Falling Fire

 
  • Deutscher Titel: Falling Fire
  • Original-Titel: Falling Fire
  • Alternative Titel: 3 Minutes to Impact | The Cusp |
  • Regie: Daniel D'Or
  • Land: Kanada
  • Jahr: 1997
  • Darsteller:

    Daryl Boden (Michael Paré)
    Marilyn Boden (Heidi von Palleske)
    Joe Schneider (Mackenzie Grey)
    Rene Lessard (Zerha Leverman)
    Captain Cyril Jackson (Cedric Turner)
    Lopez (Christian Vidosa)
    Nikki Hardini (Jacklyn Francis)
    Dr. Chris Martel (Michaela Matthieu)
    Marty Anderson (Geoffrey Pounsett)
    Jimmy Rice (Morris Durante)
    Adam Boden (Herbie Terry)
    Dr. Haran (Tim Ward)
    Mr. Ames (Christopher Wall)
    gefolterter Terrorist (Piero Didiano)


Vorwort

Ein Genre, das in den letzten Jahren (sagen wir mal, mindestens seit 1990) nicht gut gefahren ist, ist zweifellos der Science-fiction-Film. Die wirklich guten SF-Streifen der letzten Dekade lassen sich mit Sicherheit an maximal einer Hand abzählen und ohne die auch nicht unbedingt qualitätstriefenden Franchises von Star Trek (abgesehen mal von First Contact geht die Kino-Enterprise ja auch ziemlich auf dem Zahnfleisch) und Star Wars wäre das Genre zweifellos ganz tot, wenn man mal von gelegentlichen gigantomanischen opulenten Materialverschwendungen wie Independence Day & Co. absieht – nicht mal mehr das von Ridley Scott begründete Genre des SF-Horrors konnte so richtig punkten, Ausreisser wie David Twohys cleverer Pitch Black sind die rühmliche Ausnahme. SF findet grösstenteils heute nur noch als exotischer Backdrop für mehr oder weniger witzige Komödien (Men in Black) oder idiotische Blockbuster (Armageddon und Konsorten) statt, schade eigentlich, denn wo könnten Autoren und Regisseure ihrer (naja, offensichtlich arg begrenzten) Fantasie freieren Lauf lassen als im anything-goes-Genre SciFi?

Mit Armageddon wären wir dann auch so ziemlich beim Thema. Als die Majorstudios etwa zeitgleich ihre weltweiten Kassenschlager Armageddon (dümmlich, idiotisch, aber zumindest temporeich und mit einem gut aufgelegten Bruce Willis für Unterhaltungswert sorgend) und Deep Impact (eine der langweiligsten Zelluloidverpulverungsaktionen des 20. Jahrhunderts) auf die Kinos der Welt losliessen, konnte kaum ein Independent-DTV-Studio an sich halten, um seine unterbudgetierte Sparversion auf die Menschheit zu hetzen (hence Stuff like Epoch in den Videotheken). Unter diese Kategorie fällt auch der von Roger Corman produzierte Quickie Falling Fire mit Michael Pare´, der einer der tragischten Fälle von „aus dem hätte mal was werden können“ sein dürfte, der je in Hollywood sein Auskommen mit schwachsinnigen B-Movies fristen muss. Wir erinnern uns: nach seinem spektakulären Auftreten in Walter Hills legendärem musikalischem Actionfest Streets on Fire und einer sehenswerten Darbietung in der raffinierten John-Carpenter-Produktion The Philadelphia Experiment versumpfte Pare´ ausserordentlich schnell im Ghetto billiger Schema-F-Klopper – wenn Roland Emmerichs bescheidener Hollywood-Anfang Moon 44 noch zum besseren gehört, was man in seiner Vita stehen hat, ist man definitiv in Trouble – der Rest rekrutiert sich aus dem üblichen Mischmasch an postapokalyptischen Mad-Max-Verschnitten und unsinnigem SF-Trübstoff wie Escape from Safeheaven etc. Schätzen wir also mal, dass wir es auch bei Falling Fire nicht mit einem Megamillionen-Inferno zu tun haben, sondern doch eher wieder mit der „apocalypse light“…


Inhalt

Ich muss zugeben, den Auftakt unseres Filmes habe ich (dank der VCL´schen Verleihcassette und deren Niederträchtigkeit, zwischen Trailervorprogramm und Hauptfilm nicht wenigstens ein kurzes Insert zu schalten) glatt noch für einen weiteren Trailer gehalten, denn so richtig nach dem, was auf dem Cover steht, sieht das nicht aus – lediglich die zwischendurch eingeblendeten Opening Titles machten mir dann klar, dass ich durchaus im richtigen FIlm war… na gut, ein Knabe cruised durch eine nächtliche und nicht unheimlich futuristisch aussehende City, gibt einem anderen Knaben mit mysteriösen Looks einen ominösen Koffer, worauf der sich ins nächstbeste Gebäude begibt und sich sehr relaxed, dank der im Koffer installierten Bombe, mitsamt einer kompletten Etage des Hochhauses (und deren vermuteter Belegschaft, von der wir allerdings nur eine leicht entsetzte Dame zu Gesicht bekommen, ins Nirvana sprengt. Könnte spektakulär sein, theoretisch, aber da Roger Corman latürnich keine Kohle dafür hatte, ein echtes Haus oder auch nur ein Modell thereof in die Luft zu jagen, bleibt es bei den üblichen schwachmatigen B-Movie-Explosions-CGIs, die sicher schon stabilere Seelen als die meine in den Wahnsinn getrieben haben (ich hab´s oft genug schon ausgeführt, bin ich sicher). Was das ganze mit unserem Plot zu tun hat, erfahren wir immerhin so ´ne gute halbe Stunde später, also verrate ich es jetzt auch noch nicht, bätsch.

