Dr. Who and the Daleks

 
  • Original-Titel: Dr. Who and the Daleks
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  • Regie: Gordon Flemyng
  • Land: Großbritannien
  • Jahr: 1965
  • Darsteller:

    Doctor Who: Peter Cushing
    Ian: Roy Castle
    Barbara: Jeannie Linden
    Susan: Roberta Tovey
    Alydon: Barrie Ingham
    Ganatus: Michael Coles
    Dyoni: Yvonne Antrobus
    Temmosus: Geoffrey Toone
    Elyon: Mark Petersen
    Dalek-Stimmen: David Graham, Peter Hawkins


Vorwort

Bis vor ein paar Jahren hätte ich zum Thema „Dr. Who“ sicher noch ausschweifende Erklärungen abgeben müssen, darüber, wie aus einer Serie, die die BBC Anfang der 60er primär für Kinder und Jugendliche mit „erzieherischem“ Anspruch konzipierte, ein SF-Phänomen wurde, das schnell vergaß, einstmals als Bildungsfernsehen gedacht zu sein (die ursprünglich mit den SF-Episoden alternierenden historischen Geschichten wurden schon nach wenigen Jahren rausgeschmissen – weder Autoren, Regisseure, Darsteller noch Zuschauer mochten sie wirklich), sich dafür in den 70ern ständig im Kreuzfeuer der berufsempörten Moraliserer als „gewalttätigste Serie im britischen Fernsehen“ wiederfand (was den damaligen Produzenten freute – jedes Mal, wenn wieder mal ein Moralapostel die Gewaltsau durch’s Dorf trieb, gingen pflichtschuldigst die Einschaltquoten rauf. Was nichts anderes ist als Tipper Gores „Parental Advisory“-Sticker auf Schallplatten, die auch nur dafür sorgten, dass Kids diese Sticker gezielt als Kaufempfehlung auffassten).

Ich könnte mich darüber auslassen, dass Douglas Adams zeitweise für den Doktor schrieb, dass die BBC Mitte/Ende der 80er das Vertrauen in ihren langlebigen Heroen langsam verlor (weswegen späte Serials mit Sylvester McCoy als Doktor sicher nicht an schlechten Ideen, sondern quasi nicht existenten Budgets krankten), die Serie aber im Inselkönigreich fest verankterter Bestandteil der Populärkultur war, dass die Jungs, die sich später „The KLF“ nennen sollten, unter dem Namen „The Timelords“ mit einem Dance-Mix des „Dr. Who“-Themes einen Nummer-1-Hit landen konnten, wir Teutonen davon aber bis auf einen viertelherzigen Versuch von RTL, die McCoy-Ära unauffällig Sonntag mittags zu versenden, kaum was davon mitbekamen…
Muss ich aber nicht mehr, weil seit die BBC ihren Doktor wieder exhumiert, rejuviniert und als zeitgemäße, effektgeladene SF-Abenteuershow wieder ins Programm gehievt hat (neben zwei spin-off-Shows), wir den Kram sogar in Deutschland sehen dürfen. Christopher Ecclestone, David Tennant und Matt Smith, die drei Inkarnationen des Doctors seit der Neuauflage (die aber kein Reboot, kein Remake o.ä., sondern schlichte Fortsetzung der 1989 auf Eis gelegten „klassischen“ Serie ist) sind nun nicht gerade „Mainstream“, aber zumindest nicht mehr nur eingefleischten Genrefans ein Begriff.

Was wie üblich nun wieder gar nichts mit unserem heutigen Film zu tun hat… Schon 1965 kam der Gedanke auf, man könnte den guten Doktor ja nicht nur über Fernsehschirme in die Wohnstuben britischer Teetrinker lugen, sondern internationalen Ruhm und Ehre durch speziell für die große Leinwand konzipierte Kinofilme erringen (speziell sollte damit natürlich der amerikanische Markt, der sich per se mit fremdländischen Werken und im Fernsehen ganz besonders schwer tut, erobert werden). Das Wie-Wer-und-Warum hinter dem Sprung von Glotze ins Kino war im Zeitrahmen, den ich mir für Review-Recherche auferlege (10 Minuten, tops) nicht zu ermitteln, sufficient to say, die Rechte landeten bei Milton Subotsky (später spezieller Freund von Stephen King, der in den 80ern alle Hebel in Bewegung setzte, damit Subotsky keinen Episodenfilm nach „Nightshift“-Geschichten produzierte) und Amicus, die offensichtlich anno 1965 noch nicht ausschließlich mit „to outhammer Hammer“ beschäftigt waren, die hierfür eine Tochtergesellschaft namens AARU gründeten (die ansonsten nur noch im Zusammenhang mit dem Sequel zum hiesigen Film auftauchte).

Erster Ansatzpunkt, nachdem man sich darauf verständigt hatte, fraglos aufgrund des kommerziellen Potentials, das zweite Doctor-Who-Fernsehserial „The Mutants“ (nach diversen retroaktiven Umbenennungen heute schlicht als „The Daleks“ benannt) zu adaptieren, war, dass man unmöglich die Typen vom Fernsehen vor und hinter der Kamera beschäftigen konnte – schließlich kennt ja keine Sau William Hartnell (den ersten Fernseh-Doktor), aber jede Menge Säue kennen Peter Cushing! Flugs wurde also Cushing als Doktor verpflichtet und bei der Gelegenheit auch alles, was als unnötiger mythologischer Zopf gesehen wurde, abgeschnitten – vorbei des Doktors Eigenschaft, ein Außerirdischer, sprich Timelord vom Planeten Gallifrey zu sein, nein, jetzt ist er ein schlichter irdischer Erfinder mit dem Namen „Who“. Das hat zur Folge, dass sich heutzutage niemand so ganz sicher ist, wie’s mit der Kanonisierung der Kinofilme steht (es gibt ein paar Versuche, den Cushing-Doktor in die Who-Continuity einzuarbeiten – der, der mir am besten gefällt, stammt aus einer Kurzgeschichte, die erklärt, dass der „echte“ Doktor die Cushing-Inkarnation geschaffen hat, um einen Gegner, der sich primär von Angst und Furcht „ernährt“ zu bekämpfen. Wenn Ihr dieses Review gelesen habt, werdet Ihr verstehen, warum dieser Gedanke seinen Charme hat).

Nun gut, bevor dieses Vorwort eigentlich schon alles Wissenswerte aufdröselt, dass es über „Dr. Who and the Daleks“ zu sagen gibt, werfe ich Euch doch lieber in den inhaltlichen Teil des Reviews. Wie macht sich Peter Cushing so als hingeschummelter Doktor?


Inhalt

Dass der Film nicht mit dem klassischen „Doctor Who“-Theme aufmachen würde, hatte ich ja befürchtet, aber statt dessen mit einer jazzig-beatigen Melodei zu kommen, die ich als Begleitmucke für eine züchtige exotic-dance-Sequenz in einem Eurospy- oder frühen Jess-Franco-Film passender erachten würde denn als stimmungssetzendes Thema für ein Science-fiction-Abenteuer, das verursacht bei mir erstes dezentes Magengrimmen.

Wir schalten nach dem Vorspann direkt um in die Wohnstube der Familie Who (ächz), wo sich hinter dem Buch „Physics for the Enquiring Mind“ die zehnjährige Susan lesenderweis betätigt, die blonde Endzwanzigerin Barbara (mit einer Frisur, die damals womöglich als sexy betrachtet wurde, heute aber eher zu spontanen Penisverkümmerungen führen kann) schmökert ebenfalls in einem wissenschaftlichen Werk (dieweil ich ergriffen die auserlesene Sammlung feinster chinesischer Porzellanteeservices betrachte, die primäre Dekoration des trauten Heims sind), hinter dem „Eagle“-Comic steckt aber der wahre kluge Kopf – Opa Who, die graue Eminenz des Haushalts und Träger eines nicht wirklich majestätischen Schnäuzers (jedenfalls kein Vergleich zum epischen Schnäuzer, den Christopher Lee in Das Dunkel der Nacht stolz trägt).

Babsimausi erwartet Besuch, ihren aktuellsten Verehrer mit Namen Ian. Susan steht, wie sich das für ein altkluges Nervkind gehört, einer auf romantischer Zuneigung basierenden Beziehung zwischen Mann und Frau aus eher grundsätzlichen Erwägungen ablehnend gegenüber, der alte Opa kann’s dagegen kaum erwarten, den potentiellen Babsbespringer kennenzulernen (was mit der fehlenden Generation, also jener, die Barbie und Susan erzeugt hat, geschehen ist, interessiert nicht. Wenigstens wird nicht wie bei denen von und zu Duck veronkelt).

Susan macht sich einen Spaß daraus (bzw. würde sich einen Spaß daraus machen, wenn man ihr ersichtlich nicht jeden Sinn für Humor chirurgisch explantiert hätte), Ian im Wortsinn mit der Tür ins Haus fallen zu lassen. Scheint nicht das erst mal zu sein, dass die Kleene den Boyfriend ihrer Schwester hat auflaufen lassen. „Du hast mich wieder erwischt“, macht Ian nämlich gezwungen-freundliche Miene zum fiesen Spiel.

Wie im richtigen Leben ist das Kennenlernen von Verehrer und Verehrter-Erziehungsberechtigtem eine Geschichte voller Missverständnisse. Der etwas weltfremde Opa hält die mitgebrachte Herzchen-Pralinenschachtel zunächst mal für ihm zugedacht, als das geklärt ist, setzt sich Ian mit Schwung auf sein süßes Geschenk. Ian unternimmt einen weiteren Anlauf, seinen Hintern auf einem Fauteuil zu parken, wird aber von Opa Who, erstaunlich reaktionsschnell für sein Alter, in letztem Moment dran gehindert – beinahe nämlich hätte Ian auf seine „things-I’ve-killed-today“-Liste neben einer Schachtel Pralinen noch einen gerade erst fertiggebauten Pre-Oszillator setzen können (nur unwesentlich uncooler als ein Flux-Kompensator, nehme ich an). Ian bietet die überzeugende Impersonifizierung eines Menschen, der nicht die geringste Ahnung hat, was ein Pre-Oszillator ist. Da kommt er beim mitteilsamen Großvater aber genau an den Richtigen, denn „JEDER kann die Wissenschaft verstehen“. I respectfully propose to agree to disagree, based on experience.

