Far Cry

 
  • Deutscher Titel: Far Cry
  • Original-Titel: Far Cry
  •  
  • Regie: Uwe Boll
  • Land: Deutschland/Kanada
  • Jahr: 2008
  • Darsteller:

    Til Schweiger (Jack Carver), Emmanuelle Vaugier (Valerie Cardinal), Natalia Avelon (Katja Chernov), Udo Kier (Dr. Krieger), Craig Fairbrass (Parker), Ralf Moeller (Max), Michael Paré (Paul Summers), Don S. Davis (General), Chris Coppola (Emilio)


Vorwort

Vor der Küste Kanadas bastelt der mad scientist Dr. Krieger an „genetisch modifizierten Soldaten“, unaufhaltsamen und unverwundbaren Killermaschinen, die leider auch serienmäßig mit dem Nachteil eines weiteren „un-“ geliefert werden, nämlich „unkontrollierbar“, was Kriegers Geldgeber nun nicht so wirklich knorke finden. Unter den von Krieger angeheuerten Söldnern befindet sich auch Max, der heimlich seiner Nichte Valerie, ihres Zeichens investigative Reporterin, vage Informationen über die grausigen Experimente zuschanzt. Val vereinbart ein Treffen mit Onkel Max auf der Insel, und Jack Carver, ein alter Armee-Kumpel Maxens, der mittlerweile als versoffener Kutterkapitän Touristen herumkutschiert, soll sie hinbringen. Just als Jack und Val unterwegs sind, fliegt Max auf und wird von Krieger in einen der geistlosen Supersoldaten umoperiert. Val und Jack sehen sich einem waffenstarrenden Begrüßungskommando gegenüber, das humorlos Jacks Boot in die Luft jagt. Jacks Elitekämpfergene kicken ein – es gelingt ihm, sich und Val vor dem Zugriff der Fieslinge unter Führung der sadistischen Katja Chernov zu entziehen. Über das weitere Vorgehen herrscht Uneinigkeit – Jack möchte aus nachvollziehbaren Gründen schnellstmöglich die Insel verlassen, Val allerdings vorher noch Max aufgabeln. Die Differenzierung erübrigt sich, weil beide, kaum Kriegers Hauptquartier zwecks Requirierung eines schwimmenden Untersatzes infiltriert habend, in die Hände der Bösen fallen (soweit es Jack angeht, mit ungewollter Zugabe eines unterwegs aufgelesenen comic-relief-sidekicks). Krieger möchte Max gern an Jack ausprobieren, aber Blut ist dicker als Wasser und genetische Mutation, als er seiner geliebten Nichte in Kriegers schmierigen Griffeln angesichtig wird, schreitet der neue Supersoldat zum Kampf gegen seinen Schöpfer. Im Verlauf der Kampfhandlungen werden auch die bisherig zusammengebastelten Gen-Krieger freigesetzt und Kriegers HQ zu einem einzigen Schlachtfeld, in dem – weil Kriegers von der Armee geliehene Soldaten, deren Loyalität im Zweifelsfalle mehr bei ihrem eigenen Leben liegt, mittlerweile mit Chernovs Leibgarde über Kreuz liegen – jeder gegen jeden kämpft…


Inhalt

Boll. Gronf. Gronf. Es wird mal wieder Zeit, dem Lieblingsprügelknaben der Internet Film Community eine Chance zu geben, auch wenn – und für meine Wenigkeit ist das ein richtig GROSSES „wenn“ – damit einhergeht, dass ich mir zwangsläufig auch Til Schweiger ansehen muss (und bei aller Freundschaft für deutsche Schauspiel-Superstars… wenn sich mir mal die Frage stellen sollte, ob „KeinOhrHasen“ oder „BloodRayne II“, ist die schnell beantwortet, und nicht zugunsten der ohral beeinträchtigten Nagetiere). Also investierte ich Teuer Geld (TM) in die Superduperspecialcollectorsluxusedeldition von „Far Cry“, auch und vor allem unter der Maßgabe, dass dies vielleicht die letzte Gelegenheit ist, ein Bollwerk mit nennenswertem Budget betrachten zu können. Nach des Doktors jüngster Serie von Totalflops (in die sich „Far Cry“ dann auch pflichtschuldigst einreihte), muss er ja mittlerweile kleinere Brötchen backen – nicht, dass er weniger umtriebig sein wird (die IMDb listet nicht weniger als acht Projekte, die Meister Boll bis einschließlich 2010 stemmen will), aber anstatt 20-30 Mio. Dollar kann er halt nur noch 2 bis 8 Mios. verbraten (das Biopic „Max Schmeling“ dürfte die Ausnahme sein, da wird mit Sicherheit jede Filmförderungsanstalt zwischen Kattegat und Alpen ihr Scherflein beisteuern).

