Evil Bong 777

 
  • Original-Titel: Evil Bong 777
  •  
  • Regie: Charles Band
  • Land: USA
  • Jahr: 2018
  • Darsteller:

    Sonny Carl Davis (Rabbit), Robin Sydney (Batty), Jessica Morris (Misty), Mindy Robinson (Lucy Fer/Phoebe), The Don (Beelzebud), Circus-Szalewski (Joe Cracker), K. Harrison Sweeney (Redder Neck), Tonya Kay (Versnatchy), Jillian Janson (Friscilla)


Vorwort

Im 6. Teil der Serie hatten es Alt-Stoner Rabbit, Eso-Tante Misty und Killjoys ehemalige Ersatz-Assistentin Faux Batty Boop mit Müh und Not aus der „sexy Hölle“ herausgeschafft, in die Lucy Fer, die neue Besitzerin von Ebees Weed-Laden sich selbst und die ganze Truppe versetzt hatte. Noch in der T&A-Dimension und zunehmend davon gestresst, weil diese Hölle nicht ganz das ist, was sie sich das vorgestellt hatte (und der dortige Chef Beelzebub eine totale Flasche ist), ist Satanistin Lucy.

In einem seiner seltenen lichten Momente komm auch Rabbit auf den Gedanken, dass Lucy früher oder später in der Lage sein wird, ein Portal zur Realität zu öffnen und mit Blutwurscht-Gelüsten über ihn und seine Freundinnen herzufallen. Man müsste sich also irgendwo verstecken, und wo könnte man das besser als in Las Vegas? Okay, ich wüsste auf Anhieb ungefähr eine Trillion Orte, die dafür besser wären, aber schon sind Rabbit, Misty, Batty und ihr neuer Freund, der Gingerweed Man (der im letzten Teil den Gingerdead Man killte), mitsamt Ebee in einer Limo mit Gratis-Joint-Versorgung unterwegs nach Sin City.

Was macht man in Vegas? Ja, auch Misty würde als erstes „gambling“ einfallen, aber Rabbit will eine Show sehen. Die Limo-Fahrerin kutschiert den Trupp zur „besten Show der Stadt“, einer „fuppet“-Show (Freunde von Kofferwörtern wissen natürlich: fuckin‘ puppets. Was einem normalerweise entfährt, sobald man einen Charles-Band-Film ankuckt). Unsere Helden betrachten also einen 3 Meter großen Stabpuppen-Elvis bei der Begattung einer echten nackten Frau, was zumindest fünf Minuten totschlägt. Dann wird ein Quartier gesucht, und zwar „the best cheap-as-fuck shithole“, wie Rabbit sich auszudrücken beliebt. Das ist eine überraschend luxuriöse Herberge, dennoch aber in der gewünschten „cheap as fuck“-Kategorie, alldieweil die Hütte bespukt wird. Zwar hauptsächlich von den Geistern der zwei Stoner-Typen, die im letzten Film von Lucy Fer umgebracht wurden und durch uninteressante (nichtsdestotrotz lang ausgebreitete) Umstände Eigentümer des Hotels wurden und nun damit kämpfen, als Geister die werte Kundschaft nicht wirklich bedienen zu können.

Während Lucy Fer in der sexy Hölle versucht, ein Opferritual auf die Beine zu stellen, das aus den Resten des Gingerdead Man irgendetwas Gewinnbringendes zusammenmurkst, amüsieren sich die Helden mehr oder weniger. Batty möchte ihre Jungfernschaft gerne an den Gingerweed Man verlieren, hat aber nicht so die ganz richtige Vorstellung davon, wie das funktioniert (was „Weedie“ dazu veranlasst, sich eine Nutte aufs Zimmer zu bestellen), Rabbit reißt eine Barschlampe auf, die mit einem Körperteil mehr geliefert wird als von ihm gewünscht, und Ebee überredet Misty dazu, ihre „dunkle Seite“ wiederzuentdecken.

