Doorman

 
  • Deutscher Titel: Doorman
  • Original-Titel: Doorman
  •  
  • Regie: Gary Youngman
  • Land: USA
  • Jahr: 1985
  • Darsteller:

    Bradley Whitford (Terry Riley), Sharon Schlarth (Linda Regan), Earl Ramsey, Dan Biggers


Vorwort

Der Amateur-Krimiautor Terry Riley arbeitet als Portier in einem Appartmenthaus. Eines weniger schönen Abends wird sein Kollege Sam von einem brutalen Killer per Genickbruch ermordet – in rascher Folge sterben in anderen Gebäuden zwei weitere Portiers. Terry lernt Linda, die Nichte eines der Mordopfer, kennen, was natürlich die obligatorische Love Story in Gang setzt. Die eigentliche Filmstory in Gang setzt allerdings ein Zeitungsartikel, der Terrys Namen als Mordzeugen erwähnt, was ihn auf die Abschuß- bzw. Necksnap-Liste des geheimnisvollen Unbekannten setzt. Terry theoretisiert, dass der Mörder sich ein Expresspaket für einen der Mieter unter den Nagel gerissen hat und, da er und Linda schnell herausfinden, dass auch an den anderen Mordschauplätzen Pakete abhanden gekommen sind, zudem offensichtlich alle vom selben Absender stammen, vermutet unser Liebespaar in eben diesen das Mordmotiv. Terry und Linda versuchen durch „geschicktes“ Ausfragen herauszufinden, ob zwischen den jeweiligen Paketempfängern Zusammenhänge bestehen, doch dies erweist sich zunächst als Sackgasse, bis eine Zufallsbegegnung unsere Helden auf die richtige Spur bringt – zumindest einer der Empfänger läßt sich mit einem südamerikanischen sozialistischen Möchtegerndiktator und seiner angedachten Revolution bringen. Die revolutionären Verschwörer stellen Terry eine Falle und kidnappen Linda…


Inhalt

Das nennt man mal wieder eine astreine Mogelpackung. Das (nicht unschicke) Covermotiv, die Tagline des Films („Das Grauen… der Terror… die Angst… sie sind überall… sie werden auch dich finden“) suggeriert nichts anderes als einen anspruchslosen Slasher, aber was sich dann vor dem erstaunten Auge des Betrachters abspielt, ist nichts weiteres als ein äusserst begrenzt unterhaltsames, mächtig verstaubtes und äußerst dröges kleines Kriminalfilmchen, das höchstens dem durchschnittlichen Publikum von „Mord ist ihr Hobby“ Angstschweiss auf die Stirn treiben wird. Warum dieses harmlose Filmchen eine FSK-16-Freigabe aufweist, weiss vermutlich auch nur Distributor CTI (die paar vorkommenden Genickbrüche sind von einer absolut unrealistischen und vollständig, eh, langweiligen Art und Weise… und vor allem, insbesondere, wenn man die spätere Enthüllung des Killers ins Kalkül zieht, wirken die „einhändigen“ Necksnaps eher debil-lächerlich). Nach einer nicht ganz uninteressanten Anfangsphase (in der der geneigte Zuschauer durchaus noch darauf hofft, dass sich, wenn schon kein Slasher, dann zumindest ein halbwegs interessanter Serienkillerfilm auf einen zukommt) verflacht der Film nach spätestens zehn Minuten in ödes TV-Krimi-Terrain, verliert sich in Belanglosig- und Nebensächlichkeiten und entwickelt seinen Plot nur noch nach dem Zufallsprinzip weiter. Spannung kommt nie auf, dank einer strikt nach dem „point-and-film“-System runtergeleierten langweiligen Regie auch nie etwas ähnliches wie Atmosphäre und ein paar krampfhaft bemühte Versuche der humorigen Auflockerung bleiben ebenfalls zum Scheitern verurteilt. Den Gipfel der Einfallslosigkeit markiert eine kaum langweiliger zu gestaltende Autoverfolgungsjagd, die sich auch noch über drei-vier Minuten hinzieht (und „witzigerweise“ dadurch beendet wird, dass der Held wegen Geschwindigkeitsübertretung vorläufig festgenommen wird), für einen Film, der immerhin aus dem Jahr 1985 stammt, ist es sicher auch recht peinlich, den Showdown in einer Rollerdisco zu zelebrieren (ich dachte, Rollerdiscos wären spätestens 1978 gesetzlich verboten worden). Passend zum Thema „Rollerdisco“ läßt sich auch der Soundtrack erwähnen, der einige der scheusslichsten Disco-Heuler diesseits einer Boney-M-Reunion auffährt.

