Fremden gehen zu lassen, schätze,d er ist auf die Technologie seiner Gäste scharf. Eine kleine Schlägerei bricht aus, unsere Freunde werden zunächst überwältigt, packen dann aber ihre Ringe aus und ballern mit diesen durch die Gegend, was ihnen Gelegenheit verschafft, zum Schiff zu sprinten und abzuhauen, dank noch laufender Schilde unbeobachtet von Oraclon.

Lithan gibt zu Protokoll, dass es schade um den Planeten gewesen wäre, hätte Oraclon ihn zerstört, und dass man jetzt eine lange Reise – wohin auch immer – vor sich habe. Belle weist darauf hin, dass es nicht langweilig werden werde, man hat ja noch unerledigte Geschäfte nachzuholen. Yep, let´s talk about sex… Lithan und Belle schlabbern sich ab und stürzen sich in eine Soft-Sex-Szene und ich LIEBE den Schatten des Kameramanns, der sich deutlich ins Bild reckt…

Irgendwann im schönsten Liebesspiel geht dem Schildgenerator der Saft aus (was dem Begriff „safer sex“ eine völlig neue Dimension erteilt) und Oraclon kann das Schiff orten. Mit seiner Superdupertechnologie lässt er sich das Live-Bild aus dem Schiff auf seinen Hauptschirm bringen und ist zutiefst verblüfft. „Was machen die denn da?“ Tja, was wohl, Keule. Oraclon kapiert´s nicht und fragt sich, warum sie nicht fliehen. Sein Chef-Hechmen weist darauf hin, dass die beiden ohne Heimatplaneten verdammt seien, auf ewig durch den Weltraum zu cruisen (Fliegender Holländer, anyone?), was Oraclon theoretisch recht wäre, praktisch ist er aber neugierig wie Schmidts Katze und will unbedingt wissen, was auf der Erde mit seinen Feinden passiert ist, und wenn er das mal raus hat – insert maniacal laughter here.

Lithan und Belle grübeln über ihre Möglichkeiten nach. Lithan wäre dafür, mit fliegenden Fahnen kämpfenderweise unterzugehen, doch Belle hat eine andere Idee, sie will ihren Papa rächen und dazu die „nach tausenden von Jahren wiedererwachten Sexualkräfte“ nutzen (hä????).

Oraclon erteilt Befehl, das fliehende Schiff aufzubringen, aber Belles Kapitulationserklärung kommt ihm zuvor. Oraclon ist´s zufrieden und befiehlt, die Gefangenen in den Thronsaal zu schaffen und bei der Gelegenheit alle anderen galaktischen Könige ebenfalls herzuzitieren, damit sie sich die zu erwartender Demütigung mitansehen.

Interessanterweise sind sämtliche Soldaten Oraclons Farbige, was einen gewissen, vielleicht nicht unbedingt beabsichtigten, jedoch ein wenig dumpf aufstossenden rassistischen Gesichtspunkt eröffnet. Okay, zurück zur Handlung. Oraclon verzichtet gnädigerweise darauf, die Gefangenen töten zu lassen, sonder beschränkt sich darauf, Belle für alle Ewigkeiten zu seiner Sklavin zu machen und Lithan zu Zwangsarbeit zu verdonnern. Vorher will er den beiden aber noch ihre tote Heimatwelt zeigen, was umgehend erledigt wird (und ohne jegliche optische Beweise für die Zerstörung Exolons für uns arme Zuschauer). Die anderen Könige haben sich unterworfen, stellt Oraclon fest (weswegen sie auch gefesselt vorgeführt werden) – einer erdreistet sich, Belle zu raten, sich nicht versklaven zu lassen, wird gemassregelt, Lithan will eingreifen und fängt sich eine Watsch´n und das Todesurteil ein. Oh my God, is this stupid. Belle bittet sich aus, sich von Lithan verabschieden zu dürfen, was Oraclon grossmütig gewährt. Melodramatik pur bei den blumenreichen „Ich habe dich immer geliebt“-Abschiedssprüchen und -küssen, zu denen Oraclon als Beobachter einen dummen Gesichstausdruck a la „non comprende, amigö spazierenträgt.

So, jetzt kommt der idiotische Teil des Films. Belle löst sich von Lithan, marschiert zu Oraclon und Lithan schiesst unvermittelt blaue Blitze aus seinen Augen, die Oraclon zu Asche verbrennen (wie ist das für einen Showdown? Ha!) Die Fusssoldaten des Bösmanns sind dadurch ebenfalls ausgeschaltet, Lithan befreit die Könige und aktiviert die Selbstzerstörungsanlage von Oraclons Schiff. Das alles dauert ungefähr zwanzig Sekunden. Boah ey! Talk about action set pieces!