Falls Ihr glaubt, dass das alles irgendwie was mit irgendwas anderem zu tun hat und irgendwo hinführen wird, seid ihr schief gewickelt…


Inhalt

Ich gehöre ja zu den Leuten, die normalerweise immer bereit sind, eine flammende Verteidigungsrede für Charles Band zu halten. Ja, er geht auch mir mit seinem Puppen- und Minimonsterfetisch oft genug gewaltig auf den Zeiger, aber er ist nun mal so ungeheuer wichtig für den B-Genrefilm von, sagen wir mal, 1975 aufwärts bis heute, dass man ihm eigentlich nicht übel nehmen sollte, dass er in Zeiten, in denen Full Moon zum reinen Microbudget-Studio geworden ist, mehr oder minder zur Befriedigung seiner eigenen Fimmel produziert. Zumal eben Zeuch wie „Gingerdead Man 2“ oder „Killjoy’s Psycho Circus“ durchaus bewiesen haben, dass man auch bei knapp fünfstelligen Budgets mit Enthusiasmus, Einfallsreichtum und „self-awareness“ ungeheuer lustigen Schmarrn (ja, Schmarrn, aber eben unterhaltsamen Schmarrn) auf die Menschheit loslassen kann. Kann. Nicht muss. Kann.

Womit wir dann bei „Evil Bong“ wären. Warum sich dieses, hihi, „Franchise“ nun mittlerweile schon bis zum siebten Teil geschleppt hat, ist mir unerklärlich – ich wüsste niemanden, der bei klarem Verstand ist und zugeben würde, dass er irgendeinen der „Evil Bong“-“Filme“ auch nur ansatzweise für unterhaltsam oder gar „gut“ hält. Und trotzdem kommt mit schöner Regelmäßigkeit jedes Jahr ein neuer Film, ohne dass jemand danach gefragt hätte (mutmaßlich nicht mal die Kampagnen, die sich für die Legalisierung von Cannabis einsetzen, denn „Werbung“ für die Harmlosigkeit von Ganja ist die Reihe gewiss nicht). ‚kaykaykay, ja, ich bin auch selbst dran schuld, ich hab für zwei Teile der Reihe beim Crowdfunding ein paar Dollar in den Hut geworfen (leider auch für diesen), aber das tu ich weniger aus Freundschaft zur Serie als aus Verbundenheit zu Charlie.

Dass man nichts mehr erwarten kann, dass von der Bedeutung her an „Puppet Master“, „Trancers“ oder „Subspecies“ rankommen wird, ist schon klar, aber… bitte schön, ich erwarte dann schon für die paar Dollar etwas, was zumindest rudimentär Ähnlichkeit mit der Kunstgattung „Film“ zu tun hat. Und „Evil Bong 777“ hat nichts davon. Zunächst haben wir da schon mal wieder die Laufzeit – immerhin 59 Minuten inkl. Abspann läuft der Film, und wenn wir Vor- und Abspann sowie die „was bisher geschah“-Montage abziehen, komnen wir vielleicht auf so ca. 52 Minuten netto. Ich hab mich damals schon bei „Dollman vs. Demonic Toys“ beschwert, als Full Moon erstmals ausprobierte, ob man argloser Kundschaft einen unter-60-Minuten-Film noch als abendfüllend verkaufen kann, aber da hatten wir zumindest so etwas wie eine Story, anständige Effekte und vernünftige Darsteller. *Bitte hier den Satz „Und Evil Bong 777 hat nichts davon“_Satz nochmals einfügen*…

Wenn man’s irgendwie zugunsten Charlies drehen will, könnte man behaupten, dass man so etwas wie „Evil Bong 777“ nicht mit den Mitteln herkömmlicher Filmkritik beikommen kann, es fehlt schlicht und ergreifend an Anknüpfungspunkten, an denen sich eine Analyse aufhängen könnte. Wenn sich ein Film gar nicht erst bemüht, eine Geschichte zu erzählen, sondern nur zusammenhanglosen „random stuff“ abfilmt, wo will man ansetzen?

