Endgame – Das letzte Spiel mit dem Tod

 
  • Deutscher Titel: Endgame - Das letzte Spiel mit dem Tod
  • Original-Titel: Endgame - Bronx lotta finale
  • Alternative Titel: Endgame | Endgame - Gioco Finale |
  • Regie: Joe D'Amato (als Steven Benson)
  • Land: Italien
  • Jahr: 1983
  • Darsteller:

    Al Cliver (Ron Shannon)
    Laura Gemser (Lilith, als Moira Chen)
    George Eastman (Kurt Karnak)
    Dino Conti (Professor Levin, als Jack Davis)
    Hal Yamanouchi (Ninja)
    Gabriele Tinti (Bull, als Gus Stone)
    Mario Pedone (Kovak)
    Gordon Mitchell (Col. Morgan)
    Nello Pazzafini (Kijawa, als Nat Williams)
    Christopher Walsh (Tommy)
    Franco Ukmar (Stark, als Frank Ukmar)
    Bobby Rhodes (Woody Aldridge)
    Alberto Dell’Acqua (Gabe Mantrax, als Al Waterman)
    David Brown (Speaker)
    Carlos Alberto Valles (Committee Member, als Carlos Valles)
    Richard Novak (TV Technician)
    Pietro Ceccarelli (Blue Mutant, als Peter Brighton)


Vorwort

And round and round and round it goes. Der Doc hatte vor geraumer Zeit mal die Idee, unser Roundtable-Projekt zu veranstalten, heißt zu einem bestimmten Thema darf jede Nase seinen Senf rauskübeln und alle anderen müssen die Scheiße auslöffeln. Den meisten Zulauf hatte dabei noch das erste, zu dem ich fleißigerweise HEINTJE beisteuerte, beim zweiten Thema Autoren(n)filme wurde es schon etwas ruhiger und zum dritten hat sich bisher nur der Videoraider bemerkbar gemacht. Ich persönlich nehme mich da nicht aus, ich war relativ untätig die letzte Zeit.

Postapokalypse ist ein Thema das mich eigentlich fasziniert, mit einem meiner ersten Reviews, dem unsäglichen EMPIRE OF ASH habe ich schon in diese Kerbe geschlagen, der hatte zwar ein paar sehenswerte Szenen, war aber im Ganzen einfach ziemlich ungenießbar (ich müsste ihn mal wieder gucken, vielleicht würde ich dann sogar noch ein Bierchen draufschlagen). Nun ist Joe D’Amato auch nicht unbedingt per se ein Garant für Frohsinn und Stimmung, aber für Schwachsinn allemal, ATOR 2 und FRANKENSTEIN 2000 haben mir uns bereits die volle Breitseite verpasst (die gelten nicht unbedingt als repräsentativ, zugegeben, aber jetzt habe ich mir auch endlich ANTHROPOPHAGUS angetan, was soll man sagen, seinem Ruf als langweilig wird er mehr als gerecht, dem, sich selbstzweckhaft in Ultragore-Szenen zu suhlen, übrigens auch).
Nun fühlte sich D’Amato – wie die meisten Schundfilmer der 80er-Jahre – dazu berufen, die Welt mit postapokalyptischen Wüsten-/Industrieanlagen-Kloppern zu behelligen (wobei mir die zweite Variante tendenziell die liebere ist). Besonders ein Film löste eine wahre Flut von diesen Nachziehern aus, namentlich MAD MAX 2 – DER VOLLSTRECKER, zugleich auch der beste aus dem Genre. War in MAD MAX 1 die Ordnung zwar im Auseinanderfallen begriffen, aber noch rudimentär vorhanden, so herrschte in Teil 2 die reine Anarchie und auch Mel Gibson war in Höchstform (das war noch vor seiner Bekehrung, näheres nachzulesen bei Gregors Review zu DIE PASSION CHRISTI). Das Endzeit-Szenario an sich ist natürlich wesentlich älter, nur jetzt erkannten auch die Schundfilmer eine neue Goldgrube. Ich habe mir einen Klassiker aus dem Genre vorgenommen, möglicherweise werde ich noch weitere Filme aus diesem unerschöpflichen Reservoir besprechen (ich schließe es mal nicht kategorisch aus). In diesem Film gibt sich übrigens das Who-is-who des Italoschotters die Ehre (Al Cliver, George Eastman und Laura Gemser), und eine Filmirage-Pruduktion ist es auch noch UND Joe D’Amato hat diesen Film rückblickend als seinen Lieblingsfilm in seinem Oeuvre bezeichnet, dann kann’s nicht langweilig werden, folks.


Inhalt

Du weißt du bist einem postapokalyptischen Film, wenn dir als erstes gleich mal der Atompilz sein strahlendes Lächeln entgegenschmettert. Aber das noch deutlichere Zeichen ist selbstverständlich das obligatorische Voice-over, jedoch – Schiebung!! – davon höre ich nichts. Na gut, Joe verlässt sich ganz darauf, dass wir uns bereits auskennen (wenn ihr meint dass das ein Film zum Mitdenken wird, dann liegt ihr falsch, aber irgendwie müssen wir das Thema Postapokalypse zeit- und butgetschonend an den Mann bringen). Das „Strahlende“ (Zitat aus ATOR 2) hat mal wieder zugeschlagen, da sind solche Nebensächlichkeiten wie wer wann jetzt da wen warum weggebombt hat, reichlich wumpe.

Jemand findet eine halb verweste Leiche, die von Ratten zerfressen wird (yummi!), wir hören eine Durchsage, der wir den heutigen Stand der Strahlenbelastung entnehmen können. Der Leichenzähler wird von einem zweiten adjutiert und sie machen sich an dem Verstorbenen zu schaffen (Nekrophilie?). Laura Gemser schleicht sich unbemerkt an ihnen vorbei – in bester Saudi-Arabien-Sanddünen-Sindbad-Montur – das kann nur heißen, es wird heiß hergehen die nächste Zeit, zwar nicht so, wie Laura das aus den EMANUELLE-Filmen gewohnt ist, aber mir soll es recht sein. Wir hören eine Sirene und ein Fahrzeug macht Halt, aussteigen tun zwei Mitglieder der SS. Nein ernsthaft Leute. Seht euch mal die Stahlhelme, die Ledermäntel, die Gasmasken und die MP40 (!!!) an. Beide haben Gasmasken auf, einer hat einen Geigerzähler (der mehr nach Strommesser aussieht) dabei, mit dem er feststellt, dass es hier keine Mutanten gibt. Daraus schließen wir: Laura Gemser (hier unter dem Namen Lilith) kann kein Mutant sein, denn sie hatte sich hinter der Säule „versteckt“ (Laura Gemser muss wohl mit Kleidung unsichtbar sein). Plötzlich Schüsse, einer wird niedergestreckt, aber das bringt den Sturmtruppen nicht viel, es war ein normaler Erdenbürger, die Mutanten sind es schließlich, die eliminiert werden müssen.
Eine neue Durchsage: Endgame, der große und „internationale“ Freizeitsport, kann wieder auf euren Bildschirmen flimmern. Eine große Tradition hat das Spiel, seitdem es im Jahr 2012 (dann hat die Weltuntergangsfraktion doch Recht) eingeführt wurde. Unser Moderator (nicht Dieter Thomas Heck wie beim MILLIONENSPIEL?) teilt uns mit dass das Spiel bis morgen um 6 Uhr dauern wird. Die Jäger werden also 12 Stunden Zeit haben, um ihre Beute dingfest zu machen (jetzt soll ich auch noch rechnen?) Wenn jetzt die Fan-Fraktion von THE RUNNING MAN auf die Barrikaden steigt, kann ich euch beruhigen, Endgame kam schon ein paar Jahre früher. Nun gibt es zur Running-Man-Variante den feinen Unterschied: ein gewisser Ron Shannon ist nun schon zum 7. Mal freiwillig als Gejagter am Start des Spiels, nachdem er schon 22 Mal erfolgreich als Jäger teilgenommen hat (das geht?). Ron Shannon, dargestellt von Al Cliver, trägt sich schon seine Kriegsbemalung auf. Er gilt als unbesiegbar, nur irgendwann muss auch eine solche Glückssträhne reißen, meint der Evil Mod. Jeder Teilnehmer darf eine Schusswaffe und zwei andere Waffen mitschleppen, beim Mitführen anderer Ballermänner erfolgt die Disqualifikation (dann solltet ihr die Gemser nicht zur Inspektion dieser Regel einstellen). Der Gejagte darf sich nach 6 Stunden ergeben, muss aber mit gewaltigem Punktabzug rechnen und hat auch keine Chance mehr auf den Jackpot. Shannon, der sich demonstrativ seinen Colt Single Action Army (yippieayeah!) samt Patronengurt umschnallt, hat noch niemals aufgegeben. An der Stelle wird auch klar, dass wir uns tatsächlich in einer Dystopie befinden, denn die Werbung hat der Atompilz nicht verschlungen. „You know the food of endgame-champions?“ Die Antwort lautet „Life Plus – the high proteine energy tablet“, es hält deinen Körper in Schwung und ist gut für die sexuelle Leistungsfähigkeit (wird das Zeug von Laura gesponsert?), Shannon hat seine Portion von dem Zeug nicht nötig und wirft es in die Mülltonne. Steroide, Crack oder frisches Jägerblut sind ihm wohl lieber.

Die SS wird von einer Horde wild geschminkter Punks bestürmt, aber nicht zwecks Straßenschlacht, sondern die Punks sind die Zuschauer, die sich an diesem infernalischen Spiel laben wollen (und an dieser Stelle fällt auf, wie unangenehm auch das Logo auf den Helmen an Hitlers böse Leibgarde erinnert, die Buchstaben sind rot anstatt weiß, viel mehr Unterschiede gibt es aber nicht *hust*). Shannon steigt aus seinem Wohnwagen, legt sich seine Peitsche zurecht und wir werden mit den letzten heißen Infos versorgt, „he looks a little grim“ (ach?), „he is man ready to kill or to be killed“ (auch da erzählt man uns nicht viel Neues). Letztgenannte Verantwortlichkeit lag damals übrigens noch auf den Schultern von Soldaten, als man Konflikte noch altmodisch durch Kriege zu lösen pflegte (das unterscheidet sich jetzt von dieser Welt genau wie?). Da sehen wir auch schon Shannons drei Widersacher: Der in Pelz gewickelte Woody Aldridge, stark wie ein Ochse und agil wie eine Katze (Pucki?), dann haben wir Gabe Mantrax, Martial-Arts-Champion und -Lehrer, der seinen dritten Auftritt in der Major League (Baseball??) gibt und zu schlechter letzt kein geringerer als George Eastman, hier unter dem Namen Kurt Karnak (womit das trio infernale des Italoschmodders komplett wäre). Er ist Shannons schlimmster Widersacher, die beiden wuchsen gemeinsam in der kaputten Stadt auf und ihre Feindschaft gründet tief (das ist alles an Background, was wir kriegen). Außerdem verfügt Karnak über eine riesige Flinte (ganz zu schweigen von seinem Gewehr). Er war schon 15-mal am Start, immer als Jäger, einmal traf er sogar auf Shannon, aber es war ein Unentschieden nachdem die Spielzeit endete (hier gibt’s kein Elfmeterschießen). Karnak hat noch ein warmherziges Pump-Gun-Pumpen und ein „I’m gonna kill you“ für Shannon übrig, dann scheidet man voneinander, sprich Shannon kratzt mit 30 Minuten Vorsprung die Kurve. Falls er gewinnt, streicht er die Kohle der Jäger ein, falls er verliert kassiert der Jäger der ihn tötet. Dutzende von Kameras, die jeden Millimeter ausleuchten (spielt der Film in England?), werden seinem Weg auf Schritt und Tritt folgen.
Wir schalten in einen Konferenzraum und die düstere Sound-Untermalung weist uns dezent daraufhin, dass etwas Böses im Gange sein könnte. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich anhand ihrer Kleidung auf das Oberkommando der Wehrmacht tippen. Man fragt sich, ob dieses Verschwenden von menschlichem Leben nicht doch ein wenig sinnlos sein könnte, außerdem habe man die „politischen Grenzen“ schon so ausgereizt, noch viel mehr könnte man sich nicht mehr leisten. Der Vorsitzende sagt, dass man das aus einem wissenschaftlichen Standpunkt so sehen könnte, aus einem politischen Blickwinkel sieht es ganz anders aus: da ist ’ne gute Methode „sie“ loszuwerden. Derzeit glotzen 5.000.000 Menschen Fernsehen, selbst ein neuer nuklearer Angriff könnte nicht ablenken davon (ich höre und staune, das muss echt der Traum für jeden schmierigen TV-Intendanten sein). Die Presse wird man raushalten (eh? Im Fernsehen laufen zufällig keine Nachrichten mehr oder so?), die Regierung wird nicht viel zu befürchten haben. Man schaltet nun die Glotze ein und sieht sich das Spiel an. Wer die Typen waren und was sie gerade debattiert haben? Zu einem späteren Zeitpunkt wird man sich zusammenreimen können, dass mit „sie“ die Mutanten gemeint sind, die man verschwinden lassen will. Als „Tarnung“ hat man sich das Spiel einfallen lassen – alle Welt ist abgelenkt und man kann heimlich die Mutanten killen. Da sich die Mutantensiedlung nur unweit der Spielzone befindet, könnte man fragen, ob man damit nicht eher das Gegenteil erreicht, wäre ja möglich dass ein Mutant zufällig durch den Einzugsbereich der Kameras läuft?

Die SS marschiert (diesmal mit Verstärkung) zu bedeutungsschwangerer Musik durch Gänge (wo wir am Anfang schon waren). Lilith geht den Weg auch entlang, ist aber ganz alleine und wird wieder von den Pennern von vorher (?) aus Geilheitsgründen angefallen. Enter Shannon, der sie heldenhaft rettet. Lilith teilt Shannon mit, „sie“ haben ihr gesagt, sie soll nach ihm suchen, um ihm ein Geschäft zu unterbreiten. Es handele sich dabei um einen richtigen Job und die Bezahlung stimme ebenfalls. Wie hoch sie allerdings ist, flüstert sie ihm erst später. Sehr mysteriös. Shannon bedankt sich für das Vertrauen, ist aber momentan vertraglich gebunden und solange noch ein paar Jäger zu plätten sind, braucht er seine Lonesomeness. Inzwischen sehen wir den Unterschlupf von ein paar Leuten, die Zustände sind ziemlich primitiv und die Stimmung entsprechend gedrückt. Da taucht plötzlich zu martialischer Musik die SS auf und feuert wild in die Menge. Das müssen also die Mutanten sein. Hätte ich jetzt rein anhand der Optik nicht unbedingt erkennen können. Auch die sich versteckt haben, werden aufgespürt und erschossen.
Nun sehen wir auch wieder unsere Jäger, die ziemlich planlos durch die Gegend stapfen. Shannon, der mit seinem Vorsprung nicht viel angefangen hat, spielt Fang-mich mit dem ersten Jäger Aldridge („over here“, „over here“, *Arsch zeig* etc.) Auch Karnak tigert durch die Gegend. Aldridge packt seine gezackte Keule aus, Shannon seinen Dolch und so steht man sich gegenüber (Schießen kann ja jeder). Der nicht sehr lange Kampf endet damit, dass Aldridge seine Keule in die Wand donnert und mühelos von Shannon erdolcht werden kann. Hinter dem Bildschirm hat man den Kill voyeuristischerweise perfekt in Szene gesetzt. Da waren’s nur noch zwo. Der Martial Arts Man Mantrax (nicht verwandt oder verschwägert mit der Band Anthrax) springt ihm plötzlich in den Weg und kickt ihn um (seine MP hat er schon mal vorsorglich auf den Boden gepflastert, die dort losrödeln darf). Mantrax verdrischt ihn weiter, für einen Martial-Arts-Experten kann er erschreckend wenig, aber es reicht aus, um Shannon in die Knie zu zwingen. Shannon stellt sich k.o., Mantrax ist so blöd, darauf hereinzufallen und nun wendet sich das Blatt (allerliebst die Tatsache dass Shannon ihn nun mit fast denselben Angriffen zu Brei schlägt, sprich die alte „Gegner-kauert-auf-allen-Vieren-und-du-trittst-ihm-fies-in-die-Magengrube“-Schule), bis er ihm schließlich mit einem gezielten Handkantenschlag die Lichter auspustet. Auch hier haben die TV-Fritzen ihre Sender auf vollen Empfang gestellt. Shannon will seinen Revolver aufnehmen, wird aber empfindlich durch Eastmans Pump Gun gestört. Shannon rennt um sein Leben und kann sich per Hechtsprung in einen Nebenraum retten. So mir nichts dir nichts taucht Lilith auf (!!) und verkündet in ziemlich gelangweilter Manier, dass er sich in einer Falle befindet und es keinen anderen Ausweg mehr gibt.

Lilith sagt ihm, dass sie einen Weg weiß, um ihm zu helfen, aber er muss das tun was sie sagt (*lechz*). Enter Karnak, der sich nicht weiter daran stört, dass Lilith hier rumgurkt, eher daran, dass Shannon unauffindbar ist. Dieser befindet sich in einer Nische unter der Decke oder so, jedenfalls besteht zwischen ihm und Lilith nun eine unüberbrückbare Distanz. Ganz so unüberbrückbar ist die aber doch nicht, denn beide kommunizieren nun via Telepathie (!!!), eine Fähigkeit die Lilith hat weil sie ein Mutant ist (wir erinnern uns an die Anfangsszene und stellen fest dass die SS sie dann eigentlich hätte finden müssen, außerdem wirft es die Folgefrage auf, warum sie sich dann in solche Lebensgefahr begibt, gibt’s eine maximale „Telepathiereichweite“ oder hat sie vorausgesehen, dass Karnak sie nicht töten wird? Und sind nicht eigentlich überall Kameras?). Lilith macht Shannon klar, dass sie morgen mit anderen Mutanten die Stadt verlassen muss und sie eine Begleitung braucht. Shannon gibt zu bedenken, dass die Strafe dafür, einem Mutanten zu helfen, bei 2-4 Jahren Zwangsarbeit und Einziehung der persönlichen Habe liegt (spricht der aus Erfahrung?). Er hat keine große Wahl, da er im Moment in der Falle sitzt, ohne ihre Hilfe wird er das Spiel verlieren. Mangels anderer Möglichkeiten kommt man ins Geschäft. Lilith gibt ihm Karnaks Position durch, solange bis er sich direkt unter ihm befindet. Dann springt er peitschenderweise runter und die beiden stehen sich gegenüber. Shannon gewinnt recht schnell die Oberhand und George Eastman entpuppt sich als einer der schlechtesten Messerwerfer der Filmgeschichte.
Nun kommt plötzlich aus dem Nichts das Fernseh-Team vorbei (!) nebst dem Moderator und seinem Begleiter. Der Kampf geht weiter, Shannon stößt ihn von einer Plattform runter (Railing-Kill) sodass Karnak geliefert ist. Der Moderator will nun den finalen Todesstoß in Großformat knipsen (diese gewaltgeilen Medien immer), doch Shannon zeigt Gefühle und verzichtet darauf, Karnak die Gurgel durchzusäbeln. Der Moderator sagt nun ganz scheinheilig zu seinem Publikum was für eine große Geste es doch von Shannon gewesen wäre, Karnaks Leben zu schonen. Für den Rückkampf ist Shannon aber trotzdem der haushohe Favorit und überhaupt bestehen eigentlich kaum noch Zweifel daran, dass er der Champion in dieser Saison werden wird. Nun wird auch er prominent ins Bild gesetzt um den großen Triumph zu feiern und natürlich kann er es gar nicht erwarten ein Glas Life Plus zu trinken. Aber bevor er es trinken kann hört er auch schon Liliths verzweifelte Stimme (über Telepathie versteht sich), die ihn um dringende Hilfe bittet. Der Moderator ist gar nicht begeistert und murmelt „sonofa bitch“ vor sich hin.

Lilith hat sich von zwei Männern der SS festnehmen lassen (warum töten sie sie nicht sofort?), Shannon überwältigt beide (einen davon wieder per Handkante) und Lilith stellt fest, dass er das Töten offenbar genießt. Er rechtfertigt sich, tote Männer reden nicht mehr und überhaupt will er nicht die ganze Regierung am Arsch haben (so klappt’s bestimmt am besten). Krisensitzung in der Wehrmachtzentrale, ein Stormtrooper meldet, dass Shannon getürmt ist, was der Vorsitzende so gar nicht abkann. Man muss unbedingt ein bestimmtes Kind finden (Plotpoint). Damit verabschiedet sich der Gesprächskreis wieder aus dem Film.

Shannon und Lilith begeben sich in den Unterschlupf der Mutanten, wo die ganzen Leichen herumliegen. Shannon hat seinen Colt nun wieder (woher?) und findet doch noch zwei Überlebende. Der Junge heißt Tommy (ihr erinnert euch?), ein gewisser Professor Levin ist auch dabei (mit Bart und Brille). Dieser meint, Liliths Wehklagen („they’re killing us, they’re killing us“) mit den Worten „because they are afraid“ kommentieren zu müssen. Die Stahlhelmträger sehen auch verdammt verängstigt aus, richtig. Er ist Professor für Neurochirurgie und forscht diesbezüglich an den Mutanten. Schnitt. Man befindet sich nun in einem Wohnzimmer (??) und der Professor genießt durch das Fenster ein wunderbares Naturschauschauspiel, nämlich das Heulen der Wölfe, so wie ich mir das zusammenreime. Professörchen träumt laut von einer Mutantenwelt, in der alle telepathische Fähigkeiten besitzen. Eine solche Welt hat nämlich den Vorteil, dass es keinen Betrug und keine Missverständnisse mehr gibt (hört sich gut an). Eine solche Rasse könnte sogar unter Umständen die Welt erobern (!) und dann das ganze Universum (!!!!). Professor fragt nun Shannon, ob er die beiden aus der Stadt bringen kann, an einen Ort der 200 Meilen weit weg ist (GPS-mäßige Beschreibung). Shannon zögert und fragt den Professor, was ihn eigentlich so sicher macht, dass sich dort tatsächlich Leute befinden werden. Der Professor würgt ab, die Burschen werden da sein, nur muss man pünktlich auf der Matte stehen. Termin ist übermorgen, nämlich am 25. Dezember (!). In freudiger Erwartung auf eine besinnliche Weihnachtsfeier willigt Shannon ein.
Karnak befindet sich am Schießstand und übt mit der Gun (ungefähr so wie Money Boy). Da taucht unser offizieller Wüstenfuchs auf (seht selbst) und bemängelt, dass Karnak lieber Shannon wegpusten soll. Er stellt sich vor als Colonel Morgan (nur Colonel? Fail!). Er ist von den „Security Services“ (da gibt’s mehrere?) und hat die TV-Ausschnitte über das „meeting with Shannon“, bei der Gelegenheit hat man ein Bild von Lilith geknipst, die seitdem vermisst wird. Karnak verweist darauf, er war nicht dort um Frauen zu killen und man soll doch Shannon fragen, wo sie abgeblieben ist. Nur ist der eben auch verschwunden.

Col. Morgan vermutet, dass Lilith ein Mutant sein könnte und die haben übersinnliche Fähigkeiten, die jemanden beeinflussen oder in eine Trance versetzen können (da weiß er mehr als ich!) Morgan ist zudem überrascht, dass Karnak 1. verloren hat und 2. von Shannon verschont wurde, ob das vielleicht was mit mutantischer Manipulation zu tun hat? Solche Anspielungen gehen Karnak über die Hutschnur, er lädt sein Gewehr durch und ballert einmal herzhaft ins Leere. Damit für’s erste genug Knarrengepose. Zeit für Wrestling.