Der Doktor führt, begleitet von Susan, Ian in den kleinen Innenhof des Who’schen Anwesens und, nawassollicheuchsagen, da steht eine blaue Police Box. Wenigstens das hat’s vom TV ins Kino geschafft… Dieweil Ian es nicht besonders wunderlich findet, warum Dr. Who ein Polizeinotrufhäuschen im Garten stehen hat (und es im Sinne des Character-Rectons auch keinerlei Sinn ergibt, warum der Doktor seine Zeitmaschine als Police Box tarnt), wird er doch vom bewährten „drinnen-größer-als-draußen“-Schock ordentlich mitgenommen. Ordentlich mitgenommen bin ich auch, aber eher vom interior der neu gestalteten TARDIS (das sieht nämlich aus wie die Bastelstube eines beherzten Elektro-Amateurs aus den frühen Sechzigern, in dem gerade eine Bombe explodiert ist. Überall freiliegende Kabel, Schaltungen etc. und ein alter Schaukelstuhl mittendrin. Falls Opa Who mal sein Nickerchen machen muss, nehme ich an).

Der Doktor merkt an, dass der Pre-Oszillator letztes fehlendes EInzelteil seiner Erfindung sei, überlässt jedoch Susan die rudimentär-technobabbligen Erklärungen (Geordi LaForge wäre stolz) und die Definition des Namens TARDIS („Time and relative dimension in space“, was sich määäächtig nach einem Backronym anhört, da diese willkürliche Aneinnaderreihung von Worten auch nicht wirklich Sinn – vor allem nicht als Bezeichnung einer Maschine/eines Fahrzeuges – macht. Ist aber zumindest die gleiche Definition wie in der TV-Serie, wird also von mir dem Film nicht persönlich angelastet). Ich kann Ian nicht verübeln, dass er mental wohl gerade die Rechnung aufmacht, bei einer weiteren Beziehung mit Barbara einen Schwung Geisteskranker als Bonus mit dazu zu bekommen, da kommt die Angebetete auch schon (naja, wie Weiber halt so sind) herangeschwebt.
Im Zuge der überschwänglichen Begrüßungsumarmung stolpert Ian leider in den (nicht weiter gesicherten, mitten im „Raum“ herumgestehenden) Schalter, der die TARDIS auf Reisen schickt. Und da niemand irgendwelche Koordinaten eingegeben hat, könnte unser fröhliches Quartett „irgendwo im Universum und irgendwann“ sein, wie der Doktor ausführt, dies aber nicht etwa maßregelnd, sondern hochgradig begeistert – „wie aufregend!“ (Wie sich noch herausstellen wird, ist der Fernseh-Doktor, in welcher Inkarnation auch immer, zwar stets neugierig und von Tatendrang erfüllt, der Film-Doktor hingegen schlicht… verantwortungslos). Ian glaubt natürlich kein Wort – so lange, bis er die TARDIS-Tür öffnet und in einem Studiodschungel, äh, auf der Oberfläche eines fremden, unwirtlichen Planeten steht…

Kraft seiner Wassersuppe bzw. Expertise als universeller Universalwissenschaftler stellt der Doktor sofort fest, dass die Gegend einem gewaltigen Feuer zum Opfer gefallen sein muss – eine These, die sich bestätigt (?), als Halbtrottel Ian in einen Baum fällt und einen „versteinerten“ Ast abbricht (jaja, das ist alles sehr sehr wissenschaftlich. Keep it). „Das ist höchst interessant“, interessiert sich der Doktor, doch Ian mehr für baldige Heimreise. Und die Chance verpassen, etwas über einen unbekannten Planeten zu lernen? Der Doktor ist schockiert. Susan schlägt sich ohne weiteres auf die Seite ihres Opas; Barbara, being blonde, I guess, hat keine Meinung, womit die Angelegenheit mit 2:1 Stimmen endgültig zugunsten der weiteren Forschung entschieden wäre. Susan ist mir übrigens bereits so ans Herz gewachsen, dass ich Spaß daran hätte, wenn sie nunmehr von einem Dinosaurier gefressen würde. Dummerweise ist sie in der Fortsetzung wieder dabei. Das hab ich nun von Internet-Spoilern. Ich muss ertragen, dass sie eine Blume findet, die ihr Opa als „Tulpe“ bezeichnet, was von Susan sofort mit der korrekten lateinischen Gattungsbezeichnung gekontert wird (die sicherlich auch auf außerirdische Plastiktulpen zutrifft. Ich hasse Susan).

Barbara, offensichtlich geistesabwesend off-gewandert, erspäht gar Schröckliches und kreischt obdem. Grundlage der akustischen Körperverletzung ist ein ungefähr schäferhundgroßes versteinertes Drachen-Dingsi, das vermutlich auch im unversteinerten Zustand durch ein paar scharfe Worte und einen geworfenen Stein verscheucht werden könnte. Ich wiederhole mich: Weiber… nehmt sie nie auf eine Zeitreise mit, zumindest nicht, wenn sie älter sind als zehn.
Ian, bereits ausreichend etablierter Güteklassenidiot, gelingt es, beim Versuch, seine Herzensdame vor dem grauslig-toten Untier zu schützen, auf selbiges zu fallen und es zu zerdeppern (der Mann hat offensichtlich eisenharte Knochen. Kein Fels ist vor ihm sicher). Der Doktor ist ein wenig enttäuscht, dass er nun nie herausfinden wird, worum es sich bei dem Steinvieh gehandelt hat, aber meine Lieblingsfigur Susan hat schon wieder etwas neues entdeckt. There’s a light (over at the Frankenstein place… schwof)!
Der Doktor stiert durchs mitgebrachte Fernglas und ist sicher – das ist ’ne Stadt (sicher. Da stehten zwei neumodische Skulpturen vor ’ner gelben Wand und es ist ’ne Stadt. Vielleicht ist’s auch nur ’ne Arena für Alien-Kickboxfootball und der Restplanet ’n Parkplatz). Niemand ist zu sehen, das kann nur eins bedeuten: „Let’s investigate!“ Denn sicherlich ist dieser Ausflug vollkommen ungefährlich und ein Spaß für die ganze Familie. In einem seltenen Anflug von Intellenz meint Babsimausi, dass die Sache doch ein klein wenig zuuuu gefährlich sein könnte und Ian stimmt enthusiastisch zu (und spricht dabei zum ersten Mal in der Film- und Fernsehgeschichte den Doktor als „Doctor Who“ an). „Wollt Ihr nicht zuerst die Stadt erkunden?“, erkundigt sich der Doktor unter Zuhilfenahme seines besten last-puppy-in-the-shop-Blickes, gibt sich aber schließlich geschlagen – nicht ohne der nicht minder enttäuschten Susan vertraulich zuzuzwinkern.

Auf dem Rückweg zur TARDIS findet Susan eine weitere Plastiktulpe und wird… von einer Hand, die sie auf die Schulter haut, erschreckt. Zu ihrem Credit verhält sich Susan zum ersten Mal in diesen Film wie ein halbwegs authentisches zehnjähriges Mädchen und rennt panisch davon, direkt in Ians Arme (was jetzt auch nicht gerade Schutz und Sicherheit im Zeichen der Burg darstellt, aber man nimmt, was man kriegt).
In der TARDIS wird Kriegsrat gehalten – der Doktor ist tatsächlich ausnahmsweise mal besorgt, denn Susan ist sicher, dass es sich beim unbekannten Schulterklopfer um eine menschliche Hand gehandelt habe, Menschen aber unter den Bedingungen hier unmöglich leben könnten. Weswegen es auch umgehend höflich an der TARDIS-Türe klopft. Auf dem „Scanner“ (einem Monitor) ist nix zu sehen – Ian will nicht wirklich herausfinden, wer oder was warum draußen vor der Tür steht und Who stimmt ausnahmsweise zu. Homewards ho! Ian darf, da er ja bereits bewiesen hat, dies zu können, den Hebel drücken. Nix funktionierski. Das Äquivalent einer Star-Trek-Level-5-Diagnose ergibt: ein „fluid link“ (eine Röhre mit irgendeiner Flüssigkeit drin, die ohne jegliche sichtbare Anschlüsse mit drei Genossen an ein Brett geklebt wurde) ist leer. Ersatz hat der Doc leider nicht dabei, aber da muss ja nur etwas Quecksilber rein, das kann ja nicht so schwer aufzutreiben sein, z.B. in der Stadt (nudge-nudge). Natürlich bedeutet dies, dass ALLE zur Stadt aufbrechen müssen, inkl. das Kind. Völlig unmöglich, die Kleene in der Sicherheit der TARDIS zurückzulassen (andererseits – nach allem Augenschein IST Susan die Intelligenteste der Truppe. Stöhn). Die Umgebung der TARDIS ist gefüllt mit keine Leute, dafür liegt ein kleines blaues rectangular geformtes Dingsi herum. Bombe? Tretmine? Amway-Probepackung? Verpacktes Zeugen-Jehovas-Pamphlet? Was immer es auch ist, Susan packt es entschlossen, dieweil Ian panikt. Es ist letztendlich eine Box mit ein paar bunten Pillen (was einiges erklären würde) und Phiolen. Der Doktor möchte den Kram gerne zuhause untersuchen, deswegen darf’s Susan in die TARDIS tragen.

Auf zur Stadt! Wo der Doktor und die Seinen einen Umschnitt weiter eintreffen. „Das war ganz schön steil,“ keucht Altsack Doktor Who und wenn er das sagt, müssen wir’s wohl glauben. Die Architektur der „Stadt“ ist von der eckig-scharfkantigen Sorte, wenn man nach den Skulpturen/Antennen/Verschwendungen-von-Steuergeldern geht, die vor den drei Portalen zur City rumstehen. Um schnellstmöglich Ärger, äh, Quecksilber zu finden, schlägt Who vor, getrennt zu suchen und sich an Ort und Stelle wiederzutreffen (bei aller Freundschaft – Ian dürfte keine Ahnung haben, wie freilaufendes Quecksilber zu finden ist und auch Barbara, die zwar wissenschaftlich interessiert ist, sieht nicht unbedingt so aus – weswegen der Doktor auch unbürokratisch Susan greift, womit die zwei einzigen, die wirkliche Expertise haben dürften, zusammen suchen, Halb-Wissende und Amateur hingegen jeweils allein. Ich bin mir nicht sicher, dass der Doktor weiß, was er tut).
Das Doktor/Susan-Pärchen sowie Barbara machen sich prompt auf in die Eingeweide der Stadt, nur Ian bekommt nicht mal „seine“ Tür auf. Nicht mal nach Anklopfen…
Barbara latscht dieweil schon großäugig durch Korridore mit roten Stroboskop-Leuchtstoffrohr-Wänden.
Ian setzt sich ratlos auf eine Art Hocker-Sockel-Dings, und prompt geht die Tür auf. Erfreut steht er auf, doch bevor er die drei Schritte zur Tür gemacht hat, geht die wieder zu. Zweieinhalb badmovies.de-Gummipunkte, wenn Ihr ahnt, dass dies zu einer schrecklichen comic-relief-Sequenz aufgeblasen wird.