Exakt nichts, was sich in den knapp 60 Minuten abspielt, hat irgendeine tiefer Bedeutung für die, eh, Gesamtentwicklung des „Plots“ der Serie, will sagen, am Ende von „Evil Bong 777“ hat sich nichts geändert, was nicht auch in zwei Minuten hätte erzählt werden können. Rabbit und seine Freunde kucken sich die bescheuerte Puppenshow an (die natürlich damit endet, dass die Peniskanone des „King“ Luftschlangen ins Publikum schießt), treiben unwitzige shenanigans im Spuk-Hotel und liefern sich dann eine ungeheuer „spannende“ Verfolgungsjagd mit der wieder aufgetauchten Lucy Fer in Tom Devlins Monster-Museum (was natürlich daran liegt, dass Tom Devlin heutzutage für Full Moon Masken und Kreaturen zusammenbaut und dafür ein wenig kostenlose Werbung für seine Touristenfalle in Boulder City bekommt – und einen in-joke erlaubt, weil sich Rabbit und Misty dort, um Lucy Fer zu täuschen, als Tunneler aus „Puppet Master“ und ein Killerklown zu verkleiden. Das ist auch so ziemlich der Gipfel an Einfallsreichtum, den „Evil Bong 777“ an self-awareness erreicht).

Dazu passt freilich auch, dass Ebee, der titelgebende „Evil Bong“, der, wenn wir so wollen, so etwas wie der „Fokus“ der Serie sein sollte, in diesem Film grad gar nichts tut. Schon gar nichts „Böses“, aber von einem Gut-Böse-Konflikt hat sich die Reihe ja schon lang verabschiedet, der Konflikt tobt nur noch zwischen „stupid“ und „even more stupid“. Aber zumindest hatte Ebee bislang eigene Pläne, jetzt aber ist sie nur noch für unlustige Kommentare zuständig, die aus zufällig zusammengesetzten Kombinationen aus „bitch“, fuck“ und „motherfucker“ bestehen. One-liner darf man das nicht mehr nennen.

Konsequenterweise verweigert Charles Band auch einen finalen Showdown. Der gesamte build-up (wenn man ihn so nennen will) bezieht sich auf Lucys Rückkehr aus der Höllendimension in die reale Welt, und als das schließlich passiert, verfolgt sie drei Minuten lang die Helden, findet sie und wird dann – warum auch immer – zurück in die Sexy Hölle gesaugt (dass das Portal zur Sexy Hölle die Form einer Vagina annimmt, ist zumindest folgerichtig). Rabbit und Misty zucken die Schultern und machen sich vom Acker, einziges sichtbares Resultat des Films ist, dass sie von Batty und dem Gingerweed Man getrennt werden.

„Horror“ findet in der Serie jenseits von horriblem Acting und schauderhafter Schreiberei sowieso nicht mehr statt, ergo auch keine Horror-/Splatter-Effekte oder Masken. Technisch ist die Sache wieder sehr simpel (Gingerdead- und Weed-Man sind nach wie vor nicht animiert, ihre Mundbewegungen sind also aufkopiert), Production Values sind nicht zu verzeichnen (man betrachte die Puppenshow, die in einem sprichwörtlich leeren Raum mit einem Dutzend Klappstühlen stattfindet), aber immerhin hat man in einem ganz netten Hotel (und bei Devlin, wie gesagt) drehen dürfen, so dass die Nummer wenigstens nicht ganz so klaustrophobisch wirkt wie „Halloween Horror House“ oder „Doll Graveyard“.

