
- Deutscher Titel: Dunkel - Das erste Kapitel
- Original-Titel: Dunkel - Das erste Kapitel
- Regie: Hendrik Röhrs
- Land: Deutschland
- Jahr: 2005
- Darsteller:
Riva (Katharina Rahn)
Lew (Robert Koch)
Kaman (Timo Wussow)
Sira (Beate Franke)
Mariska (Katrin Wierstorf)
Irias (Frido Feldbinder)
Munk (Lars Dreyer)
Pius (Colin Paterson)
Malek (Hannes Graubohm)
Jeroma (Birgit Rausch)
Vorwort
Abt. Aus deutschen Landen frisch auf den Tisch
Auch wenn der ein oder andere Leser vermutlich prophylaktisch aufstöhnt („nein, nicht schon wieder ein Amateurfilm“), wo wir uns doch gerade erst durch den amerikanischen Schmu Dead/Undead gequält haben, wollen wir uns heute mit einem deutschen Independent-Produkt beschäftigen.
Dass ich dies nicht mit Schaum vor´m Mund und einem „ich-werde-diesen-Film-hassen-und-übel-verreißen“-Gefühl, sondern mit vorsichtigem Optimismus in Angriff nehme, liegt nicht nur daran, dass ich mal wieder eine Vorab-Rezi-DVD aus den Händen der Macher garselbst besichtigen darf (und Ihr wisst ja, wenn´s was umsonst gibt, steht der Doc ganz vorn), sondern auch daran, dass ich mit Es war einmal… bereits einen Film der Transcendental-Pictures-Truppe besprochen habe und den, wie ihr Euch erinnert (und falls nicht, könnt ihr hier nachlesen), für richtig gut befunden habe. Ob mein positives Review den Filmemachern die verdienten horrenden Umsätze beschert hat, ist mir leider nicht bekannt (aber man tut gut daran, seinen eigenen Einfluss nie zu unterschätzen, hehe), jedenfalls ist die Filmcrew an ihren Aufgaben gewachsen und dazu bereit, ihren neuesten Film, eben den hier zu würdigenden Dunkel – Das erste Kapitel, zwar noch in Eigenregie über eigenes Label, aber richtig geschäftsmässig zu vermarkten.
Dunkel – Das erste Kapitel versteht sich als Prequel zu dem vor Es war einmal… entstandenen Vampir-Endzeitfilm Dunkel, von dem ich, Schande über mich, außer dem auf der Es war einmal…-DVD mitgelieferten Trailer nichts kenne, aber der Vorteil von Prequels gegenüber herkömmlichen Sequels ist´s ja, dass man nicht unbedingt Vorkenntnisse über die Story mitbringen muss. Ich gehe also davon aus, dass ich dem Streifen einigermaßen folgen werden könne, disclaimere aber hier gleich mal vorsorglich, dass es natürlich durchaus sein kann, dass ich mir in der Folge die ein oder andere dumme Frage stelle, die sich bei Kenntnis von Dunkel von selbst beantwortet hätte.
Und gleich noch´n Disclaimer, wo ich grad dabei bin. Da es sich um eine brandaktuelle Produktion handelt, die m.W. noch nicht regulär zu erwerben ist, bemühe ich mich mal wieder (und vermutlich vergeblich) um eine etwas knappere Inhaltsangabe, warne aber dennoch vor, dass ich ohne großflächige SPOILER sicher nicht auskommen werde. Mein Gewissen ist mal wieder rein, und jetzt geht´s los…
Inhalt
Nach dem (monumental beschallten) Vorspann finden wir uns im Wald wieder (ungeschriebenes Gesetz aller [semi-]Amateurfilme: möglichst viel im Wald filmen, spart Geld für Sets), wo ein Wandersmann namens Lew nachdenklich auf seinen Löffel stiert, als täte er ein solches Besteck zum ersten Mal in seinem Leben sehen. Nachdem die Spektralanalyse scheinbar zu seiner Zufriedenheit ausgefallen ist, mampft er irgendwelchen Schlabber, schreibt was in ein Buch und marschiert dann fröhlich barfuss durch Wald und Bäche.
Könnte bis jetzt also noch Der Wilderer vom Huberhof sein, aber weit gefehlt – Lew stolpert förmlich über eine herumliegende Leiche. Das bringt ihn nicht sonderlich aus der Fassung, scheint also in diesen Breiten öfters mal vorzukommen. Lew inspiziert das Gewehr des Verunglückten, das ihm offensichtlich nicht wirklich Glück gebracht hat und befindet es für untauglich, dito ein paar Äpfel, die ihr Verfallsdatum wohl auch schon vor einiger Zeit gefeiert haben. Auch wenn die Wummen (auch Lew hat ein Gewehr) verdächtig nach 19. Jahrhundert aussehen, so liefern uns doch die im Wald verstreuten leeren Konservendosen ein erstes Indiz, dass irgendwas hier nicht ganz normal ist (seht Ihr z.B., liebe Dead/Undead-Macher, man kann Exposition auch durchaus subtil einarbeiten).
Ein paar Ecken weiter liegen Banditen auf der Lauer – drei an der Zahl, und die haben´s auf die, hüstel, Handelskarawane abgesehen, die sich über den Feldweg schiebt. Zwei bewaffnete Bodyguards (in modernen T-Shirts und Jeans, während die bisher aufgetretenen Charaktere durchaus auch noch in einem Robin-Hood-Film nicht unangenehm aufgefallen wäre; Indiz Nummer 2 – in dieser Welt ist irgendwas aus dem Leim geraten) begleiten den wenig eindrucksvollen Karren mit Handelsgegenständen für den sehr alltäglichen Bedarf. Die Banditen nehmen die Händler unter Feuer; da das kriminelle Gesindel aus dem Hinterhalt um sich schießt, haben´s die eskortierenden Waffenträger der Händler schlechte Karten und werden im Zuge eines mehrminütigen (und nicht ganz unblutigen) Shoot-outs geplättet.
Oberräuber Kaman ist dennoch mit dem Verlauf des Überfalls nicht zufrieden: „Wir gehen zu unkonzentriert vor“. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob er eigentlich nicht vor hatte, ein Massaker anzurichten oder er sich nur über die Verschwendung potentiell in offenbar schweren Zeiten wie dieser wertvoller Munition aufregt, jedenfalls hat er, während er der schwer verletzten Händlerin, der einzigen Überlebenden des Blutbads, den Gnadenschuss verpasst, schon einen Sündenbock ausgekuckt – seinen Banditenpartner Malek, der angeblich ständig daneben geballert habe. Malek weist diese Anschuldigung (vorsichtshalber aber recht leise) zurück und beschuldigt vielmehr Kaman, nicht genügend Zielwasser eingeschüttet zu haben. Sira, die Banditin und Dritte im Bunde, bemüht sich – nicht wirklich gewinnbringend – um Ausgleich.
