Ein Zombie hing am Glockenseil

 
  • Deutscher Titel: Ein Zombie hing am Glockenseil
  • Original-Titel: Paura nella città dei morti viventi
  • Alternative Titel: Ein Toter hing am Glockenseil | Eine Leiche hängt am Glockenseil | Fear in the City of the Living Dead | The Gates of Hell | Twilight of the Dead | Pater Thomas |
  • Regie: Lucio Fulci
  • Land: Italien
  • Jahr: 1980
  • Darsteller:

    Peter Bell (Christopher George)
    Mary Woodhouse (Catriona MacColl)
    Gerry (Carlo de Mejo)
    Emily Robbins (Antonella Interlenghi)
    Sandra (Janet Agren)
    Bob (Giovanni Lombardi Radice)
    Rosie Kelvin (Daniela Doria)
    Tommy Fisher (Michele Soavi)
    Father William Thomas (Fabrizio Jovine)
    Sheriff Russell (Robert Sampson)


Vorwort

manhunters Review

Herzlich willkommen zu meinem Teil des Doppelreviews über EIN ZOMBIE HING AM GLOCKENSEIL von Lucio Fulci. Für mich ist es das erste Mal, dass ich ein Opus des (inzwischen ja bald seit zehn Jahren toten) Altmeisters bespreche und da möchte ich gleich mal meine Position darlegen: Den innigen Hass vom Doc (der für den anderen Teil des Review zuständig ist, nur so als Warnung für Fulci-Fans) auf Fulcis Filme teile ich nicht, andererseits finde ich es etwas unverständlich, dass es nicht wenige Fans zu geben scheint, welche Fulci verehren, seine Filme als Meisterwerke bezeichnen, ihm Menschenopfer darbringen, etc. Ich hielt ihn immer für einen eher durchschnittlichen Regisseur, der manchmal zwar relativ unterhaltsames und trashiges Kino schuf, aber kein einziges wirklich gutes Werk auf Zelluloid bannte, dafür aber einige wirklich schlimme Gurken (wie z.B. LA DOLCE CASA DEGLI ORRORI aka DAS HAUS DES BÖSEN, dem sich Kollege Eduardo D’Amaro angenommen hat). So, jetzt wisst ihr, wo ich bezüglich Fulci stehe (vielleicht ändere ich meine Meinung nach GLOCKENSEIL). Zu dem Regisseur selber verliere ich an dieser Stelle keine Worte, schliesslich wurden hier auf badmovies.de schon einige von seinen Filmen besprochen und wer mehr über ihn erfahren will, der begebe sich einfach in die Hall of Shame.

Stattdessen ein paar Worte zum Film selber: Fulci drehte 1979 ja GLI ULTIMI ZOMBI aka ZOMBI 2 aka WOODOO – DIE SCHRECKENSINSEL DER ZOMBIES, die italienische Antwort auf George A. Romeros DAWN OF THE DEAD. Fulcis Film war ein grosser Erfolg, folglich stürzten sich die Filmproduzenten von Rom auf das Zombiegenre wie Geier auf einen Kadaver und schoben Massen von Schmodder mit lebenden Toten hinterher. Auch Fulci durfte bald wieder ran und arbeitete zusammen mit Dardano Sacchetti (mit dem er schon bei WOODOO kollaboriert hatte) das Skript zu GLOCKENSEIL aus. Gedreht wurde dann in den USA in Savannah, Georgia und in den De Paoli-Studios in Rom. Schliesslich kam 1980 LA PAURA NELLA CITTA DEI MORTI VIVENTI ins Kino. Auch dieser Film war erfolgreich (und gewann sogar Preise, z.B. den Publikumspreis am 10. Festival des phantastischen Films in Paris), festigte Fulcis neuen Ruf als Horrorregisseur und wurde bald ein Lieblingsobjekt vor allem der deutschen Behörden, die in schnell mal aus dem Verkehr zogen: Er ist bis heute gemäss § 131 verboten (Zensur hassenswert, mündige Bürger bevormunden schlimme Sache, etc.), was wohl seinen hauptsächlichen Reiz ausmachen dürfte. Aber fertig um den heissen Brei herumgeredet, schauen wir uns das mal an.

Schwärze. Eine Frau kreischt. Der Vorspann setzt ein (sowie ein Score, der sich nach Goblin anhört, bloss in billig), wir sehen eine Kirche und einen Friedhof, beides in einem Ort namens Dunwich gelegen, wie uns ein Insert berichtet. Ein Priester, der mürrisch guckt und ziemlich kaputt aussieht (Schlafmangel wegen zuviel Internetsurfen?), schlendert zwischen den Grabsteinen herum. Die Kamera macht uns auf einen Grabstein mit folgendem eingravierten Sprüchlein aufmerksam (von mir frei aus dem Englischen übersetzt, daher ohne Gewähr): „Die Seele, die nach der Ewigkeit trachtet, muss den Tod überwinden. Bewohner des Zwielichts, kehre zurück. Dunwich.“ Der Priester steht unter einem Baum und schaut zu einem Ast hoch.

Zur gleichen Zeit findet weit entfernt in New York eine Séance statt. An einem runden Tisch sitzen ein Mann mit Bart und Brille, irgendeine Frau, eine andere, ältere Frau, welche die Beschwörung leitet, sowie eine junge Blondine, die gerade Kontakt mit dem Jenseits aufgenommen hat (das Medium also), und halten sich bei den Händen.

Der Priester wirft ein Seil über den Ast, so dass eine Schlinge herunterhängt. Das Medium in New York scheint irgendwie mit ihm in Verbindung zu stehen und erlebt seine Tat mit. Er legt seinen Hals in die Schlinge und springt (mir ist allerdings nicht ganz klar, von wo er springt, ist er etwa auf den Baum geklettert?). Er verröchelt und das Medium kreischt, Wölfe heulen. Auf dem Friedhof erhebt sich ein Toter aus seinem Grab, das Medium schreit, sie sehe den Tod und flippt dann aus, als habe sie Tollwut, inklusive Schaum vorm Mund. Die Leiterin der Séance brüllt noch, dass der Kreis um den Tisch nicht gebrochen werden darf, da kreischt die junge Frau ein letztes Mal auf, fällt vom Stuhl und verfällt in spastische Zuckungen (zur Hilfe kommt ihr keiner). Uns wird noch einmal der Grabstein mit dem lustigen Sprüchlein gezeigt (auf dem Friedhof ist es jetzt plötzlich Nacht) und dann sehen wir, dass in New York das Medium auf ein Sofa gebettet wurde. Der Mann mit Bart und Brille fühlt ihren Puls. „Ich fürchte, sie ist tot.“ Die Séanceleiterin trauert.

Die Ambulanz holt die Leiche ab, die Polizei untersucht den Tatort, sprich die Wohnung der Séanceleiterin. Der führende Ermittler, ein Schwarzer im Mantel, fühlt sich für dumm verkauft, vor allem, als er unter den Séance-Typen einen verurteilten Drogenhändler entdeckt (der war aber vorher nicht dabei!): „Und sie erwarten von mir zu glauben, dass Mary Woodhouse aus purer Angst während einer Séance gestorben ist?“ Da ist es wahrscheinlicher, dass Drogen involviert waren. Was die Séanceleiterin zu der Bemerkung veranlasst, er solle sich nicht lächerlich machen. Der Bulle kennt sie übrigens, die grosse Theresa, Meistermedium (hä? Ich dachte, Mary, die Tote, sei das Medium?), die der Polizei übrigens erzählt hat, der Todesfall hänge zusammen mit so einem alten Schinken, dem Buch von Enoch (wah, L’ALDILA-Flashback!). „Sie sagen also, das Mädchen ist tot wegen einem Buch, das vor viertausend Jahren geschrieben wurde?“ Genau, verkündet sie, in diesem Buch sei der Fall sogar vorausgesagt worden. Der Bulle erklärt die Lady für verrückt (ach, vielleicht sind’s auch lediglich die Drogen). Sie mokiert, er wolle bloss die Wahrheit nicht erkennen, aber sie werde ihm mithilfe des Buches von Enoch den Killer nennen…Da unterbricht ein Polizist die Unterhaltung, denn in einer Ecke der Wohnung steigen Feuerbälle auf! Der Polizist erklärt, die seien einfach aus dem Boden aufgetaucht, aus dem Nichts! Unheimlich! Der Chefbulle vermutet Trickser aus der unteren Wohnung, doch dort lebt seit 26 Jahren keiner mehr, klärt Theresa ihn auf und verlacht seine fortlaufende Weigerung, die Wahrheit zu erkennen und prophezeit, dass genau in diesem Augenblick in einer anderen Stadt schreckliche Dinge geschehen, welche die menschliche Vorstellungskraft übersteigen (was, dreht Jochen Taubert wieder einen Film?).

Irgendwo in der Pampa (ach, ich verrat’s euch: Wir sind gleich ausserhalb von Dunwich). Ein heruntergekommenes Haus steht an einer verlassenen Strasse. Ein mittlerer Sandsturm fegt durch die Gegend. Ein Typ, der arg nach Junkie aussieht, betritt das Haus, sieht sich ein wenig um. Er findet eine zusammengelegte Gummipuppe, die sich von alleine aufbläst und aufrecht hinstellt, als er sie von sich wirft (was zur Hölle…?). Der Typ grinst dreckig und betatscht die Puppe, lässt dann aber (glücklicherweise, bevor wir mehr sehen als nötig) von ihr ab, als er etwas knabbern hört. Na so was, da liegt ja eine Leiche in fortgeschrittenem Verwesungsstadium, über und über mit Maden und Würmern bedeckt (die Würmer und Maden in diesem Film sind übrigens erstaunlich laut). Die Kamera suhlt sich genüsslich in dieser Ekligkeit und zeigt sie uns in allen Details…

In New York steigt ein etwas älterer Typ aus einem blauen Auto und nähert sich dem Séance-Haus, wo ein Bulle den Eingang bewacht. Der Typ möchte gern Sergeant Clay sprechen (der schwarze Oberbulle? Toll, jetzt, wo wir ihn nie mehr sehen werden, erhält der einen Namen) und stellt sich als Peter Bell vor, Journalist (ah, Berufskollege von Forumsmitglied bertors). Der Polizist lässt ihn allerdings nicht durch, selbst „eine Einigung“ lehnt er kategorisch ab. Muss Peter Bell also wieder abdackeln.

In Dunwich gibt es auch eine einsame Tankstelle mitsamt einer Bar, genannt Junie’s Lounge. Es herrscht immer noch Sandsturm. In der Raststätte drinnen gibt es eine Bar, der Besitzer (Junie? Selbst die imdb weiss seinen Namen nicht) bringt grad Bier rein und erzählt zwei Säufern an der Theke, dass er sich Sorgen macht, weil das Geschäft schlecht läuft und dieser komische Wind einfach nicht mehr aufhört. Ausserdem sei eine gewisse Cindy letzte Nacht nicht nach Hause zurückgekehrt (von der wir ab hier nie wieder was hören werden); wäre nicht das erste Mal, merkt einer der Säufer (Mr. Ross) an. Da bricht er ab und dreht sich nach einem Spiegel an der Wand um. Plötzlich zersplittert dieser krachend. Die drei Heinis schauen sich das Ding näher an. Wahnsinnig unheimlich. Mike, der andere Säufer: „Seit Vater Thomas sich aufgehängt hat, ist Dunwich nicht mehr die gleiche Stadt.“ Der Barbesitzer schimpft Mike einen Trinker, der bloss Gespenster sieht, und vermutet hinter dem zersprungenen Spiegel eine logische Erklärung. Ross: „Du vergisst, was unsere Vorväter gesagt haben“. Der Barbesitzer gibt einen aus, damit sie mit dem dummen, abergläubischen Geschwätz aufhören, da kriegt plötzlich eine Wand in der Mitte einen riesigen rauchenden Riss. Die beiden Säufer hauen ab, der Besitzer bleibt alleine zurück, guckt sich den Spalt in der Wand an und regt sich über die zeitgenössische Baukunst auf.

Woanders in Dunwich liegt eine Blondine beim Psychiater auf der Couch und streichelt dabei eine Katze (zweideutige Sprüche könnt ihr euch selbst ausdenken). Der Psychiater hat einen Bart und steht hinter seinem Schreibtisch, die Blondine erzählt ihm rührende Geschichten darüber, wie sie als kleines Mädchen ihren Vater habe heiraten wollen, der war aber Alkoholiker und hat sie und ihre Mutter eines Tages einfach verlassen, seitdem hasst sie alle Männer (das ist ja *so* interessant). Da unterbricht eine andere Blondine, die unvermittelt in den Raum platzt. Sie begrüsst Gerry, so der Name des Seelenklempners, und Sandra, so heisst die Blondine auf der Couch. Emily, so heisst ihrerseits die Störenfriedin, teilt dem Doktor mit, dass sie heute Abend nicht könne, sie trifft sich nämlich mit Bob und hofft, Gerry sei ihr nicht böse deswegen. Nein, ist dieser nicht, er macht sich aber ein bisschen Sorgen, denn Bob ist so etwas wie der Sozial- und Problemfall des Dorfes, gehasst von den anderen Bewohnern. Vielleicht, so meint Sandra, weil seine Mutter ein leichtes Mädchen gewesen ist, ohne Ehemann, ohne Moral (das eine bedingt ja das andere) und damit schon als Hexe verschrien. Emily glaubt aber „diesen Idioten“ nicht, die glauben, die Vorväter der Stadt seien Hexenverbrenner gewesen (diesem Gedankensprung kann ich nicht ganz folgen). Emily verabredet sich mit Gerry für den nächsten Tag und verschwindet, der Psychiater lässt Sandra weiter erzählen von den Männern und wieso die das Leben so kompliziert machen (Schätzchen, wir haben’s auch nicht leicht mit euch). Da macht die Katze auf ihrem Schoss plötzlich den Pucki und zerkratzt ihr die Hand, sie schreit und schmeisst das Tier in den nächsten Sessel. Sandra und Gerry gucken die Katze ganz bedeutungsschwanger an. Der Psychiater argwöhnt, dass irgendwas die Katze erschreckt hat…

Wieder in New York. Auf einem Friedhof hocken zwei Totengräber am Rande eines Grabes (ein vermodertes Skelett liegt ihnen zu Füssen) und machen Pause; der eine (blonde Matte, Schnauzer) guckt sich ein Sexheft an, der andere (schwarze Haare) frisst ein Sandwich und wirft Schnauzer vor, ein Perversling zu sein. Peter Bell, der Journalist, tritt hinzu und wird sogleich wieder verscheucht, weil er stört. Die Totengräber beenden ihre Pause und werfen eine Münze darum, welcher von ihnen runter ins Grab muss. Der Schwarzhaarige verliert und muss ins Loch, wo er pfeifend irgendwas mit dem Schädel des Toten macht.

In der Nähe liegt auch das Grab von Mary Woodhouse, dem Séance-Opfer; ihr Sarg steht gleich daneben (völlig unbewacht, Nekrophile hätten hier leichtes Spiel) auf einer fahrbaren Bahre. Peter Bell hat diesen entdeckt und benutzt ihn als Schreibunterlage, um etwas in sein Notizbuch zu kritzeln. Da tauchen die Totengräber auf und wundern sich, dass er immer noch da ist; er erklärt, er sei bloss aus Neugierde betreffend des toten Mädchens hier und dass er sich schön im Hintergrund halten würde, wenn sie ihn zugucken lassen (und welche Erkenntnisse verspricht er sich davon?). Die beiden Friedhofsangestellten packen den Sarg (übrigens: Ab und zu genehmigt uns Fulci Einblick ins Innere des Kastens, wo die Leiche von Mary friedlich im Dunkeln liegt), lassen diesen ins Grab hinab und schaufeln etwas Erde drauf. Als die Uhr fünf schlägt, machen die Totengräber Feierabend; Peter wundert sich über ihre lasche Arbeitsdisziplin, aber die Tote habe ja keine Eile. Ein weiterer Blick in den Sarg: Oha, Mary Woodhouse öffnet die Augen! Gosh, sie ist lebendig, äh, scheintot begraben worden! Sie guckt direkt in den Spiegel auf der Innenseite des Deckels über ihr (1. Woher kommt das Licht, dass ihr überhaupt ermöglicht, etwas zu sehen? 2. Was hat es mit diesem Spiegel auf sich? Haben Särge doch normalerweise nicht?) und hämmert mit den Fäusten dagegen, bis dieser zerbricht. Peter, der grade am Weggehen war, meint, ein Klopfen von unter der Erde zu vernehmen. Mary reisst die Seidenfütterung runter, zerkratzt das Holz des Deckels und wird ohnmächtig. Peter geht zurück zum Grab. Da erwacht Mary wieder und schreit nach Leibeskräften, unser Journalist hat nun keine Zweifel mehr, er packt sich eine Spitzhacke, die da rumliegt, hackt damit mehrmals auf den Sargdeckel ein und schlägt Löcher in diesen, wobei der Idiot jeweils fast Marys Kopf erwischt. Naja, wenigstens ist sie gerettet. Nebenbei: Mary kann von Glück reden, dass niemand sie kremiert oder einbalsamiert hat.

