Flucht aus gnadenloser Hölle

 
  • Deutscher Titel: Flucht aus gnadenloser Hölle
  • Original-Titel: Nightmare in Badham County
  •  
  • Regie: John Llewellyn Moxey
  • Land: USA
  • Jahr: 1976
  • Darsteller:

    Cathy Phillips (Deborah Raffin)
    Diane Emery (Lynne Moody)
    Sheriff Danen (Chuck Connors)
    Dulcie (Fionnula Flanagan)
    Greer (Tina Louise)
    Superint Dancer (Robert Reed)
    Sarah (Della Reese)
    Smitty (Lana Wood)
    Richter (Ralph Bellamy)
    Mr. Phillips (John Malloy)
    Emiline (Kim Wilson)
    George (Essex Smith)
    Mechaniker (Tom Keith)
    Kellnerin (Leslie Albers)
    Gefangene (Annette Henley, Tonea Stewart, Cheryle Evans, Rebecca Jarnigan)


Vorwort

Ja, okay, ich gebe es zu. Bekenne mich schuldig im Sinne der Anklage und lasse mich aus dem Kreis der zivilisierten Menschheit ausschliessen (böse Zungen könnten behaupten, dass ich dem Kreis noch niemals angehört habe – möglich, dass sie recht haben) – Ihr habt´s vermutlich ja eh schon gemerkt, ich habe ein gewisses Faible für Women-in-prison-Filmen. Und? Is that a crime? (In diesem Land vermutlich fast ja.)

Nun, nachdem wir dieses Outing hinter uns gebracht haben (es wird zumindest für dieses Review das letzte bleiben, versprochen), widmen wir uns wieder dem eigentlichen Sinn der Übung dieser Seiten. Und, habt Ihr das nicht irgendwo vermutet, es geht mal wieder um einen Women-in-prison-Film. Unser heutiges Exemplar fällt mal wieder etwas aus der Reihe, denn es handelt sich ursprünglich um einen für das amerikanische Network ABC produzierten Fernsehfilm. Für spätere Videoauswertung und Kinoeinsätze im Ausland entstand aber parallel zur Fernsehfassung noch eine zweite, explizitere Schnittfassung, die den Stuff zeigt, den man im Fernsehen eben nicht zeigen kann (es sei denn, man zappt auf einen Bezahl-Kanal). NIGHTMARE IN BADHAM COUNTY feierte 1976 auf ABC Premiere und schwappte irgendwann mit der grossen Videowelle auch über´n Teich nach Hierzulande. Was hat es mit dem Filmchen auf sich?


Inhalt

Zwei Studentinnen aus Philadelphia cruisen gemütlich zur Uni nach L.A., um einmal ohne lästige Begleitung von Freunden oder Familie Land und Leute kennenzulernen – die Weisse Cathy und die Schwarze Diane. Eines weniger guten Tages auf ihrer Reise haben sie mitten in den Südstaaten eine Reifenpanne an ihrem Schlitten. Der Farbige George erklärt sich zwar freundlicherweise bereit, gegen ein wenig Cash den fälligen Reifenwechsel vorzunehmen, aber als Sheriff Danen die Unfallstelle erreicht, kommt die Geschichte ins Rollen. Danen erweist sich schnell als ziemlicher Arsch, der George beschuldigt, der Werkstatt in der Stadt Kunden wegzunehmen, ein paar abfällige Bemerkungen später verbietet er Cathy, George die versprochenen Dollars zuzustecken. Diane allerdings pfeift auf Danens Missgunst und bezahlt George trotzdem. The beginning of a wonderful friendship…

Denn Diane und Cathy müssen in Danens Stadt anhalten, um den kaputten Reifen flicken zu lassen und aufzutanken. Die dafür anfallende Zeit verbringen sie in einem Cafe´, in dem auch bald Danen aufläuft. Danen kehrt zunächst den Sympathikus heraus, aber nur, weil er die beiden hübschen Mädel anbaggern will. Diane lässt ihn böse auflaufen, worauf Danen das Cafe´ gen Werkstatt verlässt. Als die Mädels dort auftauchen, bekommen sie die überraschende Nachricht des Mechanikus, dass die Benzinpumpe verreckt sei und vor morgen kein Ersatz zu beschaffen sei. Notgedrungen beschliessen die Girls, im nahen Wald zu campen, was der Mechaniker brühwarm dem Sheriff erzählt.

