Eliminators

 
  • Deutscher Titel: Eliminators
  • Original-Titel: Eliminators
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  • Regie: James Nunn
  • Land: USA/Großbritannien
  • Jahr: 2016
  • Darsteller:

    Scott Adkins (Tom McKenzie/Martin Parker), Stu Bennett (Bishop, als Wade Barrett), James Cosmo (Cooper), Daniel Caltagirone (Ray), Ty Glaser (Stacey), Olivia Mace (Hannah), Lily Ann Stubbs (Carly)


Vorwort

Martin Parker lebt mit seiner kleinen Tochter im Grundschulalter ein beschauliches Leben in London – morgens bringt er seine Kleine zur Schule, dann langweilt er sich in seinem Job als Parkwächter zu Tode und holt dann Carly wieder von der Schule ab. Bis eines Tages drei maskierte bewaffnete Schüfte in seine Haus einbrechen und ein freundliches Auskunftsbegehren hinsichtlich des Verbleibs einer größeren Menge Kokain an ihn richten. Begreiflicherweise kann Martin mit keinerlei sachdienlichen Hinweisen aufwarten, was primär daran liegt, dass die tumben Ganoven sich schlicht in der Adresse geirrt haben. Alldieweil einer der Gangster sich zwecks Nachdrücklichmachung seines Standpunkts demaskiert hat, sind Martin und Carly nun unerwünschte Zeugen. Martin bleibt keine Wahl – er killt die drei Eindringlinge, bevor er selbst bewusstlos zu Boden sinkt.

Er kommt in einem Krankenhaus ans Bett gefesselt wieder zu sich und findet sich zudem im Blickpunkt des Interesses der lokalen Polizei. Die hat nämlich angesichts dreier fachgerecht niedergestreckter Böswatze ein wenig recherchiert und festgestellt, dass Parkers Vergangenheit ausgesprochen suspekt ist – er hat nämlich keine. Das wiederum liegt daran, dass Martin Parker nicht Martin Parker ist, sondern Tom McKenzie, Ex-Undercover-CIA-Gemeinagent und, seitdem er das Imperium des internationalen Waffenschiebers Cooper zu Fall gebracht hat, ohne aber dessen Oberhaupt selbst hinter schwedische Gardinen bringen zu können, im Zeugenschutzprogramm. Peinlich daran ist jetzt nur, dass a) die britische Polizei davon nix weiß und auch erst mal nix wissen soll und b) Toms Visage als Killer ohne Vergangenheit über alle Fernsehkanäle geflimmert ist. Und auch Cooper kuckt gern mal fern…

Es gelingt Tom zwar, Verbindung mit seinen CIA-Vertrauensleuten aufzunehmen und die erklären sich auch bereit, in Form seines alten Kumpels Ray persönlich bei den Briten vorbeizukucken und wenn schon nicht Tacheles zu reden, dann wenigstens Tom aus der Schußlinie zu nehmen, aber nun ist ein Telefonat schneller als ein Jet, und so hat Cooper bereits den besten aller europäischen Auftragskiller, einen unleidlichen Burschen mit Codenamen Bishop, auf Tom angesetzt. Cooper ist nicht nur aus prinzipiellen Gründen des gefoppten Gangsterbosses auf Tom sauer – im Zuge seiner langwierigen undercover-Tätigkeit ehelichte Tom nämlich – aus wahrer Liebe – Coopers Tochter Emma, die dann bedauerlicherweise durch eine für Tom gemeinte Autobombe in die ewigen Jagdgründe auffuhr. Das macht rein verwandschaftlich gesehen Carly zu Coopers Enkeltochter, und neben einem leichenförmigen Tom hätte Cooper das Mädchen gerne lebendig.

Auch Tom, dem es gelungen ist, sich unter Krankenhausreifprügelung diverser Bobbys aus dem Hospital zu befreien (immerhin liegen die armen Jungs gleich richtig), möchte gern Carly wieder haben – die britische Polizei hat die jedoch in die Obhut des Sozialdienstes gegeben und auf CIA-Intervention in ein Safehouse verbracht. Dahin muss sich Tom erst mal durchschlagen, und das ist gar nicht so einfach, wenn einem Bishop auf den Fersen bzw. genauer gesagt ihm meist sogar einen Schritt voraus ist…


Inhalt

WWE Studios! Man mag die Penetranz, mit der das Sports-Entertainment-Imperium von Vince McMahon versucht, sich als Filmstudio zu profilieren, belächeln, aber man kommt nicht um die Feststellung herum, dass sich die WWE-Filmabteilung mittlerweile als eine Art kleines 21st-Century-Cannon etabliert hat. Mit anspruchslosen, aber unterhaltsamen Actionstreifen wie den „The Marine“- oder „12 Rounds“-Franchises und da und dort mal eingestreuten etwas wertiger angesiedelten Streifen wie „Dead Man Down“ oder dem Halle-Berry-Vehikel „The Call – Leg nicht auf“ hat man sich im DTV-Bereich eine kleine gemütliche Ecke eingerichtet und versorgt die Fans dieser Ware zuverlässig mit Futter, das sicher keinen Anspruch auf Ewigkeitswert erhebt, aber allemal dazu in der Lage ist, 90 Minuten solide zu unterhalten.

War „The Marine 5“ ein munteres Stelldichein eines guten halben Dutzends ringerfahrener Stars, so beschränkt man sich bei „Eliminators“, erneut inszeniert von WWEs aktuellem go-to-Regisseur James Nunn, auf die Mitwirkung eines Wrestlers und überlässt die Star-Rolle angemessenerweise dem wahrscheinlich aktuell besten Film-Arschtreters Scott Adkins. Man mag bedauern, dass aufgrund Hollywoods Neigung, für großbudgetierte Actionfilme keine „Spezialisten“ mehr zu verpflichten, sondern anerkannte box-office-Garanten wie Tom Cruise, Mark Wahlberg oder Matt Damon einzusetzen, der gute Scott nicht die Mainstream-Karriere machen wird, die er in den 80ern oder frühen 90ern sicherlich gemacht hätte, aber solange er wenigstens im B-Bereich ordentliche Hauptrollen abstaubt, kann der Genrefan ja schon mal zufrieden sein.

Was man ihm mit „Eliminators“ als Vehikel auf den durchtrainierten Leib geschrieben hat, ist sicher nicht die Originalitätswucht in Tüten, aber die Geschichte variiert die grundsätzlich bekannte Plotte der Rache des fiesen Ganoven am aufrechten Helden auf ganz unterhaltsame Weise – neben der „beruflichen“ eine familiäre Verbindung mit ins Spiel zu bringen, sorgt natürlich für eine zusätzliche Dynamik im Script, ebenso wie der Umstand, dass Tom seine wahre Identität gegenüber den britischen Behörden nicht offenlegen will oder kann (auch wenn aus dem Punkt, dass Tom durchaus auch nach der CIA-Intervention noch auf der persönlichen Abschussliste des zuständigen britischen Ermittlers befindet, nicht so viel gemacht wird wie möglich wäre. Quinn, der Detective, lässt durchblicken, dass er die Einmischung der Amerikaner – durchaus verständlicherweise – nicht ohne weiteres als gottgegeben akzeptiert, wird aber dann off-screen von Bishop umgelegt. Da hätte man sicher noch die ein oder andere Umdrehung mehr rausholen können). Aber das ist ja durchaus ein Mantra von mir – im B-DTV-Actionbereich müssen die Storys nicht weltbewegend sein, solange die Geschichte den Film in Gang hält, die Action-set-pieces halbwegs schlüssig verbindet und dabei gröbere Dummheiten vermeidet, bin ich zufrieden. Ich hab an die Plotten meiner geliebten 80er-Actionkeulen keine größeren Ansprüche gestellt, warum also sollte ich es heute tun? Der Plot von „Eliminators“ erfüllt seine Aufgabe – er hält den Film in Bewegung, hat passable Motivationen für Pro- und Antagonisten auf Lager und erlaubt sich keine groben Schnitzer.

Immerhin war die WWE experimentiell genug aufgelegt, um den Film in London anzusiedeln (und ich bin ja auch dankbar dafür, dass ihren Schreiberlingen mal ein anderer Ziviljob für einen ehemaligen Superagenten/-soldaten eingefallen ist als Rettungssanitäter wie in „The Marine 5“ UND „12 Rounds 2“), was dem Streifen schon mal von Haus aus einen etwas anderen Look als das typischen Vancouver-spielt-New-York-oder-L.A. verleiht. Nunn hält das Tempo wie auch in „The Marine 5“ ordentlich hoch, erlaubt sich nur wenige Atempausen und langweilt auch in diesen überwiegend nicht mit irgendwelchem Charakter-Gedöns (dass es ein paar cutesy-poopsy-Szenen mit der kleinen Carly gibt, liegt in der Natur der Sache, aber Nunn widersteht der Versuchung, da zu viel Zuckerguß drüber zu gießen. Und ganz ohne solche Szenen wäre es natürlich auch problematisch, weil Carly ja die zentrale Motivation sowohl für Tom als auch für Cooper ist).