Etwas später wühlen sich Sira und Malek durch die Vorräte (begeistert wird die Entdeckung von Büchsenfleisch aufgenommen: „Richtiges Fleisch aus ´ner richtigen Dose, wie es sich gehört!“ Das darf man, glaub ich, in die Ruhmeshalle quotabler Dialoge aufnehmen), während Kaman verdächtig abseits sitzt und diverse Schriftstücke verbrennt (aus der Beute? Eigene? I don´t know). Malek wiederholt noch mal, dass ER nicht daneben gezielt hat und Kaman springt erwartungsgemäß ein wenig der Draht aus der Mütze. Jau, der Mann hat serious issues, der sollte schon mal im Porzellanladen stöbern gehen, ob er ein paar Tassen findet, um die Lücken in seinem Schrank zu füllen. Kaman hat nicht nur issues, nein, er hat auch Alpträume, aber weil er vor seiner Entourage den harten Maxe markieren muss, streitet er diese Tatsache mit sämtlichen verfügbaren Händen und Füssen ab.
Am nächsten Morgen (oder so) wäscht ein junges Mädchen namens Riva an einem Fluss Klamotten und wird dabei von Lew einem prüfenden Blick unterzogen. Das Ergebnis der Prüfung fällt augenscheinlich positiv aus, jedenfalls ist Lew sofort und auf der Stelle in Riva verknallt und lächelt sie, aus sicherer Entfernung, an. Riva lächelt zurück – it´s the magic of the moment, und die wird leider dadurch gestört, dass Riva dusseligerweise ihr Stück Seife in den Fluss fallen lässt. Scheinbar ein echter Stimmungstöter, denn Riva rennt schnell weg – und zwar nach Hause, in die „Siedlung“.
Hier also tummeln sich die Restbestände der Zivilisation (denn dass irgendeine noch unspezifizierte Katastrophe für unangenehme Zustände gesorgt hat, dürfte klar sein) in einer Mischung aus Zigeunerlager, Flohmarkt und Zeltstadt, wobei die meisten „Behausungen“ in der Tat maximal aus selbstgezimmerten Unterständen bestehen (wer Wände schätzt, hat hier verloren). Riva beichtet ihrer Mutter, die Seife verloren zu haben. Das ist nun wirklich fatal, denn es war das letzte Stück und Nachschub ist Mangelware, da die Händler nicht planmässig eingetroffen sind (wir können uns auch denken, warum). Und auch Finn, der besoffene Kerl, der bei Rivas Mama rumhängt und von Riva nach Möglichkeit ignoriert wird (ist er ihr Vater? Oder nur ein Bratkartoffelverhältnis ihrer Mutti?), kann sich´s denken: „Die Händler sind tot!“ Solch grausame Wahrheit ist nach mütterlicher Ansicht nichts für zarte Kinderohren, was die typische Trotzreaktion („Ich bin kein Kind mehr!“) zur Folge hat. Argumentativ sitzt Mama aber am längeren Hebel: „Natürlich bist du das. Du kannst ja nicht mal auf ein Stück Seife aufpassen!“ (Spiel, Satz & Sieg Mutter). Riva spielt sture Zicke und stapft ab, wird aber vom Dorfdoktor Pius abgefangen – in getreuer Tradition des deutschen Amateurfilms versinken ein paar Dialoge des Films leider in unverständlichem Genuschel, so auch dieser, aber es läuft wohl darauf hinaus, dass Riva als Talent im Aufspüren bestimmter Heilkräuter gilt, und Pius bräuchte mal wieder ´ne Fuhre (wenn sie ´ne Schachtel Aspirin findet, würde ihm das vermutlich auch reichen. Übrigens heißt das gesuchte Kraut in der Tat „Asdorn“. Interpretier da jetzt wieder nur ich eine Verbindung zum Bayer-Präparat?).
Malek und Sira zählen dieweil etwas frustriert die Seifenstücke aus der Beute; scheinbar nicht das, was sie sich gewünscht haben (vielleicht sollte man ihnen mal sagen, dass in der Siedlung Seifenengpass herrscht. Da muss sich doch ein für beide Seiten wirtschaftlich günstiges Arrangement treffen lassen), Kaman sitzt wieder abseits und macht den Grüblerischen, während in der Siedlung, manche Dinge ändern sich nie und in keiner Welt, Riva mit ihren gleichaltrigen Freundinnen Girltalk betreibt.
Nun trifft auch Lew in der Siedlung ein und macht sich erst mal an den Tauschhandel. Ein frischgeschossenes Stück Wild (sicherheitshalber, um Anti-Tiersnuff-Aktivisten vorzubeugen, zeigt man uns selbiges nicht, sondern nur die Tasche, in dem´s angeblich drin ist) gegen Munition, wäre dem Herrn recht. Sein Glück ist, dass der Waffenhändler der schlechteste Feilscher ist, seit Brian auf dem Markt von Jerusalem einen falschen Bart gekauft hat. Der Händler bietet 50 Schuss Munition, Lew will 80, man trifft sich also ohne weitere Umschweife in der Mitte bei 75. Sein Geschäftsmodell muss der Händler wohl mal dringend überarbeiten, aber der scheint eh einen leichten Sprung auf der Platte zu haben, tituliert er Lew doch als „mein Sohn“, ungeachtet der Tatsache, dass Lew mir rein optisch zehn Jahre älter vorkommt als der Händler…
Riva bemerkt, dass Lew in der „Stadt“ ist und wirft sich ihm ohne weitere Umschweife an den Hals Lew ist zwar ein wenig unsicher, da Einzelgänger, Stadtfeind und Schriftsteller (und das sind alles Sensibelchen, wissen wir ja), lässt sich aber von Riva überreden, ihr das Schiessen beizubringen, weswegen man wenig später auf ein paar leere Dosen ballert, Lew aber von der ungewohnten weiblichen Präsenz an seiner Seite so nervös gemacht wird, dass er konsequent vorbeischießt (würde man, wäre man jetzt im Ernst in dieser Situation, teure Munition so unnütz verblasen? Ich zweifle, bei aller, äh, Liebe). Ok, Schiessen ist doof, make love, not war, es wird geküsst und Lew zitiert Poesiealbumsprüche: „Du schenkst mir ein Licht!“ Alter Süßholzraspler. Jedenfalls hat er was erlebt, das er am Abend in sein Tagebuch kritzeln kann… Irgendwie ist Lew recht schräg drauf, was daran liegt, dass er nach der langen Zeit des Alleinseins andersgeschlechtliche Gesellschaft nicht mehr gewöhnt is. Riva schlägt vor, die Beziehung langsam angehen zu lassen, aber das ist Lew nun auch wieder nicht recht: „Ich will keine Zeit mehr verlieren! Ich will dich!“ Na, wo das mal wieder hinführt?
Später am Abend, bei den Räubern. Kaman betrinkt sich und beachtet nach Siras Ansicht nicht alle Vorsichtsmaßregeln beim Umgang mit offenem Lagerfeuer. Egal, meint Kaman, die Gegend ist ihm nicht geheuer, daher wird man eh am nächsten Tag vom Acker traben. Und weil er nun grad dabei ist (und Malek den Schlaf der Ungerechten pennt) gibt er nun doch zu, alp zu träumen und zwar von „dunklen Gestalten“. Sira ist Realistin: „WIR sind dunkle Gestalten!“ Kaman ist aber durchaus noch klar, dass er nicht von seiner eigenen Raub- und Brandschatzvereinigung träumt, sondern von ganz anderen Gesellen: „Es sind keine Menschen! Sie sind… tot!“ Davon möchte Sira aber doch bitte Malek nix erzählen (klar, der wird sich nämlich geschwind die Rechnung aufmachen, dass sein Gruppenvorsteher einen leichten Dachschaden hat und die Vertrauensfrage stellen). Das wäre aber eh unmöglich, da Malek spurlos verschwunden ist. Panik! Ein weit entfernter Schrei! Noch mehr Panik! Kaman und Sira hetzen mit ihren Flinten in die Nacht und finden tatsächlich Maleks übel zugerichte Leiche, können das aber nicht an Ort und Stelle ausdiskutieren, alldieweil sie von Vampirzombies (o.ä.) überfallen werden. Sira wird von einem der unheimlichen Angreifer weggeschleift, Kaman erschießt einen Zombievampir, wird von einem anderen gebissen, doch er kann den bissigen Vamp mit einem Messer erstechen. Respekt, und ich meine das wirklich völlig unironisch und absolut ernst, es sind dreißig Minuten vergangen, und erst jetzt schlägt der Film die Horror-Richtung ein.