Barbara wandert weiter durch wunderliche Welten, beobachtet von „Kameraaugen“ an den Wänden. Der Teil der Stadt, den Who und Susan durchsucht haben, ist anscheinend unwesentlich kleiner als mein Wohnzimmer, jedenfalls sind sie schon wieder zurück und können Ian bei seinen zunehmend verzweifelteren Versuchen, einen Vier-Meter-Sprint innerhalb von zwei Sekunden zu meistern, zukucken. Anstatt sich angemessen totzulachen, werden sie allerdings von einem lauten KRA-HAISCH Babsis erschrocken, denn Babbile ist von unbekannter Macht in einem Korridor eingeschlossen worden (und damit wir mal ’nen Vergleich zur TV-Serie haben… an der Stelle nahm das Serial den Cliffhanger von Folge 1 zu 2. Und es gab sieben Episoden. Durch den Restplot werden wir also ziemlich rasen, vermute ich).

Mit vereinten Kräften gelingt es dem Doktor, Ian und Susan, die renitente Tür zu überwinden. Dem Doktor geht zwar die alte Pumpe, aber er ist der einzige mit scharfem Gehör. Den von ihm georteten akustischen Gedöns geht man auf den Grund und landet in einer Art Überwachungszentrale mit massenhaft Monitoren, Anzeigen, Schalttafeln und Geräten, die wah-wah-wah-Geräusche von sich geben. Als Universalgelehrter identifiziert Who eines der Geräte als Geigerzähler und ist als noch universeller Gelehrter natürlich auch in der Lage, die auf einem Streifen ausgespuckten Ergebnisse der Messungen zu lesen und zu interpretieren (Dalek-Technology! It’s in English! Huch, hab ich was gespoilert?). Jedenfalls kann der Doktor besorgt feststellen, dass die Atmosphäre des Planeten radioaktiv verseucht ist. Ist vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt, um zu gestehen, dass die „fluid-link“-Geschichte getürkt war und der Doktor nur keinen Bock hatte, schon wieder nach Hause zu fahren, aber er tut’s trotzdem. Ian haut ihm komischerweise keine auf’s Maul (aber man soll demente Senioren auch nicht verprügeln).
Vor lauter Aufregung bekommen unsere Helden gar nicht mit, dass sie von Daleks umzingelt sind! Daleks – für in Doctor-Who-Angelegenheiten nicht so firme Leser – sehen aus wie eine Mischung aus vollverkleideten Proll-Rollstühle mit Greifarm (in der Filmfassung sogar Greifzange) und Teppichkehrmaschinen mit Plastiknoppenverzierung, sprechen mit abgehackter, elektronisch verzerrter Stimme und sind allgemein eher unleidlich aufgelegt (wäre ich auch, wenn ich keine Treppen steigen könnte, um den alten Dalek-Witz gleich mal aus dem Weg zu räumen. In ihrer aktuellsten Form können die Daleks allerdings fliegen. Reicht also nicht mehr, sich auf’m Dachboden zu verstecken).

Die Daleks befehlen unseren Freunden, ihnen umgehend zu folgen. Ausgerechnet Ian kommt dieser manierlichen Aufforderung nicht umgehend nach und wird demzufolge mit einer Art Lähm-Dampf beschossen (ursprünglich sollten die Daleks Strahlwaffen haben, aber das wurde als zu gewalttätig empfunden und daher abgeschwächt). Die Daleks eignen sich des Doktors „fluid link“ an und hasseln ihre neuen Gefangenen (Ian muss vom Doktor nachgeschleift werden, da ihm die Haxen nicht gehorchen) zur unglücklichen Wiedervereinigung mit Barbara.
Dort werden erst mal auf Kosten von Ian ein paar Lacher eingeheimst, denn Barbaras Sorge um ihr Gspusi wird sowohl vom Doktor als auch von Ian selbst beiseite gewischt, obschon der arme Kerl, vom Doktor auf eigene Füße gestellt, gleich wieder zusammenbricht. Der Doktor stellt allerdings nach kurzer Rückfrage fest, dass das ganze Quartett sich schwächlich fühlt – klare Sache, Strahlenkrankheit. Und wenn die nicht behandelt wird, sind die Überlebenschancen nicht gar so dolle.
In der Tat wundern sich sogar die Daleks, warum ihre Gefangenen noch verhältnismäßig lebendig sind. Sie selbst (also die Daleks) sind an ihre „Maschinen“ (die Dalek-Suits) gefesselt und können die Stadt nicht verlassen (soweit, so sogar noch kanonische Dalek-Lore). Wenn man nun herausfinden könnte, warum der Doktor und Genossen nicht krepiert sind, und diese Immunität irgendwie auf die Daleks übertragen… dann wäre das auf jeden Fall recht prima und demzufolge ein guter Grund, die Gefangenen zu beobachten und zu belauschen. In der Zelle grübelt der Doktor gerade darüber, ob außerhalb der Stadt jemand lebt, der über ein Medikament gegen die Strahlenkrankheit verfügt (hmmm… eventuell jemand, der Pillen und Phiolen in blaue Boxen packt? Natürlich nur eine weithergeholte Hypothese meinerseits).
Das veranlasst die Daleks, in die Zelle zu rollen und den Gefangenen ihre Backstory vor’s Knie zu nageln:

Auf diesem Planeten gab’s zwei Völker, die Dal und die Thal (die Dal wurden später zu den Kaleds retconned, als die Dalek-Mythologie verändert wurde), die hätten jahrhundertelang Krieg geführt, auch mit Atomwaffen, das hat zu schrecklichen Mutationen geführt usw. usf. Alles sehr tragisch, sicherlich, aber der jumping point ist, die pöhsen Mutanten draußen in der Wildnis hätten die Medikamente gegen die Strahlenkrankheit und wenn jemand von dem Kram was holen könnte, würden die Daleks gerne teilen. Da der Doc sich zu schwächlich fühlt, Ian immer noch halbparalysiert ist und Barbie für den Job vermutlich zu blöde ist, meldet sich Susan freiwillig (dieweil die Cleverles unter den Zuschauern mittlerweile rausgekriegt haben, dass die Dalek-Hierarchie sich durchaus in Fragen der Lackierung äußert. Schwarzmetallic ist King).

Susan wird von den Daleks vor die Tore der Stadt geführt und da geht sie hin. Okay, es ist schlimm genug, dass der Film von einer annoying child actress geziert wird, aber müsst ihr sie jetzt unbedingt auch noch zu Fokus des zweiten Akts machen, ihr Produzenten, ihr? Eine Antwort darauf bekomme ich nicht, es sei denn, man rechnet die mysteriösen donner- und regenlosen Blitze von off-screen. Die Daleks beobachten Susans Fortschritt über ihre Scanner und beschließen darüber hinaus – surprise, surprise – die doofen Menschen zu hintergehen und ihnen die Medis *nicht* zu geben, muwahausw. „Die sind hässlich, lasst sie sterben.“ Ist zumindest mal ein Standpunkt für ’ne Schurkenrasse.

Doctor Who ist indes ganz zerknirscht, wo doch alles seine Schuld ist. Ian bringt Barbara insoweit auf den aktuellen Stand der Who’schen Doofheit, dieweil Susan durch den versteinerten Wald joggt und – ja, ich verteile Anerkenntnis, wo sich auch nur die leiseste Möglichkeit hierfür bietet – versucht zumindest, angesichts der alptraumhaften Formen und Schatten ein wenig terrifiziert zu wirken. Etwas, das schweinchenrosa aussieht, beobachtet und verfolgt sie. Susan bemerkt’s und wirft mit Sand nach dem Etwas, erreicht den Hof bzw. die TARDIS aber ohne größere Komplikationen. Susan greift sich die blaue Schachtel, aber das rosane Ding folgt ihr in die TARDIS und entpuppt sich als… GOLDUST!
Okay, okay, es ist natürlich nicht Dustin Rhodes, aber angesichts des in ein schwarz-weißes Plastikcape (das offenbar unter gewissen Beleuchtungsverhältnissen ins rosafarbige tendiert) gehüllten goldhaarigen, goldlippigen und heftig mascara-verunstalteten, höchst menschlich wirkenden Wesens, das sich als Alydon vorstellt, könnte man auf die Idee kommen, der gute Dustin hätte sich die ein oder andere Inspiration für seinen erfolgreichsten Wrestling-Charakter hier abgeholt.
Jedenfalls sieht Alydon für ’ne horrible Mutation, wie die Daleks sich ausdrückten, ziemlich schnieke (wenn auch transig) aus und spricht auch ein gepflegtes Anglaise. Goldie möchte nur sicher gehen, dass Susan und die ihren die Medis auch wirklich gebrauchen. Susan erklärt die aktuelle Sach- und Rechtslage, was Alydon dazu bewegt, noch ’ne zweite Schachtel Pillen auszutüten. Basierend auf der Vermutung, die fiesen Daleks würden sich nicht an die ehrenvolle Vereinbarung halten, soll Susan den Kram unter dem von Alydon ebenfalls verehrten Cape verbergen (eine äußerst raffinierte Methode, die der Dalekschen Hochtechnologie sicherlich ein Rätsel aufgeben wird). Susan merkt an, dass die Daleks Alydons Leute (die Thal, falls sich das jemand noch nicht zusammengereimt hat) für eben scheußliche Mutationen halten, aber Alydon macht uns den Darwin – „Es gab viele Mutationen nach dem Krieg, aber diese Form, zwei Arme, zwei Beine, hat sich schon immer als die beste für das Überleben erwiesen“ (Man unterrichte Schlangen, Fische, Vögel, Kakerlaken…). „Sie nennen uns Monster“, philosophiert Alydon, „wie müssen sie erst sein?“

Susan kehrt in die City zurück, wo die Daleks, nicht blöd, sie unter einem Kraftfelddingsi scannen und so – pardauz, wer hätt’s gedacht – auf die so spitzfindig versteckte zweite Tablettenschachtel stoßen. Zu meiner gelinden Überraschung erweisen sich die Kehrmaschinen-of-the-Future als Philanthropen erster Güte und erlauben ihren Gefangenen, diese zweite Medi-Fuhre für eigene Zwecke zu verwenden. Für hasserfüllte Killer-Aliens sind diese Burschen regelrecht umgänglich. Susan verteilt daraufhin sowohl die Medis als auch ihr neues Wissen an ihre Compadres.

