Feuerwalze

 
  • Deutscher Titel: Feuerwalze
  • Original-Titel: Firewalker
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  • Regie: J. Lee Thompson
  • Land: USA
  • Jahr: 1986
  • Darsteller:

    Max Donigan (Chuck Norris)
    Leo Porter (Louis Gossett jr.)
    Patricia Goodwin (Melody Anderson)
    Grosser Adler/Tall Eagle (Will Sampson)
    El Coyote (Sonny Landham)
    Corky Taylor (John Rhys-Davies)
    Boggs (Ian Abercrombie)
    The General (Richard Lee-Sung)
    Indianerin (Zaide Silvia Gutierrez)


Vorwort

Begeben wir uns nun doch endlich mal in das wunderbare Universum des Cannon-Films. Wer nicht absolut zufällig hierhergeraten ist, dem verrat ich sicher nix neues, dass Cannon für einige der grössten (und unterhaltsamsten) Gurken der 80er Jahre verantwortlich zeichnet – dem isrealischen Produzentenduo Golan-Globus (Kenner fürchten die Titelkarte „A Golan-Globus Presentation“ als apokalyptisches Zeichen), das mit den Eis am Stiel-Filmchen genügend Schekel verdient hatte, um nach Hollywood auszuwandern und dort, neben vor allem von Golan lancierten kritikerseits hochgelobten Art-House-Dramen, jede Menge grossbudgetierter B-Movies (kritikerseits weniger geliebt) auf die Leinwände dieser Welt scheuchten.

Mitte der 80er Jahre sank die ganze Kinobranche andächtig auf die Knie ob des Erfolgs der Spielberg/Lucas-Kollaboration der Indiana Jones-Filme. Cannon, immer gewillt, eine vermeintlich lukrative Masche nach allen Regeln der Kunst zu Tode zu reiten, reihte sich brav-treuherzig in die Reihen der B-Movie-Produzenten (wie gesagt, Cannon machte selten anderes, als B-Filme mit A-Budget zu drehen), begnügte sich aber nicht mit einem Rip-off, sondern schickte nahezu simultan gleich DREI Möchtegern-Indys ins Feld. Zwei davon waren Richard Chamberlain – im sicheren Gefühl, box-office-Gold an der Hand zu haben, produzierten Golan-Globus back-to-back gleich zwei Quatermain-Filme (hatte nur den Haken, dass nach Genuss des erstens kein Mensch mehr den zweiten sehen wollte, trotz einer jungen Sharon Stone als love interest) und eben Firewalker (mit der hübsch doofen deutschen Titelübersetzung Feuerwalze gesegnet… Feuerläufer wäre halt auch wenig zugkräftig gewesen). Als Star hatte man mit Cannons Haus-und-Hof-Actionhero Chuck Norris (die diversen Missing in Action-Streifen sind auch ein schönes Beispiel für die eher verzweifelten Cannon-Anstrengungen, erfolgreiche Formate zu kopieren), dem es vielleicht auch nach einem leichten Imagewechsel gelüstete – damit auch alle Eventualitäten abgedeckt sein würden, entschloss man sich zudem dazu, aus dem Stoff eine buddy-Komödie zu machen und holte Louis Gossett jr. (der sich gerade mit Iron Eagle schon viel Freunde im Feuilleton geschaffen hatte) an Bord, dazu Melody Anderson, die noch ein paar Leute aus Flash Gordon möglicherweise kannten und ein routinierter Action-Regisseur mit J. Lee Thompson wurde engagiert. Nach Cannon-Rechnung KONNTE da doch gar nichts schiefgehen…


Inhalt

Wir steigen gleich mal mit einer munteren Dune-Buggy-Verfolgungsjagd irgendwo in einer unbezeichneten Wüste ein. Max Donigan (Chuck) und Leo Porter (Louis) flüchten in ihrem Jeep vor handgrantenwerfenden Übeltuern und reichen sich dabei gegenseitig blöde Sprüche rein. Weil Max nicht vernünftig autofahren kann, vergräbt er den Jeep in der einzigen Oase in tausend Meilen Umkreis. Was dazu führt, dass die Schergen des namenlosen glatzköpfigen chinesischen Generals, dem Max und Leo wohl in näherer Vergangenheit ans Bein gepinkelt haben, unsere Helden gefangen nehmen und spread-eagled auf den Wüstenboden fesseln können. Der General, der gar lustigerweise das Klischee vom „kein-r-ausplechen-könnenden“ Asiaten elfüllt, gibt ein paar unspezifizierte Movie-Madman-Platitüden von sich und drückt Max gemeinerweise eine Flasche Perrier in die gefesselte Patschhand: „Ich bin kein Unmensch.“ Hindert ihn nicht daran, in buntesten Farben auszumalen, wie qualvoll seine beiden Gefangenen verdursten werden. Der General zieht mit seinen Leuten ab, Leo und Max würgen sich weitere Sprüche ab und rein, Max zerdrückt die Mineralwasserflasche mit blosser Hand (was´n Kerl) und befreit sich mit einer Scherbe, während Leo putzigerweise von einem nie gezeigten Wüstenkraucher am „ich-darf-das-Wort-nicht-sagen“ gekitzelt wird. Zu Fuss machen sich unsere Freunde auf den Weg in die Zivilisation (angesichts der Tatsache, dass sie no water, keinen Kompass und sowieso keinen Plan haben, sollte der Film, würde er in einem realen Universum spielen, jetzt seine closing credits starten).

Statt dessen besaufen sich Max und Leo unvermittelt in einer amerikanischen Spelunke, wo Leo aus der gemeinsamen Abenteurer-Partnerschaft, die ersichtlich eine „ausser Spesen nix gewesen“-Operation darstellt, aussteigen will. Enter Patricia Goodwin (ich liebe SUBTILE Charakter-Namen), die sich erst mal beim Barkeeper die Weinkarte kommen lässt („Ich kenn sie auswendig – weiss oder rot?“) und sich dann nach zuverlässigen, aber nicht allzu hellen Männern erkundigt. Was uns wieder zu Max und Leo führt. Patricia will unsere Helden für eine Schatzsuche engagieren (gar fröhlich un-PC stellt sich Leo als „von Beruf Neger“ vor) – nach einer von ihr aus vertrauenswürdiger Quelle erworbenen Karte soll sich in einem nahegelegenen Indianerreservat ein ungeheurer Goldschatz befinden. Dummerweise ist jemand hinter ihr und der Karte her, und der ist bereit zu töten (huchelchen und hachelchen!) – ein „Zyklop“! „Ein Zimtklops?“ gibt Max einen der schmerzhaftesten Kalauer, seit die ARD Birnes Neujahrsansprache wiederholte, zum besten (tscha, auf diesem humoresken Niveau werden wir uns weiter aufhalten). Bevor allerdings noch dümmere Gags gerissen werden können, schiesst ein Indianer ein paar Pfeile ab und unsere Dreierbande sieht sich zur Flucht genötigt.

Schon eine Szene später allerdings reiten Max, Leo, Patricia und ein einheimischer Führer, untermalt von Max´ angeberischen Schilderungen angeblicher Abenteuer, der Karte nach durchs Reservat und sind schon am Ziel. Der Führer verabschiedet sich mit den üblichen Warnungen vor dem „heiligen Ort“, der nicht gestört werden sollte (wo hab ich das schon mal gehört?) und einem „au vaya con dios“ (mann, dagegen ist Tom Gerhardt ein brillanter Satiriker). Aus sicherer Entfernung beobachtet der attentäterische Indianer von eben, wie die Schatzsucher den heiligen Berg bekraxeln und tatsächlich eine Höhle entdecken. Patricia bekommt plötzlich kalte Füsse: „Wir können da nicht reingehen. Alte Leute schlafen da drin.“ (Hä?). Die tapferen Abenteurer lassen sich aber nicht abschrecken und stolpern prompt über ein paar herumeiernde Skelette einer Begräbnisstätte (sind wohl die schlafenden Alten). Patricia entdeckt einen Altar, den Leo fachmännisch als „aztekisch oder Mayä identifiziert. „Biene Maja meinst du wohl,“ entlockt sich Max ein weiteres Beispiel des dezenten Humorverständnisses alemannischer Synchronisateure. Mit im Lieferumfang des Altars findet sich ein Schädel, der in Max´ Händen dämonisch rot zu glühen beginnt (das stellt so ziemlich den aufregendsten Spezialeffekt unseres Features dar). Max lässt die Knochenrübe fallen, dat Ding splittert auseinander und drin findet sich ein gar hübscher güldener Dolch. Leo und Max feiern bereits den Sieg (ein Fall von geringem Anspruchsdenken), aber Patricia ist sich sicher, dass das nicht der ganze Schatz gewesen sein kann. Findet sich nur nicht mehr, dafür stürzt sich aus einem dunklen Eck der Indianer auf Patricia und schleppt sie von hinnen. Max und Leo werden von einigen Indianerkriegern bedrängt, die mit Pfeilen und Speeren auf die Recken losgehen. Da Max der schlechteste Schütze des Universums ist, gestaltet sich trotz überlegener Waffentechnik die Disposition der Angreifer äusserst zeitraubend. Für den letzten Kerl benötigt Max sogar ungefähr achtundsiebzig Querschläger der selben Kugel (ich glaub, dieser Gag war bereits 1922 nicht mehr lustig), was Leo zur oberhumorigen Pointe „Du schiesst nicht, du flipperst“ veranlasst. Unser Indiofreund hat dieweil Patricia auf den Bergesgipfel geschleppt, um sie dort, so nehmen wir an, zu meucheln. Als Max allerdings mit dem soeben erbeuteten Dolch wedelt, stürzt sich der Indianer unverrichteter Dinge vom Berg (und da er keinen Fallschirm mit bei hat, macht´s unten wohl platsch-zermatsch, was uns ein PG-Movie aber natürlich nicht bildhaft zeigen darf).

Zurück in zivilisierteren Gefilden ohne suizidäre indianische Girlnapper analysieren die Helden ihren Fund. „Das ist aztekisch,“ befindet Leo, denn „da ist der Sonnengott der Mayä abgebildet. Dear Mr. Scriptwriter – Mayas und Azteken mögen zwar beide Pyramiden gebaut und generell im mexikanischen Dschungel rumgelungert haben, aber sind etwa genauso das selbe wie Ägypter und Römer. Für archäologisch weniger Vorbelastete: die Hochkulturen der Mayas und Azteken liegen zeitlich ungefähr ein schlappes Jahrtausend auseinander (angesichts dieses hingeluschten historischen Hintergrunds wundert´s auch nicht weiter, dass Leo später sogar noch die Inka bemüht – und die sassen bekanntlich auf einem anderen Kontinent). Stellt sich uns und auch unseren Freunden die Frage, was ein aztekischer Artefakt (bleiben wir einfach mal dabei) in einem Indianerreservat in Amiland tut. Der Barkeeper, bekanntlich überall auf der Welt universalgeniales Auskunftsbüro (gegen geringes Entgelt), weiss Bescheid: irgendwo im Reservat gibt es einen Indianer, der sich als Nachfahren eines Aztekenpriesters bezeichnet. Mit dem sei allerdings nicht gut Kirschen essen, deswegen mögen sich die Wissbegierigen lieber an den Medizinmann Grosser Adler wenden. Das tun wir dann auch ganz flott. Eine mitgebrachte Flasche Feuerwasser als Gastgeschenk stimmt den alten Knacker (der sich als Will Sampson, Hollywoods 80er-Jahre-Vorzeige-Indianer entpuppt und die TV-Wiederholung von I Love Lucy mit einem „wenn die meine Squaw wäre, würd´ ich ihr den Arsch versohlen“ quittiert – auf gut Englisch möchte er ihr allerdings eher traditionell-indianischer die Nase abschneiden) redselig. Naja, erst mal labert er vom bösen weissen Mann, der die Rothäute nach Strich und Faden verarscht habe (ein Amen to that von Leo schliesst sich an) – Max offeriert dem Stamm des Grossen Adlers satte 20 % des prospektierten Schatzes. Dafür rückt der Adler immerhin mit der alten indianischen Legende von der „Feuerwalze“ raus, einem Aztekenpriester aus dem 16. Jahrhundert, der seine übernatürlichen Kräfte von der Sonne bezogen habe und der Legende nach eines Tages zum Himmel geflogen sei, um für alle Ewigkeiten auf der heiligen Flamme der Sonne zu joggen (zwischendurch pennt der Herr Medizinmann aber mal flockig ein). So richtig hilft das unseren Freunden auch nicht weiter. Auch nicht die Warnung „Hütet euch vor dem Koyoten. Er ist hinterhältig und geldgierig“, denn das, so beruhigt Max den Indianer, „sind wir auch“. In der sicheren Erkenntnis, in Patricia das einzige Mitglied des dynamischen Trios mit einer halbwegs funktionierenden Gehirnwindung vor sich zu haben, drückt Grosser Adler ihr als Abschiedspräsent etwas „Medizin“ in die Pfote: „Gepresste Krümelkacke,“ spezifiziert der Medizinmann (zumindest streng homöopathisch), bevor er „ich wünschte, ich wäre 182 Jahre jünger“ seufzend in seinen Sessel zurückflanscht.

Nun, deswegen wissen Max & Genossen immer noch nicht, wo sie denn nun nach dem Goldschatz suchen sollen. Zum Glück hat Patricia eine göttliche (oder manitou-ige?) Eingebung – wie in Trance bohrt sie den magischen Dolch in die mitgebrachte Landkarte Mittelamerikas, genauer gesagt penetriert die Klinge das Kartenmaterial in San Miguel (einem fiktiven Staat, der sich, wenn wir dem Film glauben, auf der Halbinsel Yucatan und „genau zwischen den Azteken und Mayas“ befindet – örks), und fällt dann ohnmächtig um. Boah, das fetzt. Man bettet sich zur Nachtruhe, aber Max bekommt Damenbesuch. Eine hübsche Indiomaid bringt ein Zaubertränkchen von Grosser Adler. Max, einer von der leichtgläubigen Sorte, süffelt den Saft auch treudoof und fällt in tiefe Betäubung, während irgendwo in ihren jeweiligen Domizilen El Coyote (so heisst der Zyklop mit einer munter die Seiten wechselnden Augenklappe… kann man bitte den Continuity-Guy erschlagen?) und Grosser Adler mit schamanistischen Medizinmannritualen befasst sind. Die Indianerin möchte im Auftrag des Koyoten Max entleiben, aber des Adlers Zeremonie weckt Patricia, die gerade noch rechtzeitig Maxens Schlafstatt stürmt und die Assassinin in einen Catfight verwickelt, bei dem sie leider ziemlich rasch auf die Loser-Seite gerät. Der Adler weckt daraufhin in seiner Verzweiflung auch noch Leo, der mit der bösen Angreiferin kurzen Prozess macht – der Korpus wird vom freundlichen Barkeeper in einem Lagerraum entsorgt, während Leo und und Patricia sich einen kurzen Character Moment gönnen (mehr als das übliche Gedöns um Freundschaft und Abenteuerlust kommt aber nicht bei rum). Am nächsten Morgen ist die Indianerin verschwunden und den staunenden Helden entgeht natürlch die zischelnde Schlange im Dachgebälk (nönö, nicht, dass das Reptil sich gleich auf sie stürzen würde… das IST die Indianerin bzw. der grosse Zauberer Zimtklopskoyote kann mal eben ´ne Schlange innen Menschen and back verwandeln. Töfte Nummer, dagegen ist David Copperfield ´ne taube Nuss).

Die Abenteurerbande fliegt gen San Miguel und ab hier verabschiedet sich leider auch so ziemlich jeglicher Unterhaltungswert des Streifens (Beleg: ich hab bis hierhin ungefähr die Hälfte meiner Notizen aufgearbeitet, aber im Film sind wir jetzt bei 24 von knapp 100 Minuten!). Nach ein paar lauen Spässchen im Flieger (es brennt das Triebwerk und der Co-Pilot schleicht betont unauffällig mit dem Fallschirm auf´m Rücken durch die Passagierreihen) mieten sie sich in einer üblen Bruchbude ein. Leo wird die Sache ein wenig zu gefährlich (hm, nur weil San Miguel offensichtlich eine Militärdiktatur ist? Die haben doch bestimmt die Amis installiert…), er möchte aussteigen, was Max auf die Palme bringt: „Du bist genauso wie diese Trümmerlotte“. Trümmerlottchen ist natürlich Patricia und hört der dünnen Wände wegen mit – sie ist gelinde gesagt wenig erheitert und weist die beiden Herren der Schöpfung auf den zutreffenden Fakt hin, dass sie im Gegensatz zu den beiden Sackträgern einen messbaren IQ aufweist. In gehobener Stimmung macht man sich auf zum nächsten Fresstempel, einer wenig vertrauenserweckenden Cantina, wo ein paar mexikanische Schlägertypen ihnen den Einlass verweigern wollen. Ein paar gezielte Fausthiebe machen sich immer wieder gut als Türöffner. Inside geht Leo mit Fotos hausieren, um Informationen zu erhalten (Bilder von was?). Max entschuldigt sich bei Patricia und erfährt zum Dank von ihr, dass sie seit frühester Kindheit Visionen habe (argl, jetzt erinnere ich mich grauenerregenderweise an den selten saublöden Cyndi-Lauper-Film Vibes). Nachdem Leo erfolglos bleibt, zückt Max das Dollarbündel, um die notwendigen Infos zu erkaufen. Erst bei 100 Dollar meldet sich ein abgetakelter Brite in schmutzigem Anzug namens Boggs und rückt mit der Sprache raus, dass das Militär das angestrebte Landesinnere zum Sperrgebiet erklärt habe, wenn unsere Freunde es aber schaffen sollten, da irgendwie reinzukommen, sollten sie im Dorf Chajal nach einem gewissen Guiterrez Ausschau halten, der für Geld jegliche Art von Führerdiensten verrichte. For no particular reason, ausser, dass es fünf Minuten Laufzeit füllt und Chuck Norris Gelegenheit gibt, endlich mal den grossen Martial-Arts-Star raushängen zu lassen, bricht danach eine zünftige Kneipenschlägerei vom Zaun (in der sich Leo als absolut kampfuntauglich erweist).

Boggs schleicht sich derweil zum Zimtklops und meldet brav Auftrag ausgeführt. Zum Dank killt ihn der böse Coyote, indem er ihm die Hand aufs Gesicht legt. This guy is really EVIL INC.
Unsere Heldenseilschaft ist zu dem wissenschaftlichen Ergebnis gekommen, dass man, um ins Landesinnere vorzustossen, eine Tarnung benötigt. In einem wahren Geniestreich der Innovation und Originalität vermummen sich Max und Leo demzufolge als, mein Gott, wie hilarious, Priester, buhaa-haaa, das ist ja wirklich SAUKOMISCH und noch nie gesehen, und Patricia, jetzt haltet Euch fest, als, meine Fresse, ich lach mich tot, als Nonne! Bruhaaa-haaa! Ja. Beruhigung. Natürlich wird das noch unglaublich dadurch in völlig neue komödiantische Höhen gesteuert, als sich Max und Patricia (im Gottesdienergewand, nein, wie drollig, nein, wie frech) langsam, aber sicher näher kommen. Ich schmeiss mich weg (oder doch lieber den Film?) Okay, okay, selbst den Produzenten und Autoren fällt auf, diese humorigen Hijinx nicht zu übertreiben, deswegen wird der Zug, mit dem unsere Party unterwegs ist, auf offener Strecke vom Militär wegen einer kleinen routinemässigen Razzia angehalten. Ein Typ aus dem Nachbarabteil wird aufgrund fehlender Ausweispapiere abgeführt und erschossen – aber, nein, jetzt werden wir wieder humorig, wir haben ja ein paar Priester an Bord, die die Sterbesakramente erteilen können, ja, das ist lustig, das bringt Frohsinn, wie Leo („Ich kann kein Latein. Ich weiss nicht mal, wo das liegt!“) mit den schon 1823 von der Genfer Konvention verbotenen „Omnibus“-Witzchen dem vor sich hin Röchelnden (nebst seinem hysterischen Eheweib) den letzten Segen erteilt. Haha, und dann, jetzt kommt der Oberbrüller, erweist sich die Schusswunde als harmloser Streifschuss, was von den gottesfürchtigen eingeborenen Doofköppen als von den falschen Pfaffen verursachtes Wunder interpretiert wird. Nein, das ist doch wirklich luschtig, oder wie ich auch gerne zu sagen pflege, Komedy.

Als unsere Freunde nach einem Marsch vom Bahnhof durch Bananenfelder endlich in Chajal ankommen, erweist sich das Dorf als a) verlassen und b) niedergebrannt. Könnten die mordgierigen Soldaten, die die Verfolgung der Helden aufnehmen, kausal dafür verantwortlich sein? Unser Dreigestirn tobt durch die Bananen, Leo wird gestellt, Max paukt ihn mit lame martial arts raus. Patricia wird von einem abgewrackten Soldaten aufgespürt – vollkommen idiotischerweise schält sie sich angesichts des alten Sacks aus ihrem Nonnenkaftan, weil bekanntlich „Ich bin Amerikanerin“ in einer erzkatholischen Militärdiktatur ein viel besseres Argument darstellt als „Ich bin Nonne“ (ich nehme hiermit alles zurück, was ich über Patricias vermutete Intelligenz gesagt habe). Gerechterweise macht der Soldat seine Hose locker und will zur verdienten Vergewaltigung schreiten, aber Patricia gelingt es, sich seiner Wumme zu bemächtigen und ihn zu vertreiben.

Nachdem man die Soldaten abgeschüttelt hat, pondern die Helden ihre Lage. Der Plan ist, sich programmgemäss ins Dorf Guiterrez durchzuschlagen (eeeeh, Zement mal, Guiterrez war doch der Führer aus dem Dorf Chajal?? Hat hier der Scripter gepennt oder der Synchroerbrecher [den Typo hab ich absichtlich dringelassen]?) Im Unterholz lauert El Coyote, Patricia läuft in Trance durch die Gegend, passieren tut nix. Ausser, dass unsere drei Intellenzbestien nach ereignislosem Nachtlager am Morgen von einer Bande Guerillakämpfer gefangengenommen werden. Patricia wird weggeschleppt und den Gringos will man unbürokratisch den Kopf abschlagen. Doch bevor der Herr Guerillero Max und seine Rübe endgültig voneinander separieren kann (was angesichts Maxens bisheriger Denksportleistungen kein erheblicher Nachteil sein sollte), taucht der Anführer der Guerilla auf und ist niemand anderes als John Rhys-Davies, eh, Corky Taylor (der nicht nur bei Indy selbst, sondern auch so ziemlich in jedem Indy-Rip-off mitgewirkt hat), und der ist, hahaa, was´n glücklicher Zufall, ein alter Kumpel von Max. Anstatt der Enthauptung gibt´s zur Wiedersehensfreude eine ordentliche Fiesta Mexicana, wo in alten Zeiten geschwelgt wird (Max war früher mal Corkys Abenteurer-Lehrling), Corky Max einen Platz in seinem Team anbietet, was dieser dankend ablehnt, der ein oder andere character moment absolviert wird, aber sich letztendlich überhaupt nischewo niente zip zilch nada nichts von Interesse oder Belang für die Story sich ereignet. Am nächsten Morgen ziehen die Helden im seinem von Corky gespendeten Kommandowagen (einem VW Käfer in Tarnfarben, deren Wert sich m.E. stark relativiert, wenn man vorn und hinten an der Kalesche bunte Luftballons befestigt) weiter, der Weg (wohin-auch-immer) ist nach Corkys Auffassung easy zu finden: drei Tage geradeaus und dann scharf rechts (yadayadayada).

Der Käfer pflügt sich durch den Dschungel (muss ein Sondermodell Marke offroad-Käfer sein), am Ufer eines Flusses wird kampiert. Patricia salbadert vom bald hereinbrechenden Reichtum, Leo marschiert off in die Wälder, Patricia und Max sind knapp davor, sich endlich abzuschmatzen, aber da stört ein Geräusch die traute Zweisamkeit und plötzlich ist Leo verschwunden. Nach ungefähr dreisekündiger Suchaktion wird Leo allgemein für tot gehalten und Max zerfleischt sich in Selbstvorwürfen, verkündet nunmehr die Schnauze voll zu haben und die ganze Unternehmung abblasen zu wollen. Da Patricia aber insistiert, notfalls alleine weiterzumachen und der heldenmässige Held die potentielle damsel in distress ja nicht ohne heldenmässige Heldenbegleitung ziehen lassen kann, ist Max nach Verrichtung seiner zweiminütigen Trauerarbeit auch wieder mit von der Partie. Am nächsten Tag versenkt Max den Offroad-Käfer bei einer Flussdurchquerung (tja, leider hat Corky für die Sonderausstattung U-Boot nicht gelöhnt) und lustigerweise kann Max nicht schwimmen, sondern durchquert den knapp mannshohen Fluss zu Fuss. Finally, es scheint mir wie die berühmte Ewigkeit, stolpern die beiden über einen Aztekentempel. „Da! Das ist der Tempel!“ blökt Patricia (die Enthüllung wäre vermutlich dramatisch wertvoller, wenn wir gewusst hätten, dass ein Tempel gesucht wird). Die verbliebenen Helden betreten den Tempel des Todes und Patricia findet hellsichtigerweise die üblichen Geheimgänge. Diese führen sie auf direktem Wege zum totgeglaubten Leo. Naja, vielleicht ist er bald hinüber, denn er hängt, an den Händen aufgehangen, über kochendem Wasser. Was natürlich das teuflische Werk von El Coyote ist, der sich augenklappentragenderweise zeigt und ultimativ die Herausgabe des Dolches (schon vergessen?) verlangt. Und weil er in Gönnerlaune ist, darf Patricia sich verpissen. Widerwillig tut sie das auch, findet sich aber schon bald eingeschlossen wieder. Der Coyote droht, Leo im Thermalbad zu versenken und lacht sich darüber hinaus tot, weil Max und seine Freunde genau das getan hätten, was in seinem Sinne gewesen sei. Und Patricia gedenke er im übrigen zu opfern, um damit an die Macht der Feuerwalze zu kommen. Ja, das macht alles Sinn. Wütend schleudert Max den Dolch nach dem Koyoten, der fängt ihn aber locker aus der Luft und lacht sich noch weiter tot, denn der Dolch sei ein heiliges Symbol seines Stammes, und wegen dem hätte er Max bislang nicht töten können. Damit verzieht sich der Zyklop und überlässt Leo und Max ihrem Schicksal (ach, gäbe es doch einmal einen Filmschurken, der die Helden wirklich abservieren würde). Während der Zyklopenkoyote sich Patricia greift und sie auffordert, ins gesetzlich vorgeschriebene weisse Menschenopferdress zu schlüpfen, springt Max Leo an, um mit der bewährten und aus ca. 284 Filmen bekannten Hin-und-Her-Schwing-Methode sicheren Boden unter den Füssen zu gewinnen. Nach ca. 5 Minuten und 80 blöden Sprüchen gelingt das Unterfangen. Wird auch Zeit, denn El Coyote bindet schon eine trance-susig-bewusstlose Patricia auf den Altar und schickt sich an, ihr Blut zu vergiessen.

Aber Max und Leo müssen erst noch eine Freiklettereinlage absolvieren, ehe Max den bösen Indianer mit einem gezielten Schuss fällen kann. „Ich hab getroffen,“ wundert sich Max. Die Lage scheinbar im Griff, kann man sich wieder ums Gold kümmern. Wieder ist es Patricia, die die entscheidende Entdeckung macht – der Dolch fungiert auch als Schlüssel zum Altar, der beiseite gleitet, einen weiteren Geheimgang freigibt und der führt geradewegs zu einem impressiven (naja) Goldschatz. Hurra, Jubel, yippie-ay-yeah. Mitten in die schönste Einsackerei platzt aber der wiedererwachte Coyote und schickt sich an, Leo mit seinem Handaufleger zu grillen. Max mischt sich ein und sieht sich selbst bald unter der Handfläche des Fiesewichts. Da jagt ihm (also dem Koyoten) Patricia den Dolch in den Rücken. Solchermassen geschwächt wird dem Bösmann von Max mittels ein paar Karate-Dropkicks der Garaus gemacht (sicher, der Kerl überlebt Pistolentreffer und Erdolchung, aber von ´nem Tritt gegen den Wanst isser hin, klar). Der Geplättete wird auf dem Altar drapiert, Patricia krümelt die gepresste Kacke über dem Korpus. Und während unsere Helden mit gefüllten Säcken (woher haben sie die eigentlich?) den Tempel siegesbewusst verlassen, entzündet sich der Koyoten-Kadaver und verbrennt idyllisch…

Wenig später geniesst die Heldenschar das pralle Leben in einem Luxushotel und amüsiert sich allgemein königlich („Schlammpagner“ fordert Max), doch wer steht da böse grinsend hinter der Cocktailbar? Der chinesische General…

Wer immer es bei Cannon für eine veritable Idee hielt, mit Chuck Norris und Louis Gossett jr. zwei bekannte und halbwegs beliebte Namen für eine zünftige Action-Abenteuer-Komödie im „Indy“-Stil zusammenzuspannen, beliess es ganz offensichtlich bei diesem Denkprozess. Denn wenn man in der Produktionsetage etwas tiefer drüber nachgedacht hätte, warum die Indiana Jones-Filme so erfolgreich waren, wäre man unvermeidlicherweise zu folgender Aufzählung gelangt: charismatische Stars, sorgfältig durchkonstruierte Drehbücher, aufregende und spektakuläre Locations und Sets, subtiler Humor ohne Blödeleien und last, but ganz bestimmt not least, nonstop action, thrill & suspense (dies gilt so zumindest für die ersten beiden Indys, über Last Crusade kann man diesbezüglich sicher diskutieren, aber den gab´s damals auch noch nicht). Firewalker hat von all dem – Ihr habt es sicher vermutet, wenn Ihr es nicht schon sowieso durch die x-Fernsehausstrahlungen wusstet – nüsch.

Abgesehen von der Schauspielerschelte, die gewohnterweise etwas später kommt, gehen wir die Listung mal der Reihe nach durch.

Drehbuch: wo die Bücher der ersten beiden Indiana-Jones-Streifen präzise durchkalkuliert wie Schweizer Uhrwerke funktionieren, keine Zeit verschwenden und sich alles in den Fortgang des Plots stellt, bleibt Firewalker eine beliebig-zusammenhanglose Aneinanderreihung reiz- und witzloser, und, was das schlimmste ist, grösstenteils für den eigentlichen Storyfortlauf bedeutungsloser Episoden. Ganz besonders auffällig ist dies im elendiglich gestreckten Mittelpart zwischen der Ankunft der Helden in San Miguel und der Entdeckung des Tempels für den Showdown. Nichts, was sich in diesen gut fuffzich Minuten ereignet, hat für die Handlung gesteigerte Relevanz – alles ist Füllmaterial, um die magere Plotte auf abendfüllende Distanz zu strecken. Sowohl die Kneipenschlägerei, die Episode im Zug, die Verfolgung durch die Soldaten und das Treffen mit Corkys Guerillas treiben den Plot in keinster Weise voran, sondern lenken vielmehr davon ab (besonders idiotisch ist das, weil dadurch aufgeworfene Fragen unbeantwortet bleiben: warum z.B. wollen die San-Miguel-Militärs nicht, dass jemand ins Landesinnere fährt? Warum wurde das Dorf Chajal niedergebrannt?) Diese Episödchen sind nichts anderes als laue Ausreden, um wahlweise eine Actionszene oder vermeintlich komödiantisches feilzubieten, was entschuldbar wäre, wenn das Gebotene denn dann wenigstens sehenswert wäre, dazu gleich noch. Festzuhalten bleibt, dass das Script nach einem zumindest tempomässig ganz annehmlichen Auftakt durch diese diversen Umleitungen seinen Drive verliert und der Film dadurch zu einem ziemlich chaotischen Sammelsurium wird.

Locations und Sets: Ohne den Indy-Vergleich zu sehr strapazieren zu wollen, aber immerhin will der Film ein Indy-Nachzieher sein, hält Firewalker auch hier in keiner Sekunde stand. Anstatt prächtiger Naturkulissen und aufwendiger Bauten führt uns Firewalker ein paar Felsen in der Wüste und einen Dschungel von botanischer-Garten-Qualität vor, die Sets sind einfallslos, unaufwendig und wirken erschreckend billig. Sollte das komplette Budget für die Gage der Stars draufgegangen sein? Für Spezialeffekte blieb da ebenso wenig übrig – das dämonische Schädelglühen und die lahme Selbstentflammung des Koyoten im Finale sind das aufwendigste (aber vielleicht sollte man dafür dankbar sein, wenn man ins Kalkül zieht, dass für die meisten Crew-Jobs mexikanische Filmschaffende verantwortlich zeichnen).

Subtiler Humor: Argh. Schätzungsweise war der Humor von Firewalker schon in der Originalfassung recht ungeniessbar, aber die superulkige deutsche Dumpfbackensynchronisation, die vielleicht gerne Die Zwei sein möchte, gibt dem ganzen den Rest. Ein paar der lustigeren Spässe, vor allem in der Auftaktviertelstunde, entlocken dem geneigten Zuschauer vielleicht noch ein müdes Grinsen, aber der grosse Teil der Gags befindet sich auf genau dem Niveau, an das man sich heutzutage eher ungern als „typischer 80er-Jahre-Humor“ erinnert. Gegen die meisten Gags dieses Films wirken moderne Sprücheklopfereien a la Scary Movie regelrecht inspiriert.

Action, Thrill & Suspense: Eeeeh… was bitte? Spannend ist der Streifen nie – kein Wunder, dafür sorgt schon, wie oben erwähnt, das konfuse Drehbuch, das seine eigentliche Plotte gern mal aus dem Auge verliert. Auch wenn der Streifen sich bemüht, diverse Cliffhanger-Situationen einzubauen, wie sie die Indy-Reihe auszeichnen, bleiben diese Versuche tapsig-unbeholfen, da absolut nicht aufregend oder interessant – Geschichten wie die Steinkugel aus Raiders oder die Lorenfahrt aus Temple of Doom zeigen, wie sowas gemacht werden muss, statt dessen haben wir halbherzige Verfolgungsjagden, laue Gefangennahmen, Prügeleinlagen, die auf dem Niveau von primitiven Bud-Spencer-Hobeln liegen (mit dem Unterschied, dass Chuck Norris halt ein wenig Karate zeigt) und ähnliche Scherze. Ist irgendwie nicht so ganz der Standard, den Indiana Jones nun mal gesetzt hat, aber wenn man wie die Herren Golan und Globus hier offensichtlich nicht gewillt ist, ein wenig Geld auszugeben, um ordentliche Actionszenen in vernünftigen Kulissen realisieren zu können, darf man sich nicht wundern, wenn das Endresultat trist und traurig aussieht.

Ihr übriges dazu bei trägt auch die verschnarchte Regie von J. Lee Thompson, dem es nie gelingt, den Streifen wenigstens von der inszenatorischen Seite in Fahrt zu bringen, wenn schon das Script nix taugt. Aber der damals 72-jährige Regieveteran, der in seiner Hochzeit Klassiker wie Die Kanonen von Navarone oder Tarras Bulba inszenierte, befand sich zu dem Zeitpunkt schon auf dem absteigendsten aller Äste als Hausregisseur für Cannons weniger prestigeträchtige Projekte. Er inszenierte auch den ersten Quatermain-Film und einige der letzten Charles-Bronson-Vehikel wie Death Wish 4 oder Kinjite, die auch kaum als Ruhmesblätter in den Filmographien von Thompson oder Bronson aufgeführt werden.

Den letzten Rest an Stimmung, der eventuell noch aufkommen würde, tötet routiniert und dienstbeflissen der grausame Billigstdüdelsynthisoundtrack von Gary Chang, der sich mehr nach besoffener Alleinunterhalter (dig die schrägen Töne im Nachspann) anhört als nach ernsthafter Filmkomposition.

Womit wir dann auch endlich bei den Schauspielern wären… Chuck Norris ist sowieso kein grosser Schauspieler, wie mir sicherlich jeder bestätigen wird, und dafür zieht er sich als Komödiant noch achtbar aus der Affäre, zumindest schlägt er sich besser als Sylvester Stallone in seinen pseudohumorigen Komödien. Das heisst nicht viel, aber gelegentlich schimmert durch, dass Chuck mit dieser etwas anderen, leicht selbstironischen Rolle durchaus seinen Spass hat. Davon überträgt sich leider recht wenig auf den Zuschauer.

Louis Gossett jr., der nun sicher ein grundsolider Schauspieler (mit einer gelegentlch eher unglücklichen Rollenwahl … mit den ersten beiden Iron Eagle-Filmen tappte er gut ins Fettnäpfchen, was ihn nicht daran hinderte, noch ein paar dieser Streifen zu drehen; und in Enemy Mine musste er sich hinter der Alien-Maske verbergen) ist, hat die dümmsten Sprüche des Films zu klopfen, ist fast schon ein wenig demütigend, was Gossett hier vorführen muss, um seinen Gagencheck zu verdienen. Auch bei ihm blitzt aber ab und an komödiantisches Talent durch.

Eine absolut charismafreie Vorstellung bietet Ex-Dale Arden Melody Anderson, die frisch vom Totalflop ihrer TV-Serie Manimal an den Set kam. In Flash Gordon mochte ihre generic blandness ja noch irgendwie zur Rolle passen, aber gerade in einem Film wie Firewalker, wo ihr das Script sogar noch einige der wichtigsten Szenen zugesteht, fällt das irgendwie einfach langweilige Spiel von Ms. Anderson gewaltig auf. Muss sich in der Folgezeit auch zu den Regisseuren und Produzenten rumgesprochen haben, denn bis auf einen Auftritt in Speed Zone (aka Cannonball Run III), ein paar Serienauftritten in Jake and the Fatman und All my Children sowie einer TV-Monroe-Biographie (wo sie eher unrealistischerweise die MM selbst spielt) kam danach nicht mehr viel.

Will Sampson (Poltergeist II) und John Rhys-Davies (über dessen filmische Karriere ich hoffentlich an dieser Stelle nichts sagen muss, schliesslich ist JRD eine echte Ikone des Genrekinos) sind in ihren extrem kurzen Gastauftritten vollkommen verschwendet.

Vor ein paar Tagen hab ich mich noch geärgert, weil ich Feuerwalze bei der letzten TV-Ausstrahlung wegen meines unterirdisch schlechten Kabel-1-Empfangs nicht sehen konnte. Wie freute ich mich (weil ich irgendwie ein paar nostalgische Erinnerungen an den Streifen hatte), dass mir im letzten Paket von meinen Freunden von dvdmagazin.net gleich als erstes diese DVD in die Hände fiel. Aber schon nach dem ersten Play-Druck konnte ich mir sicher sein, dass mein schneetreibenverrieselter Kabel-1-Empfang dieser MGP-Veröffentlichung nur knapp qualitativ unterlegen ist. Den Vollbildtransfer könnte man ja zur Not noch verschmerzen, da´s so viel tolles ja nicht zu sehen gibt, aber ich hätte ein wenig mehr erwartet als eine schlichte Überspielung eines bestens abgenudelten VHS-Tapes – so sieht das ganze nämlich aus, ganz besonders Vor- und Nachspann sind an Sprinkel- und Grieseligkeit kaum zu übertreffen, und ganz besonders wird das Herz durch einige Filmrisse erfreut. Die Bildqualität ist überdies sehr grobkörnig. Hat Euch schon mal einer was von Digital Remastered erzählt, MGP? Tonmässig gibt´s nur Teutonen-Synchro in Stereo (! Hallooo, vor ungefähr zehn Milliarden Jahren wurde Dolby erfunden…).Das ist schon ein wenig sehr… billig. Kein Wunder, dass als „Extras“ gerade mal drei Trailer aus dem MGP-Programm geboten werden. Abgesehen von einigen Madison-Veröffentlichungen ist das eine der mit Abstand miesesten RC2-DVDs, die sich mir bislang vorgestellt hat. Börks. Passt aber irgendwie zum Film…

Fazit: Firewalker ist ein entzückendes Beispiel dafür, was man alles falsch machen kann, wenn man sich an ein erfolgreiches Rezept anhängen will – die Verantwortlichen haben nichts von dem begriffen, was Indiana Jones zu dem Welterfolg gemacht hat, der er ist – es fehlt an allem, an Witz, an Action, an Aufwand. Chuck-Norris-Fans könnten aufgrund eines raren komödiantischen Auftritts ihres Idols vielleicht eine bescheidene Dosis Spass haben, aber wer eine flotte Abenteuerkomödie sucht, sollte um Firewalker einen grossen Bogen machen. Freunde echter grossformatiger Zelluloidkatastrophen, also Hardcore-Trash-Junkies, können auf die Bier-Wertung aber vielleicht zwei oder drei Humpen drauflegen.

(Future Doc: Was war damals nur los mit mir??)

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 3

BIER-Skala: 6


mm
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