Fatal Deviation

 
  • Deutscher Titel: Fatal Deviation
  • Original-Titel: FATAL DEVIATION
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  • Regie: Shay Casserley, Simon Linscheid
  • Land: Irland
  • Jahr: 1998
  • Darsteller:

    James P. Bennett (Jimmy Bennett)
    Mikey Graham (Mikey)
    Johnny Murray (Keltischer Mönch)
    Michael Regan (Loughlan)
    Conor O’Shea (Jimmy als Knabe)
    Nicole O’Sullivan (Nicola)
    Greg Weir (Schläger)
    Barry Smith (Schläger)
    Paudie Greene (Barbie)
    Edward Healy (Schläger)
    Peter Crinion (Schläger)
    Colin Hamilton (Seagul)
    Mattie Finnegan (Oberster Mönch)
    Aenne Barr (Frau am Bankautomaten)
    Justin Harmon (Mann im Bad)
    Raymond Carroll (Junger Schläger)


Vorwort

„Ein moderner Actionfilm in dem ein nackter Jackie Chan ein schwules Schwarzes Loch bekämpft, könnten vom Grad der Schlechtigkeit [dieses Films] nicht einmal träumen“, spöttelte CRACKED.COM-Schreiber Luke McKinney. Es ist diesem braven Schreiberling und seinem Artikel zu verdanken, dass die Welt von der Perle, die FATAL DEVIATION ist, überhaupt erfahren hat. Oder vom Kampfkunstexperten James P. Bennett, der beschloss, die Welt mit FATAL DEVIATION Martial-Arts-technisch auf die grüne Insel aufmerksam zu machen. Und aufmerksam gemacht hat er – wenngleich nicht Hollywood, sondern eher die Spötter und Hohnkritiker wie Unsereins.

Vom schlechtesten Actionfilm aller Zeiten war die die Rede, von kompletter Inkompetenz auf allen Ebenen und dem Fluch der Irländer.

Aber wir wollen uns hier nicht das Niveau der Briten, Engländer, Waliser und Schotten herunterlassen und auf Kosten der Emerald Isle lahme Witzchen reißen, sondern den Film ernsthaft besprechen (oder sagen wir einmal, nicht ganz so ernsthaft wie sich FATAL DEVIATION selbst nimmt).

Zuvor noch ein warnendes Wort: Da die Dialoge in einer Sprache verfasst sind, die dem Englischen nicht ganz unähnlich ist, übernehme ich für etwaige Übersetzungsfehler ebenso wenig Haftung wie für außereheliche Kinder.


Inhalt

Jimmy (James P. Bennett) ist ein zorniger, junger Mann und hat die letzten 10 Jahre mit dem Studium der Kampfkünste verbracht (obwohl das Schild an der Eingangtür von einer Reformschule spricht, was in Irland so etwas ist wie bei uns das Gymnasium). Nun, zirka 30 Lenze zählend, macht sich der kleine Jimmy auf den Weg in seinen Heimatort Trim, ein 8,000-Seelendorf im Herzen Irlands. Zunächst schleicht Jimmy durch das verödete Kaff und richtet sich dann in seinem Elternhaus ein (sprich: einer Baracke im Wald). Zwischen leeren Fusselflaschen und Abfall hat Jimmy seinen ersten Flashback, von dem wir erfahren, dass Jimmys Erzeuger einst ein berühmter, preisgekrönter Kampfsportler war. Leider fehlt von dem Papa seit geraumer Zeit jede Spur und so macht sich Jimmy ans Training. Jeder Zoll ein Jean-Claude Van Damme demonstriert Jimmy seine Roundhouse-Kicks und Splits, als hätte er beim Muscles-from-Bussels persönlich studiert (aber trotzdem ein wenig wackeliger als der Meister auf den Beinen ist).

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Man muss es Bennett anrechnen, dass er sich nicht zu einem
„Special-Guest-Appearance“ in den Credits hat hinreißen lassen.

Aber auch eine Kampfmaschine lebt nicht vom Training allein und so zieht Jimmy in den örtlichen Supermarkt um sich mit Naturalien einzudecken. Der Laden wird gerade ein einem Pärchen lokaler Tunichtgute terrorisiert, die Brötchen und Milch klauen, mit Eiern jonglieren und in Einkaufswägen wilde Fahrten durch den Discounter unternehmen. Zu allen Übeln legen sich die beiden noch mit der Supermarktsangestellten Nicola (Nicole O’Sullivan), eine blondierte Dorfschranze an. Da ist unser Ritter in Weiß, Jimmy, nicht fern. Es folgen ein paar heroische Tritte gen Italien nach denen sich die Spitzbuben vom Acker machen.