Der Führungszirkel der Daleks – Chef Schwarzmetallicdalek und sein Kollege Feuerwehrrotdalek (ich finde es übrigens allerliebst, wie die an die Rüben der Daleks geschraubten Rotlichter im Takt zu ihrer Sprache blinken. Das ist wohl notwendig, damit die Daleks auseinanderhalten können, wer gerade spricht, denn ihre Stimmen unterscheiden sich ja nicht… man möchte meinen, eine superintelligente Zivilisation könnte sich dafür ’n bissken was praktischeres ausdenken) – debattieren, was man nun den mit der schönen Anti-Radiation-Drug anstellen könnte. Mehr braucht man jedenfalls nicht, die Formel können die Daleks in ihrem Heim-Chemielabor selbst reproduzieren. Rotdalek schlägt vor, nach Impfung auszuschwärmen und die Thals draußen im Wald zu vernichten, Schwarzdalek ist ein solch plump-vertraulicher Angrif aber offenkundig zu vulgär und beschließt in seiner ganzen dunkellackierten Autorität, dass eine Falle viel spaßiger sei. Man wird die Thals einladen, sich als Geste des guten Willens in der Stadt lecker Schmackofatz abzuholen und sie dann genüsslich aus dem Hinterhalt niedermachen. Und weil die Einladung von Alydons neuer BFF Susan kommen wird, werden die Thals auch doof genug sein, darauf reinzufallen (um ehrlich zu sein – wenn die Thals wirklich so dämlich sind und in diese Falle zu tapsen, haben sie’s nicht besser verdient).

Rotdalek bringt den Gefangenen daher Happa-Happa und nimmt Susan mit sich, „um den anderen zu helfen, wie ihr es euch von uns gewünscht habt“. Einer solch charmant-blechern vorgetragenen Befehlsbitte kann sich ja niemand entziehen. Ian ist skeptisch – woher zum Henker wissen die Daleks, dass die Gefangenen sich diesbezügliche Gedanken gemacht haben (oha, das Prinzip des „Abhörens“ ist den Briten nicht vertraut? Wie haben die den Krieg gewonnen?). Susan wird in die Zentrale der Daleks gebracht, wo… moment… pffz…. BUWAHAHAHAHAHAHAHAHA!!!! In die Hauptschalttafel (oder whatever das auch sein soll) haben die Daleks… mphhhfffhgrz… LAVALAMPEN integriert. We may be evil heartless bastards, but we sure like the swinging style of the sixties! Let’s play some Burt Bacharach!

Okay, Beruhigung. Schwarzdalek diktiert Susan einen Brief des besprochenen Inhalts. Aha, und woher sollen die Thal wissen, dass der Brief tatsächlich von Susan ist? Kennt Alydon ihre Handschrift? Wäre es anhand der bisher vorliegenden Konstellation nicht sinnvoll, wenn Susan die Botschaft persönlich überbrächte? Nun, wenn dem so wäre, könnte Schwarzdalek nicht, während Susan noch den Brief schreibt (!), freimütig zugeben, dass die Nachricht nur dazu dient, die Thals anzulocken, damit sie an Ort und Stelle vernichtet werden können. Susan ist altklug genug, sich nichts anmerken zu lassen, sondern klaut lieber den ihr zur Verfügung gestellten Kugelschreiber. Undankbares Gör.

Indessen hat Dr. Who in der Zelle tatsächlich die Überwachungskamera entdeckt. Das dürfte das Nützlichste sein, was der alte Zausel im bisherigen Filmverlauf zustande gebracht hat (yep, I’m not too impressed by the old fart). Während Susan zurück in der Zelle mit Ian – ohne von den Daleks dabei in irgendeiner Form beachtet zu werden – per Klauschreiber die Kamera abmontiert (!), opioniert Rotdalek in der Zentrale, dass die Gefangenen ja jetzt EXTERMINATED (Yeah!) werden könnten, aber Schwarzdalek meint, dass die noch für irgendwas nützlich sein könnten (aus Dalek-Sicht frage ich mich ernsthaft wofür, aber wenn Rotdalek sich durchsetzen würde, wäre der Film vorbei), die Thals kann man aber exterminieren, bis die Schwarte kracht.

Bei Gefangenens in der Zelle ist man sich einig, dass das Vorhaben der Daleks irgendwie jetzt echt nicht so okay ist, aber… was tun? Hungerstreik, Sitzblockade, Online-Petition? Ian wünschte sich, eine Schwachstelle der Daleks zu finden, aber unser residentes Genie, der Doktor, ist nach wie vor das zweitüberflüssigste Mitglied der Truppe (nach Barbara) und hat keinen Schimmer. Dann sind die Thals verdammt, resümmiert Susan.

Die Thals kampieren in großer Zahl im Wald – es gibt Vertreter beider Geschlechter und bis auf einen sind sie alle echt goldig. Die Ausnahme von der Regel hat silberblaue Kopftapete aufgezogen und nennt sich (was ich aber auch erst der IMDb entnommen habe) Temossus. Die ganze Truppe ist auf Wanderschaft der Nahrungssuche halber und wenn man mit den Daleks nicht reden kann, müssten sie wohl unverrichteter Dinge in ihr eigenes Land zurücktrampen (hm, möglicherweise wird dies nicht mehr notwendig sein. Harhar). Alydon meint, die Daleks müssten ihnen aus Erwägungen der grundsätzlichen Menschlich- bzw. Daleklichkeit an und für sich helfen. Ein herziger Berufsoptimist. Ein namenloser Thal bringt die Botschaft, die die Daleks offenbar einfach aus ihrem Stadttor in die Prärie geschmissen haben, in der Hoffnung, dass ein Thal sie auch findet. Alle sollen doch bitte morgen in die Stadt kommen, im Zentralsaal wird Trunk und Imbiss gereicht. Häuptling Silberlocke-Temossus ist understandably skeptisch, aber hat anscheinend mehrere Zentner Gottvertrauen gefressen: „Es gbt keinen Grund, ihre guten Absichten nicht zu glauben.“ Abgesehen von den paar Jahrhunderten Nuklearkrieg etc. Wieso hab ich das Gefühl, dass es nicht Alydon sein wird, der seinen unangebrachten Optimismus bezahlen muss?

Es ist nicht zu glauben – Dr. Who hat einen Einfall. Und es ist noch nicht mal ein dämlicher (Naja, es ist natürlich *schon* ein dämlicher, aber ein im Filmsinne richtiger)! Unser aufmerksamer Opa hat bemerkt, dass Türen und Böden, letztere zuminest teilweise, aus Metall bestehen. Scharfsinnig, wie uns Doktor nun mal ist, spekuliert er, dass die Daleks ihre Energie aus statischer Elektrizität durch die leitungsfähigen Metallböden beziehen. Wenn man den Dalek nun von seiner Stromquelle isolieren könnte, wäre er hilflos (Daleks sind also, stellen wir fest, überdimensionierte Carrera-Autos). Na, da hat doch Susan glücklicherweise das Plastikregencape von Alydon mitgebracht. Ian steht dem Vorhaben mit angemessen-gesundem Sarkasmus gegenüber und das Erscheinen des Pizzabotendaleks macht die genauere Ausarbeitung des Plans für den Moment unmöglich – erweist sich aber im Nachhinein als günstiger Zufall, denn Barbara (ja, die lebt auch noch) wird durch den verdächtig kackefarbenen (und -konsistenten) Ekelmampf, den die Daleks als nahrhafte Speise kredenzen, auf die Idee gebracht, mit ebenjenem Zeuch das einzige Kameraauge des Daleks zu beschmieren (ich wiederhole mich, aber konstruktionstechnisch herrscht bei den Daleks einiges Optimierungspotential).

Gesagt, bei nächster Essenslieferung getan – Ian blockiert mit seinem Feuerzeug die Tür, so dass der Dalek sich genötigt sieht, in die Zelle zu rollen und dort mittels der Ekelpampe überwältigt und auf das Plastikcape gedrängelt wird (die peinlichen „Hilfe! Hilfe! Hilfe!-Rufe des Daleks qualifizieren ihn nicht für die Position des größten Volkshelden der Dalek-Geschichte. Dass die Dinger sich aber offensichtlich ausschließlich auf gewöhnlichem akustischen Wege verständigen und nicht, was angesichts ihrer technisierten Rüstungen ja irgendwo naheliegen würde, auch per Funk o.ä., ist ein weiteres Armutszeugnis für die R&D-Abteilung) – was ihn wie erhofft ausschaltet. Who und Ian schrauben dem Dalek das Kopfteil ab . So’n Dalek ist eine recht hohle Angelegenheit und sein Bewohner ist nicht mehr als eine Handvoll Organismus, das sich mühelos in das Multifuktionscape wickeln lässt.
Der nächste Punkt des Plans ist, dass Ian in die Dalek-Montur klettert (wo er sich über die zahlreichen Kontrollen wundert, die garantiert von einem Humanoiden genau so gut bedient werden können wie von dem vermutlich eher molluskenähnlichen Dal) und so tut, als würde er die anderen Gefangenen zum Verhör in die Zentrale eskortieren. Unbeobachtet von unseren Helden kraucht unter der achtlos weggeworfenen Cape-Plane eine irgendwie froschartig-amphibisch aussehende „Hand“ hervor… doch der ohne seine Rüstung nicht überlebensfähige Dal krepiert, bevor uns seine ganze Abscheulichkeit in voller Glorie vorgeführt werden kann (angesichts des vermuteten Könnens der Tricktechniker… besser so. Und übrigens… technisch gesehen bedeutet das, dass unsere Helden „first blood“ gezogen haben).