Von hier aus schalten wir direkt um in den Weltraum, genauer gesagt zu einem ganz schönen Riesenoschi von Asteroid, in dessen Dunstkreis das Raumschiff „Spirit of 49“ rumhängt. Dieses Raumschiff ist von ungewohntem Design, handelt es sich doch um eine Art rotierendes Rad, das man mehr mit einer stationären Raumplattform verbinden würde als mit einem mobilen Schiff, aber immerhin, und dafür verleihe ich dem Film eines der berühmten badmovies.de-Fleisskärtchen, hat man dadurch eine wissenschaftlich halbwegs plausible Ausrede für die auf dem Schiff herrschende Gravitation. Die Besatzung der „Spirit of 49“ (welcher Geist und welches „49“ hier gemeint ist, wird offensichtlich der blühenden Fantasie des Publikums überlassen) ist die übliche mixed bag an mehr oder weniger interessanten Charakteren, wir hätten da den brummigen afro-amerikanischen Captain Jackson, den leicht aufmüpfigen ersten Offizier Boden (und da der von Michael Pare´ gemimt wird, dürfte es sich hier um unseren nominellen Helden handeln), die vermeintlich kühle Rene Lessard, den leicht durchgeknallten Techniker Schneider, der der Crew (gottseidank uns nicht lange genug) mit schlechten Witzen nervt, die temperamentvolle Technikerin Hardini (you know, being südländisch and stuff muss sie temperamentvoll sein), des Helden bester Freund Anderson (der mit der dadurch bedingten kurzen Lebenserwartung, bzw. der, der sich auch ein „I´m first“ auf die Stirn stempeln könnte) und die leicht hysterische Ärztin Dr. Martel. Aufgabe dieser Crew, die aufgrund ihrer gegensätzlichen Charaktere im richtigen Leben vermutlich von keiner verantwortungsbewussten Agency ins selbe Raumschiff gesteckt würde ist es, aus zunächst nicht näher spezifizierten Gründen, die sich aber wenig später als relativ profane wirtschaftliche Interessen outen, denn der kommerzielle Missionsträger beabsichtigt, den Brummer bergbautechnisch auszubeuten, den Asteroiden, der auf den schicken Namen MT-27 hört, mittels kontrollierter Nukleardetonationen ins Erdorbit zu lotsen. Hat so ein Plan schon jemals im Rahmen eines Science-fiction-Films funktioniert? Eben…

Während der routinemässig durchgeführten Operation, eine weitere Detonation mittels Nuklearsprengkopf durchzuführen, kommt es an Bord zu einer Explosion im Reaktorbereich. Der besorgte Boden will den Einsatz abbrechen, wird aber vom grummeligen Captain kraft seines Amtes überstimmt. So kurz vor Abschluss der Mission („noch zwei Wochen und sechs Detonationen“) legt Jackson keinen Wert auf Zeitverluste. Hätte er aber vielleicht sollen, denn der Schaden entpuppt sich als gravierend, neben den Problemen mit dem Reaktor ist auch die Aussenhülle beschädigt und, am besorgniserregendsten, die Schleuse für den Raumgleiter zwecks Notausstieg ist teilweise aufgebrochen, aber nicht mehr komplett zu öffnen.

Für Boden reissen die schlechten Nachrichten nicht ab, nicht nur, dass er ganz offensichtlich ein Problem mit dem Captain hat, nein, auch sein treues Weib Marilyn meldet sich per Videobotschaft von der Erde und überrascht den taffen Hero mit der unerwarteten Nachricht, sich scheiden zu lassen, was Boden sofort in einen Flashback in bessere Zeiten (ca. 15 Jahre früher, allerdings sehen weder Boden noch seine Ehefrau im Flashback gesteigert jünger aus als in der Jetztzeit) und eine kurze angedeutete Sexszene jagt.

Wir schwenken mal kurz auf die Erde ins traute Heim der Bodens, wo uns ein wenig Exposition verabreicht wird, wir werden über die ISA, den Missionsträger, und seine minentechnischen Absichten mit dem Asteroiden unterrichtet. Es regt sich eine gewisse Opposition gegen dieses gewagte Projekt, aber der ISA-Chef bügelt in einer Fernsehdiskussion diesbezügliche Einwände von Umweltaktivisten mit dem Argument, 26 Milliarden Menschen (!) bräuchten nun mal Rohstoffe, kratzbürstig ab. „Der Planet ist ruiniert und sie spielen Gott,“ protestiert die Chefaktivistin halbherzig, aber das Familienleben der Bodens interessiert uns vordergründig mehr. Sohn Adam sagt seiner Mama bescheid, dass er über ihre Scheidungspläne im Bilde ist, aber ihn das ganze nicht sonderlich tangiert. Idyllisches Familienleben allenthalben.

Auf dem Schiff spricht Anderson mit Boden und bestärkt den Ersten in dessen Ansicht, dass Jacksons Harakiri-Kommando während des Reaktorschadens die Crew gefährdet habe, aber Boden beschliesst für den Moment, gute Miene zum bösen Spiel zu machen und den Deckel drauf zu halten. Ansonsten gehen die üblichen Dinge an Bord eines Raumschiffs, das mehrere Monate im Raum ist und dessen Besatzung sich gegenseitig kräftig auf den Senkel geht, vor sich (siehe Alien). Der Cap beordert eine Krisensitzung ein, in dessen Verlauf sich verschiedene Leute weiter auf die Nüsse gehen, ehe entschieden wird, dass entgegen sämtlicher Sicherheitsvorschriften, die Boden pflichtbewusst aufzählt, der Schaden mittels eines Weltraumspaziergangs repariert werden soll, Anderson soll das übernehmen., Boden protestiert und möchte sich dafür eine Genehmigung durch die ISA einholen, wird aber erneut abgebürstet – der Captain zitiert ihn zu einem Vier-Augen-Gespräch, das rasch eskaliert und ganz „off the record“ hauen sich der Kapitän und sein Stellvertreter ordentlich aufs Maul (unrealistischerweise endet das ganze in einem technischen Unentschieden, obwohl Jackson ungefähr 30 Jahre älter und fuffzich Pfund schwerer ist als unser tapferer Held). Da nichts Unstimmigkeiten zwischen Männern besser ausräumt als ein zünftiger Faustkampf, ist Jackson danach recht gesprächig und weist seinen Ersten darauf hin, dass die ISA keine Verzögerungen duldet und dem Captain more or less zu verstehen gegeben hat, allen Umständen zum Trotz im Zeitplan zu bleiben.

