Feuerteufel – Die Rückkehr

 
  • Deutscher Titel: Feuerteufel - Die Rückkehr
  • Original-Titel: Firestarter 2 - Rekindled
  • Alternative Titel: Firestarter 2 | Firestarter Rekindled |
  • Regie: Robert Iscove
  • Land: USA
  • Jahr: 2002
  • Darsteller:

    Marguerite Moreau (Charlie McGee), Malcolm McDowell (John Rainbird), Dennis Hopper (Richardson), Danny Nucci (Vincent Sforza), Skye McCole Bartusiak (Charlie als Kind), John Dennis Johnston (Joel Lowen), Darnell Williams (Gil), Ron Perkin (Special Agent Pruitt), Deborah van Valkenburgh (Mary Conant), Dan Byrd (Paul), Travis Charitan (Cody), Aaron Radl (Andy McGee)


Vorwort

Zwanzig Jahre sind nach den Lot-6-Experimenten vergangen, und ungefähr zehn Jahre, seit Charlie McGee die „Firma“ mit ihren pyrokinetischen Kräften in Schutt und Asche gelegt hat und den psychopathischen John Rainbird, den Mörder ihres Vaters, verbrannt hat. Vincent Sforza ist als Schreibtischhengst der „Systems Operations“ dafür zuständig, damalige Lot-6-Opfer ausfindig zu machen, damit ihnen im Wege einer Sammelklage zugesprochene Schadenersatzzahlungen übermittelt werden können. Zu seinem Leidwesen beauftragt ihn sein Chef Joel immer wieder damit, Charlie McGee (die seit der großen Explosion der „Firma“ als tot gilt) ausfindig zu machen – dies, weil seinerseits der nicht minder lebendige John Rainbird immer wieder dahingehend insistiert. Als Vincent nach einem anderen Lot-6-Probanden, einem gewissen Richardson, forscht, trifft er zufällig, und natürlich ohne es zu ahnen, auf Charlie, die wie er die alten Forschungsaufzeichnungen studiert, sie allerdings nicht, um die Opfer aufzuspüren, sondern um nach Ansatzpunkten für ein „Heilmittel“ zu suchen. Man kommt sich obligatorischerweise näher und nach einer (allerdings heftig abgebrochenen) im Wortsinne „heißen“ Liebesnacht fällt bei Vincent der Groschen – es gelingt ihm, Charlie zu überreden, zu SysOp zu kommen, im Irrglauben, die dortige Forschungsabteilung könne ihr helfen. Das ist natürlich genau in Rainbirds Sinne, der für SysOp die damaligen Experimente weiterführt – mittlerweile ist man bei Lot-23 angekommen und hat sich ein halbes Dutzend Kinder-Mutanten mit jeder Menge paranormalen Fähigkeiten von Suggestion über Schallkräfte bis hin zu Absaugung von Energie jeder Art gezüchtet. SysOp plant, die Bengel (nach den Schwierigkeiten mit Charlie arbeitet Rainbird nur noch mit Jungs) als neuesten Quantensprung auf dem Gebiet der Waffentechnik zu vermarkten und plant dafür eine „Vorführung“ in einer Kleinstadt. Als Vincent herausfindet, dass die von ihm aufgespürten Lot-6-Opfer keineswegs einen Schmerzensgeldscheck erhalten, sondern von der hauseigenen Killerabteilung als Sicherheitsrisiko beseitigt werden, verhilft er Charlie zur Flucht, bleibt aber selbst in Rainbirds Gewalt gefangen und wird vom durchgeknallten Psycho und seiner Bande Kinderfreaks gefoltert. Charlie wird von Richardson, dem ursprünglich von Vincent gesuchten Lot-6-Opfer aufgegabelt; Richardson kann seit den Experimenten in die Zukunft sehen und warnt Charlie, dass sie Vincent nicht retten kann, auch wenn sie selbst meint, sich Rainbird endgültig stellen zu müssen. Entgegen Richardsons Rat dringt Charlie bei SysOp ein und befreit Vincent, doch Richardson entpuppt sich als – aus seiner Sicht zwangsläufiger – Verräter. Die Ereignisse kulminieren bei der „Vorführung“ für Joels Geldgeber, bei der Rainbird endgültig durchblicken lässt, dass er ganz andere, persönlichere Pläne für seine Mini-X-Men hat, und die zirkeln ausschließlich um Charlie…


