Evilspeak – Der Teufels-Schrei

 
  • Deutscher Titel: Evilspeak - Der Teufels-Schrei
  • Original-Titel: Evilspeak
  •  
  • Regie: Eric Weston
  • Land: USA
  • Jahr: 1981
  • Darsteller:

    Clint Howard (Stanley Coopersmith), R.G. Armstrong (Sarge), Joseph Cortese (Reverend Jameson), Claude Earl Jones (Coach), Haywood Nelson (Kowalski), Don Stark (Bubba), Charles Tyner (Colonel Kincaid), Hamilton Camp (Hauptman), Louie Gravance (Jo Jo), Jim Greenleaf (Ox), Lynn Hancock (Miss Friedemeyer), Lenny Montana (Jake), Richard Moll (Esteban)


Vorwort

Im 16. Jahrhundert wird der spanische Satanspriester Esteban von der Inquisition höflich, aber nichtsdestoweniger energisch mitsamt seiner Anhängerschar der Heimatscholle verwiesen. Stückers vierhundert Jahre später residiert am Orte des von ihm ersatzweise in der Neuen Welt gegründeten Klosters eine taffe Militärakademie, wo aus mehr oder weniger motivierten Jungs schneidige Soldaten geformt werden. An Stanley Coopersmith beißt sich der harte, aber ungerechte Lehrkörper allerdings die Zähne aus. Stanley, ein „Wohlfahrtsfall“, den die Akademie des Goodwills wegen durchschleift, weil seine Eltern bei einem tragischen Autounfall ihr Leben ließen, ist nach allgemeiner Ansicht der Herren Offiziere nicht blöd, allerdings auch nicht sonderlich willig. Bei seinen Mitkadetten gilt er als Sonderling, und da seine sportlichen Leistungen zum Schaden des Akademie-Fußballteams (ja, Fußball, nicht Football) zu Wünschen übrig lassen, ist er sowohl aus diesen speziellen als auch eher grundsätzlichen Erwägungen Hohn, Spott und praktischen Scherzen der werten Mitschüler ausgeliefert. Bei einem seiner zahlreichen Strafdienste, in diesem Fall dem Aufräumen des Kellers der Akademie-Kapelle, entdeckt Stanley einen Geheimraum und dort u.a. das Tagebuch des guten alten Esteban. Mit Hilfe eines Computers übersetzt Stan die lateinischen Aufzeichnungen als Durchführungsanleitung für eine zünftige schwarze Messe zwecks Anrufung des Gottseibeiuns. Zwar geht Stan des Buchs relativ schnell aus Doofheit verlustig, doch hat er zum Glück die wesentlichen Passagen schon abgeschrieben. Die überhand nehmenden Demütigungen geben Stan dann auch rasch Anlass, praktische Satansbeschwörungsversuche zu unternehmen, die wegen Fehlens entscheidender Zutaten (wie Blut) nur begrenzt erfolgreich sind. Doch als sich seine Peiniger an seinem kleinen Hündchen, das er heimlich im Kirchenkeller hält, vergreifen, ist das Maß voll und Stan bereit, zur ultimativen Rache zu schreiten…


Inhalt

Bevor ich mich unserem heutigen Opus en detail widme, möchte ich kurz den deutschen Untertitel „Der Teufels-Schrei“ untersuchen und demjenigen, der die Übersetzung verbrochen hat, lebenslange Zahnschmerzen wünschen. „Evilspeak“, der Originaltitel, sollte nämlich mitneffen und -nichten an irgendwelche „Schreie“ denken lassen, sondern eine Anspielung auf „computer speak“, das für Außenstehende unverständliche Gebrabbel, mit dem sich Computerfreaks untereinander verständigen (also sozusagen das „leet speak“ oder „LOLspeak“ der 80er), sein. Nun gut, andererseits sollte man dem Übersetzer auch wieder nicht zu böse sein, denn was der nicht von der Terminologie verstand, verstanden die Drehbuchautoren rein grundsätzlich nicht von der Computertechnik an sich…