Irgendwie ist das alles bislang zwar ganz nett (sort-of), aber noch nicht unbedingt wahnsinnig spannend, oder? Zeit daher für eine Parallelhandlung, damit wir überhaupt ein bissel was zu gucken haben. Und so entpuppt sich Marilyn Boden, überraschend für die Audience, als Geheimagentin im Dienst der Regierung (was auch immer hier für eine solche durchgeht) und ihr Scheffe Jimmy Rice will sie, obwohl sie ihrem Noch-Macker versprochen hat, während dessen Abwesenheit auf Sohnemann Adam aufzupassen (obwohl der mit ca. 15 durchaus in dem Alter ist, in dem man auch mal zwei-drei Stunden alleine sein könnte, ohne gleich die Bude abzufackeln etc.), für einen Einsatz rekrutieren, der ihr Interesse verdienen könnte, denn es geht um ihre persönliche Nemesis, einen gewissen Lopez, den Rice als „religiösen Fundamentalisten“ tituliert, während Marilyn ihn eher als „Umweltterroristen“ sieht (derart feingeistige Unterscheidungen dürften sich anno 2003 eigentlich erledigt haben, newa). Lopez gilt laut Rice als Anstifter eines Selbstmordanschlags in Paris (und obwohl uns das niemand wirklich bestätigen wird, können wir davon ausgehen, dass es sich dabei um unsere etwas zusammenhanglose Prologsequenz handelt), auch wenn Marilyn das nicht für „seinen Stil“ hält, offenbar bevorzugte Lopez bislang eine feinere Klinge (aber auch im echten Leben mussten die Amerikaner ja feststellen, dass ihre Gegner, if all else fails, zu drastischeren Massnahmen greifen). Rice präsentiert Marilyn einen Gefangenen, und, und zumindest dieser Teil dürfte Bush & Co. gefallen, der wird fröhlich gefoltert – und zwar auf eine ziemlich clevere (was die Idee und deren Umsetzung angeht), aber auch ziemlich perfide Weise – mittels eines Virtual-Reality-Systems gaukelt man dem Kombattanten nämlich vor, er würde gerade bei lebendigem Leib verbrannt werden und das scheint keine besonders amüsante Vorstellung zu sein. Grossartige brauchbare Informationen sind dem so gepeinigten aber kaum zu entlocken, viel mehr, als dass er wirklich Lopez´ Organisation angehört, sich als Mitglied einer gewissen „Zelle B“ identifiziert und „auserwählt für die Apokalypse“ zu sein, lässt sich der Knabe nicht aus der Nase ziehen, ehe er entkräftet in Ohnmacht fällt. Yet Marilyn is hooked.

Auf MT-27 bereiten Schneider und Hardini die nächsten Detonationen vor, dabei steckt Schneider einen hübschen kleinen Stein ein – der entpuppt sich als fossilienhaltig! Sprich, ist ein Beweis für die Existenz extraterrestrischen Lebens und würde daher, wenn man´s an die grosse Glocke hängen würde, den Stopp des Minenprojekts bedeuten. Hardini, being a) romantically entangled mit Schneider und b) die Denkerin in der Beziehung, überredet Schneider, die Entdeckung geheim zu halten – dem gemeinsamen Ziel von Reichtum käme man näher, wenn man erst den Bonus für die fristgemässe Ablieferung des Asteroiden im Orbit kassieren und dann zu einer dezenten Erpressung schreiten würde. This being a completely obnoxious subplot, der mit jetziger Erwähnung auch wieder komplett zu vergessen ist.

Anderson ist damit beschäftigt, die Aussenreparaturen durchzuführen, erleidet aber einen spontanen Defekt seines Jetpack-Antriebs und wird unkontrolliert ins All gepustet. Boden schnappt sich trotz gegenteiliger Empfehlungen seiner Mitcrewmitglieder einen Raumanzug und ein paar Reserveantriebs-„beutel“ (so nennt der Film das, I´m awfully sorry), kann aber rein mathematisch aufgrund Sauerstoffvorrat etc. Anderson nicht mehr erreichen. Das sieht auch der so in Notlage geratene so und zieht den schnellen Tod durch Öffnen seines Helms dem langsamen Ersticken vor. Didn´t I tell you? You´re first!

Die Stimmung an Bord ist entsprechend, zumal Hardini versichert, der Anzug würde keinerlei Fehler aufweisen (hm, haben sie den Leichnam aufgepickt?)… Missmutig verklickert der Captain seiner Mannschaft, dass die Einsatzleitung auf planmässigen Fortgang der Mission pocht und noch nicht mal Andersons Familie informiert habe. Boden fiedelt im trauten te´te-a`-te´te mit Lessard seinen Oscar-Moment ein und vermittelt ihr seine gemeinsame Lebensgeschichte mit Anderson. Schnüff. Lessard will ihn durch Entblössung ihrer Brüste und Sexabsichten auf andere Gedanken bringen, aber Boden hat keinen Bock (aber das scheint mir kein echtes Statement im Hinblick auf seine eheliche Treue zu sein, scheint, als wäre die Scheidung nicht ganz unberechtigt).

Apropos Scheidung, falls Ihr Euch gefragt hat, was Marilyn gerade treibt, die wird von Jimmy nach Chile gelotst, denn dort habe man nicht nur die ominöse Zelle B gefunden, sondern auch Lopez und selbigen stantepete verhaftet. Kurzer Flashback ins Eheleben der Bodens – see, unserem Hero war und ist´s sichtlich nicht recht, dass sein Weibi ebenfalls über eine Art Helden-Gen verfügt und sich agentös nützlich zu machen beliebt, sprich, er hat was gegen ihre Geheimdiensteskapaden. „Ich bin ein toller Agent,“ verteidigt sich Marilyn. „Ich bin ein besserer Vater,“ kontert er eiskalt (klar, Marilyn kann schwerlich ein besserer Vater sein als er, gelle…).