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Kartoffelsäcke links, Bierdosen und Hundefutter rechts
Kretins in der Mitte = IRELAND!

Es folgt wieder eine Trainingssequenz (Jimmy hievt verrostete Tonnen und Heuballen) und wieder ein Flashback (langsam könnte man eigentlich schon von Wahnvorstellungen reden), bei dem sich Jimmy erinnert, wie man ihm auf dem Schulhof seinen Fußball klaute, woraufhin ihn der Papa in die hohe Kunst des Kampfsportes einweihte.

Nun erfahren wir, dass Mikey (Mikey Graham), die rechte Hand und Sohnemann des örtlichen Drogenbarons Loughland (Michael Regan), es auf Nicola abgesehen hat und ihr durch einen seiner Leute einen Blumenstrauß aushändigen lässt. Da Mikeys Werben aber auf keine Gegenliebe stößt, werden die Burschen rüde und wieder ist Jimmy als Retter in der Not zur Stelle. Wieder gibt es für die Bösewichter Dresche, nur diesmal ist ein alter, keltischer Mönch (Johnny Murray), mit Rauschebart, Suffflecken im Gesicht und Kartoffelsackkapuze, Zeuge von Jimmys Kampfkünsten.

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War eigentlich auf der Suche nach Luke Skywalker,
aber in der Provinz muss halt Jimmy herhalten.

Apropos „Säuferflecken“: Die geschundenen Spitzbuben rennen schnurstracks zu ihrem Boss. Loughland. Dieser ähnelt einem heruntergekommenen Waldschrat, dem lebenslanger Suff und Altersdemenz förmlich ins Gesicht geschrieben sind. Loughland faselt beständig irgendetwas von einem ominösen Deal in Hongkong und mokiert sich natürlich zunächst, dass man seine „fähigen“ Männer zusammengeschlagen hat. Doch dann zählt Loughland eins und eins zusammen und beschließt, Jimmy in sein Kartell einzugliedern: „Ironisch, dass der Sohn des Vaters den ich abgemurkst habe für uns arbeiten sollte – wäre das nicht süß?“, resümiert der Alte (sehr zum Missfallen seines eifersüchtigen Sohnemanns).

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Der „Capo di tutti i capi di Irlanda isola“ im Kreis seiner fähigsten Leute

Die Schranze stattet Jimmy einen Besuch ab (just als dieser beim Training gerade seine Muskeln spielen lässt), überreicht ihm aus Dankbarkeit ein Geschenk (einen Pfannkuchen) und will sich sogleich wieder verziehen. Auf die Frage, ob wieder sehen wieder sehen kann, antwortet Nicola: „Ich weiß nicht. Kannst du?“ Ah, the wit of the Irish! Aber Jimmy kommt nicht mehr dazu seine Angebetete zu umwerben sondern wird vor den Paten geschleppt, der ihm sein Angebot unterbreitet: „Du bist gut mit den Händen? Ich hätte da eine offene Stelle für dich“, raunt der versoffene Alte und weist dabei auf die „Luxuskarossen“ vor seinem Haus hin (die in Wirklichkeit abgetakelte BMWs sind). Aber Jimmy interpretiert das Angebot scheinbar falsch und lehnt dankend ab. Stattdessen vergnügt sich Jimmy mit der Schranz auf einem Jahrmarkt, wo sie außer ein paar unverheirateten Müttern scheinbar die einzigen Erwachsenen sind und mit einem Haufen Schulkinder Autoscooter fahren.

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Jimmys Vorstadtpomeranze hat offensichtlich Stil und demonstriert das einzige,
für das sie vermutlich Talent hat.

Das Erlebnis weckt bei Jimmy neue Erinnerungen, bzw., Flashbacks: Wieder sieht er seinen Papa, wie dieser Kung-Fu-siastisch herumfuchtelt und einen mysteriösen Eindringling, der dem Papa mittels einem Samuraischwert den Garaus macht. Es folgt… eine Trainingssquenz!!1! Jimmy läuft am Strand herum, macht ein paar Liegestütze und vollendet das ganze mit einer (wackeligen) Van-Damme’schen Kür auf einen Hügel. Zurück zum keltischen Mönch, der gerade einen strenggeheimen, Kumate-artigen Kampfsportwettbewerb ankündigt:

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So und nicht anders kündet man einen
strenggeheimen Kumate-Wettbewerb an!

