Evil Breed – The Legend of Samhain

 
  • Deutscher Titel: Evil Breed - The Legend of Samhain
  • Original-Titel: Evil Breed - The Legend of Samhain
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  • Regie: Christian Viel
  • Land: Kanada
  • Jahr: 2003/2005
  • Darsteller:

    Bobbie Phillips (Karen Douglas)
    Howard Rosenstein (Paul)
    Ginger Lynn Allen (Pandora)
    Chasey Lain (Amy)
    Taylor Hayes (Breeder)
    Jenna Jameson (Jenny)
    Richard Grieco (Mark)
    Brandi-Ann Milbradt (Shae)
    Phil Price (Steve)
    Neil Napier (Jim)
    Heidi Hawkins (Tara)
    Gillian Leigh (Barbara)


Vorwort

Abt. Splatter, Slash’n Gore

Wenn einer eine Reise tut, kann er zumeist was erzählen, wenn der Doc auf Reisen geht, kommt er dagegen eher öfter als selten mit einer Fuhre neuer (bzw. zumindest zuvor nicht seiner Sammlung zugehörigen) DVDs wieder nach Hause. So z.B. auch neulich, als Mr. & Mrs. Doc eine Katze in Österreich ablieferten. Ich ließ es mir freilich nicht nehmen, als touristisches Highlight des Ausflugs eine Exkursion in eine lokale Videothek zu unternehmen und dort ein paar Devisen im Austausch für gebrauchte Silberscheiben zu hinterlassen. Neben dem famosen Cuaron-Werk „Children of Men“ und dem Fred-Olen-Ray-Heuler „Deadly Spirits“ durfte „Evil Breed“ die Grenzüberschreitung in die Zivilisation mitmachen.

„Evil Breed“ bzw. „The Legend of Samhain“, wie der Untertitel höchste Erwartungen weckt (ähem), punktete rein interessenstechnisch durch die Mitwirkung einiger renommierter Porno-Queens wie Jenna Jameson, Ginger Lyn Allen und Chasey Lain und versprach zudem per Cover-Blurb, ein schwarzhumoriger Splatter-Spaß zu sein. Und sowas sehen wir doch alle immer wieder gern, gelle?

Hätte ich zu diesem Zeitpunkt schon gewusst, dass Christian Viels Streifen 2003 gedreht wurde, erst 2005 international einen Release erfuhr und in teutonischsprachige Gefilde erst 2007 importiert wurde, hätte ich mir die Anschaffung möglicherweise noch mal gut überlegt. Möglicherweise aber auch nicht. Der hoffnungsfrohe kanadische Director musste nicht nur mit primadonnenhaften „Stars“ fertigwerden, sondern sah sich auch von seiner Produktionsfirma gegängelt, die entgegen Viels Intention, eine fröhliche Schlachtplatte zu drehen, auf ein kommerzielles R-Rating setzte und den Film dann nach Fertigstellung auch auf eigene Kappe umschnitt und teilweise nachdrehen ließ, wobei, so trommelt’s der Buschfunk, Nudity und Gore, und auf diese beiden selling points hatte Viel primär gesetzt, beinahe komplett aus dem Werk entfernt wurden. Immerhin wird diese Behauptung dadurch untermauert, dass der mittlerweile in Bootlegform durchgesickerte Viel-Cut satte 91 Minuten läuft, die US-DVD-Fassung aber gerade mal bei 78 Minuten durch’s Ziel geht. Die deutsche DVD aus dem Hause I-On New Media, vertrieben von niemand geringerem als den Warner-Brüdern persönlich, scheint mit ihren 81 Minuten Spielzeit eine Art Kompromiss darzustellen.

Das alles war mir selbstverständlich bei Filmgenuss völlig unbekannt. Man geht ja gerne vorurteilsfrei an einen Film heran…


Inhalt

Wir beginnen unser Possenspiel mit Camping im Wald. Noch selten war’s gesund, auch wenn, speziell wenn die Camper ein Pärchen sind, dies dem Zuschauer erfreulicherweise bereits nach 31 Sekunden erlaubt, die Möpse von Chasey Lain, äh, Amy, ausgiebig zu begutachten. Amy ist allerdings zum Ärger ihres Loverboys Mark (ein in Ehren zum blassen Marilyn-Manson-Imitator verhässlichter Richard Grieco. Uh-oh, dem haben die Jahre, in denen er weg vom Fenster war, auch nicht gut getan) nicht bei der Sache, da außerhalb des Zelts gar unheimliches Geräusche von statten geht. „Wahrscheinlich nur ein paar Kids“, brummt Mark, der herzlich gern zur Sache kommen würde, aber Amy stellt die Gretchenfrage, was „Kids“ denn zu dieser unchristlichen Stunde (es ist natürlich mitten in der Nacht) hier draußen treiben würden. „Campen“, knurrt Mark, aber da die Magie des Moments bereits empfindlich gestört ist, greift er sich ein Herz und eine Lampe und kuckt mal nach dem Rechten. Diverse „whoosh“-Geräusche und ein hektischer Schnitt, der natürlich immer genau eine Mikrosekunde zu spät einsetzt, um Mark noch etwas erkennen zu lassen, verstören nunmehr auch den Macker. Und als er sich zurück zum Zelt dreht, ist seine Olle denn auch weg, praktisch unter’m Hintern weg entführt. Und das dann auch noch geräuschlos. Einziger Überrest: ein blutiger Slip (ieek, hatte die Gute ihre Tage?). Den kann er vielleicht noch bei eBay verscheuern, es soll ja Leute geben… Unmelodisches Gestöhne veranlasst Mark aber zu dem Gedankengang, Amy könnte sich noch, eventuell gesundheitlich beeinträchtigt durch gebrochene Gräten o.ä., noch in der Nähe auftreiben. Er folgt dem Lärmpegel und in der Tat, da ist seine Maid und sieht so aus, als würde sie gerade in Treibsand versinken. Hilfesuchen streckt sie die Arme aus und Mark zieht sie hoch – doch peinlicherweise hat er nur die obere Körperhälfte in den Händen und unten sabbert das ganze lästige Ingreisch raus. Noch während er entsetzt den sich aufstapelnden Eingeweidehaufen betrachtet wird er auch schon von hinten niedergeschlagen…

Mark kommt in einer gemütlich eingerichteten Wohnhöhle, liebevoll dekoriert mit Tierschädeln, säuberlich arrangierten Wirbelsäulen und ähnlichen Knochenmobiles, wieder zu sich, dies aber lästigerweise auf einen unbequemen Felsklotz gefesselt. Seine Gastgeber sind eher nachlässig – trotz der Fesseln liegt in Grabbelreichweite ein Messer und im (dramatischen) zweiten Versuch gelingt es Mark, sich des Spickers zu bemächtigen und sich zu befreien. Intelligenterweise (er ist ein Mann, ha!) behält er das Messer (eine Frau hätt’s ja liegen lassen) kuckt sich um und findet weitere verstörende Details der Inneneinrichtung, wie z.B. Schalen, in denen Köpfe in undefinierbaren Flüssigkeiten schwimmen. „Was zur Hölle ist das für ein Ort?“, fragt sich Mark da berechtigterweise, aber bevor er noch zu einer geistreichen Schlussfolgerung kommt, wird er (ich erkenne ein Muster) erneut von hinten von einer degenerierten Inzest-Kreatur niedergeslashed und dreht sich wenig später röstenderweise nackig am Spieß über offener Flamme (mit allen Einzelheiten. Bei Dolcett wär das jetzt wieder pervers und frauenfeindlich, nicht, dass ich Dolcett-Stuff kennen würde, ähm).