Inzwischen hat Boden in space doch die Sexlust gepackt und er und Lessard teilen ein wenig Fun bei Zero-G, immer wieder gern gesehen, immer wieder gern genommen.

Marilyn investigiert mit Jimmy die bewusste Zelle B – in punkto „Auserwähltsein für die Apokalypse“ macht es ja noch dezenten Sinn, dass selbige aus 400 sprichwörtlich auf Eis gelegten Gesellen besteht, aber Jimmy weist durchaus treffend darauf hin, dass die Tatsache, dass man den Schläfern prophylaktisch noch ´ne Kugel durch den Kopf gejagt hat, eher kontraproduktiv sein könnte. Marilyn bezweifelt, dass derlei Mist auf Lopez´ Acker gewachsen sei, das sei zu verrückt – seine „Kinder von Gaiä-Sekte mag zwar in gewisser Hinsicht terroristisch veranlagt sein, aber dass Lopez seine Anhänger in eine solche Betrugsgeschichte lotsen könnte, kommt ihr zu weit hergeholt vor. Jimmy will sie eines besseren belehren und präsentiert den gefangenen Lopez, der, etwas unwahrscheinlich für einen weltweit gesuchten Terroristenführer, scheinbar in einer ordinären chilenischen Polizeiwache festgehalten wird. Marilyns Ruf eilt ihr voraus, denn Lopez kennt seine Intimfeindin und macht einen entspannt-selbstsicheren Eindruck. Kann er auch, denn nachdem Marilyn ihr Sprüchlein von wegen „sie sind erledigt“ aufgesagt hat, lächelt Lopez (der übliche gütige weisshaarige Sektenführer von der Stange) sie fröhlich an, verkündet, jetzt gehen zu wollen und tut selbiges auch, unterstützt von dem Fakt, dass die komplette Polizeiwachenbelegschaft inklusive dem lieben guten Jimmy lautlos, aber nichtsdestoweniger blutig und effektiv, ins Gras gebissen hat (was Marilyns Qualitäten als Agentin etwas dubios erscheinen lässt – da werden ungefähr ein Dutzend Cops im Raum nebenan niedergemetzelt und die Top-Agentin kriegt nix mit? Wo ist James Bond, wenn man ihn braucht, oder wenigstens Jinx?). Marilyn darf Lopez begleiten, denn „sie haben etwas zu sehen und zu erledigen“, wie er ihr mitgibt.

Auf der „Spirit of 49“ hat man andere Sorgen, denn im Null-G-Bereich in der „Nabe“ des Rades findet Hardani den reichlich toten Captain, der übliche Schlag auf den Kopp mit dem stumpfen Gegenstand hat den Capitano permanent seines Kommandos enthoben. Die ISA gibt Anweisung, die Mission weiterzuführen, Boden übernimmt das Kommando, sieht sich aber gewissen Anfeindungen ausgesetzt – der Crew, und insbesondere der sowieso stets am Abgrund der Panik balancierenden Dr. Martel (wie schon gesagt, wie üblich setzt sich die Mannschaft des Schiffs aus Leuten zusammen, die wahrscheinlich schon im heimischen Wohnzimmer Panikattacken entwickeln), hat schon mitbekommen, dass Boden und Jackson so das ein oder andere Sträusschen miteinander ausgefochten haben.

Marilyn findet sich in einer idyllischen Park-mit-Schlosslandschaft, die ich auf Fronkreisch schätzen würde, wieder, als Gast von Lopez, der ihr ein wenig von seiner mythologisch-verbrämten Motivation aufs Auge drücken will. Und das, liebe Freunde, würde vermutlich dem bekennenden Captain-Planet-Hasser und Berufs-Konservativen Ken Begg (Jabootu, Ihr wisst schon) bestens gefallen (bzw. ihn in seinen sämtlichen (Vor-) Urteilen hinsichtlich „Grüner“ bestätigen – die Erde, mithin Gaia, sei ein lebendiger Organismus in itself, die komplexeste, grösste Lebensform und nebenbei einziger Gott bzw. einziges Leben überhaupt. Lopez und seine Jünger haben freiwillig und selbstlos die Aufgabe übernommen, Gaia zu schützen, was schwierig sei, da Gaia und mit ihr sämtliches sonstiges Leben am Abnippeln sei. Marilyn sind derlei ökologisch bewusste Sinnsprüche schnurz – „Ihr tötet Menschen!“ „Es gibt schlimmeres,“ doziert Lopez, nämlich das Leiden Gaias. Und um dies zu demonstrieren (oder aus purem Fun) schiesst Lopez Marilyn in den Fuss. „Er tut alles für die Liebe,“ schwadroniert eine herbeieilende wundenpflegende Lopez-Jüngerin rätselhafterweise.

Im Weltraum bereitet man die nächste Detonation vor und möchte diese ausführen, leider macht sich der Sprengkopf selbständig und explodiert ausgesprochen unplanmässig – Boden ist sauer, denn das ist, glauben wir´s einfach mal, Lessards Verantwortungsbereich. Die ISA hält eine versehentliche Detonation bzw. einen Unfall für schlicht unmöglich, Boden kann aber auch keine grandiose eigene Theorie vorlegen (eh, angesichts des bisherigen Ereignishergangs, könnte man vielleicht Sabotage ins Kalkül ziehen? Ich weiss, ich weiss, ich denke wieder…), so dass die Bodenkontrolle befiehlt, die Detonationen fortzusetzen, zumal laut Computerberechnungen die Abweichung vom Plan minimal und korrigierbar ist.

Hardini hat da andere Informationen und die erzählt sie brühwarm, aber heimlich, Schneider – ein von ihr vorgezogener Routinecheck hat ergeben, dass die Computerdaten nicht stimmen und der Asteroid den berechneten Kurs verlassen habe! Die allgemeine Bordparanoia setzt sich durch und Schneider ringt Hardini das Versprechen ab, niemanden, ganz besonders nicht Boden, über diese dramatische Entwicklung zu unterrichten, er selbst wolle die ISA erreichen.