Ein neuer Morgen, ein neues Glück. Lew und Riva haben in freier Wildbahn übernachtet (och, süss, Lew hat seiner Flamme einen kleinen Baldachin gebaut). Kaum erwachen die beiden, wird schon wieder geküsst. Muss Liebe schön sein. Lew macht sich auf, um das Frühstück zu töten o.ä. und stösst dabei auf die Spuren des nächtlichen Kampfs – ein paar mysteriös-verbrannte Stellen, verschmurgelte Körperteile und einen halbtoten Kaman.
Währenddessen latscht Riva mit ihrer Freundin Mariska durch die Botanik und sucht technisch gesehen das Heilkraut Andorn. Praktisch ist sie aber geistig schwer abwesend, was Mariska ein wenig auf die Nerven geht. Mini-Zickenkrieg. Indes schleppt Lew den bewußtlosen Kaman in die Seidlung und ins Sanitätszelt, wo Pius an ihm herumdoktorn darf. Einem Brillenträger, dessen Namen ich leider im ganzen Film nicht mitbekommen habe, der aber durchaus ein Entscheidungsträger in der Siedlung zu sein scheint, wäre es nicht ganz unrecht, wenn der von ihm zweifelsfrei als Bandit identifizierte Kaman (woher weiß der, dass Kaman einer der Räuber ist? Der läuft ja nicht gerade mit einem „Ich bin ein Bandit“-T-Shirt durch die Gegend. Könnte genauso gut ein friedlicher Wanderer sein) einfach krepieren würde, aber Pius setzt all seine ärztliche Kunst ein, dieweil Lew berichtet, Spuren eines Kampfs und eine verbrannte Leiche gefunden zu haben, letztere hätte so ausgesehen, als hätte sie sich selbst entzündet.
Mariska (die beiden Kräutersammlerinnen sind mittlerweile auch wieder eingetrofefn) bringt diesen Umstand sofort mit der örtlichen urbanen, äh, eher ruralen Legende der „Nachtwesen“ in Verbindung, die nur bei Nacht existieren können und bei Tageslicht sterben und verbrennen würden. Pius, Lew und Riva setzen den „du-glaubst-doch-nicht-ernstlich-an-diese-Ammenmärchen“-Blick auf, Kaman fantasiert auf dem Untersuchungstisch vor sich hin. Nachdem wir kurz mal zu Sira schalten, die wir nicht vergessen haben (hoffe ich), und die sich in Gefangenschaft der Vampire befindet und feststellt, dass sie a) dem hellen Tageslicht, das durch´s Fenster scheint, nicht mehr schmerzfrei gegenübersteht und b) zur Durstlöschung ausschließlich eine Karaffe mit von ihr als eklig befundener Plörre (was wird das wohl sein??) zur Vergügung hat, berichtet Lew Riva, was Kaman ihm erzählt habe, bevor er das Bewußtsein verloren hat, was uns nichts wesentlich neues bringt, Mariska aber in ihrer Nachtwesen-Theorie bestärkt. Riva erneuert wiederum ihre Sichtweise, wonach diese Theorie blöder Tinnef wäre und Mariska stampft wutig in die Wälder und einem vermutlich unerfreulichen Schicksal entgegen.
Nun wird´s etwas seltsam. Pius stellt fest, dass er mit seinem Latein am Ende ist, aber Kaman sich trotzdem einigermaßen erholt habe und transportfähig sein, worauf Brillentyp ein hämisches Grinsen aufsetzt und diesen „Abschaum“ so bald wie möglich in die „Anstalt“ verlegen möchte. Die „Anstalt“ ist in der Tat eine Irrenanstalt, was in diesem Universum offensichtlich recht deckungsgleich mit einem Gefängnis ist – das Etablissement, in dem bedenkliche hygienische (und vermutlich auch medizinisch-therapeutische) Verhältnisse herrschen, wird ersichtlich vom Militär geführt (?) und bewacht. Die Soldaten tragen Erste-Weltkrieg-Uniformen und Gasmasken (?), außerdem irritiert mich der von der Soundspur eingefiedelte infernalische Lärm von Artilleriefeuer, Bombenangriffen und ähnlichen martialischen Tongewittern. Für einen Moment überlegte ich, ob diese Geräusche metapherhaft symbolisch für dieses-oder-jenes sein könnten, aber weit gefehlt.
Denn während Kaman in die „Zelle“ geworfen wird, die aber eigentlich nicht viel mehr als ein Kellerloch ist, indem ein paar mehr oder weniger frisch aussehende „Irre“ in Zwangsjäckchen (und einer davon mit einem Pizzafressen-Make-up und einer klaffenden Halswunde) rumsitzen (Terry Gilliam würde es in dieser Anstalt sicher ganz gut gefallen), erfahren wir, in der Schreibstube der Einrichtung (wo alles streng bürokratisch mit fünf Durchschlägen und ordentlichen Stempeln quittiert wird), dass die Anstalt nahe der Frontlinie liegt und die Artillerie-Einschläge (mangels Budget für große epische Kriegs-Action exklusiv durch Soundeffekte und ein paar shake-the-cam-Einstellungen verkörpert) nicht etwa auf das Konto des etwaig näherrückenden Feindes gehen, sondern aus den eigenen Geschützen stammen. Nach etlichen Jahren Krieg sind die Kanonen halt ein bissl ausgeleiert (Formulierung des Films), da hat sich das Thema „präzises Ballern“ erledigt.
Alles sehr mysteriös (wenn ich´s nicht vergesse, werde ich in der Nachbetrachtung auf diesen Themenkomplex noch mal gesondert eingehen).
Sira und Kaman sind also beide Gefangene, wenn auch unter unterschiedlichen Vorzeichen. Sira stellt fest, dass ihr das geheimnisvolle Gesöff (verrate ich viel, wenn ich mal fröhlich ins Blaue spekuliere, das es sich dabei um Blut handelt?) mittlerweile doch schmeckt, Kaman ist hypernervös und bringt, weil´s ihm offenbar grad ein dringendes Bedürfnis ist, einen seiner Zellengenossen um. Und nicht nur den, denn er ist ersichtlich ausbruchswillig, schafft es irgendwie, aus dem Zellenloch zu krauchen und diverse Wachtposten umzunieten. Dem Anstaltsbürokraten bleibt solch Schelmerei nicht verborgen – er wirft sich in seinen Gestapogedächtnismantel, zückt seine Wumme und will telefonisch Alarm schlagen. Das Telefon ist jedoch tot, und das trifft auch schnell auf den Schreibtischhengst zu (es hat schon seine Gründe, warum manch einer nicht an der Front, sondern in der Schreibstube dem Vaterland dient). Kaman liefert sich dann noch einen Shoot-out mit zwei Soldaten, den er durch eine erbeutete Handgranate erfolgreich für sich gestaltet.
