Fantom Kiler 2

 
  • Deutscher Titel: Fantom Kiler 2
  • Original-Titel: Fantom Kiler 2
  • Alternative Titel: Fantom Killer 2 |
  • Regie: Roman Nowicki
  • Land: Großbritannien
  • Jahr: 1999
  • Darsteller:

    N.A. Andrej Jass
    N.A. Eliza Borecka
    N.A. Magda Szymborska
    N.A. Katarzyna Zelnik


Vorwort

Eigentlich gegen meine innere Überzeugung habe ich mich dazu durchgerungen, in einer Art „Bringen wir´s hinter uns“-Stimmung, auch den zweiten Teil von Fantom Kiler noch anzusehen und kurz abzuhandeln…

Lange Vorrede ist unnötig, alles wesentlich kann man im Review zu Teil 1 nachlesen – eigentlich nur erschreckend genug, dass der erste Film tatsächlich „erfolgreich“ genug war, um ein Sequel lohnenswert erscheinen zu lassen.

Vor und hinter der Kamera tummeln sich die selben Nasen wie im ersten Film, also ist objektiv keine wesentliche Verbesserung zu erwarten, oder?

Disclaimer: Es handelt sich mal wieder um eins meiner gefürchteten FSK-18-Reviews. Nasty language probably ahead.


Inhalt

Ha, was neues gibt´s doch – eine Teaser-Sequenz. Wieder einmal sind zwei doofe Bullen im Einsatz – Juri Polanski und sein kurzblondbeschopfter Gehilfenassi, der für ihn die Arbeit machen darf, während der Herr Inspektor selbst Zubrovka säuft (ist das eigentlich bezahltes Product Placement oder sollte die Wodkafirma die Filmemacher lieber verklagen?), so z.B. einen verdächtigen Lieferwagen untersuchen, der vermutlich in der Einbahnstraße geraucht hat o.ä. Assi schleicht vorsichtig um den Van, öffnet die Heckklappe – SHOCK, drin hängt ein totes nacktes Mädel… Woran die eingegangen ist, können wir uns aussuchen, sichtbare Verletzungen jedenfalls erkenne ich keine. Der vom vollkommen aus dem Leim gehenden Assi (was´n Weichei!) hinzugerufene Juri sieht völlig klar: „Er ist wieder da! Es geht wieder los!“

Nach dieser nervenzerfetzenden Sequenz (Scream isses jetzt gerade nicht) erfreut man uns mit dem Vorspann, der dieses Mal auf die im ersten Teil eingesetzten Highlights des künftigen Treibens verzichtet.

Danach finden wir uns im Polizeirevier wieder, wo Juri und sein Gehülfe die Akten des Fantom-Killers durchgehen. Drei Opfer hat´s gegeben (echt? Der Rest war wohl doch Grouchos schmutzige Fantasie, oder wie seh ich das?), was wir zu sekundenkurzen Flashbacks auf die entsprechenden Killszenen aus Teil 1 nutzen. „Aber es waren doch nur Nutten“, erweist sich der Assistent als ein wahrer Gutmensch vor dem Herrn (schön, wenn solche Menschenfreunde zum Gesetzeshüter werden). Für Juri macht das keinen Unterschied, aber nicht, weil er dem „Nutten sind auch Menschen“-Club angehört, sondern eher gegenteilig ALLE Frauen durch die Bank für Huren hält: „Sie alle setzen Sex ein, um an ihr Ziel zu kommen. Sie sind wenigstens angemessen entlohnt worden!“ (Tja, und da dachte man, Teil 1 wäre misogynistisch gewesen. Das Sequel ist diesbezüglich noch ´n deutlichen Zacken schärfer).

Der alte abgelegene Friedhof, der vom Killer im ersten Teil so gern als Backdrop für seine grausigen Mordtaten verwendet wurde, hat sich zwischenzeitlich offenbar zum offiziellen Straßenstrich entwickelt (ich könnte mir da jetzt erstens stimmungsvollere und zweitens lukrativere Locations vorstellen). Zwei Nutten stehen relativ gelangweilt rum, teilen sich eine Schachtel Zigaretten und halten Smalltalk. Ramona, die rothaarige Routinierte, erkundigt sich bei Blondie, ob sie neu ist (ja, ist sie) und warum sie sich hier verdingt. Übliche alte tränendrüsige Story: Papa ist arbeitslos, Mama krank, und irgendwie muss man ja Kohle auftreiben. „Meine Eltern denken, ich wäre Kellnerin“. Hach, Geschichten, die das Leben schrieb. Aus Menschenfreundlichkeit überlässt Ramona angesichts dieser traurigen Ballade Blondie den letzten Kunden des Abends. „Ramona, die Schutzheilige der Prostituierten, das bin ich“, seufzt sie dramatisch.

Persönliches Pech für Blondchen, dass sie offensichtlich an den falschen Freier gerät, zumindest lässt das der genießerische Close-up-Schwenk über eine mit zahlreichen Schnittverletzungen verunstaltete Frauenleiche vermuten (die eigentliche Mordtat bleibt erstaunlicherweise off-limits).

