Die Stoßburg

 
  • Deutscher Titel: Die Stoßburg
  • Alternative Titel: Wenn nachts die Keuschheitsgürtel klappern | Clattering Chastity Belts |
  • Regie: Franz Marischka
  • Land: BR Deutschland
  • Jahr: 1974
  • Darsteller:

    Peter Steiner (Fürst Archibald), John Kraajkamp sr. (Bert, als Johnny Kraaykamp), Miriam Daniel (Gudrun), Eleonore Leipert (Sieglinde), Rinaldo Talamonti (Aurelio), Pietro Martellanza (Kasimir, als Peter Martell), Walter Kraus (Kuni), Helga Bender (Walburga, als Helga König), Dagmar Wöhrl (Adelaida, als Sandra Monte), Hartmut Neugebauer, Jean Droze (Fürst Sigurd von Schreckenstein), Birgit Zamulo (Heidi), Erich Frank (Richter), Johannes Buzalski (Gerichtssekretär)


Vorwort

Es ist nicht leicht, Raubritter im finstersten Mittelalter zu sein. Diese Erfahrung macht auch Fürst Archibald (Peter Steiner, LIEBESGRÜSSE AUS DER LEDERHOS’N, CHAMPAGNER AUS DEM KNOBELBECHER). So rein virilitätsmäßig hat er schon bessere Zeiten erlebt, und das ist recht unpraktisch, wenn man ein junges, scharfes und sexuell unersättliches Weib wie Walburga (Helga Bender, LIEBESJAGD DURCH 7 BETTEN, HEIMAT) hat, das darauf besteht, an allen Wochentagen ohne „r“ beglückt zu werden, und noch mit Dienstmagd Sieglinde (Eleonore Leipert, LEHRMÄDCHEN-REPORT, SCHULMÄDCHEN-REPORT 4. TEIL) eine offizielle Buhle am Start hat, die ebenfalls gewisse Ansprüche stellt. Als ob das nicht genug der schweren Last wäre, muss Archy sich auch noch mit seinem renitenten Töchtling aus erster Ehe, der blonden, hübschen und im heiratsfähigen Alter befindlichen Gudrun (Miriam Daniel) herumschlagen. Die soll dringlich unter die Haube, besteht aber darauf, prospektiven Freiern die üblichen drei unlösbaren Rätsel zu stellen und die Versager vom lieben Papa köpfen zu lassen.

Ein paar Käffer weiter treiben zwei reisende Händler-släsch-Trickbetrüger ihr Unwesen. Die neueste Masche von Kuni (Walter Kraus, SIEGFRIED UND DAS SAGENHAFTE LIEBESLEBEN DER NIBELUNGEN, IM AUFTRAG DES DRACHEN) und, seufz, Bert (John Kraiijkamp sr., DER WEICHENSTELLER, SPASS DURCH 2) ist das Verticken untauglicher Helme, deren vermeintliche Unkaputtbarkeit sie mit einem Gummihammer demonstrieren. Für den skeptischen Chef von Archibalds Wache (Hartmut Neugebauer, GEHEIMCODE WILDGÄNSE, ENGELCHEN – ODER DIE JUNGFRAU VON BAMBERG) endet eine Vorführung schmerzhaft, weil zwei freche Kinder den Hammer gegen einen echten Vorschlagprügel austauschen. Kuni und Bert müssen das Weite suchen.

Für Archibald reißt der sexuelle Stress nicht ab. Mitten in der Nacht wird der Fürst von einem Hochzeitszug aus dem Schlaf geschreckt. Die holde Jungfrau Adelaida (die spätere CSU-Bundestagsabgeordnete und Staatssekretärin Dagmar Wöhrl, damals noch süße 19 Lenze jung und noch ein paar Jährchen von der Wahl zur Miss Germany 1977 entfernt) ist verehelicht und wie es im Mittelalter gute Sitte war, steht Archibald das Recht der primae noctis, sprich das Vorrecht auf die Entjungferung der Braut, zu. Der Herr Ritter ist wenig erbaut, aber die Familie der Braut sieht das weniger als ein fürstliches Recht denn eine Pflicht an. Der kleine Archibald spielt aber nicht mit, so dass der große Archibald den Job dem wesentlich erfreuteren Bräutigam überlässt (wobei von „Jungfrau“ bei Adelaida auch keine Rede mehr sein kann) und den Beweis Defloration mit einem Bettlaken und einem Glas Rotwein improvisiert.