Womit wir unsere knackige Teasersequenz beendet und nach den opening titles zur Vorstellung unserer hauptamtlichen Protagonistenbande kommen können. Wir befinden uns dem Willen der Filmemacher nach in Irland (dass das Geläuf allerdings nicht wirklich irisch aussieht, * könnte * daran liegen, dass ökonomischerweise in den bekannt irischen Sumpfwäldern Quebecs gedreht wurde), wo ein verrosteter VW Bus ein halbes Dutzend Charaktere (I use this term ever so loosely) durch die Gegend gondelt. Horrorfilm-Plotkonstrukt Nr. 18b/zwodrittel – der Unitäts-Feldausflug… unter der Fuchtel ihrer Lehrerin und Spezialistin für keltisches Lebensweistum Karen hat sich folgender hochsympathischer Fünferpack auf den langen Weg über den großen Teich gemacht: Steve (in meinen Notizen lange der „movie guy“, weil zuständig für die ach-so-lustigen self-referentials), der sich angesichts der godforsaken Landschaft bei den Geeks im Publikum beliebt macht, indem er „The Town That Dreaded Sundown“ referenziert, das Objekt seiner sexuellen Begierde Barbara, ein blonder Feger, Jim (mein Nickname: basecap guy, weil er offensichtlich nur operativ von seiner Schirmmütze getrennt werden kann und der im übrigen so aussieht, als wäre er mindestens schon im dreißigsten Semester und älter als seine Lehrerin), seine Freundin Tara (die nicht ganz-so-attraktive Brünette) sowie last, but not least, Shae, das final girl. Wie ich da drauf komme? Die Filmemacher haben zwar darauf verzichtet, eine Laufschrift einzublenden oder ihr ein „ich-werde-die-letzte-sein“-T-Shirt anzuziehen, aber bereits ihre erste Dialogzeile verrät uns alles, was wir über den, hüstel, Spannungsaufbau dieses Werks machen müssen. „Ich bin nicht wie die anderen“, gibt Shae nämlich zu Protokoll, als Karen sie auffordert, doch wie die restlichen Partizipanten des Trips ein wenig Spaß an der Sache zu haben und sich zu amüsieren, und vertieft sich wieder in ihr Buch (ein BUCH. Ein echtes, gedrucktes BUCH. Noch subtiler kann man doch gar nicht andeuten, dass der entsprechende Charkater brav & boring und damit überlebenssicher ist).

Karen stöhnt prophylaktisch und hellsichtig ein „ich werde diesen Trip nicht überleben“ in ihre ebenfalls gut bestückte Bluse und lenkt den Bus, vorbei an liebevoll drapierten Tierkadavern am Straßenrand, auf den Driveway eines langweilig aussehenden Landhauses, das Steve gleich zu Vergleichen mit dem „Psycho“-Motel veranlasst (das wäre nicht unbedingt meine erste Assoziation, gebei ch zu). Shae ist schon mal ordnungsgemäß verängstigt, was Steve, scheinbar durch die längere Anreise schon etwas vorbelastet, gelinde nervt: „Sie hat vor ALLEM Angst“. Einen Ratschlag hat er für die Nervenschwache auch: „Hör mit dem Atmen auf. Es gibt ’ne Menge Luftverschmutzung…“.

Stundenlange Reise macht durstig und partyhungrig, weswegen die Studentenblase, kaum sind die Koffer über die Türschwelle getragen, schon wieder den Bus besteigt und auf der Suche nach dem nächsten Pub vom Hof brettert. Shae hat dazu keine Lust, aber Karen, die sich in Ruhe und ohne lästige Schutzbefohlene einrichten will, schmeißt sie förmlich raus (ginge ich davon aus, dass Karen diesen Film überleben wird, würde ich mutmaßen, dass sie ein paar Probleme mit den Erziehungsberechtigten der Jungsäufer bekommen dürfte. Wie ist das mit „Aufsichtspflicht“?). In Windeseile wird Karen aber Opfer eines false scares in Form von Paul, ihrem Boyfriend, der sich aus lauter Liebe eine Woche frei genommen hat, um an der Seite seines Schatzis (und fünf nerviger Teenie-Idioten) die Freuden des gottverlassenen hinterletzten Winkel Irlands zu genießen. Findet Karen zwar allerliebst, jedoch wundert sie sich, wie Paul es geschafft hat, ins Haus zu kommen. Ganz einfach, verrät Paul, er hat den Hausmeister getroffen (der ein sehr vertrauensseliger sein muss, der lässt wohl jeden rein, der anklopft). Den wiederum kennt aber Karen nicht, was Paul „strange“ findet. Schon ein spannungsgeladenes set-up, das man uns hier präsentiert (präsentiert wird der Film übrigens bestimmt nicht vom irischen Tourismusministerium, denn die Gegend hier ist wirklich wohl noch ein Überbleibsel der letzten Pest-Epidemie, so hübsch und einladend).

Nachdem unsere Fantasie genügend Gelegenheit hatte, sich Paul und Karen beim Sex vorzustellen, ist’s auch schon Zeit für den nächsten lausigen false scare, diesmal by courtesy of Shae, die sich entgegen der dienstlichen Anweisung nicht den party people angeschlossen, sondern lieber ihr Zimmer bezugsfertig gemacht hat. „Sie ist ein cleveres Mädchen“, diagnostiziert Dr. psych. Karen, nachdem sie sich vom ersten Schrecken erholt hat, „aber sie hat Angst davor, Spaß zu haben!“ „It’s not easy being young“, klaut Paul verständnisvoll geringfügig abgewandelte Lines bei Kermit, dem Frosch. Der war halt nicht jung, sondern grün.

Als nächstes zeigt uns Christian Viel, was für ein hochgradig supercleverer Filmfreak er ist und lässt seine Bande Jungprotagonisten beim Abendessen „Scream“ nachspielen. Steven fragt Shae nach ihrem „favorite scary movie“, aber natürlich kuckt unser final girl solche Filme nicht. Nicht, weil sie sich dabei in den Schlüpfer machen würde, sondern weil’s immer das selbe ist… „a slow walking killer kills oversexed teenagers, chases after big-breasted bimbos“ und die „boring virgin“ ist immer die Letzte. Da hat sie Recht. Also drücken wir auf STOP, dann auf EJECT, entnehmen die DVD und legen einen Sergej-Eisenstein-Film ein. Nein? Na gut. Euch zuliebe. Steve fällt ein und auf, dass Shae unter diesen Bedingungen nichts zu befürchte hat, Shae kontert, wonach Steve selbst aber „on top of the list“ sei. „Darauf kannst du wetten“, grinst Steve, aber Barbara (wenn einer in diesem Film die Zeile „they’re coming to get you, Barbara“ bringt, werde ich zum Tier) weiß es besser: „You know masturbation doesn’t count?“. Haha. Hach, sind wir selbstironisch. Wieso hab ich das Gefühl, dass sich dieser Film trotz der weisen Einsichten GENAU nach der vorgeschriebenen Formel entwickeln wird?

Shae kuckt aus dem Fenster und sieht eine Gestalt im Vorgarten stehen. Einmal Blinzeln, ein neuer Blick und die Gestalt ist … weg. Boah, da zieht jemand das Michael-Meyers-Shape-Dingens durch. Wie originell. Noch origineller ist die weitere Abendgestaltung – man kuckt einen Horrorfilm (zumindest keinen echten, weil man sich derartige Footage beim vermuteten fünfstelligen Budget dieses Films wohl kaum leisten kann), in dem eine hässliche Tussi mit dicken Eumeln von einem Killer mit Michael-Meyers-Gedächtnis-Werkstattoverall (und dem Namensschild „Carpenter“… ich lach mit dann später tot) bedrängt und gekillt wird. Steve kommentiert den Film bzw. die Handlungsweisen der dortigen „Heldin“ im „Scream“-Style und geht Shae auf die Nerven. Den Abgang der Tittenlady findet er nämlich aufgrund ihrer gezeigte Stupidität vollauf gerechtfertigt, was Shae irgendwie gar nicht okay findet. „Es ist nur ein FILM“, stöhnt Steve und fängt sich für diesen akkuraten Hinweis ein unverdientes „fuck off“ ein (das erinnert mich durchaus an Dialoge zwischen Doc und Mrs. Doc). Karen unterbindet weiteres verbales Sparring. Shae zieht frustriert Leine. Ihre Kommilittonen sind mildly bemused ob Shaes irrationalem Verhalten, aber Karen warnt die Blase und mahnt besseres Benehmen an. Widerstrebend stimmt selbst Steve zu, sich in Sachen Shae-Beleidigung etwas zurückzuhalten.

Shae herself geht ins Wasser. Nein, sie entleibt sich nicht, sondern hüpft in die Badewanne (und zeigt uns ihren mit „BADASS“ beschrifteten Slip. Something tells me, dass Shae absolut nicht der Typ ist, der solche Unterwäsche tragen würde). Da Shae nun mal die boring virgin, äh, das final girl unseres Streifens ist, darf sie uns verständlicherweise nicht ihre Oschis zeigen, die werden schamhaft vom Badeschaum bedeckt. Heftiges RUMPEL erschreckt unsere Badenixe. Sie schlingt sich ein Handtuch um die Fassade und geht dem Lärm auf den Grund. Die aufregende Ursache: ein vom Wind gegen die Wand geschlagenes offenes Fenster. Spooky and stuff. Achselzuckend will sie zurück ins Bad latschen, wird aber Opfer eines hochgradig witzigen „BOO!“-Scares seitens Official Asshole (TM) Steve.

Am nächsten Morgen treibt Karen Hausmeister Gary auf (der jünger wirkt als alle „Kids“ und trotzdem respektvoll mit „Sir“ tituliert wird. Wohl erzogenes Jungvolk), der mit grimmiger Miene Holz hackt und sich um Karens Nachtruhe sorgt: „Hatten sie letzte Nacht irgendwelche Störungen? Gut geschlafen?“ Karen ist überrascht und bestätigt, wie ein Stein geschlafen zu haben. „Ich war in ihrem Zimmer“, brummt Gary dämonisch-verdächtig, aber bevor Karen ihm vorsorglich eins mit der Axt überziehen kann, klärt der hinzueilende Paul auf, dass er selbst es war, der Gary engagiert hat, einen nächtlichen Heizkörper-Repartureinsatz hinzulegen. Karen sei nicht mal aufgewacht. Gary empfiehlt Karen, den Kids dringlich zu raten, nicht in den Wald zu gehen und wenn, dann tunlichst auf den Wegen zu bleiben. Seine blonde Cousine Pandora (!) gesellt sich hinzu und versucht, Garys dunkle Rede zu relativieren; angeblich liebt es der humorige Caretaker, die Touristen zu erschrecken. Karen erklärt (nicht wirklich) die ganze field-trip-Geschichte, wozu Gary einen finsteren Flunsch schiebt und darauf hinweist, dass man während der Zeit des Samhain nie wirklich wissne könne, was sich in den Wäldern so rumtreibt. Er verweist auf die keltische Blutopfer-Tradition, Karen leitet daraus elegant für ihren torfköpfigen Nixcheckerboyfriend Paul die Verbindung zum modernen Halloween ab und Paule selbst gibt zu Bedenken, dass Halloween rein kalendarisch gesehen noch ’ne Ecke weg ist. Pandora ist ganz seiner Meinung und überdies der Ansicht, dass Samhain und Halloween heutzutage eh nur noch eine Ausrede seien, um mal gehörig einen über den Durst trinken zu können. Gary wünscht sich etwas mehr Ernst in der Diskussion und bringt böse Geister etc. ins Gespräch ein, was Paul für Märchenstunde erster Güte hält. Gary versteift sich trotzdem darauf, dass es gesünder sei, im Haus oder wenigstens auf den Wegen zu bleiben und wenn dann doch irgendwas passiert, soll gefälligst keiner kommen und sagen, er hätte nicht gewarnt. Er selbst habe schon mal ein Opfer gesehen und das habe wie „irish stew“ ausgesehen. Karen hakt überrascht nach, ob es denn tatsächlich noch Blutopfer gäbe. „Gerüchte,“ düstert Gary, Pandora widerspricht energisch, doch Gary drängt sie, den Gästen die Wahrheit zu erzählen. Pandora seufzt und erzählt: Gary ist während des Samhain geboren und hält sich seitdem für einen hellsichtigen Druiden. Paul ist weiterhin bemüht, die ganze Chose ins Lächerliche zu ziehen und fragt, was Gary denn so an Visionen für die Zukunft parat hat. „TOD“, grummelt Gary böse.

Karen ist von Garys dunklen Ahnungen ordentlich ins Bockshorn gejagt worden, Paul glaubt allerdings, dass der Ire sie nur ein wenig verarschen wollte. „Genau das macht mir Angst,“ hysterisiert Karen, die ob der schweren Verantwortung für die Kids und die ganze Organisation der Veranstaltung haarscharf an der Grenze zum Nervenzusammenbruch herumschlingert (wie gesagt, so sehr, dass sie die Kids am letzten Abend förmlich zum unbeaufsichtigten Saufen im Pub geprügelt hat).

Nach einer genialen Rotblende auf einen Küchenmixer, der Tomatensaft o.ä. raspelt, befinden wir uns wieder mal bei Tisch. Steve fährt mit seinem Masterplan, Shae in einen Amoklauf auszufreaken fort, was mittlerweile aber auch seinen Kollegen auf den Senkel geht. Barbara schüttet ihm ob seiner lachhaften Ausrede „ich tu das nur, um ihr Selbstbewusstsein zu stärken“ zur Unterhaltung der restlichen Anwesenden ihren Drink über die Hose. Karen bringt den Müll raus (Steve darf aber sitzen bleiben) und wird von einem POV-Shot belästigt, der sich selbstverständlich (wir sind noch lange nicht in dem Teil des Films, in dem wieder mal etwas PASSIEREN darf) nur als Gary herausstellt. Der entschuldigt sich (oder sowas ähnliches) für seinen morgendlichen Auftritt, für den er auch noch eine Begründung nachliefert: „Sie erinnern mich sehr an meine Schwester. Sie ist tot. Sie hat nicht auf meinen Rat gehört und den Weg verlassen.“ (Und ihr Name war Rotkäppchen?). Angewandtes Gutmenschentum aufgrund schweren familären Schicksalsschlags reicht Karen als Erklärung aber nicht aus, sie fordert weitere Gründe für Garys Sorgen. „Ich habe schreckliche Visionen“, schwarzmalt Gary unspezifiziert. „Gute Nacht, Gary“, beendet Karen einseitig die Konversation.

Am nahen See schmeißt Shae nachdenklich Steine ins Wasser, aber nur so lange, bis ihr vom sich hinterrücks anschleichenden Gary das Gesicht abgehackt wird. Alas, es war nur Karens offizieller Alptraum, also keine Aufregung, liebe Zuschauer. Karen entscheidet sich dafür, etwas planlos durchs Haus zu tappern und stößt dabei auf Shae, die sich anschickt, die traute Hütte zu verlassen. „Ich wollte alleine sein“, behauptet Shae (nachts, wenn alles schläft? Da besteht eine sehr gute Chance, dass du in deinem Zimmer alleiner bist, als es dir womöglich recht wäre). „Wenn ich sage, geht nachts nicht nach draußen, dann meine ich das so“, lässt Karen ihre gesammelte lehrermäßige Autorität raushängen (it’s not that much). „Ich kann schon auf mich allein aufpassen“, giftet Shae zickig zurück.

Langweiligerweise wird niemand in der Nacht ermordet. Karen ist eingefallen, dass der Trip nominell eine schulische Veranstaltung ist und hasselt ihre Schützlinge zwecks eines bildenden Ausflugs in den Bus. Steve versucht, in Barbaras Unterwäsche zu kommen, aber die Blonde steigt auf seine plumpen Annäherungsversuche nicht ein. Jim und Tara knutschen dieweil unbefangen. Als letzter entert Paul den Bus und schwingt sich maskulin ans Steuer (wie das versicherungstechnisch aussieht, wenn jemand, von dem die veranstaltende Schule vermutlich nichts weiß, die Kiste fährt… naja, nicht mein Problem. Und dass Pauls Zuspätkommen mit einem „Dass Männer immer zu spät kommen müssen“ quittiert wird, amüsiert mich. Muss man doch Frauen grundsätzlich für 18.30 Uhr bestellen, wenn man um 19.00 Uhr ’nen Tisch im Restaurant reserviert hat). Ziel der Exkursion ist ein eher beklagenswerter druidscher Steinkreis, der speziell Steve absolut nicht vom Hocker haut (warum der Idiot mit von der Partie ist, frage ich mich sowieso. Der scheint weder speziell an der Materie noch an etwaig zu verdienenden Zensuren interessiert zu sein). Shae fährt auf die Felsen aber ab wie nur sonst was. „Ich hab auch Steine, ganz große“, verspricht Steve übersetzungstechnisch eher zweifelhaft, aber nach Barbaras fachfräuischer Ansicht handelt es sich bei denen eher um „Murmeln“. Karen erzählt ein wenig Tinnef über Samhain und ist sich mit Shae einer Meinung, dass es sich bei all den wilden Legenden um blutige Menschenopfer nur um christliche Schmähpropaganda handelt, mit der die Bevölkerung von der friedliebenden alten Religion der netten Druiden von Nebenan in Angst und Schrecken versetzt werden sollte. Karen behauptet ungelogen, dass das Samhain-Erntedankfest eigentlich nur ’ne große Party in Horror-Kostümen gewesen sei (öhm. Das ist es JETZT als Halloween). Jim hat aber nun mal von Menschenopfern gehört und verlangt diesbezügliche Aufklärung. Nur zu gerne verweist Karen auf die örtliche Legende um eine Kannibalensippe aus dem 15. Jahrhundert (deren reale Umtriebe angeblich auch Cravens „The Hills Have Eyes“ inspiriert haben sollten), die sich durch Inzest vermehrte und mit Vorliebe arglose Wanderer und Reisende überfiel und verspeiste (man beweist uns selbiges künstlerisch mit einigen sekundenkurz eingschnittenen s/w-snippets der kannibalischen Umtriebe des Sawnee-Clans). „Wow, das ist mal interessant“ freut sich Steve, der alte Gorejunkie. Jim glaubt die Geschichte nicht, Karen gibt noch einen drauf und erklärt, dass manch einer glaubt, einige des Clans hätten überlebt und wären noch immer Kannibalen (und dann wundert sie sich über Garys düstere Visionen?? Wenn’s eine örtliche Legende ist, die sogar Karen kennt, liegt es doch nahe, dass Gary die Sawnees meint). Mit diesen fröhlichen Worten beendet Karen den Ausflug und gibt der Truppe für den Rest des Tages frei (und dafür werden Steuer- und/oder Schulgelder verschwendet. Ich beantrage eine Sondersitzung des Schulbeirats).