Mary wird also befreit und wenig später sitzt diese zusammen mit Peter wieder bei der grossen Theresa im Wohnzimmer (ob sie den Behörden und dem Friedhof bescheid gesagt haben, dass die Leiche nun doch nicht tot ist?). Das Meistermedium bedankt sich bei Peter, dass er ihr Mary wiedergebracht hat, er spricht von grossem Glück, sie meint aber, so sei es geschrieben gewesen. Und zwar im Buch von Enoch, das viertausend Jahre alt sei (ja, das wissen wir schon) und sonst von einer Bösen Macht handelt, die der Menschheit Feind und sehr blutdurstig sei. Dann soll Mary ihr genau beschreiben, was sie während der letzten Séance gesehen hat. Mary: „Die Stadt der Toten…der lebenden Toten! Eine verfluchte Stadt, wo sich die Tore der Hölle geöffnet haben.“ Wo diese Stadt ist, weiss sie allerdings nicht, sie kennt nur deren Namen, Dunwich nämlich, weil sie diesen auf einem Grabstein gelesen hat (nun ja, dann könnte es theoretisch auch der Name eines Verstorbenen gewesen sein). Theresa wendet sich an Peter: „Wenn diese Tore offen bleiben, könnte dies das Ende der Menschheit sein.“ Die müssen noch vor Mitternacht am nächsten Montag wieder geschlossen werden, denn dann beginnt Allerheiligen und die Nacht der Toten. Wenn die Tore der Hölle dann noch offen stehen, werden die Toten sich aus den Gräbern erheben und über die Erde herrschen (das würde ja bedeuten, Fulci könnte wieder Filme machen. Argh!).

In Dunwich ist es wieder Nacht, Nebel schleicht durch die Stadt. Emily entsteigt bei einer alten Tankstelle ihrem Auto und betritt ein Gebäude, das gleich nebenan steht. Drinnen ist es dunkel. Sie ruft nach Bob, findet ihn jammernd auf einer alten Matratze liegen und will sich gleich um ihn kümmern, da schreit plötzlich eine Katze oder sonst irgendein Vieh und erschrickt sie beide. Bob springt auf, stösst dabei Emily grob um, rennt zur Türe hinaus und haut ab, während Emily ihm hinterher ruft. Sie erhebt sich und will ihm folgen, stolpert aber und fällt hin. Da packt sie jemand an den Haaren, dreht ihren Kopf nach hinten und stopft ihr dann einen Brocken Dreck voller Würmer ins Maul (igitt). Es ist der tote Priester.

Gerry, der Psychiater, hockt in seinem Büro am Schreibtisch und arbeitet, da klingelt das Telefon. Der Anrufer ist Mr. Robbins, Vater von Emily, der sich Sorgen macht um sein Töchterlein; sie sei heut Nacht nicht nach Hause gekommen und es sind ja so Gerüchte im Umlauf…. Gerry beruhigt Robbins, sagt ihm, er solle nicht an den abergläubischen Unsinn glauben und dass Emily sicher bald auftauchen werde. Nach Gesprächsende schreibt er „Bob“ auf einen Notizzettel.

Irgendwo anders in der Stadt steht ein Auto und in diesem Auto zieht ein Liebespärchen die altbekannte Routine ab: Der männliche Part, hier Tommy genannt (übrigens gespielt von Michele Soavi, Argento-Schüler und Regisseur von DELLAMORTE DELLAMORE), will gerne, sie aber will nicht, weil ihr die Gegend Angst macht. Er sagt Rose (so heisst das Mädchen), sie solle sich von den blöden Geschichten nicht ins Bockshorn jagen lassen, und die beiden machen weiter. Er hat schon seine Hand in ihrer Bluse, als sie die Übung wieder abbricht, weil sie sich beobachtet fühlt (Frauen lassen sich einfach viel zu leicht ablenken…). Tommy schaltet zur Sicherheit die Scheinwerfer ein. Schock! Dort hängt ja der tote Priester an einem Balken! Tommy versucht, den Wagen zu starten, in der Tradition aller Fahrzeuge in schlechten Filmen weigert sich die Karre aber, da ist der Priester plötzlich verschwunden. Nur um Sekunden später auf der Seite von Rose neben dem Auto aufzutauchen und ihr tief in die Augen zu blicken. Jäh fängt sie an, blutige Tränen zu weinen, würgt dann blutigen Schaum hervor (während Tommy panisch versucht, aus dem Wagen auszusteigen, allerdings öffnet sich die Türe auf seiner Seite nicht) und beginnt schliesslich damit, ihre Eingeweide allesamt auszukotzen (anerkennen sie bitte die Leistung der Schauspielerin, die hier Schafsinnereien auswürgen muss, bis sie durch einen Dummy ersetzt wird). Tommy kriegt auch schon Brechreiz (und ich glaub, ich schliess mich ebenfalls gleich an), da packt jemand von der Rückbank aus seinen Hinterkopf und drückt feste zu, bis des Jungen Schädelplatte bricht und sein Hirn herausquellt. Appetitlich.

Am nächsten Tag, New York. Mary und Peter haben ihr Reisegepäck geschnürt und haben vor, sich mit Peters Wagen auf die Suche nach Dunwich zu machen, was allerdings schwierig werden könnte, da diese Stadt auf keiner Karte eingezeichnet ist. Na, dann wünsch ich mal erfolgreiche Suche (selbst wenn die beiden davon ausgehen, dass sich Dunwich nicht beispielsweise in England befindet: Ist denen eigentlich bewusst, wie gross Amerika ist?). Ich finde es übrigens seeehr merkwürdig, dass eine normale amerikanische Kleinstadt nirgends eingezeichnet ist. Ist ja nicht so, dass deren Existenz irgendwie geheim gehalten würde.

Apropos: In Dunwich ist auch wieder was los. Genauer gesagt: Man hat die Leiche von Emily gefunden; Polizei (in Person von Sheriff Russel und seinem Deputy) und Sanität sind schon vor Ort, ebenso Gerry und Mr. Robbins. Dr. Joe Thompson, der örtliche Mediziner (dargestellt von Lucio Fulci himself), stellt fest, dass es weder Würgemale noch sonst irgendein Anzeichen von Gewaltanwendung gibt. Anscheinend ist das Mädchen an Herzversagen gestorben (ihr Vater weist allerdings darauf hin, dass sie keine Herzerkrankungen hatte) und zwar mit einer vor Schrecken entstellten Fratze, als sei sie zu Tode geängstigt worden. Dr. Thompson will fürs erste die Autopsie vornehmen gehen, während Sheriff Russel Gerry um seine Meinung bittet. Der Psychiater hat keine Ahnung von nichts, während Mr. Robbins Bob beschuldigt. Der Deputy schliesst sich dem an, den „Perversen“ hätte man für immer wegsperren sollen nach dem was er mit Anne Ross zu tun versucht hat. Der Sheriff will eine Suchmeldung rausgeben und wäre nicht überrascht, wenn man Bob noch mit einigen weiteren Vermisstenmeldungen der letzten Tage in Zusammenhang bringen könnte (beispielsweise im Fall Tommy und Rose). Da findet der Deputy ein ekliges kleines Häufchen von Dreck und Würmern, welches die Anwesenden zutiefst verstört. Sheriff Russel schwört, dass Bob dafür bezahlen werde (hä? Was ist so schlimm an den Würmern?).

Mary und Peter sind mit dem Auto unterwegs uns schwätzen ein wenig. Erst über einen gewissen Adrian De Niro, ein Wahrsager oder so was, der gemäss Mary viel über die Stadt der Toten gewusst hat. Peter will von ihr wissen, ob sie während ihrer Vision noch mehr von der Stadt gesehen habe ausser dem Grabstein (von wegen Anhaltspunkten und so). Die Antwort: Einen Priester habe sie gesehen, der sich selbst erhängt und damit die Tore der Hölle geöffnet hat (wissen wir schon), er müsse zerstört werden.

Zurück in Dunwich. Das Städtchen hat auch ein Leichenschauhaus. Dort betet eine Frau für eine alte Schachtel, die in einem offenen Sarg liegt, welcher „Jane Holden“ angeschrieben ist (übrigens: Normalerweise wird den Aufgebahrten doch der Mund zugenäht oder geklebt, oder?); es stehen noch weitere Särge rum. Der Bestattungsunternehmer führt die Angehörigen von Emily herein: Ehepaar Robbins, ein kleiner Junge und Gerry. Er teilt ihnen mit, dass die Tote noch präpariert wird und tatsächlich, in einem Hinterzimmer pumpt grad der Präparator das Blut aus Emilys Körper und schminkt sie dann (argh, BUIO-OMEGA-flashback!). Gerry und der Bestatter sind indes an den Sarg von Mrs. Holden herangetreten. Sie sei erst letzte Nacht gestorben und zwar vor lauter Angst, wie Doktor Thompson festgestellt habe (sicher eine sehr professionelle Diagnose).

In Junie’s Lounge. Die beiden Säufer hocken wieder an der Bar, Ross erzählt grad, dass Rose Kelvin und Tommy Fisher verschwunden sind. Das macht dann insgesamt fünf Leute in zwei Tagen, meint der Besitzer und beschuldigt Bob als Urheber. Ross erinnert sich: Damals, vor zwei Jahren, hat Bob seine Tochter Anne mit in den Wald genommen; glücklicherweise hat man ihn rechtzeitig erwischt (wobei? Wird uns nicht gesagt). Mike indessen hat genug von Dunwich und spricht von seinen Plänen, Haus und Geschäft so bald wie möglich zu verkaufen und fortzuziehen.

Im Leichenschauhaus ist Emily inzwischen fertig zurechtgemacht und den trauernden Angehörigen präsentiert worden (und auch ihr steht der Mund offen). Vater und Mutter Robbins trauern am Sarg, Gerry bringt John-John (der kleine Junge; Kind der Robbins, Bruder von Emily) auf den Wunsch von Mr. Robbins nach draussen.

Bob, der in seinen verdreckten Klamotten einen noch verlausteren Eindruck als bisher macht, parkt sein Motorrad (woher auch immer er das plötzlich hat) in der Nähe des abgewirtschafteten Hauses, das wir schon kennen (wohnt er da oder was?). Er entert die Hütte und läuft im Dunkeln herum, plötzlich stürzt ihm der Priester an seinem Hängeseil von der Decke entgegen. Da verschwindet der Priester, nur noch das Hängeseil ist zu sehen, da verschwindet auch dieses auf einmal. Bob gerät in Panik und nimmt die Beine in die Hand.

Mary und Peter sind mit ihrer Suche noch nicht viel weiter gekommen. Irgendwo in irgendeinem Wald haben sie angehalten, Peter brütet über einer Strassenkarte, die er auf der Motorhaube ausgebreitet hat, Mary jammert, dass sie Hunger habe. „Da ist ein Lollipop im Handschuhfach“, erklärt er ihr. Sie will lieber einen richtigen Snack. Es schliesst sich ein kleiner Streit an, bei dem ausgerechnet Peter darauf hinweisen muss, dass schon in 48 Stunden Allerheiligen ist und man sich beeilen sollte. Schliesslich einigen sich die beiden darauf, die lokale Küche auszuprobieren.

Gegen Abend, im Leichenschauhaus (das übrigens „Moriarity and sons – funeral home“ heisst). Lebende Menschen sind nicht anwesend, nur die Leichen von Mrs. Holden und Emily. Da tritt der Präparator ein, reisst Emily eine Kette vom Hals und steckt sie ein, dann nähert er sich Mrs. Holden. Er steckt die Hand in ihren Sarg, was er besser nicht getan hätte, denn unvermittelt beisst sie ihn (zumindest denke ich das, Fulci zeigt uns das nicht explizit), was eine hässliche Wunde an seiner Hand zur Folge hat. Der Präparator schreit wie am Spiess.

Anderswo in Dunwich sitzt John-John, der Ex-Bruder von Emily, in seinem Zimmer auf dem Bett. Irgendwas schleicht draussen vor seinem Fenster rum. John-John geht nachschauen, da starrt ihn plötzlich Emily (die nun jede Menge Kleister im Gesicht hat) von draussen an. Kreisch! Der Kleine ruft nach Mami, rennt hinfort zu seinen Eltern und klagt seiner Mutter (die übrigens genau so gut seine Grossmutter sein könnte), seine Schwester habe ihn durchs Fenster beobachtet und ihn fangen wollen (seit wann das denn?). Mutter erklärt ihm, dass Emily im Himmel sei, Vater meint, der Kleine habe sich dies aufgrund von Müdigkeit und Aufregung bloss eingebildet und solle sich wieder schlafen legen. John-John hat aber immer noch Angst und ist sich sicher, dass Emily ihn kriegen wird (hoffentlich doch, das Gör nervt).

Bob ist auch noch unterwegs und turnt durch Dunkelheit und Nebel. Sandra indes (ihr wisst noch, die Patientin von Gerry) ist in ihrem Wohnzimmer und malt ein Rhinozeros. Da hört sie im Haus etwas poltern und geht nachschauen.

Wenig später läutet das Telefon in Gerry Büro und weckt den Psychiater, der es sich auf der Couch bequem gemacht hatte. Sandra ist der Anrufer und beschwört Gerry, so schnell wie möglich zu ihr zu kommen, den Grund kann sie ihm nicht am Telefon sagen, er würde es eh nicht glauben. Entweder sei sie verrückt geworden oder es täten sehr seltsame Dinge passieren. Gerry verspricht, in zehn Minuten bei ihr zu sein (ich wünschte, mein Psychiater wäre so fürsorgliche).

Bob bricht durch ein Fenster in irgendeine Garage ein, in der ein Auto steht. Er steigt in den Wagen, legt sich auf die Rückbank und schläft ein.

Gerry parkt vor Sandras Domizil, klingelt an ihrer Haustüre und wird von ihr eingelassen. Ihm ist aufgefallen, dass sie eine Pistole bei sich trägt. „Ein Kruzifix wäre wohl besser“, entgegnet sie. Dann muss er ihr versichern, dass sie nicht verrückt ist, bloss etwas neurotisch, wie 70% aller Frauen in Amerika (typisch Psychiater; für die hat doch jeder einen Zacken in der Krone). Sie bietet ihm Alkohol an, er lehnt ab und weist zudem darauf hin, dass sie sich besser auch zurücknehmen würde. Wie auch immer. Warum hat sie Gerry gerufen? Sie schlägt ihm vor, selber nachsehen zu gehen, und zwar in der Küche.

Und was liegt da in der Küche am Boden? Ta-da, die Leiche von Mrs. Holden (eek, ist ja unhygienisch)! Tja, bloss eingebildet hat Sandra sich das jedenfalls nicht. Bleibt die Frage, wie die Leiche in die Küche gekommen ist. Sandra hat keine Ahnung, sie habe nur ein Poltern gehört, ist in die Küche gegangen, da lag die Tote. Daraufhin hat sie gleich Gerry angerufen. Die beiden gehen zurück ins Wohnzimmer und nehmen jetzt doch einen Drink; Gerry hat vor, den Sheriff zu rufen. Da ertönen wieder Lärm und ein Grummeln. Und ein kurzer Blick in die Küche zeigt: Mrs. Holdens Leiche ist verschwunden. Gerry vermutet, da ist noch jemand im Haus, Sandra hingegen, dass die Leiche selber abgehauen ist. Von der Theorie hält Gerry nichts: „Leichen stehen nicht auf und laufen weg!“ Da hören sie ein Poltern aus dem oberen Stockwerk; Sandra verabschiedet sich daraufhin in einen gepflegten Nervenzusammenbruch, setzt sich im Wohnzimmer in einen Stuhl und bittet schreiend darum, dass es aufhören möge. Gerry gelingt es, sie zu beruhigen, sie solle ihre Fantasie unter Kontrolle halten und dann würden sie beide das Haus Raum für Raum durchsuchen (ich wäre dafür, das Haus auf schnellstem Wege zu verlassen und doch noch den Sheriff zu rufen. Aber ich bin ja auch zu logischem Denken fähig). Sie verlassen also das Wohnzimmer. In diesem steht übrigens auch eine Kleiderwand. Und wir sehen unten zwei nackte Füsse hervorgucken (ah, da ist die Leiche hin!).

Gerry und Sandra durchsuchen also jeden Raum und finden nüsch. Da sie zuviel Angst hat, in ihrem eigenen Haus zu schlafen, lädt er sie zu sich nach Hause ein. Da geht unerwartet das Licht aus, ein Brüllen ertönt, ein Fenster zersplittert und die Scherben zischen knapp an den beiden vorbei. Das Licht geht wieder an, damit wir sehen können, dass Blut aus der Wand fliesst, wo Scherben die eingeschlagen sind (Sandra: „Mein Gott, es ist Blut!“). Draussen wabert immer noch der Nebel.