Kaum haben die Girls es sich in ihren Schlafsäcken im Wald gemütlich gemacht, steht auch schon Danen auf der Matte und verhaftet die beiden wegen widerrechtlichem Lagern im Wald und sperrt sie in seinem Jail in zwei verschiedene Zellen. Und das hat seinen Grund, denn zu späterer Stund besucht Danen Diane in ihrer Zelle und verliert wenig Zeit, das Mädchen zu vergewaltigen.

Beim Prozess am nächsten Tag wollen Diane und Cathy, nur um schleunigst aus Badham wegzukommen, die Sache totschweigen. Die Verurteilung zu 50 Dollar Strafe wegen Herumlungerns wird auch akzeptiert, aber da präsentiert der Mechaniker noch eine angeblich unbezahlte Rechnung über 234 Dollar. Jetzt platzt es aus Cathy heraus und sie beschuldigt Danen öffentlich der Vergewaltigung Dianes. Danen behauptet auf Anfrage, Diane hätte sich angeboten, damit er über einen weiteren Anklagepunkt – Prostitution – hinwegsehen würde. Entrüstet verdonnert der Richter Cathy und Diane zu 30 Tagen Arbeitslager.

Während unsere Heroinnen nebst einiger andere Übeltäterinnen gen „Badham County Farm“ kutschiert werden, bestellt der Richter Danen zu sich und merkt an, dass letzterer in Zukunft etwas vorsichtiger sein sollte.

Auf der County Farm hält der dortige Direktor Dancer die übliche Ansprache für Neuankömmlinge. Wärterin Greer (!) informiert die Mädels darüber, dass es ihnen für die Dauer ihres Zwangsaufenhalts u.a. verboten ist, einen Mann anzusehen (!). Cathy protestiert, dass sie den ihr gesetzlich zustehenden Telefonanruf noch nicht tätigen durfte. Daraufhin erläutert ihr Dancer relativ klar und klipp, dass es solche Annehmlichkeiten hier nicht gäbe. Keine Briefe, kein Telefon. Dulcie, die stereotype Wärterin mit dem Herz Aus Gold, gibt Cathy noch ein paar weitere gut gemeinte Ratschläge auf den Weg, bevor sie ihr den Gefängniskittel in die Hand drückt und sie in die Baracke führt. Emeline, ein junges Mädchen mit Zahnspange, gerade mal 15 Jahre alt und von ihrer bösen Tante ins Lager gesteckt, bittet Cathy, das Bett neben ihr zu belegen und informiert Cathy darüber hinaus, dass die Baracke nur für Weisse ist und Diane in der anderen Baracke, logischerweise für Schwarze, untergebracht ist.

Diane freundet sich ebenda mit der mit dem Lager bereits vertrauten Mörderin Sarah an. Kaum hat man sich bekanntgemacht, gibt´s auch schon Action. Wegen des Mundraubs von Kartoffeln bei der Ernte macht sich Greer über die Gefangene Lisa her, reisst ihr die Klamotten vom Leib und verpasst ihr dann drei Hiebe mit dem Gürtel auf die Kehrseite. Dafür muss sich die arme Lisa dann auch noch höflich bedanken.

Auch bei der Essensausgabe wird nach Hautfarben unterschieden und Cathy bemerkt, dass eine Gruppe Gefangene erheblich besseres Essen erhält. Ihre Barackengenossinnen teilen ihr mit, dass die Aufseherinen in Wahrheit auch Gefangene sind, die für die Kollaboration mit dem Gesetz besser behandelt werden und ihre Mitgefangenen entsprechend schikanieren dürfen. Nach dem Essen (dessen Reste übrigens für die schwarzen Gefangenen zusammengeschüttet werden) kann Cathy kurz mit der in der Essensschlange wartenden Diane sprechen und erste Fluchtgedanken haben.

Bei der Feldarbeit kommt es sodann zu einem Catfight, der schnell in eine allgemeine Balgerei unter Gefangenen ausartet. Die Wärterinnen haben natürlich den für solche Fälle vorgeschriebenen Gartenschlauch dabei und kühlen die Gemüter ab. Auf die Frage, wer angefangen hat, sind sich die Mädchen einig – Cathy ist der Sündenbock und erhält dafür 60 Tage Zusatzhaft.

