Equinox

 
  • Deutscher Titel: Equinox
  • Original-Titel: Equinox
  • Alternative Titel: The Beast | Harry und der Zauberring |
  • Regie: Dennis Muren, Jack Woods
  • Land: USA
  • Jahr: 1967/1970
  • Darsteller:

    David Fielding (Edward Connell)
    Susan Turner (Barbara Hewitt)
    Jim Hudson (Frank Bonner)
    Vicki (Robin Christopher)
    Asmodeus (Jack Woods)
    Reporter Sloan (James Phillips)
    Dr. Arthur Waterman (Fritz Leiber Jr.)
    Branson (Patrick Burke)


Vorwort

Mein erstes Gastreview, da sollte es was Buntes sein.

Ich bin ja nun kein erklärter Trashfreund, so richtig schön schlecht darfs dann aber doch sein oder zumindest so abseitig, daß einem beim Sehen wiederholt die Pupillen in die Chips fallen. Von Jack Woods EQUINOX war ich schon als seliger Halbwüchsiger angefixt – da man in den 80ern noch nicht mit Genremagazinen zugebombt wurde, blieb nur Hahn & Janssens unbeschreiblich egozentrisches „Lexikon des Horrorfilms“ (wer die Schwarte einmal durch hat und nicht vor Lachen bei Reviews wie „Halloween“ sich ungläubig eingenäßt hat, weiß Kracher wie „Deadline“ nicht zu schätzen). Und da stand was von riesenhaften Ungeheuern, blauen Riesen, höllischen Dimensionen… nicht eben der übliche Vampirzores. Mit 15 glaubt man natürlich, an so einen Kracher nie im Leben ranzukommen, aber damals hielt man ja auch VHS für das Maß aller Dinge. Jetzt weht die hübsche MIB-Doppel-DVD in die Läden, samt Kino- und Urfassung, da mußte ich einfach zugreifen. Und nun lest, wohin es mich gebracht hat…


Inhalt

Piano, Trommel und das scheppernde Geräusch einer Klapperschlange in einem Würfelbecher führen uns zum Vorspann in das Innere eines Uhrwerks – „Equinox“, das ist die Tag- und Nachtgleiche – hier hat offensichtlich jemand George Pals THE TIME MACHINE reichlich eingepfiffen, mit dem Rest vom Fest hat das aber wenig zu tun. Doch dann: feuerrot blastert der Filmtitel einem entgegen, ein flotte Benzinexplosion folgt und unser Held purzelt durch die Botanik. Panisch ruft er nach „Susan“, doch unter einem Gebüsch ragen nur noch zwei knackig tropfende Waden hervor. Entweder hat die Gute null Talent fürs Nägellackieren oder gerade blutreich den Löffel abgegeben. Und weil die Bedrohung anscheinend von oben kommt, gibt unser Hero (der auf den all-american-name David hört) Fersengeld und setzt zu einem verlängerten Pamparun durch die Wildnis an. Donnerschlag, der hängt sich richtig rein, nicht sonderlich schnell, aber endlich sieht so eine Flucht mal nach harter Arbeit aus. Während vom Zuschauen schon die Lungen stechen, entert er einen Highway und stolpert, mit seinem Myocardinfarkt kämpfend, über eine Brücke, als ihm ein Auto entgegen kommt. David läuft natürlich in der Fahrbahnmitte (was nie ein Zeichen für operatives Mitdenken ist) und kriegt prompt Stielaugen, denn die Karre hat – man glaubt es kaum – in der Totalen einen Fahrer, in der Innenansicht eben keinen (es lebe das Standbild, harhar). Und als sei das nicht schon creepy genug, macht der Unsichtbare Bleifuß und mäht unseren Helden kurzerhand um. Danach rollt die Karre von der Brücke und parkt vorschriftsmäßig am Fahrbahnrand, während zwei wackere Autofahrer zu Hilfe sprintern…

One year later: ein kerniger Zeitungsmann (dessen Engagement man schon daran erkennt, daß er im Auto Hut trägt) ist on the road zum Hospital, wo David seither einsitzt. Ein Mike-Hammer-Gedächtnis-Voiceover Marke „Es war mal wieder einer dieser Tage, wo meine Sekretärin mir nach dem Morgenwhisky keinen blasen wollte…“ informiert uns darüber, daß Sloane seit dem Unfall heiß auf die Story ist (wenig los in der Gegend…), aber so gut wie nichts weiß (das spricht für sein Engagement) und David jetzt endlich mal besuchen will (nicht, das man darauf als Erstes gekommen wäre…). Außerdem erfahren wir, daß man damals drei Leichen fand und eine vierte Person vermißt wurde.

In der Klinik wird Patient David erst mal per Liege durchs Kellergeschoss getragen (zumindest sieht das Steingewölbe so aus), während wir das Gespräch zwischen Arzt und Journaille in Zwischenschnitten nur von der Krawatte abwärts begleitet sehen (eine von vielen nachträglich gedrehten Szenen, auf die ich später noch eingehen werde). Der silberhaarige Doc vom Dienst informiert über die neueste Therapie, von der er sich eine Menge verspricht, um den freundlichen Katatoniker aufzumuntern (man spricht über Elektroschocks, immer eine gute Idee…): man bringt ihn in eine experimentelle Einzelzelle, offenbar so eine Art leicht gepolsterte Besenkammer, in der es sich mit Mühe hocken läßt. Wie wir erfahren, ist der Raum dunkel, aber David kann das Licht anmachen, wenn er will (Beschäftigungstherapie für Atomphysiker?). Und eine Wand ist rot, also kann er sich entscheiden, ob er da hingucken will oder nicht (aha…äh…nein, das macht keinen Sinn…wieso…egal…). Der Sinn dieser Vorgehensweise erschließt sich im ärztlichen Geständnis: „Im Grunde wissen wir gar nicht, was im menschlichen Gehirn vor sich geht!“. Jo, dann machen wir halt Dönekens als Ersatz…

Das ist aber auch egal, denn Davi-Boy interessiert sich nur für ein kleines Silberkreuz an einer Kette und reagiert sonst genauso viel auf Anfragen wie ein toter Hamster. Erst als ihm Sloane ein Foto des Geologen Waterman unter die Nase hält, macht es Klick. David schiebt Panik und eine blaugefärbte Rückblende zeigt den armen Wassermann, wie er mit dem Auto vor etwas Unsichtbarem flieht und dabei ein großes Buch verliert, indem es einen Abhang hinunterrutscht. In der Jetztzeit bekommt Sloane dafür erst mal aufs Maul und ist darob vergrätzt. „Ich dachte, er wäre ein ruhiger Typ!“, verteidigt er seine Schocktherapie. „Ja, aber man kann nie wissen!“, gibt der Arzt zurück – hier ist richtig Kompetenz in der Hütte. Gleichzeitig hat Sloane David auch das Kreuz geklaut, was dieser auf dem Weg in die Zwangsjacke (Kreuzschmerzen, höhö…) natürlich moniert.

Zeit für die ganz große Rückblende und die kommt per Tonband, welches schon ein Jahr alt ist (wie doof ist Sloane eigentlich, wenn er davon bis heute nichts weiß, der Arzt ist doch recht mitteilsam…). Darin soll David auf dem Krankenbett berichten, was geschehen ist, kommt aber erst mal nur zum Stöhnen und Wälzen, weil der Doc die ganze Zeit in einer Tour sülzt. „Es war schrecklich!“, gibt David eine erste zusammenfassende Einschätzung der Geschehnisse. Na denn, noch ne Rückblende…in einer Rückblende…das ist ja Filmkunst hier… (Der Doc würde vor Freude im Viereck springen – manhunter.)

Also: David war Student des berühmten Dr.Waterman, der ihn bat, ihn am Wochenende samt Kumpel Jim Hudson in seiner Berghütte zu besuchen. Mit bei der Landpartie sind Jims Freundin Vicki (etwas pummelig) und weil Picknickwetter in Kalifornien herrscht, auch ein Date für David, die knackige Susan (die mit den Waden vom Anfang…). David und Jim sind übrigens keine kernigen Kerle oder wenigstens langhaarige Bombenleger, sondern so american-oberhemd-gestärkt, als hätte man „Die Waltons“ mit „Happy Days“ gekreuzt.
Ab geht’s mit dem Cabrio-Hobel in die abgelegeneren Canyons Kaliforniens. Während Vicki on the road ihr ernsthaftes Frisurenproblem bekämpft, versucht Jim ihr die Funktionsweise seiner ultramodernen Sofortbildkamera im handlichen Mikrowellenformat nahe zu bringen, was sie natürlich mit der „Frauen und Technik“-Begründung von sich weist. Die Pferde sind gesattelt, hier gelten noch die alten Boy/Girl-Regeln. Wo ist eigentlich Lassie?

Irgendwann steht man vor einem Rumpelpfad und jeder Menge Botanik und diskutiert unsicher über die restliche Entfernung und die allgemeine Unzugänglichkeit, weswegen Vicki sofort den Rest zu Fuß gehen will (aua!), während ein berittener Rangersmann unsere Helden schon stonefaced beobachtet. Weil man die Picknicksnacks vergessen hat, kraucht man tapfer durchs Gehölz und es geschieht die wohl dümmste aller Trennungsszenen im offenen Unterholz: Vicki hat nen Stein im Schuh, die übrigen drei biegen zwei Meter weiter nach links ab und sie läuft drei Sekunden später planlos in die andere Richtung (ich hoffe, die soll keine Studentin sein…).

Dennoch erreichen unsere übrigen drei Fragezeichen Watermans Hütte oder den Bruch, der davon übrig ist. Obwohl offensichtlich auseinander gerissen, vermutet Leuchte Jim sofort einen Steinschlag (wieviel von der Grütze, die hier abgesondert wird, auf die hirnrissige deutsche Synchro geht, will ich gar nicht wissen), obwohl um die Hütte nix rumsteht, wovon etwas runterfallen könnte. Bumstrara, ist der Rangersmann vor Ort, der sich als Asmodeus vorstellt (der gewiefte Semi-Grufti in mir ahnt Übles). Dargestellt wird er übrigens vom Regisseur Jack Woods, der den Ur-Film nachbearbeitete und ergänzte und sich mit monströsen Augenbrauen und Wachsfigurenmimik von nun an als Unheilsbringer profiliert. Onkel Assi hat ne andere Idee: Blitzschlag wars! Sicher, Chef…

Inzwischen fällt auch mal auf, daß Vicki fehlt (das Brötchen von Frau hätte ich auch vergessen), die es inzwischen ein Stück weiter zu einer bemerkenswerten Aussicht auf eine Burg bzw. ein sauber eingearbeitetes Matte Painting einer selbigen (Camelot…Camelot…nur ne Attrappe!) gebracht hat. Drei Sekunden später haben die anderen sie eingeholt und mit einer Kurpackung Valium intus könnte niemand mehr von den Socken sein, so etwas in Kalifornien zu sehen. Nix wie hin. Der direkte Weg führt über einen etwas steileren Abhang und die Jungs wissen natürlich sofort, das die Mädchen da nicht raufkommen (zu doof zum bergauf laufen?), ergo geht man außen rum. „Ganz schön abenteuerlich, hm?“, wird der Fußmarsch skandiert und mir schlafen die Testikel ein.

Doch wunderbare Gegend: plötzlich kommt man an einer Höhle vorbei. Schwingende Laute künden von flatterndem Ungemach und drinnen lacht sich offenbar Rumpelstilzchen bärig einen ab. Statt hinein gucken natürlich erst mal alle den Hügel rauf, wo genau was zu sehen ist? Nüscht! Schönes Wetter. Heiter bis wolkig. „Sollen wir reingehen?“, fällt die berechtigte Frage. „Wir solltens versuchen!“, kommt die Antwort, was ja bei einer offenen Höhle auch recht kompliziert sein kann. Patent wie man als Student nun mal ist, bastelt man sich ein Fackelchen und stolpert glatt über Hufabdrücke im Dino-Format. Ist hier nun Godzilla oder der Gehörnte lang – Dave als Geologe muß es wissen. Dessen fachkundiges Urteil: das kann nur ein Scherz sein (was hätte er zu der Burg gesagt, wäre er Architekt gewesen?).

In der Höhle alles wie gehabt: Vicki biegt mal wieder falsch ab und stolpert über ne vermoderte Leiche, aber weil sie sich ja verlaufen hat, vergißt sie das erst mal wieder, bis sie in einen garstigen alten Mann mit Karohemd und bösem Blick & Kassengebiß läuft. Nu aber mal „Kreisch!“. Der Onkel ist nicht nur bärbeißig drauf, sondern verschenkt auch Bücher und zwar einen finsteren Folianten (wie heisst nochmals der Verein, der Gratis-Bibeln verteilt? – manhunter). Auf die Frage, wer er denn sei, brennt sein Humor wieder durch und durch die Lache kommt man nur mit Gummistiefeln durch (…kennt eigentlich jemand noch diese Zeichentrickhexe, die beim Lachen über die eigene Bosheit ständig Haarnadeln verlor…?).

Draußen fällt Vicki ein, daß sie ja Angst haben muß und ne Leiche gefunden hat, aber das glaubt dem Brötchen natürlich keiner. Das Buch ist erstmal zweitrangig, jetzt geht’s ans Picknicken. Wo jetzt Hühnerbeine und Kartoffelsalat hergekommen sind, ist nun wirklich ein unheimliches Geheimnis, aber dabei bleibts ja nicht – man rückt dem Wälzer nun mit dem Schweizer Messer ans Leder (harhar). Das Schloß ist besonders kompliziert („…man muß nach rechts und links drehen…“) und die Schwarte stinkt nach Leiche (woher auch immer sie den Geruch kennen sollten). Drinnen liegt erstmal ein Waschzettel zur besseren Konservierung, doch Dave interessiert natürlich der Rest vom Fest. „Dürfte schwer werden, die Bedeutung des Buches zu entschlüsseln!“, faselt er, während er über christliche und jüdische religiöse Symbole und Schriften blättert und die in dem Wälzer gemalte Teufelsfiguren findet. Klar, als Geologe erkenne ich ein Okkultbuch natürlich nur mit entsprechendem Anlauf, aber diesmal liefert sexy Susan den Gnadenhammer ohne vorherige Grundlagen ab: „Könnte das die Bibel rückwärts sein?“

Nach diesem Schuß ins Blaue muß ich erstmal meine Hose suchen, die mir glatt weggeflogen ist, und unsere Helden latschen mal wieder durchs Gehölz. Da taucht aus dem Nichts Waterman auf, schubst Dave ins Unterholz und geht mit dem Buch stiften. The „Age of Aquarius“ ist ca. 40 Jahre plus gegenüber Jim und Dave, dennoch dauert es ca. 5 Meilen, bis unsere Sportis den Alten endlich eingeholt und ins kühle Naß eines Baches geerdet haben, worauf der Prof auch gleich in die Besteckschublade greift. Ogottogott, jetzt hat man den Mentor gemeuchelt (das heisst nichts Gutes für die Semesternoten – manhunter), da muß man zurück zu den Mädels, läßt aber das Buch liegen (in diesem Film trennt man sich ständig, läßt irgendwo Buch oder Kamera liegen und muß dann einzeln zurück, bis der Zuschauer schreiend ums Haus läuft), will wieder zurück und steht wieder vor Onkel Assi, der so heiße Tipps wie „Bitte nach dem Picknick alles schön aufräumen und einpacken!“ mit sich trägt. Den Jungs wird’s unheimlich.

Flotter Einschub, die Mädels haben mal wieder Frisuren und Klamotten gewechselt (das ist dem neuen Material geschuldet, man kann die Szenen wirklich gut auseinander halten) und Susan durchstreift eine seichte Sommerwiese. Doch da wiehert ein Hottemax von vorne und von hinten kommen zwei Augenbrauen in Rangeruniform. Asmo zieht sich einen Kaugummiautomatenring über den dicken Daumen, macht ein Froschmaul Marke Blowfish (ihr kennt das, man macht das an Fensterscheiben…) und auch sonst einen bösen Eindruck (so stelle ich mir immer die Jungs von der GEZ vor), während er auf Susi losgeht. Ruckzuck hat er sie mit der Breitmaulfroschlippentechnik am Boden und speichelt die Kamera ein (POV-Shot, übrigens die einzige echte Horrorszene im Film, iiiiih…eklig). Susi hat‘s natürlich im Kreuz, bzw. ein Kreuz (das aus der Klinik) und das gefällt dem wilden Hüter gar nicht und seine Fresse entgleist noch mehr (more trash did not fit…). Er sucht das Weite.