Naja, Hardini hat – selbstredend – sowieso kaum Chancen, sich als Plappermaul zu erweisen, denn schon Screen-Sekunden später bricht ein Feuer im Maschinenraum aus und plättet das Mädel. Während Boden noch versucht, das Feuer zu löschen, kann Hardini dem aufgelösten Schneider nur noch das Wort „Boden“ ins Ohr raunen, ehe sie den Löffel reicht. Boden himself äussert offiziell Zweifel daran, dass es sich um einen Unfall handelt (wow, wie isser nur da drauf gekommen), und Lessard zieht die zwingend notwendige Konsequenz hieraus: „Dann war es einer von uns“ und da nur noch vier Mann bzw. Frau übrig sind, ist die Anzahl der Verdächtigen überschaubar (und ob das Mitraten soooo ein Aufreger ist, möchte ich bezweifeln… Boden fällt als Held per se aus, Schneider kann´s aufgrund seiner tragischen Lovestory auch nicht sein, Martel ist zu sehr secondary character, wer bleibt übrig? Eben, bingo).

Eine weitere Detonation steht an, kann aber nicht ausgeführt werden, da der hierfür erforderliche Einsatz Schneiders fehlt, der Knabe ist nämlich schlicht nicht an seinem Platz, sondern besäuft sich irgendwo im stillen Kämmerlein. Der Rest der Crew sucht nach ihm, was Martel nutzt, ein paar weitere verzweifelte red-herring-Ansätze auf sich selbst auszuwerfen, indem sie Lessard erneut versichert, dass Boden der Schuldige sein müsse. Lessard verteidigt Boden halbherzig, lässt sich aber schlussendlich breitschlagen, dass man Boden aus dem Verkehr ziehen müsse und als Bordärztin hätte Martel da die entsprechenden Drogen auf der Pfanne. Währenddessen findet der Schneider in seinem Versteck und zieht dem Angesoffenen Hardinis Infos aus der Nase – der Asteroid bewegt sich durch die sabotierten Daten auf direktem Kollisionskurs zur (mann, ich halte die Spannung nicht mehr aus!!!) – ERDE! Waaah!!!! „Ach du Scheisse,“ kommentiert Boden dies trocken, zumal sowohl er als auch Schneider sich zusammenreimen können, wer denn nun für die Sabotage verantwortlich ist – natürlich Computerspezialistin Lessard… Boden will dieses Problem selbst in die Hand nehmen, Schneider soll dieweil versuchen, die ISA zu kontaktieren (was der schon längst hätte tun wollen).

Nachdem diese Suspense-Frage zu allgemeiner Zufriedenheit (oder so) gelöst ist, kann Lopez dies auch Marilyn kund tun, denn der Sektenführer erfreut sich direkter Kommunikation zur „Spirit of 49“ und seiner Top-Agentin Lessard, die über solche Lob sichtlich gerührt ist. Des Gurus teuflischer Plan besteht also darin, den Asteroiden auf die Erde plumpsen zu lassen und so sämtliches Leben auf Gaia auszulöschen, damit der Lebenskreislauf ohne den schädlichen Faktor Mensch neu beginnen könne. Marilyn darf sogar live zukucken, wie Boden von Martel und Lessard überwältigt und in der Luftschleuse eingesperrt wird. Unmittelbar danach sorgt Lessard mit einem gezielten Skalpell-Stich für den Abgang der unfreiwilligen Komplizin.

„Keiner darf überleben, wir sind eine zu gefährliche Spezies,“ salbadert Lopez und die geschockte Marilyn versucht, einen seiner Jünger mit der Aussicht auf dessen baldigen Tod inkl. Familie zu belabern, fängt sich aber dafür nur eine saftige Ohrfeige ein.

Lessard fährt mit ihrem Plan fort und will Boden durch die Luftschleuse ins Vakuum pusten. Dieses Vorhaben wird erheblich durch den Fakt negiert, dass in der Schleuse ein Raumanzug rumhängt, in den sich Boden schält und so nicht wesentlich beeinträchtigt wird. Schneider versucht, die ISA-Zentrale zu kontaktieren, aber die entsprechenden Kommunikationssysteme sind „offline“ (das ist einer dieser hübschen Filme, in denen sämtliche technischen Systeme andauernd „online“ und „offline“ sind). Lessard ruft über Interkom Schneider aus, der sie in die Kontrollraum lotst.

Endlich wird man selbst bei der bornierten ISA darauf aufmerksam, dass mit MT-27 etwas nicht stimmt, nämlich der Brocken auf Kollisionskurs zur Erde saust. „Wir brauchen ein Situationskontrollteam!“ entfährt es dem ISA-Chef. Man, du brauchst kein Situationskontrollteam, du brauchst Bruce Willis!!!

Alas, was die ISA hat, ist nicht der professionelle Weltenretter, sondern nur dessen Schmalspurausgabe Michael Pare´ alias Boden, der sich, wie könnte es anders sein, durch das Leck in der Raumgleiter-Schleuse Einlass ins Schiff verschafft. Schneider hat sich währenddessen für die erwartete Konfrontation mit Lessard bewaffnet – mit einem (festhalten) Golfschläger! (Wir wurden bereits vorher kurz Zeuge, dass Schneider MT-27 als Crossgolf-Gelände erkundet hat… mal ehrlich, wenn Ihr auf eine mehrmonatige Weltraummission mit beengten Platzverhältnissen und vermutlich begrenzten Mitnahmemöglichkeiten für persönliches Zeuchs gehen würdet… tätet Ihr Eure Golfschläger mitnehmen???). Lessard ihrerseits setzt auf die bewährten Skalpelle.

Ohne dass wir genauere Einzelheiten hierüber ins Bild gesetzt bekommen, kann Lessard Schneider ausschalten (immerhin scheint sie ein paar Abschläge abbekommen zu haben) und Lopez kontaktieren und ihn ihrer Verehrung versichern. Lopez revanchiert sich mit ein paar metapyhsischen Schwurbeleien über die Hoffnung der Wiedergeburt etc. pp.