Der nächste Tag. Peter (der anscheinend keinen Rasierapparat mit auf die Reise genommen hat) und Mary besuchen eine Kirche und sprechen mit dem dort ansässigen Priester (alter Zausel mit weissen Haaren und Brille) und Wunder über Wunder, der kennt doch tatsächlich Dunwich! Dort sei diese schreckliche Sache mit Vater Thomas passiert und „wissen sie, Dunwich wurde erbaut auf den Ruinen von Salem, der Stadt der Hexen, der Häresie und des Bösen“ (nur so nebenbei: Eigentlich steht Salem noch bis heute). Er gibt ihnen die Wegbeschreibung, ist dann aber neugierig, wieso sie die Stadt besuchen wollen. Wegen einem Freund, antwortet Peter, dann fährt er zusammen mit Mary weiter. Der Pfaffe guckt ihnen nach und betet: „Möge Gott uns allen helfen.“

Bob hat den Tagesanbruch auf der Rückbank des Autos verschlafen. Eine junge Frau begibt sich in die Garage, ohne auf den Fremdkörper aufmerksam zu werden, holt ein Fläschchen Marijuana aus einem Reifen an der Wand und versteckt dieses dann vorne in ihren Jeans (ob das bequem im Schritt liegt?), will wieder gehen, hört dann aber Bob im Schlaf stöhnen und sich herumwälzen. Und, Überraschung, sie kennt ihn: „Hallo Bob!“ Er wacht auf: „Hallo Anne.“ Sie steigt zu ihm ins Auto und wundert sich natürlich, was er auf der Rückbank ihres Vaters Wagen macht. Er erklärt ihr, er habe keinen besseren Platz zum Schlafen gewusst. Natürlich wird Anne ihn nicht verraten, stattdessen holt sie das Fläschchen hervor und lädt ihn zu einem Joint ein.

Da ertappt Annes Vater (Ross, der Säufer!) die beiden. Seine Begeisterung hält sich, gelinde gesagt, in Grenzen (wir erinnern uns: Bob wird nicht nur wegen den Morden und den Vermisstfällen gesucht, sondern soll mal versucht haben, irgendetwas mit Anne anzustellen). Anne will ihren Vater aufhalten, wird aber von diesem einfach beiseite gestossen und haut dann ab, während Bob versucht, durch das Fenster zu flüchten. Doch Mr. Ross kriegt ihn zu packen und drischt ihm eine aufs Maul (bis dieser blutet), Bob fällt gegen eine grosse Bohrmaschine und schaltet diese dabei aus Versehen ein. Ross schnappt sich den „Peversen“, drückt dessen Kopf auf die Plattform der Bohrmaschine und in Richtung Bohrer. Das Opfer versucht natürlich, entgegenzusteuern, aber schliesslich lernt Bob den Bohrer näher kennen, als ihm lieb ist: Dieser tritt an der einen Schläfe ein und an der anderen wieder aus. Das überlebt Bob natürlich nicht (und ich Trottel dachte, die Substory um Bob würde irgendwohin führen).

Gerry fährt zusammen mit Sandra zum Leichenschauhaus, weil er hofft, dass der Bestatter oder einer seiner Angestellten ihm bezüglich des Falles Holden helfen kann. Sie gehen klingeln, aber niemand öffnet ihnen, was den Psychiater sehr komisch dünkt (war doch einfach etwas länger, bevor du aufgibst). Vielleicht aber ist der Bestatter ja auf dem Friedhof. Sandra allerdings muss er vorher bei sich zu Hause absetzen, sie verträgt jetzt keinen Ausflug auf den Friedhof (Frauen!). Die beiden fahren los, während hinter dem Milchglas der Eingangstüre des Leichenhauses ein Schatten auftaucht…

Indes auf dem genannten Friedhof: Peter und Mary stehen vor dem Grabstein, welchen das Mädel in ihrer Vision gesehen hat, was die Bestätigung dafür ist, dass sie am Ziel sind. Peter: „Grossartig. Willkommen in der Stadt der Toten!“ Und was jetzt? Mary erläutert: „Wir müssen das Grab des Priesters finden und ihn ausgraben.“ Viel Zeit bleibt ihnen nicht, um Mitternacht fängt Allerheiligen an.

Da erreicht auch Gerry den Friedhof und trifft auf die anderen beiden. Peter fragt ihn nach einem Pfarrer, der sich selbst erhängt hat, und dessen Grab. Das war Vater Thomas, wie Gerry weiss, er fragt aber auch, weshalb sie seine Grabstätte suchen. Peter meint, das würde er ihnen ja doch nicht abnehmen, aber Gerry widerspricht, inzwischen sei er bereit, einiges zu glauben.

Das Ende der Welt ist nur noch ein paar Stunden entfernt, aber für ein Kaffeekränzchen ist immer noch Zeit: Also sitzen Gerry, Sandra, Mary und Peter in Gerrys Büro, Peter hat grad seine und Marys Geschichte wiedergegeben, die beiden Dunwicher glauben ihm die Story. Grad geht es darum, was man jetzt unternehmen will, da fliegt krachend ein Fenster auf und ein Sturm hebt an, der Massen von Maden in das Büro weht. Unsere Helden sind in kürzester Zeit voll von diesen Viechern, Sandra kotzt, die Maden bedecken den Boden. Der Sturm hört so plötzlich auf, wie er angefangen hat und die vier schütteln sich die Tierchen aus den Haaren und der Kleidung. Das Telefon bimmelt, Gerry wischt die Maden davon ab und geht ran. Es ist John-John. Gerry sagt dem Kleinen, er solle ruhig bleiben und sich nicht von der Stelle rühren, in wenigen Minuten käme Hilfe. Den anderen drei erklärt er: Das sei Emilys kleiner Bruder gewesen und „er hat mir gesagt, dass Emily ihre Eltern getötet hat. Emily starb vor zwei Tagen.“

Auf der anderen Seite der Leitung hält der Junge immer noch den Hörer in der Hand. Hinter ihm der Esstisch, auf den von oben herab Blut tropft; ein Schwenk der Kamera zeigt uns, dass sich von oben her ein grosser Blutfleck an der Decke gebildet hat. Glücklicherweise tauchen unsere vier Helden bald mit ihren Autos auf (draussen tobt übrigens wieder der Wind), der kleine Hosenscheisser rennt ihnen heulend entgegen. Während die Frauen auf John-John aufpassen, gehen die beiden Männer ins Haus. Was genau mit Mr. und Mrs. Robbins passiert ist, kriegen wir nicht zu sehen, aber Gerrys Kommentar danach: „Allmächtiger Gott, was für ein Massaker!“

Draussen bestätigt der Knabe den Fräuleins, dass es wirklich Emily war, aber ein bisschen verändert: „Sie war tot und sie ass Mami und Papi.“ Die Männer kommen auch schon zurück. Peter ist dafür, zuerst im Leichenschauhaus nachzuschauen (wieso eigentlich?) und dann nach dem Grab des Priesters zu suchen (wär das nicht die Priorität?).

Vor dem Leichenhaus steigen unsere Freunde aus. Gerry beauftragt Sandra, zusammen mit John-John in sein Haus zu fahren; die anderen betreten das Leichenhaus, welches inzwischen offen steht. Ausser ein paar leeren Särgen gibt es dort nicht viel zu sehen. Unsere Helden übersehen allerdings einen blutigen Handabdruck auf dem Teppichboden.

Plötzlich ist es Nacht. Sandra hält den Wagen vor Gerrys Zuhause an, steigt mit dem kleinen Jungen aus. Sie gehen über eine Treppe zur Eingangstüre hinauf, sehen nicht, dass unter dieser Treppe eine Zombiefrau wartet. Sandra will die Türe aufschliessen, da wird sie unversehens von einer Hand am Schopf gepackt; es ist die Zombiefrau. Die nun zudrückt und erst von Sandra ablässt, als deren Hirn austritt, was für das Opfer tödliche Folgen hat. Die Zombiefrau teleportiert sich hinfort, John-John haut ab und rennt die Strasse runter. Da läuft er unter einer Brücke hindurch, bleibt stehen und schaut nach oben. Auf dem Geländer erscheint ein Zombie mit einem wurmzerfressenen Gesicht, springt runter, landet neben dem Jungen (he, das war ziemlich cool!) und packt ihn an der Schulter. Der kleine Scheisser kann sich aber losreissen und rennt soweit ihn die Hammelbeine tragen. Da erscheint ihm jäh seine eigene Schwester. Als Zombie! Er fleht sie an, ihm nichts zu tun, wendet sich dann zur Flucht und rennt geradewegs Gerry in die Arme. Der ist froh, dass dem Jungen nichts passiert ist und befiehlt diesem, um die nächste Ecke zu rennen, dahinter täten ein Polizeiauto und Mary auf ihn warten. John-John sprintet los, Gerry sieht sich dem Emilyzombie gegenüber. Er schliesst die Augen, konzentriert sich und sieht wieder auf. Emily ist verschwunden.

Um die nächste Ecke. John-John und Mary sitzen auf dem Rücksitz des Polizeiwagens, sie tröstet den Jungen; am Steuer hockt der Deputy und funkt um Verstärkung; neben dem Auto stehen Peter und Sheriff Russel und plaudern. Die Pläne sehen so aus: Der Junge geht über in die Obhut der Gesetzeshüter, während unsere verbleibenden drei Helden zum Friedhof fahren.
Signore Fulci als Pathologe.

In Junie’s Lounge. Der Besitzer, Mike und ein weiterer Säufer sitzen in der Bar und hören Radio. Das Programm wird unterbrochen für eine dringende Meldung: In Dunwich wurde der Ausnahmezustand ausgerufen, alle Bewohner sollen Zuhause bleiben. Mike düstert: „Die Toten verlassen ihre Gräber.“ Die anderen halten ihn für einen Spinner; der Besitzer leert die Kasse und will den Laden zu schliessen, da ertönt von draussen ein Stöhnen und Grummeln.

Unsere drei Helden turnen auf dem Friedhof herum und erreichen den Baum, an dem der Priester sich aufgeknüpft hat; aus den Ästen erklingt ein Rascheln oder so etwas. Gerry führt die anderen in die ungefähre Richtung, in welcher das Grab von Vater Thomas liegen muss. Mary macht sich Sorgen: „Wisst ihr was? Es ist Allerheiligen!“ (nun, das war’s dann, oder wie?).

Die Leute in der Bar sehen draussen Zombies herbeitorkeln. Dann materialisieren sich die lebenden Toten wie aus dem Nichts in der Bar. Flüchten ist schwierig, wenn der Feind sich überallhin teleportieren kann…

Unsere Bande von Helden hat auf dem Friedhof endlich das fragliche Grab gefunden, sprich die Familiengruft des Thomas-Clans. Neuzugang: Vater William Thomas, 1936 – 1980. Die drei schieben die Grabplatte weit genug beiseite, damit ein Mensch in die Gruft hinab klettern kann. Da sind eine Leiter (wie hat man eigentlich des Priesters Sarg da runter gebracht?) und jede Menge Spinnweben. Peter reicht Gerry eine Taschenlampe, der Psychiater klettert rein, Mary folgt ihm, als letztes kraxelt Peter runter. Gerry leuchtet ein wenig herum, dort unten herrschen Unordnung und Moder. Aber wenigstens ist die Grabnische von William Thomas schnell gefunden, die ist aber von einer Steinplatte verschlossen. Peter findet ein Brecheisen (das ganz zufällig dort unten rumliegt, was für ein Glück) und bricht damit eine Ecke der Platte raus. Aus dem Loch springt ihnen eine Ratte entgegen und sucht sich Mary als Landeplatz aus. Diese kreischt, fegt das Nagetier von sich runter, die Ratte haut ab. Gerry überreicht Mary die Taschenlampe und hilft Peter dabei, die Platte zu entfernen; das Mädel treibt die beiden an, weil es schon nach Mitternacht ist (wie gesagt: Ist da nicht eh alles zu spät?). Schliesslich ist die Steinplatte fort und unsere Helden gucken hinein. Und wisst ihr was? Da ist keine Leiche drin! Keuch! Dafür ein Loch auf der anderen Seite, das in einen Tunnel führt. Irgendwer hat den toten Priester geholt…oder der ist selber ausgebrochen. Unsere Freunde kriechen durch die Nische in den Tunnel.

Noch ein kurzer Blick in Junie’s Lounge: Das Radio läuft noch, die Polizei warnt weiterhin. Für die Leute in dieser Bar ist es aber zu spät; sie alle sind tot und die Zombies schlagen sich an ihnen den Bauch voll.

Unser heldisches Dreierteam schleicht durch den Tunnel. Mary bildet das Schlusslicht und hat wieder einmal eine Begegnung mit Ratten, dann mit einer vertrockneten Leiche, kreischt und sucht Schutz bei den beiden Männern. Da kommt ihnen ein Zombie entgegen. Schock, es ist Sandra (allerdings ohne das umständliche Make-up, der überzeugendste Zombie im Film)! Unvermittelt teleportiert sie sich hinter Peter und zieht die Schädelquetsch-Routine durch. Die Ratten kommen sofort herbeigekrochen und nagen an der gemordeten Leiche des toten Journalisten. Dann guckt Sandra Mary in die Augen, bis deren Glotzerchen anfangen, blutige Tränen abzusondern. Gerry ergreift die Gelegenheit, d.h. ein Stück Holz und rammt es Zombie-Sandra in den Bauch. Diese fällt leblos und geplättet um. Garry verdrückt eine Träne um sie.

Also, da wären sie, Gerry und Mary, die beiden letzten Überlebenden, in diesem unterirdischen Gewölbe, wo überall Skelette hängen, selbst im Wurzelwerk an der Decke haben sich einige solche verfangen. Die zwei gehen weiter, merken nicht, dass sich hinter ihnen weitere Zombies aus der Erde erheben und die Verfolgung aufnehmen. Sie klettern irgendwo hindurch und erreichen einen Raum, der zu einem verschütteten Gebäue gehören muss (ihr erinnert euch: Salem, Ruinen, etc.) und eine Decke aus buntem Glas aufweist. Da ertönt ein Grummeln und unsere Helden müssen feststellen, dass sie von allen Seiten her von Zombies bedroht werden. Da gesellt sich jäh auch der untote Priester, der Urheber allen Übels, zu ihnen. Dieser fixiert Marys Blick, bis deren Augen wieder anfangen zu bluten. Gerry greift sich ein grosses Holzkreuz, das da zufällig rumsteht, und rammt dieses dem Priester in den Wanst, so dass ein Loch mitten durch ihn hindurch übrig bleibt. Der Gespensterpfaffe krächzt hohl und geht dann in Flammen auf, die Zombiehorden machen es ihm aus lauter Begeisterung gleich nach und fallen tot um, bis nur noch brennende Skelette übrig bleiben. Der Priester fällt in sich zusammen, bis er nur noch ein Häufchen Asche ist. Und auch dieses verschwindet nach und nach (und das war alles?).

Sheriff Russel und sein Deputy sind mit John-John auf den Friedhof gefahren und kommen grad rechtzeitig, um Mary und Gerry aus der Gruft klettern zu sehen. Der kleine Junge freut sich tierisch und rennt auf die beiden zu. Die zwei freuen sich auch erst, gucken dann aber plötzlich mürrisch, der Junge rennt in Zeitlupe und landet dann in einem Standbild, welches daraufhin Risse bekommt und schliesslich auseinander bricht. Schluss. Äh, wie bitte? Was zum Geier will Fulci uns damit sagen? Wie auch immer, der Nachspann läuft und wir sind fertig für heute (und wo waren jetzt die Tore der Hölle?).

Lasst mich die Nachbetrachtung bitte mit einigen Fragen einleiten, als da wären folgende: Wieso hat Vater Thomas sich aufgehängt? Wieso kann ein suizidal veranlagter Priester einfach die Tore der Hölle öffnen (anscheinend braucht es verdammt wenig, um das Ende der Menschheit einzuläuten)? Wer hat diese Regel aufgestellt, welche Macht steckt hinter den ganzen Ereignissen (und was haben die Altvorderen von Salem damit zu tun?), wie ist das Buch von Enoch darin verwickelt? Was hat es eigentlich mit den blutenden Augen auf sich? Die Beziehung zwischen Gerry und Emily (ein Paar?) wird ebenso wenig geklärt wie die zwischen Gerry und Sandra (Arzt/Patientin, oder ist da mehr?) und ziemlich blödsinnig finde ich, dass Dunwich auf keiner Karte zu finden sein soll. Ziemlich seltsam für einen Stadt, die immerhin gross genug ist, um über eine Tankstelle, eine Bar, einen Psychiater, eine Kirche plus Friedhof sowie eine Leichenhalle und einen Arzt zu verfügen (und die zumindest einem Priester aus der Nachbarschaft bekannt ist). Also, allgemein gefragt: Wieso macht das Drehbuch von Lucio Fulci und Dardano Sacchetti so wenig Sinn?

