Draculas Blutnacht

 
  • Deutscher Titel: Draculas Blutnacht
  • Original-Titel: The Return of Dracula
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  • Regie: Paul Landres
  • Land: USA
  • Jahr: 1958
  • Darsteller:

    Francis Lederer (Dracula/Bellac Gordol), Norma Eberhardt (Rachel Mayberry), Ray Stricklyn (Tim Hansen), Jimmy Baird (Mickey Mayberry), Greta Granstedt (Cora Mayberry), Virginia Vincent (Jenny Blake), John Wengraf (John Meiermann), Gage Clarke (Rev. Whitfield), John McNamara (Sheriff Bicknell), Belle Mitchell (Cornelia), Charles Tannen (Mack Bryant)


Vorwort

In Transsylvanien hat man die Nase voll von den blutsaugerischen Umtrieben des Grafen Dracula. Vampirjäger-in-Polizeidiensten Meiermann dringt mit ein paar mutigen Gesellen zwecks Pfählung des Untoten in Draculas Gruft ein, doch der ist schon ausgeflogen – das Land der unbegrenzten Möglichkeiten lockt. Das Schicksal meint es gut mit dem flüchtigen Grafen – im Zug setzt sich der Kunstmaler Bellac Gordol, der zu seinen amerikanischen Verwandten auswandern will, in sein Abteil, und schon hat der Vampirfürst eine neue Identität. Die Mayberrys, eine All-American-Family, wie sie im Buche steht (mit der bedauerlichen Ausnahme, dass Papa Mayberry den Löffel unlängst geschmissen hat), nimmt Cousin Bellac gerne auf. Nur Mama Greta hat Bellac überhaupt schon mal gesehen, und da war der noch ein Steppke. Seine merkwürdigen Eigenheiten (so duldet er keinen Spiegel in seinem Zimmer und tagsüber ist er stets außer Haus) werden als osteuropäische Schrulligkeiten und/oder Anpassungsprobleme angesehen; besonders Rachel, die hübsche Tochter des Hauses, die im Cousin einen verwandten Feingeist wittert (sie will Modeschöpferin werden, und das ist ja irgendwo auch Kunst), hat an Bellac schnell einen Narren gefressen – zur überschaubaren Begeisterung ihres festen Freunds Tim. Rachel ist es auch, die dem Grafen, der so wenig wie die Katze das Mausen das Aufbauen eines neuen Vampirgeschlechts lassen kann, unfreiwillig sein erstes Opfer zuführt – die blinde Jenny, die in dem Pflegeheim, in dem Rachel abends jobbt, ihr Dasein fristet. Doch die europäischen Vampirjäger sind Dracula auf den Fersen; allerdings erweckt der Fürst der Finsternis erst so richtig Verdacht, als er Jenny in Wolfsform den Ermittler Bryant töten lässt. Es gelingt Meiermann und den örtlichen Autoritäten, Jenny zu pfählen, doch Dracula ist inzwischen hauptsächlich daran interessiert, Rachel zu seiner Braut zu machen…


Inhalt

Es funktioniert immer noch – obwohl ich mich jetzt seit fast zehn Jahren beinahe hauptamtlich mit Genrefilmen aus allen Dekaden befasse, legt mir die Empfehlungsroutine von amazon auch heute noch ab und zu ein Filmchen vor, von dem ich noch nie im Leben etwas gehört habe. „Draculas Blutnacht“ war so ein Fall – und da ich leicht zu beeindrucken bin, überdies die DVD nicht gerade Unsummen kosten sollte, griff ich schnell und gnadenlos zu. Ich erweitere ja gerne meinen Horizont.

