Edge of Honor

 
  • Deutscher Titel: Slayer
  • Original-Titel: Edge of Honor
  • Alternative Titel: Scout's Honor |
  • Regie: Michael Spence
  • Land: USA
  • Jahr: 1991
  • Darsteller:

    Corey Feldman (Butler), Don Swayze (Ritchie), Scott Reeves (Luke), Meredith Salenger (Alex), Ken Jenkins (Bo Dubs), Benjamin Troy (Jason), Alex ‚Sasha‘ Walkup (Eric), Christopher Neame (Blade), Steve Buckley (Cantrell)


Vorwort

Abt. Midnight Movie mit Jorge #009

Ab und an schleicht sich auch mal ein Film in unsere Sessions ein, der qualitativ, von Besetzung und Budget her, als eigentlich schon viel zu gut aus unserem sonstigen Beuteschema hervorsticht – eben gutes altes B-Kino. Umso erfreulicher ist es dann natürlich, wenn es sich dabei um unterhaltsame Kost aus der zweiten Reihe entpuppt. Da langt man doch gerne mal hin, in Anbetracht des Jammertals von schlechten Filmen, durch das wir sonst zu schreiten gewohnt sind.


Inhalt

Auf einem Ausflug in den Wald mit dem gesamten Pfadfinder-Verein finden drei Boy Scouts, unter ihnen der flippige Butler, statt des Pfades in einer versteckten Waldhütte eine Ladung Raketen samt zugehörigen Werfer. Nachdem sie erst überlegen, das nette Spielzeug zu behalten und zur Belustigung einzusetzen, fassen die Jungs den Entschluss, ihren Fund den Behörden zu melden und sich selbstlos als Helden feiern zu lassen, weswegen man die Explosivgeschosse vorsorglich erst einmal verscharrt. Doch sie haben die Rechnung ohne Waldschrat Ritchie gemacht, der die Waffen für seinen Bruder Bo einer hiesigen Schmugglerbande aus ihren blutigen und toten Händen entrissen hat, um sie für ordentlich Zaster zu verhökern. Da ihnen aber recht schnell die eigentlich Drahtzieher der gut organisierten Waffenschieber in Person ihres Killers Blade im Nacken sitzt, liegen bei ihnen die Nerven blank. Das bekommen nun die übrigen Pfadfinder zu spüren, in deren Camp Ritchie und seine rechte Hand auf der Suche nach der verschwundenen Ware des Nachts ein Massaker anrichten, unwissend, dass es sich großteils um Kinder handelt. Unsere drei Boy Scouts und ein überlebender Jungscout laufen nun durch die Wälder um ihr Überleben, wobei sie hier niemanden trauen können, denn selbst die örtliche Polizei hängt in der Sache mit drin. Als sie mit dem Rücken zur Wand stehen, ist es ausgerechnet ein Mädchen, das ihnen den Arsch rettet…

What’s the Deal?

Noch vor der nächsten, kurzen Welle an Survival-Actionern wie CLIFFHANGER (1993) oder SURVIVING THE GAME (1994) hetzte Michael Spence, der eigentlich eher als Cutter unterwegs war, einige brutale Hinterwäldler auf eine Gruppe Teenager. Die Starpower sollte anscheinend Corey Feldman mit einbringen, der hier mal nicht im Doppelpack mit dem anderen Corey, nämlich Corey Haim (der sich später ja in DEMOLITION HIGH von Jim Wynorski gegen Terroristen in einem Internat zur Wehr setzen durfte), unterwegs war. Umso erstaunlicher ist es dann auch, dass die Rolle des eigentlichen Leading Man, bzw. Leading Boy Scout dann Scott Reeves (FREITAG DER 13. – TODESFALLE MANHATTAN) zufällt. Die im Billing zweitgenannte Meredith Salenger, die schon mit den beiden Coreys in DREAM A LITTLE DREAM zu sehen war, taucht gar erst nach Verstreichen der Halbzeitmarke auf der Bildfläche auf. Das macht aber alles gar nichts, denn zum einen ordnen sich alle Rollen der abzuspulenden Plotte unter, die zum einen auch nur als Vorwand dient, neben der spannenden Jagd auf die Kids einfach mal einige brachial-brutale Action-Szenen zu zelebrieren. Don Swayze darf mal wieder den skrupellosen Verbrecher geben, der sich auch nicht vom pseudo-collem Killer Christopher Neame (LIZENZ ZUM TÖTEN) die Show stehlen lässt. Auf Seiten der Bösen darf man sich dann auf ein Wiedersehen mit Ken Jenkins freuen, den meisten bestimmt besser bekannt als „Dr. Kelso“ aus SCRUBS – DIE ANFÄNGER.

Besonders lustig

– Unsere drei tugendhaften Pfadfinder zögern nicht lange, in die verschlossene Waldhütte einzubrechen.
– Butler ist gleich angetan von dem gefundenen Raketenwerfer und fuchtelt damit rum. Sowieso hatte Corey Feldman schon damals ’nen Knall.
– Böswatz-Boss Bo hängt anfangs in einer schmierig-miesen Absteige rum, standesgemäß mit Nutte im Bett und Whiskey auf dem Nachttisch.
– Killer Blade zitiert mit Vorliebe Shakespeare.
– Alex, das toughe Hinterwäldler-Mädel, stapft gern maskiert und schwer bewaffnet durch die Gegend und eröffnet auch schon mal prophylaktisch das Feuer auf Ordnungshüter, in der Absicht zu töten.
– Teenager, gerade welche, die im Wald wohnen oder als Pfadfinder unterwegs sind, haben ein großes Talent dafür, tödliche Fallen zu bauen.

Was gibt’s sonst noch zu sagen?

Als Action-Thriller im Survival-Stil funktioniert EDGE OF HONOR wirklich erstaunlich gut. Michael Spence weiß als Cutter sehr gut, wie man das Tempo hoch hält, gestaltet dazu noch die Action in ihren Gewaltexzessen gnadenlos und blutig. Da kommt eben nicht so schnell Langeweile auf. Da macht es auch nichts, dass das Drehbuch in der Verkettung der Umstände einen dummen Zufall nach dem anderen bemüht, das Skript ist hier eh nur Mittel zum Zweck. Dabei hält es bemerkenswert gut die Balance zwischen den mal panisch eingekesselten oder auch frech und entschlossen sich zur Wehr setzenden Kids und den fiesen Waffenschmugglern, denen jedes Mittel recht ist, um an ihre Ware zu kommen. Wie gesagt, hier geht es auch nicht zimperlich zu, gerade wenn man den Auftakt des Films und das Massaker im Pfadfinder-Camp betrachtet. Da taten die Macher auch gut daran, seine jungen Protagonisten ihren Ängsten freien Lauf zu lassen, was nur angemessen ist, wenn auch es nicht immer ganz auf Augenhöhe angemessen ausfällt (bspw. nach eben dem Massaker). Im letzten Drittel setzt der Film dann etwas zu sehr auf Dauer-Action, worunter die Spannung ein wenig leidet, der Spaß allerdings nicht. Das schön eingefangene Setting in den Wäldern trägt dann auch noch seinen Teil dazu bei.

Wo oder wie kann ich mit dem Dreck mein Aug‘ beschmutzen?

Da der Film, im Hinblick auf seine wirklich blutigen Schauwerte, erstaunlicherweise nie indiziert worden ist, gibt es ihn unter den Titel SLAYER ganz hochoffiziell als deutsche DVD für kleines Geld zu erwerben. Allzu hohe Ansprüche an die Qualität der Scheibe sollte man aber lieber zu Hause lassen.

Was am Tage übrig bleibt

Wir konnten uns nicht beschweren, EDGE OF HONOR hat uns über seine anderthalb Stunden mehr als passabel unterhalten, sogar dafür gesorgt, dass uns in einigen Szenen gänzlich unerwartet die Kinnlade runtergeklappt ist. Das ist jetzt kein vergessener Suvival-Action-Klassiker, aber doch eine gut inszenierte, kleine Perle des B-Films, die es sich wiederzuentdecken lohnt – Corey Feldmans dummes Rumgezappel und seine flapsigen Sprüche, Don Swayzes griesgrämiges Gesicht und den grummeligen Ken Jenkins sei Dank. It’s „Midnight Movie approved“.


BOMBEN-Skala: 4

BIER-Skala: 7


mm
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