Nun soll die Sache ja angeblich lustig gemeint sein – ich habe zweimal müde gegrinst, und in Sachen Full Moon ist mein Humor-Threshold ziemlich niedrig. Die Witze haben zumeist nicht mal mehr Stoner-Kifferhumor-Bezug, sondern beschränken sich auf depperte „Wortspiele“ und Dialoge, die einfach „behauptet“ lustig sind. Man merkt, dass das Script sich auf eine Pointe zuhangeln will, dann kommt irgendein non-sequitur und das soll der Witz gewesen sein. Also, Dada-Humor kann Helge Schneider dann doch besser…

Zweites Hauptaugenmerk legt der Film auf Softsex, wobei niemals zwei echte Menschen aufeinander rumrutschen dürfen. Wir haben die Puppensex-Szene mit „Hellvis“ und seiner menschlichen Verehrerin und dürfen dem Gingerweed Man beim Poppen beiwohnen. Immerhin sind die Damen, die bereit sind, aus den Gewändern zu fahren, durchaus attraktiv. Traurig ist, dass man aus Faux Batty, der derangierten als Clown verkleideten Tussi, und ihrer unglücklichen Liebe zum Gingerweed Man durchaus etwas hätte machen können, weil Robin Sydney, unglaublich wie es klingt, tatsächlich ein Fitzelchen echte Emotion und Tragik in den Charakter zu legen vermag, aber Charlie Band erkennt logischerweise nicht mehr, dass da vielleicht wirklich ein Ansatzpunkt für ein wenig character stuff wäre, schließlich ist für ihn wichtiger, dass „Weedie“ sich an ein paar Titten reiben kann.

Auf der Plusseite verbuchen wir maximal ein paar ganz nette Songs im Soundtrack und Sonny Carl Davis‘ immer noch ziemlich enthusiastische Performance als Rabbit, obwohl er nichts lustiges zu sagen oder spielen hat (aber wenn man in seinem Alter auch noch mal an geilen Weibern fummeln darf, ist das vermutlich Motivation genug… den Mädel-mit-Schwanz-“Witz“ hätte man sich aber sparen können. Das hörte 1978 auf, lustig zu sein).

Über das Restensemble will ich größtenteils den Mantel der Barmherzigkeit ausbreiten. Die Mädels sehen nett aus, können nicht für saure Grütze spielen, und selbst wenn sie’s könnten, wäre es an Mist wie „Evil Bong 777“ total verschwendet. Die ebenfalls recht enthusiastische Puppensex-Partnerin von Hellvis Jillian Janson ist, was mich nun überhaupt nicht überrascht, im echten Leben Porno-Starlet (und ihrer Filmographie nach Anal-Spezialistin…).

Bild- und Tonqualität sind in Ordnung. Als Extras gibt’s ein Behind-the Scenes, eine Featurette über die „Babes“, eine Tour von Devlins Monster-Museum und die „unzensierte Hardcore-Fassung“ der Hellvis-Szene, was sich darin äußert, dass man in dieser Fassung die fünf Leute sieht, die die Stäbe der Hellvis-Puppe bedienen.

Abschließende Worte: „Evil Bong 777“ ist so ziemlich der absolute Bodensatz des Full-Moon-Outputs. Ohne jeglichen Wert auch für den größten Fan der kultigen Filmschmiede, lustlos abgefilmt, mit einem Schwergewicht auf nicht funktionierenden Humor und un-anregenden Sex, handlungslos, orientierungslos, wertlos, wie gesagt. Das offene Ende droht an, dass es mit der Serie noch in eine achte Runde gehen soll (mein Titelvorschlag: „Evil Bong 88 – Ebee vs. Hitler“), aber lieber Charles, du wirst es nicht lesen und nicht auf mich hören: lass es. „Evil Bong“ ist tot, begraben, und sollte einfach unauffällig der Verwesung übergeben werden. Ich bin Die-Hard-Full-Moon-Fan, sollte mich aber noch mehr von dem Dreck erreichen, müsste ich echt überdenken, meine Freundschaft zu kündigen…

© 2018 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 9

BIER-Skala: 1


mm
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest
1 Kommentar
älteste
neuste beste Bewertung
Inline Feedbacks
View all comments
Ramullah
Ramullah
19. Januar 2020 21:52

Wer ist die Frau die im Fernsehen zu sehen ist die von einen Monster die Nippels abgeschleckt bekommt in der zirka 31:00 min.