Juri sitzt unmotiviert in seinem Büro, als seine Vorzimmerschickse ihm den Besuch einer „Dame“, die bei den Mordermittlungen helfen könnte, ankündigt. Die Dame ist Ramona und Juri, der eine Nutte erkennt, wenn er sie sieht (verblüffend genug) verliert keine Sekunde, um anstelle eines sachdienlichen Gesprächs bezüglich Hinweisen in Sachen Mord eine ganze Breitseite übler frauen- und ganz besonders nuttenverachtender Vorurteile abzulassen, in geeigneter Lautstärke. „Ich will, dass der Killer geschnappt wird, bevor er alle Huren umgebracht hat“, versucht Ramona des Cops Schreianfall in konstruktivere Bahnen umzuleiten, aber was ein polnischer Morddezernent ist, der lässt sich doch von irgendwelchen Tatsachen nicht beeeindrucken. „Ich hätte gedacht, du wärst froh, weil die Konkurrenz weniger wird“, giftet er sie an. Ramona overacts her heart out, Juri blökt Unsinn, wonach er seinen Job für loyale, anständige Steuerzahler ausübe und nicht für Nutten, Ramona macht sich die Argumentation, eine Dienstleisterin zu sein, zu eigen, Juri spielt den großen Moralisten, der darauf hinweist, wie Nutten Ehen zerstören könnten etc. pp. – die Dialoge sind dabei wirklich zum Brüllen: „Du bist die wahre Schlange im Garten Eden“, salbadert Juri doch tatsächlich daher (urgh). Ramona wirft sich daraufhin in Verführerpose und räkelt sich relativ unzweideutig in ihrem Besucherstuhl. Juri muss sich echt beherrschen, aber der Geist besiegt die Materie. Ramona lässt nicht locker: „Wir könnten einen Dreier mit deiner Frau machen. Die hatte bestimmt ihren letzten Orgasmus vor Jahren!“ Irgendwie, weiß der Geier wie, gelingt es den beiden, das Gespräch wieder in elegantem Bogen zum eigentlichen Anlass zurückzudirigieren, nämlich zum Killer. „Nur ein Mann kann solche perversen Verbrechen begehen“, schlussfolgert Ramona. „Erzähl das den SS-Frauen“, kommentiert Juri bissig und unnötigerweise (dass es ein Schweinefilm wie dieser tatsächlich nötig hat, Anspielungen auf den Naziterror zu machen, nehme ich schon übel). Nachdem Ramona noch mal auf ihre „ich-tu-das-für-meine-liebe-ermordete-Freundin“-Routine zurückkommt, die ihr Juri schon vor fünf Minuten nicht abgekauft hat, rückt sie doch endlich damit raus, dass sie des Killers Auto identifizieren könne. Ist ja auch schon mal was (und erheblich mehr, als Superbulle Juri ohne fremde Hilfe herausgefunden hätte).

Juri entwirft daraufhin einen brillanten Plan, der eines Superhirns seines Kalibers würdig ist: man benutzt eine hübsche Polizistin als Lockvogel und stellt sie als Nutte an den bewußten Platz, Ramona wird bei Juri im dessen Dienstwagen (purer Luxus übrigens: ein gelber VW Käfer, und zwar ein alter) hocken und im Falle des Falles den Killer überführen. Wow. I´m amazed. Die richtige Kandidatin fällt Juri auch ein – Officer Kinska (die wir noch als Miss Po aus dem ersten Film kennen. Hat Karriere gemacht, das Mädel, Respekt! Nein, ich gehe nicht davon aus, dass sie den gleichen Charakter spielt…). Das Angebot, die Nutte zu spielen, gefällt Kinska nicht wirklich: „Ich bin katholisch!“ (Was anderes würde ich in Polen auch eher ungewöhnlich finden). Damit lässt sich Juris sorgfältig zurechtgelegtes Frauenbild aber nicht erschüttern – bekanntlich sind alle Frauen Huren, ob sie nu wollen oder nicht. Nachdem das zu allgemeiner Zufriedenheit (nicht unbedingt zu Kinskas, aber man kann ja nicht immer auf alle Minderheiten Rücksicht nehmen, erst recht, wenn´s „nur“ um Frauen geht) geklärt ist, drückt Juri ihr das High-Tech-Überwachungs-Equipment in die Hand, eine Armbanduhr mit Mikrofon (wird sich sicher ausnehmend unauffällig ausmachen) und einen Knopf für´s Ohr. „Glückwunsch“, gratuliert Juri, „zur Beförderung zur Betriebshure!“ (ein echter Wonneproppen). Die dienstliche Warnung, sich in Übererfüllung der Dienstpflicht ja kein zusätzliches Taschengeld zu verdienen, folgt auf dem Fuße.

Und so steht Kinska des Nächtens nuttig aufgebrezelt (inklusive lächerlicher Weißblond-Perückenmähne) am Friedhof rum, drei Büsche weiter ist das Einsatzfahrzeug (der bewußte knallgelbe VW Käfer) versteckt und drin warten Juri und Ramona auf bessere Zeiten bzw. Eintreffen verdächtiger Freier. „Versuchen sie, sexy auszusehen“, motiviert Juri die gelangweilt rumstehende Kinska, schließlich sei ein dicker Bonus für sie drin: „Sie dürfen ihren Job behalten!“ (Und ich dachte, hierzulande könnten sich Arbeitgeber alles rausnehmen). Endlich hält ein Auto auf der anderen Straßenseite – es ist zumindest vom Modell er das Killermobil „Machen sie ihn an“, fordert Juri und Kinska rückt ihre Möpse ins rechte Nachtlicht. „Sie müssen in sein Auto einsteigen“, fordert Juri (rein technisch gesehen, wenn die Karre die richtige ist, könnte er doch jetzt schon eingreifen, oder?) und fügt hinzu: „Versuchen sie, EINMAL IM LEBEN sexy auszusehen“. Wiederholen tut er sich also auch. Kinska fährt also in Erfüllung seiner Pflicht komplett aus ihrem Mantel (einziges Kleidungsstück, dass sie überhaupt trägt. Ich frequentiere die falschen Straßenstriche. Hat sich noch keine Nutte der lieben Show halber komplett ausgezogen, wenn ich vorbeigekommen bin) und befummelt sich selbst. „Zeigen sie ihm, was für eine Schlampe sie wirklich sind“, lässt Juri weitere Motivationssprüche vom Stapel. Endlich kommt Kinska auf die Idee, vielleicht mal zum Freierauto rüberzuwackeln. „Schönes Auto haben sie da“, wird auf der Skala der besten Anmachsprüche sicher keinen Top-1000-Platz einnehmen, da stimme ich Juri ausnahmsweise zu. Ich finde es ziemlich lustig, dass Kinska fröhlich weiter über Armbanduhr-Mikro mit Juri palavert, während sie schon an der geöffneten Seitenscheibe des vermeintlichen Killerautos steht. Der Kerl müsste taub sein, um nicht mitzubekommen, dass die Bordsteinschwalbe mit finsteren Gesetzesmächten im Bunde ist.