Susan kennt den Weg und führt, Barbara und der Doktor schieben Ian im Dalek-Kostüm durch die Gegend (hm, ich mag wieder meine allgemeine physikalische Ahnungslosigkeit unter Beweis stellen, aber sollte die Rüstung, wieder auf die Metallleiterbahn gestellt, nicht wieder voll funktionstüchtig sein? Scheinbar funktioniert aber nur der Sprachsynthesizer, der Ians Organ in verzerrte Dalek-Speak umwandelt). Der erste Dalek, der der Posse begegnet, fällt auf die Geschichte rein – zumindest solange, bis die Helden sich in den nächsten Raum geschoben haben, wo der Doktor for shits and giggles irgendeine Schalttafel kaputt macht (ich glaube nicht, dass Dr. Who WEISS, wofür das Teil gut war und im Zweifel löst es einen Alarm aus).
Der veralberte Dalek rückfragt sicherheitshalber bei seinen Vorgesetzten und bekommt die Nachricht, dass man dort von einer Verlegung der Gefangenen oder einem Verhör nichts weiß. EMERGENCY! EMERGENCY! Hat nicht den gleichen Flow wie EXTERMINATE! EXTERMINATE! Allgemeiner Alarm und unsere Helden haben das Problem, dass sie aus unerfindlichen Gründen Ian nicht aus dem Daleksuit rauspuhlen können (vorhin war’s einfach Aufschrauben und jetzt geht das nicht mehr).

Things I’ve learned: Die Daleks sind ähnlich organisiert wie die Schlümpfe. Spezielle Tätigkeiten benötigen spezielle Daleks . Die Aufgabe, die von den Helden durch Schalttafelrandale blockierte Tür zu öffnen, fällt einem Dalek mit eingebautem Schweißgerät zu (heißt der dann auch „Schweissy“? Oder, auf gut Englisch, „Blowy?“).

Wieder einmal stellt sich heraus, diesmal zu Lasten der Helden, dass die Daleks echt beschissen konzipiert sind, denn der bloße Umstand, dass zwischen Zimmerboden und Fahrstuhlboden 1 cm Höhenunterschied anliegt (wir halten fest: auch die Daleks schaffen es nicht, dass ihre Fahrstühle tatsächlich plan zum Stockwerk-Boden halten) und dieser Höhenunterschied ist ein unüberwindliches Hindernis für den armen Ian im Dalek… Dafür, dass er vor ein paar Stunden bestenfalls darauf hoffte, Babsi poppen zu können, wird Ian heldenmütig und bleibt zurück, um die Flucht der Genossen per Elevator zu decken. Als die Daleks endlich die Tür aufbrechen, ballern die ihren Dampfstrahler volle Möhre auf die von Ian gekaperte Rüstung. Da qualmt der Dalekschädel… vor allem, weil nix drin ist. Unbeobachtet von Kameras hat sich Ian nämlich doch aus der Maschine schälen und in den Lift retten können.

Vom Fenster aus beobachtet der Doktor besorgt, wie die Thals zum All-you-can-eat-Buffet eintreffen. Die Daleks, nunmehr autorisiert, die entkommenen Gefangenen zu killen, machen sich daran, den Fahrstuhlschacht zu erobern, aber durch das beherzte Werfen eines Schaltkastens (der sichtlich durch nichts, nicht mal Kabel o.ä. mit irgendetwas anderem verbunden ist. WiFi-Power, Baby, WiFi!) in den Schacht wird dieses Problem gelöst. Nun müsste man die Thals warnen. Alydon ist immer noch fest davon überzeugt, dass die Daleks unter keinen Umständen irgendwelche fiese Fiesheiten vorhaben, Temossus ist nach wie vor skeptisch, aber knurrender Magen setzt sich gegenüber gesundem Thalverstand durch. Temossus markiert die Vorhut – Doktor Who und die Seinen erreichen die Zentralhalle gerade noch rechtzeitig, um eine Warnung belfern zu können. Nur für Temossus, der von den tödlichen Dampfstrahlen der einfallenden Daleks exterminiert wird, kommt die ein bissl zu spät.
Der Rest des Thal-Clans flüchtet erfolgreich, gemeinsam mit unseren Happy Heroes (die das Kunststück vollbracht haben, gleichzeitig mit den Thals aus der Stadt zu rennen, obwohl sie auf der anderen Seite des Zentralsaals standen und zwischen ihnen und den Thals ein Dutzend mordgieriger Daleks parkte).

Alydon bedankt sich artig für die Warnung und der Doktor entschuldigt sich dafür, nicht rechtzeitig gekommen zu sein. Alydon wird wieder filosofisch: „Wir kamen doch in Frieden!“ Und der Doktor revanchiert sich mit der Moral-von-der-Geschicht: „Sie haben Angst vor allem, was anders ist, und das, vor dem sie Angst haben, wollen sie vernichten.“ Stellt sich natürlich die Frage, was die Thals da machen könnten. „Kämpfen“, schlägt Friedensnobelpreisträger Barack W. Who vor. Alydon weist darauf hin, dass die Thals mit em Kriegsführen irgendwie nicht ganz so knorke Erfahrungen gemacht haben (Beweis: ein verstrahlter Planet) und deswegen zu Pazifisten geworden wären. „Das ist verständlich“, gibt sich Who diplomatisch, „ich wünschte, wir könnten Ihnen helfen.“ Da das aber augenscheinlich nicht zur Disposition steht und Alydon entgegen aller realistischen Einschätzung ein achselzuckendes „wir werden überleben“ absalbadert, geht man zur förmlichen Verabschiedung über. Susan und Alydon feiern ein gesondertes Bye-Bye und die kleene Kackbratze winkt Alydon zum Abschied fröhlich zu (hm, ist der ganze Zinnober inklusive Temossus‘ Ableben nicht irgendwie ihre Schuld? Ich will ihr die Schuld geben. Ach was, ich tu’s.).

Die Daleks haben inzwischen das Medikament dupliziert und testen es an einer ihrer untersten Arbeitsdrohnen. Wenn’s funktioniert, werden sie nach draußen marschieren und die Thals vernichten (da hab ich nur noch eine bescheidene Frage: die Dalekrüstungen funktionieren, wie wir ermittelt haben, nur mit den Elektrizitäts-Leiterbahnen, die gibt’s nur in der Stadt. Und ohne ihre Rüstungen sind die Dals nur ein dackelgroßer Haufen grünflossiger Amphibien. Als Thal würd‘ ich mir davor nun nicht gerade in die Bux pieseln).

Der Doc powered die TARDIS hoch… aber… nix funktionierski! Jetzt ganz echt und ohne Scheiß! Das Problem – wir erinner uns, das fluid link, von dem der Doktor vortäuschte, es wäre leer, haben sich ja die Daleks gegriffen. Das ist jetzt irgendwie doof. Eine fluid-link-Apportier-Aktion wäre nur mit Hilfe der Thals erfolgversprechend, aber Alydon auf seinem Gandhi-Trip verspürt irgendwie keine große Motivation, potentiell einen Haufen Mitglieder seines Clans zu opfern, nur damit die vertrottelten Idioten von Menschen wieder abhauen können. „Und wenn sie EUCH angreifen?“, versucht’s Barbara und Opa sekundiert: „Sie könnten eine Möglichkeit finden!“ Aber Alydon hat Prinzipien: „Wir weden nicht kämpfen!“

Die Arbeitsdrohne der Daleks erleidet dieweil nach Impfung furchtbare Höllenqualen – das Medikament ist ganz ersichtlich nicht mit dem Dal-Organismus kompatibel. Schwarzdalek nimmt die Tatsache, dass damit streng genommen die letzte halbe Stunde Film total überflüssig war (schätzungsweise hat der Drehbuchautor realisiert, was ich ein paar Absätze weiter oben schon feststellte, aber keinen Bock, die Story jetzt noch umzuschreiben), von der heiteren Seite: „Dann zerstören wir die Thals ohne die Stadt zu verlassen!“ Glücklicherweise hat man nämlich vom letzten Atomkrieg noch ein Neutronenbömbchen übrig und wenn man jeneswelches zündet, wird die Radioaktivität ein Level erreichen, das die Thals mit ihrem Wundermittelchen nicht mehr neutralisieren können (wie Schwarzdalek auf das schmale Brett kommt, ist mir schleierhaft. Mir ist allerdings auch schleierhaft, wie die primitiven Nomaden – und als solche zeigt man uns die Thals ja – überhaupt hochentwickelte Pharmazeutika, nach denen sich unsere Medizin die Finger schlecken würde, herstellen).

Alydon und Dr. Who sitzen über einem pyramidenförmigen Stein zusammen, auf dem die komplette Planetengeschichte geschrieben steht (hm, das war also wohl der langweiligste Planet des Universums). Der Doktor versucht Alydon über eben diese ruhmreiche Historie zu motivieren, doch sein Pep Talk überzeugt den Thalchef keinen Meter weit. Dass Alydon aber ein persönliches Gspusi hat, mit dem er ein wenig herumschäkert, bringt den Doktor auf eine fiese Idee.
„Die Daleks wollten an uns experimentieren“, behauptet er, „vielleicht geben sie uns unsere Stück Ausrüstung wieder, wenn wir ihnen einen von euch zum Experimentieren überlassen.“ That’s rather cold… Und freilich sieht der Doktor Alydons Flamme als bestens Versuchskaninchen-geeignet an. Ian soll sie packen und zu den Daleks bringen. Ian ist gelinde überrascht, aber ein Zwinkern des Doktors signalisiert ihm, dass das alles nicht ernst gemeint ist (und wenn Alydon nicht drauf einsteigen würde?). Alydon steigt allerdings und haut Ian k.o. Der Doktor ist erfreut: „Du kämpfst also DOCH für etwas!“ (Tscha, I would do anything for looove…).

