Die Todesinsel

 
  • Deutscher Titel: Die Todesinsel
  • Original-Titel: Demon of Paradise
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  • Regie: Cirio H. Santiago
  • Land: Philippinen/USA
  • Jahr: 1987
  • Darsteller:

    Annie Lennox (Kathryn Witt)
    Keefer (William Steis)
    Cahill (Laura Banks)
    Ike (Frederick Bailey)
    Gabby (Leslie Huntly)
    Shelton (Henry Strzalkowski)
    Langley (Nick Nicholson)
    Luisa (Liza Baumann)
    Ted (Paul Holmes)
    Blue (Joe Mari Avellana)
    Snake (David Light)
    Koby (Henry Bautista)


Vorwort

Es gibt Regionen auf diesem blauen Planeten, wo sich Filme billiger drehen lassen als anderswo. Italien fällt uns da ein, Mexiko, zu neueren Zeiten Kanada, und nicht zu vergessen die Philippinen. Findige B- und Exploitation-Producer wie Roger Corman entdeckten den südostasiatischen Inselstaat Anfang der 70er als exotischen und gleichzeitig preiswerten Backdrop für ihre Sparstrumpf-Produktionen und bevor sich die philippinische Filmindustrie Anfang der 90er auf die Fliessbandproduktion vermeintlich lukrativerer Low-Budget-Ausgaben von Hongkong-Actionreissern verlegte (selbst anerkannte Stars des Martial-Arts-Films wie Yukari Oshima oder Cynthia Rothrock mussten sich durch primitive Filipino-Machwerke prügeln), exportierte man fleissig Action- und Horrorware für die amerikanischen Drive-Ins und später fürs Videogeschäft. Neben Eddie Romero, zumeist eher zuständig für blutige Horrorstreifen, tat sich der auch hier schon mehrfach gewürdigte Cirio H. Santiago als zuverlässiger Lieferant von Billigschotter hervor. Obwohl Santiago wohl am ehesten für seine Frauengefängnisfilme (Exempel wie Caged_Fury und Caged_Heat:_Stripped_of_Freedom finden sich auf diesen Seiten) in die Filmhistorie (hüstel) eingehen wird, ist der Regisseur und Produzent ein Hansdampf in nahezu allen vermeintlich gewinnbringenden Genres – seine Mad Max-Klone, die sogar die italienischen Dreistkopien in den Rang cineastischer Meisterwerke erheben, sind weltweit gefürchtet und auch das Horrorgenre blieb von ihm nicht vernachlässigt. Womit wir beim Thema wären. Demon of Paradise (was schon im Original ein ziemlich doofer Titel ist) stellt sich mir in Form des deutschen Verleihtapes von „Medusa Home Video“ vor und das Cover ist ultrapeinlich (meiner lausigen Hardware sei Dank kann ich leider immer noch nicht scannen und im ganzen Internet war kein Abbild des deutschen Covers aufzutreiben – Ihr müsst mir in der Hinsicht vertrauen). Augen zu und durch, ´s dauert ja gottlob nur 84 Minuten, wie schlimm kann das schon werden?


Inhalt

Wir befinden uns vermeintlich auf der Insel Kihuna, einem Bestandteil des Archipels Hawaii (nicht das die vermeintlich Einheimischen eine Sekunde anders aussehen als Filipinos) und werden Zeugen einer schändlichen Aktivität. Zwei zwielichtige Halunken haben als profitable Geldquelle ausgemacht, Fischern, denen die altertümliche Methode, mit Netzen und ähnlich primitivem Gerät auf die Jagd zu gehen, Dynamit zu verticken. Sheldon und sein Partner bringen das Geschäft mit den ersichtlich zugereisten Möchtegernanglern unter Dach und Fach, ziehen sich in ihr Camp zurück, zahlen ihre Kumpane Snake und Mitchell aus und beabsichtigen, sich in die Zivilisation zu begeben, zum Unwillen der Komplizen, denen es auf den Zeiger geht, dass sie auf dem ganzen Sprengstoff sitzen müssen. Stand wohl nicht in der Jobbeschreibung.

Die glücklichen Neu-Dynamitbesitzer auf dem See (yep, dem See, nicht der See – wir reden hier über Binnengewässer) probieren die neuen Spielzeuge gleich aus. Das erweckt den Unbill einer absolut armseligen Horrorkreatur, die wie eine billige Halloween-Ausgabe von Jack Arnolds legendärem Ungeheuer der schwarzen Lagune aussieht. Die Klaue des Untiers plättet einen der Fischer, der andere ist doof genug, seine schon angezündete Geburtstagskerze (Dynamit, für Nichtfachleute) im Boot fallen zu lassen – BOOOOM! Boot und zwei Fischer sind hiermit Geschichte. Der herbeieilende Sheriff Keefer veranschlagt das Geschehen als Unfall: „Die haben sich selbst in die Luft gejagt“. Während das Polizeiboot vom Acker düst, hebt die Kreatur ihren hässlichen (und billigen) Kopp.