Während Shae sich dafür entscheidet, ihr Druiden-Buch weiter durchzuschmökern (die muss langsam lesen, so dick ist die Schwarte nicht), denken die anderen vier Nasen über „Spazierengehen“ nach, was Barbara unschwer als Ausrede, irgendwo in der freien Natur Sex zu haben, identifiziert und Sex als „langweilig“ diffamiert. „Mit dir schon“, grinst Steve (und du willst bei ihr landen?). Steve erwähnt, dass Gary auch ihn vor den Gefahren im finstren Wald gewarnt habe, was hauptsächlich Anlass für einen weiteren ach-so-lustigen in-joke ist. „Das ist wie in diesen Sam-Raimi-Filmen“, erinnert uns Jim an die Goldene Regel für unterbelichtete Schwachmatenfilmer: Erinnert das Publikum NIE daran, dass es sich bessere Filme von talentierteren Regisseuren anschauen könnte…

Shae wird beim Lesen von einem Geräusch gestört und weckt mit ihrem Genöle hierüber den friedlich auf der Couch ratzenden Paulemann auf. Der vermutet, dass Steve den Lärm als Teil seines Shae-zum-Wahnsinn-treiben-Plots verursacht und denkt sich nichts weiter dabei. Shae will wissen, wo Karen ist. Im Dorf, Happa kaufen, kunftet Paul aus.

Jim und Tara latschen durch den Wald, als plötzlich Gary vor ihnen materialisiert und weitere energische Warnungen ausspricht. Jim bleibt ausgesucht höflich („Sir“), will sich aber seine Wege nicht vorschreiben lassen. „Habt ihr nichts von den amerikanischen Touristen gehört?“, echauffiert sich Gary – von denen habe man nur noch Knochen gefunden! Waren bestimmt die Druiden, juxt Jim, ein paar Menschenopfer, und schon geht der ganze Tourismus den Bach runter. „Geht ruhig weiter“, gibt sich Gary unbeeindrfuckt, „und wenn man euch umbringt, sag ich allen, dass ich euch gewarnt habe.“ Tara wenigstens zeigt sich nervlich beeinträchtigt und erwähnt mitgebrachtes Kartenmaterial. „Die führt euch direkt in die Hölle“, knurrt Gary. Hoffentlich bald, denn langsam, aber sicher, wird die ganze Sache etwas dröge.

Steve und Barbara sind noch am Ufer zugange und damit beschäftigt, sich näher zu kommen. Steve ist mittlerweile zu der Erkenntnis gekommen, dass Barbara ihn nicht leiden kann, was er an sarkastischen Bemerkungen und gezielter Lächerlichmachung seiner Person glaubt festmachen zu können (kann ja unmöglich daran liegen, dass du dich wie ein Riesenvollpfostenidiot aufführst, gell Steve?). Barbara widerspricht und gibt zu, den Blödmann, warum auch immer, „ziemlich attraktiv“ zu finden (ob das aber mit „so geil, dass ich dir gleich einen blase“ gleichzusetzen ist, bleibt abzuwarten).

Tara und Jim treffen im Wald auf weltbekannte Pornostars, d.h. zumindest auf einen, will sagen Jenna Jameson alias „Jenny“. Die Kids staunen Bauklötze (naja, Jim könnte sie ja aus seiner privaten Videosammlung wiedererkannt haben, hehe) ob der unerwarteten weiblichen Population des Waldes, aber Jenny erklärt, ihre Freunde Mark und Amy zu suchen. Man habe sich treffen wollen, das Pärchen (wie wir wissen, terminal verhindert) sei aber nicht erschienen und die Polizei ergreife keine Maßnahmen, da die beiden noch keine 48 Stunden verschwunden seien. Jim und Tara wünschen (für die aufmerksamkeitsschwachen Bestandteile des Publikums unterbrochen von kurzen Zwischenschnitten auf die entsprechenden Kills) Jenny viel Glück für Suche und weiteren Lebensweg und ziehen ansonsten unbeeindruckt weiter. „Denkst du, das sind die Touristen, von denen Gary gefaselt hat?“, beweist Jim sich als Oberchecker vor dem Herrn (wenn sie es wären, dann hätte man sie ja bereits gefunden und dann müsste Jenny sie nicht suchen. Logic 101). „Hoffentlich nicht“, intelligenzt Tara zurück.

Während Steve und Barbara sich küssen, Shae liest, Paul pennt und Jim und Tara rumlaufen, scheint sich nichts sonderlich aufregendes zu ereignen, aber… Jim und Tara werden von einem POV-Shot beobachtet! Steve ist der Ansicht, dass es nach der Küsserei nun zum nächsten Kapitel, überschrieben mit „sexual intercourse“ weitergehen könnte, aber Barbara quittiert dies mit einem Augenrollen und einem „Hätt ich mir ja denken können“. Nun outet sich Steve als im Umgang mit echtem, nicht aufblasbaren Weibsvolk als unbeleckt und unsicher, und das findet Barbara nun süss und richtig nett. „Nett genug, um weiterzumachen?“, hofft Steve. Barbara lässt sich diesbezüglich noch Optionen offen, aber Steve soll sich doch in einer Stunde in ihrem Zimmer einfinden.

Wieder mal wird es Nacht und keine Preußen weit und breit, ebenso wenig, zumindest im Landhaus, Jim und Tara. Karen macht sich Sorgen (jetzt auf einmal), aber es ist an Paul, ihr diese Flausen auszureden: „Sie sind alt genug“ und außerdem campen sie vermutlich nur im Wald. Wald stimmt, aber da müssen sich Jim und Tara nach kurzer Konsultation der Kartenlage eingestehen, sich hoffnungslos verlaufen zu haben. Jim spottet ein mittelalterliches Gemäuer und würde sich dort gern umsehen, aber Tara will lieber umkehren. „Ich will ja nur nachsehen“, mault Jim, und sicher wäre das doch ganz aufregend, so ein altes Schloss zu erkunden (ich will nicht unken, aber „Aufregung“ ist sicher etwas, wonach Tara momentan überhaupt nicht der Sinn steht). Die Tussi lässt sich aber breitschlagen, vorausgesetzt, es dauert nicht lang.

Paul indes hält Karen einen Vortrag, wonach sie sich über die Kids nicht das hübsche Köpfchen martern sollte: „Du bist nicht ihre Mutter!“ (Aber, ich reite drauf rum, die Lehrerin und damit die derzeitige Aufsichtsperson). Paule schlägt aber des lieben Friedens wegen Arbeitsteilung vor – er will Kaffee aufsetzen, sie soll doch nach den abgängigen Teenies suchen (sehr männlich, die vermutlich gefährlichere Aufgabe der Frau zu überlassen). Beim Rumgefummel in seinen Taschen fällt ihm dabei ein Ring auf den Boden – ich hatte jetzt ernstlich erwartet, es würde sich um einen Ehering handeln und Charmbolzen Paul sich als bereits glücklich verheiratet outen, aber da gestehe ich einem Güllefilm wieder zuviel human drama zu. In Wahrheit hat Paul den nämlich sicherheitshalber mitgenommen, um Karen im richtigen stimmungsvollen Moment den Antrag zu machen. Diese Stunde ist aber noch nicht gekommen, aber Karen freut sich trotzdem schon fast die Möpse ab und schmilzt ergriffen dahin. Dieweil, im alten Schloss, macht Tara sich ins Hemd und Jim findet’s ganz doll spannend. „Vielleicht finden wir etwas wertvolles“, stehen ihm schon die Dollarzeichen in den Augen. Und wenn schon keine Antiquitäten zwecks Außerlandesschmuggeln und Verticken zu finden sind, dann sollte man hier wenjigstens mal ’ne zünftige Party feiern, „ohne unsere Alten!“ (? Die sind doch eh jenseits des Großen Wassers). Tara plagt ein unbestimmtes ungutes Gefühl und möchte sich schleunigst verzupfen. „Wechsel endlich mal die Platte,“ geht Jim die Quengelei seines Gspusis gepflegt auf die Nüsse. Tara verzupft und keine Sekunde später bricht Jim durch die morschen Bretter, fliegt ein paar Meter einen Schacht hinunter, bricht sich aber leider nicht das Genick.