Prompt tauchen die anderen drei wieder auf und es wird mal wieder ziellos vor sich hindiskutiert (Studentenunruhen gabs in der Gegend wohl nicht). Susan hat in der Folge einige schöne flotte Erinnerungsshots von des Regisseurs Kusstechnik vor der Optik, das hindert sie aber nicht, im Buch (wo vorher ja schon der Waschzettel lag) NOCH EINEN losen Zettel zu finden, auf dem Waterman uns den ganzen Käse nun erklärt. Dave liest ihnen und uns das alles mit emotionalen Glut eines Busschaffners vor, nämlich das das Buch nicht von dieser Welt ist, sein Sinn fraglich, es die Bibel des Teufels ist (jaja, wissen wir alles schon…) und den jeweilige Besitzer entscheidet, ob Gut oder Böse das Thronzepter bekommen. Zwischendurch ein wenig footage aus der Urfassung, in der uns eine Rotblende eine fremde, höllische Welt vorführt, in der ein paar Kuttenträger wandern gehen, um sich dann in einen Schacht zu stürzen (jeder braucht ein Hobby – manhunter).

Auf jeden kann man mit der Schwarte (die uns in den Einblendung auch entgegengesegelt kommt, womit bewiesen ist, daß Sam Raimi in THE EVIL DEAD auch gut im Ideenklau war) Riesenkatastrophen beschwören und wie als Beweis sehen wir einen lovecraftschen Tintenfischdämon im besten Stop-Motion-Modus, der Watermans Hütte auseinander pellt. Diese Sequenz ist so richtig schön Harryhausen und man hätte gern noch mehr von dem Vieh gesehen. Jims Fazit nach dieser Salbaderei: „Hört sich ganz schön verrückt an!“

Aber nu auf zum Schloß (zum wievielten noch gleich?), Waterman suchen. Doch leck mich fett: das Teil ist weg, offenbar Leichtbauweise, worauf Vicki mal wieder losnölt. Das ist Dave jetzt allmählich alles zu gefährlich, er nimmt die heiligen Symbole im Buch als Basis und bastelt für sich und die beiden anderen (Susan hat ja das Kreuz) aus etwas Pampagras ein paar Schutztalismane. Vicki nölt trotzdem weiter, doch sie soll ein gutes Mädchen sein und geschlechtsspezifisch zurückbleiben. Die Jungs kraxeln derweil einen Abhang hoch.

Ein Zwischenschnitt bringt uns wieder zu Assi, der wieder seinen Megaring überstreift und per bunter Prismaeffekte vor der Höhle von vorhin einen blauen Riesen (in den Extras als „Taurus“ beschrieben) beschwört (Stop-Motion again), der wohl den Fuzzi aus dem Berg platt machen soll.

Derweil werden unsere Jungs auf einer Geröllhalde von einem Naturphänomen überrascht: ein Vogel verschwindet im Flug außer Sicht. Offenbar gibt es da eine unsichtbare Grenze, einen Übergang in eine andere Welt. Die ist auch sehr gut erkennbar, hat man sie doch mit einem einfachen Trick gedreht, einfach eine Hälfte der Kamera abdecken und später die übrige Hälfte drehen – nur daß leider inzwischen das Wetter schlechter geworden ist, die andere Seite hat weniger Sonne. Dennoch: recht effektiv, das alles.

Drunt im Tal wollen die Mädels gerade Fotos machen (angeblich kann Vicki das Teil jetzt doch bedienen…gngn…) und wir hoffen fast, daß Susan sich mal frei macht (kann nicht so schlecht ausgesehen haben), doch da kommt der Riese aus dem Wald und klöppelt den Alten Kopf voran an das umstehende Nutzholz. Kreisch! Und noch mal Kreisch! Unsere Jungs haben natürlich einen prima Plan: sie werfen von oben mit Steinen, um das Monstrum von den keifenden Weibern abzuhalten. Der Taurus (so ca. 6 Meter groß) macht natürlich die Verfolge, wobei erstmals die animierten Szenen etwas schlampig eingefügt wurden, die Übergänge sind sichtlich verwischt. Dennoch rettet man sich durch eine Felsspalte, durch die maximal ein Monsterarm paßt. Auf der anderen Seite schnitzt sich Jim binnen einer Minute aus einem Einjährigen (die Rede ist von einem Baum) einen recht dürftigen Speer und man lockt das Vieh mit dem Buch, auf das Dave ihm den Zahnstocher in die Brust stoßen kann. Das wirkt immer und prompt röchelt das Untier dahin.

Als alles wieder im Lot ist, kriegt Vicki leicht verspätet ihren „Ich-will-nach-Hause“-Anfall, doch es wird ihr beschieden: „Das geht jetzt nicht!“ (Wieso eigentlich, ich hätte die Trusen schon dreimal ins Auto verfrachtet…) Beim Abmarsch verliert Vicki dann auch noch ihr Zeichen und weil der Taurus noch zuckt, holt sie es sich nicht wieder (hint, hint…). Passenderweise erzählt sie davon auch nüscht, so daß man ihr kein Neues machen kann… (depp, depp…). Kaum ist man 10 Schritte gegangen, verschwindet der Kadaver.“

Kaum wieder mal unten (laberlaber…), trennt man sich (schon) wieder (boooooh….), Jim will das Vieh fotografieren (wichtig, wichtig…), die anderen die Picknicksachen mitnehmen (hat Onkel Ranger ja gesagt, auaaua…). Man stolpert also wieder reichlich durch die Topographie, wobei Susan das Kreuz verlustig geht (die Talismanidee stammt von Woods, so nett wie bescheuert integriert) und sie anfängt, sich wie Assi die Mimik zu verbiegen. Dann geht sie Vicki an die Halsschlagader und läßt sich auch von einem solide Brocken Pappmache auf die Fontanelle nicht stoppen. Erst als Dave seinen Talisman zückt, klappt sie ein.

