Die Welt des Frauenplaneten

 
  • Deutscher Titel: Die Welt des Frauenplaneten
  • Original-Titel: Women of the Prehistoric Planet
  • Alternative Titel: Revolt of the Planet Women | Prehistoric Planet Women |
  • Regie: Arthur C. Pierce
  • Land: USA
  • Jahr: 1966
  • Darsteller:

    Admiral David King (Wendell Corey)
    Commander Scott (Keith Larsen)
    Dr. Farrell (John Agar)
    Lt. Red Bradley (Paul Gilbert)
    Linda (Irene Tsu)
    Tang (Robert Ito)
    Lt. Karen Lamont (Merry Anders)
    Chief (Stuart Margolin)
    Ensign Stevens (Suzie Kaye)
    Jung (Kam Tong)
    Lt. Charles Anderson (Todd Lasswell)
    Captain Ross (Glenn Langan)
    Jang (Hans Wedemeyer)
    Centaurer (Adam Roarke)
    Joyce Carol
    Lyle Waggoner


Vorwort

Was ´n Tach heute. Wie heisst es so schön (bzw. sollte es so schön heissen)? „Wenn einem nur schlechtes widerfährt, ist das auch ´n schlechtes Filmchen wert.“ Gut, meine diversen persönlichen Probleme haben tun hier nur peripher was zur Sache, lassen wir es dabei bewenden, dass ich heute in der Stimmung war, mir entweder ein brutales Gore-Gemetzel an zu tun oder was richtig klassisch übles. Pech für Euch, dass ich mich für letztere Variante entschied :-). Unser heutiges Objekt der Begierde ist daher also aus der Abteilung „classic trash“. Experten ahnen vermutlich das Schlimmste, verrät man ihnen, dass dieser Heuler back-to-back mit der (ebenfalls hier irgendwann noch zu würdigenden, so ich mein altes Tape wiederfinde) legendären Gurke Navy vs. The Night Monsters geschossen wurde. Und wenn schon John Agar mit von der Partie ist…

Naja, andererseits, wer könnte einem Titel wie Women of the Prehistoric Planet schon widerstehen? Hm. ich z.B., denn meine Kopie trägt den schönen, und nicht mal von der IMDB gelisteten, Titel Revolt of the Planet Women. Auch hübsch, oder? Hat mit dem eigentlichen Filminhalt ungefähr genau so viel zu tun wie der alternative Titel, nämlich nüsch, also macht das vermutlich auch nix. Aber sagen wir´s gleich vorab – wer auf spärlich bekleidete Cavegirl-Amazonen hofft, wie es auch das Videocover (und auch das Originalposter) suggeriert, ist hier sowas von auf´m falschen Dampfer…


Inhalt

Die Opening Titles könnte man, sieht man von dem reisserisch eingeblendeten Filmtitel und dem, ähempt, prominenten Cast ab, für halbwegs seriös halten, aber schon die erste eigentliche Filmeinstellung setzt uns ins rechte Bild – das, was uns da als „Raumschiff“ entgegenholpert, ist zwar nicht gerade Ed-Wood-Standard, aber schon übel genug (irgendwie erinnert mich dieses Raumschiffdesign an eine missglückte Kreuzung von Muschel und Seifenschale). Die Brücke des Schiffs sieht ungefähr so aus, als wäre den Set Designern einer alten Star Trek-Episode nach der Hälfte des Aufbaus die Kohle ausgegangen, als Ausgleich dafür erfreuen uns die üblichen 60er-Jahre Düdelfrüz-Geräusche (wie sie eben Star Trek auch bis zum Erbrechen servierte). Admiral Kirk, äh, King, trägt ins Logbuch ein – sein Schiff, die „Cosmos 1“, das Flagschiff einer Flotte, ist auf dem Heimweg vom Planeten Centaurus, über sechs Monate ist man schon unterwegs und noch einen guten Monat wird man unterwegs sein. Im Abstand von drei Monaten folgen die Schwesterschiffe „Cosmos 2“ und „Cosmos 3“ (die herzige „Anzeigentafel“, die den Status der anderen Schiffe anzeigt, listet zwar noch eine „Cosmos 4“, aber das ist vermutlich eher der Symmetrie wegen… der Plot erwähnt ein viertes Schiff mit keiner Silbe). Ich weiss nicht recht, ob ich mich darüber freuen soll, aber die Schiffe sind tatsächlich nicht mit unspezifizierter Überlichtgeschwindigkeit unterwegs, sondern reisen mit knapp unter Licht – die Crew macht sich so ihre Gedanken über die Zeitrelativität und darüber, dass der schlappe Monat Reisezeit sechs Jahren auf dem Heimatplaneten entspricht und die gesamte Reise ergo 30 Planetenjahre dauern würde. „Ein Zeitparadoxon“ sei das, wenngleich ich mir darunter mehr so Geschichten wie „ich reise fuffzich Jahre in der Zeit zurück und kille meinen Opä vorstelle, aber, immerhin, ein Fleisskärtchen für´s Drandenken (im weiteren Filmverlauf werde ich dieses Kärtchen aber zurückziehen, und zwar energisch). Die fröhliche pseudowissenschaftliche Brabbelei wird dadurch gestört, dass die Anzeige der Cosmos 3 plötzlich aufgeregt blinkt, was als Notsignal interpretiert wird. Die Cosmos 3 ist doch tatsächlich von ihrem Kurs abgekommen und räubert irgendwo im Solaris-System herum, was, wie Admiral King feststellt, „nicht die beste Ecke“ wäre, um ungeplante Ausflüge zu unternehmen. King lässt seine Crew erst mal auf die Bremse treten. Die Besatzung vermutet, dass der „Alte“ umdrehen könnte, da immerhin 20 Menschen an Bord der Cosmos 3 sei. „12 Menschen und 8 Centaurer,“ korrigiert der fähige, aber hochnäsige Navigator Scott. Centaurer, so die Scott-Logik, sind keine Menschen, sondern Barbaren und zählen daher nicht. Linda, eine Centaurin (Centaurerin? Centaurianerin? Centaurianin?), hört dies mit und ist empört. Ja, Scott ist nicht nur arrogant, sondern auch ein Rassist, und damit uns diese Message auch mit dem ordnungsgemässen B-Movie-Holzhammer serviert wird, erfreuen sich die Centaurer eines ausgesprochen asiatischen Aussehens (und sprechen auch chinesisch oder einen ähnlichen südostasiatischen Dialekt). Funkkontakt mit der Cosmos 3 ist nicht möglich. Linda sorgt sich um ihre Freunde auf dem Schwesterschiff. „Wir haben alle Freunde auf der Cosmos 3,“ beruhigt der Admiral, „und wir lassen sie nicht im Stich!“ Jawollja.