Bei der obligatorischen, aber äusserst kurzen Duscheinlage sucht der Direx Dancer zwei weisse Mädchen aus. Warum? Einfach – für seine nächste Gartenparty mit den diversen Honoratioren der Stadt braucht er Serviererinnen. Seine Wahl fällt auf Emeline und Cathy. Cathy versucht, die Situation auszunutzen, um Gäste auf ihre Lage anzusprechen, beisst aber auf Granit. Ein glücklicher Zufall beschert ihr die unbeobachtete Nähe zu einem Telefon, aber bevor das R-Gespräch zu ihrem Vater durchgestellt wird, kommt Dulcie des Weges. Dulcie eröffnet Cathy, dass sie es eingefädelt hat, dass sie die Gartenparty bewirtschaften darf, als Abwechslung vom Lageralltag, aber ihr entgeht das nicht ordentlich aufgelegte Telefon nicht. Dennoch deckt sie Cathy, als Greer dazustösst.

Nichtsdestoweniger lässt sich Greer eine Nacht später nicht lange bitten und verprügelt Cathy mit dem Gürtel.

Besuchstag (jeder dritte Sonntag im Monat). Im allgemeinen Getümmel schleicht sich Cathy zu Diane, um Fluchtpläne zu schmieden. Emeline stört allerdings und so kann Diane nur noch mitteilen, dass sie einen Plan hat, aber nicht, was für einen. Aber das ergibt sich schnell, denn in einem unbeobachteten Moment schleicht sich Diane in den Shuttle-Bus für schwarze Besucher und versteckt sich. Zwei Besucher entdecken Diane zwar, halten aber die Klappe. Alles scheint zu klappen, doch gerade am Tor der Fazilität wird Alarm gegeben und der Bus gefilzt. Auf die unverhohlene Drohung, dass es die Angehörigen der Besucher ausbaden müssten, würde die Flüchtige gedeckt, stellt sich Diane. Daraufhin wandert sie ins „Loch“, einen hundehüttengrosse lichtlose Einzelzelle, aus der sie erst wieder bewusstlos herauskommt.

Cathy schwört ob dieses Anblicks erneut zu fliehen, hat sie doch bei einem Arbeitseinsatz in der Stadt dort jemandem die Telefonnummer ihres Daddys in die Hand gedrückt.

Der Direktor wünscht derweil das „neue Kind“ zu sehen. Das ist natürlich Emeline, die prompt aus dem Schlafsaal geholt wird. Greer versäumt es dabei nicht, Cathy den vermeintlich herausgeschmuggelten Telefon-Zettel in die Hand zu drücken. Persönliches Pech.

Emeline wird dem Direx zugeführt, und der will natürlich nur das eine… Emeline lässt es über sich ergehen, aber am nächsten Tag beobachten Diane und Sarah, wie ein Grab geschaufelt und dort ein Sack beerdigt wird. Sarah weiss Bescheid – die Tote ist Emeline, die sich die Pulsadern aufgeschnitten hat.

Am nächsten Besuchstag kommt es zum nächsten konspirativen Treffen zwischen Cathy und Diane. Cathy hat in Erfahrung gebracht, dass ihr Auto immer noch bei der Werkstatt steht und sie, in weiser Voraussicht, Ersatzschlüssel hinter der Stossstange angeklebt hat. Könnte man das Auto erreichen, winkt die Freiheit.

In einer für die restliche Handlung belanglosen Szene erpresst derweil die Wärterin Smitty eine Gefangene namens Nancy zum Sex gegen vernünftiges Essen.

Bei der Arbeit im Bohnenfeld krauchen Diane und Cathy tatsächlich von dannen, Sarah faked mittels eines „Magenkrampfs“ auch ein passendes Ablenkungsmanöver, auch wenn sie den Fluchtplan für Wahnsinn hält.

Die Flucht wird rasch bemerkt und der Sheriff informiert, dem es ein persönliches Vergnügen ist, die Jagd aufzunehmen. Die Flüchtigen werden auch von Wärterinnen mit Suchhunden verfolgt und müssen sich überwinden, ein Flussbett (okay, mehr einen 30 cm breiten Bach) voller ekligem Gezücht zu durchqueren, schaffen es aber, sich im Schutze der Dunkelheit dem Wagen zu nähern. Der Sheriff ahnt, was Sache ist und kassiert die Wagenschlüssel vom Mechaniker, um sich gegenüber auf Beobachtungsposten ins Cafe´ zu verziehen. Guter Rat ist teuer, schliesslich verfällt Diane auf einen riskanten Plan. Sie will mit dem Wagen wegbrettern und den Sheriff auf sich ziehen, währenddessen soll Cathy ihren Vater anrufen und ihm die Lage schildern. Selbst wenn man sie danach wieder gefangennehmen sollte, könnte Cathys Vater sie herausholen. Der Plan wird mittels der Ersatzschlüssel in die Tat umgesetzt. Danen nimmt erwartungsgemäss die Verfolgung auf und gibt Cathy Gelegenheit, den Anruf zu tätigen.