Dieweil, bei den Vampiren. Sira erhält Besuch von einem bebrillten Untoten mit Hang zu theatralischen Gesten, der sie zum Anführer der Blutsaugerbrigade, einem gewissen Irias, bringt. Der setzt Sira auseinander, dass sie jetzt, wie nicht anders zu erwarten, „eine von uns“ ist, aber leider keine tiefschürfenden Erklärungen bieten kann – die Vampire wissen nämlich selbst nicht wirklich, wie und warum sie zu dem geworden sind, was sie sind. Irias und seine urspränglichen Kumpel waren dereinst mal Soldaten, die von Krankheit und Hunger dahingerafft wurden, aber lästigerweise als Quasi-Unsterbliche, von menschlichem Blut abhängige und lichtscheue Vampire weiter ihr Unwesen treiben können. Und ob das Sira nun gefällt oder nicht, tut leider nicht viel zur Sache. Sira gefällt´s nicht (und da man als Vampir sich ungefähr drei bis vier Pfund Kajal um die Augen schmieren muss, kann ich ihr das, rein aus modischen Gesichtspunkten, nicht verdenken. Gesund wirkt das nicht). Auf eine solche Eröffnung möchte sich Sira erst mal einen Glimmstengel reinziehen, aber der Brillenvampir warnt vor – ist man mal untot, ist auch die Nikotin-Selbstvergiftung nicht mehr das gleiche wie früher. „Man muss das beste draus machen,“ verkündet Brilli seine, äh, Lebensphilosophie, während Irias einen seiner Vampire namens Viktor, der mit seinem neuen Leben sichtlich keine Probleme hat, wegen seines letzten Opfers, das er sich zu nah an der Siedlung geholt hat, rund macht – untot oder nicht, ein bissl Obacht sollte auch ein beinahe-unsterblicher Vampir walten lassen.
Wer könnte dieses ominöse letzte Opfer sein? Natürlich kann es sich nur um Mariska handeln, und die wird in ausgeschlürftem Zustand von Finn beim alkseligen Waldsapziergang gefunden. Kaman indes hat sich in eine Hütte geflüchtet und scheint dort über sein weiteres Vorgehen zu sinnieren.
In der Siedlung herrscht große Trauer ob Mariskas zeitigem Ableben und vor allem Riva nimmt den Tod ihrer Freundin auf die eigene Kappe; zum Glück hat sie Lews starke Schultern, an denen sie sich ordentlich ausheulen kann. Mariska wird unter die Erde gebracht, die Stimmung ist weithin deprimiert. Lew zieht sich in den Wald zurück. Riva wird von nächtlicher Unruhe geplagt zum Friedhof der Gemeinde gelotst, wo Irias rumzustehen scheint. Ist alles nicht ganz einfach zu verfolgen, aber das Rätsel löst sich am nächsten Morgen.
Es wird nämlich festgestellt, dass Mariskas Grab geschändet wurde und, weil man solchen frechen Eingriffen in die Totenruhe sichtlich ablehnend gegenübersteht, wird sofort beschlossen, mal nachzusehen, ob im Grab noch alles liegt, was da reingehört. Der Sarg ist da, nur der Inhalt ist weg. Aus mir nicht ganz begreiflichen Gründen treibt das Pius in einen mittelschweren cholerischen Anfall: „Die Leiche MUSS gefunden werden! Ich organisiere Hilfe!“ Während sich der Rest der Siedlung verzweifelt fragt, wen er überhaupt als Suchtrupp organisieren will und warum der ganze Aufstand überhaupt sein muss, versteift sich Pius darauf, dass „dieser Irrsinn“ umgehend geklärt werden muss. Wenn er denn meint (hm, Banditen, die Händler umbringen und Mädchen, die einfach so von unbekannter Hand gekillt werden, sind kein Grund zur Veranlassung, aber wenn ´ne Leiche fehlt, dann gibt´s Alarm? Ja, ich weiß, man muss Prioritäten setzen, aber trotzdem…). Justament jetzt marschiert eine Gruppe Soldaten in die Siedlung ein, die den abgängigen Kaman suchen, was sich begreiflicherweise recht günstig trifft. Auch Lew trifft Anstalten, sich in die Wälder abzuseilen, was nicht Rivas Wohlgefallen findet. Die mag nämlich in Zeiten der allgemeinen Paranoia nicht alleingelassen werden, aber Lew hat nun gerade den depressiven Zyklus erreicht und behauptet, dass Riva ihn nicht brauche, um nicht zu sagen, niemand brauche ihn und überhaupt hätte er gar nicht herkommen sollen usw. usf. Aber morgen ist er wieder zurück (hm, also Rückgrat besitzt der Kerl auch nicht). Off he goes, kampiert im Wald und macht neue Eintragungen in sein Notizbuch.
Als verantwortungsbewußtes Mädel in einem Horrorfilm (laxe Auslegung, ich weiß) weiß Riva natürlich, was sich gehört, und schleicht ihrem Angebeteten heimlich hinterher (immerhin: sie ist clever genug, ein Messer mitzunehmen). Sira indes versucht, mit ihrer neuen Existenz als untoter Blutsaugerin fertigzuwerden und hat damit noch ein paar grundsätzliche Probleme, so z.B. das, dass ihr alles „wie unter einem Schleier“ vorkommt. Brillenvamp erklärt, dass das ganz normal ist, wenn man sich gegen die Vampirisierung sträubt. Je stärker der Widerwille, desto stärker auch das allgemeine Unwohlsein. Viktor z.B. geht´s prächtig, weil dem sein neues Leben richtigen Spass macht, Irias allerdings, der ist am übelsten dran, denn der kann sich mit der Blutsaugerei auch nicht recht anfreunden (warum er allerdings dann immer noch der Chef der Bande ist, mag man zumindest mal zart anfragen).
Brillenvamp heißt übrigens Munk, wird mir gerade aus meinen Notizen klar, und es ist irgendwie schön, das mir das noch einfällt, ehe er gekillt wird. Nämlich jetzt. Auf dem nächtlichen Beutezug begeht Munk nämlich den strategischen Fehler, sich Riva als Opfer auszukucken und die wehrt sich mit ihrem Messer. Der Gedanke, dass es den Opfern eventuell nicht gefallen könnte, sich von ihrem Lebenssaft zu trennen, scheint Munk mächtig zu irritieren, jedenfalls prügelt er Riva sicherheitshalber k.o. Hat aber nicht viel davon, weil ihm der vom Kampfeslärm aufgeschreckte Lew die halbe Rübe wegschießt. Und dagegen hilft auch das ewige Leben nicht viel… Lew schleppt die bewußtlose Riva ab.
