Ein Königreich vor unserer Zeit II

 
  • Deutscher Titel: Ein Königreich vor unserer Zeit II
  • Original-Titel: Wizards of the Lost Kingdom II
  • Alternative Titel: In einem Königreich vor unserer Zeit II |
  • Regie: Charles B. Griffith
  • Land: USA
  • Jahr: 1989
  • Darsteller:

    Caedmon (Mel Welles)
    Tyor (Robert Jayne als Bobby Jacoby)
    Der Finstere (David Carradine)
    Idun (Susan Lee Hoffman)
    Erman (Blake Bahner)
    Amathea (Lana Clarkson)
    Zarz (Henry Brandon)
    Vanir (Wayne Grace)
    Loki (Edward Blackoff)
    Donar (Sid Haig)


Vorwort

Abt. Roger Corman – der braucht seine Abteilung schließlich ganz allein…

Das Leben steckt für den gemeinen Internet-Filmzerreißer manchmal voller Überraschungen, vor allem, wenn ihm mittlerweile einige ambitionierte Fans nacheifern 🙂 Seit Monaten sitze ich z.B. auf der wunderschönen (Ironiedetektoren bitte jetzt testen) „Best-Fantasyfilm-Sonderedition“, einer für die Verhältnisse des Güllelabels wirklich schniek gestalteten 3-DVD-Box, mit der Best einige seiner Ladenhüter unters nichts Böses ahnende Volk bringen will. Hauptanschaffungsgründe waren die deutsche Fassung von Dinosaur Island (kann ja mal passieren, dass man den Film einem Nicht-Anglophilen vorführen will) und Ein Königreich vor unserer Zeit, den mir der verlässliche Schundaufspürer und Ex-Forumsmod Kingkojak schon vor vielen Sommern als garantiert reviewwürdig angespriesen wurde. Man kann den Kram sich ja erst mal ins Regal stellen, Gelegenheit zum Anschauen und Reviewen wird sich schon irgendwann bieten…

Bis dann eben Kollege G unerwartet ein Gastreview zu eben Ein Königreich vor unserer Zeit (aka Wizards of the Lost Kingdom) ablieferte. Prinzipiell immer erfreulich für den Doc, dann muss ich mir wenigstens nicht für jeden hergelaufenen Popelfilm 15 Seiten aus dem Kreuz leiern, andererseits fühle ich mich irgendwie überflüssig, wenn ich einen von Gastrezensenten besprochenen Film auch schon ewig vor mir herschiebe (ja, ich hätte ein Doppelreview draus machen können… aber G hat sehr treffend herausgearbeitet, was an Wizards alles nicht stimmt). Lustigerweise beinhaltet die oben angesprochene Best-Box aber auch das Sequel zu Wizards of the Lost Kingdom – dann nehm ich mir halt das vor, wird vermutlich auch nicht viel besser werden, wenn überhaupt…

Verantwortlich für das stolze Werk ist, wie gesagt, wieder einmal Genosse Roger Corman, der 1988 gerade mal wieder eine neue Unternehmung auf die Beine gestellt hatte, nämlich Concorde-New Horizons, und, wie es der clevere B-Film-Mogul von Welt nun mal macht, wenn er mal wieder bei Null anfängt, in seinem Archiv nachkuckte, was sich an potentiell lukrativ fortsetzbarem und im Herstellungsaufwand überschaubaren Gurken für den Launch einer neuen Produktionsschmiede so anbot. Dabei fiel ihm offensichtlich Wizards of the Lost Kingdom vor die Pupillen. Schnell erinnerte sich Corman daran, dass Barbaren-Queen Lana Clarkson eh gerade drei Sets weiter Barbarian Queen II abdrehte und gegen einen zusätzlichen (kleinen) Gagenscheck sicherlich nicht immun sein würde, trommelte noch ein paar alte Kämpen zusammen und lotste Kung Fu David Carradine von Fred Olen Ray weg, wo DC gerade Warlords und Evil Toons veredelt hatte und von einem Comeback mit Kill Bill noch nicht mal in seinen kühnsten Träumen, eh, träumte. Für Schnellschussdrehbücher ist im Hause Corman seit Little Shop of Horrors Charles B. Griffith zuständig, dem überliess der Maestro dann auch gleich die Regie. Das sind doch ideale Voraussetzungen zur selbstverständlich inhaltlich in keinem Zusammenhang zum ersten Teil stehenden Fortsetzung der infantilen Fantasy-Mär…

Nach dieser für meine Verhältnisse spektakulär kurzen Vorrede nun auch ohne weiteres Gedöns direkt zum Film. Ihr müsst mir (noch) nicht danken…


Inhalt

Eins muss man Roger Corman ja lassen – er weiß, dass der Umstand, dass Wizards of the Lost Kingdom 2 mit dem ersten Teil der „Saga“ rein gar nix zu tun hat, ihn nicht daran hindern muss, ein paar besonders gut mißlungene FX-Shots des ersten Teils und die ein oder andere schon dort verwendete (und bestimmt nicht ursächlich für jenen Film entstandene) Klopp- und Kampfszene, garniert mit ein paar Shots der hiesigen fies lachenden Bösewichter und einer völlig sinn- und verstandesfrei gleich an den Anfang gesetzten Explosion (aber Explosionen schaden nie) zu einem Prolog zusammenzuschneiden, der in Punkto „Durchschaubarkeit“ und „Schlüssigkeit“ ungefähr auf einem Level steht mit den ersten zehn Minuten von Turkish Star Wars. Einziger Schönheitsfehler: man versteht den Erzähler, der sich redlich Mühe gibt, uns mit der allernotwendigsten Exposition zu versorgen. Nach dem Zerfall der althergebrachten guten und gefälligen Werte hat mal wieder das Zeitalter der schwarzen Magie begonnen und drei besonders ekelhafte Böszauberer haben die Macht über die einstmals friedlichen drei Königreiche Baldur, Finir und Edoch an sich gerissen, selbiges natürlich nur, um die arme Bevölkerung nach allen Regeln der schwarzmagischen Kunst zu knechten, auszubeuten und generell zu ärgern. Da macht sich verständlicherweise Frust und Verzweiflung breit, doch einen winzig kleinen Hoffnungsschimmer kann uns der Erzähler tatsächlich noch anbieten: Caedman von Nor!

Der so eingeführte ist blöderweise kein direkter Verwandter von Conan von Cimmerien oder wenigstens Conan, dem Librarian, sondern ein ziemlich beleibter alter Sack, seines Zeichens erstens ärmlicher Hirte und zweitens der vermutlich unfähigste Zauberer seit Schmendrick aus Das letzte Einhorn – ihm mißlingt´s sogar, seinen Suppentopf magisch zu befeuern. Dennoch meldet sich Vanier, Häuptling der Guten Zauberer TM videophonisch in der nicht köchelnden Brühe und will der personifizierten Union von Dick & Doof eine wichtige Mission ans Bein binden. Caedman weiß allerdings, dass er zu nichts nütze ist und sagt dies Vanier. Der weiß jedoch, als allwissender Klugscheißer, natürlich auch, hat aber dümmlicherweise keine Alternative, weil Caedman der letzte Gute Zauberer TM ist. Tja, das Personal… man hat´s nicht leicht mit seinen unfähigen Untergebenen. So muss es dann halt Caedman richten, und die Aufgabe ist titanisch – Vanier möchte, dass die drei bösen Magier Loki (gegenwärtiger Regent über Baldur), Donor (momentan Chef im Ring in Finir) und vor allem der oberschweinemäßige Zarz (aktueller Tyrann von Edoch) ausgeknipst werden. Da auch Vanier klar ist, dass Caedman mit dieser Aufgabe ganz leicht überfordert ist, soll´s der Dicke nicht selbst besorgen, sondern denjenigen Helden finden, der dann die Drecksarbeit erledigen muss. Den hat sich Vanier auch schon ausgekuckt (warum er dann nicht persönlich bei dem vorbeischaut und missioniert, ist die andere Frage), in den Weiden von Edoch wird Caedman diesen Helden finden, einen Jungen (sicherheitshalber, Caedman ist alles zuzutrauen, zeigt Vanier seinem Beauftragten per Suppenschüssel-TV einen Snapshot des Auserwählten, ein vielleicht vierzehnjähriger Jüngling mit einer Suppentopf-Frisur), dem Vanier auch prophylaktisch sein Zeichen verpasst hat – eher unpraktischerweise allerdings in der Achselhöhle des rechten Arms verborgen (warum so umständlich? Kann man dem das Mal nicht auch auf die Stirn hexen? Tut man sich mit dem Erkennen leichter…). Vanier, der die Erfolgsaussichten der Unternehmung offenbar recht skeptisch beurteilt, entlässt Caedman damit vorübergehend, damit der Nieten-Magier anachronistisch einen Kaffee einpfeifen kann. „Also gut“, sagt Caedman, bis ihm einfällt: „Was ist Kaffee?“ Stöhnend blendet sich Vanier endgültig aus der Unterhaltung aus.

Während Caedman sich auf den beschwerlichen Weg macht, um Tyor, so heißt der zukünftige Weltenretter, aufzutreiben, wird in den okkupierten Städten gemordet, gemeuchelt und allgemein gekämpft, dass die Schwarte kracht (das alles natürlich in zusammenhanglos aus irgendwelchen Corman-Barbaren-Fantasyfilmen „entliehenen“ Szenen und auf bedenklichem k(r)ampfchoreographischen Niveau). Caedman erreicht die Weiden von Edoch und stolpert gleich mal über Tyor nebst Mama, die den fetten Alten auf den ersten Blick als perversen Spinner identifiziert und ihren Junior ins Haus schickt. „Es ist ein… ALTER MANN“, entfährt es auch Tyor bei Caedmans Anblick. Caedman, kurzsichtig und scheinbar dem Alzheimer anheim gefallen, bringt Tyor und das Bild, das ihm Vanier gezeigt hat, nicht völlig in geistigen Einklang und muss daher irgendwie versuchen, Tyors rechte Achselhöhle zu inspizieren – quite an awkward situation, aber durch einige geschickt gestellte Fragen („Wo ist der Himmel?“) gelingt es dem Fettsack-Magus, die gewünschte Körperstelle in Augenschein zu nehmen. Passt! Caedman drückt Tyor die „du bist der Auserwählte“-Story aufs Auge. Ich weiß nicht, ob ich einem hergelaufenen Dickwanst, der blöde Fragen stellt und allgemein nicht sehr vertrauenswürdig aussieht, diesen Bären tatsächlich abkaufen würde, Tyor und seine Mama tun´s allerdings (auch wenn Tyors Begeisterung sich in engen Grenzen hält und auf eine „na-wenn´s-denn-unbedingt-sein-muss“-Attitüde hinausläuft).