Womit wir dann beim Thema wären – Eric Westons Debütfilm, vom Meister selbst in Kollaboration mit Joseph Garofalo (ausführender Produzent von „Flesh Gordon Meets the Cosmic Cheerleaders“ und Storyerdenker von Shaker Run), geschrieben, ist einer dieser 80er-Pseudoklassiker, die man (ich halt wenigstens) immer in der Videothek rumstehen sah (schon allein aufgrund des kaum zu übersehenden hysterischen Coverartworks), sich aber nie zur Ausleihe durchringen konnte. Was nur bedeutet, dass mein „dat-mut-großer-Kappes-sein“-Detektor auch schon in den 80ern funktionierte, mit dem Unterschied, dass ein entsprechender Detektor-Ausschlag heutzutage dazu führen würde, dass ich blind größere Geldbeträge in die Anschaffung des entsprechenden Krempels investieren würde. Man mag darüber streiten, welches die sinnvollere Herangehensweise ist. Nicht (wirklich) streiten kann man allerdings darüber, dass „Evilspeak“ in der Tat Käse ist.

Was freilich seine Gründe hat – man kann ganz grundsätzlich der Ansicht sein, die Mischung reinrassigen Okkult-Horrors Marke „Der Exorzist“ und eher technologisch geprägten Schreckens, überzogen mit einer Fuhre Splattereffekte, könnte spaßig sein und läge damit nicht völlig falsch (auch wenn’s schon gewisser storytechnischer Klimmzüge braucht, um ein solches Szenario funktionieren zu lassen), Weston und Garofalo jedenfalls scheitern schon schlicht und ergreifend an der Struktur ihres Scripts, das zu allem Überfluss nämlich auch noch unbedingt an de Palmas Meilenstein „Carrie“ angehängt werden musste. Und so werden wir nach einer durchaus stimmungsvollen (wenn auch sehr, eh, ökonomisch gefilmten) Sequenz um die Umtriebe des fiesen Satansbratens Esteban (und ohne weitere Erklärung dafür, wie dieser Knilch sich selbst und seinen Kult nach Amerika exportierte, dort ein Kloster baute und offensichtlich populär genug wurde, dass seine Portraits auch heute noch in der Kapelle hängen) in ein ziemlich schlichtes male-„Carrie“-Szenario geworfen, das in seiner biederen Vorhersehbarkeit schon wieder drollig ist (mal im Ernst: glaubt ernstlich jemand, der Köter, den Stan sich anlacht, hätte eine ernsthafte Chance, den Abspann zu erleben? Und wie wahrscheinlich ist es, dass ein Gespräch, das Stan mit einem echten Mädchen anfängt, nicht in einer weiteren Demütigung endet? Oder sein Schulprojekt heile bleibt?), nur dass „Evilspeak“ halt jegliche Metaphorik fehlt – wo „Carrie“ nicht nur den High-Schoo-Mikrokosmos sezierte, sondern das Erwachen von Carries Kräften mit ihrer „Frauwerdung“ gleichgesetzt wird (und es keinerlei externer „Hilfsmittel“ wie Estebans okkultem Schmöker und satanischem mumbo-jumbo brauchte), ist Stan einfach nur ein Doofmann, den sogar ich als bekennender Pazifist rein aus Prinzip mehrfach täglich verprügeln würde – er IST ein notorischer Loser, dem man die notwendige tragische Komponente auch noch künstlich aufpfropfen muss (die toten Eltern), sonst wäre da gar nichts, was ihn uns sympathisch machen könnte; aus sich heraus funktioniert die Figur einfach nicht, auch wenn ihr übel mitgespielt wird (z.B. weil er den – selbstredend – schwarzen Mitkadetten, der ihm aufgeschlossen gegenübersteht, weitestgehend ignoriert, oder sich dussligerweise an den „Kodex“ hält, seine Peiniger nicht zu verpfeifen). Seine Widersacher sind eindimensionale Gesellen, die zwar angemessen boshaft sind, aber keine echte Identität haben, die über „beliebige Schulhoftyrannen“ hinausgeht (was durchaus beabsichtigt sein mag), die Erwachsenen unnütz (auch weil, wie gesagt, Stanley sein Maul nicht aufkriegt). Alles durchaus im Bereich des üblichen von High-School-Dramen, aber keine Sekunde lang originell konstruiert und, eben gerade wenn man „Carrie“ kennt, nur auf der allerschlichtesten Ebene wirkungsvoll.

Um so schlechter für den Film, dass das Schulgedöns von den 100 Minuten Laufzeit der Langfassung (dazu später mehr) sicherlich gut 85 in Anspruch nimmt – nachdem in der Prolog-Sequenz um Esteban wenigstens noch ein Kopf rollt, braucht’s bis zum nächsten Splattereffekt eine gute Stunde, und von dort bis zum Rest des horriblen Spiels noch mal fast ’ne halbe Stunde. Dazwischen spielt sich immer wieder das gleiche Spielchen ab – Stan wird Opfer eines bösen Streichs, heult irgendwo in einer Besenkammer vor sich hin, grübelt über seinem okkulten Buch bzw. später vor dem Computer, lather, rinse, repeat. Zum Glück hat Stan wenigstens einen Computer, der seiner Zeit weit voraus ist bzw. mit dem kompletten Wissen von Google anno 2009 gefüttert sein muss. Da kloppt man ein paar Zeilen Latein rein und bekommt auf Knopfdruck ’ne Übersetzung, da tippt man „Was braucht man für eine schwarze Messe?“ ein und der elektronische Kamerad listet fein säuberlich von „Alraunenwurzel“ bis „unheiliges Wasser“ (? Die deutsche Übersetzung macht aus „unholy water“ sicherheitshalber „nicht geweihtes“ H20) alles auf, was der professionelle Satanist zum Glück benötigt. Mein C64 konnte das anno 1984 nicht – aber der konnte auch (ich bin schwer enttäuscht, ich hab das falsche Modell gekauft) keine 3D-Pentagramm-Screensaver mit Lasereffekten (und ganz ohne sinnlose Lasereffekte ging’s damals halt nicht… „Der Manitou“ läßt schön grüßen).

Überhaupt ist das „Computerverständnis“ des Drehbuchs mal wieder eine juxige Angelegenheit (der Rechner, den Stan verwendet, ist offensichtlich tragbar und hat in seinem 32-KB-Arbeitsspeicher anscheinend, wie gesagt, das komplette Weltwissen gespeichert), aber im Zweifelsfall hat das Script die Ausrede, dass der Compi von Esteban, dem großen Satanisten (der als Typ aus dem 16. Jahrhundert sicherlich weiß, wie er seine böse Seele in einen Mikrochip beamt), besessen ist (mit Fug und Recht könnte man „Evilspeak“ als Prequel von Mangler 2.0 betrachten, Esteban meldet sich nämlich auch mit seinem persönlichen Logo; und er kann per CG-Animation realen Menschen den Kragen umdrehen. Bin nun doch froh, dass mein 64er das nicht konnte. Mir würde aber schon reichen, wenn er mir erklärt, wie er auf einem Monochrom-Grünmonitor bunte animierte 3D-Grafiken zaubert). Nun, das soll einen bei einem Film, der sich zwar mit dem Ernst einer griechischen Tragödie spielt, aber ein ums andere Mal unfreiwillig komisch wird (das persönliche Leib- und Magentier, mit dem der Luzifer in unserer Welt hantiert und sein garstig Werk verrichtet, ist das Schwein – weiß der Geier, warum eine Militärakademie sich Schweine hält, aber es ist halt so -, und in den eineinhalb Sekunden, in dem wir tatsächlich das sehen, was wohl Satans Antlitz sein soll, naja, da ist es eine Wildschwein-Maske lächerlichen Zuschnitts), nicht überraschen. Besser für den Film wär’s allerdings, er würde die unfreiwillige Komik weiter ausreizen, denn das Hauptproblem des Streifens ist schlicht und ergreifend – er ist viel zu langweilig. Die Charaktere sind langweilig, das Szenario ist langweilig, alles ist langweilig. Wer es ohne Einschlafprobleme schafft, zum (kurzen) Showdown zu kommen, wird zwar durch ein recht hübsches und nicht unbrutales Finale belohnt (auch wenn in dem wieder die Schweine auftreten – und, zugegeben, es gibt nicht viele Filme, in denen nackte Frauen in ihrer Badewanne von Schweinen gefressen werden), aber es ist too little, too late – mit fünf Minuten atmosphärisch ganz gut gelungenem (wenn auch heftig von „Carrie“ abgekupfertem) Splatter im Showdown gleicht man halt keine eineinhalb Stunden Ödnis aus (Absolution, der auch in einer disziplinarisch orientierten Lehranstalt spielte und sicherlich, auch da nicht in erster Linie als Genrefilm gedacht, keine Tempogranate, ist wesentlich packender, da seine Darstellung des Schulalltags einfach griffiger ist). Mir ist übrigens, wenn ich recht drüber nachdenke, auch nicht ganz klar, warum Stans Teufelsanbeterei Esteban ins Leben zurückruft, obwohl der gute Junge ja eigentlich dessen Chef herbeizitiert (und wieso Esteban dann teilweise Stans kompletten Körper übernimmt und sich an Stans Peinigern rächt, was ihm, also Esteban, ja eigentlich eher schnuppe sein sollte). Aber ich denke wieder logisch und das wollte ich doch bei billigem 80er-Horror lassen…

Filmisch ist das von Weston, der heute noch aktiv ist und gerade einen Shapeshifter-Horrorfilm namens „Hyenas“ komplettiert hat (und den unerträglich schwachsinnigen Heuler „Schatz der Mondgöttin“ co-geschrieben hat, wofür ich ihn eigentlich noch hauen sollte), passabel gelöst. Wenn Weston sich tatsächlich mal dafür entscheidet, etwas Horribles zu zeigen und nicht nur schlechte High-School-Dramen nachäfft, gelingen ihm und Kameramann Irv Goodnoff (Verrückt nach Sam) durchaus stimmungsvolle Bilder (wobei das Finale noch eindrucksvoller wäre, hinge Clint Howard nicht so überdeutlich an Kabeln, die ihn durch die Kirche „schweben“ lassen). Er ist halt aber in erster Linie ein elender Zeittotschläger, der sich viel zu lange damit aufhält, etwas zu etablieren, was uns als geneigtem Zuschauer spätestens nach 15 Minuten klar ist – fehlenden *Willen* zur Spannungserzeugung kann eben auch keine noch so handwerklich ordentliche Inszenierung kompensieren, wenn das alles halt extrem un-dynamisch, monoton (ohne dabei eine echte Aussage zu treffen) und langsam vor sich geht, erst recht, wenn die einzigen Versuche zwischen Prolog und Finale, es mal mit Spannung zu versuchen, aufgrund unfreiwilliger Komik Blindgänger bleiben (oder wer findet es wirklich, äh, saumäßig spannend, wenn in einer Parallelmontage Lynn Hancock versucht, ein Zier-Pentragramm von Estebans Buch zu kratzen und – als Reaktion hierauf – die Akademie-Schweine [die, die „oink oink“ machen] auf Stan, der gerade ihren Stall sauber macht, losgehen?). Die zugegeben vorhandene Intensität des Finales hätte Weston durchaus schon früher im Filmverlauf andeuten können.

Der Score von Roger Kallaway („King Kobra“, „The Mutilator“, „Der Mafu Käfig“) ist mit seinen satanisch-sakralen Chören auf Anhieb erst mal recht eindrucksvoll, allerdings auch sehr repetetiv, jedoch noch nicht nervig.

Mir liegt zum Review, wie erwähnt, die „Langfassung“ vor, die offensichtlich so ziemlich alles an erhaltenem Material enthält – in allen bisherigen Inkarnationen war der Streifen um einige bis (wenn die deutsche Videofassung gemeint ist) etliche Ruppigkeiten bereinigt und, jo, einige saftige Splatter- und Goreeffekte hat der Streifen zu bieten (abgetrennter Kopf, gespaltener Schädel, Gedärm, abgetrennte Gliedmaßen, Nagel zwischen die Augen), technisch allerdings größtenteils auf bestenfalls mittelmäßigem Niveau (der Eröffnungskill ist ein schönes Beispiel für kaum verhohlenen Dummy-Einsatz), aber der Härtegrad ist nicht zu verachten. Leider verteilen sich 80 % der Gore- und Splattereinlagen eben auf die letzten fünf Minuten. Nackte Tatsachen gibt’s auch in Form von zwei Satz Brüsten (einer davon allerdings, ehm, irgendwie komisch geformt, gemeint ist der von Miss Hancock).

In Sachen Darstellern macht man mit Clint „mein Bruder ist berühmter Regisseur und ich spiele inzwischen für Boll“ Howard (Blackwoods, House of the Dead) nichts verkehrt, wenn man einen Typen haben will, der „social outcast“, „freak“ und „eh schon latent durchgeknallt“ auf die Stirn tätowiert haben soll. Im „komplett-besessen“-Modus ist das mit zu Berge stehenden Haaren und debilem Gesichtsausdruck schon jenseits der Karikatur, aber auch zuvor schon zu übertrieben. Ich meine, wer aussieht wie Clint Howard und sich so verhält wie Stanley Coopersmith, der wird sogar schon auf dem Spielplatz der Kita verprügelt… R.G. Armstrong („Boss Nigger“, „Urlaub in der Hölle“, „Mein Name ist Nobody“) verschleißt sich in einer unwesentlichen Rolle als versoffener Hausmeister (allerdings ist er derjenige, der Linda Blairs Kopfdreh-Trick – allerdings eher mit ungesunden Folgen – nachspielen darf), Joseph Cortese („American History X“, „Deadly Illusion“; „C.A.T. Squad: Python Wolf“) gibt den steifen Akademie-Kaplan hölzerner als nötig, Claude Earl Jones (Bride of Re-Animator) macht uns als Trainer ein wandelndes Klischee. Charles Tyner („Elliot, das Schmunzelmonster“, „Harold & Maude“, „Ein Ticket für Zwei“) ist als strenger Schulleiter recht überzeugend. Als fiese Schulschläger fungieren u.a. Don Stark („Die wilden Siebziger“, „Das Leben nach dem Tod in Denver“, Arcade), Jim Greenleaf („Boy Soldiers“), Ex-Kinderstar Haywood Nelson („What’s Happening“) und Louis Gravance mehr oder minder überzeugend (Stark und Greenleaf sind am memorabelsten). Lynn Hancock hält ihre, ich wiederhole mich, seltsamen Brüste vor die Kamera (Nadine Reimers sorgt für den zweiten Satz) und der spätere Charakterschädel Richard Moll (House, „Night Court“, „Star Crystal“, „Scary Movie 2“) beeindruckt als Esteban in seinen knappen Szenen durchaus.

Bildqualität: „Evilspeak“ ist hierzulande derzeit in mehreren DVD-Auflagen erhältlich – ein 3-DVD-Set von X-Rated, das alle erhältlichen Schnittfassungen (unrated, R-rated, Langfassung) beinhaltet, eine Einzel-DVD in kleiner Buchbox von X-NK (enthält die Langfassung) und eine Einzel-DVD im Digipak von VMP (? Die gibt’s wieder? Oder hat Bethmann da nur mal wieder was getrickst?), die ebenfalls die Langfassung enthält. Diese ist naturgemäß aus verschiedenen Quellen zusammengebaut, aber insgesamt sehr gut in Schuss. Der anamorphe 1.85:1-Transfer kann sich sehen lassen, ist verschmutzungsfrei, verfügt über überraschend gute Schärfe- und Kontrastwerte und wird nur in einigen neu eingefügten Passagen etwas grobkörnig.

Tonqualität: Prinzipiell heißt die Auswahl deutscher oder englischer Ton in jeweils Dolby 2.0, wobei beide Tonspuren Nachteile mitbringen. Die „deutsche“ Fassung muss damit leben, dass sicherlich gut 30 % der Dialoge ausschließlich in englischer Sprache vorliegen (Untertitel gibt’s nur auf Englisch), wobei diese originalsprachigen Dialoge deutlich leiser und dumpfer sind als die ausgezeichnet verständlichen deutschen Dialoge. In der englischen Sprachfassung wird des öfteren mal ein „for sale only in Germany, Austria and Switzerland“ (nicht abschaltbar) eingeblendet. Der Musik- und Effektmix könnte etwas klarer sein.

Extras: Die VMP-Disc kommt (wie die X-NK-Version, die summa summarum die gleiche DVD ist) nur mit deutschem und englischem Trailer und dem „japanischen Presseheft“ (ein Witz an sich – da wird zwei Minuten einfach das Cover dieses Hefts eingeblendet. Wahnsinnig toll). Da die Scheibe aber auf Börsen für den sprichwörtlichen Heiermann weg geht, will ich nicht motzen.

Fazit: „Exorzist“ meets „Carrie“ meets „Des Teufels Saat“, wenn man so will (tschuldigung, mir ist grad kein anderer zeitgenössischer Vertreter von „Computer-Horror“ eingefallen), leider Gottes in langweilig. Clint Howards allgemeines Durchgeknalltsein, ein paar heftige, wenn auch durchschaubare Splattereffekte und eine Handvoll beeindruckender Bilder machen eben noch keinen unterhaltsamen Horrorfilm – mit intakten Goreeffekten und 20 Minuten öder Handlung weniger wäre das vielleicht ganz lustig, kein Reißer vor dem Herrn, aber wenigstens der Beweis dafür, dass „Langfassung“ noch nicht automatisch „bessere Fassung“ heißt.

2/5
(c) 2009 Dr. Acula


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