Flower and Snake 4: Rope Magic

 
  • Original-Titel: Hana to hebi: Kyukyoku nawa chokyo
  • Alternative Titel: Flower and Snake 4: Rope Magic |
  • Regie: Masayuki Asao
  • Land: Japan
  • Jahr: 1987
  • Darsteller:

    N.A. Mai Hayami
    N.A. Kenji Kodama
    N.A. Yuichi Minato
    N.A. Kaoru Mizuki
    N.A. Shihori Nagasaka
    N.A. Jun Nakahara


Vorwort

Abt. Machen wir doch mal ein Review ganz speziell für die Suchmaschinen.

Und betreten gleichzeitig die wunderbare Welt dar japanischen „pinku movies“, was man im weitesten Sinne als bondagelastige, hardcorefreie Sexploitation übersetzen könnte (wenn jemand eine griffigere Definition hat – nur her damit). Damit bescheren die Japaner den Rest der Welt nunmehr seit Ende der 60er Jahre (angefangen damals mit den Tokugawa-Filmen) und, wenn man will, kann man von dort aus ´ne direkte Linie ziehen zu den Guinea Pig-Schweinereien der Neuzeit.

Ist mal wieder absolut nicht mein Genre, will meinen – ich kenn mich mit der Materie nicht sonderlich aus, aber seit wann hindert das den Doc, seine fachlich fundierten allgemeingültigen Weisheiten zu verbreiten? Zum Einstieg in das Thema, so ließ ich mich von kompetenterer Seite beraten, böte sich nicht unbedingt einer der Tokugawas an, obwohl die kurios genug sind (beachtlicher Aufwand und * richtig * gefilmt), aber dafür in Um- und Zielsetzung recht, äh, drastisch sind. Der Doc istz war kein Kostverächter, sowohl was nackte Tatsachen als auch graphische Gewalt angeht, aber bekanntlich nicht unbedingt, wenn sich das gleichzeitig abspielt bzw. zumindest so tut als ob (ein herzlicher Gruß an meine Fantom Kiler-Verrisse). Also beginnen wir unsere Reise in die wunderbar Welt der japanischen Bizarrosexfilme mit einem vergleichsweise „harmlosen“ Titel, eben Flower and Snake 4: Rope Magic, wie man an der arabischen Ziffer schon sieht, der vierte Teil einer mindestens sechsteiligen Filmserie, die wiederum auf einem Remake eines aus dem Jahr 1974 stammenden Genre-Klassikers basiert, gescripted von Oniruku Dan, der wohl, wenn ich nach einem ersten Überblick über das Genre so mal subsumieren darf, als pinku-Papst gelten darf und sogar eine nach sich benannte Filmreihe vorzeigen kann, und ist mit Baujahr 1987 vergleichsweise neu (die meisten „berühmten“ Filme aus dieser Ecke sind doch eher deutlich aus den 70ern).

„Harmlos“ bitte ich dabei mal wieder als relativ zu verstehen – zumindest in Kanada ist der Film verboten und der FSK vorlegen würde ich den Streifen als Publisher auch nicht; kein Wunder daher, dass der Film mit deutschen Untertiteln beim mehr oder minder verdienten Holland-basierten, hüstel, „special interest“-Anbieter Japan Shock erschienen ist. Kann man auf jeder Börse problemlos erwerben, lässt aber FSK-Gremienmitglieder ruhig schlafen.

Und wo wir schon mal beim Thema „FSK“ sind – dieses Review ist sowas von FSK 18, das gibt´s gar nicht. Minderjährige surfen jetzt also sofort dahin, sonst gibt´s auffe Finger.


Inhalt

Wir finden uns in einem Varieté-Theater wieder, wo eine Zauberkünstlerin ein paar wenig beeindruckende Seil- und Knotentricks vorführt. Naja, immerhin bereitet uns darauf vor, womit wir´s im folgenden zu tun haben werden, und es bietet den Produzenten die Gelegenheit, die Titelsequenz durchzuprügeln. Wichtiger als die David-Copperfield-Nachahmerin für Minderbegüterte ist für uns da schon das Pärchen, das im Publikum sitzt, Nowaza und Kumiko. Ihm geht´s so wie dem Doc, er ist herzhaft pleite, weil er das ein oder andere Problem mit ungedeckten Schecks am Bein hat und wünscht sich, dass seine herzensgute Freundin ihm diesbezüglich ein wenig unter die Arme greift. Es ist nicht unbedingt charmant und ein wenig ultimativ, wie er es ihr beibringt („Ich brauche deine Hilfe. Wenn wir zusammenbleiben wollen, müssen wir diese Krise bewältigen!“ Immer schön den schwarzen Peter weitergeben), aber erfolgreich, Kumiko verspricht, ihrem reichen Daddy ein paar Yen aus der Nase zu ziehen. Ein unsympathischer Geselle namens Numata materialisiert sich am Tisch unseres Pärchens und reicht Nowaza ein paar blöde Sprüche rein. Nowaza wimmelt den Kerl erfolgreich ab und stellt ihn nachträglich als „Kredithai“ vor. Aha, mir dünkt, Numata besteht völlig irrationalerweise auf Lappalien wie Rückzahlung gewährter Darlehen zu handelsüblichen Zinsen von 78 % p.a.

Kumikus Daddy ist der stinkereiche Baulöwe Toyama, und der möchte nach Amiland verreisen, um dort den ein oder anderen wichtigen Deal unter Dach und Fach zu bringen und hat eigentlich keinen echten Bock darauf, mit dem lumpigen Immobilienmakler Nowaza, den er, verständnisvoller upper-class-Vater, der er nun mal ist, sowieso für unwürdig hält, sein kleines Püppi zu bespringen. Jedenfalls lehnt Toyama rundheraus ab, Nowaza auch nur mit einem Schokotaler auszuhelfen und verbietet, wo er gerade so schön in Fahrt ist, bei der Gelegenheit gleich noch jeglichen Umgang mit seiner Tochter, da hilft Nowaza auch der schönste „Puss´n´boots“-Gedächtnis-treuherzige-Augenaufschlag gar nix. Nowaza schnürt angefressen sein Bündel, dieweil Michiko, Toyamas attraktive Sekretärin, vor dem Haus mit einem Kerl ein Banknotenbündel tauscht (war´s Numata? Ach, es ist ein Kreuz mit den Asiaten).