Caedmans erste Aufgabe besteht darin, Tyor die Grundlagen der Magie beizubringen (was angesichts seiner eigenen miserablen Fähigkeiten auf dem Gebiet nun meine Hoffnung auf baldigen Regimewechsel auch nicht befeuern würde) und die jüngere Historie der Königreiche zu rezitieren. Die drei Reiche waren im Besitz von drei magischen Reliquien – ein Zauberschwert, ein magisches Amulett und ein ebenso zauberhafter Kelch, zusammengenommen die Garanten für ewigen Frieden, Vollbeschäftigung, niedrige Steuern usw. Weil die Könige allerdings zu blöde waren, den Haken dieses Arrangements zu kapieren („zusammengenommen“), konnten sie von den Fiesoknilchen überrannt und abgesetzt werden (womit klar ist, dass Tyor die drei Reliquien erobern muss, bevor er in den Endkampf ziehen kann. Fantasyplotte Nr. 182/d). Tyor hört aber nicht wirklich zu, weil er gerade mit vernachlässigbarem Erfolg versucht, vor sich hin zu zaubern. „Ich kann´s nicht“, nölt er und bittet seinen Meister um eine praktische Demonstration sinnvoller Zauberei, z.B. durch Verwandeln eines Steins in ein leckeres Grillhühnchen für den leeren Magen. Mit gequältem Gesichtsausdruck bricht Caedman sich einen Zauberspruch ab und wider (seines eigenen) Erwartens materialisiert sich aus dem Felsklotz tatsächlich ein komplett gebratenes Gigerl. Gierig schlägt Tyor seine Zähne ins Grillgeflügel. Die Kotzprobe fällt unbefriedigend aus – „es sieht aus wie Huhn, es fühlt sich an wie Huhn, aber es schmeckt… wie Stein!“ (Was die Jugend von heut´ schon alles gegessen hat…).

Egal, Heldentaten lassen sich mit leerem Magen ja bekanntlich viel besser vollbringen. Dennoch führt Caedman seinen jungen Schüler zu einer Taverne (einer von dieser schönen Escher-mässigen Sorte: sieht von außen aus, als müssten drei Pgymäen sich aufeinander stapeln, um Platz zu haben, drinnen aber weitläufig mit riesigen Tischen, einer Bar und sogar einer kleinen Bühne). „Klasse, hier gibt´s Schnaps“, freut sich Tyor, bekennender Jungalkoholiker, aber Caedman mahnt – man ist nicht zum Saufen hier, sondern, um einen potentiellen Verbündeten zu rekrutieren: einen großen Krieger namens „Der Finstere“ (und der soll auf der GUTEN Seite kämpfen?), von dem der Buschfunk allerdings trommelt, er habe vor einiger Zeit von den Bösmännern übel was auf´s Haupt geschlagen bekommen. ´n Loser also, was woll´n die mit dem? Die Kneipe ist eine der weniger gut beleumundeten Sorte, dort wird gezockt und gerauft, wie´s Barbarenart ist und der Wirt ist David Carradine. Nun weiß auch Caedman, dass Roger Corman keinen Namen wie David Carradine einkauft, um ihn nur zum Pausenkasper in einer Barschlägerei zu machen und spekuliert, dass es sich beim Wirt um den gesuchten großen Krieger handelt. „Entschuldigung,“ fragt er deshalb den Kneipier höflich und subtil, „sind sie zufällig der Finstere?“ Den nämlich würde er gern anheuern. „Der Finstere wurde von Wölfen gefressen“, entgegnet DC gelangweilt und plättet, weil er in seinem Laden gern Ruhe und Ordnung hält, einen Falschspieler, der sich in Meinungsverschiedenheiten mit einem sich betrogen fühlenden Mitzocker befindet, per gezieltem Messerwurf in die Brust. „Ich wußte, dass du es bist“, freut sich Caedman über seine Menschenkenntnis und DC muss zugeben, dass er tatsächlich der Finstere ist (ich glaube, ich bleibe fürderhin trotzdem bei DC). Also versucht Caedman ihm mit der lebenswichtigen Mission zu kommen. „Lass mich raten – die drei Reiche wiedervereinigen?“, gibt sich DC hellsichtig und gleichzeitig eher gelangweilt-desinteressiert. Er empfiehlt Tyor und Caedman, sich für den Anfang an kleineren Heldentaten zu probieren – Jungfrauen retten u.ä. Er selbst hat derzeit keinerlei Interesse an aktionsintensiven Kämpfereien, seine Kneipe lastet ihn voll aus (wer nix wird, wird Wirt). Außerdem kommen wir gerade zur großen Show, auf die DC uns dezent hinweist. Bauchtanz! Zu schauerlicher pseudo-arabischer Musik vollführt ein weibliches Wesen attraktiven Zuschnitts rhythmische Zuckungen und schafft es dabei humoresk, zu zudringlich werdende Verehrer durch schlagkräftige Tanzbewegungen auf Distanz zu halten bzw. auf die Bretter zu schicken. Tyor ist instantly in love, während Caedman sich ausrechnet, dass mit DC nicht zu rechnen ist und auf Abreise drängt. Tyor möchte aber dringend die bislang sträflich vernachlässigten Tanzstudien am lebenden Objekt nachholen und besabbert die Tänzerin, sehr zu DCs Amüsemang, das ist nämlich sein Frauchen Idun (irgendwie haben beide „Wizards“-Filme eine sehr laxe Einstellung zum Thema Jugend & Sexualität. Ist das ´ne Message?).

Nun, sei´s drum, irgendwie ist´s Caedman gelungen, Tyors Glotzbuchten operativ von Iduns Schenkeln zu trennen – man kampiert wieder unter freiem Himmel, es ist Nacht, und Tyor möchte aus unerfindlichen Gründen einen Regenzauber probieren (dafür muss man Tänze aufführen. Lernt man auf der Zauberschule gar nix mehr?). Funzt nicht. Auf Caedmans Rat versucht Tyor es mit dem Gegenteil – und siehe da, das kümmerliche Lagerfeuer magisch auf Touren bringen kann Tyor schon ganz gut. Caedman skizziert das weitere Vorgehen – man bräuchte das magische Schwert von Prinz Erman, dem rechtmäßigen Herrscher von Baldur. Wenn´s nicht mehr ist… der Trashfreund freut sich über die lustig-unbeholfene Weise, wie offensichtlich nicht zusammenpassende Stock-Footage-Matte Paintings und reale Sets so kombiniert werden, dass sie die selbe Stadt darstellen soll (das Matte Painting zeigt eindeutig eine minarettgekrönte orientalische Stadt aus irgendeinem Sindbad-o.ä.-Hobel, während die „echte“ City bewährtes Pappmaché-Mittelalter europäischen Zuschnitts darstellt). Tyor fällt ein, dass er streng genommen auch als Tourist unterwegs ist und möchte seiner Mama ein Souvenir kaufen – „ich bin nur leider schon wieder blank!“ Seufzend pumpt Caedman seinem Schüler ein paar Münzen, nur um sich als knickriger Geizkragen titulieren lassen zu müssen. Mit einem mystischen Handfuchteln gelingt es Caedman, konspirativen Kontakt mit einem Widerstandskämpfer aufzunehmen, der leider schlechte Nachrichten hat. Prinz Erman schmachtet in einem von Dämonen bewachten Kerker, und leider kann sich der lokale Mob nicht zu einer Befreiungsaktion durchringen, weil der örtliche Bösmannsmagier Loki drei „höhere Töchter“ (ungelogen, so drückt der Film sich aus) als Geiseln hält. Kein Problem, meint Caedman, schließlich hat er den Auserwählten im Schlepptau. Der allerdings inspiziert mit dem Kennerblick eines geübten Geldausgebers die Warenauslage des rebellischen Ladenhüters und untergräbt damit etwas sein Image.

Dennoch gelingt es Caedman und Tyor ohne weiteres, am Abend durch ein geöffnetes Fenster (!) in den Kerker einzudringen. Tyor, wie schon durch Idun angedeutet, seines Erachtens eindeutig paarungsreif und -willig, richtet sein Heldenauge auf die drei in einem Käfig leidenden Grazien: „Hi!“ „Hi,“ grüßen die gefangenen Töchter höflich zurück und stellen sich als „Priscilla, Jane, und von der wissen wir den Namen nicht“ vor (uff). Während Tyor noch schäkert und eine Zelle weiter Prinz Erman dringlich um moralischen Beistand bittet, wird Caedman bereits, weithin unbeachtet, von einem der garstigen Dämonen begrabbelt (wie schon im ersten Teil bestehen die „Dämonenmasken“ aus Gesichtsbaracken, für den sich jeder Sechsjährige an Halloween schämen würde). Mit Müh und Not gelingt es Caedman, Tyors Aufmerskamkeit temporär von den eingekerkerten Schnuckis abzulenken und zum Einsatz seiner Zauberkraft zu überreden. Tyor lässt sich nicht lumpen und zaubert ein Brathendl herbei. Dessen praktischer Nutzwert als Nahkampfwaffe ist sicherlich diskussionswürdig, aber erfolgreich, da der hungrige Dämon den gegrillten Flattermann als wohlschmeckender einstuft als den alten Caedman. Nun kann man sich dem Prinzen zuwenden, der sich seinen Zwei-Mann-Kerker mit einem angeketteten Dämon (?) teilen muss. Caedman glaubt, sich nützlich machen zu müssen und will den Prinzen magisch befreien, lässt aber peinlicherweise die Ketten des Monsters verschwinden, das sich daran macht, dem Prinzen eine Abreibung zu verpassen. „Tu was,“ kreischt Caedman seinen Schüler an. Die Wege der Juniormagier sind unergründlich – anstelle den Dämon in eine andere Dimension zu beamen oder ihn sonstwie terminal aus der Handlung zu entfernen, hypnosaftet er das Vieh und bringt es dazu, den anderen Dämon (der eigentlich noch mit dem Hähnchen beschäftigt ist) anzugreifen und zu killen. Nun kann der Prinz gerettet werden und der weiß, was sich gehört und befreit umgehend die Mädels. Deren Dankbarkeit kennt keine Grenzen: „Wir wussten, dass du uns retten würdest!“ Tyor ist begreiflicherweise pikiert: „Und wer hat IHN gerettet?“ So ist das mit den Weibern, Undank ist der Welten Lohn, ist doch schön, dass du das gleich in jungen Jahren lernst. Erman schäkert mit den Mädels, verabredet das ein oder andere Date und ruft, wo er grad dabei ist, den allgemeinen Aufstand gegen Lokis Unrechtsregime aus. Sein dezidierter Plan: er will mit seinen loyalen Aufständischen für Remmidemmi in den Straßen sorgen, dieweil Caedman und Tyor sich zu Loki schleichen und den bösen Magier soweit beschäftigen sollen, dass der nicht dazu kommt, seine Zauberkräfte gegen die Rebellen einzusetzen. Einfach und solide.