Immerhin ist „Draculas Blutnacht“ gewissermaßen auch filmhistorisch von Relevanz – 1958 war das Jahr, in dem die Hammer Studios erstmals Christopher Lee als blutsaugenden Grafen auf die Leinwände dieser Welt losließen, da bietet sich ja der Quervergleich über den Atlantik an. Was wußte zur gleichen Zeit Hollywood, bzw. wenigstens Hollywoods zweite Liga, mit dem Vampirmythos anzufangen? Die klassische Universal-Serie lag, seit man die ehrwürdigen Filmmonster mit den Abbott & Costello-Klamotten der Lächerlichkeit preisgegeben hatte (zumindest aber gelegentlich mit unterhaltsamen Resultaten), dormant, Hammer etablierte seinen zukünftigen plüschigen victorian-gothic-horror-Stil. Die amerikanischen Low-Budget-Filmemacher um das Produzenten-Duo Arthur Gardner und Jules Levy, das bereits 1957 mit „The Monster That Challenged the World“ und „The Vampire“ den Horror-Markt ausgelotet hatte, und den späteren TV-Western-Regisseur Paul Landres („Maverick“, „Wyatt Earp“, „Cheyenne“), setzte von Beginn an darauf, mit „The Return of Dracula“ den Drive-in-Markt zu beackern (der Streifen lief als Double Feature mit dem SF-„Schocker“ „The Flame Barrier“ des gleichen Teams) und musste daher notgedrungen – schließlich wollte man primär Teenager beeindrucken – (und schätzungsweise auch, weil man der in solchen Fragen eher als unfreundlich bekannten Rechtsabteilung von Universal aus dem Weg gehen wollte) Traditionen Traditionen sein lassen und auf eine Modernisierung des Vampirmythos hinwirken.

Drehbuchautor Pat Friedel (der für Gordon/Levy schon „The Vampire“, „The Monster…“ und „The Flame Barrier“ geschrieben hatte, in der Folge hauptsächlich für’s TV arbeitete und als letzten „Höhepunkt“ seines Ouevres 1981 die TV-Miniserie „Goliath Awaits“ verfaßte) machte dann auch keine halben Sachen. Die Eröffnungsszene verjagt Dracula aus der transsylvanischen Heimat, verfrachtet ihn nach Amerika und dort in eine typische idyllische Kleinstadt, wie sie seit fünfzig Jahren bevorzugt als Backdrop dient, wenn man als Horrorfilmer ein böses Monster oder anderweitige Mörderbrut auf unschuldige anständige Amerikaner loslassen will; d.h. die Grundkonzeption von „The Return of Dracula“ ist ausgesprochen austauschbar – sie bedingt nicht das Vorhandenseins eines Vampirs (in der Tat geht Friedels Script soweit, dass, so ich mich recht erinnere, das Wort „Vampir“ kein einziges Mal ausgesprochen wird, die „eingeweihten“ Charaktere reden stets von „Untoten“, und die blutsaugerischen Tätigkeiten des Grafen bestenfalls und mit allen zugedrückten Augen als vage impliziert begriffen werden können). Das hat freilich zur Folge, dass der Vampir als Filmbösewicht seine „Aura“ verliert – das Modernisieren des Vampirmythos, bzw. die Übertragung des klassischen Vampirmythos in die relative Gegenwart ist nicht das einfachste Unterfangen, wie nicht zuletzt die Britenkonkurrenz von Hammer lernen musste. Prinzipiell haben Landres und Friedel durchaus die richtige Idee – einfach nur den „gothic horror“ in eine neue Zeit und in neues Geläuf übertragen, geht selten gut (und wäre speziell, wenn man die Story nach Amerika verlegt, schnell peinlich), allerdings ersetzen sie den „gothic horror“ eigentlich durch… naja, nicht wirklich etwas. Im Bestreben, nicht in die Falle zu laufen, einen „Lugosi-Dracula“ durch eine moderne kalifornische Kleinstadt laufen zu lassen, nahmen Autor und Regisseur dem Vampir quasi jegliche definierende Eigenschaft; was im Endeffekt dazu führt, dass die Bestandteile der klassischen Mythologie, die sie übrig ließen, seltsam deplaziert wirken (insbesondere Draculas Sarg, in dem er notgedrungen den Tag verbringen muss, und den er in eine Höhle geschafft hat).