„Aus der wird nie ´ne gute Prostituierte“, seufzt Ramona und könnte damit recht haben, während der Freier immerhin schon mit Kinskas Nippeln spielt und eine behandschuhte Hand in Richtung ihres Intimbereichs gleiten lässt. Und, huch, Hardcore! In der Tat penetriert der ein oder andere Finger in Close-up ihre Vagina. „Gut“, brummt Juri, „dass sollte uns eine Reaktion bringen!“ (Hm, sind Fingerspiele in Polen strafbar? Katholisches Land, also bestimmt). Mit des Killers Stimme verlangt der Freier, dass Kinska ihm den vollgesauten Handschuh sauberleckt. Juri beißt vor Verzweiflung fast schon ins Lenkrad – doch da überrascht Ramona sich, uns und vor allem Juri mit der gekreischten Feststellung, dass DA der Killerwagen stehe (ergo: auffe andere Seite von Straße). Kinska gibt sich also völlig für die Katz mit dem falschen Kerl ab (wieso spricht der dann mit der gleichen Stimme wie der Killer und fährt auch das gleiche Auto?). Kinska lässt pflichtschuldigst den Fingerfreund stehen und wechselt zum richtigen Auto. Dort sitzt wirklich unser Gesichtsbandagenfreund, der Killer, hinter´m Steuer und lädt das Mädel gerne ein. Schon ist sie drin und schon fährt man los, Juri und Ramona in der Verfolgung. Als dümmster Bulle der Welt (gab´s so was nicht mal auf RTL II? Jedenfalls wäre Juri absolut qualifiziert) gelingt es Blödmann Juri mühelos, den Anschluß zu verlieren: „Wir haben sie verloren, aber machen sie sich keine Sorgen“, gibt er äußert beruhigend durch, Kinska müsste ihm nur den Weg beschreiben. (Und jetzt halten wir alle einmal einen Moment inne, sagen zwei- bis dreimal „OMMM“ und ziehen uns dann einen Marmortisch über die Rübe. Aaaah! Das befreit!). Extreeeem unauffällig (und nicht wirklich leise) versucht Kinska, geographische Hinweise durchzugeben, aber außer „lauter Bäume“ und „eine Rechtskurve“ kommt nicht viel rum, was Torfnase Juri besonderse weiterhelfen würde. Nachdem Kinska aufgeht, dass sie auf die Rückendeckung ihres Chefs vermutlich lange und vergeblich warten kann, wenn sie ihn nicht irgendwie ans Ziel lotsen kann, fragt sie naiv-treudoof einfach mal den Killer selbst, wohin die Reise geht. Der mag verständlicherweise nicht antworten. „Ich sehe Telegrafenmasten“, kann Kinska immerhin durchgeben. Auch das befriedigt Juri noch nicht: „Es muß doch mehr zu sehen sein!“ Meister, es ist NACHT und ihr fahrt durch finsteren WALD. Was erwartet der? Beleuchtete Wegweiser zum „KILLER-HIDEOUT“? Nachdem Kinska noch durchgesagt hat, ein großes Haus zu sehen, wird´s dem Killer zu blöd und er haut sie k.o. (besser: er streichelt leicht über ihren Kopf und Mademoiselle Glaskinn ist alle).

Nach sage und schreibe 30 Minuten kommen wir nun doch zur ersten Killszene (huch, hab ich was verraten?). Wäre ich jetzt die Zielgruppe dieses Films, ich wär´ vermutlich enttäuscht. Kinska findet sich in des Killers Unterschlupf nackt und geknebelt an eine Leiter gefesselt wieder, während Ramona und Juri immer noch ziellos durch die Landschaft irren. Juri echauffiert sich darüber, dass sich Kinska nicht mehr über Funk meldet: „Ich werde sie entlassen!“ brüllt er (kann er sich in seinem Spatzenhirn nicht zusammenreimen, dass etwas, hm, ich sag mal, PASSIERT ist? Immerhin ist der Kerl, mit dem sie unterwegs ist, der Killer!). Der Killer dieweil zückt ein Messer, lässt es ein wenig über Kinskas Body gleiten und beginnt dann endlich mit seinem blutigen Handwerk (sicher versuchen die Filmemacher, die relativ intensive erste Killszene aus Teil 1 zu kopieren, aber was im ersten Film noch einigermaßen funktionierte, trotz und gerade weil die Szene nicht wirklich blutig und explizit war und dank der guten Sound-FX-Arbeit ziemlich dynamisch wirkte, sieht hier einfach … gelangweilt aus. Der Killer wirkt gelangweilt, auch das Opfer, und die Tatsache, dass das Tatmesser ein simples Theater-Messer ist und man ab und zu deutlich sehen kann, wie die Klinge bei Körperberührung in den Griff zurückfährt, ist das Resultat eine wahlweise lächerliche oder einfach nur langweilige Mordszene. Die Szene funktioniert weder auf Nervenkitzel- oder Exploitation-Basis. Oder, um´s in ein Word zu kleiden: MIES).