Ausbaden muss den Familienzoff im Zweifelsfall die Mama, in diesem Fall Shizuko. Die hat nun nicht nur das persönliche Pech, nach Kumikus bescheidener Ansicht erheblich zu wenig in ihrem Sinne auf den Vater eingewirkt zu haben, sondern auch nur Kumis Stiefmutt zu sein: „Meine richtige Mutter hätte mir mehr beigestanden“, schnieft Kumiko trotzig und macht´n trotzigen Abflug.

Solcherlei töchterliche Renitenz ist natürlich auch Tages- bzw. Nachtgespräch im elterlichen Schlafzimmer. „Du hast sie verzogen“, schiebt Toyama die Trumpfkarte „elterliches Versagen“ nonchalant seiner Eheschnalle rüber, worauf ein anständiges japanisches Frauenzimmer natürlich nur mit zum Boden gesenkten Blick um Verzeihung winseln kann. Na, da fällt dem alten Sack freilich gleich was neckisches ein – soll sich Shizuko doch mal bitte ausziehen. Bitte sehr, bitte gleich (holla, die erste Nacktszene hat die ältere Frau? Surprise, ich dachte nach Hentai-Gesichtspunkten immer, die Japaner stünden mehr auf Junggemüse. Und jetzt mal nicht falsch verstehen, Shizuko ist keine Oma, aber ich würd mal so um 40 rum schätzen). Toyama schnüffelt ein wenig an ihren Brüsten und lässt seine Zunge spielen, was rätselhafterweise Shizuko gleich in extrem-libidöses Stöhnen ausbrechen lässt (Japanerinnen scheinen ihre erogenen Zonen woanders zu haben als Mitteleuropäerinnen). Dann darf sie ihn oral verwöhnen (das ist fast schon explizit, als Tarnung hält Shizuko ihre Hand vor die wirklich, eh, wichtigen Dinge) und er stellt mal sicherheitshalber klar, wer hier im Haus die Pantoffeln anhat: „Dein Körper gehört nur mir!“ Ja, das klingt doch nach einer souverän geführten Ehe. Nachdem Shizuko eine Weile getan hat, was frau eben in dieser Position so tut, legt Toyama sie aufs Kreuz, knetet und nuckelt an ihren Brüsten und zieht ihr den Slip aus, um nun endgültig zur Verrichtung zu schreiten. Sie macht dazu einen etwas gequälten und wenig enthusiasmisierten Ein- und Ausdruck. Und mir, der auf völlig irrelevante Details achtet, fällt auf, dass der Filmemacher die Szene musikalisch unbeschallt lässt – jeder Europäer oder Amerikaner hätte da einen schwurbeligen Soundtrack drübergekleistert, ohne Score aber wirkt die Szene, unbeabsichtigte Doppeldeutigkeit voraus, viel eindringlicher.

Am nächsten Tag flattert Toyama mittels Jumbo-Jet-Stock-Footage gen Amerika. Frauchen ist allein zuhaus, wird aber von Michiko besucht, die ihr ans Knie nagelt, dass Kumiko den strategischen Fehler begangen hat, Nozawas Schulden vom Taschengeld bezahlen zu wollen und dabei in eine gewisse Unpässlichkeit geraten ist. Wäre schick von Mutti, wenn sie der Stieftochter doch mal hilfreich zur Seite springen und mit den geforderten 10 Millionen Yen rüberkommen würde, ansonsten könnte Kumiko Ärger blühen. Der Doc, der erheblich zu viele schlechte Filme gesehen hat, wittert mit geübter Spürnase selbstverständlich sofort übles Foulplay, aber Naivchen Shizuko lässt sich belabern, plündert ihr Konto und trippelt treudoof, in ihrem traditionellen Geisha-Kimono, zu Numatas Kredithai-Büro.

Böse Überraschung. Numata ist sichtlich ein Anhänger der rabiateren Inkasso-Methoden und hat Kumiko schon mal an einen Sessel fesseln lassen. Nozuwa ist auch da und macht betont lässige Miene zum fiesen Spiel: „Wenn Toyama bezahlt hätte, wär das alles nicht passiert!“ Also, so richtig mit „Liebe“ scheint seine Beziehung zu Kumiko auch nix zu tun zu haben… Zurück zum Geschäft – die mitgebrachte Penunze deckt leider Numatas Vorstellungen nicht ab, also sieht er sich dazu genötigt, seine zwei Schergen Kumiko die Klamotten vom Leib reißen zu lassen. Shizuko ist über derart schändliches Geschäftsgebahren verständlicherweise mittelschwer entsetzt, aber Numata hätte schon die Lösung – Shizuko müsste nur einwilligen, Kumikos Platz einzunehmen und die Sache wär geritzt (eh? Okay, ja, ich seh ja vieles ein, aber Shizuko ist nun wirklich 15 Jahre älter als Kumiko…). Als kleine Motivation rasieren Numatas Schergen Kumikos Intimbereich (hey, das ist doch hygienisch, gibt´s doch gar keinen Grund zur Beschwerde) und belästigen sie generell mit Rumgefingere an den Brüsten und ähnlichen Schelmereien. Numata drängelt. Was ist nu? Platztausch ja oder ja, denn wenn nein, „wird Kumiko dich ewig hassen!“ Tja, Shizu, hilft alles nichts – vom Schicksal gebeutelt willigt sie ein. Numata befiehlt ihr, sich aus ihren Gewändern zu schälen (was bei zwanzig Lagen Kimonowickel ´ne Weile dauern kann) und schleudert sie auf den nächstbesten Tisch, Vergewaltigung im Sinn. Kumiko ist von der Opferbereitschaft ihrer Stiefmama ordnungsgemäß beeindruckt, was ihr aber nicht viel nützt, weil von ihrer selbstpersönlichen Freilassung natürlich keine Spur mehr die Rede ist. Numata ist ein Fiesowicht. Ende vom Lied – Mutter und Tochter werden synchronvergewaltigt. Ist echt nicht euer Tag.

Nach Einbruch der Dunkelheit werden Shizuko und Kumiko von den finsteren Gestalten in ein abgelegenes Landhaus gekarrt, wo Numatas Boss schon ungeduldig auf sie wartet. Kumiko kann ihren Peinigern nur ein halbherziges „ihr Schweine“ an den Kopf werfen, was selbige eher kalt lässt. Der Boss hat schon eine Kemenate herrichten lassen, deren zentraler Einrichtungsgegenstand ein ziemlich großer Holzkäfig ist. Wofür der wohl da ist? Na klar… die beiden Frauen wreden schmerzhaft gefesselt, wobei Kumiko unangenehmerweise auch noch stehend fixiert wird, während Shizuko wenigstens liegen darf. Nowaza starrt im Hintergrund undurchsichtig vor sich hin. Der Boss weist die beiden gefesselten Grazien darauf hin, dass sie den Käfig als ihr neues Zuhause betrachten dürfen, und, ach ja, tut ihm herzlich leid, aber Dienstmädchen wie bei Toyamas gibt´s hier unglücklicherweise nicht. Aber irgendwas ist ja immer. Die versammelten Böskerle lassen die Frauen allein, so dass Kumiko endlich in Ruhe flennen und im Nachhinein ihrem lieben Vater Recht geben kann: „Wie konnte ich solchen Schweinen nur vertrauen?“ Mama ist pragmatischer – heulen nützt momentan überhaupt nichts, frau muss vielmehr überlegen, wie schleunigst geflohen werden kann. Das könnt schwierig werden.

Ein nicht zu vernachlässigender Unterschied zwischen den meisten westlichen und den japanischen Sexfilmen besteht darin, dass letztere bei allem Sex und Sleaze tatsächlich Plot aufweisen. Und zu dem kommen wir jetzt. You see, die ganze Angelegenheit um Girl- und Wifenapping entspricht nicht etwa einer spontanen Laune des ominösen Bosses oder entwickelte sich zufällig aus dem Kreditgeschäft, sondern ist Bestandteil eines perfide eingefädelten (und sich mit fortschreitender Laufzeit aufdröselnden) Plans, Toyama eins auszuwischen. Der Boss ist nämlich ein Geschäftsrivale Toyamas, der in der Vergangenheit mit dessen Firma unschön aneinandergeraten war und nun nach Rache dürstet. Und über Nowazas finanziellen Engpass ergibt sich nun eine wunderbare Gelegenheit, dem lästigen Rivalen ordentlich was vors metaphorische Freßbrett zu ballern. Für diesen Liebesdienst spendiert der Boss Nowaza sogar ein Schälchen Sake, Belohnung muss sein.

Kann aber nicht in Frieden hinter die Birne gepichelt werden, das Zeuch, weil ein Untergebener Probleme aus dem Käfigraum rapportiert. Die ganze Männerblase marschiert hin und „Blase“ ist ein gutes Stichwort. Das dramatische Problem ist nämlich, dass Kumiku mal austreten müsste. Aus Sicht der Entführer eher verständlich, dass man diesem Wunsch skeptisch gegenübersteht und anstelle einer Eskorte zur nächsten Bedürfnisanstalt lakonisch einen Pott demonstrativ zwischen Kumikus Beine schiebt. Na los, Wasser marsch, aber zack-zack! Und weil sowas ja ganz lustig anzusehen ist, bleibt die ganze Baggage auch da zum Zukucken, inklusive Nowaza, und grinst sich eins. Vor die Alternative gestellt „platzen oder in den Pott pinkeln“ entscheidet sich Kumiko trotz der Demütigung sinnvollerweise für letzteres. Holla, wann war die Gute zuletzt auf´m Topf? Das sind ja mehrere Liter… (jup, wir dürfen auch zusehen). Und daneben geht auch noch was, was ´ne Sauerei. Numata hält es für angebracht, dass Shizuko sich um die Beseitigung der unschönen Bescherung kümmert, und zwar zungentechnisch (ieeh, jetzt wird´s ganz langsam eklig). Der Boss kuckt ein Weilchen zu und unterbricht dann das Treiben, aber nicht, weil er seine philanthropische Ader gefunden hat und ihm das alles jetzt doch ein Quentchen zu weit geht, nö, er hat etwas „viel interessanteres“ auf Lager. Er lässt sich eine Kerze reichen. Damit lässt sich ja durchaus was anfangen.

Nachdem der Boss Shizuko mit der unerwünschten Heißwachsbehandlung in eine Ohnmacht getrieben hat und sich sein Personal ordentlich über die zünftige Abendunterhaltung beömmelt, versichert der Boss noch Kumiko, dass die ganze Sache nichts persönliches wäre, er hasst halt einfach nur Toyama, weil der alles gekriegt habe, wonach er (also Boss jetzt) sich immer gesehnt habe – eine florierende Firma, eine wundervolle Frau (damit meint er allerdings, so seh ich das zumindest, Toyamas erstes Weib) usw. Soll Kumiko also alles nicht so eng sehen, bevor er die Damen ins Ausland verschachern wird, holt er sich halt nur, was ihm seiner bescheidenen Ansicht nach zusteht. Wenn man das so betrachtet, kann man ihm ja eigentlich gar nicht böse sein, gelle?

Moment, ins Ausland verkaufen? Da wird Nowaza hellhörig, das war im Fünfjahresplan nicht vorgesehen. Shizuko ist ihm ziemlich wurscht, aber die Kumiko, die wollte er schon selber haben. Ein bissl ärgern war abgemacht, mehr nicht. Numata macht ihm klar, dass die Angelegenheit leider völlig unverhandelbar ist und er sich abgesehen davon von Nowaza etwas mehr Dankbarkeit wünschen würde (wofür eigentlich?).

Also schleicht Nowaza sich später in den Käfig. Gutmenschen im Publikum könnten nun der Ansicht nachhängen, er würde sich Kumiko in befreiungswilliger Absicht nähern, aber da ist man völlig schief gewickelt. Zwar haucht er ihr ein „Ich mag dich wirklich“ ins Ohr, was ich an Kumikos Stelle jetzt als gequirlten Kuhmist betrachten würde, aber offensichtlich scheint der wahre Zweck seines Besuchs sein, sich noch schnell ´ne Fuhre Sex zu gönnen, bevor die Holde in einen arabischen Puff verschickt wird o.ä. ´Ne moralische Rechtfertigung hat er sich sogar auch schon zurechtgelegt und zögert nicht, diese mit uns und Kumiko zu teilen – der Kerl hat sich einen ordentlichen Minderwertigkeitskomplex an die Backe geheftet und geht mit dem hausieren. Auch Kumiko habe ihn nie wirklich als „gleichwertig“ akzeptiert, weil er nicht aus Millionärskreisen stammt. Klar, das entschuldigt natürlich alles. Da meldet sich Shizuko zu Wort, die bis dahin sicherheitshalber tot gespielt hat und schenkt Nowaza ein paar Provokationen ein: „Du bist kein richtiger Mann, du kannst ja noch nicht mal eine Frau befriedigen!“ Scheint mir, ehrlich gesagt, aber nicht gerade der ideale Einstieg in eine Verhandlungsrunde, um Nowaza zur Fluchthilfe zu überreden, was aber genau das ist, was Shizuko vor hat. „Du kannst Kumiko haben“, behauptet die Madam (hm, ich weiß jetzt nicht genau, was * Kumiko * davon hält…), und überhaupt werde man die Klappe halten und der Polizei nichts petzen, wenn Nowaza sich jetzt am Riemen reißt und die Frauen hier raus schafft (entweder ist Shizuko ein durchtriebenes Biest, oder die Demutsrolle japanischer Frauen ist * noch * ausgeprägter, als ich eh schon immer vermutet habe). Nowaza wird zwar von seinem schlechten Gewissen geschüttelt und gerührt, mag sich aber dennoch nicht zu einer positiven Bescheidung des an ihn herangetragenen Ansinnens durchringen, so dass Shizuko sich zu ihrem als dem Kimonoärmel gezogenen Spitzentrumpf genötigt sieht: „Feigling!“

Das lässt sich Nowaza nun doch nicht ohne weiteres an den Kopf werfen und hilft schon eine Einstellung weiter den geschwächten Frauen über die Grundstücksmauer. Damit nicht genug, weil Kumiko ob ihrer unsachgemäßen Lagerung im Stehen ein wenig angeschlagen ist, muss er die auch noch tragen. Shizuko übernimmt es dagegen, auf der bald erreichten Landstraße den nächsten Lkw zu stoppen und einen Ride in die nächste Stadt auszuhandeln, wo man sich in einem Hotel anmietet.

Shizuko ruft Michiko an, was ich, eingedenk meiner finstersten Vorahnungen, nun nicht unbedingt für die allergenialste Erfindung seit geschnittenem Brot halte, und beauftragt die Sekretärin mit einem Abholservice, dieweil Nowaza bei Kumiko liebkind macht, nochmals (trotzdem für mich nicht wirklich überzeugender) seine Gefühle beteuert und vorschlägt, da der lange Arm der Yakuza bekanntlich weit reicht und japanische Gauner ebenso bekanntlich von der eher nachtragenden Sorte ist, sich ins Ausland abzusetzen. Ding-dong, ding-dong, es klingelt an der Tür. Für Michiko wäre das verflucht schnell (zwei Minuten? Selbst wenn die wirklich zwei Ecken weiter wohnen würde, wäre das auffällig fix). Shizuko allerdings ahnt nichts böses und staunt daher die bewußten Duplo-Bauklötze, dass nicht Michiko, sondern Numata und seine Ganoven vor der Tür stehen. Tja, und damit ist die Flucht beendet, Shizuko und Kumiko landen wieder im Käfig und sehen sich einer noch unspezifizierten Bestrafung gegenüber, denn natürlich kann solch widerborstiges Verhalten wie eine unerlaubte Entfernung nicht ungesühnt bleiben. Nowaza wird währenddessen bereits von Numatas Goons weichgeklopft als wäre er Rohmaterial für ein Wiener Schnitzel.

Zur gesteigerten Überraschung unserer Gefangenen, weniger aber zu meiner, taucht nun Michiko fiese grinsend auf und outet sich als Komplizin im Kompott, äh, -plott. „Du hast doch nicht etwa ehrlich gemeint, ich kann dich leiden?“, flötet Michiko ihre (wohl Ex-) Chefin süffisant an und verrät ihr die vielleicht zukünftig noch brauchbare Information, dass schlichtweg alle Bediensteten des Tomaya-Haushalts ihre Brötchengeberin am liebsten kopfvoran in einem Chlorfass verschwinden sehen würden (hm, da scheint´s gewisse harsh feelings zu geben). Und wo sie schon mal hier ist, bietet sich selbstlos und freiwillig an, die Bestrafung der Wiedereingekäschten zu übernehmen. Na, aber holla.

Als erste Maßnahme werden die beiden Frauen mal wieder im Stehen fixiert und im Intimbereich von den Goons befummelt, betascht und befingert. Das ist aber nur der leichte Begrüßungsapertif, Michiko hat da noch ganz anderes Zubehör auf Lager. Glocken, z.B. Jau, bimmelnde Glocken in unterschiedlichen Größen, gedacht zur vaginalen Einfuhr. „Tu möglichst viele rein, damit´s schön bimmelt“, empfiehlt Michiko dem Boss, der diese Aufgabe nun doch lieber selbst ausführt, und der lässt sich nicht lumpen: „Ich tu alle rein!“ Das übersteigt nun aber doch die Aufnahmefähigkeit der armen Gefangenen, weswegen denen zwischen den Beinen nun eine halbmeterlange Glocken-Kette rumhängt. It´s, äh, rather unique. Der erotische Nutzwert dieses Spielzeugs erschließt sich mir zwar auch unter BDSM-Gesichtspunkten nicht wirklich (es sei denn, man braucht ´ne akustische Vorwarnung, wenn die Sklavin andackelt), aber sei´s drum. Süsser die Glocken nie klingeln. Selbstverständlich ist auch das noch nicht Ende von Fahnenstange, so rein bestrafungstechnisch. Madame Michiko, verhinderte Amateur-Domina, greift zur Peitsche und prügelt damit recht berserkermäßig auf alle erreichbaren Körperteile, egal ob vorn, hinten, oben oder unten, der Gefangenen ein. Kumiko wird re-positioniert, ihr Anus mit Vaseline bestrichen und ihr anschließend ein Dildo eingeführt. Kumiko windet und winselt, kann aber mit ihrer überschaubaren Willenskraft nicht verhindern, dass ihr etwas Flüssigkeit entfährt (und ich meine jetzt nicht Tränen oder Sabber. Alles weitere überlasse ich der schmutzigen Fantasie der Leser). „Das war interessant“, freut sich einer der Goons nach der Darbietung, dann wird abgetrabt und die beiden Ischen hängengelassen. Aber zumindest nicht ganz allein, Nowaza, der ungefähr so gesund aussieht wie Dariusz Michalczewski nach einer erneuten Ring-Pleite, darf Gesellschaft leisten. In einem verzweifelten Anlauf, wiedergutzumachen, was nicht wiedergutzumachen ist, schickt er sich an, Kumiko zu befreien, doch die wehrt ab – ein erneuter Fluchtversuch sei sinnlos und werde nur zu neuerlicher Bestrafung führen, und darauf kann Kumischätzchen dankend verzichten. Pragmatisch, praktisch, gut.Jetzt ist es an Nowaza, seine Tränenflüssigkeit zu verschütten.

Boss und Michiko treffen sich in seinem Schlafzimmer und verraten uns weitere pikante Details des raffiniert eingefädelten Plans (natürlich erst, nachdem Michiko wesentliche Bestandteile ihrer Garderobe abgelegt hat. Nicht nur, dass Michiko einerseits Toyamas Vertrauenstippse und andererseits des Bossmans heimliche Geliebte ist, nö, SIE hat die ganze Kiste eingefädelt, indem sie in Nowazas Namen ungedeckte Schecks verteilt hat wie ich Werbeflyer für die Homepage und den so Gelackmeierten dann hilfsbereiterweise mit Kredithai Numata bekannt gemacht. Der Rest lief dann wie bestellt. „Du bist niederträchtig“, verteilt der Boss Komplimente. Michiko weiß, was sich gehört: „Nicht so schlimm wie du!“ Während der Boss an Michikos Brüsten spielt und sich daran ergötzt, dass sich das Miststück gleichzeitig zum Orgasmus masturbiert (das lässt wieder gewisse Interpretationen zu), erzählt er ihr, dass Numata die Geiseln ins Ausland verkaufen will (Numata? Nicht der Boss? Eh, wer schafft hier eigentlich an in dem Schuppen?). Michiko findet das „lustig“. Sonnigen Humor hat die Kleine, andererseits ist sie ja durchaus auch grad anderweitig beschäftigt.

Nun, wenn die Frauen verkauft werden sollen, muss man sich ranhalten, wenn man noch Spaß mit ihnen haben will. Also wird Shizuko auf den Rücken gelegt, die Beine in die Luft gehoben und so fixiert, damit die gewissen Stellen frei zugänglich sind. Michiko übernimmt wieder den aktiven Part und wedelt mit einem Dildo vor Shizukos Nase rum, der verdächtig nach einer handgehobelten Selleriestaude o.ä. aussieht, auf jeden Fall gemüseartig. Damit kann man, ob nun Obst oder Gemüse ist ja auch wurscht, allerhand neckische Sachen treiben, wobei uns genaue Einzelheiten insofern erspart werden, als unglückseligerweise immer irgendwo ein Handtuch oder Stofffetzen liegt, der die tiefschürfenden Einblicke verhindert, oder aber, wenn alle Stricke reißen, die entsprechende Stelle bewährt asiatisch „gefogged“ wird (d.h. für Nichtexperten ein Nebelschleier drübergelegt wird, Geschlechtsorgane zu zeigen ist in Japan nämlich ziemlich bu-bu) Michiko rät Kumiko, angesichts der Selleriefickerei nicht so blöde zu kucken, denn „du bis die nächste“. Na, ich hoffe doch, aus hygienischen Gründen wird die Selleriestaude getauscht. Nö, wird sie nicht. Aber Michiko hat sowieso noch was viel perverseres auf der Pfanne – Kumiko wird gesichtsmäßig zwischen den Beinen ihrer Stiefmutter positioniert und dazu verdonnert, mit der Zunge die sich ihr formatfüllend vor den Glotzern bietende Intimzone selbiger zu bearbeiten (puh, umständlicher kann man „lecken“ auch nicht umschreiben. Eh. Oops.). Und damit das nicht zu eintönig wird, hockt hintendran noch Michiko und schiebt Kumiko den Biodildo dahin, wo er hingehört.

Schon ziemlich böse das. Aber noch immer nicht der Gipfel der Bosheit, Michiko ist echt einfallsreich. Wobei sich die behauptete Bosheit des nunmehr in Angriff genommenen Plans mir nicht vollständig erschließt, aber maybe it´s a cultural thing. Michiko, nebenberuflich Hobbychemikerin, mixt ein Opiumderivat, das bei äußerlicher Anwendung die „Geschlechtsorgane sensibilisiert“. Ich kann mir jetzt auf Anhieb drei bis fünf Sachen denken, die ich grundsätzlich, eh, angst- und schreckenseinflößender erachten würde. Naja, das ganze anschließende Setup ist was für die Freunde höchstmöglichen Aufwands bei überschaubarem Ertrag. Kumiko und ihre Stiefmamsell werden geknebelt und breitbeinig auf eine Art Wippe gefesselt (sowas wie´n Bollerwagen), zwischen ihnen befindet sich eine auf die jeweiligen Vaginas gerichtete Rinne und in die träufelt aus einer Flasche langsam das fiese Opium. Solang sich von den Damen keine bewegt, erklärt Michiko die Spielregeln, passiert nix, aber jede Bewegung wird anhand grundsätzlicher physikalischer Gesetzmäßigkeiten dafür sorgen, dass das Opium die eine oder andere Richtung einschlägt. Und wenn da Zeug erstmal da aufschlägt… muwa-ha-haa… verwandeln sich die Opfer in NYMPHOMANINNEN! Okay, möglicherweise seh ich das ja alles völlig falsch (auch Nowaza, den man halbtot draußen vor´m Käfig zum Trocknen aufgehängt hat, wird richtig hysterisch, verlangt Einstellung der Perversionen und wird dafür mal wieder ein bissl als Sandsack mißbraucht), aber, ich kann mir schlimmeres vorstellen. Lieber nymphoman als ´nen Arm abgehackt bekommen, mit´m Klammerbeutel gepudert werden etc. pp. Also ehrlich, ich seh da jetzt nicht wirklich den Sinn der Übung. Und vor allem seh ich nicht den Sinn, warum Kumiko und Shizuko jetzt rumturnen, als gelte es, neue Weltrekorde im Hochleistungsextremwippen aufzustellen (wäre ich Shizuko und würde mir WIRKLICH ernsthafte Gedanken um die Nympho-Geschichte machen, ich ließe mich einfach sacken, das Opium wirken und hätte zumindest meine Stieftochter „gerettetet“).

Naja, ich denke mal, die Szene soll keinen Sinn, sondern nur eine auf gut fünf Minuten aufblähbare Bondage- und Spannungsszene ergeben (trotzdem, wenn das Zeug siedendes Öl o.ä. wäre, würde ich vielleicht etwas gespannter vor der Glotze hocken) und zumindest zeigt der Kamermann, dass er nicht ein x-beliebiger Pornofilmer ist, sondern ein paar ziemlich ansehnliche Aufnahmen mit netten Perspektiven und Kamerawinkeln einbauen kann. Das Ende vom Lied ist freilich, dass sowohl Mutter als auch Tochter Opfer des bösen Opiats und daraufhin in Sekundenschnelle notgeil werden, so dass sie, sobald losgebunden, sofort übereinander herfallen und sich eine semi-inzestuöse Orgie liefern… und zwar durch die ganze Nacht und mindestens den halben nächsten Tag (und veranlasst sogar mal den musical director, eine Sexszene akustisch zu untermalen). Wow, das Zeug sollte ich mir anschaffen (obwohl… ist auch wieder doof, wenn man soweit ist, dass man den Kram auftragen kann, braucht man[n] ihn eigentlich nicht mehr. Oder selbst ´ne Fuhre Viagra). How scandalous! How shocking!

Auch die schönste Drogenwirkung klingt mal ab und Kumiko und Shizuko lassen voneinander ab (so richtig viel eingefallen, rein stellungstechnisch betrachtet, ist ihnen eh nicht). Nowaza gelingt es, sich zu befreien und mit einer abgebrochenen Spiritousenflasche zu bewaffnen. Tut auch Eile, denn Kumiko und Shizuko werden gerade, in schon fast zombifiziertem Zustand (der Stoff scheint doch ein paar unerwünschte Risiken und Nebenwirkungen zu haben), zum Auto geführt, um ihrem unerfreulichen Schicksal in ausländischer Hand entgegenzusehen. Nowaza springt herbei, rammt Numata die Flasche in den Bauch (recht blutig), geht als nächstes auf Michiko los und kann wohl auch die tödlich verletzen, ehe er von der restlichen Ganovenbande wohl selbst geplättet wird. Bevor er aber das Stäbchen reicht, kann er Shizuko, die ziemlich abwesend auf dem Rücksitz der Gangsterlimousine hockt, aus ihrer Trance reißen. Geistesgegenwärtig schwingt sich Shizuko auf den Vordersitz und gibt Gas (schon Glück, dass der Schlüssel schon steckt). Entkommen!

Wiederum mittels Jumbo-Jet-Stock-Footage kommt Toyama mit einem amerikanischen Geschäftsfreund wieder in der Heimat an. Toyama weiß, was Amis wünschen – da die Kerle von jenseits des Pazifik allesamt sexbesessen seien (das unterscheidet sie von den uns bislang vorgeführten Japanern jetzt genau wie?), hat er eine spezielle Party organisier. Der Ami freut sich mindestens ein Bein ab. Zuhause wird Toyama von Weib und Kind begrüßt, als sei nichts gewesen. Shizuko gibt das traditionelle unterwürfige Geisha-Frauenzimmer, Kumiko rapportiert ebenfalls keine besonderen Ereignisse und übt am Piano. Na, ist ja alles paletti.

Denkt sich zumindest Toyama und macht sich mit seinen Geschäftsfreunden und dem amerikanischen Ehrengast auf zur Sexparty. Zumindest die Location ist originell – anstelle sich in einen Club einzumieten oder den heimischen Haushalt in Unordnung zu bringen, findet die ganze Fete in einem fahrenden Bus statt. Ein Zauberkünstler präsentiert die Überraschung des Abends – zwei maskierte und gefesselte Lack- und Leder-Nutten. Der Ami ist begeistert, und auch Toyama findet nix dabei, wie seine werte Herren Kollegen mit den vom Zauberer ausgeteilten Paddles Dresche zu verteilen. Macht Spaß und bringt Frohsinn. Nachdem der Zaubermaxe auch noch Dildos verteilt hat, mit denen der Fun erst richtig losgeht, schickt Toyama den potentiell unerwünschten Spanner großzügig entlohnt weg (hm, der kann maximal sechs Meter zurück gehen, länger ist der Bus nämlich nicht), damit jetzt wirklich zur Sache gekommen werden kann. Hosen runter, rein das Ding! Da weniger Nutten als Manager da sind, bleibt die Ehre der tatsächlichen Nummer nur Toyama und dem amerikanischen Gast, der Rest der japanischen Businesspeople darf zukucken.

Nun hätte Toyama nur noch einen bescheidenen Wunsch, er würde gerne sehen, wen er da gerade beglückt (und wer jetzt den „Plottwist“ nicht vorhersehen kann, der, eh, naja, der sieht sonst halt auch nur Pornos) – Masken runter zum Gebet, wer liegt da auf´m Tisch? Natürlich niemand anderes als Kumiko und Shizuko (wobei der besondere Gag ist, dass Toyama seine eigene Tochter begattet. Tja, da hat doch glatt jemand einem gewissen koreanischen Thriller den Schlußgag geklaut)! Und die scheinen das glatt auch noch zu mögen… (dann seh ich nicht so wirklich das Problem, ähm)… The Terrifying End.

Schau an, der Doc schafft´s doch noch kürzer. Na, ist bei einem Film dieser Machart natürlich kein so großes Kunststück, erstens läuft er nicht lange und zweitens ist die Handlung, na, sagen wir mal, überschaubar.

Was sag ich also zu diesem pinku? Zunächst mal, dass die IMDB-Genre-Bezeichnung „Horror“, die sich auch in einigen Reviews im Web findet, latürnich Blödsinn ist. Wenn man überhaupt ein Label antackern will, das über Bondage-Softporno hinausgeht, sollte es allenfalls „Thriller“ lauten. Aber das war Euch aufmerksamen Lesern ja schon klar, nehme ich an.

Der Unterschied zwischen einem japanischen Bondage-pinku und dem, was von einschlägigen Versendern und Anbietern sonst so in der SM-/Bondage-Ecke verkloppt wird, liegt auf der Hand – die Japaner betrachten diese Art Film schlicht und ergreifend wirklich als FILM im Wortsinne, d.h. es wird sorgfältig gearbeitet, es wird ein gewisser Aufwand betrieben, man legt Wert auf eine rudimentäre Story und beschäftigt nicht gerade die allerdebilsten Knallchargen als Schauspieler. Das ist nicht die schlechteste Idee, denn wo steht geschrieben, dass Sexfilme ausschließlich plotlose Poppfilmchen, besetzt mit Nasenbären, die mit dem unfallfreien Aussprechen von „ja, besorg´s mir“ zerebral überfordert sind, gefilmt von anderen Nasenbären, die sich nur mit Mühe und Not zusammenreimen können, welches Ende der bei Aldi gekauften Videokamera sie auf die „Action“ richten, sein müssen? Aber ich schweife ab… nur soviel noch mal als grundsätzliches Statement: das Hardcore-Filmfach ging in der Sekunde vor die Hunde, als dort die Filmkameras eingemottet und nur noch auf Video gedreht wurde.

Jetzt wirklich zurück zu unserem Film. Die Story ist prinzipiell noch nicht mal uninteressant, wenngleich sie mir auf einer ziemlich wackeligen Grundidee zu fußen scheint. Wenn Michiko die ungedeckten Schecks auf Nowazas Namen verteilt hat, müsste der doch eigentlich, und sei´s über seine Hausbank, beweisen können, dass er damit nichts zu tun hat (Stichwort Unterschriftsfälschung etc.)? Okay, wenn ich dieses Gimmick hinterfrage, bring ich damit natürlich kartenhausmässig den kompletten Plot zum Einsturz, weil die ganze Konstruktion eben auf der Annahme, dass Michikos Aktion funktioniert hat, gestützt ist. Immerhin wird von dieser Grundidee recht spaßig (und einigermaßen stimmig) weiterfabuliert, bis hin zum recht bösartigen (aber vorhersehbaren) Twistende. Ja, ich weiß, man kann und soll bei solchen Filmen, selbst wenn´s vergleichsweise „anspruchsvolle“ japanische Sexschinken sind, nicht zu tief in die Storyanalyse einsteigen, aber ein paar interessante Beobachtungen will ich doch mit Euch teilen.

Zunächst mal – natürlich pflegt der Film offenkundig eine ziemlich misogynistische, vulgo frauenverachtende Einstellung; die japanischen Weibchen werden ganz deutlich als unterwürfige Sexobjekte ohne eigenen Willen geschildert, aber auf den zweiten Blick, bzw. nach Würdigung des Plottwists, dreht sich das (ganz im Gegentum zu zunächst seelenverwandt wirkenden Machwerken wie den Fantom Kiler-Heulern) geschwind um – die japanischen Männer kommen nämlich nicht gerade gut weg, sondern werden ebenfalls durch die Bank und ohne Ausnahme (nur Nowaza darf ja so eine Art Katharsis erfahren, die ihm aber im Endeffekt nix bringt) als heuchlerische sexsüchtige Perverslinge gezeichnet, die sich zwar vordergründig über die Sexbesessenheit der Amerikaner mokieren, aber in Wahrheit auch keinen Deut besser sind und ihre Frauen eben als günstig-greifbare Fickmaschinen verstehen; das ist nicht wirklich eine positive Darstellung, auch wenn Regisseur Asao und sein Autor Kataoka (bzw. Dan, der Autor der Romanvorlage) diesen Spiegel, den sie der patriarchalischen Gesellschaft Japans vorhalten, im letzten Bild (leider) wieder deutlich abschwächen, indem sie zeigen, dass Kumiko und Shizuko die Quasi-Vergewaltigung im Bus genießen (man kann´s natürlich wieder so hinbiegen, dass die Männer es, unterstützt durch ihre Komplizin Michiko, so manipuliert haben, dass die beiden Frauen durch die Droge „gefügig“ gemacht werden).

Des weiteren ist zu bemerken, dass der Streifen durchaus das Klassenbewußtsein in der japanischen Gesellschaft auf- und angreift. Kumiko und Shizuko gehören der reichen Oberschicht an, Nowaza und Michiko (die Kumi und Shizu letztlich in ihre unangenehme Lage bringen) Vertreter der Unter- bis Mittelklasse, die sich darüber im klaren sind, dass die Reichen sie niemals als gleichwertig und gleichberechtigt ansehen werden und demzufolge die Oberschicht inbrünstig hassen. Indem es Michiko letztlich gelingt, Toyama so manipulieren, dass er unwissentlich die eigene Tochter vergewaltigt, die ihm – weniger aus väterlicher Liebe denn aus Standesdünkel – für Nowaza zu schade ist, nimmt sie die ultimative Rache des Unteprivilegierten am Ausbeuter. Verdammt, interpretiere ich jetzt tatsächlich in einen Bondage-Softporno sozial- und gesellschaftskritische Botschaften? Scheinbar ja, aber das lustige ist ja, dass man bei japanischen Filmen dieser Art damit wohl auch nicht ganz grundsätzlich verkehrt liegt, auch wenn sie in erster Linie natürlich, wie alle Sexploiter vor und nach ihnen, ursächlich zum Geldscheffeln gedacht sind.

Ich bin mit der inhaltlichen Analyse noch nicht ganz fertig, sorry, zwei Punkte muss ich noch loswerden. Zum einen finde ich es relativ bemerkenswert, dass der Film sich als eigentliche Hauptperson nicht die junge, unschuldige und moderne Kumiko, sondern die reife, demütige und traditionell orientierte Shizuko aussucht. Ich will daraus jetzt nicht auch noch ein gesellschaftspolitisches Statement stricken, aber wenn ich lang genug überlege, kann ich mir sicher noch ein Argument aus dem Daumen lutschen, wonach durch diese Perspektive generell die untergeordnete Rolle der japanischen Frau an sich angeprangert wird. Aber das tu ich nicht. Der letzte Punkt, der mir noch aufgefallen ist (bzw. von dem ich glaube, dass er sich lohnt, hier angesprochen zu haben), ist die ausgesprochen pragmatische Einstellung, mit der Shizuko und Kumiko ihrem Leidensweg gegenübertreten. So fährt Shizuko Kumiko, als die in Tränen ausbricht an, dass Heulerei jetzt auch nicht weiter hilft; später hält Kumiko Nowaza von einem zweiten Befreiungsversuch ab, weil der unzweifelhaft wieder nur mit Ärger und einer neuen schmerzhaften Bestrafung enden wird. Insofern ist die jeweilige Rollenumkehrung von Shizuko und Kumiko ein-zwei Gedanken wert. Während in der ersten Szene die traditionell-unterwürfige Shuziko ihre Energie sofort darauf verwendet, einen Fluchtplan auszuhecken (wobei ihr dann letztlich aber doch nur der Zufall in Person von Nowaza entgegenkommt), ist es in der zweiten Szene die moderne, unabhängige Kumiko, die sich mit der Situation resigniert abfindet. Dazu würden mir jetzt glatt doch noch ein paar soziopolitisch-psychologische Interpretationsmöglichkeiten einfallen, aber das lass ich jetzt, weil Ihr Euch die, vorgebildet durch meine bisherigen Ausführungen, sicher selbst zusammenreimen könnt, und ich andererseits auch schon wieder das Aufstöhnen der Klientel höre, die diese Aspekte des Films sowas von gar nicht interessieren…

Also wenden wir uns kurz der filmischen Qualität des Werks an sich zu. Auch wenn Rope Magic sicher nicht zu den alleraufwendigsten pinkus gehört (im Vergleich zu den großformatigen scope-präsentierten Tokugawas), man erkennt schon die inszenatorische Sorgfalt, die Asao im Vergleich zu seinen europäischen oder amerikanischen Genre-Kollegen an den Tag legt. Das ist schon ein ganz anderes Kaliber als Jess Franco. Hier macht sich noch durchaus Gedanken um die Bildkomposition, um wirkungsvolle Kameraführung etc. Nicht zu verwechseln mit einem Kunstfilm Marke Kurosawa, aber schon erkennbar als FILM und nicht (zumindest nicht ausschließlich) als Wichsvorlage konzipiert. Besonders einige einfallsreiche Kameraeinstellungen sind gefällig und interessant, da wohl auch, ähm, künstlerisch so gewollt, ist der Einsatz bzw. Nichteinsatz der Musik.