Die darstellerischen Leistungen bleiben ebenso mau wie der Rest des Films. Bradley Whitford, der mit einer Stammrolle in der vielfach preisgekrönten TV-Politserie „West Wing“ es immerhin zum Fernsehstar gebracht hat (im Kino war er u.a. in „Kate & Leopold“ zu sehen), hakt hier die obligatorische Jugendsünde auf seinem Lebenslauf ab – er bemüht sich zwar um akzeptables Spiel, aber das inkonsistente Drehbuch und die einfallslosen Dialoge lassen ihn eiskalt auflaufen. Sharon Schlarth (hm, mit einem solchen Namen wird man nur schwerlich ein Star) beschränkt sich weitestgehend darauf, wie ein zu früh gekommenes Julia-Roberts-Double zu wirken und noch schlechtere Lines rezitieren zu müssen als ihr männlicher Konterpart. Die vollkommen unbekannten Nebendarsteller tun ihren Job.
Wirklich zum Lachen brachte mich der Film nur in seinem Abspann: da wagt der Film es doch, für sprichwörtlich JEDEN einzelnen im Film vorkommenden Charakter, egal ob er eine Hauptrolle hatte, nur zwei Zeilen zu sprechen hatte oder sogar nur in einer Szene dumm rumsteht, seine eigene „Filmausschnitt-mit-Namenseinblendung“-Title Card zu bringen – so schindet man gut und gerne drei Minuten Laufzeit.

Bildqualität: Mit ein wenig gutem Willen kann man den Vollbildtransfer als „zufriedenstellend“ bezeichnen. Großartig digital überarbeitet hat das Master sicherlich keiner, aber zumindest ist die Bildqualität einheitlich, die Farben könnten ein wenig lebendiger wirken, dafür aber ist die Schärfe für die Verhältnisse einer Low-Budget-Disc ganz ordentlich und Störstreifen und -blitze sind ebenfalls nicht zu vermelden. Nach einem Desaster wie „Demon Wind“ wirkt aber vermutlich jeder Durchschnittstransfer wie eine Superbit-Edition. Allerdings mochte mein Player die DVD, wie bei CTI schon ab und zu mal vorgekommen, nicht leiden und hängte sich mehrfach auf, Abhilfe schaffte nur der Druck auf die PBC-Taste und der Start ohne Menü.

Tonqualität: Einmal mehr überrascht CTI mit der auf dem Cover nicht annoncierten Dreingabe des englischen Originaltons, der ebenso wie die deutsche Tonspur in Dolby Digital 2.0 präsentiert wird. Während die deutsche Tonspur unspektakulär, aber zumindest klar, rauschfrei und akzeptabel differenziert. Der englische O-Ton ist wieder einmal deutlich leiser und von einem kaum überhörbaren Hintergrundrauschen geplagt, was nicht gerade zum Hörvergnügen beiträgt. Aber bei einer „Gratiszugabe“ darf man nicht zu wählerisch sein.

Ausstattung: Abgesehen von dem „easter egg“ des O-Tons wie üblich bei CTI nichts.

Fazit: Ich wüsste nicht, wem ich diesem Film empfehlen soll – auf keinen Fall darf man sich von Cover und Klappentext in die Vermutung tricksen lassen, man hätte es mit einem Horrorfilm zu tun – mit Slash’n’Stalk, was einem das Werbematerial gern weismachen würde, hat „Doorman“ absolut nichts zu tun, vielmehr handelt es sich bei dem Film um ein äußerst biederes, klischeehaftes und langweiliges Krimidrama, das selbst hartgesottene TV-Krimi-Seriengucker betulich in den Schlaf wiegt. Von der DVD-Umsetzung her gehört „Doorman“ sicher zu den, hüstel, besseren bisher von mir gesichteten CTI-Titeln, was allerdings sichtlich „faint praise“ ist. Andererseits würde auch eine Superduper-Special-Edition nichts an der Tatsache ändern, dass „Doorman“ seinen ursprünglichen Originaltitel, offenkundig eine gern genutzte amerikanische Redewendung, zurecht trägt: dieser Film ist „dead as a doorman“.

1/5
(c) 2003 Dr. Acula


mm
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments