Dr. Alien

 
  • Deutscher Titel: Dr. Alien
  • Original-Titel: Dr. Alien
  • Alternative Titel: I Was A Teenage Sex Maniac | I Was A Teenage Sex Mutant |
  • Regie: David DeCoteau
  • Land: USA
  • Jahr: 1988
  • Darsteller:

    Wesley Littlejohn (Billy Jacoby (=Billy Jayne))
    Miss Xenobia (Judy Landers)
    Leeanne (Olivia Barash)
    Marvin (Stuart Fratkin)
    Drax (Raymond O´Connor)
    Mom (Arlene Golonka)
    Dad (Jim Hackett)
    Bradford Littlejohn (Bobby Jacoby)
    Karla (Julie Gray)
    Dirk (Scott Morris)
    Dr . Ackerman (Troy Donahue)
    Slash (Tom DeFranco)
    Criz (Geno Andrews)
    Tom Tom (Russell Hines)
    Rocker Chicks (Ginger Lynn Allen, Linnea Quigley, Laura Albert)
    Coeds (Michelle Bauer, Karen Russell)
    Kellnerin (Elizabeth Kaitan)


Vorwort

Ich erwähnte es an anderer Stelle ja schon mal (ich weiss, ich neige zu Wiederholungen… und? Was wollt Ihr dagegen tun?), eine ausgezeichente Quelle, um sich mit Badmovie-Fodder für die langen Winterabend (nein, ich verrate nicht, dass ich das am 2. Juli schreibe, hehe) einzudecken, sind immer wieder die Zu-Verkaufen-Ständer der lokalen Videothek Eures Vertrauens, wo für ein paar Mark, äh, Euro, verzweifelt versucht wird, das schon im Verleih gnadenlos verstaubte Regal-Füllmaterial unters Volk zu bringen. So konnte ich mir (zum immer noch ziemlich überhöhten, eh) Preis von laschen 2,50 Euro eine (leicht lädierte, aber immerhin im Original-Cover befindliche) Ausgabe dieses unseres heutigen Lästerobjektes zum ständigen Verbleib in der eh schon viel zu umfangreichen Filmsammlung von yours truly zulegen. DR. ALIEN ist ein weiteres produzentisches Werk des unvermeidlichen Charles Band (sollte ich diese seite langsam in badmovies-by-Charles-Band.de umtaufen? You decide… on second thought, rather not) – entstanden nach dem Abgang von Empire Pictures und vor dem glorreichen (ähempt) Aufstieg von Full Moon. Band hatte da gerade die Filmschmiede Phantom Productions aus der Taufe gehoben und seinen ersten Vertriebs-Deal mit Paramount unter Dach & Fach gebracht, was z.B. auch dafür verantwortlich war, dass DR. ALIEN relativ sofort (sprich 1989) auch in deutschen Landen vom Universal- und Paramount-Haus-Videoreleaser CIC (R.I.P.) an nichtsahnende Videothekare ausgeliefert wurde. Angesichts der Inhaltsangabe, des Covers (nicht das obige, das ist vom neuen Full-Moon-DVD-Release und Full Moon hat momentan mit seinen DVD-Re-Releases so ziemlich das Monopol auf scheussliches DVD-Artwork) und des Casts kann man sich ja auf ein zünftiges SF-Klamotten-Schlockfest freuen. Täuscht man sich (wie so häufig)?


Inhalt

W ir fangen gleich mal vielversprechend an, denn der immerhin an Nummer Drei gebillte Troy Donahue (älteren Semestern vielleicht aus seiner tragenden Rolle im End-50er-Schundklopper MONSTER ON THE CAMPUS, hierzulande als DER SCHRECKEN SCHLEICHT DURCH DIE NACHT bekannt), hier ein Biologie-Lehrer namens Ackerman (sic, der gute Forrest J. war schon immer gut für den ein oder anderen gratitious pun; und solltet Ihr Forrest J. Ackerman nicht kennen, dann glaube ich seid Ihr hier falsch…), entfernt sich noch während der Opening Credits aus dem Opus… er wird nämlich von einem UFO (exquisit glaubhaft verkörpert durch einen Lichtpunkt von der Grösse einer Wassermelone) in einen Car Crash genötigt. Nicht tödlich, denn, wie wir noch ausführlich vorgeführt bekommen, wir haben es hier mit einer Teenie-Komödie besten 80er-Jahre-Zuschnitts zu tun, aber immerhin so, dass er seine Funktion als Lehrer nicht mehr ausüben kann und damit den Plot ins Rollen bringt.