Interessiert, was auf der Cosmos 3 denn so gerade vor sich geht? Nicht wirklich? Dachte ich mir. Trotzdem. Nachdem das Mädel, das die Funkanlage der Cosmos 3 bedient, gefesselt und geknebelt vor selbiger herumsitzt, können wir von einem erheblichen Fall von Meuterei ausgehen. Und in der Tat, zwei der Centaurer sehen sich veranlasst, Scotts Vorurteilen nachzukommen und beanspruchen mit Waffengewalt den sofortigen Rückflug auf ihre Heimatwelt. Warum sie das wollen? Keine echte Ahnung. Scheint wohl so zu sein, dass Jang und sein Kumpel – entgegen der restlichen Centaurer an Bord – aus irgendwelchen Gründen der Meinung sind, als Sklaven missbraucht zu werden und daher lieber auf dem hübschen blauen Planeten (hint-hint), in dessen Magnetfeld das Schiff geraten ist, abstürzen wollen als Captain Ross die notwendigen Absturzverhinderungsmassnahmen durchführen zu lassen. Es kommt zu einem unübersichtlichen Handgemenge, in dessem Verlauf Ross erschossen wird. Die Besatzung, soweit sie nicht damit beschäftigt ist, sich in diversen Kampfhandlungen um die Ecke bringen zu lassen, flüchtet sich in die „Rettungskammern“, und dann geht das Schiff auch schon runter. Mittels einer ausgefuchsten Kombination von lächerlichen Miniatur-Set-Aufnahmen und absolut unzusammenhängender Regenwald-Stock-Footage wird die perfekte Illusion einer rasanten Bruchlandung erzielt – das Schiff crashed in einen See. Sort of.

Meanwhile, back on Cosmos 1. Comic Relief (und daher grundsätzlich und hoffnungslos nervensägig) Bradley, seines Zeichens Bordingenieur und Frauenheld (was mir eher, najaa, unwahrscheinlich vorkommt, das mit dem Frauenheld mein ich jetzt), bearbeitet gerade Funk-Offizierin Stevens, wird aber von deren Vorgesetzten Lt. Lamont unterbrochen, was Bradley zur politisch nicht korrekten Bemerkung „behandelt mich nicht wie so einen halbwilden Centaurer“ hinreisst, und das wiederum ist nicht gerade Musik in Lindas Ohren, die recht prominent und auch für Bradley deutlich ersichtlich dabei steht. Mit einem „hab´s nicht so gemeint“ und „ich bringe Heiterkeit in jeden Raum, indem ich jetzt einfach gehe“ zieht sich Bradley aus der Affäre, indes ein Funkspruch vom Hauptquartier eintrifft, die dem Admiral befiehlt, den Rückflug umgehend fortzusetzen, da die Cosmos 3 als verloren einzustufen sei. Wie allgemein, von Publikum und Crew nicht anders erwartet, setzt sich King geflissentlich über die Anordnung hinweg und lässt den Rückwärtsgang einlegen. Drei Monate wird die Reise dauern.

Die Bruchlandung der Cosmos 3 haben mindestens vier Leute überlebt – zwei Männer, eine Frau und eine Centaurin (behalten wir mal Scotts Terminologie bei, macht die Buchführung ein wenig einfacher). Zanda, die Centaurin, wird Opfer rassistischer Ausfälle seitens Sally, die bis vor dem Absturz noch beste Freundin war, aber nun der Ansicht anhängt, Centaurer seien alle gleich, sie wollten immer nur nehmen und nie geben (?) und seien halt allgemein schlimme Finger, denen nicht zu trauen sei. Zanda muss entsetzt feststellen, dass selbst das Vertrauensverhältnis zu ihrem Ehemann, der, wie wir ewig später erfahren werden, auf den Namen Lt. Charles Anderson hört und daher verständlicherweise kein Centaurer ist, empfindlich gestört ist. Sally nölt auch Anderson an, aber man schlägt zumindest mal ein Lager auf. Zanda wird von einem herumschleichenden Herumschleicher geweckt, der sich, Überraschung, als Ober-Revoluzzer Jang (nebenbei auch Zandas Bruder, was man bzw. frau dem Mädel natürlich auch schon aufs Brot geschmiert hat) entpuppt und den ebenfalls aufgeweckten Anderson in einen Zweikampf verwickelt. Jang spielt das gute alte Würgi-Würgi-Spiel bei Anderson und zwingt seine nicht zu beneidende Schwester, ihn mit Andersons Waffe, einer relativ handelsüblichen Bleispritze, zu erschiessen. Zanda, du wärst heut besser im Bett geblieben…

Schon befindet sich die Cosmos 1 im Orbit um den blauen Planeten und Bordarzt Dr. Farrell ist skeptisch, ob tatsächlich jemand ob der nicht gerade idealen Stickstoff-/Sauerstoff-Atmosphäre (!) dort überleben könne. Zum anderen seien während der drei Monate Reisezeit (na, habt Ihr aufgepasst?) auf dem Planeten 18 Jahre vergangen. Der Doc debattiert mit einem alten Chinesen, äh, Centaurer, die Sinnigkeit der Umsiedlung der Centaurer, die einst eine hochentwickelte Kultur hatten, jetzt aber eben nimmer. Admiral King hofft, durch gezielten Technologietransfer, Aufbau einer Kolonie auf dem Centaurus und der Übersiedlung eines Schwungs Centaurer die Entwicklung eben jener wieder in Schwung zu bringen, aber der alte Knacker ist skeptisch und zitiert den uralten Spruch: „Du kannst einen Mann aus seinem Land bringen, aber nicht sein Land aus einem Mann.“ (Das hab ich, wenn ich mich nicht sehr täusche, schon mal irgendwo gehört…).