Vielleicht ist das zentrale Problem des Films, dass er die falsche Figur in den Mittelpunkt stellt. Die meisten Vampirfilme halten ihren blutsaugerischen Oberschurken als Art „graue Eminenz“ im Hintergrund, gönnen ihm ein paar kurze, prägnante Auftritte, und beschäftigen sich ansonsten mit den Bemühungen der Helden, die Bedrohung auszuschalten. „Return of Dracula“ stellt allerdings Dracula selbst in den Fokus – zwar nimmt sich die Figur die dramaturgisch bedingten Auszeiten (er kann halt schlechterdings nicht bei Sonnenlicht rumlaufen), aber er ist insgesamt zu *präsent*, um geheimnisvoll-unheimlich zu wirken. Wie es einerseits zwar reizvoll ist, Dracula als durchaus auf der Höhe der Zeit befindlich (da ist nichts mit Kulturschock, wie ihn beispielsweise George Hamilton in „Liebe auf den ersten Biß“, der allerdings nun auch humorig gemeint war, erlitt) als jemanden zu zeichnen, der kein großartiges Problem damit hat, äußerlich in die Rolle eines banalen Biedermanns zu schlüpfen, der sich dem spießigen Kleinstadtfamilienleben anpasst, so entmystifiziert es den Vampir doch unangebracht (gerade weil man sich schlicht und ergreifend durch die Namensgebung an Stoker und die von ihm etablierten Regeln anlehnt, anstatt einen eigenen Charakter zu entwerfen, der nicht jahrhundertelang etablierte Lore als Ballast mitbringt). Es macht auch die „suspension of disbelief“ schwierig – dass Graf Dracula aus Transsylvanien so problemlos bei Familie Müllermeierschmidt einzieht und sich dort relativ harmonisch einfügt, ist ein ziemlicher Happen, den man schlucken muss. Zudem traut das Script seinem eigenen Szenario nicht immer über den Weg (so gibt es zu Beginn eine Andeutung, dass Mrs. Mayberry ganz froh darüber ist, nach dem Tod ihres Gatten wieder einen Mann im Haus zu haben, woraus man schon etwas stricken könnte, aber Mayberry-die-Ältere entwickelt sich in der Folge zu einer Plot-Non-Entität, die nur ab und zu mal Klamotten bügelt, Essen auftischt o.ä., ohne echt relevantes zur Story beizutragen) und lässt manche Charaktere im Regen stehen; dadurch, dass „Return of Dracula“ relativ schnell erkennbar darauf hinausläuft, dass Dracula Rachel „haben“ will, hätte man Rachels weltlichen Freund Tim etas stärker ausbauen müssen. Der schneit aber nur im Viertelstundentakt mal in die Handlung (und dann hauptsächlich als Rachels Chauffeur o.ä.), so dass ihm die Heldenrolle im Showdown (weil Rachel als Mädchen sich ja unmöglich selbst retten kann) merklich aufoktroyiert werden muss – es ist knapp besser, als im Finale mal schnell einen neuen Charakter einzuführen, der die entscheidenden Dinge tut, aber nicht viel.

Das soll sich aber jetzt nicht nach Verriß anhören – „Return of Dracula“ hat seine Vorzüge; der Streifen ist schnell (bei 74 Minuten Laufzeit sollte er das aber auch sein) und kommt ohne großen Leerlauf aus, die Idee, als erstes (von insgesamt doch immerhin zwei) Opfern die blinde Jenny zu wählen, die aufgrund ihrer Behinderung „schwach“ ist und daher Draculas suggestiven Hypno-Powers sehr empfänglich gegenübersteht (da er ihr eine Art „Sicht“ schenken kann), ist recht pfiffig (allerdings ist Jennys Sterbeszene ob ihres melodramatischen Pathos schon fast wieder ein Lachschlager), ebenso wie der Gedanke, dass Vampirjäger Meiermann seine Jagd auf Dracula als internationale Polizeioperation durchführen kann (und man ihn, als er mit der Geschichte vom Vampir kommt, von den Autoritäten nicht eingewiesen, sondern sofort ernst genommen wird). Einige gelungene atmosphärische Sequenzen haben die Urbanisierung der Story ebenfalls überlebt – insbesondere Draculas „Auftritt“ in Jennys Zimmer (aus offensichtlich von ihm verursachten Nebelschwaden heraus) ist bemerkenswert – ebenso wie Draculas erster Versuch, ernsthaft Rachel zu vampirisieren, der an ihrem Kruzifix – vererbt von Jenny – scheitert (inklusive eines durchaus packenden Dialogs, in dessen Rahmen Dracula Rachel von den Vorzügen des „ewigen Todes“ – nicht mal erfolglos – zu überzeugen versucht); und eins sollte man an dieser Stelle ebenfalls erwähnen – dafür, dass „Return of Dracula“ sich zunächst weitgehend als typischer zahmer 50er-Jahre-Teenie-Horror geriert, überrascht er mit zwei saftigen Splattereinlagen: Jennys Pfählung, für die Landres sogar zu einem ganz besonderen Trick zeigt und für einige Sekunden statt s/w auf Farbfotografie wechselt und so das Kunstblut schön rot sprudeln kann, und Draculas finalen Abgang (der zwar simpel getrickst ist, aber dennoch für 1958 ziemlich harter Tobak ist).