Jedenfalls veranstalten zwei Typen im Ring etwas, das sie dafür halten. Wir befinden uns nämlich mit Shannon in einem Kampfsport-Studio. Er redet mit dem Chef von dem Laden, der eine Augenklappe einen ca. 50 cm breiten Gürtel trägt (ist er der WWF-Champion?) Shannon braucht ein paar Männer, da er nebst Anhang die Stadt verlassen möchte und bietet pro Nase zwei Pfund Gold als Kompensation. Augenklappe bezweifelt, dass Shannon hier drin die Leute findet, da bei ihm nur Amateure rumlümmeln. Dazwischen eine Kamerafahrt durch das Studio, in dem von Kickboxen bis Ninjitsu alles trainiert wird, was das Kämpferherz begehrt, sogar einen Schießstand hat man dort. Shannon fragt, wer der Karate-Champion ist, Augenklappe antwortet, „they told me his name is Ninja“ (so möchte ich auch heißen!) Er ist eher kontaktscheu und kämpft auch nicht oft, sein Körper ist aber eine tödliche Waffe und steht zufälligerweise direkt neben den beiden (!). „Make him fight“ sagt Shannon kühl und Augenklappe sucht ein armes Opfer aus, das Ninja angreifen soll mit dem Ergebnis, dass Ninja den Angreifer in Sekundenschnelle plättet. Augenklappe will noch nach ihm sehen, aber Ninja diagnostiziert: „It’s no use, he’s dead.“ Tuff guy.
Shannon ist schwer beeindruckt und fährt mit seinem Auto zu einem heruntergekommen aussehenden Ort mit verfallen Lagerhallen (cool!), wo er weitere Verstärkung sucht. Jemand stellt ihm nach, doch den tötet er mit geschicktem Messerwurf. Drei andere Typen tauchen auf, Shannon fragt nach einem gewissen Kovaks, den muss man nicht lange suchen, er steht direkt vor ihm (in Wikingerrüstung). Shannon meint, er sieht doch ganz patent aus, warum nimmt er dann Befehle von diesem Idioten (dem Wortführer, mit der furchtbarsten Kleinkinder-Nervstimme die ich je gehört habe) entgegen? Das schmeckt diesem gar nicht und er hält ihm seine Flinte vor die Grashalm kauende Stahlfresse. Shannon zeigt sich unbeeindruckt: „The next step will be your last“. Das soll keine leere Drohung sein, denn als er doch den besagten Schritt vormacht, wird ihm von Ninja aus dem Hinterhalt die Knarre aus der Hand geschossen.

Schnitt in einen Club, wo gesoffen und geflippert wird. Shannon, Kovaks und Augenklappe sitzen am Tisch, enter an old wise man mit Stirnband™, der auch zum Team passen würde. Shannon will seine Reflexe testen und wirft dem an der Bar stehenden Stirnbandträger (Kijawa) ein Messer entgegen, das dieser fängt und zurückwirft. Kijawa dreht sich wieder zur Bar und fragt nach seinen Getränk. Der Typ hat die Ruhe weg. Shannon geht raus und steigt in seine postapokalyptische Monsterkarre™ (ohne Türen übrigens), sein Weg wird jedoch gekreuzt von Col. Morgan. Dieser meint, dass Shannon zu bekannt ist, um einfach so aus einer Stadt verschwinden zu können, die von Tag zu Tag kleiner wird (ist die in ’nen Schraubstock eingespannt oder wat?). Shannon soll ihm verraten, wo das Mädchen ist, Shannon fragt zurück, ob er denn keine Angst hat, jemals aufzuwachen und zu merken, dass Gras über seinem Kopf wächst und kickt ihm in die Eier, erschießt ein paar seiner Standartenjunker und prügelt auf ihn ein. Doch da, ein Staffelmann nimmt seine MP40 und legt auf Shannon an, wird aber im rechten Moment erschossen von… Trommelwirbel… Karnak!! Dieser meint, dass sie jetzt „quitt“ sind und macht sich damit wieder aus dem Staub. Da auch Morgan die Chance zur Flucht ergriffen hat, steht Shannon ganz alleine da.
Um sich die Einsamkeit zu vertreiben holt Shannon Lilith, Tommy und den Professor aus ihrem Versteck. Er sagt Lilith, dass die anderen aus seinem Squad nicht erfahren dürfen, dass es sich bei ihr und den anderen um Mutanten (dieses Mal wenigstens erkennbar am igor-mäßigen Gang) handelt. Somit wäre es auch ratsam, keine Telepathie anzuwenden. Sie treffen sich mit Kovaks und erreichen den Checkpoint, wo alle in den Van einstiegen, bei der Gelegenheit wird noch das letzte Mitglied des Team rekrutiert, der Fahrer mit dem subtilen Namen „Stark“ (der aber nicht ganz seinem Namen gerecht werden wird). Wer denkt, dass sich nun eine Odyssee im Stile von ESCAPE FROM NEW YORK anschließt, den werde ich enttäuschen müssen, das nächste was wir sehen ist die Truppe in der Wüste, was ein paar Logikprobleme aufwirft. Wenn die Stadt von einer ganzen Armee bewacht wird, wie haben sie es dann so einfach geschafft, die Stadtgrenzen zu überqueren? Sagt mir keiner, dass die Szene wo Shannon Morgan verkloppt hat als Erklärung reichen soll. Der ist erstens entkommen, zweitens alarmiert und drittens sollten die Stadtgrenzen nicht auch ohne sein Zutun noch gesichert sein?

Beim ersten Zwischenstopp in der Wüste findet man bei einem Autowrack einen Haufen Mutantenleichen. Der Professor ist überrascht, denn es handelt sich um „regressive mutations“ wie er es ausdrückt. „Man is retracing his footsteps“ – das heißt im Klartext, sie mutieren in der Evolution zurück und werden anderen Tieren aus der menschlichen Ahnengalerie immer ähnlicher („involution“). Bei den Mutanten die so aussehen wie Affen sehe ich das gerade noch ein, aber anscheinend gehören Fische auch dazu. Wobei der Professor diese Problematik sogar anspricht denn alles Leben kam aus dem Wasser etc. Wirklich überzeugend ist das für mich nicht. Kovaks schafft das Autowrack aus dem Weg, was komisch ist, denn man hätte sicher auch daran vorbeifahren können, ist doch nicht so dass es wirklich den Weg versperrt hätte?
Man fährt weiter und erblickt aus der Ferne die Überreste eines Dorfes, von dem man denkt, man würde zu lange brauchen um es zu umfahren (die sind wirklich unbeirrbar auf ihrem Weg) Professor, Tommy, Lilith sowie Stark und Augenklappe bleiben zurück beim Van. Merkwürdig ist nur, dass Ninja der einzige ist, der von Shannon angewiesen wird, hierzubleiben, das fasst er aber als Startsignal auf, um (unwidersprochen) mitzukommen. Audio/Video unsynchronized nennt man das wohl. Man ist also im Dorf (Ambiente erinnert an eine Westernstadt), das heißt Shannon, Kijawa, Ninja und Kovaks. Es tritt eine dunkel beumhangte Person auf, alle schultern ihre Waffen, selbst Augenklappe, der an einem eigens geschaffenen Ausguck des Vans ein Maschinengewehr befestigt hat, als würde er in einem Tiger-Panzer sitzen. Zeit für den Mexican Stand-off. Der Typ munkelt, Mitglied einer religiösen Bruderschaft zu sein, die auf der Welt sind um den Willen Gottes auszuführen, außerdem sind auch ihre Augen für immer geschlossen vor den Horroren der Welt (hat bestimmt seine Vorteile). Das wird uns auch bildtechnisch bestätigt, Shannon nimmt ihm die Kapuze ab und siehe da, er ist blind. Ich fühle mich gerade ganz leicht an den OMEGA MANN erinnert.

Da Shannon & friends aus der Stadt kommen schließt der Blinde drauf, dass sie Verräter sein müssen, gleichzeitig treten noch viele schwarz Maskierte mehr auf. Ihr Boss sagt, dass sie selten Besuch kriegen aber trotzdem für ihr Auskommen sorgen müssen. Man könnte sich doch irgendwie einig werden, denn bestimmt haben sie ja Güter aus der Stadt mitgebracht, vielleicht denkt Shannon über einen Tausch nach? Kommt drauf an, was die Bruderschaft zu bieten hat, er zieht seine Wumme, der Blinde erschrickt (der dann so blind nicht sein kann) und Shannon bringt mit einem (!) gezielten Schuss gleich mal ein halbes Dutzend der Hohepriester zu Fall. Das führt dazu, dass die anderen mit aller möglichen Gerätschaft (MPs, Sensen, Schwerter etc.) auf unsere Helden losgehen. Es schließt sich ein wildes Massaker an, unsere Helden kommen mit dem lichtscheuen Gesindel zwar ganz gut zurecht, trotzdem grübelt Shannon nach, wieso sie plötzlich doch alle sehen konnten. Er telepathiert sich zu Lilith (das scheint auf den Menschen übertragbar zu sein), die ihm erklärt, dass sie einen Mutanten gefangen haben, den sie dazu zwingen Bilder in ihre Gehirne zu implantieren. Und zwar nicht irgendwelche Bilder sondern die, die unsere Helden (!) sehen. Lilith kann diese Transmission nicht blockieren, da der Impuls zu stark ist. Shannon versucht unter Sperrfeuer zum Kerker des Mutanten zu gelangen, kloppt ein paar Mönche auf die Seite und schnappt sich ein Motorrad, währenddessen wirft Kijawa wild mit Rauchbomben um sich. Ein paar Rauchbomben und sinnlose Motorrad-Stunts (Because why? – Because we fuckin‘ can!!!) später kracht Shannon durch eine Bretterwand, wo er sein Ziel vermutet. In der allgemeinen Aufregung (wo Kijawa durch eine Miniarmbrust an seinem Handgelenk (!) weitere Angreifer erledigt und Kovaks sein Gewehr wegwirft und sich den Weg freibudspencert) findet Shannon endlich den gesuchten Mutanten, dieser ist mit Handschellen gefesselt und von ein paar schwarzen Brüdern umringt, Shannon hält das für eine perfekte Gelegenheit, die Schärfe seiner Axt auszuprobieren, die auch der Mutant blutig zu spüren bekommt (seeehr kurz im Bild. Die Fassung muss zwar uncut sein, aber der Schnitt wirkte doch ziemlich abrupt).
Der Mutant ist tot und damit büßen die Schwarzen auch wieder ihre Sehkraft ein, was sie zur sofortigen Einstellung aller Kampfhandlungen zwingt. Es gibt hier nichts mehr zu tun und man braust verrichteter oder unverrichteter Dinge wieder ab, nicht ohne dass vorher Stark einen schwarzen Spießgesellen unter einem lauten Knacken überfahren darf. Wie fies. Nun findet man sich in einer für diese Filme gesetzlich vorgeschriebenen Felsenlandschaft wieder. Allgemeine Ratlosigkeit, nur der Professor macht Druck, man muss das Ziel unbedingt pünktlich erreichen (hat er Angst dass er sonst seine Weihnachtsgeschenke nicht mehr kriegt?) Shannon geht eine Runde spazieren und findet Lilith und Tommy am Fluss (zu melancholischem Sound) einander gegenübersitzen.

Tommy lässt per Telekinese einen Stein hochfliegen (!), ich sehe die Schnüre zwar nicht direkt, aber die Hauruck-Bewegungen, mit dem der Stein hochgezogen wird. Und der Stein senkt sich wieder. Shannon ist platt, aber nicht weil der Stein auf ihm gelandet ist, sondern weil er alles genau beobachtet hat und hält das Ganze in völliger Verkennung der Sachlage für einen Zaubertrick. Auch Lilith ist sort of impressed, Tommy ist der einzige Mutant, der so was machen kann. Tommys Hirn ist sehr mächtig, aber noch ist er zu jung um die Kraft unter Kontrolle halten zu können. Um die Truppe nicht zu verraten hält Lilith ihn vorläufig in einem Zustand von konstanter Hypnose (das kann sie, aber die Transmission zwischen dem Mutant und der Bruderschaft blockieren konnte sie nicht?) Keine „outside emotion“ kann Tommy erreichen. Shannon beginnt auch langsam zu begreifen, warum die Staatsmacht alle von ihnen killen möchte (sehr feinfühlig), Lilith verteidigt sich damit, dass sie schon immer der Verfolgung ausgesetzt waren.

Das Thema nimmt morbide Dimensionen an, also versucht Lilith die Gemüter wieder zu kühlen, indem sie die Vergangenheit des Sees erzählt, der früher als Naherholungsort für Badegäste und Windsurfer diente. Woher sie das weiß? Entgegen meiner Annahme, sie könnte auch in die Vergangenheit sehen (das kann nur R.O.T.O.R.) hat der Professor ihr seine Erinnerungen gezeigt, er war nämlich früher als Kind mal Gast hier. Auch wenn die Bösen alle auf physischem Medium festgehaltenen Informationen über solche Dinge zerstört haben, so hat man noch keinen Weg gefunden, die Erinnerungen alter Menschen zu zerstören (Alzheimer inzwischen ausgerottet?) Lilith und Tommy verschwinden, Shannon blickt noch auf den See hinaus, sein Blick schweift zum Felsen wo Karnak mit Sturmgewehr sitzt. Sehr merkwürdig. Man fährt weiter und kommt an eine Siedlung, an der wieder mal ein Massaker stattgefunden hat, eine Frau ist an Seilen zwischen zwei Bäumen befestigt (ein bisschen Sleaze muss sein), lebt aber noch, wenn wir dem Professor glauben (der hat ein verdammt gutes Auge). Dieser erkennt sie sogar als Elisa wieder (schon mal was mit ihr gehabt oder was?) Lilith, die dem Braten nicht traut stürmt raus und warnt die anderen davor, dass es eine Falle ist, doch zu spät, die Frau reißt sich los, peitscht (?) auf den Professor ein, wird aber geistesgegenwärtig von Shannon erschossen. Dann springen auch die anderen Dorfbewohner auf, d. h. sie versuchen es, unsere Helden machen wieder mal kurzen Prozess mit ihnen. Shannon beugt sich über den sterbenden (!!!) Professor, der nur ein letztes „save them Shannon“ röcheln kann, bevor er verendet und seine Gesellschaftsutopie höchstens noch von da oben aus mitansehen kann.

Kovaks schöpft Verdacht und packt sich Lilith. Woher wusste sie von der Falle? (Und warum hat sie in dieser Situation keine Telepathie angewendet?) Kovaks hat nur eine Erklärung, sie muss ein Mutant sein, ebenso wie alle Leute im Van. Und sie spioniert bestimmt gerade in seinem Schädel rum. Er packt sie am Kragen und will von ihr wissen, was er gerade denkt (das wüsste ich jetzt auch ohne telepathische Kräfte). Shannon hält ihm die Kanone an die Birne. Er soll von ihr ablassen, wenn sein Hirn noch länger an seinem Platz bleiben soll. Kovaks und Augenklappe fühlen sich beschissen, es war nie die Rede davon, ausgerechnet Mutanten bei der Flucht zu helfen. Shannon macht sie auf die Kohle aufmerksam, und wenn die Mutanten vor dem vereinbarten Treffpunkt abnippeln, werden sie alle leer ausgehen. Kovaks ist immer noch nicht überzeugt. Wer sagt denn überhaupt, dass das Gold tatsächlich existiert? „Ich“, hört man eine Stimme von ganz oben, es ist der Anführer einer Horde Biker (hat Lilith das nicht vorausgesehen?), nicht irgendwelche Biker sondern diese Rückwärts-in-der-Evolution-Mutanten. Auf einem Auto sitzen sogar zwei barbusige Mädels. Schnell findet man sich eingekreist wieder. Es schließt sich eine wilde Ballerei an, Lilith will den Van starten, der springt aber nicht an (merke: Mutanten in der Zukunft können nicht Autofahren), sie wird von einem blau-grünen Mutanten aus dem Van gezerrt und mitgeschleppt (äh, warum?? Sollten die Mutanten nicht zusammenhalten?). Auch Augenklappes Schießkunst kann da nicht mehr viel helfen. Plötzlich taucht wieder Karnak aus dem Nichts auf und setzt sich ans Steuer des Vans. Dazwischen Swordsplay von Ninja, der sich durch einen Mutanten doch allzu leicht überwältigen lässt (Flasche…)
Shannon hat sich hinter ein paar Fässern verschanzt und hält drauf, da geht ihm entgegen aller Heldenklischees doch tatsächlich mal die Munition aus und er muss nachladen (deshalb würde ich auch nie einen Revolver zu so was mitnehmen, nur sechs Schuss und das Nachladen dauert viel zu lang). Ein Auto fährt vor und nimmt Shannon unter Beschuss und das, so weit mich meine Waffenkenntnisse nicht im Stich lassen, mit einem japanischen Maschinengewehr des Zweiten Weltkriegs, was natürlich perfekten Sinn macht, wenn der Film in Japan zur Zeit des Zweiten Weltkriegs spielt. Ninja hat sich inzwischen in Shannons Auto (das auch schon Feuer gefangen hat) gesetzt und steuert direkt auf die japanische Bastion zu (Vaterlandsverräter), zündet gleichzeitig (so wie es aussieht, ohne seine Hände vom Lenkrad zu nehmen) den Docht von ein paar Stangen Dynamit (!) an und rast kamikaze-mäßig in die Blechlawine hinein, dass alles in einem großen Knall in Flammen aufgeht. Das schöne Auto.

Orientierungslos fährt Shannon nun mit einem Motorrad umher, wobei er feststellt, dass er neben Ninja auch Kijawa verloren hat. Karnak macht Halt und sieht hinten in den Van, die Mutanten erschrecken sich zu Tode, aber bevor er ihnen was antun kann, kommt Shannon um die Ecke gerattert. Lilith muss noch leben. Shannon will losfahren um sie zu suchen (äh, Telepathie vielleicht mal ausprobieren? Oder die anderen Mutanten fragen?) Karnak bietet ihm seinen Geleitschutz an und so braust das ungleiche Duo gemeinsam ab.
Die beiden kommen zu einem Gebäude, das sie als Gefängnis identifizieren (ich eher als Bretterverhau). Lilith wurde an ein Bett gefesselt und guckt traurig (das müsste doch eigentlich genau ihr Ding sein?) Sie nimmt mit Shannon telepathischen Kontakt auf, er teilt ihr mit, dass sie sie heute Abend noch rausholen werden, dafür sagt sie ihm im Gegenzug, dass sein zwielichtiger Begleiter kein Freund ist und ihn umbringen möchte, aber nicht bevor er das Gold in den Händen hält. Der blaugrüne Fischmork, der Lilith gemutantnapped hat schleicht zu ihrem Bett und flüstert ihr die zärtlichen Worte: „Look at me while I rape you dammit!“ Shannon fragt in dieser Sekunde nach ob es ihr gut geht, sie antwortet „yes Shannon, I’m fine“ – nicht gerade die Antwort die man in dieser Situation erwarten würde, aber vielleicht macht es ihr tatsächlich Spaß (das wäre mal wieder was für die Feministinnen-Fraktion). Der Mutant ist von Lilith begeistert: „You really know how to turn a guy on!“ Die Szene macht den Film übrigens zum ersten und einzigen von mir gesehenen Fish-Rape-Movie. Karnak sabotiert noch schnell die Motorräder im Hof und man beschließt, reinzugehen. Sie schleichen sich durch bis zu einem Raum, in dem ein paar schlafende Mutanten liegen. Auch der Fischmutant hält neben Lilith ein Nickerchen nach getaner Arbeit. Shannon und Karnak kommen drinnen nicht weiter und wollen es von draußen mit einem Seil versuchen. Das klappt auch fürs Erste. Bei der Gelegenheit darf auch Karnak noch einem saufenden Mutanten die Gurgel durchschneiden, womit er zumindest verhindert, dass dieser an an Leberversagen stirbt. Shannon hat Lilith gefunden und den Rape-Mutanten wenig glaubwürdig abgestochen (es hätte geholfen wenn er mehr in Richtung seines Körpers gezielt hätte), der ist auch sofort tot, atmet aber noch einmal herzhaft (Fischmutanten scheinen viel Luft zu brauchen). Sie wollen fliehen, Lilith weist sie aber darauf hin, dass Kovaks noch am Leben ist, der ist mit Gesicht und Händen wie an einem Pranger in eine Wand einzementiert (!), Shannon wüsste nicht was man für ihn tun könnte. Wenn das so ist möchte er lieber sterben, Karnak tut ihm den Gefallen indem er ihm in einer unsagbar bescheuerten Szene im wahrsten Sinne des Wortes den Hals umdreht.

Kovaks hat durch die Aktion eine riesige Blutspur hinterlassen, das alarmiert einen darunterliegenden (!!) Mutanten, der das Feuer eröffnet und das Seil, an dem Karnak fliehen möchte, gezielt durchschießt (nicht schlecht). Shannon und Lilith sind inzwischen schon oben und müssen mit ansehen, wie Karnak von den ganzen Mutanten umringt wird. Man sieht ihn noch seine MP zücken und hört Schüsse, was aber genau passiert ist, sehen wir nicht. Shannon und Lilith haben sich inzwischen nach draußen durchgeschlagen. Lilith versorgt uns mit den heißesten Infos: „Karnak is not dead but [gigantisches Blitzmerkertum voraus] I sense he’s in trouble“. So ist nun mal das Endgame, meint Shannon kaltherzig. In einer Schlucht gibt’s zwischen den beiden und Augenklappe ein Wiedersehen. Auch allgemeiner Frohsinn unter den Mutanten, nach kurzer Fahrt ist man am Treffpunkt angekommen, freudiges Keyboard-Geklimper, Happy End könnte man meinen.
Doch man hat die Rechnung ohne den Wüstenfuchs und seine Stahlhelm-Abteilung gemacht, die taucht jetzt nämlich auf und macht kräftig Randale, so wird gleich mal Augenklappe erschossen und Shannon wird im Kugelhagel von seinem Motorrad abgeworfen. Morgan will von ihm wissen, was er hier macht (blöde Frage). Inzwischen holen die Stahlhelme die Mutanten aus dem Van, anstatt sie einfach zu erschießen, müssen sie sich aufstellen. Shannon wird von Morgan in die Mangel genommen, dieser hält ihm die Pistole unter die Nase, da kommt Shannon die zündende Idee: natürlich Tommy, der kann uns helfen, telepathiert er Lilith zu. Doch wie, der Bursche kann seine Kräfte doch gar nicht beherrschen?

Shannon wendet sich nun selbst (!) an Tommy (und ja, er sagt tatsächlich „Tommy can you hear me“, als wäre er sämtliche Mitglieder von The Who in Personalunion). Tommy nimmt die Kontaktaufnahme entgegen, während Morgan langsam der Geduldsfaden reißt. Jetzt oder nie muss er es versuchen und er hat auch schon die passende Lösung parat. Morgan umweht ominöses Sandsturmrauschen durchsetzt von ein paar Orgelklängen direkt aus Transsylvanien. Das MG am Van richtet sich selbsttätig auf Morgans Leute, knallt sie (unblutig) ab, die noch fliehenden werden per Steinschlag (!) getötet oder von ihrem eigenen Einsatzfahrzeug, das Tommy in die Höhe gezaubert hat, geflundert (bei GTA hätte das sicher Irony-Bonus gegeben), dann bricht auch noch aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen ein Feuer aus. Bleibt nur noch Morgan (der inzwischen sogar gecheckt hat, dass Tommy verantwortlich sein muss). Dieser darf einen besonders kreativen Tod sterben, er hat nämlich seine Hand nicht mehr unter Kontrolle und die bewegt sich samt Knarre bedrohlich nahe auf ihn selbst zu, sprich Tommy zwingt Morgan dazu, sich selbst in den Mund zu schießen (der Kleine hat eine blühende Fantasie). Morgan zielt ganz offensichtlich ziemlich weit daneben, aber es reicht um Morgan in die ewigen Wüstengründe zu katapultieren.
Just in time™ kommt nun die Rettung per Hubschrauber. Aussteigen tun zwei weiß gekleidete Weihnachtsmänner, die Shannon eine Kiste mit den versprochenen Goldbarren vor die Füße pflastern, was dieser mit einem gelangweilten Nicken quittiert. Die Geschenkeverteiler und die Mutanten gehen zum Hubschrauber, was die Frage aufwirft, wie die ganzen Mutanten da reinpassen sollen. Und nicht nur das, auch Shannon soll mitfliegen, auch wenn er kein Mutant ist. Shannon: „You are the future, I am the past“, gibt er der geknickten Lilith als philosophisches Schlusswort mit auf den Weg, statt seiner wohlverdienten Ruhe will er lieber noch mehr Jäger, SS-Männer oder blinde Mönche zu verkloppen. Sagte ich Jäger? Einer stellt sich ihm sogleich in den Weg, es ist niemand anderes als Karnak, der erstaunlicherweise noch lebt. Shannon soll das Gold liegen lassen, denn „Winner take all [sic], and we haven’t played the final round of endgame yet“, womit George Eastman beweist, dass er seine Oneliner vielleicht das nächste Mal doch wieder auf Italienisch abgeben sollte. Er wirft seine MP weg (*gähn*) und zückt sowie Shannon sein Messer. Showdown-Time. Mit einem wilden Geschrei stürmt man aufeinander los und… wir werden es nicht erfahren, der Film zeigt uns an dieser Stelle ein Standbild und spult die Credits ab.