Tara läuft ziellos durch den Wald (wobei ich mich frage, wie man sich in einem so wunderschön ausgeleuchteten Wald überhaupt verirren kann…), Paul hat erfolgreich Kaffee gekocht und ich bin der Ansicht, nach 50 Minuten (und daher noch ca. 25 Minuten zuzüglich Abspann für den Restfilm) KÖNNTE nun doch freundlicherweise mal der Metzelpart beginnen. Meine Gebete werden umgehend erhört. Während Paul nach Karen sucht, hat die einen Schuppen ausgemacht wo sie Jim, Tara und/oder Shae vermutet. Tür auf – KREISCH! Paul rast los wie von der Tarantel gestochen, findet seine Herzensdame aber nur noch mit einem spitzen Gartengerät aufgespießt und verhältnismäßig tot. Tscha, so viel zum Heiratsantrag. Wird Paul wohl Single bleiben.

Jim klopft sich indes, wie gesagt leider körperlich unversehrt, den Staub vom Kittel und findet in der Tat einen potentiell werthaltigen Gegenstand – ein big-ass-Tranchiermesser, tip-top im Schuss und völlig rostfrei. Tara kehrt zurück und bewirbt sich für den „dumme-Leute-stellen-dumme-Fragen“-Wettbewerb mit dem Beitrag „Bist du noch hier?“ „Ja, siehst du doch“, nölt Jim. Tara will jetzt unbedingt wirklich weg, wg. Dunkelheit, Angst usw. usf., Weiberkram halt. Soll sie halt gehen, meint Jim, er hat was ganz tolles gefunden (jaja, ein Messer, dass du in jedem Haushaltswarenladen für 3,99 findest). „Ich geh jetzt WIRKLICH“, quengelt Tara (ja doch. Dann geh halt auch endlich). „Ich seh dich dann später“, gibt sich Jim unangebracht optimistisch und murmelt ihr, als sie sich tatsächlich auf die Selbstgestrickten macht, noch ein „feiges Huhn“ hinterher. Leider Gottes ist Jim ein ziemlicher Blödmann vor dem Herrn, denn als keine zwei Sekunden später eine Hand auf seine Schulter klopft, hält der Intellenzbolzen tatsächlich Tara für die Besitzerin der Flosse (wir erinnern ns: sie war ein paar Meter ÜBER ihm und ist ersichtlich nicht die morsche Leiter heruntergekrabbelt). Die Überraschung bei Jim ist denn auch groß, als hinter ihm nicht seine Freundin, sondern ein pizzafressiger Mutanteninzestdegenerant steht, der durch universell verständliche Zeichensprachgestik die Besitzverhältnisse bezüglich des Stechinstruments deutlich macht. Höflicher Eindringling, der Jim ist, reicht er das Messer seinem Eigentümer zurück, bekommt es aber prompt wieder, wenn auch schmerzhafterweise Klinge voran in die Schnauze. Schplot.

Steve wird dieweil auf der Suche nach Barbara und seiner Entjungferung von unbekannter Hand in die Dusche gezogen, doch dort wartet kein degenerierter Inzestmutant, sondern nur die nackte Barb. Tara, die sich ohne weiteres für eine ehrenvoller Erwähnung im Großen Buch der Blöden Kühe verdient, schlurcht immer noch in der Burg herum und sucht nach ihrem Jimbo (echt kein Wunder, dass der dich nicht ernst nimmt bzw. nahm).

Barbara kehrt nach der Ficki-Dusche in ihr Zimmer zurück und findet auf ihrem Bett ein vermeintliches Geschenk von Steve, ein „X-Men“-Comic (womit Kerle auch immer wieder meinen, Mädels anbaggern zu können). Tara blökt dieweil nach Jim und teilt ihm und der Welt mit, dass sie seine fortgesetzte Nichtbeantwortung ihrer Rufe echt nicht okay findet. Als sie ihn denn aber geplättet findet, ist das Geschrei auch wieder groß (man kann’s Frauen halt nicht recht machen). Tara geht’s wenigstens auch nicht besser als ihrem verblichenen Macker… Währenddessen vermuten wir ob der ausschweifenden anatomischen Studie von Barbaras zarten Quanten, dass es sich beim Kameramann um einen Fußfetischisten handelt, aber bevor die Kufeninspektion tarantinesque Ausmaße annimmt, wird Barbara grauenvollerweise am Knöchel gepackt und unter ihr Bett gezogen (und das war, glaubt’s oder nicht, tatsächlich der überspektakuläre Abgang Barbaras. Ob da ma nich‘ jemand geschnippelt hat…). Steve hat sich dieweil ans Ufer gebeamt und schleudert Kieselsteine ins Wasser. Als er ein verdächtiges Geräusch hört, geht er der Sache auf den Grund und bemerkt, dass sich eine Gestalt am Bus zu schaffen macht – jupp, es ist einer der Inzestbrüder und als solcher wohl der technisch Interessierte des Clans. Steve befiehlt dem Unbekannten, sich vom wertvollen Fahrzeug zu entfernen, aber die Kreatur lässt sich nicht lumpen und haut ihn mit einem Schlag k.o.

Gary checkt grimmiger Miene die Lage und leuchtet mal spaßeshalber in den bewussten Schuppen. Dort findet er auch prompt eine Leiche (madenumwuselt, also vermutlich schon länger hinüber), allerdings die eines brillentragenden Typen, den niemand je zuvor gesehen hat und von dem uns auch niemand verraten wird, wer’s denn nun eigentlich mal in seinem früheren Leben war. Noch während Gary entsetzt kuckt, kommt Shae vorbei und erkundigt sich, ob Herr Caretaker vielleicht Karen oder Paul gesehen hat (wo letztgenannter sich rumtreibt, würde mich wirklich mal interessieren). Gary gibt keine sachdienlichen Auskünfte, sondern verschwindet wortlos in der Nacht.

Wie jeder verantwortungsbewusste Leichenauffinder mit hellseherischen Fähigkeiten macht Gary das einzig richtige aus der Situation. Er rennt nach Hause, schließt sich im Klo ein und übergibt sich geräuschvoll in die Schüssel, zum Ärger von Pandora, die ob der Kotzgeräusche nicht mal in Ruhe fernsehen kann. Steve findet sich dieweil in der Höhle der Degenerierten wieder, auf den Felsen gefesselt und wird dort garstig gefoltert – einer der Inzestgesellen rasiert ihn mit einem (recht sauber aussehendem) Messer die nicht vorhandenen Stoppeln von der Gesichtshaut (und das ohne Rasierschaum. Aua). Nach erfolgreicher Rasur schmeißt man ihm einen chloroformierten Lappen auf die Visage.

Gary wird beim Kotzen von einem der Degenerierten unterbrochen, der sich unbemerkt durchs offene Fenster (im ersten Stock) ins Badezimmer geschlichen hat und dem selbsternannten Druidenseher die Freuden der lebenden Organentnahme näherbringt. Und zwar, haha, reißt er dem armen Gary die ganzen Gedärme durch’s (festhalten und an dieser Stelle ein zartes Sorry für sich anschließende profane Ausdrucksweise) Arschloch heraus. Pandora hört zwar den Kampfeslärm von oben (denn selbstverständlich tut’s zwar weh, wenn einem zehn Meter Darm durch’s Rektum gezogen wird, aber es bringt einen nicht um), denkt sich nichts dabei. Als sie dann doch mal probehalber in den ersten Stock pilgert (und aufgrund gar lustiger Furzgeräusche und zumindest durch verbale Ansage vermitteltem extremen Gestank vermutet, dass er mal wieder Bohnen gefuttert hat), wird Gary gerade vom Inzestler mit seinen eigenen Eingeweiden erwürgt. Finally stemmt Pandora die Tür auf und ist verständlicherweise ziemlich angeekelt, als sich ihr dort der Anblick des entdarmten Cousins in seiner ganzen toten Pracht bietet. Sie kann das künstlerische Gesamtensemble allerdings nur kurz bewundern, weil sie von einem der Mutanten überfallen wird. Aber auch inzestuöse degenerierte Mutanten haben empfindliche Weichteile – Pandora tritt der Kreatur in die Familienjuwelen, ergreift die Flucht und versetzt dem sie verfolgenden Mutanten ein paar gezielte Karatetritte. Aufgrund zahlenmäßiger Überlegenheit gewinnt der Kannibalen-Clan den Kampf aber und schleppt Pandora schlussendlich erfolgreih ab.