Der ISA-Krisenstab hat mittlerweile ausgebrütet, welch verheerenden Folgen der Asteroideneinschlag haben würde – satte 70 % der Erdoberfläche würden überflutet (correct me if I´m wrong, aber mit meinen bescheidenen geophysikalischen Kenntnissen ging ich bislang davon aus, dass SOWIESO schon 70 % der Erdoberfläche von Wasser bedeckt sind, oder was ist das Zeuch, was in den Weltmeeren vor sich hin blubbert?), vier Kilometer hohe Tsunamis, lebensvernichtende Staubwolke usw., das ganze apokalyptische Spektrum, oder kurz gesagt: „Die Evolution würde um drei Milliarden Jahre zurückgeworfen“. Boah ey. Dummerweise kann man dem elenden Himmelskörper nicht mal mit Atomwaffen auf den Pelz rücken, denn die sind seit den letzten Abrüstungsverträgen nicht mehr greifbar (noch mehr reaktionäres Getue).

Lessard findet heraus, dass Boden sich wieder auf dem Schiff herumtreibt, ist aber quite confident, dass er ihr nicht mehr entscheidend in die Quere kommen kann, sondern bereitet ihr Meisterstück vor – sie macht alles an Sprengköpfen scharf, was da ist und aktiviert die Selbstzerstörung des Raumschiffs mit einstündigem Countdown.

Marilyn versucht ihr Glück erneut bei dem Lopez-Jünger, der ihr gerade schon eine geschmiert hatte und fängt sich noch eine ein, aber das gehörte zu ihrem Plan, sie kann dem unaufmerksamen Muskelprotz seine Kanone entwenden, ihn k.o. schlagen und Lopez at gunpoint halten. Der ist nicht wirklich beeindruckt, erst, als Marilyn ihn tatsächlich umschiesst… mir deucht, Lopez war auf seinen Tod doch nicht ganz so gut vorbereitet, wie er sich und seinen Anhängern eingeredet hat…

Es gelingt Marilyn, die Funkverbindung zum Schiff herzustellen und Boden so über die finsteren Machenschaften ins Bild zu setzen, wo Lessard über Interkom bei Boden um Verständnis heischt: „Wir verschmutzen den Planeten, wir sind die einzige Spezies, die sowas tut!“ Im übrigen ist es ihr gelungen, die Computersysteme für Bodens Zugriff zu blockieren, da sie Jacksons Leiche die Hand abgeschnitten hat und sämtliche entscheidenden Befehle durch Handabdruck verifiziert werden müssen. Tja, und Jackson war nun mal der Chef. Immerhin kann Boden über den Computer und die Interkom-Anschlüsse, die Lessard verwendet, selbige lokalisieren und sie in den Endfight verwickeln. Ende vom Lied: Boden schubst sie in die Luftschleuse und schneidet ihr mittels des sich schliessenden Schotts sicherheitshalber die Flosse ab, danach wird das Kind Gaias unter ihrem lauten Halleluja und „Gaia wird wiedergeboren und alle Sünder werden tot sein“-Geschwafel in den Weltraum geschossen. Ohne Raumanzug, versteht sich. (Und ohne Splattereffekte, versteht sich auch).

Lessards Greifer erweisen sich als untauglich, die Selbstzerstörungsprogrammierung aufzuheben, so dass Boden zu Plan B greifen muss – er beabsichtigt, die „Spirit of 49“ auf den Asteroiden stürzen zu lassen, die Explosion sollte MT-27 aus der Erd-Kollisons-Bahn bringen. Allerdings, so warnt ISA, muss er die richtigen Koordinaten exakt treffen und Marilyn hofft, dass Boden doch noch aussteigen könne, bevor es bumm macht. „Ah, du sorgst dich also um mich,“ grinst der Schwerenöter (während Lopez zu Marilyns Füssen immer noch vor sich hin stirbt).

Ihr glaubt ja nicht ernstlich, dass dieser Film kein Happy-End haben könnte, oder? Boden setzt erst den Kurs und dann sich in den Rettungsgleiter und bricht, in Ermangelung aufgehender Schleusen, einfach durch den Stahl des Schotts (ob das klappen würde? I´ll raise some doubts!). Das Schiff explodiert auf MT-27 und der Asteroid wird dadurch entscheidend abgelenkt und prallt von der Erdatmosphäre ab. Boden hockt in seinem Gleiter und simuliert für ein paar spielende Dritte-Welt-Kinder eine Sternschnuppe…

Pff, eigentlich hab ich mir bei diesem Review ziemlich einen abgebrochen (und hab auch satte drei Tage gebraucht, bis ich mich überhaupt motiviert fühlte, ein paar Zeilen, hehe, zu schreiben), aber dafür isses dann doch wieder recht lang geworden, obwohl der Film eigentlich einer von der bekannten Sorte ist, über die man eigentlich nicht wirklich viele Worte verlieren sollte, weil sie irgendwie einfach blah sind. Trotz einer vergleichsweise halbwegs tauglichen Idee (und ich bin mir jetzt nicht mal sicher, ob Falling Fire tatsächlich nach den ganzen anderen Gigantische-Asteroiden-fallen-der-Erde-auf-den-Kopf-Filmen entstanden ist) ist das Endresultat vergleichsweise läppisch bzw. schlicht medioker. Und das hat, wie Ihr sicher vermutet, einen ganzen Eimer voll Gründe, und die, wie Ihr sicher ebenfalls vermutet, werde ich nun in aller Gemütsruhe ausbreiten.