Jetzt, wo all is well, stellt sich nur noch die Frage, was Belle und Lithan mit ihren neugewonnenen Sexkräften anstellen. Belle will mit Lithan zurück zur Erde, auch wenn das bedeutet, dass sie alt und krank werden und irgendwann mal den Löffel reichen, „die Liebe ist es wert“ (Oh, Hedwig Courts-Mahler-Syndrom…). Wir fragen uns zwar, ob man die beiden auf der Erde so gerne sehen wird, immerhin ist man nicht gerade in trauter Eintracht geschieden, sondern eher feindselig, aber ist ja auch egal.

Erfreulicherweise breitet der Streifen die Suche der beiden nach der Erde, die sie durch die Hälfte aller Galaxien führt (Uargh!) nicht weiter aus, sondern schaltet sich erst beim Auffinden des blauen Planeten wieder ein. Belle und Lithan landen und werden zu allgemeiner Überraschung des Rezensenten von einer jubelnden Menschenmenge (najaa, zwanzig-dreissig Figuren) begrüsst, die alle ganz doll happy sind, dass die, die sie vor zehn Screenminuten noch am liebsten gelyncht hätten, wieder da sind. Belle und Lithan marschieren by means of der genau gleichen Szene wieder zum Strand, um endlich zu Potte zu kommen… FIN.

Uff, das ist selbst für italienische Verhältnisse eine absolut verblödete Schwachsinnsplotte – was im Umkehrschluss natürlich bedeutet: I love every friggin´ stupid second of it. Um diesen Film aber einen derart hohen Unterhaltungswert abzugewinnen wie ich es tat, muss man schon ein Trashfan fortgeschrittenen Stadiums sein, denn rein objektiv betrachtet dürfte Escape from Galaxy 3 (schon allein ein Titel, für den man alle daran Beteiligten öffentlich skalpieren sollte) unter den grössten filmischen Gesamtkatastrophen aller Zeiten einzuordnen sein – ein wüster Genremischmasch aus SF-, Fantasy-, Sandalen- und Sexspektakel mit einer Prise Postapokalypse (durch Exposition), nach dem Motto „kombinieren wir alle Filmgenres, die wir eh schon fleddern, und zeigen, das wir wirklich gar nix können“.

Denn rein filmtechnisch ist Escape from Galaxy 3 ein kompletter Offenbarungseid sämtlicher Beteiligten – soweit die Modelltricks gelegentlich ja noch halbwegs professionell wirken, liegt das natürlich daran, dass sie nicht für diesen Film, sondern, wie gesagt, für Star Crash entstanden – und die kleinen Positiva dieser Tricks werden von den lächerlichen Background-Sternenfelder auch wieder relativiert.

Dass dieser Film ein echtes Drehbuch hatte, möchte ich hiermit offiziell bestreiten, das sieht mehr so aus wie zusammenhanglose Notizen eines hilflosen Produktionsassistenten, der sich in der Vorbereitung des Projekts ein paar Filme angesehen und dabei nichts begriffen hat. Vollkommen wahllos werden in die Pseudostory ein paar Nacktaufnahmen eingestreut (aber nicht genug und nicht genügend explizit, um den Freund solcher Nackedeifilme ernsthaft zu erfreuen – SF meets Softsex wurde in Surrender Cinemas Pleasurecraft für beide Fanschichten erfreulicher gestaltet) und da „James Milton“ nicht unbedingt ein Adonis ist, gestaltet sich das ganze trotz der durchaus ansehnlichen Sherry Buchanan auch nicht wirklich ästhetisch.

Inszenatorisch bietet Schundveteran Bitto Albertini, der seine grössten Meriten durch einen der unsäglichen Black Emmanuelle-Streifen (offenbar war es ein strafbares Vergehen, als italienischer Schundregisseur nicht wenigstens einen Film dieser Serie zu inszenieren) verdiente, absolute Stümperhaftigkeit an, unterstützt von unbeholfenem Schnitt, einfallsloser Kameraführung und einem absoluten Billiglook. Grob gezählt verfügt der Streifen über ungefähr vier Sets, die zusammengerechnet bei OBI nicht mehr als 1000 Lire gekostet haben dürften. Zum „Glück“ spielt der Grossteil des Films in freier Natur (die verdächtig nach genau den Lokalitäten rund um Rom aussehen, an denen 99,5 % aller Gladiatorenfilme gedreht wurden).