Wichtig sind freilich die Actionszenen und da lässt sich „Eliminators“ nicht lumpen. Wiewohl Cooper der „main baddy“ ist, ist der primäre Gegner von Tom der Killer Bishop und die diversen Kampfszenen der beiden Streithähne sind durchaus amtlich. Hier erweist sich der Schachzug der WWE, als Widersacher für Scott Adkins mit Wade Barrett (bürgerlicher Name Stu Bennett) einen Wrestler, der weniger für sein technisches Acumen bekannt ist als für pure Brutalität, einzusetzen. Gerade durch den Kontrast der Kampfstile – hier der elegante Martial Artist Scott Adkins, dessen Aktionen immer auch was für’s Auge sind, dort der Grobian Wade Barrett, der vor seiner Wrestler-Laufbahn seine Brötchen als bare-knuckles-Boxer verdiente – harmonieren die beiden Hauptdarsteller in ihren Fights sehr sehr gut. Während Adkins mit der feinen Klinge der hohen Kicks kämpft, agiert Barrett mit der direkten Rohheit eines Straßenfighters, der keine Schönheitspunkte in der B-Note verdienen will, sondern seinen Gegner so schnell und so endgültig wie möglich in den Staub schicken will. Barrett peppt seine geradezu dezidiert untechnische Kampftechnik mit ein paar Wrestling-Power-Moves wie harten Slams oder Powerbombs auf, die in diesem Kontext auch ordentlich brutal und „impactful“ wirken. Barrett ist dabei aber kein one-trick-pony, der nur durch seine Kampfkraft punktet, sondern bringt, wie WWE-Fans, die ihn als Oberhaupt des Nexus-Stable oder als Bad News Barrett kennen, bestätigen können, auch einen soliden Haufen natürliches Charisma mit – he’s a guy you just love to hate.

Das passt eben auch wieder zu Adkins, der ebenso mühelos seine natürliche likeability einbringt (er ist ja auch ein netter Bursche, wie auch aus kurzem persönlichen Meeting bestätigen kann). Hat man dazu noch als nominellen Oberschuft den routinierten James Cosmo („Game of Thrones“, „Sons of Anarchy“, „Wonder Woman“, „Trainspotting“) an Bord, ist das schon mehr als die halbe Miete, da macht’s dann auch nicht mehr viel aus, dass Daniel Caltagirone („Der Pianist“, „Tomb Raider“, „The Beach“) als Toms CIA-Kumpel Ray recht blass bleibt und die beiden Damen im Cast, Ty Gasler („Holby City“) als Sozialarbeiterin, die Carly betreut, und Olivia Mace („Dominion“) als Killerbraut in Coopers Diensten (von der ich gern mehr gesehen hätte), nicht gerade überbeschäftigt werden. Lily Ann Stubbs wird nicht unter die Top-100 meiner Lieblingskinderdarsteller kommen (wie Unshaved Mouse mal wieder sagen würde – a nice young lady doing her best), aber sie hat zum Glück nicht genug Screentime, um offensiv nerven zu können.

Für die Veröffentlichung hat sich hierzulande Universum Film zuständig gefühlt. Die Blu-Ray präsentiert den Film in sauberem 1.78:1-Widescreen und einem brauchbaren, wenn auch nicht spektakulären DTS-HD-Soundmix. Als Bonus gibt’s zwei Featurettes, eine, die sich primär mit Wade Barretts Part als Bishop befasst und eine, die sich über die Kampfchoreographie auslässt.

„Eliminators“ ist am Ende das, was man heutzutage von einem WWE-produzierten Film erwarten kann – ein Streifen, der 90 Minuten bei der Stange hält und in diesem Fall ganz besonders durch die Präsenz und den Kontrast von bzw. zwischen „Feingeist“ Scott Adkins und „Brutalo“ Wade Barrett auszeichnet. Als Fan gepflegter Low- bis Middle-Budget-Actionware macht man hier bestimmt nichts falsch.

(c) 2017 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 4

BIER-Skala: 6


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