Alas, schließlich und endlich ist Rope Magic aber halt doch ein Sexfilm und da sind wir jetzt bei dem, was Euch vermutlich auch interessiert. Als „erotisch“ im Wortsinne würde ich den Film nicht bezeichnen wollen, weil Erotik letztlich durch „consent“, also durch, um´s mal juristisch auszudrücken, übereinstimmende Willenserklärungen der Sexpartner funktioniert. Und „consentual sex scenes“ gibt´s in diesem Film keine einzige (auch die Sexszene im Ehebett der Toyamas ist nicht „consentual“, sondern eher ein Fall von „Vergewaltigung in der Ehe“, abgesehen davon ist Toyama auch nicht gerade ein Adonis und der Erotik ist begreiflicherweise auch eher zuträglich, wenn alle Beteiligten einigermaßen attraktiv anzusehen sind). Die Explizität der Szenen grenzt manchmal stark an Hardcore, wobei die typisch asiatische Selbstzensur fröhliche Urständ feiert. Entweder ist rein zufällig irgendein unschuldiger Gegenstand (oder ein unverfängliches Körperteil) im Weg und verhindert genauere Einblicke, gewisse weibliche Körperstellen sind gerne mal völlig unsinnigerweise (damit ist gemeint: kommt im realen Leben sicher nie vor) mit Tüchern abgedeckt und wenn alle Stricke reißen und man tatsächlich Penetration sehen würde, wird´s geblurred bzw. gefogged, wie man das ja auch aus entschärften Hentais (dort verpixelt) kennt. Letztlich kann also nicht definitiv ausgesagt werden, ob´s in der Tat beim Softcore bleibt oder, speziell im Dildo-Play, auch „hard“ wird. Die Bondagesituationen sind nicht wahnsinnig aufregend, sofern man nicht zum allerersten Mal von der Idee sexueller Fesselspielchen hört und teilweise, sofern es um z.B. um das Glöckchenspiel geht, eh, etwas irrational. Insgesamt spielt im Film weniger die hohe Fesselungskunst die Hauptrolle denn die Thematik Demütigung/Unterwerfung, der Streifen tendiert daher eher in die BDSM-, denn in die reine Bondage-Ecke. Wer also glaubt oder hofft, für den Hausgebrauch den japanischen Seilmeistern ein paar Tricks abkucken zu können, sollte sich ein anderes Lehrvideo suchen.

Die beteiligten Damen sind nun nicht gerade Azumi-Konkurrentinnen, was die Niedlichkeit angeht (Kumiko hat für meinen Geschmack ein paar Pfund zuviel auf den Rippen, was Shizuko den Preis für die attraktivste weibliche Person im Film gewinnen lässt, wobei die Konkurrenz ja ansonsten nur noch aus Michiko besteht), aber durchaus nett anzuschauen.

Schauspielerkritik fällt mir mal wieder schwer, weil ich keine genauen, zuordenbaren Cast-Angaben habe. Was sich aber ermitteln lässt, ist, dass alle Darsteller durchaus als mehr oder weniger ernstzunehmende Schauspieler zu bezeichnen sind, d.h. zwar wohl hauptsächlich in pinkus beschäftigt waren (andere, und ich denke da dürfte es sich um den ominösen Boss oder Toyama handeln, aber durchaus auch in etlichen Yakuza-Filmen am Start waren), aber vom darstellerischen Vermögen her gesehen, durchaus wissen, was sie tun. Ersichtlich untalentiere Akteure, die also schon mit schierer Präsenz überfordert wären, sind nicht zu beobachten, ebensowenig aber oscarverdächtige Performances. Es lässt sich aber mit ziemlicher Sicherheit aussagen, dass man sich die Schauspieler durchaus auch in „seriöseren“ Filmen vorstellen kann.

Gesichtet wurde der Film in der DVD-Fassung von Japan Shock Video, die den Film in 1.85:1-Widescreen (ca., im herkömmlichen 4:3-System) präsentieren. Die Bildqualität ist nicht herausragend, aber akzeptabel, wobei man sich insgesamt etwas mehr Schärfe wünschen könnte, die Kompression ist eher, naja, reden wir nicht drüber (bei Betrachtung am TV selber fällt´s nicht auf, aber am PC). Akustisch gibt´s den japanischen Originalton (das dürfte wohl Dolby Stereo 2.0 sein, ebenfalls akzeptabel), dazu werden holländische, deutsche und englische Untertitel geliefert, deren Nutzwert allerdings dadurch begrenzt wird, dass sie dem O-Ton mit zunehmender Laufzeit immer weiter hinterherhinken. Als Extra gibt´s ne völlig unbrauchbare Slideshow mit mikroskopisch kleinen Standbildern aus dem Film.

Fazit: Ich weiß nicht recht, was ich sagen soll (vor allen Dingen ohne mich dabei in die Nesseln zu setzen). Flower and Snake 4: Rope Magic ist selbstverständlich kein großer filmischer Wurf, ist aber qualitativ dennoch in jeder Hinsicht westlichen Konkurrenzprodukten überlegen. Seine vordergründige Frauenfeindlichkeit kontert der Film durch die negative Darstellung männlicher sexueller Gewalt über Frauen und unterfüttert die plakativen Bondage- und Sexszenen mit einer Prise (zumindest von mir festgestellter) Gesellschaftskritik. Das macht den Streifen sicher nicht zum Renner bei der Redaktionsversammlung der „emma“ oder zum FSK- oder BPjM-Darling, aber zumindest erheblich goutierbarer als ausschließlich auf Frauenverachtung beruhende Werke wie Fantom Kiler oder Guinea Pig (zumal auch erfreulicherweise auf Splatter- und Horror-Elemente verzichtet wurde, denn DA ungefähr ziehe ich die Grenze, wenn sowas ohne Not verquickt wird). Und da ich ja mich ja schon anderweitig geoutet habe, dass ich mit Bondage und BDSM grundsätzlich, und auch mit der filmischen Darstellung derselben, durchaus was anfangen kann, kann ich jetzt ja auch zugeben, dass ich mit Rope Magic ´ne gute Ecke, hmtja, doch, Spaß hatte. Ich kann mir das jedenfalls relativ guten Gewissens ansehen (was sagt das jetzt wieder über mich aus? Nichts gutes, hoffe ich).

(c) 2005 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 6


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