Dieweil die Daleks den Countdown für die Neutronenbombenexplosion auf eine Stunde festlegen, sind die Thals durch Alydons unkontrollierten Hormonausbruch offiziell kriegsbereit (ich hab’s immer gewusst – nicht Ruhm und Vaterlandsliebe motivieren Soldaten, sondern Titten). Alydon und Doktor Who kontemplieren den Schlachtplan – das Terrain begünstigt die Daleks. Deren Stadt ist auf drei Seiten von Felsklippen umgeben, auf der vierten Seite lockt ein gefährlicher Sumpf (und welche Seite ist es dann, über die Who und die Thals bislang immer in die Stadt gelangt sind?), in dem monströse Mutationen hausen sollen. Naturgemäß plädiert der Doktor dafür, dass man’s auf diesem Weg probieren solle und Alydon stimmt zu, dass eine kleine Kampfgruppe eventuell erfolgreich sein könnte. Who meldet Ian freiwillig für diesen Job (er darf aber Barbara mitnehmen. Was sie dafür qualifiziert, an einer Kommandooperation teilzunehmen, außer einer Frisur, die gegen die Genfer Konvention verstößt, würde mich dann interessieren). Die Hauptstreitmacht der Thals geht allerdings auf direktem Wege auf die Stadt zu und wird natürlich von den Dalkes bemerkt. „THEY CANNOT PASS“, gandalft Schwarzdalek, „sie werden sterben!“ Das halte ich nun für leere Versprechungen.

Die Sumpfposse, die aus drei Thals, Ian und Babsi besteht, ist auf ihrem Weg. Kaum drei Minuten unterwegs, will Babsie ’ne Pause. Mama mia, ich hab gewusst, dass das nicht gut geht (ehrlich jetzt… wenn wir davon ausgehen, dass der letzte Akt des Films ungefähr eine Stunde „Filmzeit“ in Anspruch nimmt – wofür der Countdown ja stark spricht – sind sie wirklich bestenfalls fünf bis zehn Minuten IM FILMSINN unterwegs). Weiber (I repeat myself). Ian will sich im nächstbesten Tümpel waschen (in einem Sumpf. Von dem ihr wisst, dass Monster drin leben), wird aber von „einem großen Ding“ ins Bockshorn gejagt. Das „große Ding“ entpuppt sich als nichts weiteres als die Wasserleitung, mit der die Daleks Frischwasser in ihre Stadt pumpen. Einer der Thals (ich schätze, Ganatus) verfällt auf den naheliegenden Gedanken, den Rohren zu folgen, um einen unauffälligen Entrée in die City zu finden. Einer der Thals bleibt für den Moment zurück, um die Wasserflaschen zu füllen (ihr seid maximal ‚NE FUCKIN‘ HALBE STUNDE UNTERWEGS. Wozu braucht ihr Idioten Wasser? Vielleicht noch ’n Restaurant mit Drei-Gänge-Menü unterwegs gefälligst?), wird aber von something-or-other (einem der gräßlichen Mutanten, die man uns leider aus Gründen – die vermutlich keine Ahnung und keine Kohle heißen – nicht zeigen kann) gefressen, dieweil der weitere Begleitthal (das dürfte Elyon sein, in meinen Notizen hießt er aber nur Cowardly Thal) es fertig bringt, in ein Treibsandfeld zu latschen. Eylon wird gerettet (in dieser Szene bitte ich auf den wundervollen „Mond“ zu achten).

Doc und Alydon planen immer noch vor sich hin, Ians Gruppe ist inzwischen an den Klippen angekommen, die bekanntlich die DREI ANDEREN SEITEN der Stadt umzingeln sollten. Jetzt ist Bergsteigen angesagt. „Klettern??“, blödfragt Ian. Natürlich hat ER damit kein Problem, aber „ich sorge mich wegen Barbara.“

Sind ja auch immerhin gut 30 Meter Höhenunterschied. Und nicht sonderlich steil. Dafür ist das Matte Painting ausnehmend hässlich. Der letzte Meter ist eindeutig einer zuviel für Blöblinse Barbara (die ist wirklich ausnehmend nutzlos). Ganatus‘ angepisster Gesichtsausdruck, nochmal runterklettern und sie anschieben zu müssen, ist grandios (zumal Ian keinerlei Anstalten macht, seiner Holden zu assistieren). Immerhin – alle schaffen’s auf’s Plateau, damit hatte ich nicht gerechnet.

Auch bei Daleks legt man Wert auf einen ordentlichen Pep Talk. „Heute vollenden wir den Krieg, den unsere Ahnen vor Jahrhunderten hätten gewinnen sollen!“, dröhnt Schwarzdalek (so… your ancestors were idiots?). „Destory. The. Thals“, blechert es elektronisch-verzerrt as Dutzenden Dalek-Sprachsynthesizern.
Ian und seine Truppe erreichen eine Höhle, in die die Wasserrohre führen. Man folgt den Rohren, doch Enyon erleidet eine Panikattacke. Ganatus versucht ihn durch einige freundlich gemeinte Handgreiflichkeiten wieder auf Spur zu bringen, doch das Thal-Gerangel führt zu einem Höhleneinsturz (die Jungs haben offenbar die Macht von Grayskull gepachtet). Überraschenderweise wird wieder niemand geplättet, aber der Rückweg ist durch Geröll blockiert.
Susan, die erfreulicherweise ein paar Minuten lang aus der Handlung subtrahiert war, schimpft ihren Opa aus, weil der am offenen Lagerfeuer „Kuchen“ hat verbrennen lassen. Könnten wir uns bitte darauf einigen, ob Susan nun eine altklugscheißende besserwisserische Nervbratze oder ein zu bemutterndes Kleinkind ist? Beim entschuldigenden Umblicken fällt des Doktors Silberblick auf ein Thalweibchen, das sich mithilfe einer überdimensionierten Glasscherbe, eh, selbstredend eines Spiegels die Haare richtet. Glühbirn-Aufplopp! Davon überzeugt, die Eintrittskarte für die City soeben gelöst zu haben, lässt Who Alydon alle Spiegel der Thalkolonie einsammeln.

Unsere tapferen Rohrpostkrieger sind indes an einem gähnenden Abgrund angekommen. Der ist gut und gerne zwei-drei Meter breit und daher ein höchst dramatisches Hindernis. Mit um den Wanst geknüpftem Seil wagt Ganatus als erster den todesmutigen Sprung. Ian ist Nummer 2 und stellt sich erwartungsgemäß so dämlich an, dass selbst Barbara die Augen verdreht (sie meistert den Sprung ohne Probleme). Nur Enyon ist vor Angst wie gelähmt. Gut, ich gebe zu, Ians Versprechen, dass er ihn seilmäßig halten will, würde mich auch nicht sonderlich beruhigen. Nun gut, nach längerer Bedenkzeit wagt Enyon den Sprung, schafft es, rutscht aber ab und zerrt auch den mit ihm über’s Sicherungsseil verbundenen Ian in Richtung ewige Jagdgründe.

Doktor, Alydon und die Hauptstreitmacht der Thals schwingt dieweil vor den Stadttoren die Spiegel – okay, wenn mein Kater vor Ort wäre, der wäre verwirrt, die Daleks aber tun dem Doktor, der – warum auch immer – glaubt, dass das Lichtspiel die Detektoren der Daleks verwirren würde (ja, klar), den Gefallen nicht. „Fools,“ kommentiert ein Überwachungsdalek die Lightshow dementsprechend auch. Die Daleks blasen zum Gegenangriff.

Am Abgrund hängt Enyon noch immer am Seil und droht Ian mit sich ins Verderben zu reißen. Enyon zückt sein Überlebensmesser und schneidet das Seil durch. Na, wenigstens Ian ist in Sicherheit. Hu-rra. Doch da! Auch Enyon hat überlebt! Wie auch immer! Und was auch immer die ganze Sequenz jetzt sollte! Es! Ist! Dramatisch! Waah!
Der Angriff der Thals war ein derart durchschlagender Erfolg, dass der Doktor und Susan sich verdientermaßen im Kraftfelddingsi gefangen wiederfinden. Applaus! Schwarzdalek verkündet, dass die Daleks die Herrscher sein , nix teilen und die Neutronenbombe zünden werden. Und das in 100 Sekunden! Jetzt wird’s aber eng!
Die Thals haben sich zurückgezogen. Großartige kämpferische Leistung, ihr Goldlöckchen! Alydon, der am Kriegsspielen offenbar Geschmack gefunden hat, versucht’s mit einer erneuten motivierenden Ansprache. „Wir KÖNNEN kämpfen!“ (Naja. Bislang sieht’s nicht so aus). Noch 67 Sekunden…
Der Doktor meint immer noch, mit den Daleks verhandeln zu können und bietet die Geheimnisse seiner TARDIS im Tausch gegen den Weltfrieden an. Die Daleks glauben – was ich ihnen nicht verdenken kann – nicht, dass ein Trottel wie Dr. Who eine Zeit- und Raummaschine basteln könne, aber sie versprechen, mal ’nen Blick drauf zu werfen und sie, falls brauchbar, zur Eroberung anderer Planeten zu verwenden. „Ihr braucht MICH, um sie zu bedienen“, krakeelt der Doktor, aber die Daleks sind überzeugt, dass das nicht so schwer sein kann. Gestatten, Wile E. Who, Genius@work.
Ian und seine Gruppe sind an einem verschlossenen Tor angekommen. Noch 37 Sekunden! In ihrem zweiten Anfall von Nützlichkeit ertastet Barbara den Öffnungsmechanismus. Das löst allerdings einen Alarm aus. Daleks umzingeln die Eindringlinge, die sich einmal mehr in einen Fahrstuhl retten. „Kommt sofort runter“, meint ein Dalek befehlen zu müssen und stellt dann fest, dass „die Gefangenen fliehen“. Ähm. Technisch gesehen sind Ian und Barbar nicht mehr wirklich eure Gefangenen, und die beiden Thals waren’s nie… Seufz.

Wieder einmal werden Ian & Co. in die Zange genommen, aber da – ein Dalek wird per Lasso eingefangen und weggezerrt! Alydon ist mit seiner Armee hier! Und fragt mich um Himmels Willen nicht, wie die JETZT in die Stadt gekommen sind. Schwer kann’s nicht gewesen sein. „Wir kamen ganz einfach in die Stadt“, erläutert Alydon denn auch. Das erklärt alles. Barbara vermutet, dass es dafür einen Grund gibt (Drehbuchautor will zum Ende kommen?).