Der Admiral indes ist ebenfalls skeptisch, denn der blaue Planet ist ein recht junger welcher und (Spruch des Jahres voraus) „Jungen Planeten kann man nicht trauen!“. Na gut, ich wollte ihm eigentlich auch nicht mein Auto leihen. Geologisch sei der Steinhaufen fünf Millionen Jahre jünger als die eigene Welt, d.h. man könnte dort auf allerhand Fabelwesen stossen (na hoffentlich!). Die Absturzstelle ist schnell lokalisiert und Commander Scott soll die Search-and-Rescue-Party leiten, was der aber gar nicht mal so spassig findet, er hält das Unternehmen nämlich schlicht und ergreifend für unlogisch (Vulkanier?) und Zeitverschwendung. Aber Befehl ist Befehl und so macht sich der Navigator mit Farrell, Bradley und zwei Jungs, die das Wort „expendable cannon fodder“ förmlich auf die Stirn gestempelt haben (in Star Trek wären das ganz klar zwei dieser roten-Jersey-Träger mit der geringen Lebenserwartung), Allen und Bradleys Assi, der auf den flotten Moniker „Chief“ hört. Der lange Fussweg von der Landungs- zur Absturzstelle wird durch mehr Erklärung der „Relativitätstheorie“ überbrückt und das ist die Stelle, an der ich das vorhin erteilte Fleisskärtchen wieder einziehe. Dem begriffsstutzigen Allen (der hier das ahnungslose Publikum subsituiert) muss nämlich auseinandergesetzt werden, warum 3 Monate Raumflug 18 Jahren Planetenzeit entsprechen. Und Farrell entblödet sich nicht, ihm das anhand der relativen Geschwindigkeit des Raumschiffs und der Eigenrotation des Planeten zu erklären – die Quintessenz: weil der Planet in der Zwischenzeit 6570mal um seine eigene Achse rotiert sei, seien es eben achtzehn Jahre. Punkt. Davon, dass ein Planet möglicherweise eine andere Rotationszeit als 24 Stunden haben und ein Planetenjahr nicht notwendigerweise 365 Tage umfassen muss, hat der gute Doc wie alle seine Kollegen noch nie was gehört (argh, argh, argh… dass ein Marsjahr und ein Erdjahr zwei völlig unterschiedliche Paar Schuh´ sind, das müsste doch auch 1966 schon bekannt gewesen sein…). Egal, it wouldn´t be 60´s SciFi, if they wouldn´t mess up the science. Dann wird die Gruppe auch schon von einer riesigen Eidechse angegriffen – okay, im Klartext handelt es sich um eine vollkommen handelsübliche Eidechse in Miniatur-Kulisse, die per Rückprojektion ins Bild gefiedelt wird, aber wenn sich selbst das Big-Budget-Jules-Verne-Vehikel Journey to the Center of the Earth, Ihr wisst schon, die mit Pat Boone, sich solcher „Tricks“ bediente, wollen wir einem Billigklopper wie diesem das nicht allzu übel nehmen. Eher schon, dass dieser Encounter, der ungefähr fünf Sekunden dauert und damit endet, dass die wackeren Astronauten das „Untier“ erschiessen, worauf es rätselhafterweise in Flammen aufgeht (und ich will für die Seele der Produzenten hoffen, dass das, was da abfackelt, auch das ist, wonach es aussieht, nämlich ein Gummi-Prop), technisch gesehen das einzige „Fabelwesen“ ist, das uns im Filmverlauf über den Weg laufen wird. Naja, noch können wir ja rein theoretisch – wären wir nicht gewarnt – auf die speerschwingenden Amazonen hoffen. Scotts Team setzt einen Richtungssender ins Gemüse und warnt per Funk die Cosmos-1-Belegschaft, tunlichst nicht unbewaffnet das Schiff zu verlassen. Zu spät! Linda ist schon auf einen kleinen Frische-Luft-Schnapp-Ausflug unterwegs – Admiral King ist entgeistert und will am liebsten persönlich hinter der Centaurin hersprinten, doch man macht ihn darauf aufmerksam, dass ausser ihm und Scott niemand die Mühle fliegen kann (uffz), daher unmöglich beide auf einmal stiften gehen können (das hätte dem Admiral aber auch selber aufgehen können… was´n Kommandant). King befiehlt daher zwei Crewmen, Harris und Wilson, die Suche nach dem Mädel. Warum ist King so in Sorge um eine blosse „Untermenschin?“ Da war mal was mit King und Lindas Mutter… und wenn das nicht ein soooo offensichtlicher Plot Point wäre, das man ihn als blinkende Neonleuchtschrift einblenden könnte, täte es uns sicherlich gen Filmende schwer überraschen, dass Linda des Admirals Töchterchen ist. Ups, jetzt hab ich´s verraten. Shame on me…

Linda beschäftigt sich derweil mit der in Fachkreisen (vor allem B-Film-Affecionados) hochgeschätzten Disziplin „nackt im nächstbesten Tümpel schwimmen“ (auf einem fremden Planeten, der mit allerlei gefährlichen Organismen, Bakterien und Viech- und sonstigem Kroppzeuch verseucht sein könnte, sicher eine ganz töfte Idee… aber sie ist ja erstens „nur“ Centaurin und zweitens „doppel-nur“ ein Frauenzimmer) – leider handelt es sich um einen familienfreundlichen Film, wenn Ihr versteht, was ich meine. Ausser Pfauen, Papageien und einer fieserweise angreifenden Riesenschlange (allerdings nicht per Rückpro aufgeblasen, sondern ´ne Boa oder sowas, was also von Haus aus schon mal recht gross ist) wird sie auch noch von einer weiteren Partei beobachtet, und das ist auch gut so, denn dieser Voyeur besitzt auch eine Armbrust und nagelt damit die böse Schlange an einen Baum. Linda fällt dramaturgisch geschickt ohnmächtig ins Wasser und kann so von dem unbekannten Retter, eh, gerettet werden … und der geheimnisvolle Unbekannte ist SAM, the guy from Quincy! Sorry, da ging wieder der Arrogant_Worms-Fan mit mir durch. Meine natürlich den deutlich erkennbaren, wenngleich natürlich heftigst jüngeren (als in der Quincy-Serie) Robert Ito, der das Mädel, Nichtkostverächter, der er ist, auch gleich abschleppt. Harris und Wilson hören zwar noch einen Linda-Schrei (von einem der beiden hochintelligent als „Vogel“ identifiziert… den Vogel hat der Meister höchstens), finden aber erwartungsgemäss nur noch die angenagelte Schlange und einen Schuh des Mädchens.
Scott und sein Away-Team, das uns Zuschauern hauptsächlich dadurch auffällt, dass es in jeder Szene, in der wir es sehen, gerade dabei ist, Pause zu machen, werden von Bradleys „komischen“ Eskapaden unterhalten, so führt er seine Karate-„Künste“ vor und erzählt eine erstaunlich unlustige „lustige“ Geschichte von seiner Begegnung mit einem dreiköpfigen feuerspeienden Monster (allerdings hört sich selbst diese Einlage interessanter an als der Film, den wir gerade sehen).

Sam, the guy from Quincy, hat Linda indes in seine wohnliche Designer-Höhle getragen und sie dort in ein Leoparden-Fell gehüllt. Naturellemant hat sich unser Freund sofort unsterblich in das Mädel verliebt (mangels grossartiger Auswahl kein besonderes Wunder) und auch Linda findet den in bestem „ich-Tarzan-du-Jane“-Kauderwelsch radebrechenden Tang – so heisst er – ganz schnucklig und kombiniert anhand seiner Aussagen (und seinem zweifellos centaurischen Aussehen, also relativiert das die Geistesleistung ein wenig) messerscharf, dass Tang der Sohn von Cosmos-3-Überlebenden ist, was Tang enthusiastisch bestätigt und auf Anfrage auch seine Eltern vorstellt – die sind allerdings schon seit langer Zeit verschieden und wurden vom Sohnemann auf Eis gelegt (!!! Jep, der Jung hat seine Eltern in der Kühlkammer seiner Wohnhöhle in Eisblöcke gefroren – fragt mich nicht, wie er das hingekriegt hat, fragt mich auch nicht, wer die zweite Centaurer-Frau ist, die ebenfalls im Eisblock steckt, und fragt mich zum dritten nicht, wieso Zanda, also Tangs Mama, in ihrem Eisblock nicht stillhalten kann…). Tangs Paps ist bzw. war, auch keine grosse Surprise, Lt. Anderson.

Scott und seine Gesellen machen grad mal wieder Pause (faules Pack) und werden von einer Riesenschlange attackiert (erstens: GÄHN! Been there, done that! Zweitens: attackiert? Die arme Schlange hängt zufällig an einem Ast, an dem die Herren vorbeispazieren). Die Schlange wird erschossen und Farrell erweist sich als wahrhaft humanistischer Vertreter der Wissenschaften, er schmeisst das tote Viech, in einem halbwegs realen Universum als Specimen einer unbekannten fremdplanetlichen Art höchst wertvoll, ins Gemüse und murmelt „Du wirst niemanden mehr erschrecken!“. Farrell ist aber nicht nur Humanist, sondern auch Psychologe, denn er weiss auch, was dem etwas nachdenklich vor sich hin stierenden Scott fehlt. Jaaa, it´s character background time… Ihr müsst nämlich wissen, und deswegen erzählt der Doc das uns jetzt auch, dass Scott – wie der Crew allgemein bekannt war – in Zanda (you remember? Tangs Mama) verknallt, hat sich das aber aufgrund seiner Abneigung gegen die Centaurer nie selbst eingestanden und ist deswegen, so Farrells knallharte Diagnose, von Selbstzweifeln und Schuldgefühlen zerrissen. Ob´s nu wirklich ´ne Super-Therapie ist, dem armen Jung dann auch brühwarm zu erzählen, dass Zanda kurz vor dem Start der Cosmos 3 Anderson geheiratet hat (wobei ich mich auch frage, woher der Doc das wissen will… die Cosmos 3 sollte mindestens drei, eigentlich sechs Monate nach der Cosmos 1 gestartet sein und dass derlei Tratsch durchs Universum gefunkt wird, halte ich für wenig plausibel), da hege ich leichte Zweifel, aber da Scott ein heftiges „Das glaub´ ich nicht!“ herausblökt, scheint Farrell ins Schwarze getroffen zu haben. Im übrigen ist Farrell nicht nur Bordarzt, Psychologe und Humanist, sondern ersichtlich schlicht und ergreifend „der Wissenschaftler“ und damit per se für sämtliche Bereiche wie Geologie, Botanik, Zoologie, Humanmedizin etc. zuständig, denn mit geübtem Kennerblick identifiziert er den blasenwerfenden Teich, den unsere Helden aufspüren, ohne weiteres als „kochendes Rohöl“ (Ihr glaubt doch selber nicht, dass er dafür irgendein technisches Gerät verwenden würde – nicht mal einen Salzstreuer, den er mal kurz über das Geblubber halten könnte, gibt das Budget her) identifiziert. Und da nur ein Baumstamm über den ungefähr drei Meter breiten Tümpel (der mit Sicherheit mit maximalem Zeitaufwand von ungefähr zwei Minuten einfach umrundet werden könnte) führt, der für jedes Nilpferd mit Gleichgewichtsstörungen ein ernsthaftes Hindernis darstellen würde (aber auch nur für eben solche), ist es wohl an der Zeit, das wir unseren ersten expendable character loswerden. Das Los fällt auf Allen, der sich nämlich vor der Überquerung (obgleich Scott sogar ein Hilfsseil zum Festhalten spannt, so dass ich mit bestem Gewissen sowohl meine nicht vorhandene dreijährige Enkelin sowie meine ebenfalls nicht vorhandene neunzigjährig Uroma rüberschicken würde) in die Hosen macht, nichtsdestoweniger aber natürlich nicht zurückbleiben will und prompt äusserst unüberzeugend in den Teich plumpst und dort sein Leben lässt. Chief, being expendable character Nummer 2 und mit der Weitsicht ausgestattet, dass ihm vermutlich ein ähnliches Schicksal bevorsteht, bekommt einen leichten hysterischen Anfall, zumal seine Kollegen, in der Gewissheit, tragende Rollen zu spielen und daher mit Sicherheit zu überleben, komme, was da wolle, den Tod Allens mit einem Schulterzucken und einem „Take it easy“ quittieren. Endlich erreichen sie die Absturzstelle (wurde auch langsam Zeit!) und finden im von Schlingpflanzen und ähnlichem Grünzeug überwucherten Cockpit nicht nur ein paar Skelette, sondern auch das Logbuch des Schiffes – der letzte Eintrag von Lt. Anderson datiert vom 74. Tag nach dem Absturz und schildert, dass ausser ihm nur noch einer (kann rein mathematisch nur Zanda sein) übrig sei und er selbst sich auch nicht mehr frisch fühle. Das Schiff wird durchsucht und Bradley stellt fest, dass einige der Luken aufgebrochen wurden, also jemand nach dem Absturz im Schiff gewesen sei (tolle Geistesleistung, da Anderson in seinem Logbucheintrag ja davon spricht, dass die Überlebenden in den Bergen Zuflucht gesucht hätten). Da – ein Schrei! Und da Farrell, Bradley und Scott vollzählig anwesend sind, kann es nur Zeit für den Abgang des zweiten expendable characters sein – ja, der arme Chief hatte schon Recht. Ihm sitzt eine, cough-cough, Riesen-„Tarantel“ (Toys´r´Us würde sich schämen, sowas als Plüschvieh ins Programm aufzunehmen) im Genick und vergiftet ihn. Dann „springt“ die Spinne Scott an (das ist nun wirklich ein „Trick“, den selbst Ed Wood als „unüberzeugend“ abgelehnt hätte), wird aber vernichtet, bevor sie ernsthaften Schaden, wie z.B. die Gefährdung eines wichtigen Charakters, anrichten kann.