Natürlich will Loughland diesen Wettbewerb gewinnen, denn „wenn wir diesen Wettbewerb gewinnen, übernehmen wir die Kontrolle“ (über das 8,000-Seelenkaff) und beordert sogleich seinen besten Mann: Seagul (Colin Hamilton, subtil, nech’?), der soeben einen Auftrag in Hongkong erfolgreich erledigt hat und eigens mit einer Cessna eingeflogen wird. Aber selbstredend hat man nicht mit Jimmy gerechnet. Der macht zunächst die Hälfte der Gangbelegschaft in einer Kneipe platt, wird dann von dem ominösen Mönch unter die Fittiche genommen, der ihm offenbart, dass dieser bereits seinen Vater trainiert und zum Champion des Bealtaine-Tournaments gemacht habe. Außerdem könne der Kapuzenmönch Jimmy die geheime Kunst der „Fatal Deviation“ (sprich: Tödlichen Abweichung) beibringen, also geht es erneut in den Wald zum trainiert. Erneut Van-Dammiert Jimmy wie ein Weltmeister, hackt ganze Bäume auseinander (nein, natürlich nicht. Eigentlich hupft und zappelt Jimmy wieder spastisch herum, posiert und stößt grunzend einen vorgehackten Holzhaufen um). Dabei begleitet ihn sein Meister mit den Klängen eines Dudelsacks. Dazwischen ist dann immer wieder etwas Zeit, mit der Schranz durch die Pampa zu galoppieren und ein Picknick zu veranstalten (irgendwie muss man die 90 Minuten ja voll bekommen).

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Der Legende zufolge wurden Van Dammes Tantiemen in Form von Kartoffeln bezahlt.

Mikey missfällt sowohl die Liaison d’coeur als auch Jimmys Beteiligung am Wettbewerb, also lässt er Nicola kidnappen und Jimmy den gut gemeinten Ratschlag zukommen „Loose or else“ (was nicht in die germanische Sprache übersetzbar ist, da das SIC dafür nicht ausreicht). In einem raren Moment der geistigen Klarheit entscheidet sich unser Held dennoch für die Teilnahme und schon ist er gekommen, der große Tag des Kumate, pardon, will sagen dem Bealtainte Tournament. Aber anders als die Blutsportolympiade in Hongkong, muss man hier kleinere Kartoffeln backen: Der Wettbewerb findet in einem Stall oder Keller statt, die Zuschauer hocken auf Heuballen herum und die Teilnehmer, nun, man möchte annehmen, dass man sie aus Kneipen rekrutiert hat. Natürlich macht Jimmy sie allesamt nieder – und natürlich macht er einen auf Van-Damme-zum-fremdschämen. Wie will man jene Kampfszenen beschreiben? Nun, der treue Leser wird sich vielleicht an die BM-Review von UNDEFEATABLE erinnern, der die angeblich schlechteste Kampfszene der Filmhistorie beinhaltet – Sorry, Gregor, UNDEFEATABLE wird sich ab dato mit dem zweiten Platz begnügen müssen.

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Dorftrottel vor dem Ring, Dorftrottel im Ring
(und in der Mitte Jimmy in den Krallen der Megalomanie).

Zunächst will es scheinen als ob Seagul die Oberhand behält, doch im letzten Moment hat Jimmy erneut eine Vision und erinnert sich – vielleicht ahnen wir es bereits – dass es der klapprige, alte Loughland war, der einst das tödliche Katana schwang. Das Turnier gewonnen und Seagul besiegt, wird es nun Zeit – aus welchem Grund auch immer – die Angebetete aus den Klauen der Gangster zu befreien. Die wird nämlich noch immer in einem Wohnwagen gefangen gehalten und von einem nackten Typen (!) im Cowboyhut (!!) bewacht, der gerade ein Bad im Freien nimmt (!!1!). Jimmy besorgt sich ein paar Wummen und fährt zwischen die Gangster wie der menschgewordene Zorn Gottes. Außerdem bricht er Mikey recht beiläufig das Genick.

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Mit „Schweren Jungs“ haben die Iren scheinbar etwas falsch verstanden.