Ian trotteldooft gegen eine Wand und erweckt so die Aufmerksa keit von Daleks. Irgendwie gelingt es unseren Helden, dass sich zwei Daleks gegenseitig kurzschließen, womit der Weg in den zentralen Kontrollraum frei wäre. Der Doktor grinst ein wirklich debiles Freudengrinsen (für das sollte sich Peter Cushing wirklich schämen), dieweil Ian und die Thals mit den Daleks rangeln (nun, da es stark auf das Ende zugeht, sind die Daleks selbstverständlich knapp weniger gefährlich im Zweikampf als ein wildgewordener Roomba – die Thals schaffen es, die Daleks so zu drehen, dass sie ihre eigenen Artgenossen mit dem Killerdampf abschießen). Irgendwie wird – bei 13 Sekunden bis BUMM – das Kraftfeld deaktiviert. Der Doktor weist Ian an, den Countdown zu stoppen (es würde Ian vermutlich helfen, wüsste er, wie das geht). Ian brüllt ein halbes Dutzend Daleks an, auf ihn zu schießen, die tun ihre Pflicht und zerstören so die Bombenkontrollschalttafel (schließlich weiß jedermann, wenn man die Anzeige des Countdowns kaputt macht, kann auch die Bombe nicht mehr explodieren). Die Schalttafel explodiert und das deaktivert (und im faktischen Sinne genozidiert) alle Daleks. OF COURSE! Clearly, we are in We-don’t-give-a-shit-let’s-just-finsih-this-territory.

Während Barbara cheerfully an Dalek-Kopfteilen rumspielt (nix ist lustiger als die Vernichtung einer ganzen Spezies) ist Ian mit sich selbst hochzufrieden. Der Countdown ist bei „3“ gestoppt. „Das ist meine Glückszahl“, freut sich Ian ein oder zwei Beine ab. „Glück“ ist auch, das im ganzen Schlussfight das „fluid link“ nicht zu Bruch gegangen ist (oder dass es die Daleks zu Forschungszwecken auseinandergenommen haben o.ä.).

Womit wir dann auch bei der formalen Abschiedszeremonie, Take 2, angekommen wären. „Ihr habt uns gerettet,“ proklamiert Alydon, „wir haben nicht viel, womit wir euch danken können“. Und damit überreicht er den Menschen… Plastikcapes! Wowza. Ich will nicht undankbar erscheinen – aber wäre die Anti-Radioaktivitäts-Medizin nicht ein, naja, sagen wir mal, gewichtigeres Geschenk?
Nichtsdestoweniger ist’s das, Ian darf sich noch mal zum Horst machen, indem er gegen die TARDIS-Tür rennt, aber zum Trost darf er als erwiesener Experte hierfür den Hebel zur Heimreise ziehen. Die Reise dauert drei Sekunden – „Jetzt sind wir wieder in usnerem kleinen Garten“, lächelt der Doktor. Oder auch nicht – Ian macht die Tür auf und springt entsetzt zurück. Vergilbte stock footage römischer Legionen greift an! Panisch macht sich Ian an allen möglichen Reglern und Kontrollen zu schaffen. „TUT IRGENDWAS!!!“ kreischt er. Der Regisseur tut ihm den Gefallen und blendet „THE END“ ein…

Ein Film wie „Dr. Who and the Daleks“ macht’s dem Rezensenten irgendwie schwer – er gehört, auf seine Weise, zu einem Riesen-Franchise, aber andererseits… dann auch eben wieder nicht. Und letztlich ist das sicherlich das große Problem des Films. Er heißt „Doctor Who“, es gibt Charakte, die rudimentär solchen ähneln, wie sie in der TV-Serie vorkamen, es gibt mit den Daleks einen etablierten, klassischen Doctor-Who-Gegner, aber die ganze Operation hat NULL Doctor-Who-„look’n’feel“. Das liegt nicht mal primär daran, dass der Film nicht in die continuity des Whoniversums passt – auch wenn der Cushing-„Who“ eine „offizielle“ Inkarnation des Doktors wäre, der ganze Ton, den „Dr. Who and the Daleks“ anschlägt, ist nicht stimmig. Obwohl die Geschichte eine inhaltlich einigermaßen passable Adaption des BBC-Serials „The Mutants“ ist, trifft Milton Subotsky einfach nicht die Stimmung, diese patentiert-britische Mischung aus Skurrilität, Witz, Emotion und Spannung, die „Doctor Who“ – zumindest in den besten, stilprägenden Serials – auszeichnet.

Wenn der Film witzig sein will, wirkt’s gezwungen, gekünstelt und nicht aus den Charakteren heraus entwickelt (mal abgesehen von Ian, der mit seiner trotteligen Art für comic relief fest gebucht ist), wenn er sich ernst und seriös gibt (und angesichts der Message [„Genozid ist okay, wenn’s gegen die Richtigen geht“ – das allerdings spielt sich in der Serie genauso, dort hat der Doctor sogar nicht nur die Daleks auf dem Gewissen], ist der Grundton schon ernsthaft-seriös) ist es verkrampft und bedient Ressentiments, die 20 Jahre nach dem zweiten Weltkrieg in der Form eigentlich nicht salonfähig sein sollten (letztlich unterscheidet die Fraktionen Daleks bzw. Thal/Who-Party in ihrer Argumentation nicht viel – beide sind letztendlich bei der Schlussfolgerung angekommen, dass das Andersartige bekämpft und vernichtet werden muss. Nur die Daleks „dürfen“ den Gedanken ausformulieren, um „böse“ zu sein). Aber naja… die moralischen Maßstäbe sind auch in der „Doctor Who“-Serie, ähm, naja, eher flexibel, aber die BBC-Schreiberlinge und -Regisseure verpacken ihre ernsthaften Anliegen deutlich eleganter.

Mit der Umwandlung des Doktors vom Renegaten-Timelord zum höchst irdischen Erfinder könnte ich noch leben – ich frage mich sicherlich einmal mehr, warum man Rechte an einem Stoff erwirbt, den man dann doch von Grundauf neu aufbaut, aber mein Gott, das ist halt wohl so, Produzentenberufskrankheit, vermutlich. Nun, auch der Serien-Doktor ist ein Geselle, dem ein zünftiges Abenteuer näher liegt als die zu behütende Porzellankiste der Vorsicht, doch ich erwähnte es bereits oben – so bedenkenlos brachte und bringt keiner der Serien-Docs seine Gefährten (und in dem Falle seine Blutsverwandten) aus schierer Neugier in Gefahr – mal ganz abgesehen davon, dass *dieser* Doktor ganz grundsätzlich ein Idiot ist, dessen Ideen und Einfälle praktisch prinzipiell im Desaster enden (case in point: der grandiose „Spiegel“-Trick). Dr. Who-Cushing ist schlichtweg ein wohlmeinender, aber leicht senil-verkalkter Opi, für den seine Enkel einen Platz im Pflegeheim besorgen und ihn nicht mit einer Zeitmaschine Blödsinn anrichten lassen sollten.

Und doch ist der Doktor praktisch die einzige Figur mit einem echten „Charakter“ – Ian ist der bumblin‘ sidekick, der durch seine Tendenz, gegen Türen zu laufen, versehentlich Schalter umzulegen und sich allgemein deppert anzustellen, für Lacher sorgen sollen, Barbara ist ein airhead, wie er bzw. sie im Buche steht (okay, sie hat zwei brauchbare Ideen und damit mehr als der Doktor, aber man könnte ihre Figur verlustfrei aus dem Film streichen), und Susan… ja, ich verstehe, dass man sich mit einem Dr.-Who-Film schon irgendwie an ein jugendliches Publikum richtet und demzufolge eine Identifikationsfigur einbauen möchte (wiewohl das nicht nötig ist. Kinder und Jugendliche sollen gerüchteweise auch Filme ankucken, in denen keine Gleichaltrige mitspielen) – ich kann nur für mich sprechen, ich mochte auch mit zehn Jahren keine neunmaklugen Filmzehnjährige, die alles besser wissen als die Erwachsenen. „Dr. Who and the Daleks“ droht manchmal an, Susan Who zur eigentlichen Haupfigur werden zu lassen (der zweite Akt, stöhn), doch im Finale wird ihre Rolle quantativ dann doch dankenswerterweise deutlich zurückgefahren…

Sei’s drum – als „companions“ im Sinne der Serie taugt die Rasselbande nichts (weswegen im Sequel von dieser Seilschaft nur noch Susan mit ‚bei ist. Super). Es ist natürlich schwierig, in einem standalone-Film die Dynamik, die zwischen den wechselnden Doktor-Inkarnationen und den dazugehörigen companions nachzubilden (wobei wir streng genommen natürlich hier noch in einer Franchise-Phase sind, wo von „wechselnden“ Doktor-Inkarnationen noch keine Rede war); trotzdem, dass die Serie ihren Reiz zu einem nicht geringen Teil aus dem Kontrast und den Interaktionen zwischen Doktor und „companion“ bezieht, hätte auch Subotsky schon realisieren müssen – die Konstellation, die er wählt (zwei Verwandte plus eine comic-relief-Figur), taugt für Charakterinterplay gar nicht.

Ich hab oben im Text ausgeführt, dass der Film seine ersten Akt für das Äquivalent zur ersten Serial-Folge verwendet und die restlichen sechs Episoden dann stark komprimiert, aber das ist natürlich auch der Who-„formula“ geschuldet, die – speziell für die „klassischen“, in vier bis zwölf Episoden langen story-arcs erzählten Geschichten – besagt, dass mit Ende der ersten Episode das Szenario etabliert sein muss, damit der Rest mit dem üblichen „Doktor-und-companion-werden-gefangen/entkommen/verfolgt/wieder-gefangen/und-wieder-von-vorn“-Spielchen gefüllt werden kann; es ist also nicht so, dass eine Filmadaption, die der Formel mehr oder minder folgt, auf viel Plot verzichten muss, sie strafft halt simply die „chase-scenes“. Natürlich wirkt der Schlussakt des Films trotzdem etwas gehetzt, lässt einige Fragen offen (wie z.B. eben die mit dem leichthin geäußerten „es war halt einfach“ weggewischte Frage, wie die Thals im Showdown in die Stadt gelangen).