Als nächstes kennen wir per Ich-Erzählung unseren Helden kennen, Wesley Littlejohn, ein Paradevertreter dessen, was man gemeinhin unter der Bezeichnung „Streberleiche“ versteht. Immer artig im Wollpollunder mit Schlips und ordentlicher Frisur, da fehlt nur noch ein Nasenfahrrad zum perfekten Nerd-Outfit. Sieht man sich die Spiesser-Eltern des guten Jungen an, weiss man, dass der Apfel nicht weit vom Birnbaum gefallen ist. Nur Wesley´s kleiner Bruder Bradford, der beim Frühstück eifrig Cornflakes der Marke „Creep-O-Zoids“ futtert (ein herziger subtiler kleiner In-Joke des Meisterregisseurs DeCoteau – beim nächsten Versuch sollte man allerdings im Requisiten-Departement wenigstens jemanden anheuern, der ein ordentliches Fake hinstellen kann und nicht eine handbemalte Cornflakespackung), ist aus der Art geschlagen und hat als Berufswunsch Trucker. Mama Littlejohn bringt Wesley mit der Frage nach Mädchenbekanntschaften im College in arge Verlegenheit. „Ich bin doch erst ein paar Monate dort…“ Hey, Junge, so wie ich das sehe, hat der durchschnittliche College-Student in dem Zeitraum nicht nur die komplette weibliche Schülerschaft, sondern auch den halben weiblichen Lehrkörper durchgevögelt… Immerhin, er hat eine „Traumfrau“, die Mit-Studentin Leeanne, die ihn, ganz nach der üblichen Formula solcher Filme, nicht mal ignoriert.

Dann gibt´s da noch Wesleys besten Freund Marvin, Typ Möchtegern-Cool-Guy, der auf seine Art genauso erfolglos beim anderen Geschlecht ist wie Wesley, nur mehr Aufwand betreibt. Marvin versucht, Wesley dazu zu bringen, Leeanne anzuquatschen, aber Wesley gelingt nicht mehr, als der collegeeigenen Footballgrösse (und damit per se nicht gerade hyperintelligent, dafür aber übellaunig) Dirk sprichwörtlich auf die Füsse zu treten. Marvin rettet Wesley mit einem gekonnten Trick, dafür können sich aber beide der erbitterten Feindschaft des Bullies sicher sein.

Biologie ist angesagt und Martin und Wesley sind zutiefst überrascht, als auch Dirk samt Girlfriend Karla den Lehrsaal entert (ehm, da sollte man mal anmerken, dass dieses „College“ verdammt nach einer x-beliebigen US-High-School aussieht… Spinde in den Gängen, normale Klassenzimmer… ´ne Uni ist das nicht…) – hm, nach allem, was ich bislang weiss, ist das nicht die erste Bio-Stunde, also sollten die beiden doch wissen, wer mit ihnen im Kurs sitzt? Togal. Die Klasse harrt in gespannter Erwartung der Ackerman-Vertretung und die entpuppt sich als die rassige Blondine Judy Landers, eh, meine natürlich „Miss Xenobia“,, die ihren Unterricht zum Thema „menschlicher Körper“ gleich mit der offenherzigen Frage an Marvin „Was können Sie uns über Ihren Penis sagen?“ eröffnet (für Neugieriege: Die Antwort lautet laut Martin „nichts besonderes“). Aufgrund des, eh, direkten Unterrichtsstils der neuen Lehrerin vergeht die Stunde in allgemeiner Hochstimmung und als Miss Xenobia schlussendlich nach einem Freiwilligen für ein notenverbesserndes Experiment sucht, stehen die Jungs sabbernd Schlange. Einzig Wesley ist mehr an der Zusatznote als an der Lehrerin interessiert und so fällt die Wahl prompt, zur Bestürzung der Kurskameraden, auf ihn.