Ansonsten ist Landres‘ Regie relativ bieder, aber praktikabel – optisch unterscheidet sich der Streifen, von den gerade angesprochenen Ausnahmen abgesehen, nicht großartig von einem typischen Low-Budget-Werk, wie es auch AIP um diese Zeit hingestellt hätte, über weite Strecken etwas „seriöser“ als die deutlicher auf harmlosen Fun hin ausgerichteten Corman-Klopper dieser Ära. Die Ausstattung ist (entgegen des Coverblurbs, der aber sowieso völlig neben der Spur liegt, behauptet er doch, der Film wäre „die allererste Dracula-Verfilmung“) nicht sonderlich üppig, aber da die meisten Indoor-Szenen in einem stinknormalen Einfamilienhaus spielen, muss der Requisiteur auch keine Überstunden leisten (aber Draculas Gruft in der Eröffnungssequenz ist schon erwähnenswert … leer). In den Außenaufnahmen feiern wir ein fröhliches Wiedersehen mit den in den 50ern quasi unvermeidlichen Bronson Canyons (und wenn mich nicht alles arg täuscht, ist der Höhleneingang zu Draculas Sargversteck der gleiche wie Ro-Mans seliges Hauptquartier in Robot Monster). Insgesamt legt Landres unter den genre- und dekaden-bedingten Einschränkungen eines billigen Horrorfilms aus den 50ern ein gutes Tempo vor, betreibt ordentliche Spannungserzeugung zum (leider etwas gehetzt wirkenden) Finale hin, nicht ohne auf dem Weg dorthin einige dramaturgische Höhepunkte zu setzen; eine mehr als solide Regieleistung, die mich ein wenig darüber grübeln lässt, warum Landres kaum Gelegenheiten bekam, sich im Kinofach auszuzeichnen (aber vielleicht waren ihm schlicht die regelmäßigen Schecks eines Fernsehauftragserbeiters lieber als die ständige Ungewissheit eines unabhängigen Filmregisseurs, ob er nächsten Monat noch die Miete zahlen können wird). Die Kameraführung ist – wie sich’s gehört – in den unheimlichen Momenten am stärksten und zieht großen Nutzen aus Francis Lederers markanten Gesichtszügen für close-ups.

Womit wir schon bei den Darstellern werden… Francis Lederer, einer der zahlreichen Emigranten aus dem deutschsprachigen Raum, der vor den Nazis Zuflucht in Hollywood suchte (und das schon sehr früh… bereits 1934 etablierte Lederer sich in den USA) und sich in den 40ern wie so viele seiner Genossen in Anti-Nazi-Propagandastreifen verdingte (u.a. in „Confessions of a Nazi Spy“ und „I Married a Nazi“) ist ein, sagen wir mal, interessanter Dracula. Ihm geht ein wenig das Aristokratische, das sowohl Lugosi als auch Lee verkörperten ab – seine Gesichtszüge sind härter als die Lees, sein ganzer Gestus nicht der eines Blutsaugers, dem sein Untotendasein kein großes Kopfzerbrechen bereitet, er ist vielmehr ein Vorläufer des gehetzten Vampirs, für den seine Existenz schlichter ständiger Überlebenskampf ist und für den Rachel als vermeintlicher „Seelenpartner“ eher Ausnahme als Regel zu sein scheint; klar, die Tragik des Charakters hätte man stärker herausarbeiten können (sofern sie überhaupt im Drehbuch so stand und es nicht allein Lederers Performance ist, die diesen Dracula zu einer tragischen Figur macht), aber Lederers Interpretation des alten Grafen hat eindeutig einiges für sich (1971 schlüpfte er für Rod Serlings „Night Gallery“ noch einmal in die Dracula-Rolle).
Norma Eberhardt, eins der zahlreichen austauschbaren blonden Starlets der 50er („Live Fast, Die Young“, ein juvenile-delinquent-Drama, ebenfalls aus 1958, dürfte ihre wichtigste Rolle sein), kann schauspielerisch kaum überzeugen (sie gehört der Schule „weit aufgerissene Augen ersetzen im Zweifel jegliche emotionale Regung“ an). Ray Stricklyn (Tim), zumeist im TV beschäftigt, geht mit seinen 30 Jahren optisch noch 1-A als Endteenager durch, hat ein-zwei nette Momente, wird aber hauptsächlich vom Script, das mit seiner Figur nichts rechtes anzufangen weiß, im Stich gelassen. Virginia Vincent (Jenny, gut beschäftigte TV-character-Aktrice) verdient schon allein für ihre sensationelle Sterbeszene besondere Würdigung. Mit Hans „John“ Wengraf begrüßen wir noch einen weiteren Emigranten als Vampirjäger Meiermann; Wengraf, der in „Das siebte Kreuz“ und „Das Urteil von Nürnberg“ mitwirkte, spielt den Vampirjäger als totalen Gegenentwurf zu Hammers van Helsing – sachlich, unaufgeregt, un-„okkult“.

