Feuer, Eis & Dynamit

 
  • Deutscher Titel: Feuer, Eis & Dynamit
  • Original-Titel: Feuer, Eis & Dynamit
  • Alternative Titel: Fire, Ice and Dynamite |
  • Regie: Willy Bogner
  • Land: BR Deutschland
  • Jahr: 1990
  • Darsteller:

    Sir George (Roger Moore)
    Serena (Shari Belafonte)
    Victor (Uwe Ochsenknecht)
    Lucy White (Connie De Groot)
    Alex (Simon Shepherd)
    Dudley Winslow (Geoffrey Moore)
    Michelle (Ursula Karven)
    Dan Selby (Marjoe Gortner)
    John (John Eaves)
    Larry (Siegfried Rauch)


Vorwort

Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die sich die Schulwissenschaft nicht erklären kann – neben den üblichen okkult-spiritistischen Phänomenen, der Tatsache, dass Helmut Kohl dreimal als Bundeskanzler wiedergewählt wurde und dem Rätsel, dass es tatsächlich Fans des FC Bayern München gibt, zählt dazu auch die Frage, wieso Euer guter alter Doc sich alle drei Willy-Bogner-Kinofilme im Kino angesehen hat. Ja, ich oute mich an dieser Stelle – ich war´s, ich war der, der sowohl Feuer und Eis, Feuer, Eis & Dynamit als auch White Magic in bundesdeutschen Erstaufführungskinos (mehr oder weniger) im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte besucht und Eintritt dafür bezahlt hat. Zumindest für zwei dieser Filme kann ich aber mildernde Umstände ins Feld führen – Feuer und Eis wurde Hauptdarsteller John Eaves von Emil Steinberger synchronisiert (und Emil-Fan war und ist man ja schon immer) und dadurch konnte ich seinerzeit meinen seligen Opa überreden, zahlenderweise mitzukommen (der zweite Film, in den ich meinen Gramps mitschleifte, war eine Wiederaufführung von 2001 und dafür möchte ich mich heute nochmals in aller Form bei meinem verstorbenen Opa – nein, der Film war nicht dran schuld – entschuldigen… aber ich glaub, Opi hat während der zweieinhalb Stunden solide gut geschlafen), und bei White Magic wurde ich von einigen Freunden mitgeschleift, denen ich nicht begreiflich machen konnte, dass die Sharon Stone, die dort mitspielte, nicht DIE Sharon Stone ist. Feuer, Eis & Dynamit allerdings – da ging ich durchaus freiwillig rein (und immerhin auch gut 750.000 andere deutsche Kinobesucher, also kann man mich nicht allein verantwortlich machen).

Sollte es Mitleser geben, die mit „Willy Bogner“ nicht viel anfangen können, so erlaube ich mir, kurz zu erläutern: Der Bogners Willy war ein einigermaßen erfolgreicher Skirennläufer, der früh vom Film „entdeckt“ wurde – sein skifahrerisches Können, kombiniert mit der Fähigkeit, dabei auch noch eine Kamera halten und fetzige Bilder liefern zu können, mache ihn prädestiniert für Stuntwork und speziell die James-Bond-Filme der Roger-Moore-Ära konnten ohne Bogners gewagte und gefährliche (und gelegentlich für seine Stuntleute auch tödliche) Stunts kaum auskommen. Mit Feuer und Eis legte er seinen ersten „Spielfilm“ vor – eigentlich nicht mehr als eine mit eingängiger Popmusik aus der Feder von Harold Faltermeyer unterlegte Ski- und Stuntsequenzen, die durch eine mehr als dürftige Rahmenhandlung zusammengehalten wurden – zu diesem „Erfolgsrezept“ kehrte Bogner, der sich zwischenzeitlich auch ein weiteres Standbein als Modeschöpfer geschaffen hatte (natürlich hauptsächlich Ski- und Sportmode, die deutsche Skinationalmannschaft fährt noch heute in dem von ihm geschaffenen „Zebralook“) mit White Magic zurück. Feuer, Eis & Dynamit, das Mittelstück seiner Trilogie jedoch stellte Bogners verzweifelten Versuch dar, seine sportlichen Eskapaden im Rahmen einer, hüstel, Geschichte zu erzählen. Nun, Geschichte sollte der Streifen machen, aber weniger wegen seiner filmischen Qualitäten (denn wenn wir´s mit einem vernünftigen Film zu tun hätten, würde ich mir dieses Vorwort jetzt nicht aus dem Daumen lutschen), sondern wegen seines bis dahin in diesem Ausmaß noch nie dagewesenen und nie verleugneten, sondern aktiv und aggressiv vermarkteten Product Placement – Bogners Taktik, das Budget seines Streifens durch simple Werbung im Film aufzustocken, sorgte dafür, dass einige Kinos sich weigerten, den Film zu zeigen, andere ihn vorzeitig absetzten und Gerichte bis hin zum BGH sich mit dem Film beschäftigten – 1994 gab es letztlich ein BGH-Urteil, dass der Produktion massive Verstöße gegen das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb (UWG) attestierte, wohl auch maßgeblich dafür, dass der Streifen hierzulande nicht (mehr) als Kauf-Video oder DVD erhältlich ist – in England gibt´s eine Silberscheibe, allerdings ohne deutschen Ton.

Aus meiner Sicht allerdings war dieses ganze Gerichtsheckmeck überflüssig, denn wer den Film einmal gesehen hatte, kam mit felsenfester Sicherheit zu dem Schluß, dass die Beteiligung der Firmen für ebenjene alles mögliche war, nur nicht werbewirksam… an dieser Stelle, nicht, dass mir nicht auch noch jemand wegen UWG-Verstoß an den Karren fahren will: im folgenden Review werden ewig oft Markennamen erwähnt – dies soll keinerlei Werbung für die betreffenden Unternehmen darstellen (so sie noch existieren) und ebenso sollte aus über die Unternehmen gerissenen Witzen keinerlei Wertung über die Qualität der von ihnen vertriebenen Produkte abgeleitet werden. Der Doc hofft, damit auf der sicheren Seite zu sein (aber wie ist das auf hoher See und bei Justitia… you´re in God´s hand).


Inhalt

Nach einem Warnhinweis, wonach man die gezeigten Stunts unter keinen Umständen nachahmen sollte (bei der Doofheit der Menschen heutzutage vermutlich richtig und sinnvoll), finden wir uns in einem Schweizer Schloß bzw. dem dort angesiedelten Video-Studio wieder, wo James Bond, eh, Roger Moore, eh, Sir George, gerade das Promotion-Vdieo für seinen ultimativen Sport-Event zusammenschneidet. Jedoch kann der Frömmste nicht in Frieden schneiden, wenn es den Privatsekretärinnen nicht gefällt. Jep, in treuer Bond-Tradition begnügt sich Sir George nicht mit einem attraktiven Maderl im Vorzimmer, der Hengst von heute bracht drei… Serena, Michelle und Leva. Die Mädchen machen sich Sorgen, aber Sir George läßt die Damen nicht zu Wort kommen, überschüttet sie mit Komplimenten und macht sich auf den Weg zu seinem Helikopter (um zwischendurch noch seinem Butler McVey schöne Ferien zu wünschen). Vor den Abflug mit dem Hubschrabbhat der liebe Gott aber noch Sabrina gesetzt, ihres Zeichens Eheweib des lokalen Obst- und Gemüse-Krämers Giovanni, die dem Sir, „wie jeden Tag“, eine Tüte Bananen aufdrängt. Dann hebt er ab und völlig losgelöst geht´s über die Alpengipfel und über diesem eindrucksvolle Panorama spielt sich der Vorspann ab (und wer genau hinsieht, kann den Schatten des Kamerahelikopters erkennen).