Nun gut, „Far Cry“ basiert, wie kaum anders zu erwarten, mal wieder auf einem erfolgreichen Videospiel, das der Doc (also ich jetzt, eh) als bekennender Nicht-Gamer nur vom Hörensagen her kennt. Es handelt sich um einen Egoshooter, der 2004 von der deutschen Schmiede CryTek auf die Welt losgelassen wurde und speziell in seiner teutonischen Heimat schnell ob seiner Pixel-Brutalität Probleme mit den bekanntlich nicht existenten Zensurbehörden bekam und auf dem Index für jugendgefährdende Schriften landete, nachdem die Gremien herausgefunden hatten, dass man die für den deutschen Markt eh schon selbstzensierte Version mit einem Patch auf internationales Splatterlevel bringen konnte. Boll, der bekanntlich jedes Videospiel unter Option nimmt, das nicht schnell genug auf den Baum kommt, schnappte sich die Lizenz, einen Film aus dem Spiel zu drechseln, angeblich noch bevor „Far Cry“ überhaupt auf den Markt kam und wartete dann doch vier Jahre (schließlich waren vorher noch House of the Dead, „Alone in the Dark“, „BloodRayne“ und „Postal“ durchzunudeln), bis er das ganze Unterfangen – dank der Mitwirkung von unser aller größtem lebenden deutschen Filmstar, dem Schweigers Til (was mehr über den Zustand des deutschen Kinos aussagt als uns allen lieb sein sollte) – zu einer Art Prestigeproduktion hochstilisieren konnte; wobei ich stark davon ausgehe, dass Boll an Schweiger auch nicht anders rangekommen ist als an Jason Statham oder Burt Reynolds für „In the Name of the King – Dungeon Siege“ (also ihn für vier Wochen anheuerte, als der gute Til eh nichts besseres zu tun hatte und ein paar Euro Gage kann man ja immer mal mitnehmen).

Für Boll eher untypisch – schließlich zerreißen sich ganze Heerscharen mordlüsterner Gamer seit Jahren das Maul drüber, dass Boll nur die Namen von Spielen hernimmt, im Idealfall noch ein paar Charaktere, und ansonsten seinen eigenen Kram filmt – scheinen Story von Spiel und Film in diesem Falle durchaus rudimentäre Ähnlichkeit zu haben. Hier wie da muss ein Elitesoldat namens Jack Carver einer hübschen Dame namens Valerie helfen, auf einer abgelegenen Insel gegen genetisch modifizierte Supersoldaten zu überleben. Wo das Spiel allerdings die Insel in Mikronesien ansiedelt (und auch Vulkane, thermonukleare Sprengköpfe und andere Schelmereien eine Rolle spielen), setzt Boll – warum bewährte Taktik einmal ändern, schließlich lag da schon die „Isla del Muerte“ in „House of the Dead“ – mal wieder auf die kanadische Küste (schließlich sind die Kanadier auch freigiebig in der Gewährung von Steuererleichterungen und anderweitigen Freuden für den klammen Filmemacher) und macht – völlig bekloppterweise – aus Jack Carver einen Deutschen (wir heißen hier ja alle Greg Branson, Mike Lincoln etc.), damit in der Originalsprachfassung Tils (gar nicht mal SO störender) deutscher Akzent gedeckt ist; diverse Charaktere aus dem Spiel wurden vom Autorentriumvirat Michael Roesch („Alone in the Dark“, „House of the Dead 2“), Peter Scheerer (dito) und Masaji Takei („BloodRayne II: Deliverance“) gestrichen, dafür andere – wie Max, der Val einen persönlichen Grund für ihr Interesse an der Story liefert, und Chernov – eingeführt.