Und es soll mir jetzt keiner mit „Surrealität“ oder so was kommen, denn zum einen braucht auch eine surreale Geschichte eine inhärente Logik (wie wir das z.B. bei David Lynch oder Dario Argento finden) und zum anderen steckt hinter GLOCKENSEIL im Grunde eine gar simple und einfache (wohl sehr vage von Lovecraft inspirierte und mit verschiedenen esoterischen/satanischen Elementen angereicherte) Geistergeschichte (zwar mit Zombies, aber die spielen nur eine untergeordnete Rolle und haben ausserdem übersinnliche Fähigkeiten), bloss dass der Zuschauer nur Bruchstücke davon mitbekommt. So als ob Fulci sich lediglich soweit um die Story gekümmert hätte, insofern sie ihm als Ausrede für die Darbietung der Goreeffekte dienlich war, bzw. als ob er sich gedacht hätte, an sich sei sie ja eh egal („Ey, Dardano, fügen wir noch einen Splattereffekt ein, auf die Story achtet eh kein Schwein“), und sich daher nicht die Mühe gemacht hat, das Drehbuch zu Ende zu schreiben. Auf schludriges skriptwriting ist auch zurückzuführen, dass der Film in mehrere Subplots zerfällt, die kaum etwas miteinander zu tun haben und manchmal sogar einfach ins Nirgendwo steuern: Wir treffen immer wieder mal auf Bob, so als würde er irgendwann mal noch von Bedeutung sein, doch dann wird er einfach sinnlos umgebracht. Zu der Gelegenheit verschwindet auch gleich Mr. Ross aus der Handlung, der ausserdem die äusserst vage Verbindung zum „Junie’s Lounge“-Subplott herstellt, welcher absolut nichts Bedeutendes zur Handlung beiträgt. Es scheint eher, als habe man die Laufzeit strecken wollen. Der Film wirkt daher episodisch, die Story macht keine Entwicklung durch und vermag keinen Spannungsbogen aufzubauen, bis dann plötzlich der (äusserst lahme) Showdown eintritt. Längen und Langeweile sind die Fogen. Sehen wir, wie es ist: Dieses Drehbuch ist schlecht geschrieben, egal, was Fulci oder seine Anhänger sagen. Dazu passt auch, dass der historische Hintergrund jämmerlich (oder grad überhaupt nicht?) recherchiert wurde: Dunwich kann nicht auf den Ruinen von Salem erbaut worden sein, weil diese Stadt bis heute in Massachusetts, USA existiert. Die „Hexen“ dort wurden auch nicht verbrannt, sondern erhängt (ein Greis starb allerdings an der Folter: Man hatte ihn mit Steinen überhäuft, bis er erdrückt war).

Eine Ausrede hat Fulci gemäss Gerüchten aber für das dämliche und sinnlose Ende: Ursprünglich sollte der Film damit abschliessen, dass John-John ein Zombie ist (nicht besonders originell, klar). Das Filmmaterial ist allerdings im Labor zerstört worden und da das Geld für einen Nachdreh fehlte, improvisierte Fulci das Ende, das wir kennen. Er hätte allerdings auch einfach ein Happy End schneiden können: Der junge rennt auf Gerry und Mary zu, die beiden lachen in an, Ende. Wie auch immer, es erklärt den Schluss, macht das Drehbuch aber auch nicht besser.

Also: Geschissen auf die Story, die kann man vergessen. Was bietet der Film sonst noch? Fulci wird ja von seinen Fans unterstellt, er wäre (zumindest in seinen besten Tagen) ein grossartiger Regisseur gewesen, der es verstand, eine unheimliche Atmosphäre zu schaffen. Nun, ich muss zugeben, dass es tatsächlich die eine oder andere gruselige oder stimmige Szene zu finden ist. Aber meistens reicht es einfach nicht, Trockeneisnebel in die Gegend zu blasen (vor allem bei helllichtem Tag und Sonnenschein ist die Wirkung eher überschaubar) oder den Schauspielern eine Taschenlampe unters Kinn zu halten. Die Inszenierung ist auch sonst eher etwas dürftig, meist routiniert, aber nicht inspiriert, weder dem Regisseur noch dem Kameramann fällt viel ein. Und wo es etwas erfinderischer zur Sache geht, wirkt das eher hilflos bis amateurhaft, beispielsweise bezüglich Fulcis Augen-Fetisch: Ständig haben wir hier unmotivierte (bis erheiternde) Nahaufnahmen von Glotzerchen oder Zooms auf solche. Übrigens: Besonders amateurhaft inszeniert sind gerade die Splattereffekte. Da wird jeweils so aufdringlich und genüsslich draufgehalten, dass es schlicht und einfach kindisch bis langweilig wirkt. Schon allein deshalb, weil man immer mehr als genug Zeit hat, um den Trick zu durchschauen (was desen Wirksamkeit jeweils natürlich empfindlich dämpft).

Naja, und da kommen wir eben auch schon zu den Splattereffekten (wohl der Hauptgrund, dass der Film überhaupt gemacht wurde). Die Effekte von Gino De Rossi (übrigens nicht zu verwechseln mit Giannetto De Rossi, der letzthin in HAUTE TENSION sein Können bewiesen hat. Aber tatsächlich haben beide öfters für Fulci gearbeitet) sind meist sehr einfach: Props, die man schnell als solche erkennt, nicht zuletzt weil ja mit der Kamera viel zu lange draufgehalten wird, sowie viel Kunstblut und –hirn. Wobei ich anmerken möchte: Splattereffekte gibt es relativ wenige und eindrücklich ist eigentlich nur Bobs Bekanntschaft mit dem Bohrer. Bleiben noch der Kopfquetsch-Effekt, der gleich dreimal eingesetzt wird (und jeweils extrem durchsichtig ist), ferner die dämliche Kotzszene (dennoch: Respekt für die arme Schauspielerin), eine Fleischwunde, mässig gelöste Zombie-Aufspiessung, etc. Ehrlich gesagt: Mir ist nicht ganz klar, was die Spläddaprolls an dem Film finden.

Die Make-up-Artists bekleckern sich auch nicht gerade mit Ruhm, genauer gesagt: Das Zombie-Make-up ist miserabel und extrem primitiv; sieht aus, als habe man einem Brathähnchen die krustige Haut abgezogen und den Darstellern ins Gesicht geklebt (wie hat mal einer so schön gesagt: „Italienische Zombies sehen so aus, als hätte sich jemand in ihr Gesicht übergeben“). Das sieht schlicht und einfach nur scheisse aus. Da sind mir die zurückhaltenderen Make-ups des Priesters und des Sandra-Zombies schon um ein Vielfaches lieber.

Abteilung Ekeleffekte: Etwas befremdlich find ich, dass die Macher sich wohl irgendwie dachten: „Hey, Würmer und Maden sind eklig, schütten wir so viele wie möglich davon in den Film!“ Gruselig oder besonders widerlich ist das jedoch nicht, sondern einfach nur blöd. Lustig aber, dass die Viecher ziemlich laut sind: Die quieken und fressen geräuschvoll schmatzend, was das Zeug hält (erinnert mich an die quietschenden Spinnen aus L’ALDILA). Die Tonspur spielt übrigens auch sonst ständig Tiergebrüll und –gekreische ab (unterstützt die Stimmung manchmal, bisweilen nervt es aber auch bloss). Apropos Sound: Die Musik von Fabio Frizzi ist sehr schlichtes Synthigedudel, hörbar an Goblins Soundtrack für DAWN OF THE DEAD orientiert (aber doch recht stimmungsvoll).

Die Schauspieler. Gefallen hat mir hier eigentlich nur Christopher George (THE EXTERMINATOR, PIECES, gestorben 1983) als Peter Bell, der Journalist, einfach weil er ein gewisses Charisma hat. Das Problem ist allerdings, dass sein Charakter, ebenso wie alle anderen, kaum ausgearbeitet ist, viel mehr als die Berufsbezeichnung wissen wir von kaum einem (und von den meisten nicht mal dies). Naja, wie sollte das auch anders möglich sein bei solch einem zerfahrenen Drehbuch? Wenigstens nervt kaum einer, mal abgesehen von Luca Venantini (bis heute TV-Darsteller, Minipart in ASPHALTKANNIBALEN) als John-John Robbins (Kinderdarsteller halt) sowie Adelaide Aste (wenige Kinoauftritte) als die grosse Theresa, die einfach zu nervös, hysterisch und arrogant rüberkommt. Der Rest vom Cast ist halt durchschnittlich, hat eh keiner allzu viel zu tun: Die Mary Woodhouse wird hier von Catriona MacColl gegeben, die öfters mit Fulic zusammengearbeitet hat und manch einem noch als Liz aus den L’ALDILA (zu dem Film gibt es ein sehr empfehlenswertes Review vom Doc) sowie als Lucy aus DAS HAUS AN DER FRIEDHOFSMAUER (auch schon vom Doc besprochen) bekannt vorkommen dürfte. Gerry, der Psychiater, wird gespielt von Carlo De Mejo, der auch beim HAUS AN DER FRIEDHOFSMAUER und MANHATTAN BABY dabei war (sowie bei CONTAMINATION aka ASTARON – BRUT DES SCHRECKENS, der auch hier auf badmovies.de besprochen worden ist, und zwei Frauengefängnisfilmen: LAURA 1 und 2). Sandra, seine Patientin, wird gespielt von Janet Agren (in Umberto Lenzis EATEN ALIVE zu sehen).

Giovanni Lombardo Radice, der hier Bob darstellt, der als Dumpfbacke mit Junkie-Allüren fast auch ein wenig nervt, spielte im gleichen Jahr in dem erhebenden Vietnamdrama/Kannibalenfilm ASPHALTKANNIBALEN mit sowie in weiterem Italo-Schmodder wie Ruggero Deodatos THE HOUSE ON THE EDGE OF THE PARK, Umberto Lenzis CANNIBAL FEROX und den Michele Soavi-Filmen DELIRIA aka AQUARIUS und LA SETTA. Mr. Ross wird dargestellt von Venantino Venantini (seit 1957 als Schauspieler tätig in Filmen wie BLACK EMANUELLE, HORRORSEX IM NACHTEXPRESS, ASPHALTKANNIBALEN oder CANNIBAL FEROX) und ist übrigens der Vater von Luca Venantini (John-John). Robert Sampson (unter anderem in ROBOT JOX dabei) gibt Sheriff Russel. Die Gastauftritte von Michele Soavi (als Regisseur übrigens weitaus talentierter als Fulci) als Tommy und Lucio Fulci als Dr. Thompson hab ich in der Inhaltsangabe ja schon erwähnt.

Welche Fassung hab ich geguckt? Ich hab mir vor wenigen Wochen die französische Édition-Collector-Fulci-Box gekauft. Darin enthalten sind sechs Filme des Regisseurs: Eben EIN ZOMBIE HING AM GLOCKENSEIL (hier FRAYEURS, was soviel wie SCHRECKEN heisst), L’ALDILA (L’AU-DELA), DAS HAUS AN DER FRIEDHOFSMAUER (LA MAISON PRÉS DU CIMETIÈRE), MANHATTAN BABY (LA MALÉDICTION DU PHARAO), NIGHTMARE CONCERT (heisst bei den Franzosen gleich) und VOICES FROM BEYOND (VOIX PROFONDES). Die Box ist sehr günstig, allerdings verfügen einige Filme lediglich über italienische und/oder französische Ton und französische Untertitel, so ist die Box also nur für Leute empfehlenswert, welche diese Sprachen verstehen. FRAYEURS aka EIN ZOMBIE HING AM GLOCKENSEIL verfügte allerdings über eine englische und französische Tonspur (jeweils DD 2.0), beide qualitativ gerade genügend: Etwas verrauscht, die französische „lispelt“ zudem. Französische Untertitel sind vorhanden. Das Bild wird 1.85:1-Breitbild präsentiert, ist stark verrauscht und unscharf, aber kaum verschmutzt. Als Bonus gibt es Filmographien der wichtigsten Beteiligten, eine Biographie von Lucio Fulci und die technischen Daten auf Texttafeln, englische Trailer zu GLOCKENSEIL, L’ALDILA, DAS HAUS AN DER FRIEDHOFSMAUER und MANHATTEN BABY sowie eine halbstündige Doku über Fulci (UN MONDE DE MORT DANS LEURS REGARDS DE PIERRE). Die Silberscheibe ist uncut (soweit ich das sehe) und läuft knapp 93 Minuten.

Letzte Worte und ein Abschluss: Ich denke nach wie vor, dass Lucio Fulci kein besonders talentierter Horrorfilmregisseur ist. Klar, er taucht nicht in Abgründe ab wie Joe D’Amato und Co., aber mir wird auf ewig unverständlich bleiben, dass es tatsächlich Fans gibt, die seine Filme ernsthaft als Meisterwerke bezeichnen. Denn versteht mich richtig: Werke wie WOODOO – DIE SCHRECKENSINSEL DER ZOMBIES oder L’ALDILA haben zumindest (nicht zuletzt aufgrund ihrer unfreiwilligen Komik) einen gewissen Trashwert und ich amüsiere mich prächtig damit. Aber gut im Sinne von „unheimlich“ oder „erschreckend“ sind sie nicht. Nun, EIN ZOMBIE HING AM GLOCKENSEIL ist aber nicht mal in trashiger Hinsicht besonders unterhaltsam. Ein sinnloses und saublödes Drehbuch, langweilige Charaktere, ein paar wenige, mässige Effekte, viele Längen. Dieser Film verbreitet weder Horror noch Heiterkeit, der Streifen ist einfach langweilig, Fulci hat viel unterhaltsamere Filme geschaffen. GLOCKENSEIL ist zwar kein Ärgernis, aber gesehen haben muss man ihn definitiv nicht: Bemerkenswert sind bloss der Bohrer-Effekt und der deutsche Titel. Das ist zu wenig. Der Film kriegt von mir sieben Bomben für seine luschige Machart und bloss vier Biere, weil er weder besonders unterhält noch packt. Mein einziger Trost: Dem Doc wird es aufgrund seiner instinktiven Abneigung gegenüber Fulcis Filmen wohl weitaus schlechter ergangen sein als mir…

(c) 2008 Gregor Schenker (manhunter)


Inhalt

Abt. Der Fulci Lusches und ich, wir waren schon ein gutes Trio… ich meine Quartett.

Gut, dass ich den lieben Fritz Walter (den jüngeren, nicht den WM-Helden von ´54) für einen billigen Kalauer missbrauche, lässt schon darauf schließen, dass ich das heutige Review mit ganz besonderer, ähem, Begeisterung angehe. Lucio Fulci. Und ich. Das ging bislang nur ganz selten (eigentlich nur mit Die Schlacht der Centurions und ansatzweise mit Murder Rock) gut aus. Aber aus unerfindlichen Gründen findet es meine Leserschaft wohl toll, wenn ich meinen ABC-Schutzanzug anziehen muss und Fulci konfrontiere (andererseits, da ich erheblich weniger Hatemail zum Thema Fulci bekommen habe als erwartet, genauer gesagt, gar keine, hab ja vielleicht doch * ich * recht).

Nun ist es nicht so, dass ich mich dem Papst der Italoschmodderanten gänzlich verweigere. Im Gegentum, ich hab sogar zwei seiner Filme in freiwilliger Review-Warteschleife (allerdings haben die durch dieses heutige Review einen Absturz in der Priorität hinnehmen müssen). Die Meute im Forum aber, sadistische Ekelbatzen, die sie nun mal sind, forderte das Glockenseil (pööh, nur weil ich das auch nicht als 500er machen wollte?) und damit einen weiteren der unsterblichen Meilensteine des Großmeisters aus seinem Gore-Triumvirat mit den von mir bereits vernichtet-, äh, objektiv besprochenen Haus an der Friedhofsmauer und Geisterstadt der Zombies. Wenn´s denn nun uuuuunbedingt sein muss…

Zumindest kann ich mir anlässlich dieses Films großformatiges „was-wie-warum-wer-und-hä“-Geschmarre als Einleitung sparen, den Film kennt jeder zumindest vom Namen her. Glückliche Fügung des Schicksals hatte verhindert, dass mir der Film seinerzeit, als ich noch jung, leicht zu beeindrucken und mit 10.-Generation-Videokopien von Dawn of the Dead zufrieden war, über den Weg lief. Nun gut, scheinbar kann man doch nicht sein Leben lang davonlaufen. Shit happens.

An dieser Stelle die Oblate: da der Film nach Ansicht der dafür zuständigen Autoritäten geeignet ist, die Jugend dieses unseres Landes in mordlüsterne Bestien zu verwandeln und daher nach § 131 StGB permanent aus dem Verkehr gezogen wurde, weise ich ausdrücklich darauf hin, dass diejenigen unter Euch, die noch nicht wählen dürfen, bitte schön ein anderes Review lesen mögen (ich empfehle z.B. Das letzte Einhorn. Und dass mir dieses Review von bösmeinenden Menschen als verbotene „Bewerbung“ des Films ausgelegt werden kann, nun, ich schätze mal, das Risiko ist verflucht gering, es sei denn, Keule Fulci schafft´s tatsächlich, mich positiv zu überraschen. Na dann.