Sira unterhält sich mit Irias, der, wie so viele Charaktere in diesem Film, mal wieder seine nachdenkliche Phase erreicht hat. Irias erzählt ihr wohl eine Episode aus seiner Vergangenheit, aus der ich nicht wirklich schlau werde, als es sich um einen stummen Flashback handelt – Winterkrieg, Irias und sein Einheit sind wohl in der Siedlung (oder einer anderen) zugange und Irias redet mit einer Frau und einem Kind (seine Frau? Sein Kind? I don´t know). Zwar ist diese Sequenz durchaus stimmungsvoll, aber was genau sie aussagen soll (außer, dass Irias kein von Haus aus böser Mensch ist, aber das war mir eigentlich schon klar), erschließt sich mir nicht ganz. Nun, Sira vermutlich auch nicht, aber sie kann blöderweise keine eventuell erhellende Fragen stellen, weil die Vampire von den Soldaten angegriffen werden. Eine Action-Szene schließt sich an, es wird geballert, Vampire beißen soldaten und etwas unvermutet (und, ich muss es leider sagen, völlig unmotiviert) knallt uns der Film eine heftige Gore-Szene (ein Soldat mit aufgerissenem Bauch, aus dem die Gedärme munter rausquellen, und damit wir das ja nicht verpassen, schneiden wir da zwei-dreimal drauf) um die Ohren. Sorry, wenn ich jetzt ein bissl böse werde, aber die Bemerkung sei mir gestattet: Wir sind jetzt 77 Minuten im Film – wer als Zuschauer ernstlich eine Goreschlachtplatte erwartet hat, hat eh längst entnervt abgeschaltet, das Publikum, das noch am Ball ist, pfeift mit Sicherheit auf boah-ey-krass-Gore-FX, ist sicher vielmehr an der Story, an den Charakteren, an der surrealen „Welt“ interessiert als an plumpem Splädda. Noch extremer als in Es war einmal…, wo ich eine selbstzweckhafte Gedärm-Szene auch schon bemängelte, hat diese Einlage hier nicht nur keine Wirkung, sondern stört einfach nur. Vermutlich hört man eh nicht auf mich, aber ich würde stark empfehlen, die Szene vor endgültigem Release rauszuschneiden. Sie bringt dem Film nichts, macht nur viel kaputt (jawoll, es ist in der Tat auch die einzige Gore-Eskapade, so dass ich mich wirklich ernstlich frage, wer das für eine gute Idee hielt).
Na gut, egal. Lew pflegt die schwer verletzte Riva in seinem Zelt, während der Kampf zwischen Vampiren und Soldaten noch in vollem Gange ist – und mit nachahmenswertem Einsatz stürzt sich z.B. die vampirisierte Mariska ins Geschehen, während Sira sich fürnehm zurückhält. Auch der schönste Fight hat mal ein Ende – Irias sammelt seine Getreuen und stellt fest, dass ihm Munk abgeht. Sira erklärt, dass „ein Mensch aus der Siedlung“ (hm, etwas unpräzise) den Brillenvampir auf dem Gewissen habe. Ein solcher Affront kann selbstverständlich nicht unwidersprochen bleiben, deswegen befiehlt Irias den sofortigen Vergeltungsschlag! Das dürfte wohl auch schon langsam den Showdown einläuten.
Riva kommt in Lews Zelt mal kurz zu sich und röchelt ihrem Herzallerliebsten die üblichen „ich-musste-dir-folgen“-Sprüche ins Gesicht, bevor bei ihr erneut die Lichter ausgehen. Lew gelobt, sie zum Medizinmann Pius zu schaffen (auf dessen zweifelhafte quacksalberischen Künste ich jetzt ehrlich gesagt aber auch nicht mehr als irgend nötig setzen würde).
Der Brillentyp aus der Siedlung (nicht zu verwechseln mit Munk) hat das Massaker im Wald überlebt (er trägt jetzt übrigens eine Soldatenuniform, was mir auch nicht ganz klar ist. Ich hielt ihn eigentlich für einen Zivilisten) und hat schlechte Nachrichten – Pius ist im Kampfe gefallen (man soll die wirklich wichtigen Leute halt nicht zu gefährlichen Kampfeinsätzen mitschleifen) und die Vampire könnten den Angriff der Menschen möglicherweise übelgenommen haben und nach Rache schreien. Die Siedlung bereitet sich auf den Angriff der Untoten vor – Scheinwerfer werden aufgestellt, Fackeln entzündet, Waffen zusammengesammelt.
Zu allgemeiner Überraschung (zumindest meiner, denn das hab ich auf Anhieb nicht mitgekriegt) trifft Sira im Wald plötzlich auf Kaman, der sie überreden möchte, der Vampirgesellschaft lebewohl zu sagen und mit ihm zu ziehen. Sira hat aber, wohl durchaus auch durch die bedenkliche Schwarzfärbung Kamans Augenpartien, erkannt, dass auch der mittlerweile (wenngleich wohl eher unwissentlich) dem Untoten-Verein beigetreten: „Es gibt keinen Weg zurück. Auch nicht für dich!“
Lew trägt Riva in die bereits im Zustand hektischer Betriebsamkeit und Vor-Angriffs-Stimmung befindliche Siedlung und beansprucht ärztliche Hilfe durch Pius, was jedoch daran scheitert, dass der Weißkittel bekanntlich den Abschied eingereicht hat. Während es also für Riva schlecht aussieht und die Untoten ihre große Attacke (und das große action set piece des Films) vorbereiten und als erstes mal den alten Süffel Finn killen, versucht Sira Kaman auseinanderzulegen, dass er jetzt ein Vampir ist, was der aber entschieden – und entgegen jeden Augenscheinsbeweises – abstreitet.
Die große Kampfszene – Brillentyp wird zum vampirmassakrierenden Berserker und auch Lew wirft sich, eher widerwillig, da von Sorge um Riva zerfressen, ins Getümmel. Sira und Kaman setzen sich immer noch argumentativ auseinander, aber Kaman zeigt sich uneinsichtig und bekundet vielmehr seinen festen Willen, das Vampirgezücht mit Stumpf und Stiel auszurotten; dieweil wird in der Siedlung mucho um sich geballert, mit Blut gespritzt und gekillt & gemeuchelt. So beißt auch der Brillentyp ins Gras und blutet aus einer ekligen Halswunde.
Kaman nimmt Siras (streng genommen unfreiwilligen) Vereinswechsel zum 1. FC Untot inzwischen als persönliche Beleidigung und Verrat und macht ihr diesbezügliche schwere Vorhaltungen. Mir deucht, der kapiert da ein-zwei entscheidende Dinge nicht. Irias hat sich indes ins Sanitätszelt durchgemetzelt und beabsichtigt, Riva umzubringen, was verständlicherweise nicht auf Lews Gegenliebe stösst. Aus seiner kryptischen Bemerkung, dass „die Menschen“ Mariska umgebracht hätten (was jetzt, tschuldigung, ziemlicher Blödsinn ist, das war ja schließlich Viktor) und er nun als Rache hierfür Riva zu plätten beabsichtigt, wird mir (allerdings erst jetzt, wo ich dies schreibe) klar, was der oben angesprochene Flashback bringen sollte – offensichtlich ist Mariska seine Tochter (oder kleine Schwester) und dass die nun auch untot ist, gefällt Irias gar nicht. Die angsprochene Junior-Vampiresse beamt sich auch sogleich ins Zelt. Riva, die sich zum dramaturgisch angemessenen Zeitpunkt aus ihrer Bewußtlosigkeit gekämpft hat, dafür aber jetzt des bösen Irias Messer an der Kehle hat, entschuldigt sich bei Mariska für die schlimmen Worte, die sie seinerzeit direktemang in den Tod getrieben haben. Mariska akzeptiert großherzig und verlangt Rivas Freilassung, was Irias mächtig irritiert (da hat man sich so ´nen schönen hinterhältigen Racheplan ausgedacht und dann sabotiert das Biest Mariska die ganze Chose so spielverderberisch). Mariska, Riva, Lew und Irias starren sich gegenseitig eine Weile an und damit wären sie vermutlich heute noch beschäftigt, wenn nicht dummerweise der draußen vor der Zeltplane noch tobende Kampf sich ins Zelt verlagern würde und allgemeines Chaos entbrennt.