Jim ist derweil einer Bierdose im Fluß gefolgt (bzw. entgegengesetzt) und findet eine just geleerte Lagerstatt (in der Urfassung kriegt er noch die Abfahrt der Camper mit) – trifft dann aber Assi wieder, der jetzt die Hosen runter läßt (rein thematisch, bevor sich jetzt irgendwer auf einen Porno freut): er will die Schwarte und notfalls mit Gewalt. Gesichtsmimik galore. Jim zückt sein grasgeknüpftes Heilssymbol aus dem Ausschnitt und prompt macht der Bösling einen Rückzieher: „Ich brauch ne Pause!“, erklärt er seine Auszeit vom Overacting, worauf Jim seinen geflochtenen Lebensretter prompt (und höflich) wieder einpackt (aaaaaaaaaaaargh…). Assis Alternative: Let’s make a deal – Jim darf sich alles wünschen, was er möchte. Als der den Rückzug antreten will, wird mit der bösen Macht gedroht und als Abschluß lacht sich Onkel Woods diabolisch einen (das hätte Vincent Price nicht besser hinbekommen).

Im Gehölz ist Susan derweil untröstlich und will alles vergessen (das will ich auch, wenn nicht gerade Assi oder ein Monster im Bild sind). Derweil hat Dave einen seltenen Geistesblitz: Asmodeus = der Teufel! Na endlich? Wo haben wir denn nur schon wieder das Buch gelassen (der Braten ist schon wieder weg…). Assi stülpt sich seinen Ring wieder über und es erscheint ein Riese, den man mit einem Bettvorleger gewandet hat und alles in allem wie ein vorchristlicher Aboriginee aussieht (die Herren mögen sich nicht beleidigt fühlen). Diesmal ist übrigens ein Mann im Kostüm aktiv und das alles basiert auf einem Perspektivtrick. Den Keulenangriffen des Riesen kann man ausweichen, doch Jim flieht dummerweise samt Gedrucktem durch die unsichtbare Grenze, wo ihn etwas festhält (vermutlich der Keulenschwinger). Er kann aber noch den Folianten rüberreichen und wird dann nach drüben abgezogen (Republikflucht und so…).

Hero Dave folgt ihm natürlich sofort nach. Jim wacht derweil in der Höllendimension (gleiche Gegend plus Rotfilter) wieder auf und liegt unterhalb der Burg. Kurz darauf trifft er Assi und die beiden gucken einen aus. Kurz darauf kommt Dave gespurtet und Jim liegt am Boden. Beim Aufhelfen greift er Dave ans Brusttoupet und man weiß es schon anhand der Tonlage, Jim ist jetzt im Stimmbruch (der war zu verlockend…sorry…) …ich meine, es ist natürlich nicht Jim. Der liegt ein Stück weiter hinten und stirbt ungesehen.

Zurück in unserer Dimension hat Jim plötzlich irre Kajal auf den Augen und will Buch und Mädels. Dave, treudoof wie er ist, merkt aber erst etwas, als Jim ordert: „Wir suchen getrennt und wenn du sie als Erster findest, töte sie!“ (übrigens ein toller Synchrokracher, im Original sagt er „yell“, nicht „kill“, soviel zur Notwendigkeit eines guten Synchronbuchs). Dave hört nun die Nachtigall trapsen: „Jim….Jiiiim…“, hebt er in einem Tonfall an, als würde er gleich den Verlust seiner Packung Lätta beklagen, „…du bist nicht Jim!“ Nu hat er es, jubeln alle, und prompt gibt’s jetzt endlich mal ordentlich Mische, wo die Fighters immer ganz nah in die Kamera schlagen (und jeder das merkt). Im Gegenschuß purzelt der Geschlagene dann über das Geröll. Der Toupetgriff von vorhin hat natürlich Daves Talisman zerschrotet und deswegen wird er nur Zweitbester.

Assi hat jetzt die Hörner voll und verwandelt sich von Jim in den Ranger und dann gleich in einen roten, gehörnten Plastilinteufel mit Schwingen (das Vieh wirkt in der Nahaufnahme nicht so überzeugend, weswegen Woods die Szenen kürzte), der sofort abhebt und als Erstes mal Vicki verhackstückt. Man sieht nichts Wesentliches, es beruhigt aber trotzdem ungemein, daß sie tot ist.

Susan tritt die Flucht nach vorn an, sprintet den Abhang hoch, läßt an der Kante die Schwarte liegen und brüllt Dave an, seinen Pflichten wieder nachzukommen (von Wiederbelebung hat die Gute wohl keine Ahnung). Assi kommt geflügelt, greift Susan und läßt sie wieder fallen. Nun ist Dave wieder voll da und greift sich das Druckwerk, während Susan mit ihrem Kreuz (ich kann mich gar erinnern, daß sie das Teil wiedergefunden…isjaauchegal…) den Gehörnten abwehrt, der sich kurzfristig dünne macht.