Das vergrämt den senilen Mafiagreis und es kommt zum Showdown zwischen Jimmy und Loughland. „Du hast meinen Sohn getötet. Nun töte ich dich. So wie ich deinen Vater getötet habe“, herrscht der greise Mafiapate unseren Helden an. Jimmy vermöbelt den senilen Alten nach allen Regeln der Kunst und hat sogleich die passende Antwort: „Du hast meinen Vater getötet, nun werde ich dich töten, so wie ich deinen Sohn getötet habe“. Hätte Ed Wood dies noch erleben dürfen (und wäre Wood Ire gewesen), hätten ihn solche Perlen vermutlich Tränen der Rührung in die Augen getrieben. Deireadh Maith, alles Gut – Jimmy und Nicola blicken auf eine glückliche, friedvolle Zukunft im beschaulichen Trim (in der sie vermutlich nicht weniger als ein duzend hässlicher, katholischer Bälger in die Welt setzten und im Alkoholismus und Elend zugrunde gehen werden).

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AN DEIREADH

Analyse

Und dann war da noch der Witz von den beiden Iren, die sich zufällig in einer Kneipe treffen, und sich ob des Zufalls, dass sie nicht nur beide aus Irland stammen, sondern auch aus demselben Dorf und zur selben Schule gegangen sind, gegenseitig zuprosten (und bei denen es sich natürlich um die betrunkenen O’Malley Zwillinge handelt). Man weiß nicht genau, was es mit dieser Südengeschichte auf sich hat (vielleicht liegt es ja am Erdmagnetismus), aber was dem Deutschen der Bayernseppl, dem Römer der Sizilianer, dem Ami der Mexikaner, ist nun mal der Ire für den Briten. In anderen Worten: Rückständige Hinterwäldler und generell hoffnungslose Fälle.

Aber lassen wir diese anthropologischen Betrachtungen zunächst weilen und konzentrieren uns auf dies Ding namens FATAL DEVIATION. Auf den ersten Blick könnte man annehmen, dass der Film ein Spaßprojekt war, eine Parodie oder Hommage an Filme wie BLOODSPORT oder KARATE TIGER, den ein paar angetrunkene Kumpels an ein paar Wochenenden gedreht haben. Nein! Es war James Bennett durchaus ernst mit seinem Streifen und er wollte damit ernsthaft die Actionfilmwelt erobern, um sich unter die Grossen Van Damme und Segal (wenn nicht gar Chuck Norris oder Bruce Lee) einzureihen. Wie wir heute wissen, sollte daraus nichts werden. Aber stur wie die Iren nun einmal sind, versucht es unser Zappelphilipp bis auf den heutigen Tag und konnte sogar Rollen im Megaflop LONE RANGER (uncredited) ergattern und spielte im Disney Streifen BEVERLY HILLS CHIHUAHUA einen Stierkämpfer (und da war es für Bennett recht unpässlich, dass in BEVERLY HILLS CHIHUAHUA kein Stierkämpfer vorkommt – es sei denn, auf IMDB hatte sich jemand geirrt und einen Hornochsen gemeint).

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Auf das Cover seines nächsten Films hat es Jimmy leider nicht geschafft
(die Konkurrenz war einfach zu groß).

In der Tat, man weiß wirklich nicht ob man über Bennetts „Vorstellung“ lachen soll oder sich schämen muss, dass man es tut. Um es bildlich auszudrücken, man stelle ich einen Dorftrottel vor, der als Kind in einen Steroidentopf gefallen ist, nun in der Pampa rumhampelt und versucht, Jean-Claude zu imitieren. Alleine sein Kampfschreien “Papapah-PAH!“ und “WA-POW!“ ließ einen Kritiker vermuten, dass es sich bei Bennett um einen Autisten handele (und dass man ihn daher nicht verspotten durfte). Gewiss, wer mit Filmen wie besagtem BLOODSPORT aufgewachsen ist wird sich daran erinnern, selbst den belgischen Aktionsstar nachgeäfft zu haben – und dankbar sein, dass niemand das Ganze mit Kamera festgehalten hat, was in Retrospektive wohl mehr als peinlich gewesen wäre. Dieses Sentiment scheint Bennett komplett zu fehlen.

Von den Nebendarstellern wollen wir gar nicht viel reden; ohne es nachprüfen zu müssen können wir behaupten, dass keiner dieser Nasen je wieder das Licht eines Filmsets erblicken sollte. Obwohl, am Set eines von Peter Jacksons HERR DER RINGE-Films wären die meisten davon sicher nicht Fehl am Platze gewesen, und Herr Jackson hätte sich so manches Geld für aufwendiges Hobbit-Make-Up gespart.