Bei einer Art Impromptu-Dorfversammlung beklagen die Einheimischen den Rückgang der Fischerträge und machen dafür den „Grossen Schatten“, den Flussdämon Akura verantwortlich, während Keefer das eher in Zusammenhang mit der Dynamitabfischung sieht, für die nach Meinung der Natives „Ausländer“ (also Festlandsyankees) verantwortlich sind. Die Eingeborenen lassen sich nicht lumpen und spekulieren, dass der heftige Dynamitgebrauch den schlafenden Akura geweckt habe. Die Akura-Legende wird erstaunlicherweise von gewissen Instanzen wohl ziemlich ernst genommen – oder dürfen wir Keefers Bemerkung, die hübsche Herpitologin (was angeblich mit Reptilienforscher übersetzt wird… weder mein Latein noch mein Bio ist gut genug, um das zu beurteilen – Abiturienten bitte melden) Dr. Annie Lennox würde in Regierungsauftrag schon seit drei Monaten wild in der Gegend rumforschen, als einen Versuch Polizistenhumors betrachten? Egal, wir identifizieren Miss Lennox natürlich mit dem ersten Kennerblick als Love Interest für unseren Helden, und da sich bisher kein anderer vorgestellt hat, dürfte Pappnase Keefer im Ausschlussverfahren für diese Rolle übrigbleiben. Annie erklärt Keefer, dass sie in der Tat nach neuen Spezies suche, was Keefer für reine Zeitverschwendung hält. Annie beantwortet das mit einer sehr vagen „wer-weiss-schon-was-bei-all-dem-toxischen-Zeuch-mit-dem-wir-die-Erde-verschandeln“-Ansprache (ohje, der Film implantiert sich ökologisches Bewusstsein mit der Brechstange). Wetten, dass Annie das Monster im späteren Filmverlauf für die Wissenschaft erhalten will?
Die „Hawaiianer“ versuchen, ihren alten Dämon mit der dazu passenden Zeremonie zu besänftigen. Äusserst unchefmässigerweise ist das aber nicht mit dem Opfern einer knackigen Jungfrau (Vulkane zum Reinwerfen hätten die Hawaiianer doch genug) verbunden, sondern nur mit Hula-Hula-Tanzen, ein wenig Herumwirbeln von Fackeln und dem Ins-Meer-Werfen von Blumengirlanden. Als Dämon von Welt wäre ich davon ehrlich gesagt wenig beeindruckt. Ein alter Knacker plus sein Sohn kümmern sich wenig um die Zeremonie, sondern brechen lieber auf, um ein paar Fische zu fangen.

Selbstverständlich ist das erstbeste, was im Netz des Alten landet, die Kreatur. Während sich der Junior mit einem beherzten Sprung ins kühle Nass rettet, geht der liebe Papa, weil er es irgendwie fertiggebracht hat, sich im Boot zu verhaken, mit samt diesem unter, als unser possierliches Monster es unter die Wasseroberfläche zieht.

Koby, so heisst der Junge, hält mit seinen Erlebnissen wohl nicht hinterm Berg, denn schon bald ist Keefer im Einsatz, um die Ermittlungen aufzunehmen. Zu seinem Leidwesen drängt sich ein ätzender Reporter, Ike, auf. Die betreffende Insel ist nur per Boot von einer Hotelanlage aus zu erreichen (ich dachte, das wäre ein See, und jetzt ist da eine Insel drin? Ich weiss, schliesst sich nicht per se aus, aber so richtig Sinn macht das alles nicht). Dem Reporter verreckt gar lustigerweise seine Karre auf dem Hotelparkplatz, was der zickigen Besitzerin des Etablissements, Cahill, nicht passt (ich rieche die klassische Evil Capitalist-Rolle) – Ike macht sich auch nicht wirklich beliebt bei Cahill, indem er ihr unter die Nase reibt, dass ihr Hotel nach seinen Informationen ziemlich pleite ist (passt ins Evil-Capitalist-Muster wie das Fass, dass der Krone den Nagel ins Gesicht schlägt). In der Tat scheinen die einzigen Hotelgäste das Playmate Gabby und ihr Fotograf zu sein, die sich mit den üblichen Fotoshootings beschäftigen (damit wäre auch schon mal geklärt, wer die obligatorischen Titten zeigt). Ike jedenfalls quasselt sich erfolgreich in Keefers Begleittruppe, zumal oder obwohl er Kenntnis von früherem Versagen des Bullen hat – dereinst in Reno, Nevada, habe Keefer einen Serienmörder nicht fassen können und noch dazu „nichts geheim halten“ können. Fatal, in der Tat. Auf der Insel angekommen inspizieren die Uniformträger und der Exklusivstory-Heischer den übel zugerichteten angeschwemmten Leichnam des Alten, das Boot jedoch ist verschwunden und Koby spielt den schwer Geschockten , um den sich Annie (neben Herpitologin wohl nebenberuflich auch Psychologin) kümmert. Aus dem Jungen ist jedenfalls nichts sachdienliches rauszubekommen.

Zurück im Hotel versucht Ike vergeblich, jemandem die Story um ein menschenfressendes Monster, das seiner Ansicht nach zwar nicht existiert, aber wen kümmert das schon („Foto? Wie soll ich ein Foto davon haben, es existiert nicht! Ruf jemanden in Hollywood an, die können dir sicher ein Foto von King Kong besorgen“, befindet er seinen unbekannten Gesprächspartner), ehe Cahill die Verbindung kappt. Sheldon und sein Komplize haben eine andere Agenda – zu Sheldons Freude will die Mafia ins lukrative Dynamitgeschäft einsteigen und Ware liefern, und zwar echtes, fabrikneues Dynamit, im Gegensatz zum bisherigen Sprengstoff, den Sheldon und seine Komplizen persönlich aus blankem Schwarzpulver zusammengerührt haben.

Cahill, being the evil capitalist bitch, hat sich inzwischen an ihren elf Fingern ausgerechnet, dass die ganze Akura-Geschichte prima publicity für ihr Hotel abgeben können und engagiert Ike für das Ausarbeiten einer entsprechenden PR-Kampagne. Indessen bekucken sich Keefer und Annie (ich frag mich immer wieder, mit welcher Autorität irgendwelche unbeteiligten dahergelaufenen Nasen da mir nix dir nix dabei sein können) in der örtlichen Leichenhalle die Ergebnisse der Autopsie des alten Knackers. Der Leichendoktor hat eine Art Kralle gefunden, die Keefer Annie zwecks Examination überlässt, bevor er den auch noch nie gehörten Satz fallen lässt, dass er sich hierher hat versetzen lassen, um von Gewalt und Mord der Grossstadt Ruhe und Frieden zu finden etc. pp. Also, den grossen Originalitätspreis verdient sich der Film bis hierhin nicht. Schwer zu glauben, dass sich das noch ändern soll.

Während die Einheimischen in einem seltenen Anfall gesunden Menschenverstands in B-Horror-Filmen fluchtartig die Insel verlassen, zeigt Annie dem skeptischen Sheriff die Kleinkinderzeichnung eines bösartig aussehenden Reptilmonsters, das nach allgemeiner wissenschaftlicher Ansicht (und wir bezweifeln solche ja nie) vor 200 Millionen Jahren die Erde heimgesucht habe, ein Fleischfresser, natürlich (ein vegetarisches Horrormonster wäre doch irgendwie langweilig, wenngleich mal ein völlig neuer Ansatzpunkt). Sheldon verabredet indes mit der Mafia die Dynamit-Lieferung.

Am nächsten Tag machen sich Keefer und seine Leute, wieder in Begleitung Annies, auf die Suche nach dem verschwundenen Fischerboot und finden tatsächlich dessen Reste und ein weiteres Klauenfragment (oder so was ähnliches – da niemand mit Worten darauf eingeht und sowohl dieses Teil als auch das vorher an der Leiche gefundene nach der folgenden Szene, in der Annie die Dinger einer streng wissenschaftlichen Untersuchung unterzieht, auch der Film selbige vergisst, vergessen wir das am besten gleich. Man soll seine Gehirnzellen ja nicht mit unnützem Zeug belasten).

Mitchell und Snake sind immer noch sauer auf Sheldon, weil sie auf dem Dynamit sitzen (und wenn´s wirklich selbstgemixtes ist, besteht da auch durchaus Grund zur Veranlassung). Mitchell beschliesst, den Boss aufzusuchen und ihm die Meinung zu geigen, während Snake angelt. In der Tat stellt Mitchell Sheldon in der Hotelbar zur Rede, ohne bleibenden Eindruck zu hinterlassen (weder bei Sheldon noch beim zahlenden Publikum). Cahill pflegt derweil ihr wenig überraschendes Kapitalistenschwein-Image und widersetzt sich, hochgradig originellerweise, Keefers Wunsch, den See für die Touristen zu sperren (wenn wir alle vernünftigere Menschen wären, würden wir jetzt abschalten und statt dessen Der weisse Hai, Piranha oder King Kobra anschauen, alles Filme mit dem gleichen Plot, aber tausendmal besser. Aber sind wir vernünftig? Nöööö). Cahill jedenfalls erklärt Keefer für bescheuert, zumal sie ja eine ganze Busladung Touris erwartet (also, das nenne ich eine erfolgreiche PR-Kampagne – es ist noch nicht mal ein Tag ganz rum und schon kommen ganze Wagenladungen Monstergucker! Hat Cahill grossflächig Werbezeit im Fernsehen gebucht?) Annie beschliesst ob der Unvernunft Cahills (und auch weil Keefer immer noch mächtig skeptisch ist und alles lieber auf einen irren Mörder schieben würde, was die Sache aber auch nicht prinzipiell verändern würde), am gegenüberliegende Seeufer zu kampieren und das Urzeitvieh alleine zu finden und zu fangen (hab ich´s Euch nicht gesagt?)

Ärger gibt´s dieweil im Playmate-Lager. Gabby ist langweilig und ausserdem würd´ sie herzlich gern den Friedman spielen, also sich die ein oder andere Line Koks durch die Nase ziehen. Das hört der gute Mitchell – der gibt an, Koks in rauen Mengen zu horten und darauf springt das blonde Gift sofort an. Mitchell ist in der Tat dämlich genug, das Mädel zum geheimen Hideout und Sprengstofflager zu lotsen, wo er immerhin wirklich eine Keksdose voll Schnee rumstehen hat (immerhin, ein ehrlicher Schurke, ich hatte eigentlich vermutet, er wollte Gabby einfach flachlegen). Gabby macht sich frisch ans Werk und ist sofort in gehobener Stimmung. Einzig Snake spielt den party pooper, denn der macht sich wegen ominöser Geräusche im See fast ins Hemd. Und was soll ich Euch sagen, das Monster zeigt sich tatsächlich, macht ein paar vage bedrohende Gesten und Geräusche und versetzt Schurken und Playmate in Panik. Gabby ist aber geistesgegenwärtig genug, sich das Koks unter´n Nagel zu reissen, während Mitchell so doof ist, in seiner Panik im Dynamit-Lager eine Öllampe umzuschmeissen – BOOOOM! (Zu dieser Szene fällt mir mehreres auf und ein… erstens – wer ist so idiotisch, in einer Hütte, in der ich Dynamit lagere, eine Öllampe aufzustellen??? Zweitens – wenn ich selbstgebrautes illegales Dynamit irgendwo abstelle, tu ich das in Kisten, auf denen dick und fett „DYNAMITE“ steht? Langer Rede kurzer Sinn – der kollektive Intelligenzquotient der Menschheit dürfte um einige Punkte steigen, wo diese Volldrömel aus dem Genpool genommen sind). Sheriff Keefer inspiziert am nächsten Morgen die Bescherung und stellt erneut lakonisch fest: „Die haben sich wohl selbst in die Luft gejagt“. Der Junge hat ein erstaunliches Vokabular (und einen heftigen Arbeitsenthusiasmus – warum an einer gottverlassenen Ecke am See soviel Sprengstoff rumstand, interessiert den Herren Polizisten scheinbar wenig. Sehr beruhigend, angesichts der Dynamitfischerproblematik, dass die Gesetzeshüter mit soviel Motivation an die Sache rangehen).

Im Hotel trifft inzwischen die versprochene Fuhre Touristen ein und Cahill verspricht den fröhlichen Urlaubern eine Extra-Atrraktion: Die erste Monster-Eier-Suche! (ARKS! Ist Ostern dieses Jahr zeitig?) Ike macht sich als Untermalung des ganzen zum Affen (wörtlich, er steckt in einem Gorillakostüm, das immerhin realistischer aussieht als die von Kong Island) und erweckt so das sexuelle Interesse der angereisten Mit-Brillenschlange Luisa. Für Keefer hat Cahill noch den unfreundlichen Ratschlag über, doch gefälligst für die Sicherheit der Urlauber zu sorgen, „schliesslich bezahlen wir sie dafür“ (eigentlich dachte ich, die öffentliche Polizei wäre nicht die Privat-Security von unsympathischen Möchtegern-Grosskapitalisten – ja, ich weiss, dass die

Polizei durch Steuergelder und damit letztlich durch jeden Bürger finanziert wird. Ich erzähl dem Streifenpolizisten, der mir einen hypothetischen Strafzettel verpasst, aber auch nicht, dass ich ihn dafür bezahle, Kinderschänder zu fangen, was ein ersichtlich ernstzunehmendes Delikt darstellt). Ohne speziellen Grund (filmisch gesehen) unternimmt Annie einen Tauchgang im See und wir bekommen ein paar überflüssige Unterwasseraufnahmen zu sehen. Gähn. Am Abend besucht Keefer Annie an ihrem Zelt und beginnt eher mitleidserregend um die Gunst der Forscherin zu balzen, indem er über das Fortpflanzungsverhalten von Fluss- und Seemonstern spekuliert. Anstatt den Kerl in der Pfeife zu rauchen, springt Annie (die ist wohl sexuell ziemlich ausgehungert) auf diese armseligste Anmache seit „Kenn ich dich nicht von irgendwo?“ an und küsst den Sheriff. Bevor die Sache unappetitlich wird, blubbert es im See und aus dem Hintergrund – per lausigem Jump Scare – springen plötzlich Ike und Luisa und amüsieren sich königlich, den Sheriff und Annie so göttlich erschreckt zu haben (schade, dass Keefer kein schiesswütiger Südstaatensheriff ist, der die beiden reflexartig abknallt). Da die Stimmung im Eimer ist, ziehen sich Keefer und Annie zurück, während Ike und Luisa ein wenig herumtollen und dann auf die grandiose Idee kommen, mit einem Ruderboot auf den See zu paddeln – das kann nicht gut gehen, oder? Bevor wir das aufklären, erklärt in der Hotelbar Gabby ihrem Fotografen, dass sie sich ausgebrannt fühle von all der Arbeit etc. (oh ja, diese armen Playmates, ich heule vor Mitleid). Der Fotograf hat aber einen hervorragenden Einfall – morgen werde man sich ein Boot mieten und eine Fotosession mitten auf´m See durchziehen.

Ike und Luisa sind indes beim fröhlichen Rammeln im Boot, wodurch sich unser Monster berechtigterweise belästigt fühlt und Ike einen Klauenhieb verpasst. Luisa lässt ihren Lover im Stich und versucht sich schwimmend zum Ufer zu retten, aber die Kreatur zieht sie unter Wasser. Das einzige, was noch spannender ist als diese Szene, ist die alphabetische Sortierung einer Jumbo-Tüte M&Ms. Keefer und Annie finden zufällig angetriebene Bootsteile und werden durch einen weiteren lausigen false scare erschreckt, als in einer letzten Zuckung die Hand des armen Ike durch die Wasseroberfläche stiert. Der Knabe ist jedenfalls tot und übel zugerichtet, so hat er zwei ziemlich grosse Löcher in der Brust (sieht nicht gesund aus).

Trotz des erneuten Todesfalls (plus einem vermuteten weiteren, denn Luisa ist verschwunden) will Cahill selbstverständlich immer noch nichts von der Schliessung des Hotels, geschweige denn irgendeiner Gefahrenlage wissen: „Ein ganz normaler Bootsunfall“. Hm, ich weiss, dass so manche Grosskopferten unter Realitätsverlust leiden, aber ein Bootsunfall??? Nicht mal, wenn´s ein Motorboot gewesen und Ike in die Schraube geraten wäre… Annie wirft ein, dass das Monster ihrer bescheidenen Ansicht nach kein reines Wassertier sei, sondern sich glatt eine geschlagene halbe Stunde ohne Probleme an Land rumtreiben könnte (wenn das Monster ein Reptil sein soll, würde ich das ganze eher umgekehrt sehen, Frau Biologin, denn Reptile sind selbst nach meiner äusserst oberflächlichen Kenntnis im weitesten Sinne Landtiere, die Verwandten, die sich hauptsächlich im Feuchten aufhalten, sollten doch die Amphibien sein. Der Expertise dieser Dame würde ich nicht weiter trauen, als ich sie werfen kann – die Dame, nicht die Expertise). Woher sie das wissen will, könnte den Stoff für eine mehrstündige Diskussion bieten, wenn´s denn irgendjemanden interessieren würde. Cahill geifert noch ein wenig rum, Keefer hängt weiterhin seiner Theorie an, dass es sich um einen Psychopathen handelt und Annie würgt dem Bullen daraufhin charmant rein, dass der mit dieser These nur sein Versagen von Reno aufarbeiten wolle.

Im Hotel startet die fröhliche Monster-Eier-Suche, wer als erster ein Jumbo-Akura-Ei (O-Ton Cahill) findet, bekommt ein Gratis-Wochenende im Hotel als Preis (echt doll). Die Touristen hüpfen fröhlich durch die Hoteleinlage und tun so, als wären sie so enthusiastisch wie ein Haufen Kindergarten-Kids, die nach den Präsenten von Meister Hoppelhase suchen und ein gewisser Jack findet den Grand Prix im Maul eines Pappmache-Krokodils. Boah, wie spannend. Ich krieg mich nicht mehr ein. Nur Familienvideos sind schöner. Währenddessen sind Gabby und ihr Fotomacker auf dem See unterwegs und knipsen, Gabby zieht sich endlich das Bikinioberteil aus und erfüllt Mickie Krauses Forderung „Zeig doch mal die Möpse“ (sind nicht schlecht, die Dinger, höhö) und geht `ne Runde schwimmen, während es im Wasser ominös blubbert. Wird sie gefressen werden? Nee… der Film ist ehrlich recht lasch bis hier.

Irgendjemand im Sheriff Department befasst sich tatsächlich mit wirklicher Polizeiarbeit und ist Sheldon auf die Schliche gekommen, während Annie noch mal tauchen geht und irgendetwas undefinierbares am Seegrund findet. Das macht sie nachdenklich. Mich auch, denn ich hab keine Ahnung, was sie da unten gesehen hat. Im Hotel findet am Abend die offizielle Preisübergabe statt (vor einer nicht wirklich begeisterten Menschenmenge), gleich neben an ziehen Sheldon und sein Partner den Deal mit der Mafia durch (die ganze Szene wird von einem Geräusch begleitet, das, wie ich vermute, zirpende Grillen darstellen soll, sich aber eher wie ein klingelndes Telefon anhört, Ihr wisst schon, die Teile, die sich mit einem „tschirr-tschirr“ melden… da hat wohl jemand bei der Geräuschsspur mächtig gespart). Keefer und ein paar seiner Jungs liefern sich mit Sheldon und seinem Partner einen Schusswechsel, der die Hotelgäste in helle Panik versetzt (ich hatte steif und fest damit gerechnet, dass Cahill erklärt, „alles gehört zur Show!“). Die Fieslinge stürmen ins Hotel, erschiessen den Fotografen und nehmen Gabby als Geisel. Sheldons Partner, dessen Namen ich nie mitbekommen habe, startet das Ruderboot – blöd für ihn, dass er in seinem Rucksack das ganze Mafia-Dynamit hat… Keefer schiesst ihn probehalber an und das ganze Boot explodiert. „Da hat er sich wohl selbst in die Luft gejagt,“ sagt Keefer nicht – erstaunlicherweise. Sheldon schleppt Gabby zu einem anderen Boot, aber da schwingt sich das Monster aus dem Wasser und plättet den Bösewicht. Keefer verscheucht das Ungetüm mit ein paar Schüssen.

Zu Cahills bitterer Verärgerung ist den Touristen die Monsterparty wohl ein wenig zu realistisch geworden, denn die Hotelgäste verlassen in hellen Scharen das traute Domizil – da hätte Keefer den gerichtlichen Schliessungsbeschluss gar nicht mehr überreichen brauchen. „Es ist ihr Job, das Tier zu zerquetschen,“ ereifert sich Cahill, die sich in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht fühlt. „Ich bin nicht Superman,“ stellt Keefer in einem Anfall unerwarteter Selbsterkenntnis fest. Aber er sattelt sein Boot und drei seiner Getreuen und macht sich auf den See auf. Annie würde die Jagdpartie gern begleiten, aber Keefer verbietet es, worauf ihm das Mädel ein Betäubungsgewehr in die Hand drückt – ja, die Wissenschaft, immer will sie das Monster retten – this film is soooo FIFTIES. Die Nacht bricht ein und Keefer plus Kollegen versuchen das Monster, durch Klopfsignale anzulocken. Klappt gut, denn die Bestie greift umgehend an und stoppt sogar mit blosser Hand, äh, Klaue, den Propeller des Bootes (es handelt sich komischerweise um ein Sumpfboot). Dann zeiht es zwei der Cops einem unerfreulichen Schicksal entgegen ins Wasser, bevor es das ganze Boot zu Klump haut. Keefer und sein überlebender Cop retten sich ins Wasser und schwimmen um ihr Leben – zu ihrem persönlichen Glück ist auch Annie mit ihrem Boot auf dem See unterwegs und kann die beiden Polizisten retten. Als Keefer frierend und geschockt wieder an Land ankommt, muss er sich – add insult to injury, man kennt dat ja, von Cahill auch noch anhören, dass er ein „inkompetenter Schlappschwanz“ sei. Wie gemein.

Am nächsten Tag werden schwerere Geschütze aufgefahren. Die Nationalgarde ist eingetroffen und bewirft vom Hubschrauber aus den See mit Dynamitpaketen (man könnte meinen, die Nationalgarde hätte etwas, na ja, „more sophisticated“ Technologien für solche Fälle – selbst die Japaner haben ihre blöden Maser für Godzilla). Wie nicht anders zu erwarten, jumpt das Monster aus dem Wasser und zerrt (in der einzigen Szene, die mir wirklich schallendes Gelächter entlockte, und das bestimmt nicht, weil Meister Santiago das so beabsichtigte) einen possierlichen Modellhubschrauber ins Wasser, der beim Aufprall in Flammen aufgeht. Die Nationalgarde erklärt ihren Job für erledigt, auch wenn Annie darauf hinweist, dass es keinen Kadaver des Tiers gäbe. „Von dem ist bei der Explosion nichts übriggeblieben,“ bekundet der Chefnationalgardist. Bitte? Welche Explosion??? Der Hubschrauber ist bis jetzt so ziemlich das einzige in diesem Film, was nun mit Sicherheit NICHT explodiert ist! Sogar einer der Piloten konnte sich schwimmend retten! Wäre ich Amerikaner und würde B-Filme ernst nehmen, wäre ich jetzt wirklich zutiefst um meine Sicherheit besorgt. In der Nacht bricht ein Tropengewitter über die Insel, Annie und Cahill teilen eine Tass Kaff, die Nationalgardisten packen ihren Krempel zusammen – doch da – wuhaaa – das grauenhafte Monstrum kommt an Land (und nun sieht man erst wirklich, dass wir es mit einem der armseligsten Monstersuits der Filmgeschichte zu tun haben… das Ding ist ultrahochnotpeinlich!) und beginnt zu meucheln. Keefer, Annie, Cahill, ein Cop und ein paar Gardisten retten sich ins Hotelgebäude und verbarrikadieren sich, aber das Untier bricht ein. Man flüchtet in den ersten Stock, aber das Monster greift durch die Decke und sich Cahill, die von ihren Gefährten trotz Hilferufen schmählich im Stich gelassen wird – kaum ist Cahill von dem Viech gepackt, geben die schwer bewaffneten Monsterjäger Fersengeld. So ganz unrecht hatte Cahill wohl doch nicht mit ihrer Einschätzung. Naja, den bösen Kapitalisten muss ja schliesslich sein verdientes Schicksal ereilen. Wer noch fliehen kann, der flieht in die freie Wildbahn, bedrängt vom Monster, das fröhlich mittels der altbekannten Voorhees Unreality Engine in der Gegend herumteleportiert, sich aber schlussendlich damit begnügt, den Chef der Nationalgarde wegzuzerren. Der Rest erlebt den neuen Morgen, verschanzt in irgendeiner Ruine. Die Kreatur ist immer noch hinter unseren Helden her (eh, ich dachte eine halbe Stunde kann das Vieh an Land aushalten?? Annie, da haste dich gehörig verrechnet, aber wer Amphibien und Reptilien nicht unterscheiden kann, weiss es vermutlich nicht besser). Direktes Sonnenlicht verträgt unser liebes Monster aber gar nicht und verzupft sich deswegen. „Jetzt können wir es kriegen,“ ist sich Annie sicher (wie schon gesagt, auf deren Rat würde ich nun ganz bestimmt als letztes hören), also nimmt man die Verfolgung auf. Annie vermutet das Monster in einer Höhle unterhalb eines Wasserfalls. Das dynamische Team durchsucht die Höhle und Annie zieht ihr Betäubungsgewehr auf (die ist immer noch nicht schlauer) und tatsächlich steht sie als erstes dem Monster Auge in Auge gegenüber. Sie schiesst ihm ihren Betäubungscocktail ins Maul und tatsächlich bricht die Kreatur zusammen – sie will das Urtier berühren, doch DAAAA – springt es wieder quicklebendig auf. Alles ballert aus allen Rohren auf das Monster, das sich davon unbeeindruckt zeigt. Annie zieht eine zweite Phiole auf und jagt sie dem Monster erneut ins Maul, diesmal zupft sich dieses aber das Projektil ganz einfach raus und türmt ins Freie. Nachdem es dort etwas sinnlos herumsteht und als Kugelfang für das veranstaltete Bleigewitter seiner Häscher dient, kommen die verblieben Gardisten auf die Idee, es mit Handgranaten zu versuchen. Ein kollektiver Granatenangriff lässt das Monster förmlich zerplatzen. Traurig starrt Annie hinterher, wie ein Teil des Kadavers den Fluss hinab gespült wird…