Punkt Nummer 1 ist selbstverständlich das Drehbuch. Selbst dem einfallslosesten Drehbuchautoren (und es steht zu vermuten, dass die hier verantwortlichen Schreiberlinge nicht wirklich zu Hollywoods Kreativbolzen gehören) fiel irgendwann mal auf, dass die ganze Plotte reichlich dünn ist, weswegen wohl die streng genommen ausgesprochen überflüssige, aber immerhin laufzeitfüllende Parallelhandlung auf der Erde um Marilyn und Lopez dazugedichtet wurde – zur Storyentwicklung selbst trägt diese Nebenspur nicht viel bei, alles, was dort angesprochen wird, ergibt sich früher oder später auch aus der Hauptstoryachse um Boden und Lessard. Immerhin, der Film versucht, die Motivation seiner Schurkenfraktion ein wenig anzureissen, bleibt aber wirklich tiefschürfende Erkenntnisse schuldig und bedient so in bester reaktionärer neokonservativer Manier (Megiddo: The Omega Code 2, anyone?) alle Klischees, die der durchschnittliche Redneck, der sein 20-Liter-SUV durch den Stadtverkehr von Atlanta jagt, von Umweltaktivisten und sonstigen ökologisch bewussten Zeitgenossen hält – nämlich, dass die alle einen an der Waffel haben, dem Kapitalismus (selbstredend amerikanischer Ausprägung) im Wege stehen, gefährlich verblendete ideologische Spinner sind und, wie könnte es anders sein, ihre Wurzeln selbstverständich in Europa haben. Ich könnte mir, um Eure Datenübertragungsraten weiter zu strapazieren, wieder mal meinen gesammelten Frust über diese gequirlte Kacke, die der Bush-Administration vermutlich sehr gefallen dürfte, von der Seele schreiben, verweise aber zur Vermeidung von noch mehr Wiederholungen, als Ihr sie eh schon gewohnt seid, auf das soeben angesprochene Megiddo-Review, wo Ihr das in brutaler Weitschweifigkeit nachlesen könnt. Nur soviel in aller Kürze (harhar), Falling Fire lässt keinen Zweifel daran, welche Ideologie mit dem „weissen Hut“ und damit sämtlichen moralischen Rechten ausgestattet ist – jeder, der auch nur ansatzweise die Idee vertritt, verantwortungsbewusster Umgang mit der Umwelt und den natürlichen Ressourcen wäre eigentlich eine tolle Sache und das Richtige, wird spätestens einen Halbsatz später als gemeingefährlicher Geisteskranker geoutet, der ohne zu zögern einen aufrechten Amerikaner, der in seinem 6-Liter-Hubraum-Drei-Tonner-Strassenkreuzer dahercruised, für dieses abscheuliche Umweltverbrechen mindestens eine Kugel in den Schädel unter dem Stetson pustet. Für jemanden wie moi, der sicherlich auch nicht der absolute Umweltengel ist, aber sich zumindest bemüht, halbwegs verantwortungsvoll zu leben und für Naturschutz eintritt, wo immer es geboten ist, ist das schon ein ziemlicher Schlag ins Kontor.

Als wäre das nicht genug, ist das Script auch vielfältig schlampig, da werden Subplots angerissen, die nirgendwohin führen, so z.B. Bodens Ehe- und Familienprobleme (Sohn Adam verabschiedet sich frühzeitig aus der Handlung und ward nie mehr gesehen; ebenso ist seine ganz offensichtliche Affäre mit Lessard dem Script keinen auch nur irgendwie gearteten Kommentar wert (was ein wenig der reaktionären Gesinnung des Scripts widerspricht, ganz im Gegensatz zur sichtlich für korrekt und praktikabel erachteten Folterpraxis). Genausowenig erfahren wir, was es mit dem angerissenen Nebenthema „ausserirdisches Leben“ durch Schneiders Fossilienfund auf sich hat und auch die ganze Geschichte zum „Zelle B“, also die hingerichteten Schläfer, ist eine irgendwie halbseiden-unausgegorene Idee (einerseits scheinen Lopez´ Anhänger durchaus darüber im Bilde zu sein, was der Meister vorhat, andererseits hält er es für notwendig, eine solche Luftnummer abzuziehen, versteh ich nicht). Natürlich bleibt uns der Film auch jeglichen bildhaften Beweis für seine „26-Milliarden-Menschen“-These schuldig – sämtliche auf der Erde angesiedelten Szenen zeugen nicht gerade von Überbevölkerung und Ressourcenknappheit, sondern eher von luftig-freier Ungezwungenheit und Weitläufigkeit – sowas ist immer ein Fall von schlampiger Schreibarbeit. Da wundert es auch nicht weiter, dass die Charaktere allesamt die berühmten Pappkameraden von der Schablone sind, die maximal ein bis eineinhalb Eigenschaften haben (der „Lustige“, die „Panische“, der mit dem „Autoritätsproblem“ etc.).