In den Straßen und auf den Plätzen der „Stadt“ spielen sich daraufhin wieder recht beliebig aneinandergereihte Kampfsequenzen statt (ab und zu schwingt auch Erman träge sein Schwert), unsere beiden dynamischen Weißmagier stehen sich indes bereits dem dezent tuntig gezeichneten (und synchronisierten) Loki gegenüber (die Mißhandlung germanischen Sagenguts lasse ich mal unkommentiert). Loki macht sich keine Sorgen, hat er doch das magische Amulett (eh, ging´s eigentlich nicht um das „magische Schwert“? Ist auch egal), mit dem er Caedman und Tyor gleich mal paralysiert (ist auch praktisch, spart nämlich Geld für Effekte, die Darsteller müssen halt einfach nur stillstehen). Caedman belabert wieder Tyor, irgendetwas magisches zu unternehmen und Loki lacht sich eine ganze Baumschule. Es braucht schon eine donnernde voicemail-Botschaft von Oberzauberermufti Vanier, der basically die Obi-Wan-Routine durchzieht – „Use the force, Luke!“, bzw. Tyor soll sich halt mal anstrengen, die Magie nutzen und Loki eins auf den magischen Dez kloppen. Tyor tut, wie ihm geheißen, fuchtelt mit den noch beweglichen Händen und zündet so das Amulett an. Loki lässt das Ding entgeistert fallen, womit der Bann gebrochen ist und Tyor sich das Schmuckstück aneignen kann. Und weil man bösen Finsterlingen nicht einfach nur so einen magischen Gegenstand abknöpfen kann, lässt er Loki auch noch versteinern. Da die Rebellen des Muckiprinzen Erman auch mächtig am Gewinnen sind, ist Königreich Nummer Eins offiziell gerettet. Tyor möchte sich zusammen mit dem Prinzen jetzt gerne der begattungstauglichen Jungweiblichkeit widmen, dagegen hat aber Party-Pooper Caedman was einzuwenden, zumindest, soweit es sich um Tyor handelt.

Also, auf nach Finir. Unterwegs zeigt sich, dass Tyor Caedman, so rein zaubertechnisch gesehen, mittlerweile längst in die Magierfracktasche stopft. Im Nachtlager träumt Tyor vor sich hin, erstaunlicherweise aber nicht, wie man´s ihm zutrauen würde, erotische Träume, sondern vielmehr Schlachtengetümmel aus (geringfügig) besseren Filmen (ich tippe auf Barbarian Queen I, den ich noch nicht gesehen habe) – dort massakriert eine Bande mordgieriger Bösbatzen ein friedliches Dorf, das von Lana Clarkson (hence Barbarian Queen) verteidigt wird (außerdem sind die Kampfszenen in dieser Traumsequenz erheblich besser). Wir sollen uns allerdings nicht (primär) daran erinnern, dass wir uns eigentlich einen kompetenteren Film ansehen könnten, sondern dies als Botschaft des alten Umstandskrämers Vanier begreifen – der schickt diese fröhliche Metzeleinlage quasi als Liveübertragung aus dem Lande Finir, wo „Donors Männer alles niedermachen, was ihnen in die Quere kommt“, wie der Supreme Magus eloquent ausführt. Tyor wacht auf und ist ernüchtert – Mord & Totschlag im Traum ist scheinbar wesentlich eindrucksvoller als im echten Leben (schließlich hat er ähnliches grad in Baldur miterlebt). Endlich hat der Jungspund die Wichtigkeit der Mission kapiert und keine notgeilen Flausen mehr im Kopf.

Auf dem Weg nach Finir stellt sich unseren wackeren Streitern für die Gerechtigkeit ein blonder Feger auf ´nem Gaul in den Weg. Es ist Lana Clarkson! Yippie! Die heißt hier Amathea und ist die von Donor gewaltsam abgesetzte reguläre Scheffin im Lande Finir und als solche verständlicherweise leicht angepisst und übervorsichtig. Caedman kann Amathea von den friedlichen Absichten unserer Helden überzeugen, zumal der Triumph in Baldur sich bereits rumgesprochen hat: „Ich hab von einer Revolte gehört, die ein Junge angeführt hat!“ Tyor ist pikiert: „Siehst du hier irgendwo einen Jungen?“ Hervorragender Start für eine wunderbare Freundschaft – Amathea und Tyor können sich gleich richtig schlecht riechen, weil beide supertankergroße Egos vor sich her schieben. „Du kannst mit uns mitkommen“, offeriert Tyor gönnerhaft (vielleicht spekuliert er auch auf Entjungferung durch die Amazone). „Du meinst, IHR könnt mit MIR mitkommen“, korrigiert Amathea bestimmt, denn sie steht auf dem nicht ganz unberechtigten Standpunkt, dass das Land Finir von Rechts wegen ihr gehört und, eher optimistischerweise, auch auf dem, zur Wiedereroberung des Reichs ganz bestimmt nicht die Hilfe zweier Amateur-Zauberkünstler benötigt. Tyor schaltet auf „unterwürfig“ um: „Darf ich deine Lanze tragen?“ (Das wäre mit umgekehrter Geschlechterrolle lustiger). Er darf. So wird zu Dritt weitergezogen, bis sich die leeren Mägen melden.

Caedman schlägt vor, dass der bewährte Lebensmittelzauberer Tyor aus einem Ast eine Wurst hext. Tyor tut sein bestes, aber das Resultat ist gelb und leicht gebogen – eine Banane! Tyor, kein Kostverächter, würde das krumme Ding mal probieren, aber Caedman entwickelt ungeahntes Temperament – das ist eklig, das ist bäh, das darf man auf gar keinen Fall essen! Wegwerfen, und zwar weit weg, das ist die Devise. Tyor kann die tödliche Banane im letzten Moment zu Boden schleudern (eh, sollte das unter Umständen „witzig“ gemeint sein?). Amathea stellt resignierend fest, dass die Speisung der Hungrigen wohl oder übel an ihr hängen bleiben wird und schultert ihren Jagdbogen. „Meine Leibspeise ist Wildschwein“, bringt Tyor freudestrahlend Sonderwünsche an. Mit dem Augenroll-Äquivalent eines „gegessen wird, was auf den Tisch kommt“ setzt sich Amathea seufzend in die Wälder ab. Dort läuft ihr zwar direktemang lecker Wildbrät im Urzustand vor den Pfeil, dito aber auch eine Riege dunkelgekleideter böser Kerls, mithin Donor-Soldaten, die die im Nullkommanix eingeratzt- weggeknackten Tyor und Caedman ohne weiteres umstellen und gefangen nehmen.

Zum Glück für die beiden unaufmerksamen Zauberer herrscht in der Bösmannstruppe ein Interessenkonflikt. Eine Fraktion hat daheim wohl Essen auf´m Herd stehen und drängt auf baldigen Feierabend, mithin unbürokratische Entleibung der Gefangenen, die andere möchte anscheinend den korrekten Dienstweg einschlagen. Man löst das Problem auf die sportliche Weise und haut sich die Schwerter um die Ohren. Schon praktisch, wenn die Schufte sich gegenseitig die Schädel einschlagen. Amathea krabbelt indes in die Bäume und spickt die nicht direkt an der Gruppendiskussion beteiligten Donor-Schergen mit Pfeilen (auf bewährte physikalisch unmögliche Art. Wie Amathea es bewerkstelligen will, aus hohen Baumeswipfeln Pfeile abzufeuern, die sich GERADE und zentral in die Zielobjekte bohren, mag sie mir gelegentlich erläutern). Schließlich sind nur noch die Rädelsführer übrig, die jetzt tatsächlich bemerken, dass ihre Mitstreiter sich terminal verabschiedet haben. Amathea jumpt aus den Bäumen und ist kampfeslustig: „Drei gegen einen wäre fairer gewesen,“ beschwert sie sich zwar (du hättest nur einen weniger killen müssen, Dummnuss), stört sich aber an der unsportlichen Ausgangssituation auch nicht weiter und plättet die verbliebenen Bösbuben schwerttechnisch. Dann werden die gefangenen Zauberer befreit und zum nächstbesten Geheimgang geführt. Dort hat Amathea ihre loyalen Truppen versammelt und wartet auf die günstige Gelegenheit zur Revolution. Da Tyor und Caedman schon vorhin lustig an der Naturmatratze gehorcht haben, schlußfolgert Intellenzbestie Amathea, dass den beiden Herren eine Mütze Schlaf gut tun würde, sie selbst will sich inkognito in der City umsehen und schauen, wie´s ihrem armen geknechteten Volk so geht. Schließlich reibt Donor die Bevölkerung in blutigen Gladiatorenkämpfen auf. Behauptet zumindest Amathea.