Oh mei, dass Herr Santiago keine grosse Leuchte ist, war mir nach dem, was ich bislang von ihm unter die Lupe genommen habe, schon klar, aber, bitte – Schuster bleib bei deinen Leisten. Für Horrorfilme ist Santiago denkbar ungeeignet, da möge er doch lieber seine Frauenlagerschinken drehen und attraktive Damen an ihren Haaren aufhängen, das kann er zwar nicht unbedingt gut, aber jedenfalls besser. Demon of Paradise ist zweifellos einer der einfallslosesten und dümmsten Horrorstreifen, die ich anzusehen das Missvergnügen hatte – schon allein deshalb, weil der 1987 entstandene Film seiner Zeit mindestens zehn, fast aber dreissig Jahre hinterher ist. Warum? Ganz einfach – dreissig Jahre deswegen, weil der Fischdämon nicht mehr als ein ausgesprochen lausiger Nachzieher des „Gill Man“ aus dem schon erwähnten Jack-Arnold-Klassiker Creature from the Black Lagoon ist, nur dass Arnolds alter s/w-Kintopp ein zigmal besseres Monsterkostüm (und selbstredend auch eine zigmal bessere Story hatte – aber selbst die schmalbrüstigen offiziellen Sequels des Klassiker sind mindestens drei Klassen besser als das hier, in jeder Hinsicht). Und zehn Jahre deswegen, weil Santiago grossformatig alle Klischees fleddert, die talentiertere Regisseure in tausendmal bemerkenswerteren Filmen eine Dekade vorher bei der grossen Tierhorrorwelle etabliert haben Demon of Paradise injiziert in die nun wirklich schon breitgetretene Geschichte („böser kapitalistischer Tunichtgut verhindert um seiner lieben Kohle wegen, dass die Helden eine profitable Veranstaltung/Anlage o.ä. schliessen“, wie gesehen in den oben angesprochenen Beispielen) nicht eine einzige frische Idee (nicht mal eine halbverbrauchte). Von einem kreativen Standpunkt aus gesehen ist das Script dieses Films ein einziger Offenbarungseid – böse gesagt, die Settings und die Charakternamen geändert, ansonsten einfach Piranhas abgekupfert. Da ist kein Funken Inspiration drin, kein Bemühen zu erkennen, die eigene Geschichte auch nur im geringsten Mass von den hunderttausend ähnlich gelagerten Monsterstreifen abzuheben. Naja, wäre vermutlich auch grundfalsch, das von einer philippinischen Billigproduktion zu erwarten. Obwohl wir ja da noch den Subplot um die Dynamit-Händler hätten – abgesehen von der lauen Ausrede, dass das Dynamit das Monster aufgeweckt hat, ist der aber völlig bedeutungslos und ein reiner Laufzeitstrecker. Kann man Drehbuch und Film also beim besten Willen nicht als Positivum anrechnen (zumal der Subplot ungefähr genauso spannend ist wie die eigentliche Monstergeschichte, und zu dem Aspekt kommen wir gleich).

Wenn der Film dann wenigstens spannend wäre… aber wie schon in seinen anderen Werken erweist sich Santiago als ziemlicher Schlafwandler, das ganze spielt sich wie ein wenig bemerkenswerter Fernsehfilm, statisch inszeniert, ohne jegliche mitreissende Action (nicht mal der Showdown mit seinem heftigen Schusswaffengebrauch strahlt nur ansatzweise etwas wie Rasanz oder Dynamik aus) – für die Angriffe des Monsters fallen Santiago umwerfend packende Dinge ein: entweder das Monster teilt einen (in Worten: einen) Prankenhieb aus oder es zerrt seine Opfer unter Wasser (wofür man noch nicht mal den Monstersuit im Bild braucht) – das ist ungefähr so aufregend wie der berühmte Eimer Farbe beim Trocknen. So ein Machwerk könnte also allenfalls durch Sex und Gewalt aufgewertet werden, oder, um in der Exploitation-Sprache zu bleiben, pointless nudity und gratitious gore. Und was hätten wir da zu bieten? Recht wenig, recht wenig. Obgleich ich nicht sicher sagen kann, ob die mir vorliegende deutsche Videofassung gekürzt ist, glaub ich das eigentlich weniger – die „allwissende“ IMDB gibt die ungekürzte Laufzeit mit 87 Minuten an, und da die deutsche Fassung bei 84 Minuten eintickt, kann da so arg viel nicht fehlen. Gut, es würde dem Film selbst nicht viel weiterhelfen, aber mehr als ein Satz Brüste und wenigstens ein wenig Blut & Innereien würden zumindest für etwas mehr Unterhaltungswert sorgen; aber wir müssen uns eben mit einer kurzen Topless-Szene einerseits und vielleicht einer halben nicht gänzlich zu vergessenden Make-up-Einlage bescheiden. Kurzum, der Streifen ist in so ziemlich jeder Hinsicht die personifizierte Langeweile und könnte höchstens jemanden erschrecken, der noch nie einen vergleichbaren Tierhorrorfilm gesehen hat (und warum eine solche Person ausgerechnet mit diesem Film seine Reise durch das Genre beginnen sollte, ist eine Frage, die ich absolut rein rhetorisch stelle).

Noch kurz die technischen Aspekte abgehakt: die Kameraführung ist einfallslos, die Musik zum Vergessen, aber zumindest nicht weiter unangenehm auffallend, die Spezialeffekte (hüstel) witz- und reizlos.

Als Schauspieler kann man in einer solch öden Plotte natürlich kaum gewinnen (bessere Akteure als die hier vertretenen verschlissen sich z.B. im unnötigen Piranhas-Remake, nämlich William Katt und Alexandra Paul). Von allen vertretenen Akteuren schlägt sich Kathryn Witt (bin ich der einzige, der denkt, dass der Film mit Katharina Witt erheblich an Niveau gewonnen hätte?) noch am besten – sie zeigt zumindest Ansätze von emotionaler Bandbreite und schauspielerischem Ausdruck, aber vermutlich fällt das nur deswegen positiv auf, weil der Rest des Ensembles sich deutlich im negativen Bereich aufhält. William Steis zum Beispiel, unser leading man, ist ein Musterbeispiel dafür, wie wenig Talent man doch haben muss, um zu einer Hauptrolle zu kommen. Hab ich neulich noch über Justin Chambers in The_Musketeer abgelästert, so ist das Ex-Calvin-Klein-Model im Vergleich zu Steis jemand, der bei den Academy Awards aber so was von sträflich übergangen wurde. Steis besitzt die darstellerische Ausdruckskraft einer weggeworfenen Tageszeitung von vorgestern, und das ist höflich ausgedrückt. Laura Banks muss als Cahill und böse Kapitalistenschuftin nicht mehr tun als zetern und selbst, normalerweise für weniger talentierte Zeitgenossen eine eher dankbare Rolle, erledigt sie, ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Filmautor Frederick Bailey als Ike ist schlichtweg nervig (und er trägt in einer Szene Shorts, für die sich jeder Kenny in einem Godzilla-Film schämen würde), Leslie Huntly kann zumindest ihre Oberlippe ziemlich weit nach oben ziehen (Screenshot anbei), auch `ne Leistung, aber schwerlich eine schauspielerisch wertvolle.

Sollte jemand tatsächlich nach der deutschen Videofassung suchen gehen, kann er zumindest davon ausgehen, dass der verwendete Vollbild-Print akzeptabel ist – die Bildqualität ist ganz brauchbar, ebenso der Ton. Als „Zugabe“ gibt´s den Trailer auf den trashigen Richard-Norton-Mad Max-Verschnitt Survivor.

Also, zusammengefasst – Demon of Paradise ist ein sturzlangweiliges Stück Pseudohorror – nichts vom Dargebotenen kann das Interesse des Zuschauers an sich binden (sogar ich, leid- und trashgeprüfter Vielseher, musste mir den Streifen in zwei Etappen zu Gemüte führen), alles wirkt irgendwie wiedergekäut (immerhin: der Film macht Lust, sich die wirklich guten Vertreter des Genres mal wieder reinzuziehen, das ist ja auch eine Art verdienst), wird nicht einmal durch die klassischen Exploitation-Elemente sex´n´gore aufgewertet – und das hätte der Film wirklich wirklich nötig. Wir haben es hier schlichtweg mit 84 Minuten Zelluloidverschwendung zu tun – und man kann dankbar sein, dass der Film nicht länger ist, denn schon so kommt es einem vor, als würde man zweieinhalb Stunden mit dem Streifen verbringen. Nicht mal für die „so bad it´s good“-Kategorie zu verwenden, da dafür einfach zu uninspiriert, der lächerliche Monsteranzug allein reisst´s auch nicht raus, der Rest ist einfach viel zu dröge. Darüber kann man nicht mal mehr lachen (abgesehen von der possierlichen Hubschrauberabsturz-Szene, die sich allein eins der drei unten abgebildeten Bierchen verdient – aber sich den Film extra deswegen anzusehen, würde ich nun wirklich nicht empfehlen). Bei Partys nur zu verwenden, wenn man die Gäste entweder loswerden oder in den Schlaf wiegen will. Senor Santiago, ich warte auf Caged Heat Part 23. Danke, der nächste bitte.

(c) 2004 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 3


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