Steve kommt wieder mal zu sich und bringt es ohne größere Probleme fertig sich von seinen Fesseln zu befreien (was machen die Brüder sich eigentlich die Mühe mit den Fesseln? Da kommt ja eh jeder raus…). Hastig versteckt er sich in einer Nische und kuckt angewidert zu, wie einer der Mutanten Jenny (oder Pandora? Die blonden Bimbos sehen sich so ähnlich. Ok, konzentriertes zweites Anschauen macht schlauer – es ist Jenny, erkennbar am Jeans-Top – und andererseits dürfte die gute Ginger Lynn mittlerweile etwas zu, äh, reif sein, um sich komplett zu entblättern) anschleppt, sie auf den Fels packt (und nicht bemerkt, dass Steve, den er dort eigentlich gefesselt haben sollte, verschwunden ist), sie festbindet und, nachdem er ihre Brüste freigelegt hat, sie ohne weiteres Federlesens ordnungsgemäß aufschneidet und ihr die wesentlichen Organe aus dem Brustkorb puhlt, inklusive des Herzeleins (things I’ve learned: ein menschliches Herz sieht aus wie rote Götterspeise in Plastikfolie [OKOK… ich lass mich ja eines besseren belehren – das ist ein Brustimplantat. Macht die Sache zwar sinniger, aber nicht wesentlich lustiger]). Ein herzhafter (hihi) Biss führt den Mutanten zur Erkenntnis, dass Ex-Pornoschlampen-Tuning offenkundig scheiße schmeckt. Der Kannibalenfeinschmecker geht zu Plan B über, wickelt der Blonden Gedärme auf. Steve versucht sich, während der Mutant schmaust, unauffällig zu verpissen, stolpert aber über einen Eimer und zieht so die Aufmerksamkeit auf sich. Trotzdem gelingt ihm zunächst die Flucht ins Freie (wir stellen unglaublich überrascht fest, dass das Hauptquartier der Kannibalen sich unter der alten Burg befindet. Gähn), rennt aber direkt in einen auf Halshöhe drapierten Draht (den die vorausschauenden Kannibalen offensichtlich auf der vorab mathematisch ausgeklügelten Fluchtroute installiert haben) und trennt sich so die in seinem bisherigen Leben weitgehend unbeanspruchte Denkmurmel vom Rest des Körpers. Der verfolgende Mutantentschackl ist’s zufrieden.

Damit hätten wir bis auf Shae und den irgendwo in den Untiefen der Post-Produktion wohl vergessenen Paul unseren gesamten Cast erfolgreich niedergemetzelt, womit wir unbefangen zum Finale übergehen können. Shae durchsucht das Haus nach irgendjemandem, der ihr weiterhelfen könnte, findet nur die tote Barbara (wobei man unserer blumigen Fantasie überlässt, was genau man mit ihr angestellt hat. Mehr als eine einsekündige Einstellung auf ihr unverletztes Gesicht gönnt man uns nicht), rennt panisch weg und wird von den Degenerierten angegriffen. Es gelingt ihr, sich in den VW Bus zu retten, da aber die Seitenscheibe runtergedreht ist, kann der Mutantenbastard sie durch selbige mühelos herauszerren und sie gen Höhle tragen.

In der gemütlichen Kannibalenwohnhöhle mit Kochnische kommt sie wieder zu sich und kriegt ’nen Riesenschreck. Da die Degenerates mittlerweile aus praktsicher Erfahrung schlau geworden sind und sich nicht mehr die Mühe machen, ihre Gefangenen zu fesseln (die befreien sich ja eh immer), greift sich Shae ein herumliegendes Messer (hui! Weibliche Intelligenz) und erkundet die Höhle. In einem Nebenraum bietet sich ihr ein grausiger Anblick – ein toter, blutbeschmierter Fötus, per Nabelschnur noch verbunden mit dem (selbstredend komplett nackten und uns bislang unbekannten) entsprechenden Mama-Mädel. Selbiges teilt auf Anfrage (und via extrem schlechten Schauspiels, aber ich kanns der Aktrice nicht verdenken, für diese Rolle nicht ihre beste Motivation auszupacken) mit, möglicherweise schon seit Jahren Gefangene der Kannibalen zu sein. Die fressen zwar bevorzugt amerikanische Touristen (wobei die bestimmt nicht gesund sind, man weiß ja, was Amis in sich reinstopfen) aber nicht unbedingt alle und jeden – da die Frauen des Clans mittlerweile durch die fortgesetzte Inzucht keine „normalen“ Kinder mehr bekommen können (äh, „normal“ wie die Mutanten, die man uns bislang vorgeführt hat, oder wie?), brauchen sie hin und wieder halt mal Frauen zur Fortpflanzung. Weil unser Schnucki aber nur ein totes Kind zur Welt gebracht hat, fürchtet sie nun, beim nächsten „feast“ als Hauptgang serviert zu werden. Shae ist total betroffen und möchte die Schnepfe am liebsten einpacken und mitnehmen, aber die hat sich mit ihrem Schicksal abgefunden („ich kämpfe nicht mehr“) und wünscht sich nur noch, dass Shae sich selbst rettet und die Welt vor den „gottverdammten Monstern“ warnt. Erschüttert verspricht Shae, mit der Kavallerie zurückzukommen und die Bedauernswerte zu retten.

Shae macht sich auf die Suche nach dem Ausgang, versteckt sich da und dort vor den Degenerierten und stellt, als ihr eine Gestalt in die Quere kommt, sicherheitshalber keine Fragen, sondern lässt das Messer sprechen. Blöd nur, dass Empfänger der Pieke keiner der Mutanten, sondern Paul ist (von dem keiner weiß, wie er hierher gekommen ist, was er hier treibt und was ihm widerfahren ist, seit er Karens Leiche entdeckte). Ein peinliches Versehen. Paul spart sich angebrachte Vorwürfe, sondern verlangt nur, dass man das Messer aus seiner Brust ziehen möge. Absolut keine gute Idee, denn kaum ist das Stück Stahl extrahiert, verscheidet er ob fortgeschrittenen Blutverlusts. Shae muss die Trauerarbeit verkürzen, da sie von einem der Mutanten angegriffen wird, und zwar von dem, der in seiner Freizeit immer die Jackie-Chan-Filme aus der Videothek ausleiht (ich bin mir ziemlich sicher, dass es der erste Inzest-Mutanten-Degenerierte ist, der Kung-fu-Tritte beherrscht). Shae rettet sich in eine mit Brettern halbwegs zugenagelten Verschlag, um dort die „Michael-belagert-Laurie-die-sich-im-Schrank-versteckt“-Szene aus „Halloween“ nachzuspielen. In Ermangelung eines als Waffe verwendbaren Kleiderbügels dengelt Shae dem Mutanten letztlich eine Bratpfanne über die Rübe (wir lernen: eine Pfanne ist eine erfolgversprechendere Waffe als eine Machete. Mit der Offensivbewaffnung hat sich nämlich der Inzestgeier ausgestattet und zieht den Kürzeren). Der Mutant kontert ihren Angriff aber in einen choke hold und leckt ihr die Wnage ab. Das ist nun endgültig zuviel des Ekligen. Shae kloppt den Mutanten mit ihrer Pfanne (oder einem Topf o.ä.) dekorativ zu Klump (dabei erleidet sich Flashbacks von den bisherigen Opfern der Mutanten. Inklusive Paul, den ja SIE auf dem Gewissen hat und inklusive u.a. Jenny, die sie im Filmverlauf nie kennengelernt hat!). Mit der erfolgreichen Keulung eines (in Worten: 1) Inzestmutanten ist die Sache offensichtlich erledigt und ausgestanden (???), so dass sich ihr keine weiteren Hindernisse in den Weg stellen und sie mittelprächtig hysterisiert, aber körperlich unversehrt durch die „irischen“ Wälder stolpern kann und gelegentlich halbherzig nach Hilfe rufen kann…

Are you ready for the shocking twist? I thought so. Ich auch nicht, trotzdem bekommen wir einen… Shae entdeckt ein Häuschen im Walde, erhofft sich Hilfe und klebt sich an die Tür. Jedoch taucht hinter ihr eine alte Hexe mit Zahnlücke auf! Shae fällt in Ohnmacht… doch nein, sie ist nicht dem missing link zwischen Inzestlern und Zivilisation in die Hände gefallen, die alte Hex‘ ist eigentlich ganz lieb, nett und hilfreich und freut sich die grauen Haare ab, dass es endlich mal jemandem gelungen ist, den Kannibalen zu entkommen: „So viele Camper, niemand hat’s geschafft! Du bist etwas besonderes, ein besonderes Exemplar!“ (Hm. Die Iren scheinen das Abschlachten von Touristen eher als sportliche Herausforderung zu sehen, oder warum hat man den Wald nicht mal von Polizei oder Militär durchkämmen lassen und die Kannibalen ausgemerzt, wenn’s offenbar allgemein bekannt ist, was die dort treiben?). Die Dame offeriert Shae eine Tasse Tee, doch das Angebot wird äußerst undankbar ausgeschlagen, statt dessen geht Shae mit entgleisten Gesichtszügen (inklusive blutiger Zähne… Paradontose?) und gezücktem Messer auf die barmherzige Samariterin los (soll das implizieren, Shae hätte sich mit einem „Kannibalismusvirus“ o.ä. angesteckt?)!!! THE END.