Okay, eine Arena hat Donor tatsächlich aufbauen lassen und in der Tat trainieren dort einige Muskelprotze erfolgversprechende Methoden, sich gegenseitig dekorativ umzubringen (ich vermute einmal mehr: das ist Footage, die NICHT für diesen Film entstand). Tyor wird indes von Vanier aus dem unverdienten Schlaf der Gerechten gerissen – der Oberzauberscheffe hat sich einen brackigen Tümpel als Bildschirm ausgesucht und materialisiert sein Hologramm. Vanier zeigt sich nicht gänzlich unbeeindruckt von Tyors bisherigen tollen Erfolgen, warnt aber, dass noch eine ganze Menge haariger Prüfungen auf unseren Jungspund warten würden, die kann er nur bestehen, wenn er (gähn) reinen Herzens ist. Aus diesem kühnen Grunde wünscht Vanier, dass Tyor sich allein in Donors Palast einschleicht und dort das Zauberschwert klaut. Tyor hat nix besseres zu tun, als Caedman aufzuwecken und dem Dicken brühwarm die Neuigkeiten zu erzählen. Caedman scheint der Spezies „Morgenmuffel“ anzugehören und brummt nur, dass Amathea Tyor schon den Weg zeigen werde. Dann dreht er sich auf die andere Seite und pennt weiter. Oh weia, das Schicksal der Welt in den Händen dieser beiden… da kann man nur noch beten.

Weil das schon in Baldur so prima geklappt hat, bereitet Amathea simultan zu Tyors Bruch im Schloss den großen Aufstand vor. Das Eindringen in den Palast selbst gestaltet sich recht einfach – man klettert einfach aus dem Geheimgang ein Seil empor und landet irgendwo in den Dienstleistungssektoren der Burg (Küche, Folterkammer, sowas in der Richtung). Tyor latscht ziellos durch die Korridore und biegt unwissend in die Gemächer eines aufreizend-verführerisch-spärlich bekleideten schnieken Frauenzimmers, das dem seine Hormone eh nur unzureichend im Griff habendem Jüngling bekannt vorkommt – ist das nicht die dritte Gefangene aus Baldur, die mit ohne Namen? Mag stimmen, obwohl ich´s nicht glaube, aber ´nen Namen hat sie doch – auf Freya hört sie, schnurrt das Mädel, und „ich wusste, dass du kommen wirst!“ Das hält Tyor für eine reife Leistung, denn: „Das wusste nicht mal ich!“ (Äh, Scherzkeks, ist das nicht DEINE GOTTVERDAMMTE MISSION??) Die Formalitäten geklärt, macht sich Freya an die Arbeit und ohne weitere Umstände recht eindeutig an Tyor ran (ich weiß nicht, wie´s Euch geht, aber langsam geht mir diese Attitüde der Wizards of the Lost Kingdom-Filme, junge Knaben zu Sexobjekten ausgewachsener Frauen zu machen, ein wenig auf den Senkel). Das Angebot, von Freyas Hand zum Mann zu werden, ist sicherlich nicht das allerschlechteste, aber es wird nicht uneigennützig unterbreitet. „Du hast das Amulett, ich kann das Schwert besorgen“, flötet Freya, „zusammen könnten wir über die beiden Reiche herrschen“ (und Zarz in Edoch tunlichst in Frieden lassen, lautet die ungesagte Fortsetzung). Schließlich hat die dunkle Seite der Macht (naja, die „Macht der Dunkelheit“, wie sich DIESER Film auszudrücken beliebt) ja durchaus ihre Vorzüge, hechel-hechel. Tyor versucht mit all seiner Willenskraft, und das ist nicht grade viel, standhaft zu bleiben, aber nach einem zwangsweise verabreichten Kuss ist´s um ihn geschehen – er steht unter ihrem Bann. „Gib mir das Amulett“, verlangt Freya und nur zu gerne rückt Tyor den magischen Talisman raus. Damit hat sich nach Freyas Ansicht Tyors Nützlichkeit erschöpft, nun möchte er sich doch bitte mit dem gereichten Dolch entleiben. Macht Tyor doch mit Freuden, bzw. würde er mit Freuden tun, doch da meldet sich die Große Stimme aus dem Off! Vanier redet dem libidös-verwirrten Tyor kurz ins Gewissen und löst die Mentalblockade. Tyor greift sich das Amulett und verlässt Freyas Bettstatt. „Du bist so blöd“, kommentiert Freya, „du hast einiges verpasst!“ (Hm, Selbstmord scheint mir nicht sooo sexuell ergiebig zu sein), führt ihn aber dennoch zum unbewacht in einer Krypta (unter einem Christenkreuz!) parkenden Zauberschwert. „Wenn ich nur wüsste, was sie meint“, kratzt sich Tyor den Schädel (okay, er IST blöd) und greift sich die überdimensionierte Nagelfeile. Freya überlässt Tyor den hereinstürmenden Wachen und resümmiert ihr Scheitern selbstkritisch: „Das hätte ich nicht gedacht, er widersteht meinem Sex!“ (Erstens mal – der Knabe ist vielleicht VIERZEHN, da funktioniert nicht jede Verführung, zweitens hatte er unfaire Unterstützung durch Vanier).

Jetzt muss sie den Fehlschlag nur noch mit ihrem Chef ausdiskutieren, dem guten Donor, und der sieht das nicht so locker – während Tyor sich mit dem erbeuteten Schwert durch die Wachen metzelt, meint Donor, jetzt Zarz warnen zu müssen. Außerdem will er mit Freya noch ein Hühnchen rupfen: „Ich werde dich morgen töten!“ Freya ist unleidlich: „Lass mich in Ruhe, ich habe Migräne!“ (!) Wer hier wann Migräne hat, entscheidet nach seiner unmaßgeblichen Ansicht immer noch Donor und haut ihr ordentlich was auf die Kauleiste: „JETZT hast du Migräne, muwa-ha-haa!“ Ich sag´s immer, Agressionen müssen raus…

Donors tumbe Wachen lassen sich dieweil ein ums andere Mal von Tyor leimen (bester Trick: Tyor versteckt sich hinter einer [völlig anachronistisch herumstehenden] Ritterrüstung, hebt ihren Arm hoch und murmelt mit verstellter Stimme: „Da isser lang!“). Die Flucht zu Amathea gelingt. Die Ex-Herrscherin ist begeistert: „Mein Volk wird dir folgen!“ Irgendwie hat Tyor aber keinen Bock darauf, bei der Revolution ganz vorne mitzulaufen, drückt Amathea das Schwert in die Hand und reicht die Verantwortung (und, wenn wir mal mental den Plot zusammenfassen, Gedeih & Verderb seiner Mission) an Amathea weiter (denn eigentlich soll er ja die drei Reliquien zusammenbringen, gelle?). Amathea ist begeistert, Caedman weniger, aber Tyors Argumente sind entwaffnend: „Einer solchen Schönheit MUSS man doch vertrauen!“ (Sagt er, nachdem er von einer anderen Schönheit beinahe zum Freitod getrieben wurde… ach, Männer). „Du musst noch viel lernen“, brummt Caedman, sichtlich Experte in Frauenfragen.

Am nächsten Morgen (warum die solange warten? Schätzungsweise, weil keine Stock Footage für eine nächtliche Großkampfszene im Archiv lag) bläst Amathea (nur) zum Angriff. Irgendwie hat sie´s geschafft, die Gladiatioren zu informieren, die aus ihrem Gehege ausbrechen und auf ihrer Seite in den Kampf eingreifen (wieder einmal sind die Swordsplay-Szenen erheblich besser als im Restfilm und vor allem wird einer der muskelbepackten Gladiatoren arg in den Mittelpunkt der Kämpfe gerückt, so dass ich wieder mal meine linke Hand, und das ist meine Schreibhand, darauf verwette, dass das eben Footage aus ´nem anderen Film ist. Außerdem wird hier erheblich brutaler gemeuchelt, es fließt sogar Blut! Und sehr schön ist hier auch zu erkennen, dass Amathea ein völlig anderes Kostüm trägt, wenn sie mit Tyor und Caedman in einer Einstellung ist, als in den großen Kampfszenen. It´s much more… revealin´…).

Apropos Blut fließen, das würde gern auch Donor geschehen lassen, der hat nämlich vor, die nichtsnutzige Migränemaid Freya „dem Bösen“ schlechthin zu opfern. Dafür hat er sie auch schon auf den Altar, auf dem vorher das Schwert ruhte, gefesselt (alles im Zeichen des Kreuzes, gelle). Tyor und Amathea stürmen in die Kapelle, worauf Donor sich genervt kampflos in Luft auflöst. Freya ist begeistert ob der unerwarteten Rettung: „Er wollte mich opfern, weil ich dir gegenüber loyal war“, schnieft sie Amathea an, aber das Ammenmärchen kann Freya einer anderen Amazonenkönigin erzählen: „Schade, dass ich das nicht gesehen habe!“ Tyor pflichtet Amathea bei. Tja, Freyamaus, bei dem hast du doch bleibenden Eindruck hinterlassen. Caedman würde, da Donor sich selbst aus dem Verkehr gezogen hat, nun gern zum Abmarsch blasen, aber Freya hält Tyor zurück: „Nimm mich mit, ich kann dir vieles zeigen!“ Tyor ist neugierig: „Was denn?“ „Alles,“ haucht Freya hingebungsvoll. „Das habe ich befürchtet“, stöhnt Tyor, aus Erfahrung klug und scheinbar zölibat geworden, und lässt Freya halbgefesselt auf dem Altar liegen. „Der ist eh minderjährig“, redet sich die weggeworfene Aktentasche die Situation schön.

Caedman und Tyor trampen also nach Edoch, wobei der dicke Lehrmeister ein wenig angefressen ist ob Tyors Tendenz, sich von jedem hergelaufenen Weiberrock bzw. -lendenschurz um den Finger wickeln zu lassen. Bevor das ganze in eine Grundsatzdiskussion über Beziehungen und die Frage, ob man sich überhaupt auf solche einlassen sollte, ausartet, laufen unsere Helden glücklicherweise… dem „Finsteren“, ergo DC, über den Weg. Hätte mich doch stark gewundert, wenn Mr. Carradine tatsächlich nur für drei Minuten und einen halben Drehtag rekrutiert worden wäre (obwohl, zuzutrauen wär´s Corman allemal…). Tyor spekuliert, dass DC sich nun doch der gerechten Sache anschließen möchte, aber dem ist eigentlich nicht so. Vielmehr ist er mit seinem treuen Weib unterwegs zu ihrem Daddy – Zarz´ Mordbrenner haben nämlich über DCs florierende Kneipe permanente Polizeistunde verhängt, unter dem aus DCs Sicht dümmlichen Argument, dass er die Steuerzahlung verweigert. Iduns Papa betreibt eine Teppichweberei und hat dem legendären Helden nebst Anhang einen Job in Aussicht gestellt. Nun ist Teppichknüpfen nicht das allerheldenmäßigste, was eine Heldenlegende so treiben kann, um die Miete zu zahlen, deswegen steht er dem wiederholten Angebot, Zarz auf´s Maul zu schlagen, nun deutlich aufgeschlossener gegenüber. Idun bringt der guten Ordnung halber einen pro-forma-Protest an, ist aber auch gerne mit von der Partie.