Wir wissen alle, dass Hammer – trotz der Kassenerfolge mit den Dracula- und Frankenstein-Filmen, nie sonderlich üppige Budgets stemmen konnte und Amicus war immer ’ne Nummer kleiner als Hammer. Nicht völlig überraschend dann, dass „Dr. Who and the Daleks“ für ein „großes SF-Abenteuer“ recht wenig an spektakulären Schauwerten bietet. Das modifizierte TARDIS-Interieur wirkt billig (und war’s wohl auch), die Studio-Sets für die Exteriors sind weder sonderlich einfallsreich noch überzeugend, und auch die Dalek-Stadt mit ihren endlos-gleichförmigen Korridoren würde ich nicht gerade einen Augenschmaus nennen wollen. Ebenso oscar-verdächtig sind die Matte Paintings für die größeren fremdartigen außerirdischen Landschaften – das ist alles ungefähr auf einem Level mit einem amerikanischen B-Movie vom Schlage Die Welt des Frauenplaneten.
Der Tatsache, dass seine production values nicht gerade vor Qualität treifen, war sich vielleicht auch Regisseur Gordon Flemyng (hauptsächlich im britischen Fernsehen zugange, aber auch Co-Regisseur der deutschen Abenteuerserie „Flug in die Hölle“, die jüngst bei Pidax erschien), der den Kram dann wenigstens in forscher Gangart vorantreibt. Leerlauf ist nicht, der Streifen ist quasi immer in Bewegung, ständig passiert etwas – es mag nicht immer wahnsinnig interessant, spannend oder logisch sein (und bei Gott, es ist *selten* interessant, spannend oder logisch), aber dass der Streifen kein flottes Tempo anschlägt, kann man ihm nicht vorwerfen.

Eins aber ist klar – der USP eines Dalek-Films sind die gottverdammten Daleks. Und ich liebe sie. Sie mögen die am wenigsten durchdachten Monster/Schurken/Kreaturen seit Erfindung der narrativen Erzählung sein (theoretisch müssten in diesem Filmuniversum die Daleks alle Nase lang an nicht korrekt haltenden Fahrstühlen verzweifeln – und wie lächerlich einfach ein Rudel bis an die Zähne bewaffneter Daleks im Finale von einer Horde kampfunerfahrener Pazifisten besiegt wird, hab ich ja oben erwähnt) und in dieser Ausprägung des Dalek-Kanons knapp gefährlicher sein als ’ne Schachtel saurer Milch, aber sie sind soooo cool (ihre Suits/Rüstungen, that is, nicht die froschartigen Wesen, die da drin hocken). Die Film-Daleks sind etwas größer und daher etwas „bedrohlicher“ als ihre zeitgenössischen Fernsehkollegen, dass man default-mäßig ihren Stößel durch eine Greifzange ersetzt hat (und im weiteren Verlauf für „spezialisierte“ Daleks auch durch andere Tools), ist ebenfalls kein schlechter Schachzug und sie erstmals in voller Farb-Glorie (und das nutzen die Filmemacher auch weidlich aus) zu sehen (die Serie hielt sich noch bis 1969 an s/w), hat natürlich schon allein historischen Wert.
Auch die Produzenten wussten, was sie an den Daleks (die übrigens durch kleinwüchsige Menschen gesteuert werden) hatten – ungeachtet ihrer Vernichtung wurden sie für das Sequel (das dann sicherheitshalber gleich den Namen „Doctor Who“ ganz wegließ und sich auf die Daleks konzentrierte) wiederverwendet und hätten auch in einem etwaigen dritten Kinofilm (der geplant war, nach den mäßigen Einspielergebnissen des zweiten Teils aber gecancelled wurde) die Schurkenrolle übernommen.

Die Kameraarbeit von John Wilcox („Die Maus, die brüllte“, „The Evil of Frankenstein“, „Legend of the 7 Golden Vampires“) ist nicht sonderlich bemerkenswert, die Musik von Malcolm Lockyer (Da waren’s nur noch neun, „Die Rache des Dr. Fu Man Chu“) ist selten passend und nie memorabel (dass das berühmte klassische Who-Theme ausgespart bleibt, hab ich ja schon erwähnt).

Bleiben noch die Darsteller… mit den zahlreichen Dalek-Suits und der Verpflichtung von Peter Cushing war das Budget wahrscheinlich schon hart am Limit. Cushing bietet nicht unbedingt eine seiner besten Vorstellungen ab. Die Rolle – und die Interpretation, für die er sich entscheidet oder die man ihm aufgedrängt hat, das wird ungeklärt bleiben – passt nicht wirklich zu ihm, Cushing ist nicht unbedingt der erste, den ich für den liebenswerten, verschrobenen alten Opa besetzen würde. Ich weiß nicht, vielleicht fehlt mir bei Cushing die „menschliche Wärme“, um eine solche Figur funktionieren zu lassen (so dämlich geschrieben sie auch ist). Wie gesagt, das Script, das aus dem genialen Doktor einen ziemlichen Holzkopf macht, lässt ihm nicht viele Möglichkeiten, aber sein Herzblut vergießt Cushing an die Rolle sichtlich nicht.

Für den Comedian, Tänzer, Sänger und Trompeter Roy Castle (Ian) war’s nach einem Auftritt im Amicus-Episodenfilm „Die Todeskarten des Dr. Schreck“ erst der zweite signifikante Kino-Auftritt – allerdings hatte er zu diesem Zeitpunkt auch schon eine (kurzlebige) eigene BBC-TV-Show („The Roy Castle Show“, mit dem „Carry-On“-Alumnus Peter Butterworth als primärem Partner). Castle, der ein paar Jahre später in „Carry On… Up the Khyber!“ pflichtschuldigst auch als Gaststar in der „Ist ja irre“-Serie vorbeischaute, orientiert sich leider recht deutlich an deren Stil; und der passt halt um Himmels Willen nicht in einen, wie schon erwähnt, letztlich ziemlich ernsten SF-Film.
Die überflüssige Barbara mimt Jennie Linden, die im Vorjahr den Hammer-Thriller „Der Satan mit den langen Wimpern“ in tragender Rolle geziert hatte und eine lange TV-Karriere anschloss (und von Sam Peckinpah ursprünglich für die Rolle der Amy in „Straw Dogs“ vorgesehen war). Sie hat nicht viel zu spielen und das, was sie zu spielen hat, tut sie nicht sonderlich auffällig – eine eher flache Performance.
Roberta Toven (Susan), nervige Göre par excellance, sah schon auf eine fünfjährige Filmkarriere zurück – u.a. war sie im frühen Peter-Sellers-Thriller Der Marder von London oder „Sturm über Jamaika“ zu sehen. Nach dem Ende ihrer Kinderstarzeit war sie eine Weile auf Statisterie in Horrorfilmen wie Tigons „Der Keller“ und „In den Krallen des Hexenjägers“ reduziert, ergatterte ein paar Fernsehengagements, ließ die Schauspielerei aber irgendwann mal mangels greifbarer Erfolge sein. Toven kann sicherlich nichts dafür, dass das Script sie zu meiner unermeßlichen Freude zur intelligentesten Person des Films stilisiert, aber deswegen muss ich das ja noch lange nicht gut finden. Immerhin, in zwei-drei Momenten gelingt es ihr, die Drehbuchschablone, die man ihr übergestülpt hat, mal beseitige zu legen und Emotionen zu zeigen. Sympathisch wird sie mir dadurch aber auch nicht…

Ober-Thal Alydon wird von Barrie Ingham gemimt – der gehört dem kleinen Club (insgesamt 10 Mitglieder) von Schauspielern an, die sowohl in „Star Trek“ als auch in „Doctor Who“ speaking roles hatten. Ingham, der u.a. im originalen „Schakal“ amtierte und in den 80ern in jeder amerikanischen TV-Serie von „Ein Colt für alle Fälle“ bis „Airwolf“ Gastauftritte buchte, ist hier – vermutlich durchaus gewünscht – sehr eindimensional und sein Wandel vom überzeugten Pazifisten zum Fighter wenig überzeugend.

In Deutschland sind die Cushing-Whos – wenig überraschend – nie gelaufen und auch nie für den Heimvideomarkt erschienen. Studio Canal hat eine recht erschwingliche „Dalek Collection“, die beide Kinofilme sowie eine neue Dalek-Dokumentation beinhaltet, auf DVD veröffentlicht. Die Bildqualität (anamorphes 2.35:1-Widescreen) ist solide, wenn auch nicht überragend, gleiches gilt für den Ton. Als filmbezogenes Extra gibt’s einen moderierten Audiokommentar mit Jennie Linden und Roberta Toven, der allerdings, soweit von mir angetestet, nicht wahnsinnig informativ und/oder unterhaltsam ist und zudem minutenlanges Schweigen aufweist, wenn den Damen grad nix einfällt.

Berühmte letzte Worte: Ja, sicherlich – man sollte „Dr. Who and the Daleks“ nicht an der Serie messen (und schon gar nicht an der Neuauflage), das Problem ist nur, dass der Streifen – soweit man es überhaupt schaffen kann, die TV-Vorlage mental auszublenden – auch als standalone-Film nicht gerade *gut* ist. Er ist nicht wirklich *schlecht*, dafür sind die Amicus-Leute zu routiniert und die Schauspieler zu professionell, aber er bringt nicht das Spektakel, die Schauwerte, die man von einem SF-Abenteuerfilm erwarten sollte (um’s jetzt doch wieder mit der Serie zu vergleichen – abgesehen von der Farbe macht der Streifen nicht wirklich etwas größer, toller oder besser als es auch 1965 im Fernsehen gegangen wäre). Da und dort schleicht sich etwas unfreiwilliger Humor ein (nicht so exzessiv wie nach meinen bisherigen Kenntnissen im Sequel) und schon allein aus der schieren Fehlcharakterisierung des Doktors kann man gewissen perversen Unterhaltungswert ziehen, letztlich gibt’s aber nur einen vernünftigen Grund, sich mit diesem Werk zu beschäftigen – Daleks! DALEKS! DALEKS IN RAUHEN MENGEN! „Dr. Who and the Daleks“ mag kein „richtiger“ Dr. Who-Film sein, aber ein Dalek-Film, das ist er auf alle Fälle. Und manchmal ist mir das genug…

(c) 2012 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 5

BIER-Skala: 6


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