Als Wesley später zwecks eben dieser Übung das Labor aufsucht, erwartet ihn ein Creepy Guy namens Drax, der sich als Xenobias persönlicher Assi vorstellt. „Geht es um ein Experiment an Tieren?“ fragt Wesley. „So könnte man es ausdrücken,“ entgegnet Drax (und wir können uns an dieser Stelle natürlich bildlich vorstellen, wie DAS gemeint ist). Bevor weitere Missverständnisse entbrennen können, taucht Xenobia auf und bewaffnet sich mit einer handlichen Halbmeterspritze, deren Anblick Wesley verständlicherweise wenig erbaulich findet. „Harmlose Vitamine,“ versichert Xenobia, deren Auswirkungen auf den menschlichen Körper getestet werden sollen. Wesley pocht darauf, dass nicht davon die Rede war, dass ER das Versuchskaninchen sein soll und erklärt seinen Abschied. „Wenn er gehen will, lassen wir ihn gehen,“ resümmiert Xenobia, wartet, bis Wesley ihr den Rücken zuwendet und rammt ihm dann die Spritze ins verlängerte Rückgrat. „Geil,“ kommentiert Wesley schwächlich, bevor ihm ein ominöser Tentakel mit Lippen aus dem Kopf wächst (!). Experiment erfolgreich, befinden die Wissenschaftler und Xenobia entledigt sich des Laborkittels, unter dem sie, wie bei College-Lehrern üblich, nichts ausser weisser Spitzenreizwäsche befindet. Das Experiment geht damit in eine naheliegende, eh, körperlichere Phase über…

Ein etwas derangierter Wesley kommt nach Hause, wo die Familie (guess what) „Creepozoids“ im Fernsehen guckt (der ideale Familienfilm, wusste ich immer… by the way, „Creepozoids“ is nu wirklich waaaaaaaaaaaay bad), knallt sich aber gleich in die Heia und hat aufregende Träume von scharfen Miezen mit wenig Klamotten. Der nächste Morgen macht deutlich, dass sich Wesley irgendwie … verändert hat, denn der gute Bursche hat sich in ein lässiges Jeans- und offenes-Hemd-Outfit inkl. Sonnenbrille geworfen und beschlagnahmt die familiären Wagenschlüssel. Mit gutem Grund, den rein zufällig fährt Wesley an Leeanne´s Schulweg (Uniweg?) vorbei und lädt die Traumfrau auf eine Mitfahrgelegenheit ein. Leeanne („kenn ich dich irgendwoher?“) steigt ein. Dumm nur, dass an der nächsten Ampel neben der 2-Tonnen-Familienkutsche der Littlejohns Dirk (samt Karla) in seinem 300-PS-Ford-Mustang steht und Wesley zu einem Rennen herausfordert. Die suspension of disbelief wird in der folgenden Sequenz Marke „Stuntfahren für Anfänger“ arg strapaziert, denn dass die Famlienschleuder (ungefähr so sportlich und mobil wie ein Opel Omega Caravan Diesel) den Mustang mehrfach abhängt, ist einer der Punkte, die deutlich machen, dass wir uns im weitesten Sinn im Reich der Science-fiction befinden. Gut, Wesley fährt wie der Mörderhenker persönlich (Leeanne: „Wenn ich dir sagen, ich bin beeindruckt, lässt du mich dann aussteigen?“), findet sogar unterwegs noch Zeit, Marvin aufzugabeln und forciert dann Dirk in einen spektakulären (ähempt-ähempt) Unfall (der mal wieder mit einem Verkaufsstand am Strassenrand zu tun hat… hat man, glaub ich, irgendwo schon mal gehabt, oder?). Immerhin hat Wesley es mit seinem „Dümmsten-Autofahrer-der-Welt“-Ego-Special geschaft, Leeanne erstmal wieder gehörig abzustossen, so dass unser Freund auf Plan B verfallen muss – er lauert der Musikstudentin im Musiksaal am Piano auf und bringt ihr ein Ständchen (er würde, rein schauspielerisch, überzeugender wirken, wenn er vielleicht auch wirklich eine Taste berührern würde). Leeanne ist versöhnt und willigt (unter den heimlich zuguckenden Augen von Drax) einem Date noch heute abend ein.