Inhalt

In der Nachbetrachtung bietet sich erst einmal ein, ähm, historischer Rückblick an. „Firestarter“ aka „Der Feuerteufel“ gehört m.E. nicht unbedingt zur allerersten Garde der Stephen-King-Romane, da man stark simplifiziert sagen könnte, King hätte hier nur die Grundidee von „Carrie“ um ihre reilgiösen und soziologischen Elemente erleichtert und daraus unter Einmengung von Timothy Learys LSD-Experimenten einen zeitgeistigen, eher technologisch und politisch orientierten Thriller gebastelt. Freilich wurde das Buch trotzdem ein Bestseller und der italienische Filmmogul Dino de Laurentiis sicherte sich die Option für die Verfilmung, besetzte die Hauptrolle mit „E.T.“-Kindersternchen Drew Barrymore und ließ Mark L. Lester auf den Regiestuhl. Für den noch weiter auf schlichten Thrill und Pyro-Spektakel heruntergerechneten Film mag Lester der richtige Mann gewesen sein, schließlich ist Subtilität und Feingefühl seine Sache nicht (was nicht grundsätzlich negativ gemeint ist, schließlich ist „Phantomkommando“ immerhin der zweitbeste Film der Welt nach „Keoma“. Gruß an Kommissar Strichmann). Der Streifen war letztlich mittelprächtig erfolgreich, kritikerseits wenig wohlgelitten, zur Enttäuschung der Gorehounds weniger splattrig als erhofft (und auch gedreht), und kam am Ende hauptsächlich in die Schlagzeilen der Fachpresse, weil King und Lester sich im Anschluss daran über die Leserbriefseiten der Magazine eine Schlammschlacht lieferten (King hatte die Produktion wohlwollend begleitet und sich immer wieder lobend geäußert, vernichtete den Film nach der Premiere allerdings, wurde deswegen von Lester, der Kings Kritik für unfair hielt – was man durchaus so sehen kann – angegriffen, worauf King Lester herunterputzte).

Als nun Ende der 90er die verfilmbaren King-Stoffe ausgingen, weil schon alles unter Option oder schon gemacht war, besonders aber die amerikanischen Kabelsender gerne Original-Material nach King-Motiven senden, entschied man sich, ähnlich wie bei „Carrie“, beim Sender USA für ein „Firestarter“-Sequel, das als Miniserie auf dem SciFi Channel ausgestrahlt wurde und idealerweise eine reguläre Serie nach sich gezogen hätte. Dazu sollte es dann aber nicht kommen…

Philip Eisner, der zuvor den SciFi-Horror-Reißer „Event Horizon“ geschrieben hatte, fiel die undankbare Aufgabe zu, die von King eigentlich befriedigend abgeschlossene Geschichte fortzuspinnen. Dabei erledigt er einen passablen Job und schafft es weitestgehend, das gewisse „King-Feeling“ aufrechtzuerhalten und sogar Motive aus mit dem „Firestarter“-Thema gar nicht bzw. nur am Rande verwandten Kurzgeschichten recht elegant in die Plotte einzubauen (es gibt ein, wenn ich mal so will, direktes Zitat aus „Autopsy Room Four“ und die Grundidee von SysOp – der kommerziellen Fortschreibung der „Firma“, die nicht mehr auf geheimer Regierungsebene operiert, sondern privatwirtschaftlich aufgestellt ist -, ihrer „Entschädigungsagentur“ und dem „einfachen Angestellten“, der nicht weiß, welche Konsequenzen sein Tun wirklich hat, hat leichte Anklänge an „Everything’s Eventual“. Da beide Geschichten vor „Firestarter Rekindled“ erschienen, halte ich es für recht wahrscheinlich, dass Eisner diese Motive bewusst so aufgenommen hat). Einige logische Probleme sind natürlich zu verzeichnen, first and foremost das Überleben von John Rainbird, der in Roman und Film schon recht endgültig in die nächste Welt befördert wurde. Eisner bedient sich des gleichen Tricks wie „Halloween 4“ und lässt hier Rainbird (wie dort Dr. Loomis) seinen feurigen Abgang ohne spezifische Erklärung überleben (aber wenigstens hat man ihm ein Niki-Lauda-Gedächtnis-Make-up verpasst. Ehrlich, Rainbird hier und Lauda könnte man bei | Totally Looks Like einreichen); auch, dass alle Welt Charlie für tot hält (obwohl sie selbst bestätigt, dass sie versucht hat, mit ihrer Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen), ist nicht vollständig glaubhaft. Nun, das sind Dinge, die man bei ungefragten Sequels zu abgeschlossenen Storys schlussendlich einfach akzeptieren muss. Zahnschmerzen bereitet mir auch die Timeline, die die Lot-6-Experimente 1979 und die Ereignisse aus „Firestarter“ 1989 ansiedelt, was den jeweils in der relativen Gegenwart angesiedelten Vorgängern in Schrift und Bild dezent widerspricht, aber auch nicht anders zu regeln ist, wenn man eine Darstellerin Anfang 20 für die Titelrolle verpflichten will.