Während die Eröffnungstitel sich abspulen, streift die Kamera über einen idyllischen Friedhof, welcher sich, wie hilfreicherweise eingeblendet wird, in einem Städtchen namens Dunwich befindet (damit schlagen wir dann gleich mal die Brücke zu Keule Lovecraft, der, hätte er diesen Film je gesehen, vermutlich eine Zeitmaschine erfunden und sich selbst abgetrieben hätte). An einem Grabstein halten wir inne und bewundern die Inschrift, welche uns auch vorgelesen wird und die letztendlich auf ein eher sinnloses Geblurber Marke „Wanderer am Rande der Finsternis, komm nach Dunwich“ hinausläuft. Muss aber ein enorm wichtiger Plotpunkt sein, denn den Spruch zitieren wir noch ein paar Mal. Ein Kerl im Pfaffenkostüm und demzufolge ein mean motherfuckin´ servant of God, der augenmäßig so aussieht, als wär ihm der Hektoliter Meßwein, den er sich gerade hinter die Kiemen geschüttet hat, nicht gut bekommen, stapft trüben Auges herum.

Und wir schalten um nach Nujork, wo bekanntlich alle italienischen Schmodderfilme der 80er Jahre ein paar Minuten Laufzeit totschlagen mussten, und dort geradewegs in eine Séance. Das Medium Mary gibt in irgendwie orgiastisch klingenden Stoßlauten zu verstehen, dass sie etwas sieht. Theresa, die der spritistischen Sitzung in irgendeiner Form organisatorisch vorstellt, drängelt auf weitere Auskünfte („Hast du ENDLICH Kontakt aufgenommen?“ Jawoll, Madam, sorgen sie mal für etwas Arbeitseifer!). Kontakt oder nicht, jedenfalls behauptet Mary, ein Seil zu sehen, genauer gesagt, das titelgebende Glockenseil. Damit wir nicht gänzlich raten müssen, auf welchem schlechten italienischen Speed Mary gerade visioniert, dürfen wir selber zukucken: das Glockenseil hängt mitnichten an einer Glocke, sondern wird gerade über einen Ast geschwungen, und das darum, weil sich Herr Säuferpfarrer an selbigem, bereits säuberlich zur Schlinge geknöpft, aufhängen möchte (mir ist nicht ganz klar, wie man den recht handelsüblich aussehenden Strick zweifelsfrei als „Glockenseil“ identifizieren kann, aber ich bin auch kein Medium).

Da baumelt er nun lieblich im Wind, der Herr Pfarrer, eine Glocke schlägt (hm, muss wohl doch noch ein anderweitiges Seil zur Verfügung stehen), jemand schreit und aus dem Friedhofsboden (allerdings nicht notwendigerweise aus einem bezeichneten Grab) schält sich ein gar grauslich anzuschauender Untoter, der sich ökonomischerweise ungefähr 1 cm unter der Grasnarbe zur nichtewigen Ruhe gebettet hat (verständlich, da muss man bei der Auferstehung nicht so viel graben).

Mary, die das ganze vor ihrem geistigen Auge miterlebt, kreischt hysterisch (und für meine Begriffe stark übertrieben), sie sehe eine ganze Stadt voller Leichen. Daraufhin gerät die ganze Séance etas außer Kontrolle, allgemeines Geplärre bricht aus und Großmeister Fulci schlägt uns per Texteinblendung noch mal den „Wanderer-Dunwich“-Spruch von der Grabsteininschrift um die Ohren. Auf den muss er entweder mächtig stolz sein oder er hat ihn direkt beim ollen HaPe geklaut. Anschließend ist Mary tot. Tja, manche Leute sind halt doch nicht für den Kontakt mit der Geisterwelt konstruiert. Eine Ambulanz karrt die Verblichene ab und ein Kommissar, der natürlich von okkulten Mumbojumbo nichts hören will, übernimmt die Ermitlungen, zumal seines Erachtens die Teilnehmer an der Sitzung nicht gerade vertrauenserweckende Subjekte sind, James, z.B. wurde schon mal wegen Hausiererei (!) und Drogenhandel verhaftet, da liegt natürlich der Schluss nahe, dass der Mary geplättet hat und diese nicht etwa, wie von Theresa kolportiert, „aus purer Angst“ gestorben sei. Der Commissario stößt ein paar unspezifizierte „ich-kann-auch-anders“-Drohungen aus, womit er Theresa aber bestenfalls nachts im Mondschein begegnen kann: „Lassen sie mal nicht den Columbo raushängen!“ (Dabei ist der Hosenstall doch zu?). Theresa hat nämlich, um eine alte Formulierung von mir (und noch älter von Douglas Adams, hehe) wieder aufzugreifen, den totalen Durchblicksstrudel gefrühstückt und WEISS, dass das Buch „Enoch“ am ganzen Schlamassel schuld ist. Dieser altertümliche Bestseller hat schlappe 4000 Jahre auf dem Buckel und enthält nach Theresas fachfräuischer Auskunft die „Erklärung sämtlicher Verbrechen, bevor sie begangen werden!“ (Und jetzt kann ich auch noch Die Ärzte zitieren: „Die Polizei kann nach Hause gehen, dann muss man die nicht mehr anzündeeeheeen…“). Und dem Buch der Buchen ist natürlich auch zu entnehmen, wer Mary auf dem Gewissen hat, und zwar – FFUUSH! Ein spontan auftretender pyrotechnischer Effekt fünf Meter weiter raubt Theresa leider die Pointe. „Es kam aus dem Boden, aus dem Nichts“, schlottern einem entsetzten Streifencop die Knie. Technisch gesehen würde nach dem sofortigen Verschwindibus des kleinen Stubenfeuers Theresa niemand dran hindern, den gerade verlorengegangenen Gesprächsfaden wieder aufzugreifen und den Mörder zu enttarnen, aber dann hätten wir natürlich keinen Film (was so schlecht wieder auch nicht wäre). Der Kommissar interessiert sich aufgrund eines (angesichts eines kleinen Feuerchens nicht völlig verblüffenden) Brandflecks auf dem Fußboden für den Unter-Mieter, doch da ist „seit 26 Jahren“ niemand mehr resident (ist das so´ne üble Gegend??? Ich hab ja schon von langfristigem Leerstand gehört, aber das ist doch ein bissl sehr much). „Es werden unvorstellbar grausame Dinge geschehen“, düstert Theresa, aber wenigstens „sehr weit entfernt“, weswegen sie den Gesetzesmann auch nicht weiter interssieren, ist ja nicht sein Distrikt, versteh ich vollkommen.

Zwischenbericht von der Fulci-Front: Bis jetzt ist der Film nicht wirklich gut, aber er geht mir noch nicht sonderlich auf die Nerven (es ist erstaunlich, wir haben schon ungefähr 9 Minuten rum, und es ist noch nichts absolut schädelsprengend dämliches passiert). Ob sich das noch ändern wird?

Zurück in Dunwich, wo ein junger Mann mit sichtlicher Begeisterung seine aufblasbare Freundin, äh, aufbläst, um mit ihr die ganzen Dinge zu tun, die er mit echten Frauen nicht machen kann. Leider kommt unser Freund (er heißt, wie man uns später erklären wird, übrigens Bob) nicht mal bei der Gummipuppe zum Schuss, weil sich ein madenumwimmeltes goriges Etwas, über das Fulci die Kamera genießerisch schweifen lässt, auch beim Sex mit in dieser Hinsicht eher unkritischen künstlichen Gefährtinnen als stimmungshemmend auswirkt. Buaaah!!!

Zurück in New York lernen wir einen der hauptamtlichen Protagonisten unserer Plotte kennen – Peter Bell, seines Zeichens in erster Linie Journalist und in zweiter Linie ein ziemliches Arschloch (was er im weiteren Filmverlauf immer wieder bestätigen wird. Zweiteres, meine ich). Bell hat vom mysteriösen Todesfall gehört und möchte gern zum Kommissar vorgelassen werden, um ein paar neugierige Fragen zu stellen. Der vor (!) dem Polizeirevier Wache schiebende Streifenbulle lässt Bell aber nicht rein (oder ist das noch am Tatort? Mir eigentlich auch egal). Auch ein Bestechungsversuch scheitert. „Verschwinden sie, oder es rumst im Karton“, schimpft der Unbestechliche. „Sie sind eine Seele von Mensch“, grient Bell sich verpissenderweise. Unsympathisch, unattraktiv, ein Idiot – kann nur der Held eines 80er-Italoschmodderfilms sein.

Dieweil, in der Dorfschänke von Dunwich. Vor der Tür heult der Wind und wirbelt mächtig Staub auf (von wegen Atmosphäre and stuff), drin diskutiert die Dorfbevölkerung (zwei Mann und der Wirt) die neuesten Dorfereignisse. Doch da – der Barspiegel zerbirst! Das bedeutet nicht nur sieben Jahre Pech (wie Forumsmod razor in einem seiner raren Lichtblicke anmerkte: Oh nein, wir bekommen nur noch Rollen in Fulci-Filmen!), sondern auch eine nachdenkliche Bemerkung eines der Lokalgäste. Seit Pater Thomas sich aufgeknüpft habe, „sind wir alle nicht mehr dieselben“, bzw. Angst liegt über der Stadt. Der Wirt liefert für das Spiegelunglück allerdings eine streng wissenschaftliche Hypothese: „Vielleicht hat ein Flugzeug die Schallmauer durchbrochen“ (was sich ausschließlich auf einen Spiegel auswirkt und nicht auf sonstiges Glas wie Fenster o.ä.? Arg wählerischer Überschallknall). Die bösen Mächte, die hier im Busch sind, fühlen sich von dieser Misinterpretation offensichtlich so stark auf die dämonischen Füsschen getreten, dass sie sich zu weiteren Maßnahmen veranlasst sehen und einen breiten Riss von der Decke bis zum Fußboden in einer Wand verursachen, aus dem sofort Nebel heraussabbert (Atmosphä…, ach, das wusstet Ihr schon?). Die nervenschwachen Gäste empfehlen sich prophylaktisch und lassen einen frustrierten Gastronomen zurück, der über die mangelhafte Bausubstanz des Gemäuers philosophiert.

Schauplatzwechsel in eine Psychiaterpraxis, wo Sandra auf der Couch liegt und ihre Muschi krault (eine Katze, wohlgemerkt. Aber ich lass mir doch diesen Kalauer nicht entgehen). Sandra schüttet Seelendoc Gerry ihr Herzeleid aus. Sie hat nämlich ein Buch über Inzest geschrieben („aber ohne obszöne Wörter“), und das muss wohl so ´ne Art Autobiographie gewesen sein, jedenfalls war sie mit 10 Jahren scharf auf ihren Papa. Das ist aber nicht schlimm, befindet sie, weil in dem Alter ALLE Mädchen ihren Vater verführen wollen (BITTE?? Also, ich will mich weder als Amateurpsychologe profilieren noch bin ich Vater noch Tochter, aber ein zehnjähriges Mädchen, speziell anno 1980, sollte noch nicht mal eine leise Ahnung davon haben, was „verführen“ ist!). Außerdem habe sich ihre diesbezügliche Leidenschaft schnell gelegt und heutzutage hasst sie der Einfachheit halber alle Männer (ich hätte mir dann zwar eine PsychiaterIN gesucht, aber in Dunwich hat man wohl keine Auswahl). In Dunwich pflegt man anscheinend auch mit dem ICE durch die gute Kinderstube zu rauschen, denn mitten in die schönste psychiatrische Sitzung platzt Emily, eine Bekannte sowohl von Gerry als auch Sandra, natürlich ohne anzuklopfen, nur, um Gerry mitzuteilen, dass sie eine Verabredung mit ihm nicht einhalten kann (also ist sie scheinbar seine Freundin?), weil sie sich mit Bob (eben jenem Bob) treffen muss. Gerrys Enthusiasmus ist überschaubar, seines Erachtens trifft Emily sich zu oft mit Bob. Vor allem, wo der offizielle Dorf-Outsider doch viele Probleme und sowieso ´ne seltsame Familie hat. Speziell seine Mutter, die Sandra im Bemühen, zur Unterhaltung auch etwas beizutragen, unbürokratisch als Hexe tituliert. Emily nixt diese Anschluldigung als groben Unfug und bestreitet desweiteren vorsorglich, dass Dunwich mit dem „antiken“ Salem (dem Ort der letzten großen amerikanischen Hexenverfolgungen) identisch sei (ich weiß, die Amis laborieren mächtig daran, dass sie keine „Geschichte“ im * wirklich * historischen Sinn haben, aber „antik“ ist für mich sowas wie Troja, Sakkara oder meinetwegen noch Athen). Gut, dass wir drüber gesprochen haben, eleganter Expositionseinfädler Lucio! Emily haut ab und Sandra nimmt ihre Lebensbeichte ungerührt wieder auf (als Patient wäre ich schon etwas ungehalten über solche Störungen. Nicht nur, dass das alles von der Zeit abgeht, vielleicht will man ja auch nich, dass jeder Depp weiß, dass man sich ´ne Klatsche kurieren lässt). D.h. sie würde gerne, nur leider hat die Miezekatze was dagegen und kratzt sie blutig. Und das ist selbstverständlich Gerrys Schuld: „Du hast ihm Angst gemacht!“ Dabei tat der arme Gerry wirklich nichts außer bewegungslos dumm rumstehen… Auf alle Fälle mächtig spooky, eerie, creepy und spine-tinglingly usw. Ich will bei einem Fulci-Film ganz gewiss nicht mosern (echt jetzt? – Der Setzer), aber es könnte meinetwegen jetzt doch mal langsam etwas passieren. Nur so mir zuliebe. Na, Lucio, wie wär´s?

Wir schalten immerhin schon mal um auf einen Friedhof, der sich allerdings in New York befindet (erkennbar an der Skyline im Hintergrund), wo zwei übermotivierte Totengräber gerade zur Mittagspause schreiten und, zumindest einer davon, interessiert in einem Tittenheft blättern. Peter Bell, unser sympathischer Held, kuckt den Gravediggern über die Schulter und versucht einen Blick in den bereitstehenden Sarg zu werfen, was auf wenig Gegenliebe stößt. „Ist das verboten?“, erkundigt sich der Reporter und bekommt die Auskunft, dass dies tatsächlich der Fall ist, worauf Bell uns ein weiteres Beispiel seiner pfiffig-intelligenten Bonmots liefert: „Du kannst mich mal!“ (Ich sag´s ja immer wieder, mit Höflichkeit kommt man weiter im Leben. Was für ein Vollpfosten). Die Totengräber katalogisieren die unheimliche Begegnung unter der Schublade „leichengeil“ (aber sagt es nicht Joe D´Amato, der macht da glatt ´nen Film draus). Was genau die Totengräber hier tun, ist mir nicht ganz klar – der eine steigt nämlich mit einem Staubwedel ins offene Grab und… staubt das drin liegende Skelett ab. Hm, das ist ja ein echter Service auf dem Friedhof, da will ich auch begraben werden… wenn man da in regelmäßigen Abständen mal gesäubert wird…

Andererseits… doch lieber nicht, denn ein paar Meter weiter steht ein Sarg einfach mitten in der Landschaft rum. Es ist natürlich der von Mary Woodhouse und als solcher ebenjener, den Bell, warum auch immer, gesucht hat. Respektlos gebraucht Bell das Ewigkeitsbehältnis als Schreibunterlage und kritzelt ein paar Notizen in sein schlaues Buch („Hab heute ´nen Sarg gesehen. Cool.“ Oder was?). Die schreiberische Aktivität wird von den Totengräbern argwöhnisch beäugt, so dass sich Bell zu einer Rechtfertigung herablassen muss: „Ich hab was gegen junge Mädchen, die zu früh in die Grube müssen.“ Erklärt natürlich so manches, allerdings nicht, warum die Grabschaufler, nach Bells bescheidener Ansicht, mit ihm zusammenarbeiten sollten (d.h. für ihn den Sarg aufmachen, nehme ich an). Es erschließt sich auch den Friedhofsangestellten nicht, die den Sarg im hierfür vorgesehen Grab versenken, ein paar Schaufeln Erde draufklatschen und feststellen, dass Feierabend ist (vor fünf Minuten war noch Brotzeitpause. Aber in italienischen Schmuddelfilmchen haben die Leut eh immer seltsame Arbeitsauffassungen. Siehe Astaron). Bell reklamiert die noch nicht beendete Arbeit (was geht´s ihn an?), aber die Totengräber haben ein hervorragendes Argument an ihrer Seite: „Die wird sich den Arsch bis morgen schon nicht abfrieren!“ Pietätloses Pack.