Ein euphorischer Wesley legt zuhause mit der braven Mama eine spontane Tangoeinlage aufs Parkett, hat aber dann das Problem, dass sein Spiesser-Kleiderschrank das eigentlich angezeigte „Dressed to kill“ nicht wirklich hergibt. Macht nicht so viel, denn Leeanne will nicht schick essen gehen, sondern begnügt sich mit Hot Dogs an der örtlichen Lovers Lane, hier einem romantisch-idyllischen Seeufer. Die Beobachtungsbrigade Xenobia und Drax ist ebenfalls vorgefahren und Drax bekommt angesichts der von numerösen Teenagern vorgeführten Balzrituale Lust auf ebensolche mit Xenobia, wird aber per Coladusche der hierfür primär verantwortlichen Körperteile abgekühlt. Wesley und Leeanne kommen sich kusstechnisch näher, doch da wächst dem guten Wesley wieder der Lippen-Tentakel aus der Rübe. Überraschenderweise kriegt Leeanne nicht den erwarteten Schreikrampf, sondern vielmehr einen akuten Geilheits-Anfall und stürzt sich förmlich auf den armen Wesley, der nicht weiss, wie ihm geschieht. Xenobia ist begeistert – die „Vibrationen“ übertragen sich sogar noch zu ihr… Ebenso plötzlich wie er begann, ist der Spuk vorbei, Leeanne leidet unter plötzlichem Gedächtnisschwund und interpretiert die Gesamtsituation (z.B. ihre dezimierte Bekleidung) völlig falsch und stürmt mit diversen finsteren Anschuldigungen („Perverser!“) davon. Wesley hat sich von dem Schock noch nicht richtig erholt, da stürzen sich auch schon die drei Kellnerinnen des Hot-Dog-Diners auf ihn…

Die erotischen Träume stellen sich auch wieder ein, garniert durch eine kettensägenschwingende Leeanne, so dass sich Wesley genötigt sieht, Marvin ins Vertrauen zu ziehen. Der hält Wesleys Berichte für stark übertrieben, kommt aber immerhin auf den Trichter, dass Xenobia was damit zu tun haben müsste und fordert Wesley auf, sie zur Rede zu stellen. Das tut Wesley auch bei nächstbester Gelegenheit, doch anstelle Antworten auf so manche Fragen bekommt der Arme nur eine zweite Dosis des grünlichen Freudenspenders ins Gesäss. Xenobia macht sich auch prompt an die eingehende persönliche Untersuchung des Testobjekts, Drax schreibt fleissig mit… Und das bleibt nicht das einzige sexuelle Erlebenis für Wesley, denn kaum verlässt er das Labor, steht er auch schon Karla gegenüber, die gerade einen heftigen Disput mit Dirk hatte. Der Tentakel wirkt noch und schon zerrt Karla den eh schon ausgepowerten Wesley in die nächstbeste Abstellkammer und schmeisst sich ihm oben ohne an den Hals. Der zufällig vorbeitrottende Marvin lauscht mit und staunt nicht schlecht, als nach Verrichtung eine zornesbebende Karla (offenbar auch ein Amnesie-Opfer) und ein heftigst geschwächter Wesley das Kämmerlein verlassen. Dirk kann solcherlei Beleidigung nicht auf sich sitzen lassen und fordert das angemessene (und von Marvin professionell organisierte) Duell. Selbiges (gespielt absolut „for the laughs“) gewinnt Wesley natürlich in eindrucksvoller Manier mit einem gekonnten Slow-Mo-Flying-Dropkick…

Eine Ladung Rosen überzeugt auch Leeanne, es nochmal mit Wesley zu probieren, sie stimmt einem weiteren Date zu. Wesleys post-telephonaler Freudentanz ruft den Tentakel auf den Plan, den sein Träger spiegel-sei-dank erstmals bemerkt. Just dann klopft das Bruderherz an die Tür und Wesley wird gezwungen, seinen neuen Kopfschmuck absolut überzeugend mit einer Wollmütze zu tarnen…

Marvin geht seiner Lieblingsbeschäftigung nach, dem heimlichen Beobachten der (selbstredend all-girl) Gymnastikklasse und ihrer anschliessenden gemeinsamen Dusche. Wesley sucht seinen Kumpel, aber vorher spricht leider sein Tentakel an und die gesammelte Turnerinnenmeute (inklusive Michelle Bauer!) samt Trainerin stürzt sich auf ihn. Marvin, Zeuge per Voyeur-Blick, haut selbiges Erlebnis sprichwörtlich vom Sockel.

Immerhin – jetzt glaubt Marvin, dass bei Wesley irgendwas nicht mehr so ganz normal ist, aber er gibt ihm den guten Rat, das beste draus zu machen. Wesley weist darauf hin, dass er an den gesammelten Tussen nicht interessiert ist, sondern nur an Leeanne, aber auch dafür weiss Marvin Rat. Leeanne steht auf Musik, also sollte Wesley einer Band beitreten und rein zufällig weiss Marvin, dass eine Band gerade händeringend einen Sänger braucht… Xenobia und Drax sind mit der allgemeinen Entwicklung zufrieden und fragen sich nur noch, was die dritte Injektion wohl bringen mag…

Okay, Wesley tritt unbürokratisch der Band bei und bringt die neuen Kumpel Slash, Criz und Tom Tom zum Essen nach Hause, wo Criz erklärt, dass der Stil der Band mit „traditionellem Heavy Metal, Glam und Giltter sowie solider Punk-Anarchie“ ganz gut umschrieben wäre, oder wie Slash es ausdrückt, „wir fetzen dem Publikum gern die Ohren ab“. Und das tut man auch am Wochenende im exklusiven Club (äh) „The Harry Arm Pit“. Neben der (geringfügig overdressed) Leeanne tauchen dort nicht nur noch Wesleys Eltern, sondern auch Dirk (mit Schlips zum Metal- Konzert? Gut, ich hab auch Anzugträger bei Hans Söllner abrocken sehen, also why not…) und Karla, wieder vereint, auf. Backstage machen sich Wesleys Traumgestalten vorstellig, sie sind die „Tampoons“ (sic!) und sind ebenfalls ´ne Band.
Okay, Auftritt für Wesley und die „Sex Mutants“ und ihren Heavy-Metal-Glam-Punk. Der hört sich ungefähr so punkig an wie Poison (falls sich noch jemand an die Fön-Rocker aus den 80ern erinnrt), nur die Texte sind ein wenig drastischer („Killer Machine“). Die Crowd ist begeistert, selbst Mum & Dad schwofen mit, nur Dirk kann dem Spektakel, hauptsächlich aufgrund des Frontmans der Band, wenig abgewinnen. Auch Leeanne ist entzückt, allerdings weniger, als sie Backstage Wesley die innige Zuwendung der versammelten „Tampoons“ geniessen sieht. Wieder mal schleudert Leeanne dem Casanova wider Willen ihren ganzen Frust entgegen und sich selbst vom Acker. Wesley versucht zu folgen, trifft aber am Hinterausgang nur Xenobia im Silver Jumpsuit („Seit wann stehen sie auf New Wave?“). Xenobia klärt auf – das Experiment sei abgeschlossen und nun soll Wesley mit ihr zurück nach Altaira. „Atlanta?“ gibt sich Wesley begriffsstutzig. Altaira, der Planet, korrigiert Xenobia geduldig und nachdem feststeht, dass Wesley dies für gequirlten Kuhmist hält, greift sie zum Mittel der Demaskierung… unter Judy Landers verbirgt sich nämlich ein possierliches grossäugiges blaues Alien (I´m blue, ladedee ladedaa… ungefähr so). Ya see, auf dem Planeten Altaira herrscht empfindlicher Bevölkerungsrückgang, da die dortigen Herren der Schöpfung nicht mehr so recht können (ihr wisst schon, was). Da die Gesetze auf Altaira das Herumexperimentieren an der eigenen Spezies verbieten, mussten Xenobia und Drax, die nach einem Potenzsteigerer für die Altaira-Männekens forschen, notgedrungen nach einem Specimen mit vergleichbarer Körperstruktur suchen und wurden auf der Erde in Wesley fündig. Wesley quittiert diese Enthüllung eloquent mit einem mittleren Schreikrampf. „Deine Reaktion ist infantil,“ stellt Xenobia fest, bevor Wesley ihr eine Mülltonne über die Birne dengelt und das Weite sucht.

Das Weite ist in diesem speziellen Fall das Labor, wo Drax einsam wacht, dem hereinstürmenden Wesley aber ausser einem dümmlichen Gesichtsausdruck wenig entgegenzusetzen hat. Wesley schnappt sich das Alien-Viagra, mixt im Vorbeigehen noch schnell etwas Explosiva, verduftet und hinterlässt ein gesprengtes Labor und einen angerussten Drax. Ärger für Xenobia, denn sämtliche Notizen des guten Drax wurden vernichtet. Xenobia ordnet das sofortige Herbeiholen der Protonenkanone, und zwar der GROSSEN, an.

Back im Club spielen indes die Tampoons mediokren Disco-Pop, reissen aber zumindest Dirk zu mittleren Begeisterungsstürmen hin. Wesley wendet sich vertrauensvoll an seine Band, aber seine „verfolgt-von-Ausserirdischen“-Nummer wird erst glaubhaft, als die blauköpfige Xenobia mit ihrer Protonenkanone das Areal stürmt und mit billigen Spezialeffekten um sich schiesst. Panik! Chaos! Fliegende Stuntmen! Schliesslich der dramatische Stand-off.

In einem spontanen Geistesblitz hält Wesley, angemessen mit der Verschüttung des kostbaren Serums drohend, den Aliens vor, die Prime Directive (!!) verletzt zu haben (in einem Anfall spontaner unerklärlicher geistiger Umnachtung von der Synchro lau mit „kosmischem Wesensrecht“ übersetzt – dabei ist Star Trek doch auch von Paramount und auch bei CIC erschienen…) Xenobia kann mit Star Trek nicht so viel anfangen wie Drax („ein-zwei Folgen und ein paar Filme fand ich gut“) und setzt zur Erklärung an. Ihr Serum, erläutert sie, hat nur das zusätzliche Tentakel-Organ, das einen unwiderstehlichen Lockruf an alles Weibliche aussendet, bewirkt – die restlichen Änderungen seines Charakters, die Stärkung seines Selbstbewusstseins etc., dafür war Wesley selbst zuständig, das war schon immer „in ihm drin“ – und der Tentakel wird nach ca. einer Woche wieder verschwinden… Ein Unwiderstehlichkeits-Organ? Marvin und die „Sex Mutants“ wollen bei dem Deal natürlich dabei sein und balgen sich um das Serum, das prompt Wesleys Händen entgleitet und im Boden versickert (was das wohl für Folgen für´s Grundwasser hat…). Xenobia ist tieftraurig, die letzte Chance, ihre Spezies zu retten, ist dahin, alle Mühen umsonst, SNIFF… doch da, Drax wächst ein Tentakel aus der Birne. Der kleene Laborassi hat doch tatsächlich „genascht“. „Ich wollte nicht, dass nur der Erdenwurm den Spass hat,“ gesteht Drax. Xenobias Laune ist gerettet, aber da auch bei Drax der Effekt nur vorübergehend ist, müssen die beiden sich beeilen, um die Altaira-Rasse im Alleingang vorm Aussterben zu bewahren – was bietet sich also mehr an als ein Trip nach Las Vegas? Eben… und tschüss…

Wrap-up-Time. Wesleys Spiesser-Vater entschuldigt sich beim Sohnemann für die Nichtförderung des musikalischen Talents, Leeanne kommt zurück und verkündet, Wesley so zu mögen wie er ist… und dann gönnt uns der Film noch ein „wo-sind-sie-heute“-Segment… Drax und Xenobia wurden nie von den Behörden gefunden, haben aber allein zwei Dutzend Kinder zustande gebracht, Dirk wurde wegen Dopings aus dem Football-Team gefeuert, Bradford ging nach Hollywood, um billige Horrorfilme zu drehen (my favorite), Wesleys Eltern eröffneten ein Bio-Restaurant, Marvin wurde zum Tampoons-Manager und Leeanne und Wesley beendeten das College, Wesley ging auf Tour und seine Platten verkauften sich wie blöd…

W ürde man DR. ALIEN heutzutage mit ein bissel mehr Budget und der ein oder anderen Pappnase a la Josh Hartnett noch mal drehen, tja, dann wäre der Streifen ein garantierter Kassenknüller vom Schlage AMERICAN PIE, TOMCATS & Konsorten. Denn im Grunde seines Herzens ist dieser Film nicht mehr und nicht weniger als eine harmlose Pennäler-mässige Teenie-Komödie, die sich von den üblichen Dumpfbackenhumorgeschossen nur doch einen etwas heftigeren Einsatz von T & A (mit dem Schwergewicht – no pun intended – auf dem „T“) und, man wagt es kaum zu schreiben, die besseren Gags unterscheidet.

Richtig, Leute, DR. ALIEN hat den heutzutrage so „beliebten“ Fäkalhumor nicht nötig – zwar ist der Streifen kein „laugh-a-minute“ (was AMERICAN PIE etc. für mich aber beileibe auch nicht sind, sondern mehr der Gipfel der programmierten Unlustigkeit, aber möglicherweise muss man auch 14 sein, um über ROAD TRIP etc. lachen zu können), aber was an Gags aufgefahren wird, das zündet auch im allgemeinen. Manchmal echte Schenkelklopfer, manchmal gute Lacher, manchmal „nur“ kurze Grinser, aber, es funktioniert einfach, es ist lustig.

DR. ALIEN ist ein schönes Beispiel für die Sorte Film, die ganz offenkundig beim Dreh viel Spass gemacht haben (David DeCoteau erinnert sich z.B. in Interviews an den DR. ALIEN-Dreh als eines seiner schönsten Erlebnisse), und die diesen gelebten Spass auch auf den fertigen Film übertragen können. Und das bei David DeCoteau, Schöpfer (der auch im hiesigen Film ausgiebig gewürdigten) ultra-schundigsten Zelluloid-Verschwendung aller Zeiten, dem unsterblichen (vor allem unsterblich schlechten) CREEPOZOIDS (hier unter dem Namen CREEPZONE gelaufen)? Yep, genau bei dem. Denn wie schon bei SORORITY BABES IN THE SLIMEBALL BOWL-O-RAMA drängt sich der Verdacht auf, dass DeCoteau dann am „besten“ ist, wenn er einen Stoff hat, der nicht bierernst ist und sich auch selbst nicht so nimmt. Bei DR. ALIEN brauchte DeCoteau weder ein spannendes Drehbuch noch ´ne Menge an Special FX, sondern eben nur ein paar durch eine eher lose Rahmenhandlung verknüpfte Gags und gutaufgelegte (und was die weiblichen Ensemblemitglieder angeht, gutaussehende) Akteure – und die sind vorhanden.

Das Script liefert neben den notwendigen Spässen genügend Ausreden für die Darstellerinnen, die Hüllen fallen zu lassen (es bleibt aber alles oberclean, so dass für ein FSK-16-Rating wohl wenig bis nichts rauszuschnippeln war), man könnte korinthenkackend lediglich bemängeln, dass das Tempo insgesamt etwas stärker angezogen hätte werden können… zehn Minuten weniger Laufzeit und die ein oder andere Füllsel-Szene weniger hätten auch gereicht, aber das ist wirkliches Beckmessern. Handwerklich ist der Streifen für einen DeCoteau-Film, an den wir ja als Kenner der Materie nicht wirklich hohe Ansprüche stellen, bis auf ein paar wüste Continuity-Goofs während des Autörennens“ und die budgetbedingten nicht wirklich überzeugenden Special FX absolut ordentlich, wenngleich selbstredend ohne den geringsten Anflug von Originalität, aber das ist ja auch kaum zu erwarten (und bei den oben angeführten heutigen Ergüssen auf dem Gebiet nicht anders).

Schauspielerisch wird keine grosse Kunst geboten (eh, siehe eine Zeile weiter oben), aber alle Beteiligten sind mit sichtlichem Spass an der Sache, und für die Art und Handelsklasse Film, von der wir hier reden, ist das absolut ausreichend.

Wem die Nase von Billy Jacoby bekannt vorkommt, aber nicht weiss woher, dem kann nachgeholfen werden. Jacoby mimte später in der oberkultigen High-School-Sitcom PARKER LEWIS des Titelhelden besten Freund Mikey Randell (er… Pro 7, liest jemand mit? WIEDERHOLT PARKER LEWIS! SOFORT!) – und in DR. ALIEN konnte er ausgiebig für diese Rolle üben.

Sternchen Judy Landers´ hauptamtlicher claim to fame ist die schwesterliche Verwandschaft zu Fast-Schon-Mal-Star-Gewesen Audrey Landers (bekannt als Afton Cooper aus DALLAS und berüchtigt für ihre Jack-White´schen Sangeseinlagen a la Hasselhoff). Das einzige, was man bezüglich DR. ALIEN aus chauvinistischer Sicht bemängeln könnte, ist, dass Judy die Klamotten komplett anbehält. Schade eigentlich…

In schon fast cameo-mässigen Auftritten ist (irgendwie folgerichtig) die komplette erste Riege der Low-Budget-Scream-Queens vertreten… Michelle Bauer (Fred-Olen-Ray-Dauerstarlet aus Filmen wie HOLLYWOOD CHAINSAW HOOKERS), Linnea Quigley (De-Coteau-Dauerstarlet aus CREEPOZOIDS, SORORITY BABES [co-starring Bauer] oder auch TREASURE OF THE MOON GODDESS), Ginger Lynn Allen (auch im Bereich des Adult Films gern gesehen und u.a. im hierzulande vor allem grausig betitelten DIE GRAUENVOLLE BLUTSPUR DES SATANS zu sehen) und Elizabeth Kaitan (SLAVE GIRLS FROM BEYOND INFINITY, ATTACK OF THE KILLER BIMBOS) geben sich die Ehre (und bis auf Kaitan, bei der man wirklich nur von einem Cameo sprechen kann, agieren alle anderen angesprochenen Ladies auch BH-frei).

Okay, kommen wir langsam zum Ende (da mir, wie gesagt, nur eine dreizehn Jahre alte, gut durchgenudelte VHS-Kopie vorliegt, erspare ich mir technische Anmerkungen)… DR. ALIEN ist ein netter, anspruchsloser und hochunterhaltsamer Teenie-Spass, ob seiner Anhäufung von Genreprominenz kultverdächtig, aufgrund stellenweise richtig spassiger Dialoge (selbst, wenn man vom Prime-Directive-Klops absieht, in der deutschen Fassung) endlos „quotable“, bestens dazu geeignet, eine bierselige (und bevorzugt, aufgrund der Vielzahl an nackten Tatsachen männliche…) Partyrunde in Stimmung zu versetzen- mit Sicherheit keine Filmkunst, aber immer lustig, ohne in die Abgründe des „zeitgemässen“ Poopoo-Humors zu versinken. Hach, in den 80ern gab´s halt noch wirklich lustige Filme… they just make them like this anymore…

(c) 2002 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 6

BIER-Skala: 7


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