Eisner geht hier ziemlich geschickt vor und macht aus „Firestarter Rekindled“ einen Film, für den man zwingenderweise das Original nicht gesehen bzw. das Buch nicht gelesen haben muss, indem er, über die Filmlaufzeit verteilt in Flashbacks, die ursprüngliche Story komprimiert, aber weitgehend werkgetreu (es fällt nur auf, dass die kleine Charlie am Toben ihrer Kräfte durchaus Spaß zu haben scheint, was King so nicht intendierte, aber eine Linie zur ein paar Zeilen weiter unten angesprochenen sexuellen Komponente zieht), nochmals aufbereitet (das lässt sich interessanterweise auch schon an den Credits ausmachen, die den Streifen nicht etwa auf dem Drehbuch des ersten Films basieren lassen, sondern ausschließlich auf dem Roman von King); wer das Ausgangsmaterial kennt, mag sich vielleicht über redundante Informationen ärgern, aber andererseits ist „Firestarter“ auch kein SO denkwürdiger Stoff, den man ständig präsent haben müsste, dass die Erinnerungsstütze sich als durchaus sinnvoll erweist und überhaupt ist das wesentlich eleganter und kundenfreundlicher, als die dringlich notwendige Exposition, speziell des höchst, ähm, ambivalenten Abhängigkeitsverhältnisses Charlie/Rainbird, ausschließlich in Dialogform zu vermitteln. „Firestarter Rekindled“ spielt sich insgesamt also weniger als ein echtes Sequel, vielmehr eher als erweitertes Remake. Speziell der erste Teil ist dramaturgisch ansprechend als eine Art Puzzle-/Detektivspiel aufgebaut, in dem Vincent sich langsam in die Hintergründe des Lot-6-Experiments einarbeitet, während parallel Charlie damit beschäftigt ist, ein einigermaßen unauffälliges (von „normal“ will ich nicht reden) zu führen, ohne sich völlig von der Vergangenheit lösen zu können (sie wird geplagt von Flashbacks, äh, Alpträumen, recherchiert in den Lot-6-Dokumenten, ohne dass sie wirklich mit etwaig daraus gewonnenen Erkenntnissen etwas anfangen könnte) Leben zu führen, dieweil auf der dritten Ebene Rainbird und sein neuer Schwung „begabter“ Jugendliche unheilvolle Ränke schmieden (d.h. das Ränkeschmieden übernimmt Rainbird, seine Jungs sind die Exekutivorgane. Hier allerdings bin ich doch dezent unglücklich über die Neufassung, denn im Original war Rainbird ja keineswegs ein Beteiligter an den tatsächlichen Forschungen, sondern „nur“ ein völlig durchgeknallter Killer. Auf den Aspekt, dass Rainbird im Original „in den Augen der Sterbenden“ metaphysische Erkenntnisse gewinnen wollte, wird zwar auch hier ausgiebig als Motivation eingegangen, wann aber Rainbird vom bloßen Auftragskiller der „Firma“ zum freischaffenden Forscher wurde, bleibt unklar). Diese Dreifach-Erzählstruktur fügt sich gegen Ende des ersten Parts zu einem einheitlichen Handlungsstrang zusammen, sorgt aber natürlich auch dafür, dass das Erzähltempo des eh schon nicht sonderlich aktionsintensiven Parts recht gemächlich daher kommt. Für Aktion und Pyros ist daher die zweite Hälfte zuständig. Aber dazu später an passender Stelle.

Bemerkenswert ist, dass man den ganzen Stoff doch, soweit das im Rahmen einer TV-Produktion machbar ist, stark sexualisiert hat – Charlie ist, als wir sie kennenlernen, ein wenig nuttig und reißt mühelos Kerle auf, verliert aber beim Liebessspiel die Kontrolle über ihre Kräfte und bleibt daher, weil sie also immer, bevor’s richtig ernst werden kann, abbrechen muss, körperlich unbefriedigt, doch scheint andererseits unverkennbar, dass das unkontrollierte Ausbrechen ihrer Pyro-Kräfte für sie eine nicht zu unterschätzende sexuelle Komponente hat, sozusagen einen Ersatz-Orgasmus darstellt. Insofern mag die oben genannte Abweichung zur Originalstory auch so gewollt und gedacht sein.