Es wird gelandet und Sir George steigt in seinen Privatjet um, wo schon einige übelgelaunte Manager auf ihn warten. Die stehen zwar auf Sir Georges Lohnliste, aber sie haben schlechte Nachrichten – eine „negative cash-flow-Situation“, oder, in einfachen Worten gesagt – Georges Firmenimperium ist pleite und die Aktionäre nicht glücklich, dass der Chef die Mittel des Unternehmens für Gutmenschenprojekte wie Kauf eines Regenwalds oder eines Reservats für Nashörner auf den Kopf haut (obwohl ich nun wirklich kein Anhänger des shareholder-value-Prinzips bin… in diesem Fall würde ich als Anteilseigner auf der Hauptversammlung auch ein bissl auf den Putz hauen). „Es ist doch aber ein schöner Regenwald,“ verteidigt sich Sir George, muß sich aber – nicht zu Unrecht – sagen lassen, dass sein Unternehmen kein Wohlfahrtsverein, sondern ein profitorientiertes Geschäft ist, oder, wie´s Larry, einer der Managertruppe ausdrückt – es gibt Partner, die aussteigen wollen, „like NOW“. George ist ein wenig beleidigt: „Die Regenwälder könnten einmal unseren Planeten retten!“ „Aber nicht uns“, grummelt einer der Manager, der vermutlich von seinem Einkommen keinen Cent an Greenpeace oder den WWF spendet. Tja, dann gibt´s wohl nur eine Lösung für´s Problem – „wenn ich jetzt einfach aus dem Flugzeug fallen würde“, räsonniert der Firmenchef, fummelt an der Kabinentür herum und läßt sich mit einem „das sollte die Probleme lösen“ aus der Maschine saugen (inwiefern der Abgang des, hm, raten wir mal, „Vorstandsvorsitzenden“, etwas an der dramatischen Liquiditätslage seines Firmenkonglomerats ändert, mag mir ein Wirtschaftswissenschaftler erklären. Eilt aber nicht).

Allerdings ist der Sir nicht selbstmörderisch veranlagt – es erwarten ihn zwei Fallschirmspringer (also, organisatorisches Geschick haben die Leut´ da… eine solche Operation muß brillant getimed sein, sonst hüpft Sir George ins Leere und ein Möllemann-Gedächtnis-Schicksal) mit einem zusätzlichen Fallschirm für den Boss selbst. Der Soundtrack wird DRAMATISCH, weil es Roger Moores Stuntman nicht auf Anhieb gelingt, in den Rucksack zu schlüpfen. Aber natürlich stürzt der top-gebillte Star nicht in sein zeitiges Grab, sondern (bzw. sein Stuntman) schafft es doch noch und landet sicher, was Larry in den Flieger gemeldet wird. Der grinst zufrieden: „Fantastisch!“ Der Herr Manager ist in die groß angelegte Betrugskiste, und um nichts anderes handelt es sich hier, eingeweiht und erinnert die anderen Angestellten, die über den Plot im Bilde sind, auch angemessen „trauernd“ auszusehen. Der Rest der Managementetage ahnt vom bösen Spiel nichts, wird vielmehr von Larry unterrichtet, dass es drei Nachkommen, sprich Erben gäbe (aha, seine Firma ist also nicht nur eine Aktiengesellschaft, sondern auch noch eine Erbmonarchie?), drei uneheliche Kinder, zwei Söhne, eine Tochter, doch bevor die das Erbe antreten könnten, müßten sie sich noch „beweisen“. Schließlich sollen es „pretty weird kids“ sein. Na, dann wird´s doch Zeit, dass wir die seltsame Baggage mal kennenlernen…
LUSTIG: ein vermeintlich Schwuler sammelt Slalomstangen zwischen den Beinen. Hab ich gelacht. Shoot me now, please.
Es gibt tatsächlich was, was Uwe Ochsenknecht schlechter kann als singen – comic relief-Charaktere spielen (uns Uwe ganz links im Bild)

Da hätten wir Dudley, einen affektierten Yuppie-Schnösel, der uns vorgestellt wird, während er Selbstgespräche führt – nein, das sind ja keine Selbstgespräche, der Kerl telefoniert mit dem ersten Handy der Welt (zumindest hat es wahrhaft biblische Ausmaße). Hach, das waren noch Zeiten, als ein Handy noch vollkommen ausreichend war, um einen Charakter zu definieren. Außerdem: Lucy, ein stets mißgelauntes Wave-Punk-Girl mit dem Karriereziel Sängerin (da schwant uns übles) und den Paradiesvogel Alexander, der mit Pelzmantel und -mütze (passenderweise stimmt der Soundtrack ein kurzes russisches Theme an…) im Schlosse eintrifft und sich als dandyhafter Pseudoschwuler entpuppt (bekanntlich sind dandyhafte Pseudoschwule per Definition LUSCHTISCH) – sein Kommentar zur Schloßeinrichtung: „Wer war der Innenarchitekt? Dschingis Khan?“. Die drei kennen sich nicht und können sich, folgerichtigerweise, auch nicht leiden, und so richtigen Bock auf die Testamentseröffnung hat auch keiner von ihnen. Zumal selbige identisch ist mit einer Gläubigerversammlung. Neben den Vertretern all jener Konzerne, denen George Kohle schuldet, findet sich aber auch ein Guru unter den Anwesenden – Quetor (so oder ähnlich heißt der glatzköpfige Heilige) hofft auf reichlich Spenden. Bevor´s mit der Eröffnung des Letzten Willen des Verschiedenen losgehen kann, klingelt Dudleys Handy (ein Zeichen dafür, dass der Film heutzutage hoffnungslos altmodisch wirkt: alle Anwesenden machen Gesichter wie der Ölgötze auf Kufen und haben keinen blassen Dunst, was da vor sich hin piept, und staunen Bauklötze, als Dudley sein Mobiltelefon aus der Tasche zieht – stellt sich an dieser Stelle auch die Frage, womit Dudley seine Kohle verdient, wenn er als einziger ein solch edles Teil hat. Man sagt ja oft, early adopters solcher neuen Technologien wären Gangsterkreise… vielleicht ist Dudley ja ein verkappter Drogenlord o.ä.) Nachdem Dudley seinen Anrufer abgewürgt hat, kann´s weitergehen. Der Testamentsvollstrecker beziffert Sir Georges Vermögen auf schlappe 135 Millionen Dollar (dafür schnürt sich ein Bill Gates sicher nicht mal die Schuhe zu) und die hat er… der „Megathon Foundation“ vermacht. Panik! Aufruhr! Chaos! Die Gläubiger verstehen die Welt nicht mehr, auch nicht Sabrina, deren Männe Giovanni Sir George satte 284 Schweizer Franken (und das ist´ne harte Währung, wissen wir) für Bananen schuldet!

Bevor ein handgreiflicher Tumult ausbricht, startet der Testamentsvollstrecker Sir Georges Videobotschaft – vom Fernsehschirm aus erklärt der fröhliche Verstorbene, dass die Megathon-Stiftung eine „bona fide“ eingetragene, der Förderung von Sport und Wohlfahrt verpflichtete Stiftung ist, die für die Verbindlichkeiten ihres Stifters nicht haftbar gemacht werden kann. Die Gläubiger könnten nun entweder ihre Forderungen in den Wind schieben oder sich auf ein kleines Spielchen einlassen – ein Rennen mit der Siegprämie von 135 Mio. Dollar (also, mir ist klar, dass z.B. das Liechtensteiner Stiftungsrecht allerhand Schabernack ermöglicht, das wissen wir nicht erst seit CDU-Spendenaffären und ähnlichem Geblubber, aber eine angeblich wohltätige Stiftung, die ihr komplettes Kapital als Siegprämie für ein erkennbar kommerzielles Rennen ausschreibt… das scheint mir irgendwie im diametralen Gegensatz zum Stiftungsgedanken per se zu stehen). Dudley hält das alles für Blödsinn (und fängt sich einen strengen Blick von Butler McVey ein, der irgendwie ganz leicht verändert aussieht…), doch da richtet sich George an seine Bastarde – zunächst mal demütigt er sie mit dem Vorspielen alter Familien-Super-8-Filme und weist dann darauf hin, dass der Megathon ihnen die Chance gebe, ihre primären Eigenschaften zu gutem Nutzen zu bringen – Dudleys krankhaften Ehrgeiz, Lucys „Rebellion“ und Alex´ Kreativität (abgesehen vom „krankhaften Ehrgeiz“ wüßte ich nicht, was die anderen Eigenschaften in einem Sportevent bringen sollten).