Scott reimt sich anhand der Logbucheintragungen zusammen, was sich an Bord der Cosmos 3 abgespielt hat – Rebellion der Centaurer. „Das wird den Admiral hart treffen,“ resümmiert Farrell. „Die“, entgegnet Scott trocken und deutet auf die Skelette, „hat´s auch hart getroffen“. Hargh-hargh.

Tang und Linda kommen sich indes näher, so nah sogar, dass Tang dem Mädel die Schatulle mit Mamas hübschen Centaurer-Kleidern zwecks Selbstbedienung überlässt (wollen wir mal den benefit of doubt geben, dass Zanda sich tatsächlich ihre Kimonos aus dem gecrashten Schiff geborgen hat). Dabei verrät er ihr auch, dass es noch andere Menschen auf diesem Planeten gäbe, allerdings wilde ungehobelte Barbaren (vielleicht doch noch prehistoric women? Whaddayathink…), die Tang nicht wohlgesonnen seien. „Sie nicht viel wissen, darum sie Angst vor Anderen!“ radebrecht Tang und haut uns noch mal die lieb gemeinte, aber so subtil wie Ingo Appelts Stand-up-Comedy servierte Anti-Rassismus-Botschaft um die Ohren. Linda interessiert mehr, wer sie eigentlich aus ihren ursprünglichen Klamotten geschält und daher mithin nackt gesehen hat. Treudoof gibt Tang entsprechendes zu und fängt sich die verdiente Ohrfeige ein. Mit derartigen irdischen Balzritualen nicht vertraut revanchiert sich Tang auf gleiche Weise. Und wie wir alle wissen, törnt nichts Frauen so an wie ein wenig Haue…

Admiral King hofft nach wie vor auf Überlebende bzw. wenigstens sterbliche Überreste, schliesslich hat Scott festgestellt, dass fünf Stückers Cosmos-3-Crewmember noch abgängig sind. Scott, nicht nur Rassist, sondern auch Ratio, weist darauf hin, dass des Admirals Obsession bereits zu viele Menschenleben (wenn auch nur die von expendable characters) gefordert hat, aber King lässt den Chef raushängen (eigentlich geht´s ihm ja, wie wir alle wissen, um Linda) und spekuliert, dass Linda von irgendwem oder -was gefangen gehalten wird (und Scott geht vermutlich geistig gerade die Kalkulation durch, wieviel Blödsinn seitens seines Vorgesetzten es noch braucht, um ihn legitimiert seines Kommandos entheben zu dürfen).

More wacky comedy ensues, denn Ensign Stevens, Bradleys unwahrscheinliche love interest, legt mal schnell eine Rumba-Scheibe auf und tanzt sich den latino-Wolf – natürlich kommt Bradley zum Mittanzen und Angrabbeln, aber Lt. Lamont spielt wieder die Spielverderberin (gottseidank). Am nächsten Morgen will King persönlich zur Suche schreiten, vermisst aber seine Feldausrüstung plus seine Senioroffiziere. Aber die haben sie doch selbst zur Suche abkommandiert, wundert sich Lamont. „Selbstverständlich habe ich das,“ schaltet der Admiral schnell, bevor er sich zum Trottel macht. Scott ist also mit Harris und Farrell auf der Suche nach Linda, aber nicht nur das, denn Scott hat weitere geistige Berechnungen angestellt und folgende Schlussfolgerung aufgestellt: Die bewusste Schlange wurde mit einem kurzen Pfeil an den Baum genagelt. Kurze Pfeile verwendet man in Armbrüsten. Armbrüste werden bevorzugt von Centaurern verwendet. Ergo – wer die Schlage geplättet hat, ist der Mörder von Captain Ross. Der Mann sollte Detektiv werden… gegen solche zwingende Logik ist kein Kraut gewachsen… uaargh…

Linda und Tang spielen derweil die Spiele der Jungverliebten, tollen durch den Urwald und picknicken. Tang lacht sich scheckig, weil Linda ungeübterweise eine präsentierte Banane mitsamt Schale zu futtern beabsichtigt und lässt es ihr von seinem Pet-Schimpansen „Chicö zeigen (dass ein Centaurer einen solchen Namen wählen sollte… aww, forget it). Schliesslich stellt Tang die entscheidende Frage: „Linda liebt Tang?“ Aber ja doch… dennoch will Linda wieder zum Raumschiff und ihren Freunden. „Linda liebt Freunde mehr als Tang,“ brummt Tang und spielt die beleidigte Leberwurst. Nachdem sich die beiden gegenseitig spassigerweise ins Wasser schmeissen und plantschen, ist aber alles wieder im Lot. Tang lehnt das Angebot, mit Linda in den Weltraum zu fliegen dankend ab und schlägt vielmehr vor, dass sein Girl bei ihm bleibt. Und Linda willigt ein, will sich aber von ihren Freunden und besonders bei ihrem Ersatzvater (hargh, sie weiss es also selber nicht) King verabschieden. Könnte also alles auf ein bildhübsches Happy End hinauslaufen, aber…

Die Höhlenmenschen greifen an! Betrügerischerweise sind es allerdings ausschliesslich Höhlenmänner, die Tang in heftiges Gekämpfe verwickeln. Der Kampfeslärm lockt natürlich Scott und seine Truppe an, die heftigst um sich ballern, Linda zu sich zerren und, trotz Lindas recht deutlich verständlichen „helft ihm!“ in Richtung des immer noch vor sich hin kämpfenden Tang for good measure in Form von Scott auch den armen Centaurer anschiessen. Lindas entsprechende Reaktion wird von Farrell, sonst der Blitzmerker, hier aber ganz offensichtlich mit dem Klammerbeutel gepudert, als hysterischer Anfall gedeutet und per Beruhigungsspritze gedämpft. Linda wird aufs Schiff geschleppt, Tang zieht sich physisch und psychisch verletzt und gedemütigt in seine Höhle zurück.

Linda quittiert die ungerechte Behandlung ihres Loverboys mit starrköpfiger Apathie, obwohl Scott und King ihr nach Klärung der Sachlage versichert haben, dass es sich um einen „Unfall“ gehandelt habe (so kann man das natürlich auch nennen) und Scott sogar ausgesandt wurde, um den armen Tang zu finden. Natürlich finden sie ihn nicht (obwohl er friedlich in seiner Höhle haust, wohin Linda, wenn sie für zwei Pfennig Verstand in der Birne hätte, Scott & Co. mühelos hätte lotsen können). Um noch ein bissele Tension ins Geschehen zu bringen, passieren zwei Dinge. Der junge Planet beweist, dass ihm wirklich nicht zu trauen ist und beginnt spasseshalber mit ein paar vulkanischen Aktivitäten (repräsentiert durch relativ unpassende Stock Footage von Vulkanausbrüchen und Lavaströmen, vermutlich von hawaiianischen Vulkanen), was nicht nur Tang in seiner Höhle durchschüttelt, sondern die Cosmos 1 zu überstürzten Startvorbereitungen zwingt, und Linda stürmt mit einem beherzten „Ich hasse euch alle“ aus dem Schiff mitten ins vulkanische Getümmel. King verfolgt sie und wird wiederum von Scott verfolgt, so dass der Admiral endlich zum dramatisch angemessenen Zeitpunkt „enthüllen“ kann, dass er des Mädels Vater ist. Scott schleppt King dennoch gegen seinen Willen zurück ins Schiff, das prompt startet, während Linda von herunter“polternden“ Styropor-Felsen behelligt wird. Wenn Ihr Euch jetzt fragt, was dagegen sprechen würde, dass die Cosmos 1 den Vulkanausbruch in luftiger Höh´ geschehen lässt und dann wieder landet, um weiter nach Linda und Tang zu suchen, fragt Ihr Euch genau das gleiche wie ich. Woraus sich folgern lässt, dass die Cosmos 1 eben dies nicht tut und off blasted.

Tang glotzt dem startenden Raumschiff blöde nach und ist traurig. Linda glotzt blöde in die Gegend und ist traurig, weil Tang nicht da ist. Beide sollten sich mal nach ´ner Kassenbrille erkundigen, denn sie stehen ungefähr 10 Meter voneinander entfernt… endlich fällt auch bei den beiden der Groschen und sie können sich um den Hals fallen und daran gehen, ein neues Menschengeschlecht zu gründen, und im wohl vorhersehbarsten „Twist“-Ende der mittleren Filmgeschichte tauft Admiral King den dritten Planeten des SOLaris-Systems auf den hübschen Namen „Erde“. Yack. Ende.

Womit nun auch endgültig der Beweis angetreten wäre, dass in diesem Film nicht ein einziges prähistorisches Frauenzimmer aufgetreten ist und somit sämtliche bekannten Filmtitel inklusive des deutschen Titels Die Welt des Frauenplaneten (unter der Bezeichnung lief der Schmarren sogar vor etlichen Jahren bei RTL) absoluter Mumpitz sind (wenn man so will, wäre ein halbwegs tauglicher Titel „WomAn ON the Prehistoric Planet“, aber das ist halt bei aller Liebe nicht mal halb so fetzig…), wobei die Variante Revolt of the Planet Women mit Sicherheit die dumpfbackigste darstellt. Aber was will man von einem Ultra-Low-Budget-B-Film aus dem Jahre 1966 schon anderes erwarten? Oookay, es gab genug Filme, die WIRKLICH prähistorische Frauen zu bieten hatten (so z.B. Voyage to the Planet of the Prehistoric Women, was tatsächlich ein anderer Film ist, nämlich eine der zahlreichen Roger-Corman-verantworteten Schändungen von osteuropäischer, in diesem Fall sowjetischer Qualitäts-SciFi – demnächst von Retromedia als DVD und bereits vorbestellt :-)), so dass die Mogelpackung in unserem Fall schon ein wenig bösartiger ist als manch andere. Aber erlaubt ist bekanntlich, was verkauft und damit wollen wir die Titelschelte auch beenden. Ist ja nicht so, dass wir nicht auch andere Aspekte zum Schelten hätten…