Vincent ist dagegen eine verhältnismäßig blasse Figur – sein Hintergrund (er kann seinen kranken Papa nicht leiden, weil der seinerzeit seine Mutter hat sitzen lassen) wirkt kaum mehr als ein eher verzweifelter Versuch, ein gespanntes, aber „kurierbares“ Vater-Kind-Verhältnis als Gegenpart zum Charlie/Rainbird-Pairing aufzubauen (letztlich ist das auch nur für einen rührseligen Epilog zu gebrauchen). Rainbird selbst ist nicht von der beeindruckenden Intensität, die George C. Scott im Original-„Firestarter“ ausgezeichnete Kritiken (mehr oder minder die einzig positiven für den Film) einbrachten, er ist stellenweise fast *zu* charmant und zu liebenswert im Umgang mit seinem Mutantenstadl und seine Umdeutung hin zu einem one-liner-klopfenden Scherzbold in der zweiten Filmhälfte beraubt der Figur ein wenig des dämonischen Reizes und untergräbt auch das für die interne Filmlogik so wichtige Abhängigkeitsverhältnis zwischen ihm und Charlie. Die Mutantenspielschar, die er sich aufgebaut hat, erinnert zwar ein wenig an eine X-Men-Krabbelgruppe (und lässt Rainbird beinahe schon wie eine Magneto-Figur wirken), spielt aber gut ins vergleichsweise intelligent aufgebaute Finish (Vincent und Charlie können nicht eingreifen, weil ihnen niemand glauben würde, dass von einem Haufen Spielplatzhüpfer irgendeine Gefahr, geschweige denn der von Joel geplante Demonstrations-Bankraub, ausgehen könnte, und jeglicher Akt der Gewalt gegen die Kids auf offener Strafe zwangsläufig auffallen würde und vermutlich kontraproduktiv wäre, so dass letztlich beide Parteien mehr – die Bösen – und weniger – die Guten – geduldig auf den ersten Zug der Gegenseite warten müssen).

Das eigentliche „meat“ der Geschichte ist schnell erzählt – eine fernseh- und daher werbepausenkompatible Folge von suchen, finden, gefangen werden, entkommen, zurückkehren etc. mit ein wenig moralischem „man-kann-der-Vergangenheit-nicht-davonlaufen“-Gesülze, bei dem nur die Einführung des Richardson-Charakters überrascht und für einige philosophische Überlegungen sorgt; nach Definition dieses Films gibt es die „trousers of time“, also alternative „Zukünfte“ abhängig von den Entscheidungen des Einzelnen, nicht, sondern nur eine festgelegte Zukunft, zusammengefasst „alles passiert so, wie es passieren muss“ – was seine Handlungen verständlich macht.

Nichtsdestotrotz ist’s wie bei so mancher King-Adaption für die Fischkiste – der Stoff gibt nicht wirklich genügend Material für zwei abendfüllende Sendeplätze her, eine empfindliche Straffung, die Streichung des ein oder anderen Subplötchens (ich denke hier besonders an die Geschichte um Mary Conant, das SysOp-Opfer, das den Anschlag überlebt und FBI-Ermittlungen gegen Rainbird auslöst) hätte dem Flow des Films, natürlich ganz besonders, wenn man sich das stolze Werk am Stück ansieht (wie ich z.B., der trotteligerweise davon ausging, es mit einem „normalen“ DTV-Sequel zu tun zu haben), nicht geschadet.