Danen schubst Diane von der Strasse, das Mädchen versucht, zu Fuss weiterzufliehen, doch Danen packt die Schrotflinte aus…

Kaum hat Cathy ihrerseits den Hörer aufgelegt, steht sie Greer gegenüber.

Heftigst verprügelt findet sich Cathy schnell in der Baracke wieder. Auf die Frage nach Diane entgegnet Dulcie, dass ihr die Flucht gelungen sei.

Am nächsten Tag halten die Mitglieder der Verschwörergemeinde (Dancer/der Richter/der Bürgermeister und ein Regierungsbeamter) Kriegsrat. Man ist sich einig, Sheriff Danen einstweilen in die Wüste zu schicken. Cathys Freilassung kann man nicht mehr verhindern, der Rest sei allerdings erledigt.

Dad Phillips holt seine Tochter auch prompt ab, doch auf Cathys nochmalige Nachfrage bleibt Direx Dancer bei der Story, Diane sei entkommen. Cathy glaubt das nicht, sondern rennt zu den schwarzen Gefangenen. Sie versucht Sarah zum Gespräch zu überreden, doch die ziert sich zuerst. Erst als Greer eingreift und droht, sie zu verprügeln, wendet sich das Blatt. Sarah attackiert ihrerseits Greer und würgt sie bewusstlos, dann erzählt sie der schockierten Cathy, dass Diane in Wahrheit tot und bereits begraben sei…

Eine „Moral-von-der-Geschicht“-Einblendung informiert uns dann noch darüber, dass „Ermittlungen ergeben hätten, dass Insassen von Arbeitslagern zu Sklavenarbeit missbraucht worden seien und derartige Einrichtungen weiterhin umstritten blieben“.
Bewertung

Aus dem sicherlich etwas ungewohnt ernsthaften obigen Text erkannt der geneigte Leser schon, NIGHTMARE IN BADHAM COUNTY ist nicht unbedingt ein Film, über den man sich lustig machen kann. Dafür nimmt sich der Streifen (zu) ernst. Bei erstmaliger Betrachtung kam es mir teilweise so vor, als handele es sich um einen Versuch, dem Minor Classic JACKSON COUNTY JAIL (mit Yvette Mimieux) nachzueifern, aber NIGHTMARE versucht nicht nur die Geschichte von unschuldig Verurteilten zu erzählen, sondern stellt sich die Aufgabe, auch einen Kommentar zu Rassenhass und -trennung abzugeben (und damit nicht unbedingt ein positives Licht auf die US-Südstaaten in den 70er Jahren zu werfen). Nahezu alle Weissen im Film sind fanatische „Niggerhasser“ und betiteln die Farbigen auch pausenlos bei jeder Gelegenheit als solche (auch die weissen Gefangenen, abzüglich Cathy, scheinen die Rassentrennung für vollkommen richtig zu halten). Inwieweit ein Exploitation-Film für derartige soziale Kommentare das geeignete Medium darstellt, ist eine ganz andere Frage, aber einen „Ehrenpunkt“ für den Versuch, etwas anderes zu machen als üblich, verdient sich Schreiberling Jo Heims damit schon. Ansonsten bietet der Film die üblichen Ingredenzien eines typischen WIP-Movies, wobei die ursprüngliche Fernsehherkunft des Films natürlich dem Explizitätslevel etwas abträglich ist. Es wird geboten: eine Vergewaltigung, zwei Spankings, jede Menge Full Nudity und eine lesbische Einlage; allerdings – die wirklich exploitativen Sachen sind offscreen, wobei zumindest die Vergewaltigungs- und die Spanking-Szenen clever genug geschnitten sind, um nichts zu zeigen, dennoch aber den Eindruck zu vermitteln, dass man alles mitbekommen hätte.