Jetzt brauchen wir nur noch zwei Dinge – Schurken und comic relief-Charaktere, und das erledigt unser Film in einem Aufwasch mit der Vorstellung von Victor und Magda – dieses gar lustige Geschwisterpaar aus der Skinhead-Fraktion (read: Glatzen) gehört zum extrem verarmten Adel (zumindest, wenn man die Ruine betrachtet, die sie als home sweet home erachten), haben einen gewaltigen Dachschaden und einen Sinn für noch schlechtere Wortspiele als der Doc und Kingkojak im Forum („Megathon? Ich mag Megatonnen!“ dröhnt Victor). Victor ist hauptberuflich Bombenbastler und hat gerade den „Westflügel“ des Familienschlosses in einen rauchenden Krater verwandelt. Zum Wiederaufbau und Wiederherstellung des glorreichen Familienrufes an sich bräuchte man Kohle, und da kämen die 135 Mios. ganz recht. Dumm ist nur, dass man einen legitimen Anspruch gegen Sir George braucht, um am Rennen teilnehmen zu können (auch das ist wieder eine Konstruktion, die man kaum mit den Grundsätzen einer ordentlichen Stiftung vereinbaren kann). Victor weiß rat: Sir Georges Urahn hat dereinst ihren Urahn umbringen lassen, das muß doch für irgendwas zählen. Möglicherweise, meint Magda, aber dann müßten sie wohl das vom Urahn geklaute Gold zurückgeben (und das hat der Ururururopa sichtlich nicht gut angelegt). Also verfällt Victor (nachdem er festgestellt hat, dass der einzige Sport, in dem er wirklich gut ist, „betrügen“ ist) auf den Gedanken, sich einen Sponsor zu suchen und „Team der Champions“ zusammenzustellen.

Lucy indes hält das Testament ihres Erzeugers für den kranken Witz eines senilen alten Knackers (das liegt nicht sooo weit neben der Spur, möcht ich meinen). McVey rügt, dass die Kids den Megathon als „charakterbildende Übung“ auffassen sollten. Allerdings müßte man sich zunächst noch auf einen Namen für das Team einigen, McVey schlägt einen Teil des Familienmottos vor: „Fire & Ice“ (das wäre maximal für ein Wrestling-Tag-Team ein guter Name, wenn man mich fragt). Nachdem man sich unbürokratisch auf diesen Namen einigt, geht´s ans Trainieren. Skilaufen ist angesagt. Lucy spottet einen exzellenten Freestyle-Skifahrer (John Eaves), der sofort fürs Team rekrutiert wird. And a good thing, too, denn John kann gleich zum lebensrettenden Einsatz schreiten. Blödbirne Alex ist nämlich auf den Brettern, die die Welt bedeuten, „außer Kontrolle“ geraten und düst humoresk-chaotisch talwärts (also, ein so schlechter Skifahrer kann Alex nicht sein, denn er bleibt auf den Beinen und nimmt ordentlich Fahrt auf). Wir sind in der ersten großen Stunt-Sequenz gelandet – Alex durchquert felsiges Terrain, mischt einen Schlepplift auf, bringt ein paar Dutzend Skischüler im Domino-Prinzip zum Umkippen (haha, ich lach mich mal wieder tot), legt einen Einkehrschwung der anderen Sorte in einer Hütte ein, stürzt eine Klippe hinunter, kracht gegen einen Paraglider, klammert sich anselbigen, erhebt sich mit ihm in die Lüfte, reißt seinem Piloten die Hose runter und stürzt (durch das glücklicherweise offene Dach… schon praktisch, dass Skibusse in der Schweiz Cabrios sind) in einen Bus, wo er aber umgehend wegen Nichtvorhandensein eines Fahrscheins vom Kondukteur rausgeworfen wird. Vom Stunt-Skiing her ist das zugegeben gar nicht schlecht, aber erheblich weniger lustig, als sich Willy Bogner das wohl gedacht hat.

Alex hat nach diesem schockierenden Erlebnis („der schlimmste Tag meines Lebens“) die Schnauze voll, aber McVey, der mit einer Flasche von Alex´ Lieblingsschampus (Mumm… najaaa) wedelt, belehrt den absprungwilligen Dandy eines besseren.

Mit Victors Einschätzungsvermögen steht´s sichtlich nicht zum besten – sein „Team der Champions“ besteht aus seinen vier verbliebenen Dienern (Chauffeur, Koch, Butler und nochirgendwas), die sich in ihrer Dienstkleidung (beim Koch inkl. Kochmütze… das ist SOOOO nicht-witzig) zum Paragliding-Training einfinden. Wie nicht anders zu erwarten, saugen Victor und seine komischen Gesellen monkey balls und erleben wahnsinnig unterhaltsame Fehlschläge: der Koch landet in einem Baum, der Chauffeur auf dem Surfbrett einer Bikini-Mieze im nahen See (naja, das ist jetzt nicht sooo das große Fiasko, har-har), ein weiterer Diener crasht in ein Haus und dort genauer gesagt in die mit einer Nackten gefüllten Badewanne, mit der er sich (Wanne samt Inhalt) paraglidend wieder in die Lüfte erhebt. Victor schließt Bekanntschaft mit der Sprungschanze von St. Moritz und katapultiert sich aus dem dortigen Stadion in eine Explosion (weil, als alter Sprengmeister hat er natürlich immer ein paar scharfe Bomben und Granaten unter´m Kaftan) und Magda stürzt, hihi, wie komisch, bei einer Beerdigung in ein offenes Grab (was die Trauergemeinde nicht wesentlich zu stören scheint – man wirft Blumen ins Grab, der Paster segnet… scheint da öfter vorzukommen).

Dieweil, in einer Konzernzentrale – ein unglücklicher Juniormanager muß dem Oberchef beichten, dass man die satten 1,25 Mio. Dollar, die Sir George schuldet, wohl nicht wiedersehen wird. Hier verläßt der Film endgültig die Gefilde der Realität und verwandelt sich in pure Science-fiction, wenn nicht Fantasy… 1,25 Mio. Dollar ist für unsereins sicher kein Pappenstiel, aber keine Summe, wegen der sich ein Weltkonzern nun ernsthaft in die Bux machen wird – das ist ein Portokassen-Pipifax-Peanuts-Betrag, sowas wird vermutlich auf unterer Abteilungsleiter-Ebene entschieden – forget it, abschreiben, mindert den Gewinn vor Steuern, bestens. Hier aber unterbreitet der Juniormanager den Vorschlag, doch am Megathon zu partizipieren, dort könnte man den ausstehenden Betrag glatt verzehnfachen! Meine Reaktion als Boss wäre nun, den Juniormanager umgehend zu feuern – nicht nur, weil er mir überhaupt mit so einer doofen Idee die Zeit stiehlt, sondern auch, weil er nicht rechnen kann… 1,25 Mio x 10 =! 135. Simple Mathematik – ich schätze, der Jungschönsel ist mit dem Vorstandsvorsitzenden verwandt o.ä., qualifiziert für seinen Posten ist er jedenfalls nicht. Alas, Cheffe ist begeistert und verlangt nach den Besten der Besten der Besten – selbiges geht in diversen Konzernzentralen rund umme Welt von sich.

Alex hat aus seinem Ski-Erlebnis gelernt und geht in Taucheranzug und mit Sauerstoffflasche zum Eislaufen – man weiß ja nie, was passieren kann. Serena, die sich zu seiner persönlichen Trainering aufschwingt, will Alex aber anstatt zum Eiskunstlaufen zum Eisschnellaufen bewegen und hat auch die passende Motivation – das osteuropäische Mannweib Holga. „Ich hab ihr gesagt, wenn sie dich erwischt, kann sie dich haben,“ zirpt Serena und der panische Alex nimmt die Beine in die Hand – die Taucherausrüstung erweist sich als prophetischer Schachzug, denn so kann er sich in den nächstbesten Tümpel schmeißen und in einer Curling-Bahn wieder auftauchen – der auf ihn zucurlende Stein jedoch stellt Ballast dar, er taucht wieder ab und kommt auf einer Eis-Pferderennbahn wieder zum Vorschein. Soll vermutlich hochgradig witzig sein. Dieweil werden in der Megathon-Zentrale die Anmeldungen der Konzerne entgegengenommen. Zwar findet die Regel, dass Ort und Art der Sportbewerbe erst eine Stunde vor dem jeweiligen Start bekanntgegeben werden, nicht das Wohlgefallen der Teilnehmer (verständlich), aber die Aussicht, die Event Locations großflächig mit Werbebanderolen pflastern zu können, stimmt milde (die notwendige Logistik möchte ich nicht organisieren müssen).

Victor, der aus unerfindlichen Gründen nicht nur den Megathon gewinnen, sonder auch Sir Georges Kinder killen möchte, versucht, den Hubschrauber, in dem Lucy und Dudley durch die Gegend gondeln, mit einem Raketenwerfer abzuschießen, jagt aber nur seinen eigenen Jeep in die Luft. Haha. Während Serena feststellt, dass Alex fitnesstechnisch ein hoffnungsloser Fall ist (er schafft es nicht mal, die Fitnessgeräte ohne Gewichte zu bedienen), meldet Sabrina ihren Männe Giovanni als Chiquita-Banana-gesponsortes Ein-Mann-Team zum Wettbewerb an – Giovanni ist sichtlich nicht besonders enthusiastisch. Im Camp der Bösen gibt Victor seinen Mannen eine letzte Chance, sich für´s Team zu qualifizieren – inwiefern Vier-Mann-auf-einem-Paar-Ski mal olypmische Disziplin wird, ist zwar diskutabel, aber natürlich dient das ganze nur zu einer weiteren unlustigen comic-relief-Sequenz (besonders doof: Magda und Victor teilen sich ein Paar Ski und stehen Rücken-an-Rücken auf den Latten und staunen Bauklötze, dass sie sich, rein physikalisch, nicht auf eine Richtung der Fortbewegung einigen können. Oh, Uwe Ochsenknecht, ich mag dich ja eh nicht wirklich, aber das hast du nicht verdient). Nachdem alle Beteiligten sich erfolgreich in den Schnee gelegt haben, zürnt Victor, dass seine Leute die letzte Chance verpaßt haben: „Oh, danke, danke, Meister,“ huldigen die offensichtlich unter Motivationsproblemen leidenden Untergebenen. Ergo muß ein anderes Team infiltriert werden und, wenn man schon Glatze trägt, bieten sich hierfür die Sportler des Gurus an. Der unterweist seine Jünger gerade in der hohen Kunst des Zen-Drachenfliegens und weist darauf hin, dass sein Team durchaus vollzählig ist. Nicht mehr lange – Victor drückt zweimal auf seinen generic Zünder und puff macht´s am Himmel (ich will gar nicht wissen, wann und wie Victor die Drachen manipuliert haben will). Zwecks allgemeiner Steigerung des Comedy-Werts stürzt einer der Drachen mit einem gar lustigen Stuka-mäßigen Flugzeuggeräusch ab. „Willkommen im Guru-Team,“ salbadert der weise Mann.

Womit wir bei einem der idiotischten Teile der ganzen Chose wären (und nach satten 40 Minuten nun endlich mit dem eigentlichen Film anfangen) – der Eröffnungsfeier und dem Einmarsch der Nationen, eh, der Teams (nach meiner Erinnerung hat man aus diesem DVD-Release eine Szene geschnitten, in der das Fire&Ice-Team schicke Teamklamotten bekommt… man fragt sich, warum ausgerechnet diese Szene fehlt). Zigtausende Zuschauer bemannen die Tribünen, mehr Werbe-Ballons und -Tafeln als bei einem durchschnittlichen Champions-League-Spiel sind aufgestellt und da kommen sie, die Teams, allesamt angeführt von einem prominenten Winke-Winke-Celebrity, der im Restfilm nie wieder auftauchen wird (aber für eine imposante Besetzungsliste sorgt). Als da wären:

– die Volkswagen GTIs, angeführt von einem Typen namens Günter Traub, der mir jetzt aber ehrlich gesagt nix sagt

– die adidas Dynamics, deren Leader der früher mal patente Bobfahrer Erich Scherer ist

– die Milka Cowboys, ausgezeichnet durch das Tragen hornbewehrter Helme, die natürlich eine lila Kuh mitführen, auf einen prominenten Anführer verzichten müssen, dafür aber das Milka-Musiktheme (Ihr wißt, „zarteste Versuchung“ usw.) eingespielt bekommen

– die Bayer Scientists, die einen Pick-up mit überdimensionalen und lustig blubbernden Reagenzgläsern dabei haben und vom second-man-on-the-moon Buzz Aldrin angeführt werden

– die Chiquita Bananas, bestehend aus Giovanni

– die Kamei Tuners, deren ultimo leader Rallye-Weltmeister Walter Röhrl ist

– die Bogner Beauties (Angeber, Willy, Angeber!), ein nur aus Frauen bestehendes Team, geführt von Supermodel Tatjana Patitz

– die Grundig Hitecs, die die Konkurrenz durch Hifi-Sounds und „multimedia communications“ beherrschen wollen und von Soullegende und Blaxploiter-Star Isaac Hayes angeführt werden

– die Guru Saints

– die Mistral Masters, angeführt von America´s-Cup-Sieger (und -Verlierer, höhö) Dennis Conner

– Fire & Ice, verstärkt durch John Eaves, Freikletterer Stefan Glowacz und Surflegende Robby Naish

– die Club Med Tridents, die Popsternchen Jennifer Rush mitschleifen

– die Paulaner Bavarians, die stilecht in Lederhosen und mit Gamsbart am Hut sowie Maßkrug in der Hand zu den Klängen des bayerischen Defiliermarsches, eh, einmarschieren und aus mir vollkommen rätselhaften Gründen von Niki Lauda geführt werden (ich weiß, ich weiß, manche Leute behaupten, Bayern gehört zu Österreich, aber trotzdem…)

– und, last, but not least, die AEG Innovators, die aber als Innovatoren mächtig abstinken, weil sie unoriginellerweise auch einen Formel-Eins-Weltmeister präsentieren, nämlich Keke Rosberg.

Victor sorgt für bombige Stimmung, indem er eine Schneeballschlacht anzettelt, die rasch in ein munteres free-for-all-Kloppen der Sportsleute sorgt, während von der riesigen Videoleinwand Sir George über den Sportsgeist und den fair-play-Gedanken räsonniert (that being ironic and stuff, I suppose). Erst als Sir George den Ort des ersten Events ankündigt, legen die Aktiven ihre Streitigkeiten temporär beiseite – es geht nach Andorra.

Sämtliche Wettbewerbe sind Staffelrennen – und die erste Etappe des Andorra-Events ist das erfolgreiche Überleben der Abfahrt einer Geröllpiste auf Skiern, Snowboard, Skibob oder – wenn man Paulaner heißt und sich vor dem Start erst noch´nen Humpen Hopfenkaltschale einpfeift, mit einem Bierschlitten. Manch einer setzt technische Gizmos wie Raketentriebwerke ein. Das Rennen ist halsbrecherisch und von etlichen Stürzen gezeichnet (sieht echt sehr sehr launemachend aus…). Sabrina beschießt aus sicherer Deckung die lästige Konkurrenz aus ihrer Chiquita-Kanone mit Bananen und füttert ihren Göttergatten bei einem kurzen Boxenstopp fürsorglich mit weiteren gelben Südfrüchten. John übergibt den Staffelstab für die zweite Etappe, ein Cross-Country-Radrennen, an Lucy, für die Gurus geht Victor ins Rennen und schnell in Führung. Ein Team kürzt per Paragleiter ab und die Paulaner-Jungs (bei denen aber vor das Weitergeben des Stabes noch das Köpfen der Bierflasche gestellt wird… sehr verantwortungsbewußt) radeln auf den Seilen einer Seilbahn talwärts. Der AEG-Biker führt einen Bordcomputer auf der Lenkstange mit, der dem Fahrer so tolle Ratschäge wie „SLOW“ gibt (das ist alles furchtbar funny, schätze ich). Das Ziel befindet fieserweise direkt vor einer kleinen Klippe, unter der sich ein kalter Gebirgssee befindet und in den die Teilnehmer mit mehr oder weniger aufregenden kleinen Stunts platschen. Victor gewinnt für die Gurus (ohne Anwendung von fiesen Tricks, ich bin erstaunt), Alex springt zornig Lucy zur Seite, die von einigen fiesen Konkurrenten untergetaucht wird und der Paragleiter muß erkennen, dass seine grandiose Idee nicht sonderlich gewinnbringend war.

Begeistert ist der Knochenflicker im Sanitätszelt, der sich über die fünf Knochenbrüche, zwei Gehirnerschütterungen und sonstigen Blessuren diebisch freut: „Nicht schlecht für den ersten Tag“. Seine Approbation hat der Kerl wohl auch im Müsli gefunden. Scoreboard nach dem ersten Tag:

Im Fire & Ice-Team ist die Stimmung nach dem akzeptablen Abschneiden recht gut. Lucy freut sich, dass Alex seine aggressive Ader entdeckt hat, aber man macht sich Sorgen wegen Tag 2 – „es ist Krieg da draußen“, und Softi Alex sei das „offensichtliche Ziel“. „They want to take you out,“ ist sich Lucy sicher. „If they ask me nicely“, sieht Alex das von der Playboy-Seite des Lebens. Victor und Magda müssen feststellen, dass ihr Teamchef-Guru zwar dankbar für den errungenen Sieg ist, aber als Prämien maximal von ihm persönlich gesegnetes Brot und heiliges Wasser des Ganges rausrücken will.
Vertrauenserweckend: das Paulaner-Team hat seinen Sprit in jeder Lebenslage dabei
Die Auswahl des Helms beim Rafting sollte auf die Routenplanung abgestimmt sein – sonst…

Tag 2 des großen Events beginnt am weltberühmten „Rigar-Damm“ (oder so, ich hab das Genuschel des Kommentators nicht erkannt und kenne das Ding nicht aus eigener Anschauung. Der Hoover-Damm isses jedenfalls nich´). Die erste Etappe besteht darin, die letzten dreißig Meter der Damm-Mauer (haha, elegant um das „2 oder 3 m?“-Problem gedrückt) kletternderweise zu erklimmen. Hierfür werden wieder unterschiedlichste und wenig erfolgversprechende Taktiken angewandt. Neben der sportlichen Methode Freiklettern (repräsentiert durch Fire & Ice und ihren Kletterkönig Stefan Glowacz) gibt´s Kämpen, die´s mit Saugnäpfen versuchen, andere mit Klebstoff, wieder andere mit Schuhen mit eingebauter Bohrmaschine, aber auch schlichte Seilkletterer – die Gurus, mit den übernatürlichen Mächten im Bund, vertrauen auf den guten alten indischen Seiltrick. Das Grundig-Team beginnt mit dem Austeilen von Fiesheiten und schubst Konkurrenten in den Abgrund (naja, Sicherheitsseile sind langweiligerweise vorhanden), die Paulaner-Truppe säuft sich einmal mehr kollektiv ins Koma, Bayer beschmiert die Haltegriffe der Konkurrenz mit Sekundenkleber – alles im fairen Sportsgeist, jaja. Victor will Stefan mit einer manipulierten Kamera beschießen, verliert aber den Halt und stürzt über die Dammkrone – zum Glück hat ihn Magda mit einem Gummiseil gesichert, so dass Victor das Bungee-Jumping erfindet (lustigerweise nennt der Nachspann das ganze „Bunji“). Stefan übergibt in Führung liegend an Lucy, die jetzt eine Laufstrecke bewältigen muß (die Konkurrenz ist aber auch auf Rollschuhen unterwegs, und die Vertreter des Guru-Teams bedienen sich des Mittels der Levitation). AEG versucht, die Konkurrenz in einem Tunnel durch einen explodierenden Mini-Hubschrauber auszuschalten (oder war das ein Attentat von Victor?). Lucy verliert etliche Plätze. Als nächstes muß der Staffelstab von einer Brücke an Kajak-Fahrer übergeben werden, die eine Wildwasserstrecke zu überwinden haben. Auch hier werden wieder verschiedene Übergabetechniken von Strickleiter, Bungee-Sprung, Basejumping, Mini-Fallschirmen für den Stab u.ä. unpraktische Gimmicks eingesetzt. Für Fire & Ice geht Dudley ins Rennen (Alex hat mal wieder absolut nichts zu tun auf dieser Etappe… also von wegen „offensichtliches Ziel“, das Script schießt sich auch bei jeder sich bietenden Gelegenheit ins Knie). Obwoh die meisten Teams auf normale Kajaks setzen, gibt´s auch hier wieder Exoten – adidas setzt auf bootsförmige „Laufschuhe“ (sicher in der Geschwindigkeit einem Kajak schweeeer überlegen), Paulaner auf ein Bierfaß (was sonst). Giovanni, traditionell letzter, bekommt in seinem Banana-Boat ob der anstehenden Stromschnellen Fracksausen, geht an Land und zu Fuß weiter (solche Regelverstöße scheinen niemanden entscheidend zu stören, oder man hat sich eh schon damit abgefunden, dass Giovanni den offiziellen Deppen vom Dienst abgibt). Auch der Paulaner-Bayer bekommt´s mit der Angst zu tun und, naja, so eine schlechte Idee ist das Faß gar nicht – er kriecht rein, macht den Deckel zu und läßt sich einfach treiben (allerdings muß ich zugeben: ich hätte das Faß vorher nicht unbedingt mit Bier gefüllt, was die bayerischen Saufköpfe getan haben… nach der Zieldurchfahrt meldet sich der Faßpilot mit einem laut vernehmbaren Rülpser und schält sich aus der schaumigen Brühe seines Gefährts). Victor, Magda und ihr Butler versuchen, Dudley aus dem Rennen zu nehmen, indem sie teuflisch einen Stein auf sein Kajak schleudern. Die Operation gelingt, Dudley kentert und verliert massenhaft Plätze. Seine Teamkollegen machen ihm heftige Vorwürfe. „Es war Sabotage,“ verteidigt sich Dudley. „Wer könnte so etwas tun?“ blödfragen seine Geschwister (ich würde jetzt heftig recherchieren, ob´s doch eine Möglichkeit gibt, mit diesen Trotteln NICHT verwandt zu sein). „Jemand mit 135 Millionen Gründen,“ geistesblitzt Dudley (es hat ja bis dato noch niemand versucht, sich einen unfairen Vorteil zu verschaffen, gelle??). Den Geschwistern ist es wurscht: „Du hast es vermasselt!“ Ehrlich – das ist ungerecht. Kann Dudley bestens verstehen, dass der miesepetrig und schwer sauer vom Acker flitzt.

Die Etappe (und damit die Gesamtführung, was den ganzen ersten Tag zu einer sinnlosen Vorübung macht, und auch das Feld dafür ebnet, dass der Sieger der dritten und letzten Etappe auch der Gesamtsieger sein wird… wer sich diese Regeln ausgedacht hat, muß gehirnamputiert gewesen sein; die Vorleistungen haben nicht die geringste Bedeutung) gewinnt entweder Bayer oder Grundig, die weitere Reihenfolge lautet: Gurus, Mistral, VW, Milka (deren Pilot gar humoresk mit seinen überdimensionalen Hörnern an einem über der Rafting-Strecke liegenden Baum hängen geblieben ist und dadurch Plätze eingebüßt hat), Kamei, Club Med, adidas, Fire & Ice, AEG, Bogner, Paulaner, Chiquita.

Im Fire & Ice-Lager ist die Stimmung getrübt – Lucy tut ihre Tirade gegen Dudley leid. „He had it coming,“ raunt Serena (hä??? Inwiefern?) und macht sich weiterhin mehr Sorgen um Alex. Victor und Magda haben sich von der Wasser-und-Brot-Diät ihres Meisters verabschiedet und laben sich an Köstlichkeiten, die ihnen ihr Diener bringt, dito den neuesten japanischen Bombenzünder. Der Guru entdeckt das Gelage und trampelt aufgebracht auf dem Zünder herum – was, haha, Victors Kalesche, in der der Butler eine Fuhre Dynamit gelagert hat, in die Luft sprengt. Lucy bemüht sich, ihr Team neu zu motivieren, anstatt eines klärenden Gesprächs fällt ihr aber „etwas besseres“ ein – sie singt ein fröhlich Lied! „We can win it all“ heißt die typische Faltermeyer-Nummer und es hilft – das zerstrittene Team fällt sich versöhnt in die Arme. Aber Ungemach naht – Victor und Magda nehmen Alex beiseite, um ihm prophylaktisch einen gurumäßigen Segen zu erteilen. Wieso, fragt sich Alex. Okay, räumen die falschen Heiligen ein, es besteht die Chance, dass Alex den morgigen Tag überlebt, wenn er die Bobbahn auf Schlittschuhen runterfahren muß (woher wissen Victor und Magda das? Ich dachte, die Events sind streng geheim?). Alex packt – ohne weitere Konsequenzen für den Filmverlauf – das nackte Grauen.

Der Finaltag steht an – erste Disziplin: Speed Skiing. Auch hier werden wieder die verschiedensten Strategien angewandt – Ski, Skibob, Snowboard, Jet-Triebwerke, alles ist erlaubt. Das Rennen wird wie üblich mit harten Bandagen ausgefochtet, man teilt Ellbogenchecks aus, schubst sich in die Werbebanden. Giovanni stürzt in eine Gletscherspalte, befreit sich aber durch Chiquita-Kraft mit einem coolen Move. Eine unübersichtliche Slalomstrecke muß gemeistert werden, dann wartet ein Looping auf die Aktiven, sicherheitshalber mit einem Fangnetz für die Unfähigen, die diese lächerlich einfache Übung nicht meistern. John ist der erste, der den Looping erfolgreich absolviert und liegt m.E. klar in Führung, übergibt aber trotzdem fast als letzter an Dudley, der die zweite Etappe in Angriff nimmt – das Autorennen, und das ist der Teil, für den VW richtig Kohle investiert hat, denn alle Teams sind in VW-Gölfen unterwegs (und zwar in allen damals erhältlichen Varianten, Caddy, Pick-up, Cabrio [die Bogner Beauties müssen mit dem despektierlich wegen des unschmucken Henkels Schminkköfferchen genannten Golf I-Cabrio vorlieb nehmen], aber auch mit ein paar custom-Modellen, wie dem Paulaner-Monster-Truck oder der Grundig-BoomBox auf Rädern… Milkas Modell mit der lila Kuh auf der Kühlerhaube kann sogar Männchen machen und muhen). Zwecks Comedy-Faktor ist auf der Rennstrecke noch eine weitere Partei unterwegs, die typischen doofen amerikanischen Touristen (klar, dass die Organisatoren keinen Gedanken daran verschwendet haben, die Strecke für öffentlichen Verkehr vielleicht abzusperren). Die Touris spielen in ihrem (natürlich ebenfalls aus Wolfsburger Manufaktor kommenden) Vehikel Straßensperre, das Feld schiebt sich dementsprechend zusammen. Victor versucht das Verkehrshindernis mit Handgranaten aus dem Weg zu räumen, aber die fette Touristin auf dem Beifahrersitz fängt die Granate aus der Luft und wirft sie gedankenlos weg. John, Beifahrer, entreißt dem telefonierenden Dudley energisch sein Handy, während das Rennen erneut ungemütliche Züge annimmt – auch die Touris werden von der Strecke geschubst und rutschen auf dem Dach ihres Golfs in Richtung Tal. Das Feld kommt an einem Bahnübergang zum Halten (jaja, klar, auch den Zugverkehr stellt man wegen eines internationalen Sportereignisses, das live übertragen wird, nicht mal für zehn Minuten ein). Das Milka-Team wagt den gefährlichen Sprung und bricht dekorativ durch eine zufälligerweise auf dem Zug befindlichen Palette von leeren Kisten im Milka-Design (what a coincidence! Marvellous!). Das Club-Med-Team hängt sich per Harpune an eine Seilbahn und adidas hat seine Fahrzeugtechnik offenbar bei Dudu ausgeborgt, dreht die Räder seitwärts und erlangt dadurch einen nicht unwesentlichen Vorteil. Die Touristen landen durch eine unglückliche Fügung des Schicksals auf der Fire & Ice-Karre. Dudley versucht den Ballast durch Fahren auf zwei Rädern und eine Vollbremsung letztlich erfolgreich loszuwerden, während in der Guru-Schleuder Victors Handgranaten eine nach der anderen losgehen und das Auto in eine fahrende Ruine verwandeln. Paulaner walzt mit dem Monstertruck eine ganze Fuhre Nicht-Rennteilnehmer-Fahrzeuge nieder.

Alex scharrt am Start der Bobstrecke (wir wissen ja, dass Bogner eine Affinität dafür hat, seine Stuntmen auf obskure Weise durch Bobbahnen zu hetzen, auch wenn sie dabei, wie bei den Dreharbeiten zu For Your Eyes Only ins Eis beißen) mit den Hufen, denn die Bogner Beauties scheinen Holga für diese Etappe einzusetzen. Dudley erreicht als dritt- oder viertletzter das Etappenziel und schickt Alex mit heftigem Rückstand ins Rennen. Dessen tuntiges Laufen erweist sich aber als gewinnbringend, da die Konkurrenz sich gegenseitig aufreibt. Sabrina nimmt Giovanni aus dem Rennen – die Bobbahn ist ihr doch zu gefährlich für ihren Geliebten (ganz in Giovannis Sinne). Victor und Magda unternehmen einen letzten Versuch, Alex aus dem Rennen zu nehmen, doch den gespannten Fallstrick überspringt Alex cool, statt dessen stürzt der Guru-Läufer über die fiese Falle. Alex kann letztlich ungefährdet, da die Gegner nur noch in armseligen Häufchen in der Bahn liegen, dem Sieg entgegenskaten und die Huldigungen seiner Geschwister sowie den Hypo-Bank-Siegesscheck über 135 Mio. Dollar entgegennehmen. Sir George kuckt zufrieden aus sicherer Entfernung zu, ist aber traurig, dass er seinen Lendensprößlingen nicht in Person gratulieren kann. „Da gibt es vielleicht einen Weg,“ hat Larry eine formidable Idee und bindet den Kids den Bären auf, der aller-allerletzte Wille Sir Georges sei es gewesen, seine Kinder würden den „Piz George“, einen von Daddy gekauften Berg (!) zu besteigen. Victor grummelt, gibt sich aber nicht geschlagen – „wir haben das Rennen verloren, aber nicht die Schlacht“. Für seinen ultimativen Racheplan braucht er jede Menge Dynamit…

Auf dem Bergesgipfel werden unsere Helden vom quicklebendigen Sir George erwartet. Zu seiner Überraschung brechen die Kids aber nicht in pure Begeisterung aus, sondern halten ihren alten Herrn völlig zurecht für einen manipulativen alten Bastard und sagen ihm das auch. Einen Bergesgipfel weiter lauern Victor und Magda (mir fiele jetzt ein viel einfacherer und äußerst effektiver Racheplan ein: die beiden müßten nur den nächstbesten Reportern und/oder Gläubigervertretern berichten, vielleicht mit einem Foto als Zugabe, dass Sir George noch lebt und wg. betrügerischem Bankrott eingeknastelt gehört) und sind sich sicher, dass ihr alter Erzfeind sie zum letzten Mal verarscht hat. Victors neueste Errungenschaft – ein Bombenzünder mit Nummern-Keypad – man tippt eine Nummer ein und irgendwo explodiert was (wie das technisch funktionieren sollte, wenn Victor nicht die ganze Welt großflächig mit seinen Explosivkörpern bepflanzt hat… who knows?). Victor tippt die erste Kombination ein, direkt unter Sir George macht es BUMM. Bedrohlich hängt Sir George über dem Abgrund und kreischt um Hilfe, doch seine Kinder müssen sich erst mal darüber klar werden, ob sie ihrem Paps denn nun helfen sollen oder lieber doch nicht. Schließlich aber ist Blut dicker als Wasser und man beginnt, den Gestrauchelten hochzuziehen. Victor kloppt eine weitere Kombination in sein tolles Gerät, es macht wieder BUMM und jetzt stürzt die ganze Familienbande in einer Lawine talwärts. Wie wir alle wissen, sind Lawinen aber ein harmloser Spaß und daher überleben alle viere die wilde Fahrt unbeschadet. Sir George greift sich Dudleys Handy, um damit Hilfe herbeizutelefonieren (die Gelben Engel?) und tippt dabei, haha, genau die Nummernfolge ein (schön, dass das Handy auf der selben Frequenz arbeitet), die die Bombe unter Victors und Magdas respektiven Hintern auslöst. Während die Bösen also keifend an ihren Sicherungsseilen in der Luft hängen, lassen sich Sir George und seine Erben per Helikopter ausfliegen und dann ist endlich Schluß.
Bewertung