Aber selbst dann hätte das Problem bestanden, dass Regisseur Robert Iscove eine Schnarchnase ist, und das hätte wiederum allen Beteiligten klar sein müssen, denn *gelernt* hat der Knabe nämlich nicht etwa das Filmemachen, er ist – festhalten – Tanz-Choreograph (!) und in dieser Funktion z.B. bei „Jesus Christ Superstar“, „Silent Movie“ und der Oscar-Verleihung 1978 tätig gewsen. Qualifiziert einen natürlich unbedingt für die Regie eines King-Sequels… zu Iscoves Ehrenrettung sei gesagt, dass er seit den 80er Jahren regelmäßig als Regisseur arbeitet, u.a. eine „Star Trek Next Generation“-Folge drehte und sein Orson-Welles-Gedächtnis-Spoof einer Nachrichtenlivesendung über bedrohliche Meteoreinschläge „Without Warning“ ziemlich gut sein soll. Aber am wohlsten scheint er sich trotzdem bei romantischen Komödien wie „She’s All That“ und „Boys and Girls“ oder, wen wundert’s, Tanzfilmen und Musicals zu fühlen (so führte er beim Mega-Giganto-Flop „From Justin to Kelly“ mit den „American Idol“-Siegern Justin Guarini und Kelly Clarkson, den ich seit JAHREN ungesehen rumliegen habe, Regie). Für einen Action-/SciFi-/Horror-Thriller fehlt Iscove einfach das Händchen – das ist alles gefällig und brav abgefilmt, aber nie mit dem Gespür für das richtige Timing von character stuff und Action, nie ein wirkliches Gefühl der Dringlichkeit. Es ist typische TV-Inszenierung, nie so offensiv langweilig, dass der Zuschauer versucht wäre, umzuschalten, aber auch nie so zwingend, so zupackend, wie es einer King-Verfilmung angemessen wäre, nie volle Aufmerksamkeit fordernd, sondern irgendwie als Hintergrundberieselung, der man sich zuwendet, wenn’s knallt, scheppert und explodiert, und während der Dialogszenen auf’s Klo geht, neues Popcorn holt oder mal eben die Gardinen bügelt. Mehr, als die Flashbackszenen etwas grobkörniger zu gestalten und innerhalb dieser ohne wirklichen Rhythmus oder erkennbare Logik von Farbe auf schwarz-weiß zu wechseln, fällt Iscove nicht ein. Einzige, aber immerhin erfreuliche Remineszenz an den Lester-Film ist die Ästhetik von Charlies Pyro-Einlagen, wie einst bei Drew Barrymore bläst hier die Windmaschine von unten und verdeutlicht so die „psychokinetische Aura“ ihrer Begabung.

Den Horror-Part der Vorlage ignoriert „Firestarter Rekindled“ gänzlich – Schockeffekte und/oder Splatter sucht man vergeblich, es bleibt auf FX-Seite bei pyrotechnischem Budenzauber, der trotz eines für TV-Verhältnisse gar nicht mal so schmalen Budgets von 10 Mio. Dollar aber auch auf drei-vier Szenen (und eigentlich nur zwei wirklich GROSSE) beschränkt ist und technisch nicht immer überzeugen kann, speziell, wenn anstelle echter Flammen mit Feuer aus der Chipdose, sprich CGI, gearbeitet wird und das Ganze dann nur unwesentlich besser aussieht als beim 30 Jahre älteren und schon da nicht auf der Höhe der Tricktechnik-Zeit liegenden Moon of the Wolf. Die Production Values sind für eine TV-Produktion akzeptabel und wenn wirklich reales Zeug in die Luft gejagt wird, sieht das auch ganz patent aus, aber man hat immer das Gefühl, dass selbst die Action-Szenen, die als „money shots“ gedacht sind, nur den Auftakt zu größerer Zerstörung, zu noch mehr KRAWUMM bilden, da irgendwie noch ein effekttechnischer Knalleffekt kommen müsste, der dann aber doch ausbleibt (SPOILER: und der CGI-Effekt, mit dem Rainbird endgültig den Abschied einreicht, ist leider hochgradig peinlich, wie fast alle „personenbezogenen“ Pyros. Tja, früher hat man noch Stuntmen angezündet, da sah das noch realistisch aus *schmoll*).

Der Score von Randy Miller („Witchcraft“, „Hellraiser III“, „Darkman II + III“) ist bis auf das sehr Hans-Zimmer-eske Titelthema wenig memorabel.