Wie auch immer, Juri und Ramona finden doch noch zum bewußten Haus. Ramona muss im Wagen warten, Juri wagt sich mutig ins innere und findet zu seinem schauspielerisch überschaubaren Entsetzen die weniger schöne Bescherung einer mit wenig glaubhaftem „Kunstblut“ besprühten Kinska-Leiche, die ihn vorwurfsvoll anzustieren scheint. Da fällt dem taffen Bullen glatt die Taschenlampe aus der Hand (wahrscheinlich stellt er sich gerade den Papierkram vor, den dieses Fiasko auslösen wird). Da plötzlich hupt´s von draußen – Ramona schlägt Alarm.

Juri eilt zum Wagen und stellt fest, dass Ramona an Fahrersitz und Lenkrad gefesselt und geknebelt ist. „Was soll der Lärm?“ blödfragt Juri und gibt zu verstehen, dass er jetzt eigentlich keinen Bock auf SM-Sexspiele hat (wie ist der nur durch die Bullenschule gekommen?). Ramona versucht verzweifelt durch das Klebeband über ihrem Mund dem Doofbullen begreiflich zu machen, dass Gefahr im Verzug ist. Juris nächster Spruch verdient sich einen Ehrenplatz in der Ruhmeshalle „dümmste Sprüche der Welt von Protagonisten in vorgeblich ernstgemeinten Filmen“: Angesichts bzw. angehörts Ramonas Mhmmhmmhm-Laute entblödet sich Juri tatsächlich nicht, ihr zu raten: „Sie müssen deutlicher sprechen!“ AAAAAAAAAAAAARGH! Wo war gleich nochmal der Marmortisch? Danke! WHAM! Jetzt geht´s mir besser. Apropos WHAM. WHAM macht´s auch für Juri, denn er wird dankenswerterweise vom hinter ihm stehenden Killer mit einem Brett niedergeschlagen. Ich persönlich würde nicht undankbar sein, wenn der Killer seine Geschlechtsfixierung bezüglich seiner Opfer mal aufheben würde.

Tut er aber nicht. Nachdem Juri im Land der Träume ein paar Flashback/Traumsequenzen über sich ergehen lässt (deswegen werden die aber auch nicht besser), kommt er wieder zu sich, allerdings an einen Baum gefesselt und geknebelt. „Dann kann die Show ja losgehen“, freut sich der Killer. Jetzt weiß ich auch, warum Juri einen Käfer fährt. Auf kaum ein anderes Auto bzw. dessen Fronthaube (ha, ich weiß, dass der Käfer Heckantrieb hat. Ich fall nicht drauf rein!) kann man so dekorativ ein nacktes Frauenzimmer, in diesem Fall Ramona, fesseln. Der Killer gibt diversen nicht der Rede und schon gar nicht des Zitierens werten Schwurbel von sich, feixt über seine eigenen blöden Witze und philosophiert darüber, dass „nackte Angst merkwürdige Gefühle“ hervorrufen könne (jetzt hab ich ihn doch zitiert. Ich habe kein Rückgrat). Juri tut so, als würde er versuchen, sich aus seinen Fesseln zu winden, der Killer schreitet zum Höhepunkt der Vorführung und zaubert Überbrückungskabel hervor, die mit den fiesen fetten Alligatorklammern. Was wird er damit wohl vorhaben? (In einem Jackie-Chan-Film wüßte ich´s… siehe Crime Story).

Okay, okay, ist ja klar, er will Ramona elektroschocken. Dafür klemmt er jeweils ein Ende seiner Kabel an Ramonas Nippel (autsch, das sollte wirklich wehtun, sieht nicht so aus, als hätte sich die Produktion die Mühe gemacht, die Klammern, eh, nippelfreundlicher zu gestalten), die anderen Enden an die Batterie seiner Karre. Power on! Wer jetzt blutige Exzesse der augenplatzenden o.ä. Ärt erwartet, überschätzt die effekttechnischen Möglichkeiten der filmenden Dünnbrettbohrer. Mehr als ein paar bizzl-bizzl-Soundeffekte und Ramona, die ein wenig in ihren Fesseln herumzuckt und Stöhngeräusche von sich gibt, wird nicht geboten, dafür dauert die Einstellung ewig lang (soll die irgendwie verstörend oder wenigstens antörnend wirken? Wenn ja, Thema wieder mal verfehlt). Juri reißt seine Augen auf, dass man meint, ihm fallen die Kuller gleich aus den Höhlen. Seiten Regie und Kamera werden alle künstlerischen Register von Zeitlupe bis Farbfilter gezogen und die pseudo-ethnische Mucke dazu soll wohl an Dead Man Walking erinnern (erinnert mich aber mehr an Surrender Cinema).