Lew wird scheinbar tödlich getroffen, Irias lässt Riva los und die Liebenden sinken, sich gegenseitig anlächelnd, malerisch zu Boden…
Kaman und Sira kloppen sich wie die Kesselfllicker, d.h. Kaman besorgt das Kloppen und Sira das Winseln. Plötzlich hält Kaman inne – dämmert ihm was oder ist´s nur das Auftauchen von Irias und seinen Getreuen auf dem Rückzug?
Der nächste Morgen in der Siedlung – allgemeine Aufräumungsarbeiten, man erholt sich von der Kämpferei, trägt die zahlreichen blutüberströmten Leichen zusammen. Rivas Mama gönnt sich einen Schluck aus der Pulle. In einem ernstlich WTF-Moment beugt sich Lew liebevoll über Riva – wie jetzt? Die leben beide noch? Hrngrfx, nicht, dass ich jetzt persönlich was dagegen hätte, aber wieso ist Lew dann vorhin zusammengebrochen? Schwächeanfall? Na gut, meinetwegen. Lew informiert Riva, dass sie wieder gesund wird und ein neuer Knochenflicker schon angefordert sei, um die Genesung ordnungsgemäß zu überwachen. Ach ja, und lieben tut er sie natürlich auch, schmatz.
Scheinbar hat der gute Lew auch wahr gesprochen, denn einige Zeit später genießen er und Riva wohl das traute Eheleben in den eigenen vier Wänden (ich betone: Wände! Nicht „Zeltvorhänge“). Man kuschelt im Bettchen und Riva flötet ihrem Geliebten ins Ohr, dass er sie bitte nie nie nie nie wieder allein lassen dürfe, zumal jetzt, wo sich Nachwuchs in Form eines Sohnemanns einstellen würde (ist die wieder heimlich zum Ultraschall gelaufen, die Schnalle). Der werde später mal auf den Namen „Lai“ hören (Joseph? Nein, der hiesige schreibt sich glaub ich in Wahrheit „Lei“) – das ist insofern wichtig, als das einer der zentralen Charaktere von Dunkel gewesen sein wird. Da freut sich Lew mächtig und dann ist Schluss.
Respekt. Ich hab mich seinerzeit beim Es war einmal…-Review nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt – die Transcendental-Filmer sind den meisten ihrer teutonischen Amateurkollegen (und wenn ich mich so erinnere, was der Rest der Welt mir bislang an Amateurfilmen vorgesetzt hat, kann ich das wohl auf „global“ ausdehnen) um Lichtjahre voraus. Dunkel – Das erste Kapitel ist, trotz einiger Schwächen, die größtenteils dem kaum zu entgehenden Manko, eben eine Amateurproduktion zu sein, geschuldet sind, ein erstaunlich reifes und ungewöhnliches Werk.
Dunkel – Das erste Kapitel (grummel, wegen dem Vorgängerfilm Dunkel muss ich immer den Titel komplett ausschreiben, um Verwechslungen zu vermeiden… tippt man sich ja ´nen Wolf) zeugt deutlich davon, dass die Macher größere Ambitionen hatten, als einfach mit ein paar Kumpels in den Wald zu fahren und mit Ketchup zu schmoddern (leider entwickeln sich manche ihrer Amateurfilmerkollegen über dieses Stadium nie wirklich hinaus. I´m looking at you, Timo Rose) – man kann den Film eigentlich kaum mehr einen echten „Horrorfilm“ nennen, zwar bedient sich der Streifen mit den untoten Blutsaugern eines Horror-Archetyps, aber mit gleicher Berechtigung kann man den Film in die Genres „Fantasy“ und vielleicht sogar „SF“ packen. Und jeder Amateurfilm, der sich eine etwas anspruchsvollere Aufgabe gestellt hat, als die niederen Instinkte der Spläddagorekiddie-Crowd zu befriedigen, hat schon mal rein grundsätzlich beim Doc eine ganze Steinsammlung im Brett.
Zunächst mal war ich allerdings ein wenig skeptisch – 105 Minuten Laufzeit, das ist für „Independent“-Filmemacher schon eine ziemlich, eh, epische Laufzeit und ich, der ich mich z.B. gefreut hatte, dass Es war einmal… nicht krampfhaft auf eine Spielfilmlaufzeit gestreckt wurde, sondern mit 61 Minuten genau die richtige Länge hatte, hegte die Befürchtung, dass 105 Minuten vielleicht doch ein paar zuviel sein könnten, aber, weit gefehlt, eher im Gegenteil, dem Film fehlen eher noch 10-15 Minuten (ich erkläre auch gleich, warum).
Es ist schon sehr beeindruckend, wie elegant der Film seine Auftaktphase bewältigt – in den ersten 30 Minuten passiert (nach dem Überfall der Banditen um Kaman auf die Händler) eigentlich nicht viel, aber trotzdem ist diese Laufzeit kein totes Kapital, denn das Kreativteam nutzt diesen ersten Akt brillant; der Film fordert den Zuschauer – anstatt, wie das abschreckende Beispiel Dead/Undead seine Exposition in unverdaulichen Fünf-Minuten-Happen en bloc zu servieren, lässt Dunkel – Das erste Kapitel den Zuschauer die Welt, in der er spielt, selbst erkunden, Indizien, Hinweise finden. Z.B. die Konservendosen, die Tatsache, dass die Händler völlig „normale“ T-Shirts tragen, das sind alles kleine Clues darauf, dass wir uns nicht in einer (reinen) Fantasy-Welt bewegen, sondern Bezugspunkte zur realen Welt gesetzt werden.
Das setzt sich im weiteren Filmverlauf fort – Technik scheint grundsätzlich bekannt zu sein (Telefone, Scheinwerfer), offensichtlich im Kriegsgebiet durchaus moderne Artillerie-Waffen, doch das „gemeine“ Volk lebt primitiv (wobei, durchaus erfreulicherweise, nicht von Haus aus klar ist, ob letzteres Folge von ersterem, also dem Kriegszustand ist. Dafür, dass scheinbar nicht weit entfernt von der Siedlung der Krieg tobt, ist das Leben in der Siedlung idyllisch-friedlich) – welche Zeit, welcher technologische Zustand in dieser Welt erreicht ist, wird nie konkret; grundsätzlich scheint die Technik auf dem Stand frühes 20. Jahrhunderts zu sein, aber es gibt immer wieder „modernere“ Props (ob nun Kleidung, die Leitz-Ordner in der Schreibstube der Anstalt, vergleichsweise modern eingerichtete verlassene Häuser).
Ebenfalls lässt der Film die Frage offen, wer „der Feind“ ist – es tut auch für die Story nicht wirklich etwas zur Sache, aber es sind nette Details am Rande; man muss seinen Film nicht zu Tode erklären (ich tendiere übrigens persönlich zu einer Parallelwelt-Theorie, lasse mich aber gern eines besseren belehren). Es bleiben sichtlich bewusst viele Fragen ungelöst (z.B. auch, wieso die Menschen in einer improvisierten Zeltsiedlung leben, obschon es in den Wäldern genügend stabile Häuser zu geben scheint; so hausen die Vampire z.B. in sicheren gemauerten vier Wänden); es wird jedenfalls deutlich, dass die Autoren hier mehr im Sinn hatten als „nur mal schnell ´nen Film drehen“, hier hat man sichtlich ein ganzes „Universum“ im Hinterkopf – es überrascht nicht, dass ein dritter Dunkel-Film geplant ist, in dem sicherlich einiges aufgelöst werden wird.
Wunderbar grotesk ist die Sequenz in der „Anstalt“ – die sinnentleerte Bürokratie (wozu der Aufwand mit dem Papierkram, wenn prinzipiell der „Sinn“ der Institution darin besteht, dass man die „Irren“ in Zellen wirft und im übertragenen Sinn den Schlüssel wegwirft?) und die Widerwärtigkeit der Szenerie lassen durchaus Kafka und – besonders – Gilliam (Brazil, anyone?) durchschimmern. Auf den ersten Blick mag diese Szene sich nicht wirklich mit dem Restfilm verbinden (sie wirkt „zu modern“), aber ich interpretiere jetzt mal einfach hinein, dass es dafür eine, im etwaigen dritten Film aufzugreifende, Erklärung gibt.
Wer seinen Film bzw. die Geschichte vorgekaut bevorzugt, wird hier ziemlich verzweifelt sein, denn, wie sicher schon klar geworden ist, Erklärungen sind seine Sache nicht – es bleibt alles geheimnsivoll, mystisch und zunächst undurchschaubar; sowohl das „Große und Ganze“, also wie diese Welt in den Jetzt-Zustand geraten ist, aus welchem Anlass der Krieg und mit wem ausgebrochen ist, aber auch die für die eigentliche Filmstory interessanten Fragen – woher kommen die Vampire bzw. wie wurden sie zu dem, was sie sind? Auch, wenn ich der Ansicht nachhänge, dass viele dieser Fragen vom angedachten Nachfolgefilm geklärt werden, konstatiere ich – es ist für den Film auch nicht wirklich wichtig, es ist vielmehr, dass ich das noch erleben darf, eine charakter-orientierte Geschichte. Diesen Film, und damit nimmt er in der Amateurfilmhistorie, ganz besonders aus diesem unserem Land und schon dreimal, wenn´s um den „phantastischen Film“ geht, eine Ausnahmestellung ein, interessieren die Figuren.
Bevor das jetzt in eine offizielle Heiligsprechung ausartet, ein kleiner Dämpfer; er ist dahingehend natürlich nicht perfekt. Ganz ohne das ein oder andere Klischee kommen die Charaktere nicht aus (besonders trifft das auf Riva zu und auch für Lew finden wir, wenn wir uns ein wenig bemühen, sicher mehr als nur eine filmische Entsprechung eines „zurückhaltenden, sensiblen Einzelgängers“); interesanterweise haben die Vampire die komplexeren Charaktere und auch die reizvolleren Interaktionen. Da hätten wir Irias, den Anführer der Blutsauger, der sichtlich mit seiner Existent als Vampir im Clinch liegt, aber andererseits auch nicht „stark“ genug ist, um effektiv dagegen anzukämpfen, aber die Interessen seiner Gruppe offenbar vor seine eigenen stellt (wie er im Showdown beweist, als er keine Hemmungen hat, seine Vampire gegen die Menschen der Siedlung ins Feld zu führen), Monk, dessen „man muss das Beste draus machen“-Philosophie für Untote auch eher ungewöhnlich sein dürfte, Sira, die größte Schwierigkeiten damit hat, sich an das Dasein als Blutsaugerin zu gewöhnen, der aber auch klar ist, dass sie sich irgendwie damit arrangieren muss und Kaman, der nun wiederum seine Vampirisierung zu verdrängen versucht. Das sind keine rein bösartigen Kreaturen, sie haben durchaus eine (gewichtige) tragische Komponente. Schade, dass auf der „Hauptfigurenseite“ bei den „menschlichen“ Protagonisten diese Vielschichtigkeit etwas fehlt – Riva und Lew sind zu „edel“, zu makellos, ein paar Ecken und Kanten hätten nicht geschadet.
Aber, ich muss es mir immer wieder vor Augen halten – das Ding ist ein Amateurfilm und kein Hollywood-Hochglanzprodukt. Obwohl der Film also „character-driven“ ist, wird er nie geschwätzig; die Dialoge sind knapp, aufs Wesentliche beschränkt (wie es m.E. einer solchen Situation und Umgebung angemessen ist. Wenn die Existenz ein täglicher Kampf ums Überleben ist, hat man kaum Zeit, große Reden zu schwingen). Nur gelegentlich sind mir die Dialoge etwas zu gestelzt (z.B. wenn Lew Lore-Roman-verdächtig vom „Licht“, dass Riva ihm „geschenkt“ habe, rhabarbert). Wenn man am Drehbuch neben der Vernachlässigung speziell Rivas Charakters herumkritteln will, dann zum einen, dass es strukturell an einer durchgängigen Hauptfigur fehlt – im Prinzip sollen sicherlich Lew und Riva die Story tragen, aber die Episode um Kaman und seine Einlieferung und Flucht aus der Anstalt setzt den Fokus zwischendurch mal für gut 20 Minuten anderweitig, aber das ist Erbsenzählerei, das Drehbuch funktioniert insgesamt sehr gut, und die entsprechende Episode „Anstalt“ möchte ich um keinen Preis missen. Zum anderen, das ist das vielleicht gröbere Problem, hakt´s im Schlussakt ein wenig – da wird´s manchmal etwas konfus (wie Kaman z.B. auf Sira stößt, hab ich nicht ganz mitgekriegt, und was nun eigentlich in der Showdown-Szene mit Lew passiert, dass ich ihn zunächst mal für tot hielt, ist mir auch nicht ganz klar). Hier merkt man ein wenig, dass der Film einerseits nicht alles ausplaudern will, was er uns bis dahin an Geheimnissen und Rätseln auf den Weg gegeben hat, andererseits aber nun mal irgendwie ein halbwegs befriedigendes Ende braucht, den Zuschauer aber trotzdem auf den Ausgang der „grossen“ Geschichte neugierig lässt. Aber es sind schon ganz andere Filme in ihrem dritten Akt schon ganz anders aus dem Leim gegangen, als dass die kleinen Hänger und Brüche im hiesigen Film ernstlich Schaden anrichten könnten.
Die Erzählstruktur selbst ist angenehm-gemächlich – Dunkel – Das erste Kapitel ist kein Temporeißer und qualifiziert sich ganz gewiss nicht als bierselig genießbarer Partyfilm. Hendrik Röhrs lässt Bilder, Details, Story, Charaktere und Atmosphäre wirken, ihm gelingen einige wirklich bezaubernde Einstellungen. Röhrs setzt mit Recht und durchaus erfolgreich auf die Kontrastwirkung der betulichen, beinahe schon lyrischen ruhigen Sequenzen in der Siedlung oder im Wald und den – zumeist recht kurzen – hektischen Action- und Gewaltszenen. Die sind mir, vor allem im Showdown und beim vorhergehenden Angriff der Soldaten auf die Vampire, fast schon etwas zu hektisch-zappelig ausgefallen (das mag aber auch der Tatsache geschuldet sein, dass mein DVD-Player den zweiten zur Verfügung gestellten Rohling zwar zähneknirschend akzeptierte, aber ziemlich rucklig abspielte. Liegt vermutlich eher an meinem Equipment denn am Film).