Das war jetzt immer noch nicht sonderlich aufregend. Aber jetzt geht´s los! (Juchu!). Wir erfahren nämlich, dass Quentin Tarantino vor Kill Bill Vol. 2 irgendwann mal diesen Film gesehen hat (zumindest möchte ich das bei QT nicht ausschließen. Der hat ja ALLES gesehen). Im Sarg kommt Mary nämlich zu sich, stellt fest, dass sie sich in einer doch als misslich einzuschätzenden Lage befindet und randaliert probehalber lautstark herum. Peter Bell hört den Krawall aus dem offenen Grab. Oder doch nicht? Er dreht sich um. Geht wieder zwei Schritte Richtung Friedhofsausgang. Bleibt stehen. Schaut blöd. Geht weiter. Bleibt stehen. Dreht sich um. Schaut blöd (währenddessen Mary sich panisch in ihrem Sarg abkaspert). Bell absolviert noch ein paar Durchläufe stehenbleiben/umdrehen/doofkucken/weitergehen und Großmeister Fulci zieht diese Szene auf gefühlte zwanzig Minuten. Das einzige, was er dabei gewinnt, ist, dass Bell wirklich wie der letzte Volltrottel auf Erden aussieht. Es kommt, wie´s kommen muss – Mary geht langsam die Luft aus, während Bell immer noch ausdrucksstark nichts tut, der Idiot. Zugegeben – Mary kommt erst spät, nämlich jetzt, auf die Idee, mal zu schreien. DAS setzt bei Bell nun * ENDLICH * einen Denkprozess in Gang, allerdings keinen besonders intelligenten. Er zieht zwar prinzipiell den richtigen Schluss, grieft aber zu einer Spitzhacke und kloppt diese schwungvoll in den Sarg. Da hat Mary allerallerallerhöchstes Schwein, dass Bell nicht dafür sorgt, dass sie zurecht im Sarg liegt, denn normalerweise müsste er mit dieser Aktion (und vor allem, da er sehr weit OBEN am Sarg die Hacke ansetzt) Mary den Schädel spalten. Anyway, soweit es unseren Film angeht, hat Bell ehrenhaft und heldenmäßig gehandelt und der lebendig nicht-wirklich-Verbuddelten das Leben gerettet. Hurra. Fulci gelingt damit der Beweis, dass man die klassische „lebendig begraben“-Szene, ein eigentlich nicht, höhö, totzukriegendes Genremotiv, mit Schmackes versaubeuteln kann. Bells enervierende Blödheit raubt der Szene nämlich jegliche Intensität.

Mary ist ein verdammt tapferes Mädchen, denn die traumatische Erfahrung (sollte man zumindest meinen) belastet sie im weiteren Filmverlauf kein Stück. Sie sitzt sogar schon in der nächsten Szene mit Bell und Theresa zusammen. Theresa ist glücklich a) über Marys Rettung und b) die Tatsache, mit Bell jemanden zu haben, den sie über das Buch Enoch zutexten kann. Das ist nämlich, behauptet sie ohne rot zu werden, „das erste Buch, in dem der Mensch beschrieben wird“ (bei mauen 4000 Jahren Alter? Meine Fresse, da standen die Pyramiden schon ein paar hundert Jahre). Na gut, möglicherweise ist das schwer metaphysisch gemeint, denn Therese rhabarbert über die Angst des Menschen vor dem Unbekannten und ähnlich hochgradig durchdachten Schwurbel (immerhin: es ist nicht halb so dämlich wie der Tinnef, den wir in L´Aldila über das Buch Eibon erfahren haben. Zumindest steht Fulci auf alte Schmöker, soviel ist mal klar). Mary rekapituliert für Zuspätgekommene wie Bell den Tenor ihrer letzten Vision (die mit den lebenden Leichen und der ganzen Stadt derselben). Unser Schreiberling ist hochgradig interessiert (obschon solche Informationen sicher mit seriösem Journalismus arg viel zu tun haben) und täte gerne erfahren, wo diese Stadt denn sei. Dummerweise werden Marys Visionen nicht mit eingebauten Google-Earth-Koordinaten geliefert. Sie hat keine Ahnung, wo diese Stadt sich befindet, aber sie kennt immerhin den Namen, „Dunwich“ (vom bewussten Grabstein). Bis vor ein paar Tagen hätte ich gedacht, es könnte in einem zivilisierten Land wie den Vereinigten Staaten nicht so schwer sein, die geographische Lage einer Stadt herauszufinden, aber die schaffen´s ja nicht mal, innerhalb einer Woche die Nationalgarde nach New Orleans zu schicken, also scheinen die in der Hinsicht heute noch Probleme zu haben. Wenigstens weiß Theresa dank des Wunderbuchs Bescheid, dass dort ein schlimmer Finger das Tor zur Hölle geöffnet habe (na, das ist doch mal ein neues Thema…), und das müsse man bis Allerseelen (endlich ist dieser Feiertag mal zu was gut) schließen, ansonsten Apokalypse usw, das volle Programm halt, und es ist Bells Aufgabe, nämliches zu erledigen. Anstelle, wie es jeder normal denkende Mensch tun würde, sich jetzt höflich, aber bestimmt und hurtig zu verabschieden, den Männern mit den ganz-langärmigen Jacken einen Tipp zu geben, wo sich ein paar vermutlich lang gesuchte Durchgeknallte aufhalten und in der Redaktion einen Artikel über die Wichtigkeit der medikamentös-stationären Klatschenheilung zu tippen, fühlt er sich echt persönlich betroffen und nimmt, auf der Grundlage von nichts außer dem mystischen Gebrabbel einer bekloppten Séance-Leiterin und eines Mediums, das vor ein paar Stunden noch im Sarg lag, den Auftrag an. So einfach ist das in italienischen Splatterfilmen. Kritische Nachfragen seitens des Helden sind da eher… unzweckdienlich.

In Dunwich passiert auch noch was. Emily ist auf der Suche nach Bob und findet den in einer Tankstelle mit angeschlossener Werkstatt o.ä., die, wenn ich das recht verstehe, Emilys Vater gehört. Bob ist da, aber nur als zitternd-schluchzendes Häufchen Elend aufgrund des vorigen coitus interruptus gorius. Emily will tröstend zur Seite stehen, wird von Bob aber plötzlich und unerwartet zur Seite geschubst. Verständlich, denn ein böser Zombie hat sich ins Areal gebeamt, und zwar Pater Thomas, der Selbstgehenkte, persönlich. Bobs Aktion soll aber weniger seine Freundin, sondern vielmehr ihn selbst retten. Er geht stiften und emily wird Zombiefutter. Naja, nicht mal das, der untote Pfaffe schmiert ihr nur das Gesicht mit goriger Substanz voll. Ist aber tödlich. Aber nicht sehr spannend.

Emilys Vater macht sich Sorgen um seine Tochter und klingelt daher bei Gerry durch. Als diplomierter Püschologe versichert Gerry dem besorgten Dad, dass er sich mal nicht aufregen soll: „In diesem Dorf macht jeder aus Nichts einen Roman!“ (Ist das die Heimatstadt von Mary Higgins Clark?) Ungelogen wünscht er dem Sorgenzerfressenen einen „vergnügten Abend“, nur um hochgradig nachdenklich „BOB“ auf seinen Notizblock zu malen. All rather mysterious and stuff.

Wie wir alle wissen, wurden Automobile hauptsächlich für postpubertäre Teenager erfunden, damit die damit in die Prärie fahren und sich auf den unbequemen Autositzen befummeln können. So z.B. Tommy (übrigens gemimt von niemand anderem als Michele Soavi) und Rosie. D.h. das Fummeln möchte hauptsächlich Tommy übernehmen, Rosie fühlt sich ein wenig unwohl im nächtlichen Wald und speziell sich beobachtet. Stimmt auch, denn Pater Thomas, der Zombiepfaffe, hat sich schon ins Auto gebeamt und seinen patentierten Todesblick aufgesetzt (keine Frage, Augenfetischist Fulci nutzt das für zahlreiche Close-ups auf die Glubscher der beteiligten Personen). Natürlich bringt Tommy die Karre nicht zum Starten, bleibt jedoch, zwar leicht panisch, im Auto sitzen und unternimmt keine gesteigerten Versuche, Thomas zu vertreiben, ihm eins auf den priesterlichen Nüschel zu hauen oder wenigstens hysterisch schreiend in die Wälder zu rennen. Offenbar schwer gottesfürchtig erzogen, der Junge (was treibt der dann aber mit Rosie?). Thomas starrt Rosie konzentriert an, worauf diese zunächst mal aus den Augen zu bluten beginnt. Das ist aber nur der Anfang, denn nun kommen wir zur ersten großen Ekelsequenz, in der Rosie (es sieht zwar eher blöd als wirklich schockierend aus), ihre kompletten Eingeweide inkl. Dick- und Dünndarm aus ihrer Freßluke auskotzt. Gesund ist das auch nicht. Tommy geht zwar auch hops, aber undekorativ und off-screen.

Bell und Mary räsonieren dieweil über die geheimnisvolle Stadt Dunwich, die, das behauptet zumindest Bell, unter diesem Namen nicht existiert (dass amerikanische Landkarten nichts taugen, wusste ich, soweit es sich um Amis nicht interessierendes Ausland handelt, aber auch fürs eigene Land?). Möglicherweise, spekuliert Mary, ist die Stadt mittlerweile umgetauft worden. Bell unterbreitet den sinnigen Vorschlag, dass Mary sich von ihren Visionen leiten lassen soll und er einfach ihren Angaben nachfährt: „So hab ich früher Ostereier gesucht!“ (Aber vermutlich nie welche gefunden).

In Dunwich ist ein neuer windiger und staubiger Tag angebrochen. Emilys Leiche ist gefunden und Meister Fulci selbst gönnt sich seinen üblichen Gastauftritt als Pathologe, der diagnostiziert, dass Emily „aus Angst“ gestorben sei. Emilys Erzeuger hält derartige fachkundige Expertise für gequirlten Kuhdung in Dosen, er hat sich schon längst zusammengereimt, dass niemand anderes als Bob der Täter sein kann. Diese Theorie findet unter den Anwesenden allgemeinen Anklang, schließlich hätte man Bob schon längst einsperren sollen, damals, als das mit Ann passiert ist. Wer immer auch Ann ist und was Bob ihr gar garstiges angetan hat. We´ll never know. Des Sheriffs Holzauge trifft auf einen Haufen gory-schmory-Schmonzes mit Wurmeinlage und ist entsetzt: „Guuuuuter Goooott!“ Ich gehe mal davon aus, dass der Gorehaufen der ist, der schon Bob vorhin bei seinem Gummipuppendate ins Bockshorn gejagt hat, auch wenn das, und das muss ich ggf. glatt übersehen haben, bedeuten würde, der Schuppen, indem Bob seine Sexpuppe besteigen wollte, ist identisch mit der Tankstellenwerkstatt, in der er Emily traf. Ist mir aber ehrlich gesagt auch völlig schnurzpiepegal. Jedenfalls „soll der Junge dafür in der Hölle schmoren“, wirft der Sheriff seine rechtsstaatlichen Prinzipien (also langweiliges Zeug wie „Beweise“, „Motiv“, „fairer Prozess“ usw.) spontan über den Haufen. Wenn er denn meint.

Bell verblüfft uns indes enorm, indem er uns verrät, dass ihm vor zwei Jahren von einem gewissen DiLeo (wer immer das auch sein mag) ans Bein gebunden bekommen hat, dass er mal ein lebendig begrabenes Mädchen treffen würde und das bis vor kurzem noch bestenfalls einen Lacher wert gehalten habe. Wo wir gerade bei überraschenden Eröffnungen sind, verklickert uns Mary, dass DiLeo „alles über lebende Tote“ weiß, was uns nicht im geringsten weiterhilft, da wir auf diesen DiLeo-Gesellen nie wieder zurückkommen werden. Kurz – diesen ganzen Dialog hätten wir uns schenken können, auch wenn er zumindest eine Erklärung andeutet, warum Bell den ganzen Bullshit, den Theresa und Mary ihm aufgetischt haben, nicht von vornherein für gesteigerten Hirnriss hält. Mary präzisiert des weiteren ihre Vision – sie hat einen Priester gesehen, der Selbstmord beging und damit das Tor zur Hölle öffnete. „Wir müssen ihn zerstören!“ (An Bells Stelle würde ich mich schon fragen, wie man einen offenbar erfolgreichen Selbstmörder zerstört, aber nachdem eine Prophezeihung, dass er mal eine lebendig begrabene Schickse anbaggern kann, in Erfüllung gegangen ist, glaubt der ersichtlich ohne weiteres auch an Zombies).

In der Dunwicher Leichenhalle herrscht Hochbetrieb. Gleichzeitig werden Emily und eine gewisse Mrs. Holden, die, wie man uns verrät, ebenfalls zu Tode erschreckt wurde, für die Trauerfeierlichkeiten zurecht gemacht (ich weiß nicht, ob es wirklich anerkannte Bestatterpraxis ist, die Familien der Verstorbenen in den Bearbeitungsraum zu lassen, damit sie dort Abschied nehmen können, speziell, wenn einen Tisch weiter ´ne andere Leiche liegt, aber, hey, it´s a Fulci movie and not Six Feet Under). Die wesentliche anderweitige Dorfbevölkerung (alle fünf Mann) debattiert dieweil in der Dorfschänke Bobs zweifelsfreie Schuld. Ein gewisser Mike verkündet, Dunwich verlassen zu wollen („hier stinkt´s“), sobald sich ein Käufer für seine Hütte anfinde.

Bob latscht ziellos durch den staubigen Ort und rennt mal wieder in den Zombiepriester. Panische Flucht erweist sich einmal mehr als richtige Maßnahme. Überaus mitreißend und thrilling.

Wir benötigen dringend weitere Anhaltspunkte für die bereits postulierte „Bell ist ein Vollarsch“-Theorie, oder? Liefert der freundliche Held uns doch gern frei raus. Unser dynamisches Duo im Kampf gegen das Böse legt nämlich eine Pinkelpause ein und Mary plagt ein zartes Hungergefühl. „Im Handschuhfach ist ein Lolli“, empfiehlt Bell großmütig, aber Mary insistiert, dass so´n kleiner Lutscher das Loch in ihrem Magen nicht ausfüllt, worauf Bell wutentbrannt eine mentale Palme erklimmt: „Es war doch IHRE Idee, hierher zu fahren!“ (Genau, und wenn die blöde Kuh nicht daran gedacht hat, sich ein paar belegte Brote mitzunehmen, hat sie´s doch nicht anders verdient! Bäh!). Abgesehen davon sind´s nur noch 48 Stunden bis Allerseelen! Und die wird man doch wohl nicht mit Mampfen verschwenden. Mary scheint irgendwie nicht richtig zugehört zu haben, sie schlägt nämlich vor, Steaks einzufahren. Was Bell nun doch wieder recht ist. Mein Gott, warum müssen Helden in italienischen Gorefilmen immer so scheißeblöd sein?

Leichenbestattern ist bekanntlich nicht zu trauen, das sind alles schlimme Finger. Der, der Emily und Mrs. Holden grabfein macht, macht da keine Ausnahme und klaut Emily die Halskette. Bei Mrs. Holden versucht er den selben Trick, aber der Schuss geht nach hinten los, weil ihm der Holden-Kadaver kräftig in den Arm beißt. Tut sicher weh. Was sonst mit dem diebischen Bestatter passiert, bleibt seltsamerweise unserer schmutzigen Fantasie überlassen (ich will dieses Faktum ganz gewiss nicht kritisieren, aber zumindest anmerken: für einen italienischen Schmodderfilm ist das, bis jetzt, ein Film mit ziemlich wenig Schmodder).

Erinnern wir uns mal an Das Haus an der Friedhofsmauer, auch wenn´s schwerfällt und weh tut. Unser aller Liebling war da doch sicher der hauptrollende Kinderdarsteller, der leider nicht sein verdientes Ende als Freudstein-Chow gefunden hat. So einen brauchen wir doch dringend auch hier, oder? Genau. Deswegen hat Emily einen kleinen Bruder namens John. In dessen Kinderzimmerwandschrank lurkt jemand bzw. etwas herum und lehrt unseren John-Boy das Fürchten. Während von der Tonspur seltsamerweise Affenlaute schallen (naja, schließlich gibt´s in den Rockies auch Elefanten, gell, Der Teufel tanzt weiter?), muss Johnnylein einer grässlichen Zombiefratze ins entstellte Antlitz schauen. Da kann man dann schon mal heulend zu Mama und Papa ins Schlafzimmer rennen, wenngleich die Interpretation des sekundenbruchteilskurzen Intermezzos doch erstaunt – John führt weitschweifig aus, dass es sich bei der Visage um die dahingeschiedene Schwester gehandelt, diese mit ihm gesprochen (!) und ihn aufgefordert habe, sie zu begleiten. „Der Junge muss zum Arzt,“ konstatiert Papi wissend, lächelt ein sehr suspektes Lächeln und fordert den Junior auf, sich brav zurück auf sein Zimmer zu bewegen („und wenn die Emily noch mal kommt und sagt, du sollst mit ihr mitgehen, dann gehe einfach“. Er sagt´s nicht, aber ein Blick sagt mehr als tausend Worte. Und ich kann ihn verstehen, den Paps).