Natürlich ist dieser Film in keiner Sekunde mit so etwas ähnlichem wie Spannung verbunden (wie bereits angesprochen, dauert der grosse Showdown nicht mal ´ne halbe Minute und ist bestimmt weniger aufregend, als einem Eimer Farbe beim Trocknen zuzusehen), aber die pure Lächerlichkeit des Films gleicht das mühelos aus – wer braucht schon Spannung, wenn er versucht, die schwachsinnigen Dialoge zu verstehen und sich an den Abseitigkeiten der, äh, Story, erfreuen kann.

Ehrensache, dass man für so eine Trashgurke keinerlei vernünftige Schauspieler gewinnen konnte. Italo-Freaks, die mit den Werken von Mattei, Fulci oder Bianchi vertraut sind, dürften die ein oder andere Nase wiedererkennen. Prominentestes Ensemblemitglied ist die halbwegs attraktive (wenngleich´s da natürlich auch noch Hübscheres auf der Welt rumläuft) Sherry Buchanan, die Gorefreunden aus Dr. Butcher M.D., einem der schwachmatigen Italo-Kannibalenfilme, die sich irgendwie Kultruf errungen haben, bekannt sein könnte. Mit Schauspielerei hat sie nicht wirklich was am Hut, aber unter den Blinden ist der Halbäugige (für ein Auge reicht´s nicht ganz) König bzw. Königin. Absolut blind in der Hinsicht ist „James Milton“, der von mir den Preis für die schlechteste in diesem Jahr von mir gesehene darstellerische Leistung mühelos erringt und vermutlich für den Rest des Jahres unschlagbar sein dürfte. Was für ´ne Pappnase.

Im übrigen spricht es nicht wirklich für einen Film, wenn selbst einem fünftklassiger Charge aus Italo-Filmen wie Cristea Avram (Violent Professionals)es offenkundig peinlich zu sein scheint, in Schwurbel wie diesem mitzuspielen. Wer der Akteur ist, der den guten Oraclon spielt, liess sich nicht endgültig eruieren – der Verdacht fällt zunächst mal auf Don Powell, der auch für die gar schauderhaften musikalischen Foltereinlagen zuständig ist – neben dem „Discotanz“-Stück zum Liebesfest gen Filmmitte steuert Powell auch noch einen grausigen Titelsong bei, der vermutlich wie ein James-Bond-Theme klingen soll, aber einfach nur oberpeinlich ist. Sollte Powell auch der Schauspieler sein, der Oraclon mimt, gebe ich ihn auf den Weg, dass er als Schurkendarsteller talentierter ist als als Komponist von Discoschmonzetten. Nicht viel talentierter, aber immerhin.

Eine Sondererwähnung müssen noch die absolut beknackten Kostüme finden – Oraclons wüste Mischung aus Kasperle, Flash Gordon und Eisschnellläufer sollte man schon mal gesehen haben, und das, was Lithan trägt, wenn er nicht in einer Toga rumläuft, ist auch nicht viel geschmackvoller (Belle Stars Robe ist dahingegen richtiggehend sexy). Für den Grossteil des Streifens tragen die Beteiligten allerdings eben nur übriggebliebene Togas und Röckchen aus dem Sandalenfilm-Requisitenfundus Cinecittas auf.

Escape from Galaxy 3 ist also zweifelsohne eines der dümmsten Dumm-Dumm-Geschosse, das italienische Schnarchnasen jemals auf uns losgelassen haben – dagegen wirken Werke wie L´ Humanoide (dt. „Kampf um die 5. Galaxis“) wie cineastische Meisterwerke (da fragt man sich, welche Zielgruppe Albertini und seine namentlich nicht benannten Produzenten mal vor Auge hatten – streng genommen ist der Film weder ein SF-, noch ein Fantasy- oder Sexfilm und Exploitation wird auch nicht geboten, da hatte selbst der angesprochene „Humanoide“ wenigstens noch eine sich mit Frauenblut junghaltende Barbara Bach zu bieten) und wer von seinen Filmen auch nur das geringste Bisschen an Sinnhaftigkeit, solidem Filmhandwerk, schauspielerischen Leistungen oder Spannung erwartet, sollte einen grossen Bogen um die Cassette machen. Wer allerdings trashgestählt ist und für wen der gemeine Italo-Klopper irgendwie schon wieder zu professionell ist, der findet hier eine neue Herausforderung. Ein absolut bodenlos peinliches Anti-Spektakel, das im Kreise trauter Spiritousen vermutlich für die ein oder andere schöne Stunde sorgen wird. Nochmal: be warned – das ist nix für Trasheinsteiger, sondern für Fortgeschrittene (so bitte ich dann auch die Bier-Wertung zu verstehen).

(c) 2002 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 7


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