Gottverdammich, ist das übel. Es war mir ja schon peinlich genug, ganz oben (es erscheint mir wie eine Ewigkeit) zugegeben zu haben, alle drei Bogner-Filme im Kino gesehen zu haben (sein neues IMAX-Werk erspare ich mir dann doch lieber), aber warum zum Teufel hab ich eigentlich amazon.de vor die Aufgabe gestellt, mir diesen Streifen in monatelanger Suche aus England zu importieren? Warum? Warum??? Bin ich wahnsinnig, krank, völlig verblödet??? (Antwort der kollektiven Leserschaft: ja, ja, sowieso).

Gut, ich kann bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen, was in Willy Bogners Kopf nach dem passablen kommerziellen Erfolg von Feuer und Eis vorgegangen sein mag. Ich glaube, er wollte die bewährte Formel der Cannonball Run-Filme (jede Menge Charaktere, gratitious star cameos, wahnwitzige Stunts) auf sein Steckenpferd Ski und Extremsportarten ummünzen und hoffte, dass dabei automatisch ein lustiger Film rauskommen würde. Das ging aber sowas von schief… Feuer, Eis & Dynamit ist, wenn man das ganze aus der Perspektive von 2004 betrachtet, ein ziemlich ungenießbares und entertainmentfreies Konglomerat aus mehr Werbung als ein durchschnittlicher Privatfilm sich in Titanic schneiden trauen würde, kompetenter, aber kaum interessanter oder übermäßig spektakulärer Stuntarbeit und unlustiger Comedy, dargeboten wahlweise von talentfreien Nasenbären oder echten Schauspielern, die vermutlich heute noch nicht fassen können, wie Bogner sie zu der Unterschrift für diesen Filmvertrag nötigen konnte.

Der Reihe nach – gut, ein richtiges Drehbuch war vermutlich optional, aber selbst die angesprochenen Cannonball Run-Klopper (die ich für alles andere als Filmkunst, aber zumindest unterhaltsam und… ta-daa… witzig halte) wagten es nicht, eine vergleichbar idiotische (und vorn und hinten unlogische) Story zu präsentieren. Vom unausgegorenen Regelwerk des Megathon mal ganz abgesehen (wozu tun sich die Teilnehmer eigentlich zwei Tage lang ab, wenn am Ende doch der der Große Sieger ist, der den Wettbewerb des dritten Tages gewinnt? Ist ja nicht so, als hätten die Vortagesplatzierungen auch nur den geringsten Einfluß auf den nächsten Wettbewerb, weder einen Vorsprung am Start oder auch nur einen Vorteil in der Auswahl der Startposition o.ä.)… warum sollte sich ein Weltkonzern wie VW oder Bayer wegen einer lächerlichen Peanut-Summe an Außenständen in eine Unternehmung wie diese stürzen, um eine 1:14-Chance auf den Jackpot zu haben? Und, mal ehrlich, für einen richtig großen Weltkonzern sind selbst die 135 Mio. Siegprämie kalter Kaffee (bei einem Mittelständler wie Kamei mag das anders aussehen, und bei AEG und Grundig, die schon damals chronisch vor der Pleite standen, wären die Millionen vielleicht wirklich eine willkommene Geldspritze gewesen). Darüber hinaus wächst einem Sir George auch nicht wirklich ans Herz, er mag vielleicht ein Gutmensch mit Sinn für bedrohte Spezies sein, aber über das Gesetz sollte einen auch das nicht stellen – der Film (und das ist noch lustiger, wenn man bedenkt, dass der Streifen ein einziger gigantischer Werbespot für Kommerzprodukte ist) scheint allen Ernstes die These zu vertreten, dass man guten Gewissens nach Herzenslust betrügen und manipulieren darf, so es für einen guten Zweck ist – und ich wundere mich sowieso darüber, wieso so viele Weltfirmen unterstützenderweise in dieses Filmprojekt einstiegen, obwohl sie gleichzeitig als seelen- und gewissenlose Umweltzerstörer angeprangert und im Wettkampf auch auf Beschiss und Unfairness setzende Mieslinge – und ganz grundsätzlich als Deppen – dargestellt werden. Ganz besonders übel trifft es Paulaner (und natürlich die gesamte bayerische Bevölkerung), die als ständig besoffene verantwortungslose Alkoholiker gezeichnet werden (oder soll das am Ende wirklich nur „lustig“ sein, dass die Bayern sämtliche gefährlichen Sportdiszplinen, einschließlich der Autorallye, hackedicht – und natürlich klischeeerfüllend in Lederhose und Sepplhut, absolvieren? Ich lach dann mal morgen drüber). Werbewirksam kann das doch nicht wirklich sein.

Den Non-Commercial-Entities unter den Teilnehmern geht´s nicht viel besser – warum uns auch nur einer der drei Sir-George-Bälger sympathisch genug sein sollte, dass wir ihm oder ihr die Daumen drücken, kann ich mir nicht erklären, das sind alle drei Vollidioten, die man nicht im Freundeskreis haben möchte und wenn, dann nur, um ihnen bei Gelegenheit ordentlich wg. Blöd- oder Borniertheit die Fresse zu polieren. Am Ende sind tatsächlich noch Victor und Magda, die nominell Bösen, die sympathischten Charaktere der ganzen Plotte (vielleicht noch mit Einschränkung des armen Giovanni), die designierten Verlierer, auch wenn ihre Motivation alles andere als klar ist (wieso sind sie eigentlich mit der George-Sippe befeindet und warum ist Victor so erpicht darauf, die Kiddies umzulegen?).

Was den beabsichtigt lustigen Stuff angeht, also die comic-relief-Sequenzen mit Giovanni und Sabrina einerseits und Victor und Magda andererseits angeht – das ist schmerzhaft unwitzig. Wer darüber lachen kann, amüsiert sich vermutlich auch über deutsche Sitcoms göttlich. Sollte man den Mantel der Barmherzigkeit drüber ausbreiten.

Was für einen, hüstel, im weitesten Sinne „Sportfilm“ letztendlich aber obertödlich ist, ist die absolut mißratene Inszenierung der Rennen an sich – die folgen nämlich keinerlei nachvollziehbarer Dramaturgie. In einer Szene führt dieses Team, ist aber in der nächsten wieder am Ende des Feldes, dann wieder zurück. Wie soll sich da Spannung einstellen, wenn man als Zuschauer überhaupt keinen Überblick über die Renngeschehnisse hat? Das sind völlig willkürlich aneinandergereihte Bilder ohne inneren Zusammenhang, da kann man nicht mitfiebern (so man es denn überhaupt möchte, aber vielleicht ist man ja z.B. jahrelang Club-Med-Urlauber gewesen und möchte „seinem“ Team die Daumen drücken), weil die Inszenierung der Rennen keiner Ordnung folgt. Das ist einfach nervig, weil´s ja letztendlich das „meat“ der Story und des Films ist – man hätte das ja selbst noch auf die ganz billige Tour mit einem voice-over-Kommentar ein wenig abfedern können, aber Bogner lag sichtlich weniger an einer vernünftigen Dramaturgie als an ein paar fetzigen Videoclips. Es macht einfach keinen Spaß, den Rennen zu folgen zu versuchen, weil es schlicht sinnlos ist.