Ähnlich wie der vor einiger Zeit hier besprochene Wizard_of_Mars ist auch dieser Film ein hübsches Beispiel für den Niedergang des amerikanischen Science-Fiction-Films der 60er Jahre, gut, Wizard of Mars ist insgesamt ein gutes Stück dröger, hat aber dafür John Carradine, aber beide Filme machen deutlich, dass den Filmemachern dieser Epoche, die sich mit dem SF-Genre befassten, nun so ziemlich jeder Funken Kreativität fehlte.

So ist sich Women of the Prehistoric Planet nicht mal so richtig einig, was für eine Art Film er denn sein will. Space Opera oder Prehistoric Fantasy oder einfach nur romantic love triangle (und wenn man so will, ist blöderweise für Genre-Fans ausgerechnet der letztgenannte Aspekt der meistausgespielte), und dabei kommt natürlich so ziemlich alles zu kurz. Da wäre z.B. das Drehbuch an sich – dafür, dass im Verlauf der gut neunzig Minuten eigentlich verdammt wenig passiert, braucht es viel zu viele Charaktere – die Hälfte hätte man mühelos einsparen können, da sie zum Handlungsfortgang nichts beitragen (oder im Falle von Bradley nicht nur nichts zur Story beitragen, sondern auch durch blosse Präsenz nerven; Farrell dagegen wird erst nach ´ner guten halben Stunde überhaupt eingeführt, entwickelt sich zwar zu einem recht zentralen Charakter mit recht viel Dialog, aber auch ihn hätte es nicht gebraucht). Ja, und da wir, wie erwähnt, relativ wenig Handlung für relativ viel Laufzeit haben, ist das Tempo sehr sehr bedächtig – kein Wunder, dass so manche Screen-Minute mit ach-so-lustiger Komedy oder langatmigen bedeutungslosen Dialogpassagen totgeschlagen werden muss (so gibt es z.B. einen von mir nahezu komplett unterschlagenen Subplot um Kolonien, der absolut nüsch mit dem Rest des Films zu tun hat). So etwas ähnliches wie Drive gewinnt der Film nur in seinen letzten zehn Minuten, ungefähr ab des (relativ unmotivierten) Auftauchens der Höhlenmenschen, selbst die „spannenden“ Momente davor (also das Auftauchen der „Monster“ Eidechse und Spinne) sind ungefähr so aufregend und suspensful inszeniert wie das Wort zum Sonntag. Die grösstenteils vollkommen (wie erwähnt) bedeutungslosen Dialoge bewegen sich hin und wieder mal an der berühmten Debilitätsgrenze (die deutsche Synchro hilft sicher nicht, zumal sie auch noch halbherzig ist… die Funkabteilung heisst so in der DF „Communications“ – vermutlich wusste der Übersetzer nicht, was das bedeutet), sind aber dadurch (wie die angesprochenen Irrungen und Wirrungen mit der Einstein´schen Relativitätstheorie) den ein oder anderen unfreiwilligen Schmunzler wert, ohne dass ein Gag-Feuerwerk vom Schlage eines besseren Ed-Wood-Werkes erreicht wird.

Von der technischen Seite her sind die (gottlob wenigen) Weltraumeffekte wie angedeutet von der eher lachhaften Sorte – zwar erkennt man nicht gleich die Drähte, an denen die (recht armseligen) Modelle aufgehängt sind, aber hier wird bestenfalls die Qualität ambitionierter Amateurfilmer erreicht (Wizard of Mars drückte sich – rein model-trick-mässig – erfolgreich um solche Peinlichkeiten, indem man das Raumschiff nur von vorn oder von hinten, also strikt zweidimensional, zeigte). Etwas mehr Mühe wurde aufs Set Design verwandt – das Raumschiffinterieur selbst ist der (Alp-)Traum eines jeden 60er-Jahre-Fetischisten inklusive bunter Kunstledersofas, die an allen möglichen und unmöglichen Stellen zum Verweilen einladen, die Brücke selbst sieht halbwegs so aus, als könnte sie tatsächlich die Zentrale eines Raumschiffs darstellen – wie auch schon im Text erwähnt, sieht das ganze zwar irgendwie nach einer halbfertigen Angelegenheit aus (und das „Podest“ inmitten der Zentrale, auf dem Admiral King gelegentlich zu stehen pflegt, wundert mich stark). Die Dschungel-Urwelt-Sets auf der „Erde“ sind für das ausgegebene Budget gar nicht mal sooo übel – zwar ist alles deutlch als Studio-Kulisse erkennbar, aber für diese Arbeit hätte sich auch ein Kulissenentwerfer der alten Star Trek-Serie nicht geschämt, das ist etwa on par und gelegentlich sogar ziemlich ansehnlich (auch wenn der „Teich“, in dem Linda und Tang herumplantschen, nicht nur ob seiner sehr geometrischen Form deutlich als getarnter Swimming Pool erkennbar ist). Dieser kleine positive Aspekt wird aber von den recht lächerlichen Miniatur-Kulissen für einige Effekt-Aufnahmen, der unpassenden Stock Footage und die Pseudo-„Monster“-Effekte (vor allem die Riesentarantel kann in Punkto purer Idiotie fast mit der sogenannten „Spinne“ aus der Italo-Extravaganz Nuda_per_Satana mithalten) mühelos k.o geschlagen.