Vor den Einzug nach Edoch hat der liebe Gott, oder wer auch immer sich zuständig fühlt, ein Hindernis gestellt. Nämlich den Bruder des zu Beginn von DC messerisierten Falschspielers, und der dürstet nach blutiger Vergeltung, und ein paar Spielkameraden, die seine Ansicht der Dinge teilen, hat er auch mitgebracht. DC bleibt unbeeindruckt. So´n kleiner Mord unter Barbaren ist doch keine große Sache, oder? Der Spielerbruder muss also andere Saiten aufziehen: „Du verdünnst deinen Schnaps!“ Diesen Affront kann sich der arbeitslose Wirt nun beim besten Willen nicht gefallen lassen, zückt sein Schwert und stürzt sich in die Schlacht. Da seine Kontrahenten nicht wirklich was * können *, bereit es dem Kung-fu-Meister keine gesteigerten Schwierigkeiten, sie wahlweise tot, zum Krüppel oder in die Flucht zu schlagen. Idun ist über diesen famosen Männlichkeitsbeweis so aus dem Häuschen, dass sie ihrem Männe gleich an Ort und Stelle einen ungefragten Schmazer auf die Lippen setzt. „Geht das Geknutsche wieder los“, stöhnt der geplagte Krieger. Tja, ohne Preis kein Fleiß, oder so.

Aus Spaß wird Ernst, denn nun trifft die Viererparty in Edoch ein – wieder ein Pappmaché-Mittelalterstädtchen, und eins der besonders staubigen Sorte. „Staubig“ ist ein gutes Stichwort, denn das sind auch die Kehlen der Einheimischen. Der böse Zarz (erwähnte ich, dass Zarz einer der blödesten Namen für einen Schurken ist, der mir in den letzten fünf Jahren untergekommen ist?) hat nämlich seine Leibstandarte dazu abgestellt, den einzigen Brunnen der Stadt zu bewachen, damit die darbende Bevölkerung sich dort nicht bedient. Im Klartext – am Brunnen lümmelt ein halbes Dutzend Soldaten rum und langweilt sich zu Tode, weil die eingeschüchterten Städter mit eingezogenen Schwänzen in ihren Häusern hocken und lieber verdursten, als mal probehalber einen Angriff zu riskieren. Doch wofür haben unsere Freunde einen waschechten Helden dabei? DC wetzt schon das Messer, und die Vorgehensweise hat er auch schon ausgekaspert – er wird die Brunnenwächter mal kurz niedermetzeln und ihn dadurch für die Bevölkerung öffnen, sich dann widerstandslos verhaften lassen, um in Zarz´ Kerkern das gerüchteweise dort hausende Monster „Der Beschützer“ unauffällig entsorgen zu können. Täte Zarz das Vieh nämlich loslassen, wenn Tyor zur Revolte bläst, könnte das eklig enden. Tyor, wie wir wissen, mit einem Ego size of a planet ausgestattet, hält den „Beschützer“ für ein peripheres Problem („den stech ich ab!“, führt er aus), wird aber überstimmt und damit DCs Plan für gut befunden. „Achte auf deine Beinarbeit,“ rät Idun ihrem Göttergatten, ehe er sich ins Gefecht stürzt.

Während DC mittels ihm eher unwürdigen Swordsplay- und Kick-Geplänkel aus der Brunnengarde Kleinholz raspelt, zieht Idun Tyor kurz beiseite – solange DC schön spielt, könnten sie ja schon mal Zarz´ Palast infiltieren: „Ich kenne einen Weg rein – und drei wieder raus“, kichert sie zweideutig. Idun, Tyor und Caedman ziehen prompt los. DC hat mittlerweile die Brunnenwärter aufgemischt, was allgemeinen Jubel der feigen Dorfbevölkerung nach sich zieht; gierig wird der Brunnen in Beschlag genommen. Die Mächte des Bösen lassen sich aber nicht lumpen und schicken ihre Elitetruppe ins Feld – eine recht schwuchtelig daherkommende Sturmtruppen-Sparausgabe, die im „Einszweieinszwei“-Stechschritt auftritt, aber leichte Orientierungsschwierigkeiten hat. DC muss sich erst mal bemerkbar machen, bevor den Gardisten ein- und auffällt, dass sie ihren Feind bereits umzingelt haben. DC ergibt sich wie geplant ohne weiteren Kampf und wird Zarz zugeführt. Der Oberfiesling weiß den aus Finir geflüchteten Donor an seiner Seite, der sich auch gleich mal als Zarzens Sprachrohr outet: „Elender Strolch, bald bist du tot!“ Finstere megalomanische Drohungen muss Donor noch üben. Zarz hat auch schon das passende garstige Schicksal für den Helden ausgeheckt – er soll den „Beschützer“ treffen, was ja genau das ist, was DC will.

Seine Holde Idun nutzt dieweil die Kraft ihrer Schenkel, um einen nichts Böses ahnenden Wächter zu killen. DC selbst stellt fest, dass Zarz´ Eliteeinheit ausgesprochen dämlich ist. Die Soldaten führen ihn ab, er schreit mal kurz probehalber „LOS!“ und schon stieben die Schergen des Bösen, einen Hinterhalt fürchtend, auseinander und lassen sich problemlos von DC meucheln. Jetzt kann DC sich dem „Beschützer“ zuwenden, der in einem Kerker haust und nach dem Willen der Filmemacher ein extrem schlecht gemachtes Tentakel-Monster mit einem seltsamen vieläugigen Krabbenkopf ist, vermutlich von einer Kindergeburtstagstruppe aus Watte und Klorollen gebastelt wurde und SO miserabel aussieht, dass erstens selbst Fred Olen Ray, der bekanntlich keine Skrupel hat, was billige Monster angeht, sich heulend abwenden würde, und zweitens auch der Regisseur tunlichst vermeidet, das Vieh länger als ein-zwei Frames pro Einstellung zu zeigen – was den Kampf begreiflicherweise nicht wirklich aufregend zu kucken macht. DC gelingt es, das Monster mit seinem Schwert zu Tode zu kitzeln (bzw. er hält seinen Zahnstocher dem Monster kurz gegen die hässliche Rübe, woraufhin es sofort krepiert) und befreit im Vorbeigehen (und einem eher unerklärlichen Mini-Subplötchen von anderthalb Sekunden Dauer) ein im Monster-Kerker eingekäfigtes Frauenzimmer, das wir nicht mal SEHEN, sondern nur durch ein paar halbherzige „Hilfe“-Rufe akustisch erahnen.

Donor und Zarz halten dieweil Manöverkritik – der gestürzte Donor versteht gar nicht, warum Finirs Einwohnerschaft ihn nicht leiden konnte: „Ich war doch ein guter Tyrann, ein milder Despot!“ „Du bist eine Niete“, korrigiert Zarz gereizt, denn er hat es seinem Diktatorenkumpel nicht verziehen, dass der das magische Zauberschwert einfach so hat rumstehen lassen. Donors Ausrede ist ebenso charmant wie entwaffnend-blöde: „Ich wusste nicht, dass ich Feinde habe!“ (Stirn-Tischplatte-KLOPP). In diesem Moment stürmen Tyor und seine Entourage den Thronsaal und unser Juniormagier überschätzt mal wieder leicht seine Möglichkeiten, als er Zarz freundlich eröffnet: „Du hast nichts zu befürchten, wenn die den Kelch herausgibst“. Zarz schätzt die Lage realistischer ein und würdigt Tyors goldigen Sinn für Humor, aber kleine humoreske Einlage her oder hin: „Du wirst gleich sterben!“ Idun hat vergessen, warum sie eigentlich hier ist und was der ursprüngliche Plan war und krakeelt nach ihrem Männe. „Ich fürchte, der ist tot“, grinst Zarz bösartig, unterliegt dabei aber einer peinlichen Fehleinschätzung, da der große Held mittlerweile schon dabei ist, sich zurück in den Thronsaal zu metzeln. Tyor greift zu magischen Maßnahmen und… zaubert mal wieder ein Grillhähnchen herbei, das zwar passabel schmeckt, aber die Gesamtsituation nicht entscheidend zu seinen Gunsten verändert. Endlich killt sich DC wieder in den Thronsaal zurück, was auch Iduns Kampfgeist wieder weckt – in nullkommagarnix sind die Guten Herren der Lage und sogar schon so überlegen, dass sie sich die Zeit nehmen können, um niedergestreckte Bösbuben entsorgen zu können.

Tyor zückt sein Schwert und hält es in böser Absicht an Donors Kehle. Kenner ahnen ist – wir sind in der offiziellen Return of the Jedi-wird-der-Gute-sein-Gutsein-vergessen-und-kaltblütig-den-Bösen-killen-und-damit-auf-die-dunkle-Seite-der-Macht-wechseln-Gedächtnisszene. Caedman spielt den guten Einflüsterer: „Wenn du ihn umbringst, wirst du genau wie er!“ Donor dagegen fordert Tyor zum Kehlenschnitt auf: „Komm auf unsere Seite und wir werden gemeinsam regieren!“ (Hat Zarz da nicht auch was zu sagen? Und überhaupt – wenn er dich umbringt, Donorschatzi, ist´s mit dem „gemeinsamen“ Regieren auch Essig). Ich kann mir nicht helfen, das klingt vertraut.