Die schauspielerischen Leistungen sind schwankend – Marguerite Moreau („Queen of the Damned“, „Rave MacBeth“) ist eine passable Charlie (ein Gag wäre es natürlich gewesen, Drew Barrymore wieder zu kriegen… wäre der Sender mal zwei-drei Jahre früher auf die Idee gekommen, hätte das sogar noch klappen können), sexy, mit Ausstrahlung gesegnet und auch schauspielerisch nicht übel. Dumm nur, dass sie hauptsächlich mit Danny Nucci (in „Titanic“ Leo das Cabrios italienischer Kumpel Fabrizio) spielen muss, und der ist mit dem Charisma einer Stubenfliege gesegnet, ohne deren Präsenz zu entwickeln – ein langweiliger, blasser Milchbubi, der in einer drittklassigen Seifenoper als zweiter Kleiderständer links besser aufgehoben wäre. John Dennis Johnston (zuverlässiger TV-Character-Player, im Kino u.a. in „Straßen in Flammen“ und „Flesh & Blood“ zu sehen gewesen) müht sich, Mitch Pileggis „Akte X“-Skinner in evil zu kopieren. Zwei Stars konnte sich die Produktion dann aber doch leisten – Malcolm McDowell („Uhrwerk Orange“, „Star Trek: Generations“) muss George C. Scott ersetzen und wo er nicht die beeindruckende Intensität des Oscar-Preisträgers hat, so gleicht er dies mit diabolischer Spielfreude aus; es gibt halt kaum jemanden, der einen durchgeknallten Mad Scientist spielen kann wie McDowell, auch nicht, wenn er mit einer Niki-Lauda-Fresse rumlaufen muss. Zweifellos keine Performance, die McDowell sich einrahmen wird, weil er sie buchstäblich schon tausendmal gespielt hat, aber immer wieder spaßig. Dennis Hopper hingegen – okay, dass der für Geld auch alles spielt, ist nicht gerade „breaking news“, aber motivierter habe ich ihn in seinen schlichten Vertragsarbeiten auch schon gesehen. Hopper spielt so steif, als hätte er einen Besen im Hintern und strahlt in jeder Sekunde seiner Screentime die Botschaft „ich bin nur der Kohle wegen hier“ aus. Dabei kann der Bursch‘ doch auch herrlich überdrehen (siehe „Waterworld“)… Nur wenige Worte über die Kinderdarsteller, die waren nämlich überraschend unnervig (insbesondere Skye McCole Bartusiak als junge Charlie und Dan Byrd [„The Hills Have Eyes“] als selbsternannter Anführer der Mutantentruppe).

Bildqualität: Mir liegt „Feuerteufel – Die Rückkehr“ in der Universal-„Horrorbox“ (6 Filme auf 2 DVDs, und Universal zählt diesen Streifen tatsächlich als „einen“, Best würde mindestens zwei draus machen) vor. Geboten wird 1.78:1-Widescreen mit schönen Farben, allerdings einer grauenhaften Kompression (kein Wunder, teilt sich der beinahe drei Stunden lange Film seine Disc mit zwei Kollegen, und sechs Stunden auf einer DVD ist nun doch selten qualitätsförderlich), was sich speziell in den Pyro-Explosions-Effekten offenbart, die heftiges Blockrauschen und Verpixelungen offenbaren. Auch wenn „Box“ und „billig“, das ist der Präsentation eines Major-Labels unwürdig.

Tonqualität: Ausschließlich deutscher Ton in Dolby Digital 2.0. Nicht berauschend, aber dafür wenigstens rauschfrei, wobei die Soundeffekte etwas mehr Power vertragen könnten. Geht aber okay.

Extras: Nischewo.

Fazit: Summa summarum komme ich zu der Ansicht, dass es hauptsächlich zwei Faktoren sind, die „Feuerteufel – Die Rückkehr“ von einer grundsätzlich praktikablen, wenn auch insgesamt eher unnötigen Idee, zu einer doch reichlich drögen Angelegenheit werden ließen – Robert Iscoves transusige Regie und das Format einer TV-Miniserie. Auf 90 Minuten gestrafft und das pyrotechnische Remmidemmi intakt gelassen, wäre das sicherlich kein denkwürdiges Filmereignis geworden, aber ein kurzweiliger DTV-Spaß, der die Originalgeschichte, von der grundsätzlichen Problematik, mit der man im Sequel-Bereich sowohl als Macher als auch als Konsument einfach leben können muss, abgesehen, einigermaßen schlüssig weitergeführt und genug „bang for the buck“ geliefert hätte, um einen Ausleihobolus in der Videothek des geringsten Misstrauens zu rechtfertigen. In der vorliegenden Form ist der Film einfach zu lang, zu gezogen und lässt zuviel Zeit, sich über die meist einfallslose Regie und Nuccis Anti-Schauspiel zu ärgern. Schade für Miss Moreau, die ein besseres Vehikel verdient gehabt hätte, und den immer wieder gern gesehenen McDowell im Durchgeknallt-Modus. Mild dissuasion, oder auf Deutsch: wir raten dann doch eher ab (aber, hey, es ist besser als „Mangler 2“, „Lawnmower Man 2“, „Return to Salem’s Lot“… also im Kontext von unnötigen King-Sequels geradezu hochwertig).

2/5
(c) 2009 Dr. Acula


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