Die wilde Welt des Joe D’Amato macht auch vor der Apokalypse nicht Halt, aber, und das ist das überraschende, der Film ist gar nicht mal so schlecht, wie man befürchten könnte. Sicherlich hat er seine Schwachmatigkeiten, wie man oben nachschlagen kann, trotzdem steht er wirklich Lichtjahre über ATOR 2 und FRANKENSTEIN 2000, das ist zwar keine große Kunst, zugegeben, aber Joe macht einen Film, der in der Masse der Endzeit-Schinken einen herausragenden Platz einnimmt, nicht unbedingt, weil er besonders tiefschürfende Kunst wäre, sondern weil erstens die Darstellerriege so markant ist und weil zweitens und der Unterhaltungswert dieses Films weit im oberen Bereich liegt. Auch Action gibt’s viel, Schägereien, Gunfights, Motorrad-Stunts und man bedient sich des öfteren mal aus dem Western-Genre. Aber bevor er mir zu gut wegkommt, muss ich noch ein paar kritisierende Anmerkungen machen.
Der Film hat zunächst das strukturelle Problem, dass er uns eigentlich zwei Geschichten auf einmal erzählt, die nicht viel miteinander zu tun haben und sich auch vom Look her deutlich unterscheiden. Da haben wir erst mal das Endgame selbst, wo Shannon gegen die Jäger kämpft, das ist zwar nicht wirklich originell, bietet aber genug Stoff für einen brauchbaren Action-Heuler, nur gerade aus diesem Szenario wird erstaunlich wenig gemacht (vor allem wie schnell die ersten Jäger sterben). Bald schon finden wir uns in der Wüste wieder. Trotzdem fehlt dem Film durch diese Splittung etwas der rote Faden, das kann er zwar teilweise wieder ausgleichen, aber es führt zu einem anderen Problem, nämlich die Charaktere, die sind zwar witzig und kultig, sind insgesamt etwas zu viele und eigentlich sind nur Lilith, Shannon und Karnak durchgehend, die anderen tauchen irgendwann auf und verschwinden wieder (selbst Oberschurke Morgan hat seinen Auftritt erst im späteren Verlauf des Filmes). Da die besagten drei aber den Film tragen können, ist es nicht weiter schlimm, zumindest aus der Sicht von jemandem, der einen zünftigen Endzeit-Trasher sehen möchte. Auffällig ist das mit Telepathie und Telekinese, das auch in FRANKENSTEIN 2000 eingesetzt wird. Scheint für Joe ein sehr spannendes Terrain zu sein. Dass sich der Film damit das ein oder andere Logikloch aufbaut, habe ich schon erwähnt.

Wieso begibt sich z. B. Lilith ständig in Lebensgefahr, vor allem am Anfang? Muss doch nicht sein, oder? Warum wird sie am Anfang von der SS (ich bleib jetzt mal dabei sie so zu nennen) nicht aufgespürt? Ist ihre „Strahlung“ so gering dass sie nicht mehr messbar ist? Wenn ja wieso? Vor allem wo überall Kameras aufgebaut sind (wodurch sie von Morgan auch geknipst wird), andererseits stellt sich umso mehr die Frage, wie das mit der Mutantensiedlung und der Spielzone zusammenpassen soll? Besteht da nicht ein gewisses Risiko, dass ihr Auftritt ins Fernsehen gelangt? Aber anscheinend sind die Zuschauer einfach zu blöd, um dann irgendwelche Rückschlüsse auf böse Machenschaften zu ziehen. Aber was soll dann das ganze Spiel, wenn es doch gerade als Tarnung für den Mutantenmord dienen soll? Aber wo her weiß das Wehrmachtskommando von dem Jungen? Lilith verhindert doch, dass er durch besondere Kräfte auffällt? Dann gibt’s noch weitere Plotpoints, aus denen nichts gemacht wird, z. B: die Tatsache, dass sie ausgerechnet am 25. Dezember ihr Ziel erreichen müssen. Sicher, stochastisch gesehen sind alle Tage des Jahres gleich wahrscheinlich, aber wenn man im Film schon so ein Datum wählt, dann will man doch auf irgendwas bestimmtes raus, nur das kann ich hier absolut nicht erkennen. Auch fragt man sich, warum sich die „Rückwärts“-Mutanten den „normalen“ Mutanten gegenüber feindlich verhalten. Dafür führt es zu einer wahnwitzigen Fishrape-Szene zwischen dem Mutanten (sogar mit Flossen-Iro!!) und Laura Gemser. Auch nicht schlecht.
Ein wenig unerwartet im Filmverlauf ist, dass Morgan letztlich der Oberschurke ist und Karnak eben diese zwielichtige Rolle spielt. Den Endkampf zwischen den beiden hält man uns vor. Somit wird der Showdown zwischen beiden bereits auf die erste Filmhälfte vorverlegt. Das Ende selbst ist natürlich von dem ein Jahr älterem ROCKY 3 geklaut, der kurz vorher ins Kino kam. Auch sonst bedient sich der Film bei vielen Genre-Klassikern, z. B. OMEGA-MANN. Die Grundidee, man veranstaltet einen besonders brutalen Sport um die Massen zu ergötzen ist natürlich ROLLERBALL „entlehnt“, hier erweitert um die explizite NS-Thematik, zu der man durchaus noch ein paar Worte verlieren muss. Joe D’Amato geht mit dem Thema schon sehr sehr leichtfertig um, das fängt mit den Uniformen und der Symbolik an und hört bei dem Plan, die Stadt „mutantenfrei“ zu machen, auf. Die Mutanten selbst sind bemitleidenswerte Geschöpfe, die niemandem was getan haben aber eben durch ihre „genetische Disposition“ als Gefahr für die normalen Menschen wahrgenommen werden, sogar von den Rückwärts-Mutanten werden sie angegriffen, nur der Professor (der selbst kein Mutant ist, nach dem was wir gesehen haben), hegt seine Allmachtsfantasien. Mit dem ganzen SS-/Wehrmachts-Pomp ist auch das Thema Ausstattung fast umfassend abgedeckt (da war jemand wirklich gründlich beim Plündern von Opas Mottenkiste), lediglich das Design von Shannons Auto bleibt noch in Erinnerung (ohne Türen!).

Shannon als Held ist dies vollkommen wurscht, ihn interessiert nicht ob Mutant oder nicht, Hauptsache die Kohle stimmt und er darf irgendwen verkloppen. Lilith hat einfach nur im Sinn, ihre Spezies zu retten. Der Name ist übrigens der einer sumerischen Gottheit. Wenn man Wikipedia glauben darf, wohnt Lilith zunächst im Stamm des „Weltenbaums“, nachdem dieser Stamm aber gespalten wird, muss sie zu einem neuen, ihr unbekannten Gebiet. Das deckt sich sogar überraschend gut mit den Geschehnissen im Film, zuerst lebt sie in der Mutantensiedlung, aber sie muss dann die Stadt verlassen und die Mutanten sind auch gespalten, in die „normalen“ und die „rückwärtigen“. Hatte Joe D’Amato das tatsächlich im Sinn als er die Plotte niederschrieb? Andererseits, welcher Zuschauer soll sich den bitteschön in der sumerischen Mythologie auskennen und so was zuordnen können? Hat aber durchaus was für sich, dass bei den Charakteren wenigstens versucht wurde, ihnen halbwegs nachvollziehbare Motivationen zu geben. Und es stellt eine gewisse Variation dar zu anderen Filmen des Genres, dort geht es meistens um knappe Ressourcen, hier sind nur die Mönche interessiert an Gütern, alle anderen wollen Bares sehen. Ob das in der Endzeit so viel bringt sei mal dahingestellt, jedenfalls ist es mal was anderes.
Zu den Schauspielern muss ich nicht wirklich viel sagen. Zu Laura Gemser (als Lilith) habe ich mich schon bei TROLL 2 geäußert. Noch so viel: Die auf Java geborene Indonesierin hat in Holland Modedesign studiert (was ihr bei Troll 2 insoweit von Vorteil war, als sie dort für die Kostüme zuständig war) und erlangte erste Öffentlichkeitswirkung als Nacktmodell in belgischen und niederländischen Zeitschriften. Sie war natürlich Dauergast bei D’Amato, sei es bei ATOR 1 oder in der Rolle ihres Leben, Emanuelle. Sie war später furchtbar enttäuscht, dass es ihr nicht gelang, eine Karriere als seriöse Schauspielerin zu starten. Hier ist sie ständig in Wüstenmontur unterwegs, zieht sich darstellerisch besser aus der Affäre, als man meinen könnte, wenn sie auch die meiste Zeit ziemlich hölzern wirkt. Komisch nur warum sie gerade hier unter Pseudonym spielt.
Cover des englischen Tapes von VTC