DC wird´s zu langweilig, kann man verstehen, vielleicht hat er Return of the Jedi schon gesehen und weiß, wie´s ausgeht – draußen in der Stadt ist´s nämlich viel interessanter, denn programmgemäß hat dort die große Revolution begonnen und in der mischen zu allgemeiner Überraschung auch Prinz Erman und Amathea couragiert mit. Es wird gekillt, gekillt und noch mehr gekillt (und wieder mal so manches Stock-Footage-Battle aus dem Corman-Archiv geplündert), dieweil im Thronsaal die Pattsituation noch nicht aufgelöst ist. Tyor zieht das Halsdurchschneiden bei Donor immer noch ernstlich in Erwägun, Caedman versucht immer noch, ihm das auszureden, sogar Vanier sieht sich genötigt, mit einer seiner gefürchteten Durchsagen Einfluß auszuüben. Zarz hat den Vorschlag, der das Eis bricht – Tyor soll doch mal in seinen Zauberkelch kucken, der spricht nämlich immer die Wahrheit (in vino veritas, oder wie?), und sich ankucken, was die Zukunft für unseren jungen Freund bringt, wenn er sich endgültig der guten Seite verschreibt. Tyor kuckt und kriegt ´nen Herzkasper – die Zukunftsvision ist ein Totenschädel seiner selbst. Das überzeugt. Als Zarz nunmehr das magsiche Amulett fordert, gibt´s Tyor widerspruchslos heraus (wie sagte Lord Helmchen? Das Böse siegt immer, weil das Gute zu blöde ist? I think he´s right). „Oh, Tyor“, seufzt Caedman persönlich und menschlich enttäuscht.

Das Böse ist aber auch nicht gerade oberintelligent – kaum im Besitz des Amuletts, kommt´s schon zu einer Koalitionskrise. „Ich bin unschlagbar“, freut sich Zarz nämlich, aber Donor steht auf dem Standpunkt, dass „ich das Amulett jeden zweiten Monat tragen darf!“ Ruft ´nen Anwalt, macht ´nen Ehevertrag, so regeln das zivilisierte Leute. Caedman versucht einen armseligen Feuerzauber, der von Zarz aber kaltlächelnd mit einem Gegen-Regenzauber neutralisiert wird. „Wenigstens hab ich´s versucht,“ juxt Caedman, ist ja immerhin mehr, als unser nomineller Held getan hat. Donor findet derlei Schelmigkeiten weniger juxig und bemüht sich, Caedman umzubringen, was nun wieder endlich bei Tyor einen Denkprozess auslöst. „Neeein!“, kreischt er, hext Donor mittels eines schäbigen Spezialeffekts tot und fällt in Ohnmacht. Donor lässt sterben den Kelch fallen, Caedman greift ihn sich reaktionsschnell.

Zarz ist über das ungeplante Ableben seines Mitstreiters weniger echauffiert als man denkt, im Gegentum, er bedankt sich noch artig für Arbeitsersparnis: Tyor hat ihm den Gefallen getan, sienen letzten ernstzunehmenden Rivalen auszuschalten. Andererseits kann Tyor den ganzen verursachten Ärger aus purem Prinzip nicht durchgehen lassen, greift zur Hellebarde und will unseren jungen Zauberer zu Schaschlik verarbeiten (warum benützen böse Zauberer im Showdown eigentlich nie ihre überlegenen magischen Kräfte?). Caedman bedrängt den halb im Koma liegenden Tyor, Anti-Hellebarden-Aktivitäten einzuleiten. Delirierend murmelt Tyor den großen Superzauberspruch: „Wekki-Ekki!“ (So zumindest versteh ich das). Damit löst Tyor einige Fizzl-Dizzl-Bizzl-Stroboskoplichteffekte aus und verwandelt sich vorübergehend in eine Leiche mit Totenschädelgesicht (wie in Zarz´ Kelchvision vorhergesagt). Ich habe nicht die geringste Ahnung, was Tyor damit zu erreichen hofft – schließlich ist er nach einer Sekunde wieder er selbst im Lebendzustand und immer noch am falschen Ende einer Hellebarde. Tja, diese Magier geraten doch alle nach David Copperfield. Alles für die Show, aber den Arsch retten muss ihnen der ordinäre Schwertschwinger. Und der ist nunmal DC, der kurz vom Gemetzel auf den Straßen vorbeischaut und Tyor das Zauberschwert zuwirft. Nunmehr beide offensivbewaffnet, hauen sich die Magier ihre jeweilige Totmachgeräten um die Ohren – ist schon ein verdammt aufregender Zweikampf: ein vierzehnjähriger Möchtegernwizard mit Topfhaarschnitt gegen einen achtzigjährigen Zauberopa im Nachthemd seiner Alten. That´s cinematic! Aber vermutlich müssen wir den Filmemachern wirklich dankbar sein, dass der Showdown konventionell ausgefochten und nicht mit magischen Tricks bestritten wird, für deren adäquate Umsetzung ja doch wieder die FX-Kohle fehlt.

Entgegen aller realistischer Annahmen erweist sich Zarz als der bessere Fighter und schubst Tyor heimtückisch zu Boden, wobei dem Jüngling das Schwert entgleitet (Versager!). Tyor erinnert sich an seinen vorhin schon famos funktioniert habenden Superspruch, rhabarbert „Wekki-Ekki“ und pumpt sich damit, in der hilariösesten „FX-Sequenz“ des Films, die laschen Armmuckis auf Schwarzenegger-Format auf. Mit solchem Bizeps braucht Tyor das Schwert nur mal kurz anzustupsen, schon fliegt es in hohem und ballistisch bedenklichen Bogen auf Zarz zu und pinnt ihn in Bauchnabelgegend fatal gegen eine herumstehende Statue. Spiel, Satz und Meisterschaft an die Guten!

Alles wirft sich vor dem glorreichen Sieger Tyor in den Staub, inklusive DC, Amathea und Erman, und trägt dem Jungspund die Königswürde der unifizierten Reiche ein. Tyor will aber nicht, der will eigentlich nur heim zu Mama (Weichspüler!). Die versammelte Königsmachermeute insistiert, dass nur Tyors weise Führung verhindern könne, dass die grausligen Ereignisse sich wiederholen (also, ihr selber habt aus der ganzen Misere nix gelernt, was? Unselbständiges Pack!). Idun schlägt ihren Gatten als geborenen Führer vor, doch der will nur ´ne neue Kneipe aufmachen. BLITZ-DONNER-DRAMATISCHER AUFTRITT! Plötzlich hat sich Vanier auf den Thron gebeamt, dem das Treiben seiner stellvertretend amtierenden Chargen inzwischen fortgeschritten auf den Zeiger geht (wenn du so ein Superzauberer bist, hättest du das ganze Problem doch viel einfacher lösen können, Vanimaus). Vanier nölt angefressen, dass er wegen der ganzen Königsangelegenheit jetzt tatsächlich selbstpersönlich zur Materialisation schreiten musste und reicht die Arschkarte, wer denn nun den König aussuchen soll, mit einem omnipotenten „Du bist“ an den Finsteren, sprich DC weiter, der sicherlich nicht meine allererste Wahl wäre, wenn´s um´s Bestimmen künftiger Herrscher geht, aber gegen die anwesende Konkurrenz… naja, da ist er wohl doch der mit dem ausgeprägtesten Intellekt. DC willigt ein und zeigt mit nacktem Finger auf Erman. Der soll König spielen, was Amathea wurmt (die versammelte von den Bösen einst abgesetzte Herrscherkaste scheint auf dem Standpunkt zu stehen, „wenn nicht ich, dann auch kein anderer“). Die Schlußpoint hat DC aber noch im Köcher – „Und Amathea wird Königin!“ Jetzt kuckt Erman blöde aus der Wäsche. So sind sie, die Helden, bestimmen nicht nur einfach Könige, sondern verkuppeln auch noch, denn König und Königin müssen schon, soviel Ordnung muss halt sein, verheiratet sein. „Das wäre dann erledigt“, freut sich Vanier, der dem Arrangement seinen Segen gibt. Tyor will, wie gesagt, heim, doch das verbietet der Supermagus – erst mal sackt er die magischen Artefakte ein, damit die Menschen damit keinen Schindluder mehr treiben, dann gibt er Tyor den dienstlichen Auftrag, den dicken Caedman in die hohe Kunst der funktionierenden praktischen Magie einzuweisen. Auch aus Sicht Vaniers eine Sisyphusaufgabe: „Wenn du DAS schaffst, ziehe ich meinen Hut!“ DONNER-BLITZ-DRAMATISCHER ABGANG, Vanier ist weg und Tyor ruft allgemeine Feierlichkeiten aus. Erman und Amathea küssen sich (man muss halt das beste draus machen), dito DC und Idun, nur Tyor hat keine abgekriegt und ist traurig. Caedman tröstet: „Eines Tages hast du auch ´ne Frau, und dann wirst du schon sehen, wie anstrengend das ist…“

Jetzt könnten wir eigentlich aufhören, aber wir müssen noch durch einen Epilog. DC hat eine neue Kneipe eröffnet, wie angekündigt, und Caedman und Tyor schauen dort mal vorbei. Caedman hat Fortschritte gemacht – er kann mittlerweile auf magischem Wege Schnaps in lebende Hühner verwandeln (warum immer man das auch wollen sollte…). DC schlägt vor, dass die Zauberer mit der Nummer auf seiner Showbühne auftreten, zwischen den Tanzeinlagen seiner Idun, doch dagegen hat Spielverderber Vanier was auszusetzen – er schickt Tyor und Caedman ins „Land hinter den Bergen“ (zu den sieben Zwergen), wo der heilige Widder immer noch angebetet wird (?), und zwar like NOW. „Bon appetite“, wünscht Caedman. Tyor kann nicht französisch und fragt nach. „Das sagen Franzosen!“, erklärt Caedman. „Franzosen?“, hinterfragt Tyor“Vanier weiß es…“, redet Caedman sich heraus. „Und ich verrate es nicht“, grinst sich Vanier eins und entlässt den mittlerweile von solcherlei Comedy dezent irritierten Zuschauer endlich in den Abspann…

Puuh, da kann ich mich ja glücklich schätzen, dass sich für den ersten Teil dieser epischen Fantasy-Saga (Ironiedetektoren usw., ist ja klar, oder?) ein anderer Dummer für´s Review gefunden hat. Hätte ich BEIDE besprechen müssen, wären mir vermutlich ein paar Millionen Gehirnzellen geplatzt – mir hat Teil 2 schon gereicht, und der ist, Ehre, wo sie eigentlich unangebracht ist, wenigstens der nicht-ganz-so-blöde-Teil. Hätten die Filme rein inhaltlich was miteinander zu tun, würde ich Wizards of the Lost Kingdom 2 glatt die begehrte Mitgliedskarte für den Club „Sequels, die besser sind als der erste Teil“ verleihen, aber, das habt Ihr ja gemerkt, außer, dass sich die Filme ein paar Effekt- und sonstige Stock-Footage-Shots teilen, besteht zwischen den stolzen Werken keinerlei Zusammenhang.