Ich erwähnte es, glaube ich, schon ab und zu mal und proklamiere es hiermit einmal mehr, ebenso lautstark wie vermutlich ungehört – es ist heutzutage ziemlich deprimierend, Horrorfan zu sein, denn in kaum einem anderen Genre wird man, ungeachtet des badmovies.de-Mantras „90 % von allem ist Mist“ mit so viel hirnverbrannter Scheiße behelligt. Auch „Evil Breed“ ist letztlich nicht mehr als in Scheibenform gepresster Scheißdreck unterster Kajüte, was sicherlich die üblichen Verdächtigen nicht daran hindern wird, Lobeshymnen zu singen und in Fanzines und Webforen über die krassen FX in Ekstase auszubrechen. Ich schätze, ich werde einfach alt, denn mich kann man mit einer Handvoll ultraharter Goreeskapaden nicht mehr beeindrucken, wenn alles andere am Film totale Gülle ist.

Christian Viel versucht sich in „Evil Breed“ erfolglos an einer Funsplatter-Attitüde mit mittlerweile hoffnungslos veralteter „Selbstironie“ in Form von lahmen in-jokes und peinlichem Direktklau aus besseren Filmen. Auch wenn zwischen Dreh und Veröffentlichung in Deutschland vier Jahre verstrichen sind – auch 2003 war die von „Scream“ losgetretene Welle von gar lustig selbst-referentiellen Horrorfilmen bereits tot, mittlerweile stinkt sie sogar schon nach Verwesung; das Gebot der Stunde ist die Rückkehr zum „in-your-face“-Terrorkino, man will das Publikum wieder erschrecken (oder zumindest anwidern), sich über die Konventionen des Genres lustig zu machen (und sie dabei treudoof im eigenen Film herunterzubeten) ist – gottseidank – out wie nur sonst was (und richtig GEKONNT hat das außer Wes Craven mit der „Scream“-Trilogie eh kaum jemand, wobei ich bekanntermaßen eine guilty pleasure im anderweitig oft gescholtenen Full-Moon-Microbudget-Zombiefilm „The Dead hate the Living“ habe). Ich bitte mich nicht falsch zu verstehen – „Evil Breed“ ist nicht schlecht, * weil * er ein selbstironischer Horrorfilm ist, er ist schlecht, obwohl und trotzdem der Streifen versucht, sich nicht ernst zu nehmen. Nichts an diesem Film funktioniert. Rein. Gar. Nichts.

Das fängt schon beim Untertitel „The Legend of Samhain“ an – mit Samhain, keltischen Ritualen und eventuell mordlüsternen Druiden hat der Film nicht das geringste zu tun… die lasche Berechtigung für den Untertitel ist die in anderhalb Dialogzeilen hingeworfene Behauptung, die Handlung würde sich in grober kalendarischer Nähe von Samhain aka Halloween abspulen. Für den Film, der, wie wir uns mühevoll erinnern, von einer Bande inzestuöser Kannibalen handelt, die sich auf eine Straßenräuberbande aus dem 15. Jahrhundert (als sich verhältnismäßig wenige keltische Druiden herumtrieben) zurückführt, hat Samhain keinerlei Bedeutung (genauso gut könnte ich einen x-beliebigen Horrorfilm, der zufälligerweise im April spielt, „Legend of Bloody Easter“ nennen). Etikettenschwindel. Aber noch das geringste Problem des Lichtspielwerks.

Schlimmer ist schon das Script an sich, dass sich gar nicht erst die Mühe macht, aus seinen Pappkameraden dreidimensionale Charaktere zu machen – selbst Charakterisierung mittels „informed attributes“ wäre schon ein Fortschritt gegenüber dem, das Christian Viel uns hier zumutet; uninteressante, witz- und reizlose Gestalten, für die das Wort „Schablonen“ schon zu viel des Wohlwollens wäre, die dem Zuschauer weiter am Arsch vorbeigehen als ein Beckham-Elfmeter über’s Tor. Da bleibt dem geneigten Publikum überhaupt nichts anderes übrig, als däumchendrehend abzuwarten, bis die Herrschaften denn endlich blutig durch den Wolf gedreht werden. Wenn man etwas als „überraschend“ werten will, dann höchstens, dass dem Film selbst für Dünnbrettbohrersplatter verdammt wenig einfällt, was er mit seinen Charakteren anstellen könnte (final girl Shae, über deren designierte Rolle sich ja sogar der Film selbst lustig macht, ist in der Handlung bis auf die letzten zehn Minuten eine reine Non-Präsenz und wozu’s Paul gebraucht hat, kann mir sicher niemand verraten… man kann sich natürlich durch Post-Produktions-Herumgefummel erklären, warum der Kerl mal für lockere 20 Minuten aus der Handlung verschwindet, nur um dann versehentlich von Shae gekillt zu werden, aber * nötig * war diese Figur sicherlich nicht).

In eine dünne Story wie diese (die im übrigen sicherlich mehr bei Lovecrafts mehrfach und selten gut verfilmter Geschichte „Lurking Fear“ borgt als bei irgendwelchen keltischen Samhain-Legenden) muss man erst mal Plotholes einbauen können, das schafft nicht jeder, wohl aber Christian Viel. Das fängt dabei an, dass niemand uns verrät, was die Unitäts-/Schulausflüglertruppe überhaupt in Irland sucht (15 Minuten vor Steinkreisen bedenklichen Zustands zuzubringen und dabei zusammenhanglos über Kannibalensippen schwadronieren kann eigentlich kein Lehrauftrag sein), führt über den unfähigsten „Seher“ der Druiden-Historie (Gary, der zwar Tod und Verderben sieht, nur nicht sein eigenes) und Leichen, die wir nicht kennen (der tote Brillenträger im Schuppen) und anderen Figuren, die zwar offenbar sterben, was aber niemandem filmische Erwähnung wert ist (Barbara, Pandora oder Jenny – ich weiß immer noch nicht, wen genau die Kannibalen tranchieren), hört nicht auf bei Kannibalen, die sich zwar in Fellklamotten Marke Caveman hüllen, aber offenbar regelmäßig in Sadomaso-Shops Lederriemen und bei Eisen-Karl Solinger Klingen shoppen, und endet bei der dämlichsten (und sinnlosesten) Schluss-“Pointe“ seit Menschengedenken (mit diesem „Twist“ würde sich nicht mal Shalalamadingdong seinem Publikum kommen trauen) – und dabei habe ich noch nicht mal berücksichtigt, dass der Film stets impliziert, es gäbe eine ganze Sippe Kannibalen, aber immer nur einen einzigen zeigt (für mehr hat das Make-up-Budget wohl nicht gereicht) und mit dessen Plättung ist die Sache dann auch, Schlusspointe vernachlässigt, abgefrühstückt.

Wie ich auch schon des öfteren erwähnte – ich erwarte von einem billigen Splatterfilm keinen Shakespeare, aber zumindest ein halbwegs stimmiges Script, das nicht nur dazu dient, zwischen den Metzelszenen Zeit totzuschlagen. Stichwort Zeittotschlagen: Bemerkenswert (im Sinne von „bemerkenswert übel“) ist mal wieder die Struktur des Films – nach dem Teaser zum Auftakt kann man, wenn man will, noch die Vorstellung des Kanonenfutters mitnehmen und dann von Minute 15 unbefangen zu Minute 60 umschalten, weil sich dazwischen nichts tut, was in irgendeiner Form für die Plotte relevant wäre. Die hohe Kunst, eine Geschichte, selbst wenn es eine derart simple ist wie die hiesige, so zu erzählen, dass sich dabei eine gewisse Dramaturgie aufbaut, ist sichtlich in Vergessenheit geraten – aber wenn man das schon nicht kann (und da steht Mr. Viel nicht alleine da), sollte man wenigstens sein Publikum bei Laune halten und auch im Mittelteil ein bisschen mehr bringen als lausige false scares der peinlichsten Sorte und hach-wie-clevere in-jokes, die ungefähr 1997 aufhörten, lustig und/oder clever zu sein (und ob man es echt noch als in-joke werten soll, komplette Dialogsequenzen aus bekannten und beliebten Vorbildern zu, äh, entlehnen, ist eine Frage, die man den Philosophen überlassen sollte. Die haben nix besseres zu tun, ich schon). Über die Hälfte der Filmlaufzeit verbringen wir damit, hohlbräsigen Flachbirnen dabei zuzusehen, wie sie irrelevante Dinge tun und bedeutungslose Dialoge absalbadern. Die Versuche, durch absichtlichen Humor die erwähnte Funsplatter-Attitüde Marke „Braindead“ oder „Evil Dead 2“ hinzubekommen, scheitern durch die Unfähigkeit des Schreiberlings und die noch zu würdigende Abwesenheit jeglichen schauspielerischen Talents.