Bildqualität: Der deutsche Vertrieb, ein mir bislang völlig unbekanntes Label namens „Mr. Bankers Films“ (zumindest der Gestaltung des Covers nach dürfte die Klitsche irgendwo im Best-Entertainment-Verbund zu verorten sein [Forumsmitglied 3d-razor spricht von einem M.I.G.-Sublabel – Gregor], macht sich aber zumindest die Mühe eines Wendecovers wg. FSK-Flatschens), hat einen ziemlich amtlichen Print ausgegraben – anamorphes 1.85-1-Widescreen, mit sehr klarem, kontrastreichem s/w-Transfer, praktisch keinen Laufstreifen, Defekten oder Verschmutzungen und auch gut-durchschnittlichen Schärfewerten. Respekt (interessant ist übrigens, dass man offenkundig einen für den deutschen Sprachraum gedachten Print aufgetrieben hat, in dem Dracula im Zug das „Berliner Tagblatt“ liest. In den wide shots der entsprechenden Szene liest der Herr definitiv ein anderes Blatt).

Tonqualität: Deutsche Snychronfassung und englischer O-Ton, jeweils in Dolby 2.0. Die deutsche Synchro ist passabel, aber man sollte natürlich aus Prinzip den O-Ton bevorzugen (ja, ich bin O-Ton-Nazi!ELF). Zumal auch hier technisch nichts anbrennt – die englische Spur ist praktisch rauschfrei, exzellent verständlich und auch praktikabel abgemischt.

Extras: Leider absolut gar nix, nicht mal die auf dem Cover versprochene Trailershow.

Fazit: „Draculas Blutnacht“ ist ein interessantes Experiment – vielleicht der erste ernsthafte Versuch, den klassischen gothischen Vampir in kontemporäre Gefilde zu versetzen und verstaubte Klischees um alte Schlösser und abergläubische Bauern zu verbannen. Das ist freilich noch nicht ausgereift – anstatt einen grundlegend neuen Vampirmythos zu erschaffen, beschränken sich die Autoren darauf, den Blutsauger in ein typisches Teenie-Grusel-Szenario (allerdings deutlich ernsthafter) zu packen und versäumen, die Vampirgestalt an sich ebenso adäquat zu modernisieren wie das Setting. Friedel und Landres fallen nicht ganz so heftig auf die Nase wie Hammer zwölf-dreizehn Jahre später mit Dracula jagt Mini-Mädchen (die Amis haben hierbei den Vorteil, dass sie nicht noch versuchten, eine neue Jugendsubkultur mit einzubauen, der man autorenseits mit völliger Unkenntnis und totalem Unverständnis gegenüberstand wie eben später die Hammer-Leute), verpassen aber die Chance, mehr als nur einen durchaus akzeptablen, letztlich aber nicht fürchterlich denkwürdigen Monster-of-the-week-Movie, der zwischen dem jüngsten „Ungeheuer aus der schwarzen Lagune“-Sequel und dem neuesten Corman-Heuler aus der AIP-Schmiede in den drive-ins laufen konnte, zu kreieren. Einzelne starke Szenen, die differenzierte Herangehensweise von Dracula-Darsteller Lederer und das hohe Tempo hieven den Streifen aber mühelos in den Bereich des gut Durchschnittlichen. Wer weiß, wohin sich das Vampirgenre hinentwickelt hätte, wenn sich nicht der viktorianische Plüschhorror, sondern der moderne urbane Gegenwarts-Thrill, den dieser Film zu etablieren versucht, durchgesetzt hätte…

3/5
(c) 2009 Dr. Acula


mm
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