Natürlich ist die Geschichte an sich nicht sonderlich clever, aber, und da muss man Boll schon irgendwie in Schutz nehmen, auch nicht dümmer als das Genre, an dem er sich hier sichtlich orientiert, nämlich des weitgehend sinn- und verstandesfreien End-80er-/Früh-90er-Actionkloppers, in dem’s immer nur darum ging, dem tapferen Helden eine überkandidelten Gegner und dessen vermeintlich unbesiegbare Armee entgegenzustellen. Klar sind die genetisch modifizierten Supersoldaten mit ihrer durch Kugeln unpenetrierbaren Haut Tinnef und die Operation, mit der ein argloses Opfer wie Max in einen solchen unkontrollierbaren Berserker verwandelt wird, hysterisch einfach (da schraubt Krieger offensichtlich einfach nur ein wenig in des Kandidaten Rückenmark rum und *presto*, unverwundbare Killermaschine), aber wenn wir (und das haben wir ja alle) tote Soldaten, die als Zombie-Cyborgs rumlaufen („Universal Soldier“) als Ausrede für einen soliden Krachwummäktschnfilm akzeptiert haben, dürfen wir jetzt ja wohl nicht pingelig werden.

Am Script stört mich also weniger seine Prämisse noch seine grundsätzliche Entwicklung, sondern lediglich eine Begleiterscheinung – nach dem Willen der Autoren musste „Far Cry“ nämlich unbedingt auch noch „lustig“ werden. Deshalb wird Jack Carver für die zweite Filmhälfte ein fetter comic relief-sidekick in Form von „Emilio, the food guy“ (weil: er liefert mit seinem Boot die Fressalien für die bösen Burschen) ans Knie genagelt, den er von Stund an als Klotz am Bein mit sich rumschleppen darf und der selbstverständlich permanent blöde Sprüche klopft, von denen keiner auch nur ansatzweise witzig ist (in einer besseren Welt bzw. einem von mir geschriebenen Film würde der Typ nach seinem ersten Joke vom Helden exekutiert). Das ist dann immerhin auch stimmig mit den unlustigen und/oder klischeeerfüllenden one-linern und sonstigen vermeintlichen coolen Sprüchen (Memo: es ist nicht gut, wenn ich bei einem Film, den ich noch nie gesehen habe, auf Anhieb ganze Dialogsequenzen mitsprechen kann) und dem Versuch, einen running gag damit zu etablieren, dass die Charaktere voneinander stets den Ersatz von in die Luft gejagtem/geklautem/verloren gegangenen Equipment fordern. Und eine Dialogpassage, in der Valerie ungelogen über Jacks und Maxens geheimes „safeword“ plaudert, lässt mich schwer darüber nachdenken, ob das Autorenkollektiv eine ungefähre Ahnung davon hat, was ein „safeword“ in BDSM-technischer Hinsicht ist…

Gut, wir haben uns als alte 80er-style-Action- *und* Boll-Fans natürlich längst abgewöhnt, prägnante Charakterisierungen, logische Zusammenhänge und einen tieferen Sinn zu suchen. Die Story von „Far Cry“ dient dazu, ein paar action set pieces halbwegs praktikabel aneinanderzureihen und in diesem beschränkten Rahmen funktioniert das so grade eben, nicht wirklich gut, aber auch nicht schädelsprengend schlecht.

Was mir schon eher etwas sauer aufstößt, ist, dass „Far Cry“ seiner ersten (naja, zweiten, es gibt als Prolog einen Testlauf eines Supersoldaten gegen Kriegers Söldner) großen Action-Sequenz, einer durchaus tauglichen, wenn auch von allerhand Zufälligkeiten angetriebenen Verfolgungsjagd durch den nächtlichen „Urwald“ im ausgewalzten Showdown nicht wirklich etwas spektakuläreres drauf setzen kann. Dieses Finale, in dem so schlappe zehn der genoptimierten Supermänner in und um Kriegers Hauptquartier herum Randale veranstalten, sollte nach simpler Actionfilmlesart ja streng genommen der Höhepunkt sein und beinhaltet auch semi-impressives Stuntwork, aber im Endeffekt kloppen und beballern sich da wieder nur irgendwelche Typen in einer alten Fabrikanlage (hier: einem alten Sägewerk, das Krieger als Tarnung für seine Basis dient) – da ist nichts neues dabei, das hätte praktisch ebenso 1988 inszeniert worden sein können, da fehlt so etwas wie ein „money shot“, eine herausragende Stunt-/Actionsequenz. Zwar ist der Body Count beachtlich und geben sich alle Beteiligten redlich Mühe, aber es fehlt der gewisse letzte Kick, der dafür sorgen könnte, dass „Far Cry“ mehr mit einem „BANG“ denn mit einem „whimper“ endet (SPOILER: Wozu auch passt, dass Kriegers „come-uppance“ offensichtlich off-screen stattfindet oder Boll sich tatsächlich Hoffnungen machte, auch diesem Film ein oder drei ungefragte Sequels anzuhängen. Außerdem ist der nominelle Held im Showdown relativ unnütz, die wesentlichen Heldenaufgaben übernimmt Max).

Wieder mal nicht meckern kann man beim Look des Films – ich will die 30 Mio. Dollar Budget, die die IMDb „estimated“, nicht glauben (deutlich unter 20 ist sicherlich realistischer), aber „Far Cry“ sieht mal wieder richtiggehend gut aus. Bolls Stamm-Kameramann Matthias Neumann zaubert wieder eindrucksvolle crane- und tracking shots auf die Leinwand, die durchaus dazu beitragen, dem Film einen gewissen „scope“ zu geben, für hand-to-hand-combat-Szenen wird die HD-Kamera angeworfen und der von Spielberg geprägte „Private Ryan“-Look zitiert; auf Mätzchen wie bullet-time und Kreiselkamera wie in „House of the Dead“ wird allerdings verzichtet. Die HD-Kampfszenen sind, wie üblich, sehr hektisch, zappelig und teilweise unübersichtlich. Ja, ich verstehe, dass man als Zuschauer sich dadurch „mittendrin“ fühlen soll, aber dieses Stilmittel ist meines Erachtens inzwischen auch schon wieder zu Tode geritten und sollte nur noch mit Bedacht eingesetzt werden.

Gesplattert wird im Rahmen einer (angemessenen) FSK-16-Freigabe auch (und auch etwas länger als in der Kinofassung). Zermantschte Schädel, ausgeschossene Augen (weil: verwundbare Stelle der Supergenkrieger), das Herumgestochere in Ralf Moellers Genick, durchgeschnittene (und munter sprudelnde) Kehlen und ein per Kreissäge halbierter Genkrieger sind zu verzeichnen.

Der symphonische Score von Jessica de Rooij („Postal“, „In the Name of the King – Dungeon Siege“) kann sich durchaus hören lassen.

Zum Cast – man darf ja bei Til Schweiger, der meines Erachtens nach nur eine Rolle hatte, für die er wirklich prädestiniert war, und das war die des Proleten in „Manta Manta“, skeptisch sein, aber er schlägt sich relativ achtbar. Stallone, Lundgren und (zeitgemäßer) Jason Statham müssen sicherlich nicht zum Arbeitsamt rennen und Stütze beantragen, aber ich hatte schlimmeres befürchtet (und ich musste bei der obligatorischen Bettszene mit ihm und Vaugier heftig grinsen, weil Schweiger selbst in der Freude, bei einem attraktiven Gerät auf Tuchfühlung zu gehen, ein dreistes Grinsen nicht unterdrücken kann). Er stellt mit Einschalten des englischen Sprachmoduls nicht automatisch die Schauspielerei ein (soweit man bei ihm davon reden will), macht in seinen Actionszenen eine akzeptable Figur und ist gottseidank trotz Star-Billings auch nicht dazu angehalten, den Streifen im Alleingang zu tragen. Emmanuelle Vaugier (Unearthed, „Saw II“) ist als essentielle damsel-in-distress adäquat, könnte aber mehr Haut zeigen (ehm), Udo Kier (Critical Mass, „Andy Warhol’s Dracula“ etc. pp.) agiert für meine Begriffe mit arg angezogener Handbremse, aber auch ein Kier in Halb-Form ist besser als nix. Natalia Avelon („Das wilde Leben“), die sich in der Promotion des Streifens durch gezieltes Schlechtreden des Werks für zukünftige Produzenten sicherlich nicht empfohlen hat, gibt eine annehmbar sadistisch-fiese Killerin ab (wenn sie physisch etwas präsenter wäre und nicht so ein 55-Kilo-Schnuckchen, würde es die Glaubwürdigkeit deutlich steigern). Craig Fairbrass („The Bank Job“, „Cliffhanger“, „White Noise 2“) ist ein tauglicher aufrechter Soldat, Ralf Moeller („Bierfest“, „Seed“, „Hai-Alarm auf Mallorca“) wird erfreulicherweise rasch von der Aufgabe, Dialoge auswendig lernen zu müssen, entbunden und kann sich darauf konzentrieren, als unkaputtbarer Supermann Arsch zu treten (trotz allem geht der Zahn der Zeit auch an ihm nicht spurlos dabei und es wäre vielleicht langsam Eisenbahn, das Schauspiel zu lernen). Chris Coppola („Beowulf“, „BloodRayne II“, „Postal“) ist schlichtweg furchtbar. Michael Paré („Das Philadelphia Experiment“, „Straßen in Flammen“, Blackwoods) schaut für einen bedeutungslosen 30-Sekunden-Auftritt vorbei, wie auch Don S. Davis („Stargate SG-1“) als unzufriedener General.