Was macht eigentlich Sandra (Ihr wisst schon, die Inzesttussi mit dem Vater- und Kerlekomplex)? Bilder malen, und das, aus eher unerfindlichen Gründen, in ihrem unbeleuchteten Atelier. Ist vermutlich eine sehr spezielle avantgardistische Kunstrichtung, Bilder malen, von denen man mangels Lichtquelle überhaupt nicht weiß, was sie mal darstellen werden. Sie hört ominöse Geräusche, dann klingelt das Telefon bei Gerry. Sandra ist hochaufgelöst am Apparat und krakeelt ihrem armen Seelenklempner, der in dieser Sekunde vermutlich seine Berufswahl verflucht, ins Ohr, dass sich unvorstellbare Dinge abspielen würden (die sind offensichtlich SO unvorstellbar, dass Fulci gar nicht erst versucht, sie eventuell zu filmen). Gerry verspricht einen umgehenden Hausbesuch und empfiehlt ansonsten Beruhigung. Dieweil strolcht Bob herum und sucht ein geeignetes Versteck.

Einen Umschnitt später steht Gerry bei Sandra auf der Matte – sie erwartet ihn auch schon sehnsüchtig, mit ´ner Knarre in der Hand, was Gerry ein wenig verblüfft. „Vielleicht wäre ein Kruzifix besser,“ ergeht sich Sandra weiter in hochgradig düsteren Ankündigungen. Na, was denn nu? Neinnein, so schnell schießen die Italiener nicht, bevor wir erfahren, was Sandra so aus der Fasson gebracht hat, müssen wir erst noch ihren Geisteszustand analysieren. „Du hältst mich für völlig verrückt,“ stellt sie angesichts Gerrys Fragezeichenmiene fest (wenn du ihm vielleicht endlich mal sagen würdest, was Sache ist, könnte er möglicherweise seinen fachlichen Senf dazu geben). Gerry verneint energisch: „Du bist nur mit den Nerven am Ende, wie 70 Prozent aller amerikanischen Frauen!“ (Desperate Housewives?). Abgesehen davon frönt sie nach seiner Meinung zu sehr dem bösen Dämon Allohol (jeder andere böse Dämon wäre mir zwar lieber, weil dann endlich wieder mal was * passieren * würde, aber zur Not nehm ich auch den Alk). Sandra dirigiert Gerry zu ihrer Bettstatt, denn da liegt das corpus derelicti: eine Leiche, genauer gesagt die von Mrs. Holden. Gerry ist angemessen verblüfft. „Ich hörte ein Geräusch und dann war sie da!“, erläutert Sandra die geheimnisvollen Vorfälle aus ihrer Sicht. „Wir müssen herausfinden, wie das geschehen ist,“ setzt Gerry, zumindest nach Sandras bescheidener Meinung, die falschen Prioritäten, sie will nämlich einfach nur weg von hier. Gerry erinnert sich an das soeben von ihm dozierte und stellt Sandra mit einer Prise Schnaps ruhig (tja, der Alkohol kann manchmal doch nützlich sein). Gerry wäre nun soweit, den Sheriff zu rufen, doch da! Geheimnisvolle Geräusche und ein ominöses unmenschliches Growlen veranlassen unsere Protagonmisten zu einer kurzen Exkursion durchs Haus, die mit der Erkenntnis endet, dass a) die Vordertür offen und b) die Leiche weg ist. Das dämonische Röcheln dringt nun aus dem Obergeschoss an die vereinten Lauschlappen, was Sandra für einen hervorragenden Zeitpunkt hält, hysterisch zu werden, sehr zu Gerrys Missfallen: „Wir brauchen jetzt Besonnenheit!“ (Ich würde einen Exorzisten bevorzugen). Man pilgert, da man ja schließlich in einem Horrorfilm agiert, treudoof nach oben. Gar horribel geht das Licht aus und ein Fenster zerplatzt, wobei die Glassplitter unerklärlicherweise bluten! Wuaaah!

Bell und Mary haben indes einen Priester aufgetrieben, der tatsächlich Informationen über Dunwich hat (wie sie auf den Knaben gestoßen sind, muss uns nicht interessieren). Dunwich, salbadert der alte Pfaffe, ist auf den Ruinen des legendären Salem, dem Ort der letzten Hexenverbrennungen (factual error: in Salem wurden die Hexen nicht verbrannt, sondern schlicht aufgeknöpft), errichtet worden und ein gewisser Pater Thomas habe… aber darüber kann der Kirchenscherge dann doch nicht reden. Wie man nach Dunwich kommt, weiß der Popenvertreter auch – die Hauptstraße ist zwar seit Monaten durch einen Erdrutsch blockiert (ich wiederhole mich: langsam verstehe ich, warum die Amis in New Orleans nicht zu Potte kommen), aber man kann dieses Verkehrshindernis umfahren (vielen Dank für diesen Hinweis, der keinerlei Plotrelevanz hat). Nun möchte der Pfaffe doch noch wissen, was unsere Helden nach Dunwich treibt. „Ein Freund von mir liegt dort“, kunftet Bell aus. „Das leuchtet ein“, stellt dies den Priester vollständig zufrieden, ehe sich Mary mit den schönen Worten „Gottes Segen“ (sollte das nicht eher der Text des Gottesmanns sein?) verabschiedet.

Kommen wir nun zu DER Szene des Films. Bob hat sich unvorsichtigerweise ausgerechnet in einem Auto in der Werkstatt versteckt, die dem Vater von Ann gehört, der bekanntlich hervorragend auf den Dorfdeppen zu sprechen ist (weil: Bob hat ja mal mit Ann was-auch-immer angestellt. Ann selbst scheint´s nicht geschadet zu haben), gehört. Wo der Dämlack dann auch prompt und verdientermassen entdeckt wird. Der rachedurstige Werkstättenbesitzer ist nicht diskussionsbereit, packt Bob am Kragen und führt ihm seiner Stand-Tisch-Bohrmaschine zu. Der Bohrer wird dem armen Bob quer durch die Visage getrieben. Ehre, wem sie eigentlich nicht gebührt: das ist vermutlich sowohl technisch als auch von der Wirkung her die beste Spläddaszene, die Fulci je gedreht hat. Hier schafft er es einmal in seiner Regiekarriere, den Zuschauer, der genau WEISS, was passieren wird, durch eine schon fast unerträglich lange Ausdehnung der Szene zu packen. Kudos (keine Angst, wird nicht wieder vorkommen. Sowohl eine gute Splatterszene als auch ein Lob meinerseits. Außerdem hab ich trotzdem was zu meckern: diese Gore-Szene gibt die Story selbst gar nicht her. Es ist schon bezeichnend, dass Fulci keine Ausrede einfiel, um eine Goreszene aus der Handlung heraus – also mit Zombies – zu entwickeln, sondern aus eher nachrangigem Anlass die „Lebenden“ über sich herfallen lassen muss, um endlich wieder Splädda einbauen zu können).

Während Gerry und Sandra auf der Flucht vor was-auch-immer-hinter-ihnen-her-ist sind, haben Mary und Bell ohne weitere Probleme den Dunwicher Friedhof sowie den bewussten Grabstein entdeckt (d.h. wir können nochmal den klugen Spruch zitieren). Jetzt müsste man nur noch des Pfarrers Grab finden, und das schnell, weil um Mitternacht ist Allerseelen (die 48 Stunden waren aber verflucht schnell ´rum). Das könnte sich etwas schwierig gestallten, weil Bell weiß, dass Selbstmörder keine Grabsteine kriegen (ich kenn das eigentlich eher so, dass Selbstmörder nicht auf kirchlichen Friedhöfen begraben werden, aber andre Länder, andere Sitten). Zufällig treffen unsere Helden dort auf Gerry, der mir sicherlich nicht zufriedenstellend erklären kann, was er gerade auf dem Friedhof treibt (will er prüfen, ob Mrs. Holden noch im Grab liegt?). Weil abends auf´m Friedhof, auf dem man das Tor zur Hölle vermutet, immer der geeignete Ort für einen kleinen Plausch unter Passanten ist, erkundigt sich Bell, ob Gerry ihm zufällig weiterhelfen kann, obwohl „sie werden´s uns eh nicht glauben“. Gerry ist nach den bisherigen Erlebnissen des Abends aber durchaus bereit, * alles * zu glauben, weswegen spontan eine Konferenz einberufen wird, an der unsere beiden Heldenpärchen teilnehmen. Kaum haben unsere Diskutanten angesetzt, sich über Tod und allgemeines über Dunwich hereingebrochenes Unheil auszutasuchen, öffnet sich ein Fenster von selbst, jede Menge Wüstenstaub wird hereingeblasen, aber das ist noch nicht alles – eklige kleine Maden, bzw. ganze Heerscharen davon, werden wie durch ein Hochdruckrohr in das Zimmer geschossen und fallen über unsere Heroen her. „Leichenwürmer!“, kreischt Mary (glaub ich), als ehemalige Sargbewohnerin für derartige zoologische Klassifikationen schwer qualifiziert. Sicher ausgesprochen eklig, aber nichts, das sich nicht durch ein wenig Herumgezappel und sich-Würmer-aus-den-Haaren-puhlen wieder korrigieren liesse. Das Telefon klingelt. Gerry befreit den Hörer von der ein oder anderen Schicht Würmer und nimmt das Gespräch erstaunlich gefasst dafür, dass er gerade beinahe Wurmfutter geworden wäre, entgegen: „Ja, wer spricht?“ Es ist John, unser nerviges Gör, und rapportiert, dass seine Eltern ermordet worden wären. Und zwar von Emily. Was prinzipiell nach Gerrys Ansicht wohl noch entschuldbar wäre, wenn Emily nicht von Rechts wegen tot sein müsste. Man eilt an den Tatort (es ist übrigens recht bemerkenswert, dass der kleine John in einem solchen Krisenfall nicht die Polizei, sondern einen Psychiater anruft), wo auch ganz fies Blut von der Decke tropft und verstümmelte Leichen zu finden sind. Jedenfalls behaupten Bell und Gerry das nach Sichtung der Sachlage, wir bekommen davon nichts zu sehen (Fulci, bissu krank?).

Bell formuliert den weiteren Schlachtplan: Erst mal in die Leichenhalle, und dann zu Pater Thomas´ Grab und das Höllentor schließen (welchen Sinn der Umweg über die Leichenhalle hat, außer, dass dort ein paar Zombies über die Helden herfallen können, haben könnte, soll mir Bell mal erklären). Vor Ort sind alle Särge offen und leer (huch! Und noch mal huch, denn ich lobe: die Kamerarbeit in dieser Szene ist ausnahmsweise mal * wirklich * atmosphärisch). Gerry befiehlt John und Sandra in ihr Atelier (? Das ist doch in ihrem Haus, und von dort sind Gerry und sie doch vor ein paar Minuten panisch geflohen). Dort fällt Sandra auch sofort einer Zombie-Attacke zum Opfer – ihr untoter Gegner packt sie an den Haaren und reißt ihr die halbe Schädeldecke ab. John nimmt die kurzen Dackelbeine in die Hand, wird aber auch von einem Zombie angegriffelt. Irgendwie gelingt es ihm, sich loszureißen, doch das ist nur ein Teilerfolg, weil er direktemang in Emily rennt. Es ist nun alles etwas sehr unübersichtlich (auch, weil die mir vorliegende DVD ein halber Hörfilm ist. Wie viel schwarzen Bildschirm kann man dem Konsumenten zumuten, ehe er die Disc zum Teufel jagt?). Jedenfalls steht plötzlich Gerry vor John, von Emily ist nix zu sehen und der Psychologe gibt sich schon dem Triumphgefühl hin: „Gott sei dank, du bist gerettet!“ (Buuuh!). Gerry hat nämlich auch ein Polizeifahrzeug in der Hosentasche, da drin sitzt Mary, und da soll John hin.

In der Tat ist die lokale Copbrigade anwesend und überraschend kooperativ. Der Sheriff bietet Mithilfe auf der Suche nach Thomas´ letzter Ruhestätte an, die Bell aber überraschend ablehnt (? Also, ich hätte, vor allem, da die Zeit ja drängt, nichts dagegen, wenn sich ein paar ortskundige Leute an der Suche beteiligen würden). Der örtliche Radiosender (oder einer davon, denn er bezeichnet sich selbst als „der beliebteste“. Ist ganz witzig, weil die Dunwicher Bevölkerung bei jeder unpassenden Gelegenheit darauf herumreitet, in einem „Dorf“ zu wohnen. In einem, das sich also offensichtlich gleich mehrere Radiostationen leisten kann…) warnt die Bevölkerung vor der Zombieplage: Wer eine entstellte Person sieht, sollte selbige erst erschießen und dann Fragen stellen, und die Toten vor allen Dingen wegen der möglichen Übertragung von Leichengiften nicht anfassen… Außerdem sei der Ausnahmezustand verhängt, man soll in den eigenen vier Wänden bleiben und um Himmels willen – keine Panik!!elf

In der Kneipe wird der Wirt von Zombies angegriffen, der Bildschirm ist schwärzer als die Seele von Edmund Stoiber, und ich kann mal wieder nur raten, was vor sich geht. Dschungelgeräusche verdeutlichen uns, dass wir uns wieder auf dem Friedhof befinden (ja, auch der Affe ist wieder da) und irgendjemand hat die Erleuchtung, dass Pater Thomas in der Familiengruft derer von und zu Thomas liegen müsse. Die dumme Frage des Jahrhunderts: „Sollen wir sie öffnen?“ Ach nee, lass ma lieber nach Hause gehen und innen Sack hauen. Is schon spät. (Apropos ganz dumme Fragen – so lange ist der Priester doch noch nicht hops. Wird doch irgendjemand wissen, wo der verscharrt ist, zum Beispiel der Sheriff? Aber von dem will sich Peter, der Depp, ja nicht helfen lassen).

Nun, unsere drei verbliebenen Helden entscheiden sich doch dafür, der Sache auf den Grund zu gehen, stemmen die Gruft mit vereinten Kräften auf und machen sich auf in die dunklen Gewölbe. Man latscht durch die Gruft, findet tatsächlich die Grabstelle des selbstmörderischen Höllenpriesters und bricht sie auf. Aus der Öffnung schießt eine Fledermaus. Die hat man nicht versehentlich eingemauert, nein, die rückwärtige Seite des Grabs ist ebenfalls geöffnet und führt in ein Tunnelsystem (das nehm ich jetzt mal kurz vorweg). „Wer war das?“, gibt sich Gerry neugierit, „das will ich wissen!“ (Also, das „wer“ ist m.E. grad mal mächtig nachrangig).

Dieweil in Dunwich-City sich die Leichen mehren (sowohl die lebenden als auch die toten), wird Mary in den hintergräbischen Tunneln von something-I-can´t-see erschreckt. Bell will ihr zu Hilfe eilen, wird aber von der zombifizierten Sandra angegriffen, die ihm Teile seines Denkapparats (kaum zu glauben, aber der hat tatsächlich ein Gehirn) spontan entfernt. Ehrlich gesagt hält sich meine Trauer in Grnezen. Mary und Sandra liefern sich eine Niederstierschlacht (Augen-Close-ups galore!), ehe Gerry völlig neue Methoden in der Zombiebekämpfung erkundet und Sandra erfolgreich ersticht!

Gerry und Mary staksen also weiter durch die Gewölbe, von der Tonspur aus gibt Fabio Frizzi alles, was sein (beschränktes) Synthi-Repertoire hergibt, und sie staksen und staksen und staksen… bis sie einen unterirdischen Raum finden, der mit einem bunten (Glas?)-Dach ausgestattet ist und in dem sie sich von Zombies umzingelt sehen. Und schon teleportiert sich Chefzombie Pater Thomas an Ort und Stelle („DING!“, macht es von der Tonspur und er steht da. Wir haben ja schon immer gewusst, dass Horror-Schurken natürliche Teleporter sind). Thomas macht allerdings nicht mehr als seinen bekannten Todesblick auf Mary zu richten, was aber auch vollkommen ausreicht. Mary blutet aus den Augen und wir könnten uns auf eine Wiederholung des drolligen „ich kotze meinen Darm aus“-Geschmodders einstellen, aber Gerry spielt den party pooper, greift sich einen günstig herumliegenden spitzen Pfahl (Kollege Schenker meint ein Kreuz zu erkennen, aber der hatte ´ne bessere DVD…) und bohrt damit ein gut 20 cm durchmessendes Loch mittschiffs in den Zombiepriester (Fulcis Kameramann nimmt Raimi und TCM-Remake voraus und liefert eine bildhübsche Einstellung durch das Loch). Wie wir alle wissen, fallen Zombies, in die man Löcher bohrt, sofort der spontanen Selbstverbrennung anheim – ist sehr hübsch gelöst: in Close-ups hat man einfach ein paar Flammen über Thomas´ Visage gelegt, in Totalen stapft ein Stuntman in einem ungefähr zwei Meter dicken Asbestanzug brennend durchs Set. Merkt man üüüüüberhaupt nicht. Aus purer Solidarität fackeln sich alle anderen Zombies ebenfalls ab, womit der Tag offiziell gerettet wäre. Denken zumindest unsere Helden.