Wer für solche Dinge ein Faible hat, dem dürften einige Stellen der musikalischen Untermalung bekannt vorkommen. Music Supervisor Gordon Zahler, der schon Plan_9_From_Outer_Space vertonte, klaute eifrig im Kontor klassischer B-Filme und baute memorable Themes aus wirklich GUTEN Filmen wie Creature from the Black Lagoon und Forbidden Planet in den Score ein (natürlich machte sich niemand zur Aufgabe, auf diesen Umstand hinzuweisen).

Der für die hier massgeblichen Verhältnisse fast schon stellare Cast passt sich seiner Umgebung nahtlos an. Der nominelle Star des Films, Wendell Corey, der immerhin in Hitchcocks legendärem Rear Window mitspielen durfte und nach dem hier zu besprechenden Machwerk so stolze Einträge wie Picture Mommy Dead, Cyborg 2087 und Ted V. Mikels legendären The Astro-Zombies in seinem Lebenslauf stehen hat und in seiner besten Zeit ein recht gefragter Schurkendarsteller war, präsentiert sich stocksteif und bar jeder überzeugenden Emotionalität (und immerhin sollen wir ihm ja abkaufen, dass er als Lindas Vater in schwersten Gewissensnöten steckt) – die deutsche Synchro übertüncht die Tatsache, dass Corey, der 1968 einem Leberleiden in Folge Alkoholismus´ verstarb, zumindest wenn man amerikanischen Reviewern glauben darf, einige seiner Lines in reichlich angetrunkenem und demzufolge schwer verständlichen Zustand herunterleierte.

Keith Larsen (Scott) verdiente sein Geld hauptsächlich mit einem ganzen Batzen anspruchsloser B-Western und hat als Ruhmesblatt in seiner Vita die Tatsache zu bieten, als erster Fernseh-Westerndarsteller mit nacktem Oberkörper ausgepeitscht worden zu sein. Auch´n Verdienst, schätze ich. Auch Scott holzt sich ohne einen Funken darstellerischer Inspiration (wäre vermutlich auch grösseren Geistern als ihm schwergefallen) durch die Story.

Stuart Margolin (der weit- und hellsichtige Chief) dürfte hierzulande der zweitbekannteste Akteur sein, denn er ergatterte in den 70er Jahren eine Hauptrolle in der bekannten und überaus beliebten Detektivserie The Rockford Files als James Garners Sidekick. Hier tut Margolin, was er mit seinem Charakter kann, und das ist nicht viel.

B-Movie-Ikone John Agar (The Brain from Planet Arous, um nur einen bekannten Titel zu nennen) ist ganz ersichtlich wegen des Gagenschecks da – Agar, ein Meister des Overacting, wenn er denn Lust hat, agiert regelrecht gelangweilt, was man ihm auch nicht wirklich verübeln kann. Der Versuch, aus ihm einen McCoy-Vorgänger zu stilisieren, wie es manch US-Kollege tut, scheitert an purem Mangel an Energie und Interesse seitens des Akteurs. Schätze, dass Agar wirklich maximal drei Tage auf den Set kam, sein Zeuch machte, seinen Gagenscheck einlöste und sich dann mit ein paar Spiritousen seines Vertrauens in seine Wohnung zurückzog.

Die schauspielerischen Glanzlichter setzen Irene Tsu und Robert Ito. Während Irene Tsu (später mit Nebenrollen in grösseren Produktionen wie John Waynes berüchtigtem The Green Berets, Airport 1975, Noble House oder Mr. Jones beschäftigt) einen Hauch asiatischer Erotik versprüht, profitiert Robert Ito davon, dass er mit seinem Tarzan-mässigen Charakter eine ganze Menge naiven Enthusiasmus und sympathischen Charme ausstrahlt. Man könnte sogar von einer gewissen Chemistry zwischen beiden Akteuren reden – man merkt deutlich, dass der Film auflebt, wenn er sich auf Tsu und Ito konzentriert und förmlich wie ein Souffle´ in sich zusammenfällt, sobald der Fokus sich wieder auf die hölzern herumstaksenden Astronauten richtet.

Zu Paul Gilbert als comic relief character Bradley sage ich aus purer Pietät nichts, da es der letzte Film des Schauspielers war. Lyle Waggoner habe ich zu meiner Schande nicht erkannt, aber wenn mir alle Quellen versichern, dass er mitspielt, dann wird es auch so sein.

Leider (oder?) ist Women of the Prehistoric Planet derzeit nicht erhältlich – die US-Videoveröffentlichung ist out-of-print, aber da der Film auch zum unendlichen Trash-Imperium des Wade Williams gehört, besteht durchaus die Chance, dass der Maestro in absehbarer Zeit eine kleine Silberscheibe, sprich DVD, unters Volk zu werfen gedenkt. Ich weiss nicht ganz, ob ich einem solchen Tag freudestrahlend oder eher entsetzt entgegensehen soll. Einerseits ist Women of the Prehistoric Planet objektiv gesehen eine ziemliche Schlaftablette, die vermutlich am besten mit der MST3K-Behandlung (in der Tat widmete sich die Kultserie diesem Film bereits in ihrer ersten Staffel) zu geniessen ist, andererseits ist der Film, wie auch Wizard of Mars ein hübsch exemplarisches Lehrstück für schwachmatige US-SF aus den guten alten 60ern und mit seinen doofen Dialogen, den possierlichen Monster“tricks“ und dem naiv-romantischen Tarzan/Jane-Spiel von Ito und Tsu in gewisser Hinsicht wieder reizvoll – vielleicht der passende Date-Flick für einen trauten Abend von B-Movie-Fan und B-Movie-Fanin?

Aus unerfindlichen Gründen finde ich den Streifen ob seiner konsequenten Mediokrität schon wieder sympathisch. Wer von seinem Badmovie-Erlebnis ein unfreiwilliges Gag-Stakkato a la Plan 9 erwartet, wird sich vermutlich langweilen. Fans trashiger Space Operas und fortgeschrittene Heim-MST3K´ler dürften allerdings ihre Freude an dem Film haben.

(c) 2003 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 8

BIER-Skala: 6


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