Al Cliver heißt mit bürgerlichem Namen Pierluigi Conti (hat nichts mit dem italienischen Fußballer zu tun) und wurde in Alexandria geboren. Für seine Rollen wurde er oftmals nachsynchronisiert von einem gewissen Nick Alexander. Al Cliver ist bekannt für seine ausdruckslose Stahlfresse und dieser Film tut nichts dafür, dieses Image zu ändern, Mimikspiel gleich null, dafür hat er eine gewisse Präsenz. Er war Star in verschiedenen Endzeit-Streifen, u. a. DIE SCHLACHT DER CENTURIONS (den ich noch nicht gesehen habe) oder 2020: TEXAS GLADIATORS (der etwas schwächer ist als Endgame, aber der „Black One“ rockt ohne Ende). Zu 2020 gibt’s noch mehr Verbindungen, u. a. Im Schauspielerdepartement.
George Eastman ist natürlich die Ikone des Italo-Trashfilms. Geboren unter dem Namen Luigi Montefiori in Genua ging er alsbald nach Rom wo er in diversen Spaghetti-Western auftreten durfte, seine Paraderolle ist logischerweise als Menschenfresser Nikos bei ANTHROPOPHAGUS. Was kann man zu ihm sagen, was nicht schon tausendmal gesagt wurde? Wer natürlich nach sentimentalem Minenspiel und weicher Attitüde sucht, der sollte Eastman besser nicht engagieren. Er hat sichtlich Spaß beim Knarrengepose und tut auch sonst alles dafür, den harten Typ raushängen zu lassen. Andererseits nimmt man ihm das auch ab und ich würde ihm auch nicht unbedingt in einer Wüstenlandschaft alleine gegenüber stehen wollen, somit ist er für Karnak eigentlich die perfekte Besetzung. Auch er hat bei 2020 mitgewirkt als Drehbuchschreiber.
Cover des niederländischen Tapes von CNR

Hal (manchmal auch Al) Yamanouchi, hier als „Ninja“, spricht mehrere Sprachen flüssig, wovon wir hier nicht viel mitbekommen (er sagt maximal zwei Sätze glaube ich) und stirbt als Japaner natürlich den Kamikaze-Tod. Klischeehafter geht’s nimmer. Er war schon in den 60ern zusammen mit Bruce Lee am Start in der Serie DAS GEHEIMNIS DER GRÜNEN HORNISSE, gönnte sich dann 11 Jahre Leinwandabstinenz um in EMANUELLE AND THE LAST CANNIBALS (mit Laura Gemser) mitzuspielen, war auch bei JÄGER DER APOKALYPSE am Start und selbstredend bei 2020. Nicht zu vergessen sein Auftritt im Ferrigno-Gassenhauer SINBAD OF THE SEVEN SEAS (Crook, wann denn endlich?) Auch er reiht sich in den Stahlfresse-Club perfekt ein.
Gordon Mitchell spielt hier den Colonel. Das entspricht auch dem, was er in seiner Filmkarriere die meiste Zeit über sonst gemacht hat, auf die Rolle war er festgelegt. Auch bei STOSSTRUPP IN DIE WÜSTE (mit Richard Harrison) war er am Start. Er rockt ziemlich kann ich euch sagen.
Dino Conti (als der Professor) bleibt vor allem wegen seinem Pseudonym (Jack Davis) in Erinnerung, das ganz vage an einen gewissen MAD-Zeichner erinnert. Musik machte Carlo Maria Cardio – dieselbe Person wie bei TROLL 2. Die Musik hier wird euch, wenn ihr sie einmal gehört habt, nicht mehr aus dem Kopf gehen. Es gibt aber schlimmeres Synthie-Geklimper (z. B: bei Anthropophagus).
Drehbuchschreiber (neben Joe) war Aldo Florio, der auch für 2020 tätig war (die zwei hätte man echt als Vergleichsreview aufziehen können, wenn ich nicht einen anderen Film fest als nächstes eingeplant hätte – kleiner Tipp, er ist im Review erwähnt – wäre 2020 definitiv fällig). Aldo Florio war auch als Regisseur beschäftigt, u. a. bei HOCHKARÄTIGER EINSATZ, wo Richard Harrison das Top-Billing genießt.
Die Regie von Joe D’Amato ist wesentlich besser als bei Frankenstein 2000, und der Film ist auch erfreulicherweise kurzweiliger als Anthropophagus (bei dem sogar beinharte Fans zugeben müssen, dass er gewaltige Längen hat), Somit kann man den Film wohl tatsächlich zu seinen besten zählen (auch wenn ich BUIO OMEGA noch nicht gesehen habe), was aber natürlich nicht soooo viel heißen muss.

Zum Video: Mir liegt die Fassung von VTC vor (ich habe allerdings lange danach suchen müssen), ein englisches Tape aus der Pre-Cert-Zeit (das heißt bevor die BBFC ihre Papperl draufmachte, d. h. Vor 1984, hierzu sei dieses Review von G angemerkt). Das Tape wird als uncut ausgewiesen im Vergleich zu drei anderen englische Fassungen. Zudem sind noch die niederländische und die spanische Fassung ungekürzt. In Deutschland erschien der Film natürlich nur beschnippelt bei VPS, soll aber angeblich uncut im Kino gelaufen sein (ich höre und staune). Dass das deutsche Tape trotzdem auf den Index kam, ist kaum verwunderlich (kam ja ohnehin jeder ähnlich gelagerte Film), die Action ist aber schon in der Uncut-Fassung nicht allzu blutig, so bleibt die Härte-Skala gerade mal so im Mittelfeld, wenn auch der Body Count ziemlich hoch ist. Die Bildqualität der VTC ist dem Alter entsprechend nicht mehr so das Wahre, Fullscreen haben wir auch noch (eine Widescreen-Fassung gibt es meines Wissens nicht), damit muss man als Trash-Fan eben leben können, auch der Sound könnte etwas besser sein. Da gibt’s nur eins: DVD her! (Wenn’s sogar den wesentlich schlechteren EMPIRE OF ASH auf DVD gibt…) Und habe ich schon erwähnt, wie cool ich den Endgame-Schriftzug in dieser Digitalschrift finde?
Als Lesetipp sei an dieser Stelle noch auf das Review bei Postapocalypse.co.uk hingewiesen.

Fazit: ENDGAME ist definitiv einer der sehenswertesten Beiträge zum Endzeit-Genre, der Film hat eigentlich alle Zutaten, die man sich erwarten würde, viel Action, die Darsteller, einige D’Amato-typische Geschmacklosigkeiten etc., das macht den Streifen vielleicht nicht unbedingt *gut* im herkömmlichen Sinn, aber sehr wohl höchst unterhaltsam und das ist es, was unterm Strich zählen sollte. Ich jedenfalls bereue den Kauf nicht und ich kann mir auch nicht vorstellen dass irgendwer sonst von dem Film enttäuscht sein könnte, der sich nur ansatzweise für diese Art Film erwärmen kann. Daumen nach oben.

(c) 2011 Diamond Bentley


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 7


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