Etliche Minuten später (da kann man bequem Bier holen gehen, ´ne Zigarette rauchen, e-Mail checken oder einmal um den Block joggen) ist das Mädel nicht tot, aber die Batterie offenbar alle (oder der Killer hat schlichtweg Schiss, dass seine Karre nicht mehr anspringt, wenn er weg will). Deswegen will er Juri jetzt zeigen, was man „mit wildernden Huren“ in dieser Gegend macht – „man nimmt sie aus wie Fische!“ Und er zückt sein big shiny knife, macht sich ans Werk (wobei ein Großteil dieser Szene von der bewährten Methode ist, dass Kamera, Opfer und mit Messer hantierender Täter in einer geraden Linie angeordnet sind, d.h. Man nicht mal Effekte machen muss, sondern einfach die Perspektive die FX-Arbeit erledigen lassen kann. Kannte schon der Franco Jess, den Trick). Für ein paar kurze s/w-Inserts (Style! Wow!) gibt´s ein paar schnell hingerotzte Aufnahmen von näherer Verhackstückung, die ungefähr so realistisch wirken wie eine Steuererklärung eines im DAX notierten Großunternehmens.

Nach getaner Arbeit haut der Killer Juri wieder bewußtlos. Sein Assi findet ihn (wie? Wann?) – Kinska ist tot aufgefunden worden, von Ramona fehlt allerdings jede Spur. Und auf der Käferhaube findet sich nicht mal das winzigste Blutspritzerchen (wenn´s nicht explizit im Dialog angesprochen würde, ich hätt´s schlichtweg für Schlamperei der Filmemacher gehalten). „Scheiße“, fällt Juri da auch nur noch ein.

Trotzdem scheint die totale Katastrophe unseren Freund Juri nicht so sehr zu belasten, als dass er mit seinem Assistenten im Büro nicht den ein oder anderen Zubrovka kippen könnte (eine Arbeitsmoral ist das). Das Donnerwetter folgt auf dem Fuße in Form von Juris attraktiver, blonder und bebrillter Chefin (ah ja, jetzt wird mir manches klar). Und die ist nicht wirklich amüsiert, dass es Juri geschafft hat, in einer Nacht eine Polizistin abschlachten zu lassen und die einzige Zeugin, vermutlich tot, zu verlieren. „Was soll ich sagen?“ nölt Juri, „dass sie Recht haben?“ (Um, err, actually…). Nicht nur das – er soll sogar seinen Schreibtisch räumen, er ist mindestens suspendiert, wenn nicht gefeuert. „Dämliche Hure“, kommentiert Juri. „Auch das habe ich gehört“, gibt sie schnippisch zurück. Juri, du bist ein Vollidiot. Ich hoffe, du liest gerne mal ein gutes Buch, die Wartezeiten auf´m Arbeitsamt können lang sein.

Die Tatsache, dass die Überlebensquote nicht besonders hoch ist, scheint die Damen des horizontalen Gewerbes auch nicht davon abzuhalten, sich weiterhin am Friedhof um Kundschaft zub emühen, zumindest nicht das Blondchen, das wir jetzt sehen. Tatsächlich hält ein gewisser gelber VW Käfer an… Juri! Hm, will er seinen Killersuchplan noch mal auf eigene Faust umsetzen oder hat er jetzt endgültig so einen Brass auf die Damenwelt, dass er selbst zum Tier wird? Auf jeden Fall gabelt er die Schnepfe auf. „Wie viel?“ „Nicht teuer!“ (Genauer ging´s nicht, oder? Tja, Juri reicht die Auskunft). „Ich will die ganze Palette“, bekundet Sackträger und Männerschwein Juri. Das Mädel kennt „einen netten Platz“ (im Endeffekt ein Stück Wald, das genau so aussieht wie alle anderen Stücke Wald, die wir bisher gesehen haben), und lotst Juri dorthin (gut, dass sie den Weg zeigt, denn Juri würd´ sich mit Sicherheit verfahren). Sie würde gerne ein wenig Smalltalken, aber Juri bleibt schweigsam. Mehr als ein „Ich halt´s mit Nitzsche“ ist ihm nicht zu entlocken (das würde ich ihm sogar glauben, täte ich nicht bezweifeln, dass der Herr überhaupt lesen kann und wenn ja, dann so schwere Kost). Zum Ausziehen braucht die Dame Platz und steigt aus, entfährt ihrem Gewand (hey, die trägt Unterwäsche?? Raus! Raus!) und macht sich dann oraltechnisch an Juri zu schaffen (non-hardcore, falls es jemanden interessiert). So richtig bei der Sache ist Juri aber nicht, wirkt eher etwas gelangweilt (da geht´s ihm wie mir). Als die Hure diesbezüglich Nachforschungen anstellt, stößt er sie von sich und zieht seine Knarre. Suizidär verlangt textet sie ihn mit Spräüchen wie „ah, nur mit der Knarre bist du ein Mann“ und „schieß doch! Sei ein Mann!“ zu (manche Frauen wissen eben echt nicht, wann sie besser die Klappe haben sollten). Juris Hand zittert allerdings, als hätte man jetzt IHN an eine Autobatterie angeschlossen, kann sich gerade eben so noch zusammenreißen, die Knarre wegpacken, mit dem Auto die Flucht ergreifen und die halbnackte Nutte mitten in der Prärie sitzenlassen.