Bildqualität: Splendid, vom Schicksal dazu verdonnert, Bolls Stammpublisher zu sein, lässt sich nicht lumpen und klotzt mit einer voluminösen 2-DVD-Edition. Der 2.35:1-Transfer (selbstredend anamorph) ist makellos – überzeugende, satte Farben, ausgezeichnete Schärfe, guter Kontrast. Verschmutzungen oder Störungen sind nicht zu vermelden.

Tonqualität: Deutscher und englischer Ton wird jeweils in Dolby Digital 5.1 angeboten. Ich habe mich nach kurzem Antesten der D-Spur für die englische Version entschieden. Die ist kristallklar, von überzeugender Sprachqualität und mit einem durchaus angemessen reinwummenden Effekt- und Musikmix gesegnet.

Extras: Hier wird so richtig rangeklotzt. Disc 1 beinhaltet den Trailer und ZWEI Audiokommentare des Maestros (einen auf Deutsch, einen auf Englisch), was ob des bekannt immensen Unterhaltungswert von Boll-Commentarys wohl oder übel bedeutet, dass ich dem Streifen noch mindestens drei Stunden widmen muss… Disc 2 bringt ein ausführliches, dreiteiliges Making-of, eine Featurette über die (recht unauffälligen) CGI-Effekte, jede Menge Interviews mit dem Cast und unkommentiert B-Roll. Boll-Fan, was willst du mehr?

Fazit: Mit „Far Cry“ ist’s eigentlich genau so wie mit des Meisters anderen Videospielverfilmungen – es ist kein *guter* Film, aber auch keineswegs so schlecht, wie der „BOLL IS TEH WORST DIRECTOR OF ALL TIMEZ! OMG!!!11“-Hater-Chor krakeelt. Handwerklich ist der Streifen gelungen, die Story ist nicht blöder als die von anderen Action-Shootern auch, die darstellerischen Leistungen nicht überwältigend, aber angemessen. Es nervt hauptsächlich der lästige comic relief, aber wirklich zum (kommerziellen) Verhängnis „verhilft“ dem Streifen (neben dem Umstand, dass „man“ sich eben auf Boll eingeschossen hat und von den Hatern niemand zugeben würde, dass Boll einen guten Film machen könnte, selbst wenn er „Krieg und Frieden“, „Doktor Schiwago“ und „Citizen Kane“ in einem abliefern würde) einfach die Tatsache, dass man einen geistig schlichten 80er-Jahre-Actionfilm im Jahr 2008 halt nicht mehr machen kann, ohne wenigstens einen herausragenden, zugkräftigen Star (was aktuell dann wohl nur Jason Statham wäre, und der hat „seinen“ Boll schon durch, alle anderen großen Actionhelden leben hauptsächlich von ihrem Nostalgia-Bonus, was, fürchte ich, auch für Stallones „Expendables“ zutreffen wird). Til Schweiger ist das halt bestenfalls in Deutschland und auch dann nicht in Action-Rollen (die sind hier noch alle gefloppt). Was bleibt, ist ein trotz seiner Schwächen kurzweiliger Actionheuler, über den sich, von anderem Regisseur und nicht als großes Kinoprojekt annonciert, niemand beschweren würde, dem man seinen Ursprung als Computerspiel (im positiven Sinne) nicht anmerkt. Wenn man alle seine van Damme- oder Lundgren-Filme schon gesehen hat und more of the same wünscht, macht man mit „Far Cry“ auch nix verkehrt.

3/5
(c) 2009 Dr. Acula


mm
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