Für Charles B. Griffith und seinen Co-Autor Lance Smith (Munchies, Barbarian Queen II, sic) trifft sich das natürlich günstig – so konnten sie die selbe Story gleich noch mal verfilmen, und das, obwohl der Star Wars-Hype ja 1988 nun doch schon ein paar Tage her war. Wieder einmal wird ein einfacher Junge (obwohl der aus Teil Eins ja magisch vorbelastet war) in den Kampf gegen die dunkle Seite der Magie (=Macht, aber das braucht man wohl nicht zu erwähnen) geschickt, statt Bo Svenson übernimmt halt David Carradine den Han-Solo-Part, Caedman spielt C3PO und R2-D2 in einem, Vanier gibt den Obi-Wan/Yoda, nur ´nen Chewbacca-Klon hat man sich nach dem peinlichen Zottelvorleger Gulfax aus Teil 1 sicherheitshalber gespart, dito die offiziell zu rettende Prinzessin. Dafür dachten sich Grifftih und Smith halt, wenn sie nicht alle Charaktere direkt aus Star Wars übernehmen, klauen sie halt gleich ganze Szenen (hey, in der offiziellen „Cantina“-Szene „schießt“ David Carradine sogar zuerst! Yippie-ay-yeah! Und erzähl mir keiner, dass der „Versteinerungseffekt“ bei Loki nicht auch bei einer gewissen Szene aus The Empire Strikes Back, äh, ausgeliehen wurde…), wobei die beinahe direkte Übernahme der Klimax aus Return of the Jedi selbst für Corman-Verhältnisse haarscharf an der Grenze zur Dreistigkeit balanciert.

Etwas nervig ist die episodenhafte Struktur des Scripts – man setzt uns die identische Plotte praktisch dreimal hintereinander vor: Caedman und Tyor erreichen eins der Königreiche, zetteln mithilfe des abgesetzten rechtmäßigen Herrschers eine Revolte an (im dritten Reich übernimmt DC die Rolle des Helfers), hauen dem amtierenden bösen Magier auf´s Haupt und ziehen weiter. Das könnte man glatt als Konzept für ´ne Endlos-TV-Serie hernehmen (würde mich wundern, wenn Corman sowas nicht in Erwägung gezogen hätte – oder zumindest noch ein paar Sequels).

An dieser Stelle muss ich einen Gedanken eher genereller Natur aufgreifen, ehe er mir entgleitet. Das gesamte Wizards of the Lost Kingdom-„Franchise“ richtet sich, das ist ja nicht schwer zu kapieren, offensichtlich an ein jugendliches bis gar kindliches Publikum – es sind von Haus aus weniger Fantasy- denn Märchenfilme. Der im Mittelpunkt stehende Protagonist ist kindlich, eine Identifikationsfigur für das junge Publikum, die Storys sind (vermutlich beabsichtigt) naiv und schlicht gestrickt (der erste Film mit seinen „sieben Zwergen“ und Waldgnomen ist sicherlich noch „märchenhafter“ als Teil 2). Schon erstaunlich, wie leichtfertig die Produzenten angesichts dieser Zielgruppe mit dem Material umgehen – Teil 2 bietet einiges für die T&A-Fraktion (Freyas heißes Outfit, Indu in knappen Klamotten und aus der Stock Footage einige anatomische Studien von Lana Clarkson), dazu wird in den reingeschnippelten Kampfszenen einigermaßen brutal und blutig gestorben und, das ist mein Hauptkritikpunkt, die sexuellen Untertöne sind frappierend und manchmal schon nicht mehr „Untertöne“ zu nennen. In Teil 1 war´s, zugegeben, extremer, da wollte ja wirklich jedes Weib dem zwölfjährigen Helden in die Hose steigen, aber auch Teil 2 lässt sich nicht lumpen, auch wenn sich das Rollenverhältnis umgekehrt hat. Anstatt sich wie sein Vorgänger Simon den Zudringlichkeiten der Weiblichkeit erwehren zu müssen, ist Tyor scharf auf jedes Mädel, das ihm über den Weg läuft (was Freya dann ja auch auszunutzen gedenkt und sich dann wundert, als Tyor ihren „Sex“ auf höhere Eingebung hin zurückweist). Ob das „decent family entertainment“ ist, wie´s Disney machen würde? Ich bin beileibe nicht prüde, das wird jeder, der mich persönlich kennt, bestätigen, aber ich halte das für mindestens unglücklich bis unangenehm-verquer. Sexuelle Anzüglichkeiten, double entendrés und offene Avancen gegenüber Minderjährigen gehören nicht in Filme, die sich primär an ein minderjähriges Publikum richten (zumindest was den letzten Punkt angeht, eigentlich in kaum einen Film, abgesehen mal von Lolita. Da ist´s ja der Plot).

Sei´s drum. Ich weiß nicht, ob die jeweiligen Autoren wirklich gewusst haben, was sie da an unschönen Dingen verzapft haben, vielleicht war´s Absicht, um die Filme für ein älteres Publikum interessanter zu machen (dann ist´s trotzdem geschmacklos), ist ja eigentlich auch egal. Ändern können wir´s eh nicht mehr.

Also kommen wir zurück zur Detailkritik und wenden uns z.B. dem Humor zu. Selbstverständlich ist das Ding nicht völlig ernst gemeint, sondern müht sich redlich um humoristische Wirkung, leider beinahe ausschließlich auf unterirdischem, sprich unlustigen Niveau. Wirklich laut gelacht habe ich, zugegeben, bei der Konfrontation von Freya und Donor nach ihrem mißglückten Verführungsversuch, der Rest der Lacher rekrutiert sich allerdings ziemlich konsequent aus dem unfreiwilligen Bereich – was nicht heißt, dass einige der Dialoge aufgrund ihrer Blödheit heftig quotabel sind…

Charles B. Griffith, der Veteran unter den Corman-Freunden, der nicht nur Little Shop of Horror oder The Terror schrob, sondern auch immer wieder mal inszenierte (so z.B. Dr. Jeckyl & Mr. Hype), ist sicherlich nicht der Mann für ein action-orientiertes Fantasy-Abenteuer. Sein Regiestil ist langatmig, langweilig und furchtbar bieder. Dass die von ihm (unter Assistenz des späteren Black Scorpion-Regisseurs Jonathan Winfrey) inszenierten Actionszenen nichts taugen, mag ich ihm nicht allein anlasten, zu beschränkt ist sichtlich das Können seiner Stuntleute (wenn Stock Footage aus höher budgetierten Corman-Kloppern eingebaut wird, also praktisch bei jeder GROSSEN Kampfszene, ist das Niveau nicht gut, aber deutlich besser). Kamera und Schnitt sind einfallslos, das Tempo des Films mäßig bis schneckig – 78 Minuten Laufzeit können verdammt lang werden, wenn sich nur selten was interessantes tut. Aber mal ernsthaft – haben wir das erwartet? Haben wir das erhofft? Wollten wir wirklich ein spannendes, episches Fantasy-Abenteuer, das uns auf die Fernsehcouch fesselt und offenen Mundes staunen lässt? Natürlich nicht, sonst hätten wir uns keine Best-Entertainment-DVD-Box gekauft, in der vier von Roger Corman produzierte Filme drinstecken (anno 1989, als sich nichtsahnende Videojunkies den Schmu ausliehen, mag das anders ausgesehen haben). Wir, also wir, die wir hier lesen, wollen Trash. Und den bekommen wir. Mit Schmackes. Bei Wizards of the Lost Kingdom 2 geht, objektiv gesehen, gar nix (es geht geringfügig mehr als in Teil 1, aber das ist jetzt nicht das Thema). Subjektiv gesehen ist der Film aber genau das, was wir wollen – eine lachhafte, debile, idiotische Zelluloidschändung gröbsten Kalibers, in dem sich der ein oder andere mehr oder weniger renommierte Akteur zum Affen macht. Was will man mehr?

Da fällt uns schon was ein – richtig peinliche „Spezialeffekte“ nämlich, und die liefert uns der Film in treuherziger Doofheit. In der sicheren, durch Teil 1 eindrucksvoll vermittelten Erkenntnis, dass magische Duelle sich mit einem Budget von 3,58 Dollar nur schwerlich umsetzen lassen (die Cartoon-Strahlen-Effekte aus Teil 1 werden aber für den Prolog beinahe komplett recycled), hat man´s weitestgehend gelassen und die „Magie“ auf praktischere (und einfacher herzustellende) Geschichten wie das Herbeizaubern von Grillhühnern beschränkt (hm, ich hätte aufpassen sollen, ob Kentucky Fried Chicken einen Special Thanks abstaubt), konsequenterweise ist das Magier-Duell im Showdown dann auch hauptsächlich bewaffneter Zweikampf denn gegenseitiges um-die-Ohren-klatschen von Zaubersprüchen (wobei Zaubersprüche an sich aber inflationär eingesetzt werden. Die sind auch alle hochgradig lächerlich). Ab und an sind aber Effekte beim besten Willen nicht zu vermeiden, und dann wird´s amtlich blöde. Gut, dass die Dämonenmasken nicht besser sind als in Teil 1, versteh ich ja noch irgendwo (trotzdem sind sie extrem stupide), aber das Monster… das MONSTER! Mein Gott, es hat Euch doch niemand gezwungen, ein MONSTER ins Script zu schreiben! Diese Lächerlichkeit von Tentakelkrabbe, oder was immer der „Beschützer“ auch sein soll, steht ungefähr auf dem Niveau einer weggeworfenen Ed-Wood-Monsterstudie von 1953 und sieht so dermaßen… beschissen aus, dass ich es kaum in Worte fassen kann. Gott, ist das Ding schlecht. Da kann man schon wieder verstehen, warum Griffith sich bemühte, es so wenig wie möglich zu zeigen, aber bitte, die Szene hätte man doch auch rausschneiden können, zumal sie sowieso absolut belanglos ist (sie gibt nur DC eine Ausrede, bei der ersten Konfrontation von Tyor und Zarz nicht im Thronsaal sein zu müssen). Das ist schon nicht mal mehr Augsburger Puppenkiste, das ist, das ist… ich WEISS nicht, was das ist. Dagegen ist der Luftpumpen- Muskelaufbau-Effekt, mit dem Tyor schlußendlich den Tag rettet, schon pures FX-Gold… (und da hab ich mich auch ziemlich weggeschmissen vor Lachen).