Notgedrungen muss das Girl also zu Fuß back Richtung Zivilisation pilgern (das kommt mir bekannt vor) und latscht dabei natürlich direktemang in den Killer, der wieder mal sein großes Sägemässer dabei hat und das gerne an empfindlichen Stellen der weiblichen Genitalanatomie ansetzen möchte. Plötzlich und unerwartet wird der Killer von einem zufällig heranpreschenden Auto überfahren (? HÄ?), was dem Mädel die Chance zur Flucht bietet. Sie versteckt sich hinter der Säule eines alten Tors. Da der Killer aber nach alter Slasher-Sitte beliebig hin- und herteleportieren kann, spürt er sie auf und rammt ihr das Sägemesser wie ursprünglich beabsichtigt zwischen die Beine. Da erneut aus bekannten Gründen keine wirklichen Spezialeffekte aufgefahren werden können, belassen wir es bei einer Oberkörperaufnahme des Opfers und Blutgespritze bis zum Hals, ehe das Bild mit einer „blutigen“ Überleitung ausfadet (also, für welche Zielgruppe macht ihr die Filme eigentlich, Jungs?).

Irgendwo klingelt ein Telefon. Irgendwo ist in diesem Falle die Wohnung der Chefinspektorin, die grade aus der Dusche o.ä. kommt (aber nicht nackend, was ist los mit euch?). Am Rohr ist eine Frauenstimme, die Hinweise zur Ergreifung des Killers anbietet: „Ich bin´s, die hilfreiche Hure!“ (Ramona? Stimme aus dem Jenseits?) Sie solle sich doch in 20 Minuten allein in dem Lagerhaus einfinden, indem Kinska ermordet wurde (hm, da hat der Film doch eigentlich drauf rumgeritten, dass dieses Haus ewig abgelegen und weit weg ist, und dann ist es in 20 Minuten erreichbar? Logik-Modul bitte austauschen). Madame Chefinspektorin tut, wie ihr geheißen, untersucht wenig später das Lagerhaus und wird von unbekannter Seite ebenda eingeschlossen.

Und dann bekommt Juri einen geheimnisvollen Anruf, direkt vom Killer persönlich. Der macht ihm ein paar Androhungen – es könnte für Juri doch peinliche Folgen haben, wenn man die tote Ramona auf die Fronthaube seines Autos gefesselt finden würde. Das würde seiner Chefin doch sicher nicht gefallen. Also möge Juri sich doch bitte zum „Warenhaus“ (argh, killt den Übersetzer! „Lagerhaus“ heißt das!) bewegen. „Wer bist du?“ will Juri wissen. „Dein Schutzengel“, behauptet der Killer (kann der sich mal entscheiden? Im ersten Film war er noch der Todesengel).

Juri macht sich auf die Strümpfe und findet vor Ort sein Auto nebst daran befestigter blutig verstümmelter Ramona (eh, wie zum Geier ist er eigentlich dann dorthin gekommen, wenn nicht mit seinem eigenen Auto? Und wann hat der Killer die Karre eigentlich geklaut?). Juri strolcht mit Taschenlampe durchs Gelände und bemüht sich darum, mit ein paar wackligen Handvideokamera-POV-Shots Blair Witch-Feeling zu erzeugen. Finally entert er das Lagerhaus und findet dort seine Chefin nackt und geknebelt an die Leiter gefesselt vor, an der schon Kinska ihr Leben aushauchte (jaja, history tends to repeat itself). Juri ist verblüfft.

Okay, machen wir´s kurz. Der Killer stößt dazu und unterbreitet Juri das unmoralische Angebot, für ihn seine Chefin zu töten. Schließlich wüßten ja alle, dass die sich ihre Position durch geschäftsmäßiges Hochschlafen verschafft habe, genau wie Juri immer behauptet: „Sie benutzen Sex, um ihre Ziele zu erreichen“. Dass der Killer Juris genaue Worte benutzt, verwundert unseren Superbullen sehr. Einfach zu erklären, meint der Killer: „Du bist ich und ich bin du!“ Das hält selbst der nicht gerade übermäßig zerebral ausgestattete Juri für reichlich torfsinnig, aber der Killer liefert weitere Erklärungen: „Ich bin die Manifestation deines Hasses!“ Ooookay – der Killer ist also die Verkörperung Juris misogynistischer Tendenzen, hat sich verselbständigt, läuft jetzt fröhlich in der Gegend rum und killt und meuchelt. Oha, wenn Amateursplattersexfilmer metaphysisch werden wollen. I soach mi oo! (Das war nicht suaheli, das war bayrisch und heißt soviel wie: Ich bepiss mich!). Jedenfalls wiederholt der Killer sein Angebot – er kann die Chefin killen, was niemanden stören wird (? Ok, die anderen Opfer waren Nutten, da kann man unter gewissen Aspekten der Ansicht sein, dass das die Öffentlichkeit nicht wirklich stört, aber eine hohe Polizeibeamtin? Ist doch ´ne andere Kragenweite). „Sie wird nur ein weiteres Opfer sein“, brummt der Killer und drängt Juri dazu, doch einfach nach Hause zu gehen (warum zum Geier hat er ihn dann einbestellt? Mitteilungsbedürftige Manifestation!). Nach längerem Zögern knickt Juri ein und macht´n Abgang.

Nun sind Killer und Opfer allein. „Ich werde Spaß haben“, grunzt der Killer, „und du vielleicht auch. Es wird eine neue Erfahrung für dich und auf jeden Fall deine letzte!“ Stellt sich nur noch die Frage, wie er die Chefinspektorin tilten soll. Während er seine Mordutensilien durchgeht, erzählt er weiteren misogynistischen Tinnef über „Nutten in Uniform“, bis er sich doch eher konservativ dafür entscheidet, sie mit dem bewährten Sägemesser aufzuschlitzen. „Du hast dich auf ein Podest gestellt“, salbadert er, „aber der Tod ist der große Gleichmacher!“ (Welch Philosoph.) Die Killszene ist aus zwei Einstellungen zusammengesetzt, deren Continuity jeden erfreut, der auf so etwas achtet – in einer Einstellung hält der Killer das Messer mit den Sägezähnen nach oben, in der anderen nach unten. So macht man sich jede Illusion kaputt. In rascher Schnittfolge blendet man uns Bilder des Killes und Juris ein und dann machts WHACK und der Film ist rum.

Soweit also Fantom Kiler 2 und was mich betrifft, wird das auch das Schlusswort zu dieser Reihe bleiben – den nachfolgenden dritten Teil werde ich mir mit ziemlicher Sicherheit nicht geben. Man muss nicht jeden Dreck unterstützen. Und letztlich ist Fantom Kiler 2, trotz einiger objektiver Verbesserungen im erzählerischen Bereich, genauso wertloser Müll wie sein Vorläufer (und da brauch ich mir ausnahmsweise mal kein eigenes Bild zu machen, um festzustellen, dass der dritte Teil auch nix anderes sein wird).

Genauso wie der Vorläufer ist Fantom Kiler 2 ein übles frauenverachtendes Machwerk, dessen misogynistischer Grundton sogar noch schärfer ist als beim ersten Teil. Aber dazu gleich noch ein paar Worte (nicht zu viele, ich verspreche es, denn sonst muss ich mir noch die Tastatur mit Kernseife auswaschen. Fühle mich eh schon so, als ob ich duschen sollte… aber da kann auch am Zeitablauf seit der letzten liegen, hähä).

Wenn man dem Streifen doch ein gewisses Kompliment machen will (eigentlich nicht, aber es hilft ja nix), dann dahingehend, dass, wie schon angedeutet, Fantom Kiler 2 eine deutlichere spielfilmhafte Struktur und ein erkennbares Drehbuch aufweist. Auch wenn das Script sicher immer noch bequem auf beide Seiten eines Bierdeckels passt, so ist doch das Bemühen erkennbar, nicht einfach nur beliebige Nackt- und Mordszenen aneinanderzureihen, sondern einen gewissen erzählerischen Narrative herzustellen, eine gewisse nachvollziehbare Geschichte, die sogar so etwas wie eine Auflösung und Erklärung hat (und, wenn man diese im Umkehrschluß auf den ersten Teil anwendet, macht sogar der wieder Sinn, weil man diesen so interpretieren könnte, dass der Killer dort die physische Manifestation von Grouchos Hass auf die Frauenwelt ist. Und als Groucho plötzlich stirbt, verschwindet auch der Killer. Insofern, hüstel, schlüssig).

Gut, wir haben also wirklich eine erkennbare Handlung – sie macht nicht wirklich Sinn, aber wer erwartet das denn? Und paradoxerweise (oder auch nicht paradoxerweise) ist das im Sinne der Zielgruppe der größte Fehler, den der Streifen machen kann. Durch die Konstruktion einer Geschichte muss der Film naturgemäß zurückstecken, was den Bodycount angeht (und damit mein ich jetzt mal doppeldeutig sowohl nackte als auch tote Bodys). Sprich, derjenige, der mit´m Taschentuch in der Hand vor´m Fernseher sitzt (ich gehe auch hier davon aus, dass der typische Konsument von Filmware wie dieser derjenige ist, der Sex im Normalfall nur mit seiner aufblasbaren Freundin hat), bitter enttäuscht sein wird, weil´s eben wenige Killszenen, dafür viel langweiliges Füllsel gibt. Wenn „Roman Nowicki“ die „Verfolgung“ von Killer und Kinska durch Juri und Ramona auf bestimmt 10 Minuten ausdehnt, in denen Juri hysterisch Blödsinn in sein Funkgerät kreischt und Kinska indifferente Ortsangaben in ihre Armbanduhr nuschelt, verdient sich das vielleicht ein halbes Bierchen für unfreiwilligen Humor, ist aber alles andere als „spannend“ und trägt auch zur Story nichts bei (dass sowohl Kinska als auch Juri blöder sind als die Mumin-Familie nach Lobotomisierung begreift der gemeine Zuschauer recht schnell, so dass der Punkt gewesen sein soll, den der Film an dieser Stelle machen will). Es hält nur auf und regt dazu an, den Vorspulfinger glühen zu lassen.

Der Film hat also eine „Geschichte“, die aber vielleicht für einen Kurzfilm reichen würde, nicht für etwas „abendfüllendes“ und daher künstlich aufgebläht werden muss. Und so dauert eben jede Szene viel länger, als es nötig wäre, sei es Kinskas Verführung des „falschen“ Killers (der aber vermutlich nur eine andere Manifestation des Killers darstellt), die geschilderte Verfolgung, die Elektrofolter Ramonas und das Dialog-Duell (gähn) von Killer und Juri im (doppelgähn) Showdown.

Wie versprochen, ein paar Worte zur Frauenfeindlichkeit des Films. Man hat mir schon „vorgeworfen“, als Konsument von Frauenknastfilmen etc. dürfte ich mich da nicht so weit aus dem Fenster lehnen. Tu ich aber trotzdem – weil der durchschnittliche Frauenknastfilm nicht nur versucht, so was ähnliches wie eine richtige Story zu erzählen (meistens zwar die selbe, aber irgendwas ist immer) und im Zweifelsfall recht konservative Moral vertritt, sprich: die Bösen kriegen im Frauenknastfilm meist ihr Fett ab, Ausnahmen bestätigen die Regel (eben der jüngst besprochene Franco-Frauengefängnis 2), aber selbst dort ist die Frauenfeindlichkeit nicht sooooo selbstzweckhaft wie in einem Machwerk wie Fantom Kiler 2, das letztlich seine eigene Frauenverachtung durch das Ende auch noch zu legitimieren scheint. Im Klartext: Fantom Kiler 2 scheint die selbe Einstellung zu vertreten wie sein Hauptakteur Juri – demzufolge ist alles, was den Frauen geschieht, gerecht und angemessen. Und das ist schlicht und ergreifend eine Einstellung, die ich zum Kotzen finde – selbst Frauenknastfilme mit Downer-Ende wie der zitierte Franco machen zumindest deutlich, dass, selbst, wenn die „Heldinnen“ ins Gras beißen, das nicht zwangsläufig bedeutte, dass die „Bösen“ im Recht sind. Fantom Kiler impliziert aber selbiges. Und das stört mich massiv, deswegen kann ich an einem Film wie diesem keinen Spaß haben, an Woman in Cages oder Ilsa – The Wicked Warden schon.

Filmisch bemüht sich der Streifen erneut um einen „künstlerischen“ Look. Farbfilterspielereien, POV-Shots, wenngleich nicht so freche wie die Rektal-POV aus Teil 1, Handkamera, eingestreute schwarz-weiß-Aufnahmen, Flashcuts, die komplette Bandbreite wird aufgefahren und trotzdem wirkt´s eben nur wie ein Abklatsch des ersten Teils (vgl. die Szene, in der Kinska ermordet wird – im direkten Vergleich zum ersten Mord aus Teil 1 wirkt die Szene hier einfach lustlos und uninspieriert, zumal, wie auch schon erwähnt, der Einsatz von Soundeffekten bei weitem nicht so effektiv geschieht wie in Teil 1) . Da´s erheblich weniger Mordtaten gibt, ist letztlich auch das Gewalt- und Effektpotential niedriger anzusetzen. Kinskas Ermordung wirkt aufgrund des kaum zu übertreffenden Unrealismus (ich sage nur: Theaterdolch) einfach nur lächerlich, die Elektrofolter Ramonas tut auch nichts, um irgendwie verstörend oder angsteinflößend zu wirken, auch die paar Blutsudeleien bei der Tötung von Ramona und der namenlosen blonden Hure bleiben technisch primitiv und wenig aufregend. Einzige „Thriller“ sind ein paar unerwartete „Hardcore“-Szenen der Finger-Vagina-Sorte. Aber es ist halt so – wenn ich so was sehen will, leih ich mir einen Porno aus, dann weiß ich, was ich bekomme. Gore und Splatter sind jedenfalls was anderes.

Handwerklich ist das alles auf einem für Amateurverhältnisse ansehnlichen Niveau, wenngleich auch hier die Montage wieder etwas rumplig ist, d.h. mit schöner Regelmäßigkeit sekundenlang nur schwarzer Bildschirm zu sehen ist. Manchmal gibt´s tatsächlich Außenaufnahmen (hey, GROSSES KINO TM? Nee, eher doch nicht), die Sets sind wie üblich sparsam und die Musik ist bis auf das bisschen Ethnogedudel ganz simpel noch mal der gleiche Kram wie aus dem ersten Film (Recycling rult).

Es erwartet ja hoffentlich keiner, dass ich irgendwas zu den Schauspielern sage. Es sind Amateure (oder Pornodarsteller), die mit tatsächlicher Schauspielerei nix am Hut haben. Andzrej Jass (ich vermute mal, dass er die Hauptrolle spielt) als Juri ist noch verhältnismäßig gut (und „gut“ bedeutet in diesem Fall, dass er bei einer frühen GZSZ-Folge nicht mal dem Beleuchter die Frühstückssemmel hätte bringen dürfen).

Für die Präsentation auf DVD gilt auch das zu Teil 1 gesagte: auch hier wechseln die Aspectratios munter hin und her, manchmal isses Widescreen, manchmal wieder nicht, das ist irgendwie schon ein wenig nervig. Aber den Film soll sich schließlich keiner kaufen, also ist das auch schon wurst. Raptor hat das Teil für den deutschsprachigen Markt veröffentlicht.

Das Wort zum Sonntag könnte also 1:1 vom Review zum ersten Teil übernommen werden. Auch Fantom Kiler 2 ist übelriechende Gülle ohne jegliche Existenzberechtigung. Was der Streifen in erzählerischer Hinsicht ein wenig besser macht als sein Vorgänger, wird durch den noch frauenfeindlicheren Ton, die Primitivität der Tricks und das deutlich gebremste Tempo (und der erste Film ist schon kein Fetzer, dahingehend – dass der zweite Film zehn Minuten kürzer ist und trotzdem länger zu dauern scheint als Teil 1, ist jedenfalls kein Kompliment in meinem Buch) wieder ausgeglichen. Macht summa summarum wieder ein Bier, wobei Fantom Kiler 2 zumindest ein wenig unfreiwilligen Humor zu bieten hat. Dennoch hätte ich, als erklärter Zensurgegner, wirklich nix dagegen, wenn die Welt von Machwerken wie diesem und den anderen Teilen der Serie befreit würde. Die Filmwelt würde wirklich nichts, aber auch gar nichts verlieren.

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 1


mm
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