Die Sport-Stunts selbst sind, wie angemerkt, durchaus von kompetenter Natur (für die Ski-Stunts zeichnen u.a. die deutschen Ski-Cracks Michi Veith, Frank Wörndl und Klaus Gattermann, letzterer besonders bekannt für seinen haarsträubenden Sturz auf der Kitzbühler Streif, verantwortlich), aber so richtig der letzte Kick fehlt auch da. Zwar sieht einiges durchaus gefährlich aus (besonders die Geröllabfahrt in Andorra), aber der große, überspektakuläre Reißer, das Noch-Nie-Dagewesene, das fehlt (selbst Bogners Steckenpferd-Bobbahn-Sequenz bleibt verhältnismäßig langweilig). Oft sind die Stunt-Sequenzen zu sehr auf Comedy gestrickt, was den Stunts an Wirkung raubt. Zudem ist die Bluescreen-Arbeit (also wenn die nominellen Stars mal im Bild sein sollen) oft allenfalls mäßig und manchmal einfach nur schlampig. Für die Auto-Stunts zeichnet übrigens Remy Julienne verantwortlich, der neben einigen James-Bond-Filmen u.a. auch für Taxi 2 die Stuntfahrerei besorgte.

Die Musik von Harold Faltermeyer (auf dem Soundtrack geben sich neben den auch im Film gefeatureten Jennifer Rush und Isaac Hayes u.a. auch Deep Purple [!] mit dem offiziellen Titelsong die Ehre] ist erträglich, wenn man typische 80er-Jahre-Popmucke mag (ich tu´s) – zwar hat sich Harold da nicht seine allergrößten Hits aus dem Ärmel geschüttelt, aber die Galle kommt dem geneigten Hörer auch nicht gerade hoch. Connie de Groot singt ihre „We can win it all“-Nummer übrigens tatsächlich selbst.

Womit wir auch schon bei den Schauspielern wären – wie schon erwähnt, haben wir die Auswahl zwischen talentfreien Nasenbären und renommierten Akteuren im Embarrassed-Actor-Modus. Zunächst die Nasenbären. Da sind hauptsächlich natürlich die drei nominellen Hauptdarsteller zu erwähnen. Geoffrey Moore ist der leibhaftige (nicht der Leibhaftige, nein…) Sohn von Roger Moore und ein weiteres Beispiel für meine oft und gern zitierte These, dass sich thespische Fähigkeiten nicht vererben. Frei von Charisma oder komödiantischer Begabung holzt sich Geoffrey ausdruckslos durch seine (zugegeben alles andere als oscarverdächtigen) Lines – später versuchte sich Geoffrey noch in zwei B-Action-Kloppern von Girls´n´Guns-Fetischist Andy Sidaris, ehe er die Schauspielerei aufgab (wise career move). Simon Shepherd, der schon mal schlappe zehn Jahre älter ist als seine Filmgeschwister, war zwar zum Drehzeitpunkt schon ein gut beschäftigter Fernsehschauspieler auf der Insel und fand auch anschließend noch Arbeit (u.a. in Spice World… figures, somehow), geht aber mit seinem übertrieben tuntig-affektierten Gehabe (sicherlich drehbuchbedingt, aber trotzdem) unheimlich auf den Zeiger. Und Connie de Groot, die wohl auf den Big Break als Sängerin hoffte (auch der blieb aus), wurde sicherheitshalber von jeder Filmkamera ferngehalten. Zu den Nasenbären gehört zweifellos auch Shari „Mein Papa ist Harry“ Belafonte, die zu diesem Zeitpunkt gerade eine kurze Karriere als in Deutschland gefragte (aber auch nur da… Jack White produzierte, wenn mich nicht alles täuschte) Popsängerin absolvierte, aber sowohl sangestechnisch (zum Glück allerdings bleibt dieser Soundtrack Shari-frei) als auch darstellerisch auch von ihrem Vater nichts geerbt hat.

Die Abteilung „embarrassed actors“ vertreten Roger Moore himself (der einen guten Teil des Films unter dem McVey-Makeup verbringt), der nicht mehr tut, als sein James-Bond-Image spazierenzutragen, Uwe Ochsenknecht, der gut spielen kann, wenn er will (Männer, naturally), aber selten bis nie in seiner Karriere so tief gesunken ist wie hier, wo er mit kahlrasiertem Schädel den fünftklassigen Suppenkasper und Pausenclown mit den blödesten Witzen seit Erfindung der Zote gibt, und Siegfried Rauch, den´s allerdings nach Niemand weint für immer auch vor nichts mehr grausen sollte. Ursula Karven, in letzter Zeit dadurch in die Schlagzeilen geraten, dass ihr kleiner Sohn in Tommy Lees Swimmingpool ertrank, beschränkt sich auf zwei oder drei Dialogzeilen in den ersten drei Minuten und ward anschließend nicht mehr gesehen. Die gesammelten Celebrities aus der Eröffnungsfeier dürfen nicht mal zusammengerechnet auch nur einen Piep sagen (und der ein oder andere von ihnen macht auch einen eher gequält-glücklichen Eindruck, so z.B. Jennifer Rush, der der Auftritt wohl – berechtigterweise – sichtlich peinlich war). Für die Bungee-Stunts zeichnet übrigens der Papst dieser „Sportart“ Jochen Schweizer verantwortlich, der als Guru-Sportler auch einen onscreen-credit erarbeitet.

Die DVD aus dem britischen Hause Prism Leisure ist alles andere als ein leuchtenes Vorbild ihrer Zunft. Der Bildtransfer ist in einem (allerdings von der Bildausschnittgestaltung her akzeptablen) Vollbildformat, das lediglich für Vor- und Abspann auf Widescreen aufmacht (allerdings auch nicht auf das korrekte Ratio, es gehen immer noch am Rand Informationen verloren). Die Bildqualität ist allenfalls liederlich zu nennen, das Bild ist milchig, verwaschen und ziemlich unscharf, es gelingt nicht einmal, dem Player ein vernünftiges Standbild zu entlocken. Überdies scheint man den Streifen äußerst unnötigerweise stark komprimiert zu haben, der Vierfach-Zoom bietet eigentlich nur noch eine einzige Farbebene… Im Audio-Bereich gibt es ausschließlich englischen Ton (der ist allerdings wirklich original, da der Film in englisch gedreht wurde), dem man einen unnötigen 5.1er-Split verpaßt hat. Prädikat: unspektakulär, aber anhörbar. Weitere Ausstattung: Fehlanzeige.

Die letzten Worte (und mein Gott, hab ich tatsächlich fast den ganzen Sonntag mit diesem Review verplempert? I have no life): Feuer, Eis & Dynamit ist ein hirnloser Schotterfilm, der allenfalls als Erinnerung an ein paar längst dahingeschiedene Firmen wie Grundig taugt (kein Wunder, dass die pleite gegangen sind). Für eine Komödie ist der Streifen zu notorisch unlustig, für einen Actionfilm zu langweilig, für eine Stuntshow zu unspektakulär, zumal die dargebotenen „Extremsportarten“ wie Snowboarden und Bungee-Jumping heutzutage gang und gäbe und absolut alltäglich sind – der Film ist also zusätzlich zu seiner schon originären Bräsigkeit auch noch schlecht gealtert. Das Übermaß an Werbung mag einen im Jahr 2004, wo sprichwörtlich alles und jeder mit Werbung verziert wird (ich halte z.B. immer noch die deutschen Profi-Boxer mit ihren aufgepinselten Werbe-Tattoos auf dem Rücken für den Gipfel der Blödheit), nicht mehr wirklich schocken und im Film selbst stört´s eigentlich auch nicht weiter – im Gegenteil, die Art und Weise, mit der sich renommierte Unternehmen für einen Schwachsinnsfilm wie diesen zum Leo machen, ist so ziemlich das Unterhaltsamste, was der Film zu bieten hat. Wenn mir jetzt aber nur noch jemand die Frage beantworten konnte, wieso zum Geier ich diese DVD unbedingt haben wollte???

(Future Doc: Oha, was hatte ich da wieder für ’nen schlechten Tag damals??)

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 3

BIER-Skala: 6


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