Auf ähnlichem Niveau bewegt sich die Ausstattung – keine Ahnung, in welchem Schaumstoff-, Pappmaché- und Sperrholzland Corman seine Produktion einquartierte, es sieht alles einfach nur genau so billig und lächerlich aus, wie es eben ist. Ist schon ein Sparfuchs, unser Roger – sicherlich sind die Kulissen nicht für diesen Film entstanden, das wäre nicht Corman. Früher wusste er aber noch, wie er „billig“ „teurer“ aussehen lassen konnte.

Negative Erwähnung finden muss auch der grauenhafte Score von David M. Rubin, der einen wehmütig an die zwar teilweise aus Archiven zusammengeplünderten, aber wenigstens großen symphonischen Themes von James Horner und Christopher Young aus Teil 1 denken lässt. Rubins enervierendes Billigsynthigefrüdel zieht dem unvoreingenommenen Zuhörer schon nach fünf Minuten sämtliche Schuhe aus. Das hat nicht mal Trash verdient, zumal Konsorten wie Chuck Cirino, der den ein oder anderen Fred-Olen-Ray-Heuler beschallte, immer wieder bewies, dass man auch mit einfachen Mitteln hörbare oder nicht zumindest penentrant nervende Scores auf die Beine stellen kann.

Einen echten Vorzug gegenüber dem ersten Teil hat Wizards of the Lost Kingdom 2 zweifellos – die bessere, weil prominentere Besetzung. Zu David Carradine erübrigt sich hoffentlich jeder Kommentar… wie schon oben angesprochen, dümpelte Mr. Kung-Fus Karriere in den 80ern im absoluten Nirvana, weswegen er eben auch schon für Fred Olen Ray tätig wurde und die Beschäftigung in einem billigen Corman-Klopper vermutlich als echten Sprung nach vorn ansah. Er konnte ja nicht ahnen, dass das Endresultat jeden Ray-Heuler wie episches Kino aussehen lassen würde. Obwohl mit Top-Billing versehen, ist Carradine eigentlich „nur“ ein spezieller Gaststar, der für eine kleine Episode zu Beginn und dann wieder im Showdown auftaucht, schauspielerisch nix reißen muss, kann und vermutlich auch will, sich aber mit seinem vielfältig geübten B-Movie-Charme und einer Prise Selbstironie durch die miserablen Action-Sequenzen pflügt und mit halbwegs intakter Würde aus der ganzen Angelegenheit wieder herauskommt.

„Caedman“ Mel Welles ist ein altgedienter Recke, der sich schon in den 60er Jahren in Europa herumtrieb, dort Kram wie Revenge of the Blood-Beast drehte und sich im Spätherbst seiner Karriere im US-Ultra-B-Territory herumtrieb, so ist er z.B. in Wynorskis wüstem Frühwerk Chopping Mall zu sehen. Den nichtsnutzigen Behelfszauberer gibt er einigermaßen sympathisch, auch wenn die Rolle wie eigentlich der gesamte beabsichtigte Humor des Streifens ziemlich flach ausfällt.

Robert „Billy“ Jacoby, der den frisurengeschädigten Helden Tyor mimt, kennen Schundologen als vielbeschäftigen 80er-Kinderstar – er war u.a. in Iron Eagle, Meet the Applegates (einer unterschätzten Grob-Satire von Michael Heathers Lehmann) und dem hier besprochenen DeCoteau-Scherz Dr. Alien am Werk. Später verschlug es ihn noch in die Tremors-Film- und TV-Serie. Ich weiß nicht, ob´s nur an mir liegt, aber ich finde, dass er den Tyor irgendwie… unsympathisch spielt. Natürlich ist in bewährter Genre-Methodik ein wesentlicher Teil des Plots, dass Tyor im Filmverlauf „lernt“, Wichtigkeit seiner Mission und Privatvergnügen in die richtige Reihenfolge zu bringen, aber die Penetranz, mit der er jedem Weiberrock hinterherkuckt, gepaart mit der mimischen Ausdruckslosigkeit des Darstellers, entwickelt sich zu eher unglücklichen Resultaten…

Susan Lee Hoffman (Idun) sieht angemessen schnuckelig aus, um in knappen Kostümen durch die Gegend zu rennen und David Carradine schöne Augen zu machen. Mehr muss sie nicht tun, das macht sie passabel. Man sieht sie in kleinen Rollen auch in Outbreak und Another Midnight Run.

Zu Lana Clarksons illustrer Karriere und ihrem spektakulären Ableben vermutlich von der Hand des Musikmoguls Phil Spector habe ich mich im Review zu Barbarian Queen II bereits ausgelassen. Clarkson adelt durch ihre Präsenz jeden B-Fantasy-Barbaren-Streifen – man kann sagen, was man will, sie war halt einfach in dem Genre die uneingeschränkte Nummer 1. Lustig ist übrigens, dass sie in neu für diesem Film gedrehten Material verhältnismäßig züchtig gekleidet ist (Miniröckchen, das wenigstens die Pobacken bedeckt), während die Stock Footage, in der sie richtig ass kickt, sie in den genreüblichen Barbaren-Tangas zeigt (und die Kamerawinkel dort auch draufhalten, damit der geneigte Konsument solcher Ware auch was zu kucken hat).

Blake Bahner (Prinz Erman) ist ein routinierter B-Body der unteren Güteklasse, der u.a. in Deadly Breed, Fatal Exposure und Caged Fury amtierte und einige Jahre nach diesem Film mit Fred Olen Rays Wizards of the Demon Sword nochmals ähnliches Terrain beackerte. Seine Performance ist mangels Gelegenheiten zu echtem Schauspiel kaum zu bewerten.

Das Triumvirat der bösen Magier besteht zum einen aus „Zarz“ Henry Brandon, einem ausgewanderten Deutschen, der sich über sechs Jahrzehnte im Geschäft hielt, in zahllosen TV-Serien wie Night Gallery, Mission: Impossible, Gunsmoke oder Mr. Ed auftauchte, in Filmserials wie Buck Rogers und Drums of Fu-Man Cu spielte, einige Tarzan-Abenteuer miterlebte und von John Carpenter in Assault on Precint 13 beschäftigt wurde. Sein Zarz ist ungefähr so furchteinflößend wie eine Rheumadecke… Donor wird von niemand anderem als „Captain Spaulding“ Sid Haig verkörpert – der einstige Jack-Hill-Spezi (Spider Baby, The Big Doll House, The Big Bird Cage) hatte es auch immer schwer, gute Rollen an Land zu ziehen (auch bei ihm kam die Wiederentdeckung durch Rob Zombie und Quentin Tarantino spät, aber hoffentlich nicht zu spät, um ihm verdiente Wertschätzung angedeihen zu lassen). Haig hat nicht viel zu tun, aber immerhin einige der besten Lines und Lacher. Magier Nummer 3, der schnell abservierte Loki, ist Edward Blackoff, den Genrefreunde aus Nightmare on Elm Street 2 kennen könnten. Den Obermagier des Guten, Wayne Grace, sah man in Scanner Cop, Friday the 13th Part IV und Mulholland Drive. In einer kleinen Rolle als „General“ (ich hab ihn ehrlich nicht erkannt) ist Gus Rethwisch, der „Buzzsaw“ aus Running Man zu entdecken.

Zur DVD – Best klatscht beide Wizards of the Lost Kingdom-Teile auf immerhin eine DVD-9 (zumindest in der Box), da könnt Ihr Euch ja ausmalen, wie die Filme aussehen… aus welcher Videothekenmülltonne („für entrüstete Kunden: Scheißfilme bitte da reinwerfen“) Best das Master gegrabbelt hat, ist eine Frage für die Philosophen. Ok, der Print ist nicht ganz so zähneklappernd schlecht wie der zu Teil 1, der nun wirklich völlig im Eimer ist, ist aber dennoch grobkörnig, unscharf, verschmutzt, verkratzt, von miserabler Kompression gepeinigt und im allgemeinen das, was man einem DVD-Publisher normalerweise mit ein paar geharnischten Worten links und rechts in die Fresse schlagen sollte. Beschissen wäre geprahlt. Aber auch hier – Trashfilm braucht Trash-DVD. QED.

Der ausschließlich deutsche Ton (der sich Dolby Digital 5.1 schimpft… ja, klar, und meine Oma ist Papst) ist dumpf, verrauscht, aber noch verständlich. Die Musik ist (leider) zu hören, Soundeffekte, die gewinnbringend eingesetzt werden könnte, gibt´s kaum.

Als Extra bietet Best eine „Trailershow“, die genau einen Trailer zelebriert („Survival on the Mountain“, kennt man als Best-Fan auch schon auswendig).

Letzte Worte: Objektiv gesehen ist Wizards of the Lost Kingdom 2 eine totale Katastrophe auf allen Gebieten, aber immer noch ein winzig kleines bisschen besser als Teil 1 – die routinierteren Darsteller und der Verzicht auf totale Knallschotigkeiten wie Gulfax, den Bettvorleger oder den Waldschrat Hurla, das hilft dem Sequel ein wenig weiter, aber halt nur von einer 1/10 auf ´ne optimistische 2/10, wenn man das gute alte Zehnersystem heranziehen will. Subjektiv, ergo von der Warte eines nach schädelsprengenden Schlechtigkeiten suchenden Trashfans, ist Wizards of the Lost Kingdom 2, genau wie sein Vorgänger, ein Volltreffer. Den Film kann man sich hervorragend lustig saufen – ein Double Feature beider Teiler dürfte allerdings ziemlich tödlich sein, soviel Alk hält keine Leber aus und das Gehirn, naja, das hat´s auch schwer. Diejenigen unter Euch, denen´s an Filmtrash wirklich vor nix graust, sollten sich also umgehend die „Best-Fantasyfilm-Sonderedition“ (geht für´n Zehner über´n Ladentisch) auf den Einkaufszettel kritzeln. Immerhin gibt´s zwei extrem bekloppte Trashhämmer, dazu noch den ultralustigen Insel der Dinosaurier (wenn auch in einer ramponierten Fassung) und den Wynorski-Hobel Raptor. Das ist [Don Corleone-Modus] ein Angebot, das Ihr unmöglich ablehnen könnt…

(c) 2008 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 7


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