Aber Fulci wäre nicht er selbst, täte er nicht ein undurchschaubares (sowohl inhaltlich als auch optisch) Schockende nachliefern. Noch freuen sich die Helden über die Rettung, da dröhnt Geschreie von der Tonspur, John rennt panisch auf die Kamera zu, ominöser Freeze-Frame, Ende… boah, Shalalamadingdong muss sich hier die Inspirationen für seine tollen Twists geholt haben.

Ihr werdet es sicher (vielleicht enttäuscht) festgestellt haben, dieses Review strahlt nicht den Hass, diese grenzenlose Abneigung, den unglaublichen Ekel aus, den die Friedhofsmauer- und Geisterstadt-Reviews verbreiteten. Das hat einen einfachen Grund: ich hasse das Glockenseil nicht so wie die Pest (bzw. die genannten anderen Fulci-Goreklopper). Dieser Film ist (mögen mir die Griffel beim Schreiben abfaulen) nicht so hirnschmelzend blöd und zusammenhanglos, sondern nur… langweilig.

So, jetzt ist es raus, die Fulci-Apologeten können mich weiterhin inbrünstig hassen und brauchen sich den Rest des Sermons nicht mehr anhören, wer´s etwas genauer wissen will, möge weiterlesen. Fulci bemüht sich beim Glockenseil zumindest um Ansätze einer nachvollziehbaren Geschichte – böswillig könnte man sich auf den Standpunkt stellen, dass selbst ein italienischer Schmodderant eine (freimütig bearbeitete) Lovecraft-Vorlage nicht umbringen kann (andererseits ist das z.B. Charles Band bzw. C. Courtney Joyner mit Lurking Fear durchaus gelungen), es bleibt eine greifbare Story übrig. Die geht zwar nicht über „Priester bringt sich, warum auch immer um, um damit das Tor zur Hölle zu öffnen und die Helden versuchen, selbiges wieder zu schließen“ nicht hinaus, aber es ist zumindest etwas, das man bei wohlmeinender Betrachtung „Story“ nennen kann. Dass innerhalb dieser Geschichte allerlei torfnasig-doofes geschieht, ist einem italienischen Gorefilm inherent, soll uns aber, wo wir gerade gut drauf sind, nicht stören.

Dass die Plotte an sich keinen gesteigerten Grund, keine Motivation hat, ist schon eher typisch Fulci. Ich hab´s ja grad schon gesagt, WARUM Pater Thomas sich aufhängt, bleibt völlig im Verborgenen. Verfolgt er damit von Anfang an einen Plan oder ist die Öffnung des Höllentors nur unbeabsichtigte Folge des Selbstmords? Nun, das sind Fragen, die uns nach dem Willen von Dardano Sarchetti und Lucio Fulci nicht interessieren sollen (und, sind wir ehrlich, uns auch wirklich nicht besonders interessieren), genauso wie die Frage, warum Mary nach ihrer anfänglichen Vision scheintot umfällt und eingesargt wird (der „lebendig begraben“-Subplot dient, wenn man ehrlich ist, ausschließlich dazu, Bell als Idioten zu zeichnen) oder der ganze metaphysische Mumpitz um das Buch Enoch (das man, ähnlich wie das Buch Eibon [Sequel?] in der Geisterstadt scriptmäßig nicht braucht, ausser als lahmes plot device).

Strukturell plagt das Drehbuch das Problem, dass die Parallelhandlung Dunwich-Gerry/Sandra/Emily – New York/Mary/Bell unglücklich gewählt ist, da speziell der letztgenannte Handlungsstrang streng genommen völlig unwesentlich ist. Bis zum Zeitpunkt, an dem Mary und Bell in Dunwich eintreffen, sind die Charaktere unnötig – sie tun nichts, was besonders wichtig für den Filmverlauf wäre, ausser ein wenig Exposition zu liefern (mit dem ach-so-eleganten Schachzug, Mary auf übersinnliche Weise die benötigten Informationen zuzuschanzen). Das, was in Dunwich passiert, ist zwar nicht übermäßig aufregend, aber zumindest wesentlich interessanter als die „Abenteuer“ von Mary und Bell.

Der Film ist, wie gesagt, einfach langweilig. Seine Charaktere sind völlig uninteressant, was man uns an character background vorsetzt, tut nichts zur Sache (man könnte zu Beginn meinen, Sandras Inzest-Fixierung könnte möglicherweise noch von Bedeutung sein, aber das ist genauso schnell vergessen, wie´s aufgebracht wurde), keine Figur ist in der Lage, die Funktion eines positiven Sympathieträgers zu übernehmen, wie überhaupt kein Charakter eine zentrale Rolle übernimmt. Fulci spaltet sozusagen die Protagonistenrolle auf vier Figuren auf, die zusammengenommen mit Müh und Not einen „Charakter“ im Wortsinne abgeben – da wäre es dramaturgisch sicher besser gewesen, wenigstens eins der „Pärchen“ zu streichen und den „Überlebenden“ etwas mehr Tiefgang zu geben (mir würde jetzt spontan einfallen, Sandra und Peter Bell zu streichen. Besonders letzterer ist ein Ausbund der Einfallslosigkeit der Autoren, denn warum der überhaupt bei der ganzen Aktion mitwirkt, ist auch so ein ungelöstes Rätsel. Theresa sagt ihm, es wäre seine Aufgabe, das Tor zur Hölle zu schließen und Peter sagt „na gut“. Boah. Die Gehaltsverhandlungen in seinem Verlag müssen echt hart sein).

Die Schock- und Goreeffekte wirken, mal losgelöst von ihrer technischen Umsetzung, rein dramaturgisch betrachtet, aufgesetzt. Sie tragen nichts zum Film bei, sind selbstzweckhaft (ganz besonders deutlich wird das bei der noch zu würdigenden Bohrer-Szene, die sichtlich nur deshalb im Script steht, weil die eigentliche Geschichte halt zwanzig Minuten lang kein Geschmodder hergab und irgendwie eine blutige Szene auf Teufel komm raus eingebaut werden musste; sie ist von der Dramaturgie her genauso überflüssig wie der komplette „Bob-unter-Verdacht“-Subplot. Der scheint mir hauptsächlich da zu sein, weil Fulci seinen eigenen Don´t Torture A Duckling mal kurz zitieren wollte, in dem ebenfalls der „Dorftrottel“ bzw. Outsider der Dorfgemeinschaft, eben nur aus dem Grund, der Outsider zu sein, unter Mordverdacht gerät.

Einiges, was das Script an Ideen für den mythologischen Hintergrund der Plotte aufwirft, bleibt ungenutzt. Die Tatsache, dass Dunwich das ehemalige Salem ist, wird ab und an in den Raum geworfen, um so etwas wie eine „satanistische Tradition“ zu schaffen, ohne, dass sich daraus wirklich etwas ergibt; das Problem, dass Dunwich angeblich „nicht existiert“, wird bis auf ein-zwei throwaway-Zeilen völlig ignoriert (Ich lehne mich mal wieder aus dem Fenster und behaupte, dass John Carpenters In the Mouth of Madness, nicht nur, weil der auch sowas ähnliches wie eine Lovecraft-Adaption ist, einen ähnlichen Gedanken wesentlich spannender und konsequenter umsetzt).

Summa summarum – das Script an sich, ohne die blutigen Effekte, ist öde, aber es ist immerhin eine Story. Das ist auch so ziemlich das Maximum an Lobeshymnen, die ich über das Drehbuch ausschütten kann.

Handwerklich ist der Streifen größtenteils als recht gelungen einzuschätzen (für die Verhältnisse eines Italo-Dünnbrettbohrer-Schmodderschinkens). Fulcis Stamm-Kameramann Sergio Salvati fotografiert einige Einstellungen, die man durchaus als atmosphärisch bezeichnen könnte (z.B. die zitierte Szene, in der die Helden die Leichenhalle mit den zahlreichen offenen und leeren Särgen betreten). Fulci lässt, im Gegensatz zu den später entstandenen Geisterstadt und Friedhofsmauer nicht die Trockeneismaschine auf Hochtouren laufen, sondern schafft durch den Wind, der den Staub auf den Straßen von Dunwich aufwirbelt, ein Szenario, das nicht wie schon tausendmal gesehen aussieht. Es mangelt ihm nur an der Fähigkeit (oder dem Willen), dieses Szenario auch mit Leben (oder zumindest der stilvollen Beendigung desselben) zu füllen, zumal sich diese windigen Einstellungen auch nach einer Weile totlaufen.

Fulci bemüht sich also, das mag ich ihm zubilligen, um Atmosphäre, gelegentlich erfolgreich, manchmal (im Finale z.B.) aber auch nicht, und erweist sich insgesamt als solider Handwerker. Solides Handwerk allein reicht aber nicht dazu aus, einen spannenden Film zu drehen, wenn das Script Grütze ist. Der Streifen plätschert in einem gemächlichen Tempo vor sich hin, weckt den Zuschauer dann und wann durch einen Goreeffekt auf (aber nicht so oft, wie man befürchten oder hoffen, je nach Standpunkt, möchte), ist schlicht und ergreifend fürchterlich unspannend und damit langweilig. Die Schmoddereien sind das einzige, was hin und wieder für latentes Interesse sorgt – aber da Fulci erstaunlicherweise einige Kills off-screen stattfinden lässt, passiert das halt nicht gar so oft. Ich plädiere nun wirklich nicht gerne für sinnloses Herumgesuppe, aber der drögen und langweiligen Story hätte es nicht geschadet, den ein oder anderen Kill explizit zu zeigen, nur der puren Abwechslung wegen.

Zur Musik von Fabio Frizzi ist auszuführen, dass die aus nur zwei Themes zu bestehen scheint. Das eine ist ein minimalistisches Drei-Töne-Stück, das ungefähr dreihundertneunundzwanzigmal als Incidental benutzt wird und auf die Dauer gehörig auf die Nerven geht, das andere ein mit voller Synthesizer-Power daherkommendes wuchtiges Stück, bei dem ich nur noch darauf gewartet habe, dass die Sängerin der Italo-Disco-Band „Radiorama“ in einen getragenen Refrain ausbricht (Memo an Nicht-Musikkenner: Radiorama warne die „Düsterband“ der Italo-Disco und produzierten einen ganzen Kanon an Stücken über Horror-Motive, „Vampires“, „Aliens“, „Yeti“ usw.). Der Score KÖNNTE atmosphärisch und unheimlich sein, wenn er etwas mehr auf der Pfanne hätte als zwei Themen.

Natürlich verliere ich ein paar Worte zum Thema Gore: Dass die harten Passagen sehr selbstzweckhaft eingesetzt sind, erwähnte ich bereits. Das überrascht uns Experten bei Fulci selbstredend nicht, schon eher, dass es relativ wenige ultraderbe Sudeleien gibt (oder bin ich soo abgestumpft?). Effektiv im Gedächtnis bleiben nur zwei Gore-FX: die Gedärmauskotzungsnummer von Rosie, die aber nicht, weil sie so besonders toll wäre, sondern eher, weil sie lächerlich wirkt, und die nicht ganz zu Unrecht legendäre Bohrer-Szene, die einen besseren, sie umgebenden Film (vor allem einen, in dessem Dramaturgie sie sinnig wäre) verdient hätte. Diese drei Minuten dürften mit die besten sein, die Fulci in seiner ganzen Karriere inszeniert hat, weil er hier ausnahmsweise mal gekonnt auf der Klaviatur des Schreckens spielt – wie oben im Text schon gesagt, wir WISSEN als Zuschauer genau, was passieren wird, und Fulci spannt uns durch die zahlreichen Schnitte innerhalb der Szene (Bohrer/Bob/sein Mörder und wieder von vorn) extrem auf die Folter. Außerdem ist dieser FX auch von der technischen Seite gelungen. Der Rest der Schmoddereien haut weder vom Impact noch von der Gestaltung und Umsetzung her wirklich vom Hocker. Wer allerdings einen echten Ekel vor Würmern und Maden hat, kommt womöglich auf seine Schreckenskosten. Die fiesen Viecher wimmeln vielfältig über Leichen, Leichenteile und lebendige Menschen. Solang´s keine Spinnen sind…

Die Zombie-Make-ups sind übrigens bestenfalls durchschnittlich.

Zu den Darstellern: Christopher George (Peter Bell) kämpft natürlich damit, dass sein Charakter ein ziemlicher Volldepp ist, ein ungehobelter, unsympathischer und nicht besonders intelligent wirkender Widerling. George, ein amerikanischer Schauspieler, der von William Girdler für seine Tierhorrorfilme Grizzly und Day of the Animal rekrutiert wurde, tut aber auch nicht viel dafür, dieses Image zu korrigieren. Es fehlt ihm an Ausstrahlung. Im Anschluss an Glockenseil drehte er mit Graduation Day, The Exterminator, Enter the Ninja und Pieces noch ein paar mehr oder weniger berühmte B-Movies, und das wäre sicher noch so weitergegangen, hätte ihn ein Herzinfarkt nicht 1983 aus dem Leben gerissen.

Catriona MacColl gründet ihren (überschaubaren) darstellerischen Ruhm auf die Tatsache, sowohl hier als auch in der Geisterstadt und der Friedhofsmauer mitgewirkt zu haben. Danach arbeitete sie zumeist in Frankreich, ohne dabei bedeutende Rollen an Land gezogen zu haben. Hier macht sie aus dem wenigen, was ihr das Script zubilligt, nicht wirklich viel. Wie George hat auch sie das Problem, dass ihre Rollengestalt außer für Expositionszwecke nicht gebraucht wird.

Carlo de Mejo (Astaron, Manhattan Baby, Laura – Eine Frau geht durch die Hölle nebst Sequel) tut als Psychiater Gerry sein Möglichstes. Das ist nicht oscar-verdächtig, fällt aber zumindest nicht negativ auf. Antonalla Interlenghi (Emily, eindruckslos) gab sich 1985 in der ungeliebten zweiten Fortsetzung von La Cage aux folles (Ein Käfig voller Narren 3 – Jetzt wird geheiratet) die Ehre. Giovanni Lombardo Radice, der als Bob den effektvollsten Filmtod sterben darf, feierte hier sein Filmdebüt, dem noch Rollen u.a. in Asphaltkannibalen, Cannibal Ferox, Elf Tage Elf Nächte, Stagefright, The Church, The Sect und – höre und staune – Gangs of New York folgten. Als Sheriff begrüssen wir Robert Sampson (hat keine Gelegenheit, sich auszuzeichnen, bis auf seinen „Guuuuuuter Gott“-Spruch, als er über das undefinierbare Goreetwas stolpert) absolvierte zwei Spielzeiten in Falcon Crest, tauchte in den beiden postiven Empire-Productions-Ausreißern Re-Animator und RobotJox unter Stuart Gordons Regie auf, außerdem war er im hier besprochenen Dark Side of the Moon mit dabei.

Last, but not least, vermelden wir die Mitwirkung von Janet Agren, die der geneigte Italofan selbstverständlich aus Mangiati Vivi kennt und die wir natürlich auch aus großen Filmen wie dem eher peinlichen Bud-Spencer-Vehikel Aladdin und dem großartigen Karate Warrior kennen. Als Sandra darf sie immerhin über Inzestfantasien philosophieren und sich skalpieren lassen.

Zur DVD-Qualität lasse ich mich an diesre Stelle nicht weiter aus, da mir nur eine Leih-Scheibe vorlag, die ich auch nicht großartig analysiert habe, wobei es sich wohl um die Astro-VÖ handelte. „Dank“ des sehr dunklen Bilds kann man oft nur raten, was gerade vor sich geht (nun, es war sicher nicht hilfreich, dass die Filmbetrachtung bei grellem Tageslicht stattfand).

Ihr seht schon, es fällt mir heute zum Thema „Fulci“ weniger ein, als Ihr vielleicht erwartet habt, aber das liegt eben daran, dass ich, um wieder zum ersten Absatz dieser Analyse zu kommen, den Film nicht hasse. Er ist mir eher gleichgültig und entlockt mir weder einen Jauchzer der Begeisterung oder einen Entsetzensschrei – ich quittiere ihn mit einem gelangweilten Achselzucken und einem „so what?“. Da fallen mir auf Anhieb sicher zwölf Dutzend Horrorfilme ein, die mich in der ein oder anderen Hinsicht tiefer bewegt haben. Ein Zombie hing am Glockenseil (was, of course, ein strunzdämlicher deutscher Titel ist) besteht aus zwei bemerkenswerten Goreszenen (eine davon ist sogar wirklich GUT), die von jeder Menge stellenweise nett fotografierter Belanglosigkeit umgeben werden. Der Film beleidigt mich nicht durch seine bloße Existenz wie Das Haus an der Friedhofsmauer oder Die Geisterstadt der Zombies, aber ich würde trotzdem eher noch mal meine M&M-Sammlung alphabetisch sortieren als ihn mir nochmal anzusehen. Warum also der ganze Aufstand?

(c) 2008 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 4


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