Technisch-handwerklich gibt´s nichts zu mäkeln – die Kameraführung ist gelungen, nicht so statisch wie in vielen anderen Amateurprodukten, das Bemühen um angemessene Bildkomposition (im 2:1-Widescreen-Format) ist deutlich zu spüren, der Schnitt ist professionell, lediglich im Tonbereich schlägt gelegentlich die alte Amateurfilmseuche („was zum Teufel reden die da? Ich versteh kein Wort!“) durch, aber handlungsrelevantes ist mir offensichtlich nicht entgangen.
Abstriche muss man, der Herkunft als Amateurfilm bedingt, bei der Ausstattung machen. Ein Großteil des Films spielt halt doch wieder im berühmten Wald, dem Film fehlt so naturgemäß ein wenig das epische „scope“, das die Story eigentlich andeutet (und verdient). Immerhin dürfte das Set der „Siedlung“ mit das aufwendigste sein, was ein reiner Amateurfilm auf die Beine gestellt hat (es gibt regelrechte Massenszenen, und sogar einen Wachtturm hat man aufgestellt). Der Film mit richtigem Budget… träum…
Ein Sonderlob verdient sich, wie schon bei Es war einmal…, der sehr gute Score von Steffen A. Röhrs, der einer Großproduktion nicht unangemessen wäre (gelegentlich ist mir der Soundtrack fast schon zu monumental).
In den Action- und Vampirattacken-Szenen geht´s auch ordentlich blutig zur Sache, wobei sich das (dankenswerterweise) größtenteils auf großflächigen Kunstbluteinsatz (und das Blut sieht, man erlaube mir den Hinweis, etwas * zu * künstlich aus) und ein paar dosiert eingesetzte Make-up-FX beschränkt. Das Vampir-Make-up ist vergleichsweise schlicht, aber durchaus effektiv. Schon oben in der Inhaltszusammenfassung habe ich mich über den singulären Gore-Effekt ausgelassen und ich möchte meine Kritik, auch wenn´s vielleicht altklug erscheint, nochmals wiederholen: der stört, und zwar mächtig. Der Film hat diese Goreschmodderei überhaupt nicht nötig – diese Gedärmeinlage macht mehr kaputt als sie nützt, denn, wie erwähnt, für Gorehounds ist der Film eh nix, die werden sich nach spätestens 20 Minuten gelangweilt abwenden; es bringt dem Film also überhaupt keinen Zentimeter weiter, wenn nach 77 Minuten völlig aus dem Nichts ein extremer Gore-FX eingeschoben wird, das sieht dann doch verdächtig unangenehm nach „because we can“ oder, noch schlimmer, „because we must“ aus (zumal mich der FX-Shot auch technisch nicht vom Hocker haut). Dunkel – Das erste Kapitel ist nunmal, auch nach eigenem Selbstverständnis, kein „Horrorfilm“ im Wortsinne, sondern eine surreale, apokalyptische Fantasy-Vision (wenn ich das mal so sagen darf), und eine, in dem Fall wirklich selbstzweckhaft in den Ring geworfene Goresudelei passt da einfach von Stimmung, Atmosphäre und Intention des Streifens null und gar nicht rein. Raus damit, bitte!
Normalerweise sag ich bei Amateurfilmen nicht viel über die schauspielerischen Leistungen, weil ich den Nichtprofis, die am Werke sind, nicht zu nahe treten will, aber heute gibt´s eine kleine Ausnahme von der Regel, weil ich loben kann. Robert Koch als Lew bringt tatsächlich eine sympathisch-charmante Ausstrahlung mit ein, die seiner Figur durchaus zum Vorteil gereicht; zweifellos eine der besten Performances im Rahmen einer Amateur-Produktion, Katharina Rahn als Riva fällt leicht ab, weil ihr das Script nicht wirklich viel greifbares mit auf den Weg gibt – ihr Charakter ist der insgesamt lässlichste. Timo Wussow als Kaman überzeugt mich ebenfalls – er hat, neben Beate Franke (als Sira), sicherlich die komplexeste Rolle zu spielen und füllt sie in allen Facetten gut aus. Auch die erwähnte Beate Franke liefert einen guten Job ab. Frido Feldbinders Auftritte als Irias sind nicht sehr zahlreich, aber durchaus prägnant und von einem gewissen Charisma gezeichnet und Lars Dreyer bringt als Munk eine gewisse, nie übertriebene „leichte“ Note ein.
Gesichtet wurde Dunkel – Das erste Kapitel als Promo-DVD im erwähnten schönen Widescreen-Format, aber mit gewissem Ruckeln, das, wie erwähnt, wohl vermutlich meinem Player geschuldet ist (ich werd das gleich nochmal anhand meines DVD-ROM überprüfen). Die demnächst erscheinende offizielle DVD wird sicherlich auch einen Schwung Extras mit auf den Silberling gepackt bekommen. Wendet Euch im Interessensfall vertrauensvoll an die unten angegebenen Web-Adressen und haltet demnächst auf Börsen die Augen offen.
Fazit: Dunkel – Das erste Kapitel ist mit Sicherheit eine der besten, wenn nicht DIE beste Amateur-Produktion aus dem phantastischen Bereich Made in Germany. Das Team von Transcendental Pictures beweist, dass es die Niederungen des typischen Amateurspläddakrams nun wirklich kilometerweit hinter sich gelassen hat – sowohl die „große“ Hintergrundstory als auch das spezielle Drehbuch von Das erste Kapitel genügen allemal professionellen Ansprüchen. Der Film überzeugt sowohl inhaltlich als auch handwerklich auf ganzer Linie (auch mit den angesprochenen kleinen Schwächen, von denen mich wirklich nur der von mir sicher schon zu Tode gerittene Gore-FX stört, die restlichen Schwachpunkte sind allemal verzeihlich) – es wundert mich überhaupt nicht und ist absolut konsequent, dass die Macher nunmehr zur professionellen Vermarktung schreiten; der nächste logische Schritt in der Karriere der der Röhrs, Rauschs und Dreyers sollte wirklich richtiges, amtliches Filmemachen auf professioneller Basis sein (oder anders ausgedrückt: wenn Bernd Eichinger, Hanno Huth oder die Jungs von X-Filme mitlesen: gebt den Transcendental-Machern 1 Million Euro und lasst sie ein amtliches professionelles Remake ihres Films mit voller Ausstattung und Profi-Schauspielern machen. Es wird Euer Schaden kaum sein!)
Letzte Worte: So kann und muss Amateur-Horror aussehen (wenn man das Werk überhaupt noch als „Horror“ einstufen will, was, wie oben angesprochen, durchaus eine etwas einseitige Sichtweise wäre), dann klappt´s auch mit dem Doc und einer positiven Bewertung. Den Film sollten sich nict nur, aber auch, die zahlreichen deutschen (und internationalen) Spläddafilmer ansehen und dann al kurz über ihre eigenen Werke reflektieren… Und ich muss jetzt wohl doch noch an Dunkel rankommen 😉
(c) 2005 Dr. Acula
BOMBEN-Skala: 4
BIER-Skala: 7
Review verfasst am: 01.10.2005