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Wer sich einen irischen Gangster fängt, den führt der Gangster zu einem Topf voll Gold
(oder zumindest zu einer halbleeren Whiskeyflasche)“, erzählt die Legende.

Mit Mikey Graham hatte man sogar einen echten Superstar bei der Hand: Graham trällerte einst in Irlands erster (und einziger) Boyband „Boyzone“. Um erneut Luke McKinney zu zitieren, Grahams Spiel machte FATAL DEVIATION „zum perfekten Sturm von allem, was die Iren jemals falsch gemacht haben.“ Und weil wir bei BM bekanntlich Gentlemen sind, wollen wir auch die weibliche Hauptakteurin nicht bei unserer Lobeshymne übergehen: „Ein klassischer Gut-gegen-Böse-Film, gemischt mit Tritten, Pistolen, Motorrädern und einer heißen Braut“, hat uns das Videocover versprochen. Auch hier kommen wir nicht umher McKinney zu zitieren: „Wenn alle Irländerinnen so aussehen würden, bestünde die gesamte gälische Geschichte darin, dass die Briten kamen und sich fragten: „Warum ist hier niemand? Und wo kommen all diese rasierten Yetileichen her?“

Und hier müssen wir uns beim Vatikan bedanken: Da es im erzkatholischen Irland keinen vorehelichen Geschlechtsverkehr gibt, bleiben Nacktszenen auch gänzlich aus, was in diesem Fall eine kleine Gnade ist.

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Ein Popstar und eine „heiße Braut“.
Dass der gälische Volksstamm noch nicht ausgestorben ist,
kann man nur einem starken Sexualtrieb zuschreiben.

Wie es unter faulen Rezensenten Sitte ist, richtete man den verwunderten Blick zunächst auf die Kommentarseiten von IMDB. Dort finden sich gleich 13 Kritiken an der Zahl, die FATAL DEVIATION jeweils zehn Sterne und absolute Brillanz zusprechen. Von den Werken Sokrates, Da Vinci und Scorsese ist die Rede, dass eine bloße Sichtung reich und berühmt (und Frauen zu Supermodels) macht, Krebs und Plattfüsse heilen und die Blinden wieder sehend macht. Aber wir vermuten, so richtig ernst hat es keiner der Rezensenten gemeint (außer einem Schreiber aus Irland und dieser gab zu, beim Verfassen stockbesoffen gewesen zu sein).

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Und beim Thema Alkoholismus sind wir auch schon wieder bei den anthropologischen Betrachtungen angekommen: In wiefern (und wie viel) Alkohol eine Rolle bei der Konzeption und dem Dreh gespielt hat, ist nicht bekannt. Nur dass der Autounfall am Ende des Films nicht im Drehbuch stand (die Stuntmen haben die Karre im Suff zu Schrott gefahren). Der „zufällige“ Stunt blieb also auch der einzige Stunt im ganzen Film. Und dass der ursprüngliche Regisseur Simon Linscheid seine Sony Hi8 Kamera (im Suff) zerstörte, gefeuert wurde und alle Szenen mit einer SVHS Kamera nachgedreht werden mussten. Man sagt den Iren gerne nach, dass sie nicht wüssten, wann es genug ist (oder wann sie genug haben), und so machten sich die Produzenten ein letztes Mal zum Arsch, indem sie einen Warnhinweis auf der DVD anbrachten: Diese sei von „Macrovision“ geschützt, der beim Versuch des illegalen Kopierens die Diskette und das Diskettenlaufwerk in die Luft sprengen würde. Unglücklicherweise schien jene „Macrovision“ nur innerhalb von Irland zu funktionieren aber glücklicherweise ist FATAL DEVIATION auch nie außerhalb Irlands erschienen.

Endgültiges Fazit: Wir haben leider nicht genügend Bomben um FATAL DEVIATION damit einzudecken und Biere… was heißt hier Biere? Whiskeyflaschen müssten her! Terpentin und Franzbranntwein (der nicht umsonst “Vini Gallici” oder gälischer Wein genannt wird)!

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Und so wollen wir es Jimmy und seinem Meister gleichtun,
Prosit sagen und davon flattern.

© 2014 Thorsten Atzmueller


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 8


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