Womit wir wieder am Anfang des Films wären: Susan und Dave jagen durch die Botanik, durchqueren ein Ruinengelände und kommen auf einen Friedhof, während Assi von oben sie umkreist. Man versteckt sich hinter einem Grabstein, der aus einem riesigen Kreuz besteht und in bester Kamikazemanier fliegt der Teufel selbiges an, worauf es ordentlich „Puff!“ macht und Susan sich ihre Nägel versaut (ihr erinnert euch…).

Auf zur letzten Tricksequenz: gegen eine bläuliche Rückblende erhebt sich eine riesige finstere Figur in einem schwarzen Umhang aus dem Boden und kündet Dave an, daß er noch Jahr und Tag zu leben hat. Das sitzt, er sucht das Weite. Lauf, Forrest, lauf… (irgendwo in diesem Durcheinander ist das Buch übrigens flöten gegangen, aber kein Bock, noch mal zu suchen…)

Das Tonband ist zu Ende und auf die gesegnete Frage des Arztes, ob Mr. Sloane mit dieser Kracherstory was anfangen kann, antwortet der karriereorientiert mit „Nö!“ (Shoot him!!! Now!!!). Stattdessen regt er sich auf, nun schon ein Jahr und einen Tag an der Story zu sitzen (aha!) und aufzugeben, weil sie einfach nicht mehr heiß ist (ich mach ihn kalt…einliefern, den Kerl!). Derweil kriegt Dave eine Spritze, aber nicht sein Kreuz zurück (Supertherapie, muß ich schon sagen!) und Sloane macht sich auf den Heimweg. Doch auf dem Parkplatz kommt ihm eine Frau mit leicht eckigen Bewegungen entgegen, die frappierend Susan ähnelt und mit starrem Blick auf die Klinik zusteuert. Offensichtlich will sie einen Patientenbesuch machen…

Wie man dem Inhalt schon recht gut entnehmen kann, hat man es als Schundfilmfreund mit „Equinox“ nicht gerade besonders einfach. Jack Woods Film ist ein echter Zwitter, er ist sowohl ungewöhnlich wie streckenweise originell; er ist mit einem sogenannten „shoestring“-Budget gedreht worden, präsentiert dafür aber Spezialeffekte, die das moderne Gematsche wie Kinderspiele im Sandkasten aussehen lassen und er läßt sich in keine typische Ablaufschablone pressen, auch wenn er an Darstellern und Continuityproblemen leidet, die es wiederum hart mit den nicht sonderlich ergiebigen Dialogzeilen hatten.

Also erst mal ein kleiner historischer Abriß. 1967 bastelte sich Dennis Muren, trickbegeisterter Filmstudent, gemeinsam mit seinen Kollegen und Kommilitonen Dave Allen und Jim Danforth, sowie einer wenig erfahrenen, aber motivierten Crew, einen kleinen Film namens „EQUINOX – A JOURNEY INTO THE SUPERNATURAL“ zusammen. Weder hatten die Leute besonders viel Talent (speziell die Darsteller), noch irgendjemand richtig Erfahrung, aber offensichtlich sehr viel Enthusiasmus. (Immerhin; viele Möchtegern-Filmemacher verzichten ja auch auf diesen. Schnass und Co., anyone? – manhunter.)

Und das kreative Duo hatte das entscheidende Potential, denn die drei Erstgenannten machten später eine filmisch mehr als angesehene Karriere oder besaßen sie teilweise zu dieser Zeit schon. Danforth war ein durchaus angesehener Stop-Motion-Animator und hatte für die US-Fassung von LA VENDETTA DI HERCOLE noch schnell einen Drachen dazugetrickst und Ähnliches für JACK THE GIANT KILLER und THE WONDERFUL WORLD OF BROTHERS GRIMM getan, wobei er nicht die Klasse eines Ray Harryhausen erreichte, aber dennoch beeindruckte. Später sollte er noch an vielen großen und kleinen Filmen mitwirken, einigen Carpenters (THE THING, THEY LIVE, PRINCE OF DARKNESS) und auch Klassikern wie CLASH OF THE TITANS oder DAY OF THE DEAD. Allen bastelte später neben AMERICAN MONSTER an vielen Krachen wie SUBSPECIES, ROBOT JOX oder DOLLS rum und Muren machte die größte Karriere mit Trickarbeit an beiden STAR WARS-Trilogien, TERMINATOR 2, JURASSIC PARK und anderem.

Das fertige Ergebnis war knapp 70 Minuten lang und kann jetzt auf der Doppel-DVD begutachtet werden und auch wenn es vom Material her mäßig und von den Tricks uneinheitlich ist, ist es ein bemerkenswertes Stück Arbeit, denn es ist straight und kann mit vielen Effektsequenzen punkten.

Drei Jährchen später sah Jack Woods, der uns später den unsterblichen BEWARE! THE BLOB skripten sollte, in dem Film eine Möglichkeit, noch zu einer Kinoauswertung zu gelangen. Dafür machte er manches, aber vor allem keine Gefangenen. Er schrieb das Drehbuch um, nicht so sehr daß man das Original nicht mehr erkennen konnte, aber er bastelte eine Menge Extras ein; schrieb sich selbst eine zusätzliche Rolle auf den Leib und packte sich für die nachzudrehenden Szenen (bestimmt ein Drittel) selbst auf den Regiestuhl.

Das Ergebnis ist ein wenig zwiespältig ausgefallen, auch wenn er damit Erfolg hatte und EQUINOX in die Kinos kam. Einerseits machte er sich die Mühe, dem Film mehr Struktur zu geben. Seine Figur des Rangers Asmodeus fungiert als eine Art Dreh- und Angelpunkt, die das Böse faßbarer machte und das Geschehen an sich mehr erklärte. Muren und Co. hatten in der Originalversion ziemlich viel durcheinander geworfen und aufgehäuft, das gut aussah (offenbar das typische Tricktechniker-schreiben-Film-Problem), aber wenig erklärt – die Charaktere rannten wie Flipperkugeln durch den Film. Jetzt erfährt man mehr über das Buch an sich; die Talismane sind eine gute Idee und Woods sieht, wenn nicht immer bedrohlich, doch anderweltlich und schräg aus.

Gleichzeitig kürzte Woods den Trickanteil. In manchen Quellen (auch bei Trebbin) steht, er hätte die Tricks nachdrehen lassen, aber das kann auf keinen Fall stimmen, denn alles was man im fertigen Film sieht, ist auch schon so in der Originalversion. Er hat aber ein paar schwache Tricks und offensichtliche Modellaufnahmen weggelassen und so sich auf die guten Szenen konzentriert.

Andererseits muß man aber auch sagen, daß er nicht gerade zum Regisseur geboren ist. Sein Asmodeus ist zwar hie und da bedrohlich, oft aber auch ziemlicher camp, wie der Brite sagen würde. Spätestens wenn er Susan an die Wäsche geht, gibt es overacting galore, da muß man schon sehr aufpassen, wenn man nicht in sein Bier prusten will. In Sachen Drehbuch frönte Woods hemmungslos der Erklärbärwut und so gibt es zwei langwierige und langweilige Sequenzen, in der der ganze Käse um das Buch heruntersalbadert wird, so daß auch die sekundenlangen Inserts von Ruinen und Dimensionen das nicht aufwerten können. Dazu verkomplizierte er noch die eh schon marode Continuity, in der die vier Studenten den halben Film eh nur durchs Gehölz sowie hin und her laufen und ständig Sachen vergessen, durch noch mehr Latscherei. Auch ist es nicht sonderlich überzeugend, daß er nach drei Jahren alle Darsteller noch mal für Nachdrehs zusammengeholt hatte, aber weder in Sachen Optik, Maske, Frisuren oder Klamotten richtig deckungsgleich arbeiten konnte. Das wird auch in der Rahmenhandlung auffällig, wenn man die Gesichter der nicht mehr verfügbaren Kleindarsteller für die neuen Szenen ausspart und Dave sichtlich gealtert ist.

Was dabei herauskommt, ist extrem erheiternd, von Take zu Take ändern sich Klamotten und Frisuren und auch die Damen und Herren selbst (vor allem „Dave“) sind erheblich gealtert und bei Vicki macht sich das Frisurenproblem sowohl in der alten wie auch neuen Version bemerkbar.

Die Dialoge, die meistens um des Redens Willen ablaufen, sind nun wirklich nicht vom Feinsten und manchmal herrlicher Schrott, besonders erlesen ist aber die grauenhafte deutsche Synchro, die nicht gerade als besonders professionell oder emotional zu bezeichnen ist und einige Übersetzungsklopfer landet. Hier hat man definitiv am meisten zu gniggern, denn keiner fällt hier so unsäglich blöd auf, daß man ihm Tod wünscht (okay, Vicki schon), sondern eher kurios.

Das Hauptaugenmerk sollte bei Begutachtung aber auf den grundsätzlichen Ideen und den Tricks liegen. Wie schon erwähnt, hat Sam Raimi den Film ganz offensichtlich gekannt, als er sich THE EVIL DEAD ausgedacht hat, denn gerade das Buch (und wie es inszeniert wird) hat er effektvoll geklaut und auch die Grundsituation (die Hütte, die Einöde, das Unbekannte) erinnert streckenweise sehr stark an diesen Klassiker. Zu welchem Genre man den Film stecken soll, ist dabei übrigens durchaus diskutabel, denn es handelt sich zwar um „Horror“, aber eben nicht um den typischen für die Zeit oder die Größe der Produktion. Muren und Co. stapeln nicht tief, sondern hoch und inszenieren Sachen, für die heutige Regisseure ein dreistelliges Millionenbudget brauchen würden. Hier werden ganz offensichtlich Anregungen von H.P. Lovecraft (Cthulhu-Mythos) mit Sindbad-Anleihen vermischt und das alles durch eine Okkultmangel mit dem Teufel höchstpersönlich gedreht und die Mischung müßt ihr mir erst mal ein zweites Mal präsentieren.

Dementsprechend interessant fallen auch die Tricks aus. Mein Favorit ist und bleibt der Tintenfischdämon (essential Lovecraft), der die Hütte demontiert und hier nur in einer Rückblende eingesetzt wird (im Original zerlegt das Vieh früh im Film die Hütte, kurz bevor die Studis ankommen). Stop Motion, wie man es von O’Brien oder Harryhausen gewohnt ist. Das gilt auch für das Burgmodell, das aber nie richtig zum Einsatz kommt, weil die Figuren die Burg ja nie erreichen. Ordentlich gelungen ist auch der Auftritt des Taurus, eines haarigen Riesen, der das Buch holen soll. Zwar ist es hier aufgrund der eher mittelmäßigen Umgebungsmodelle offensichtlicher, daß es Trick ist, aber in der Bewegung sieht das Vieh hinreißend aus. Woods verkürzte den Auftritt um einiges, machte die Sequenz aber auch stringenter und ließ einige wirklich schwache Sequenzen aus dem Original weg, dafür wirken die Übergänge meistens solider. Der später auftauchende Riese mit der Keule ist dann was ganz anderes, nämlich einfach ein farbiger Darsteller, den man solide bemalt, maskiert und mit Bettvorleger und Keule ausgestattet hat. Seine Übergröße erzeugt man mittels eines Tricks, dessen sich dann später auch noch Peter Jackson in LORD OF THE RINGS bediente, nämlich perspektivische Kamera, bei der der Riese einfach näher zur Kamera steht als die übrigen Darsteller und zwar auf einem Bodenmodell, das sich der Umgebung anpaßt. In den Extras sieht man, wie der Trick realisiert wurde und er funktioniert tadellos, auch wenn in der Sequenz nicht viel los ist.

Gegen Ende folgt dann der Auftritt des Leibhaftigen und da haben schon die Studis reingehauen, denn der schwingenbewehrte Teufel sieht eben stets wie ein knallroter Plastilinsatan aus, der sich auch gut bei WALLACE AND GROMIT machen würde. Die Flugsequenzen sind mehr als solide, allein die Figur selbst hätte besser sein können. Ein Knaller natürlich auch die düster verhüllte Figur auf dem Friedhof am Schluß, eine ebenso offensichtliche wie einfallsreiche Montage, die ich so manchem Trashklippschüler heutzutage wünschen würde. Der Rest, ein paar Explosionen, ein wenig Blut (no gore area), ein bißchen Maskenarbeit ist recht ordentlich, aber grundsätzlich hat man sich mehr auf die Kameraarbeit konzentriert und kann für das Budget richtig was bieten. Und hier und da ein effektiv eingesetzter Farbfilter kann auch nicht schaden.

Kommen wir nun mal zu den Darstellern, wenn man das denn wirklich so nennen kann. Die Charaktere an sich sind alles so clean gezeichnet, daß es schon quietscht, belästigen uns aber wenigstens nicht mit der modernen Role-Model-Haltung. Allerdings ist man hübsch konservativ, die Männers machen und die Frauen tun den Kartoffelsalat auf. Dabei kann keiner der beiden Herren als besonderer Kerl durchgehen. Edward Connells „Dave“ hat noch den schnittigen 60‘s-Haarschnitt, aber die brave Lassie-Attitüde und marschiert immer munter voran. Schauspieler ist er jedoch nicht und hats auch später nie wieder versucht.

Da überrascht es umso mehr, daß gerade aus dem bemüht-ironischen Jim (aka Frank Bonner) später ein solider Nebendarsteller in Serien und versierter TV-Regisseur geworden ist. Ein bißchen Talent kann man sehen, aber das Material ist eben nicht sehr dankbar zu ihm.

Auch Barbara Hewitt als „Susan“, eigentlich eine Schönheitskönigin, tut wenig mehr, als gut aussehen und nicht sonderlich auffallen, bemüht sich aber aufrichtig darum und muß sich vom Ersatzregisseur abschlabbern und befummeln lassen, was ich ihr hoch anrechne. Robin Christopher aka „Vicki“ war ebenfalls nie wieder als Darstellerin tätig (sie ist bereits 25 Jahre tot) und über diese Figur hab ich schon genug geschrieben. Oscarmaterial finden wir hier also nicht, da wirkt der Gegensatz zum enthemmt chargierenden Jack Woods noch doller, der aber in den stillen Szenen einen unheimlichen Eindruck macht.

Die Darsteller des Sloane und des Arztes machen es aber auch nicht besser, bestenfalls monoton und hölzern kommen die Rollen rüber, glänzen durch das Skript aber sowieso schon nicht durch Fachkompetenz.

Der einige erwähnenswerte Besetzungscoup ist ausgerechnet die Rolle des (eher stumm agierenden) Dr. Waterman, der nur einmal beim Buchklau aktuell und sonst in Rückblenden auftaucht. Dargestellt wird er von Fritz Leiber jr, einem mehr als angesehen und mit mehreren Hugo-Awards ausgezeichneten SF-, Fantasy- und Horrorautor (wer jemals an ein Exemplar von Leibers „Our Lady of Darkness/Herrin der Dunkelheit“ kommt, soll es unbedingt lesen, ungewöhnlicher Städtehorror ohne Blut, aber mit einer großartigen Grundidee), dessen Vater ein recht berühmter Film- und Theaterdarsteller war und ihn mit dem Medium vertraut machte. Leiber hat wenig zu tun, als die Augen aufzureißen und sich verfolgt zu fühlen, macht dies aber mit einigem Engagement.

Alles in allem ist EQUINOX eine zwiespältige Angelegenheit. Für die Bombenskala sorgen einige wirklich grauenhafte Dialoge, die umständliche, dauerlabernde und durchs Unterholz irrende Inszenierung und zahlreiche kuriose Ideen, die man aber auch für originell halten kann. Dagegen stehen schöne Tricks und eine teilweise ungewöhnliche und unheimliche Atmosphäre, obwohl alles am hellen Tag spielt. In Sachen Bier kann man mit dem Film (der mit 78 Minuten nicht wirklich lang ist) zeitweise richtig viel Spaß haben, der auch Pausen zum Mitkommentieren läßt, in den längeren Strecksequenzen greift man dann aber doch schon mal zur Vorspultaste. Ich bin mal gewillt, in beiden Fällen die halbe Wertung zu verleihen – er ist nicht richtig schlecht, er ist nicht richtig gut, er ist ein wildwuchernder Bastard – und man kann ihn dafür einfach mögen.

(c) 2008 Moonshade


BOMBEN-Skala: 5

BIER-Skala: 5


mm
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