Das Script bemüht sich auch durchaus, aus den Figuren glaubhafte Charaktere zu machen und ist damit sogar teilweise erfolgreich, zumindest was die Insassinen anbetrifft, und hier fahren ganz besonders Diane und Sarah gut. Weniger gelungen sind die „bösen“ Charaktere, die etwas zu schlicht gezeichnet sind – über Beweg- und Hintergründe der „Verschwörung“ in Badham County erfahren wir wenig bis gar nichts. Dennoch – das Script ist interessant genug, den Zuschauer bei der Stange zu halten und die Inszenierung ist, obgleich natürlich gewissen TV-Konventionen folgend, relativ flott und ansprechend, was nicht Wunder nimmt, da mit John Llewellyn Moxey ein echter Routinier am Werke war. Moxey inszenierte Episoden für fast alle wichtigen Action-/Krimiserien wie „Charlie´s Angels“, „Magnum“, „Murder, She Wrote“, „Matlock“, „Crazy like a Fox“, „Jake and the Fatman“ oder „Miami Vice“ und machte sich darüber hinaus einen hervorragenden Namen durch zwei ganz ausgezeichnete Fernsehfilme – „Killjoy“ – einen guten Thriller mit einer jungen Kim Basinger und vor allem der legendäre „Night Stalker“, der beste je fürs Fernsehen realisierte Horrorfilm. Moxey ist einer jener Fernsehregisseure, der obschon er nach 1968 nie mehr fürs Kino arbeitete, die Grenzen der blossen TV-Inszenierung immer wieder zu überspringen vermochte, eine Ausnahmeerscheinung.

Grösstenteils Positives lässt sich auch über die Darsteller sagen, was natürlich damit zusammenhängt, dass der Cast für TV-Verhältnisse sehr sorgfältig und inspiriert zusammengestellt wurde.

Chuck Connors, ein ehemaliger Baseball-Profi, war über dreissig Jahre ein gefragter „B-Body“ in zahllosen Western und Kriegsfilmen, hierzulande vielleicht am bekannstesten durch seinen Auftritt in AIRPLANE II. Conners präsentiert sich hier als glaubhaft boshaftes Ekel, vielleicht etwas eindimensional, aber durchaus eindrucksvoll.

Aus Deborah Raffin, die hier durchaus eindringlich die Cathy verkörpert, wurde eine vielbeschäftigte Schauspielerin, hauptsächlich fürs Fernsehen, sie konnte aber auch Rollen in SCANNERS II oder DEATH WISH III landen. Auch ihre Filmfreundin Lynn Moody (Diane), die ebenfalls sehr glaubhaft agiert, verdingte sich im weiteren Karriereverlauf hauptsächlich im Fernsehen, so z.B. in „Soap“, „Roots: The Next Generation“ oder „Knots Landing“, Kinoausflüge waren seltener.

Interessant ist die Besetzung von „Mike Brady“ Robert Reed aus dem Original-BRADY BUNCH als pädophilem Gefängnisdirektor. Reed kommt hier allerdings an die Grenzen seines darstellerischen Vermögens.

Lana Wood (Wärterin Smitty – mit einer complete nude scene) ist die Schwester von Natalie Wood, was auch ihr grösster claim to fame ist. Dazu gibt sich als Richter noch der Veteran Ralph Bellamy die Ehre, der schon seit 1931 vor der Kamera agierte und z.B. in den 40er Jahren in einer Serie von Filmen den Meisterdetektiv Ellery Queen darstellte.

Eine grosse Performance liefert Della Reese als Sarah, die, wenn man dem ein oder anderen Artikel glauben darf, sogar mit einem Emmy belohnt wurde. Konnte ich nicht verifizieren, wäre aber nicht unverdient.

Also, was sagen wir dazu? NIGHTMARE IN BADHAM COUNTY ist ein ernstgemeinter und ernstzunehmender Gefängnis-Thriller mit gelegentlichen, aber nicht allzu krassen Ausflügen in die Welt der Exploitation (also kein Vergleich mit ähnlich gelagerter Italo- oder Brazil-Ware), insgesamt routiniert inszeniert und gut gespielt (für Genreverhältnisse ja geradezu Academy-Award-verdächtig). Nicht unbeding geeignet für die hier gern zitierte feucht-fröhliche Trashfilmparty, sondern mehr was für einen ernsthaften Nachmittag oder Abend. Auf jeden Fall ein Film, den man sich ansehen kann, ohne durch technische Inkompetenz, schauspielerische Nullitäten oder drehbuchmässige geistige Aussetzer belästigt zu werden. Daraus resultieren zwar niedrige Wertungen in den beiden Skalen, aber das heisst in diesem Fall nicht, dass wir es mit unansehnlicher Zelluloidware zu tun haben.

(c) 2001 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 2

BIER-Skala: 4


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