Nun, mit all dem könnte (müsste man aber nicht) ja durchaus leben, wenn der Film seine Drehbuchschwächen durch eine rasante-dynamische Inszenierung glänzen könnte und zumindest ein wenig Spannung erzeugt. Und da sind wir beim nächsten Problem, denn das tut er nicht. Nun, wundert einen nicht wirklich, denn wir haben es erstens mit einer jüngeren Roger-Corman-Produktion zu tun, zweitens mit einer für einen Kabelsender entstandenen solchen und drittens, und das ist vielleicht das schwerwiegendste, mit einer kanadischen. Nun bin ich bekanntlich (oder auch nicht) ein ziemlicher Kanada-Fan (auch wenn ich leider noch nicht persönlich dort war, aber sollten die ständig klammen Kassen Eures Lieblingswebmasters irgendwann in ferner Zukunft mal wieder einen grossen Trip machbar erscheinen lassen, ist Canada absolute Numero Uno auf der Prioritätenliste anzusteuernder Fernreiseziele), aber eins scheinen die Kanadier nun wirklich nicht zu können, nämlich einen Film zu machen, der auch wie ein solcher aussieht, ganz besonders, wenn es sich um reinrassige Unterhaltungs- und speziell Genre-Filme handelt (einen guten Art-House-Film, der auch nach Kino aussieht, bekommen die Canucks ja durchaus hin, wenn sie wollen), vgl. z.B. Def-Con 4 oder The Lost World. Warum auch immer, aber man sieht einer kanadischen Produktion ihre Herkunft meist so deutlich an, als würden die Produzenten als Erkennungslogo ständig ein Ahornblatt einblenden. Die Filme sind von einem handwerklichen Standpunkt professionell, aber sie wirken einfach nur selten wie echtes Kino, sondern eben nur wie „Ersatz-Kinö. Bei Falling Fire macht sich das z.B. durch recht laue Production Values, wenn´s um die Szenen auf der Erde geht, bemerkbar – die Sets sind sparsam, so man nicht gleich irgendwo an Location drehte, um einen Hauch Authetizität zu bewerkstelligen (was aber meist in die Binsen geht), während die Weltraum- und Raumschiff-Effekte zumindest technisch auf gutem Niveau für ein preiswert produziertes TV-Movie sind, sowohl das Raumschiff als auch der Asteroid sind recht anständig gelöst, das Raumschiff-Innere reisst keine Bäume aus, ist aber zweckmässig, einzig die einmal mehr niederschmetternd schwachen CGI-Explosionen, die schon so manchem hier besprochenen Film heftige Abzüge in der B-Note beschert haben, müssen die Effekthexer schon auf ihre Kappe nehmen. Okay, das war´s dann aber auch mit dem Lob, denn obwohl wie gesagt alle Beteiligten ein gewisses Mass an Professionalität aufzuweisen scheinen (d.h. es gibt keine offensichtlichen Goofs), ist das ganze dermassen unspannend und statisch inszeniert, dass dieser Film mit jeder Faser seines Herzens „ich bin ein billiger Fernsehfilm“ zu schreien scheint. Vermutlich gibt´s „Kleine Fernsehspiele“ im ZDF, die dynamischer, rasanter und straffer inszeniert sind als dieser Genrebeitrag. Der Film gewinnt nie an Tempo (was natürlich auch durch die ständigen Schauplatzwechsel begünstigt wird), kommt nie in Fahrt, kann nie Spannung aufbauen, was zu einem gerüttelt Mass an Daniel D´Ors recht schläfriger Regiearbeit liegt. Selbst die, cough-cough, Actionszenen sind schlicht und ergreifend langweilig und erwecken nie das Interesse des potentiellen Zuschauers (der, wenn er mit einer geringeren Attention Span gesegnet ist als meinereiner, wahrscheinlich nach dreissig Minuten eh nicht mehr gesteigert daran interessiert ist, wie die magere Plotte denn ausgeht und zum Stop-Button auf der Fernbedienung greifen dürfte). Wie so viele SF-Filme der letzten Jahre (ganz besonders die fürs Fernsehen entstandenen) krankt auch Falling Fire daran, dass es dem Film nie gelingt, aus seiner Idee (und, wie ich schon mehrmals in anderen Reviews sagte, es sollte eigentlich schwer sein, aus einem Film, der sich mit nicht weniger als der globalen Apokalypse beschäftigt, pure Langeweile zu extrahieren) auch nur irgendetwas zu machen (eine löbliche Ausnahme ist z.B. das irgendwann zum Review vorgesehene Ron-Silver-SF-Kammerspiel Lifepod), es tut sich einfach nichts, was auch nur im leisesten Spannung erzeugt.

Die schauspielerischen Leistungen passen sich nahtlos an. Michael Pare´, der mir ehrlich leid tut, da er es theoretisch ja KANN, aber eigentlich seit Jahren nicht mehr tut, bietet das an, was man gemeinhin eine routinierte Vorstellung nennt. Bösere Zungen könnten behaupten, dass Pare´ gerade mal so viel tut, wie unbedingt nötig ist, um nicht für eine Schaufensterpuppe gehalten zu werden. Kein darstellerisches Feuer, aber das wäre an einen Film wie Falling Fire auch verschwendet. Die vielleicht beste schauspielerische Darbietung vollbringt die mir bislang völlig unbekannte Heidi von Palleske als Marilyn – nichts, wovon man seinen zukünftigen Enkeln mal erzählen müsste, aber sie agiert recht souverän und versucht, ihrer Rolle ein wenig, hüstel, Tiefgang zu verleihen. Zerha Leverman (Lessard) ist ebenfalls bemüht, ihrer Rollengestalt etwas Vielschichtigkeit zu entnehmen, kann aber letztendlich ebensowenig überzeugen wie Christian Vidosa (den Namen hab ich schon mal gehört) als durchgeknallter Sektenchef Lopez, auch bei ihm fehlt mir einfach das gewisse Etwas, der Pep, den so eine überzeichnete Schurkengestalt nun mal, ganz besonders im Rahmen eines B-Films, braucht. Der Rest des Ensembles agiert dem Niveau des Films angemessen – keiner reisst so richtig negativ raus (es wäre aber auch ein ganz schönes Kunststück, in einer derart matten Inszenierung auch noch schauspielerisch abschreckend aufzufallen, andererseits ist das auch schon manch einem Akteur gelungen), aber es empfiehlt sich auch keiner für grössere Aufgaben.

Falling Fire ist, wie erwähnt, als Video bei VCL erschienen, wobei der Vollbildtransfer ansehnlich geraten ist. Auf den Einkaufszettel schreiben (oder auch nur auf den Ausleihzettel) würde ich mir den Film aber ganz gewiss nicht – selbst hartgesottene Weltuntergangs-Allesseher dürften diesem Anti-Spektakel (das zudem nicht mal mit angedeuteten Zerstörungssequenzen glänzen kann, also in diesem Punkt den Tricktechnikern auch nichts abverlangt) wenig abgewinnen können. Selbst die ziemliche Schlaftablette Deep Impact, die ich ansonsten gerne als zuverlässiges Mittel bei Schlafstörungen empfehle, gewinnt nach dem zweifelhaften „Genuss“ von Falling Fire völlig neue Qualitäten. Diese Produktion aus dem Hause Roger Corman allerdings verdient sich jeden Award als wohl langweiligste, uninteressanteste und biederste Vision eines potentiellen Weltuntergangs, die sich mir in jüngerer Vergangenheit vorgestellt hat. Auch das schlichteste Gemüt, das normalerweise aus jedem auch noch so schäbigen DTV-Ramsch noch ein Quentchen Unterhaltungswert zieht, wird Falling Fire als ziemlichen Blindgänger einstufen (ich bin ja nun auch wirklich hartgesotten, aber bei Falling Fire sinnierte ich tatsächlich längere Zeit über die sinnlose Verschwendung von sage und schreibe 1,20 EUR, die ich in dieses Tape investierte). Man kann sich nicht mal drüber lustig machen…

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 2


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