Sicherlich nicht fair ist es, Christian Viels Regie zu schelten, nachdem der Streifen wohl heftigst nachbearbeitet wurde – andererseits scheint Viels primäres Stilmittel ultrahartes Gesplattere zu sein, weswegen ich gar nicht mal so undankbar bin, dass mir zehn Minuten Eingeweidesuhlerei durch die Produzenten erspart wurden. Effektives scare-Szenen-set-up liegt Viel, soviel deutet auch dieser R-geratene Cut (wenn’s denn der ist, ich bin eher der Ansicht, wir haben eine etwas längere als die US-Fassung vor uns), von Haus aus fern. Zwar ist das alles handwerklich einigermaßen ordentlich heruntergekurbelt, aber eben auch furchtbar einfallslos (und den perfekt ausgeleuchteten Wald hab ich schon erwähnt… das ist schon fast auf „The Locals“-Niveau, und dort war’s wenigstens gewollt). Alles wirkt langweilig, bietet abseits von Silikonhupen und Eingeweiden keine Schauwerte (wenn man schon nicht in Irland drehen kann, soll man halt darauf verzichten, seine Plotte in Irland anzusiedeln… oder wenigstens dort filmen, wo’s wenigstens halbwegs irisch aussieht) und liegt nur geringfügig über Amateurfilmniveau.

Der Soundtrack bietet wenigstens einige passable Alternative-Rock-Nummern, die sicher niemanden vom Hocker hauen, aber auch nicht exzessiv nerven. Bliebe also noch, auf die Punkte Nudity und Gore einzugehen. Beides wurde, wie erwähnt, von den Produzenten heftig zurückgefahren (dem Vernehmen nach). Für vier Sätze Titten reicht’s trotzdem – zur Softsexrevue verkommt der Film nicht und irgendwie ist es ja auch ein ungeschriebenes Gesetz, dass nackte Tatsachen zu einem Film dieser Art dazugehören. In Sachen Gore erlegt sich der Film auch in dieser Fassung keine Beschränkungen auf – neben den zwei Giganto-Gore-Attacken (die Kills an Gary und Pandora/Jenny – schon blöd, wenn der Film nicht deutlich macht, wer da gerade abgemurkst wird) gibt’s noch die halbierte Amy aus dem Teaser. Das Bemühen, zumindest den Kill an Gary ins Lächerliche zu ziehen, schwächt die Härte der Szene kaum ab – technisch ist das ’ne deutliche Ecke besser als das Geschmodder Marke Schnaas (faint praise, where it’s due) – mit Ausnahme des Glibberfolienherzens, das mir den größten bis einzigen Lacher im Filmverlauf entlockte -, aber wie gesagt – mit dem großflächigen Suhlen in Gedärmen allein kann man bei mir nicht mehr punkten. Das mag alles furchtbar krass, rüde, ruppig usw. sein, aber es ist selbstzweckhaft, oberflächlich und schielt viel zu sehr auf die Splatterproletencrowd, die alles abfeiert, was irgendwie extrem blutig ist. Das Mutanten-Make-up ist angemessen eklig, wird aber auch keinen Genre-Veteranten in irgendeiner Form extrem beeindrucken – und dass das Budget offenbar nur für einen voll ausstaffierten Mutanten ausreichte, wo der Film immer wieder von einer ganzen Sippe redet, ist schon irgendwie peinlich.

Wer angesichts der auf dem Cover herausgestellten Beteiligung diverer Pornqueens darauf hofft, den adult stars beim „Schauspielern“ zusehen zu dürfen, wird enttäuscht sein. Jenna Jameson, Taylor Hayes und Chasey Lain schauen nur für cameo-Auftritte vorbei, einzig Ginger Lynn Allen, die sich ja des öfteren auch im „seriösen“ Fach versuchte (wir erinnern uns mit gewissem Schrecken an „Satan’s Storybook“) hat eine größere Rolle als Pandora und bedient sich dabei des wohl entsetzlichsten fake-irish-accent diesseits eines besoffenen Alleinunterhalters, der schräg „Danny Boy“ in sein Mikro belfert. Für’s hemmungslose Chargieren ist Simon Peacock als ihr Cousin Gary zuständig, der schamlos übertreibt, bis die Schwarte kracht.

Bobbie Phillips („Showgirls“, „T.C. 2000“ und das „Chameleon“ aus der Serie halbwegs populärer TV-Filme) versucht in der Rolle der Karen mit sympathischer Ausstrahlung allein über die Runden zu kommen, was einigermaßen funktioniert, ähnliches gilt für Brandi-Ann Milbradt (die hauptamtlich als Produzentin der dem Vernehmen nach recht guten kanadischen Comedy-Serie „The Business“ amtiert) als Shae. Howard Rosenstein (farblos, was aber auch an der unnötigen Rolle liegt) kennt der Genrefreund möglicherweise aus „An American Haunting“, außerdem war er in Viels reputiert schrecklichen Cyborg-Filmen „Power Corps.“ und „Recon 2022: The Mezzo Incident“ dabei. Die restliche Teenie-Baggage mit Ausnahme von „Barbara“ Gillian Leigh fand Aufnahme im Cast von „The Business“ (wer wird da wohl dran gedreht haben?) , Heidi Hawkins und Gillian Leigh wurden auch in den erwähnten Cyborg-Klopfern gesichtet, während Neil Napier (Jim) immerhin die gewichtige Rolle eines „Spartan with stick“ in Zack Snyders großartigem Comic-Epos „300“ zu verbuchen hat. Zusammengenommen verfügt das Teenie-Ensemble (das mal wieder heftig zu alt wirkt, um als Teenies durchzugehen, speziell Jim) über die schauspielerische Bandbreite eines drei Wochen alten Zwiebacks und die Ausstrahlung einer leeren Aldi-Tüte.

Aber man hat ja noch einen Star an Bord! Richard Grieco, einstiges Idol von weiblichen Bravo-Lesern aus Zeiten von „21 Jump Street“ und dem Spin-off „Booker“ schaut für den Pre-Title-Kill vorbei und dürfte durch seinen erschreckenden Anblick TV-Serien-Veteranen aus den späten 80ern den heftigsten Grund für schlaflose Nächte liefern. Ich weiß nicht, was Grieco in den letzten 12 Jahren (seit ich persönlich ihn in „The Demolitionist“ letztmals bewußt sah) in Punkto Drogen und/oder Gesichtsoperationen hinter sich hat, aber das einstige Schönlingsface ist ganz schön vor die Hunde gegangen… einer meßbaren schauspielerischen Leistung befleißigt sich Mr. Grieco, der zuletzt in einigen Folgen der ganz netten Serie „Veronica Mars“ beschäftigt war, sicherheitshalber nicht.

Zur Sichtung lag die Verleih-DVD von I-ON New Media im Warner-Vertrieb vor. Die Bildqualität (2.35:1 anamorph) ist okay, wenn auch nicht weltbewegend (Schärfewerte im durchschnittlichen Bereich, guter Kontrast, mittelmäßige Kompression). Akustisch hat der Konsument die Auswahl zwischen Dolby Digital 5.1-Ton in passabler deutscher Synchro und aufgrund speziell Ginger Lynn Alles hysterisch komischem „irischen“ Akzent zu bevorzugender O-Ton-Variante.

Die „Extras“ beschränken sich neben einer ausführlichen I-On-Trailershow auf zwei „deleted scenes“,die eigentlich richtigerweise als „ungeschnittene“ Versionen der Mark- bzw. Gary-Kills bezeichnet werden müssen (boah, noch mehr Gore).

Also, das Wort zum Sonntag, heute mal am Sonntag – mit „Evil Breed – The Legend of Samhain“ ist die Welt um einen weiteren unterbelichteten schwachmatigen Güllefilm reicher, der, ungeachtet aller Post-Produktions-Probleme, die wahr sein können oder auch nicht, versucht, mit dem plumpen Ziehen der „Selbstironie“-Karte und kübelweise Eingeweiden zu kaschieren, dass seinen Machern nichts einfällt, was nicht schon in zwölfadrölfzig anderen Filmen, meistens sogar besser, zu sehen war. Dürftiges Schauspiel, einfallsloses Script, hirnloses Gesplatter – ergibt zusammenfaselnd: ein Deppenfilm von Deppen für Deppen. Braucht keiner.

(c) 2007 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 2


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