Am nächsten Tag taucht ein Fremder auf Archibalds Burg auf – den wird man uns viel viel später als Kasimir (Pietro Martellanza, DER BLAUÄUGIGE BANDIT, ABRECHNUNG IN SAN FRANCISCO, KILLER BARBYS VS. DRACULA) vorstellen. Momentan gibt er sich eher schweigsam bis auf den frommen Wunsch, Gudrun ehelichen zu wollen, vorausgesetzt, die übersteht eine kritische Betrachtung. Der Hauptmann hält den Fremden für eine ziemlich freche Zecke und will zur Festnahme schreiten, aber der verprügelt die komplette Wache. Das wiederum beeindruckt Archibald genug, um dem Fremden einen Job anzudienen – zwar nur als Schweinehirt, aber man nimmt, was man kriegt. Und bald schon läuft Gudrun dem Flöte spielenden Neuhirten übern Weg und findet Gefallen an ihm. Da wären natürlich noch die bewussten drei Rätsel, aber Kasimir hat diesbezüglich die Weisheit mit Löffeln gefressen und legt Gudrun noch während der Frage- und Antwortstunde flach. Als Ehrenfrau fühlt sich Gudrun an ihr Gelöbnis gebunden, aber während Walburga nun prinzipiell sehr dafür ist, dass Gudrun unter die Haube kommt, ist ein Schweinehirt dann doch drei-vier-fünfzehn Klassen unter dem, was sie sich für Ruhm, Prestige und Machtmehrung des Raubritterfürstentums vorgestellt hat. Das wird also noch Probleme geben.

Im Nachbarfürstentum zu Schreckenstein sitzt indes ein kleiner Italiener im Knast. Das hindert Aurelio Fernando Giovanni Lorenzo Luigi Francesco Minestrone oder kurz „Gemüsesuppe“ (Rinaldo Talamonti, ZWEI IM 7. HIMMEL, ZWEI TEUFELSKERLE AUF DEM WEG INS KLOSTER, EIN SCHLOSS AM WÖRTHERSEE) nicht daran, arglose Passantinnen durch das Gitterfenster zu poppen. Dennoch – das hohe Gericht behandelt seinen Fall und der Richter (Erich Frank, KOTTAN ERMITTELT, VERURTEILT 1910) und sein Gerichtssekretär (Johannes Buzalski, HEXEN BIS AUFS BLUT GEQUÄLT, GRAF PORNO UND DIE LIEBESDURSTIGEN TÖCHTER) sind zutiefst schockiert ob der abscheulichen Schandtaten des Italieners, die sie sich zwecks Beweisaufnahme auch ausführlichst en detail schildern lassen. Nicht nur hat Aurelio jede freilaufende Jungfrau im Umkreis mehrerer Meilen entwertet, sondern auch noch die ein oder andere Vergewaltigung bereits gebrauchter Frauenzimmer sowie Einbrüche und Diebstähle einfließen lassen UND noch Liebestränke und ähnliches Hexenwerk verkauft. Der Richter ist ob der blumigen Geständnisse des Angeklagten so gestresst, dass er mehrfach den Sitzungssaal verlassen und nebenan eine Magd ficken muss, um sich abzureagieren. Keine Frage, dieser Mann ist des Todes – Aurelio wird dazu verurteilt, erst gehängt und dann geköpft zu werden. Das bringt nur ein neues Problem – leider Gottes verfügt das Fürstentum von und zu Schreckenstein nicht über einen Scharfrichter – die Stelle ist dermaßen vakant, dass die Gemeinde satte 2.000 Taler für einen Bewerber springen lassen würde. Das bringt Kuni auf eine Idee und er meldet Bert freiwillig. Selbstverständlich ist Bert viel zu blöde, um so eine kleine Hinrichtung alleine hinzubekommen, Kuni muss also mithelfen, aber das macht Aurelio auch nicht tot. Kuni und Bert bringen erst den Galgen zum Einsturz und stellen sich beim Köpfen dermaßen dämlich an, dass nicht nur Aurelio kein Haar gekrümmt wird, das Richtschwert aber dekorativ und mit tödlicher Wirkung in der Rübe der hässlichen Ehefrau des Fürsten Sigurd von Schreckensteins (Jean Droze, Kleindarsteller in einer ganzen Menge Louis-de-Funes-Filme, LASS JUCKEN, KUMPEL 3. TEIL, OTTO, DER PFLAUMENPFLÜCKER) landet – ein Umstand, über den Sigurd höchst erfreut ist und der deshalb Aurelio für beide Todesurteile begnadigt.

Aurelio macht sich flugs vom Acker und klimpert schon einen Umschnitt später vor Archibalds Burg Liebeslieder auf der Mandoline; Sieglinde ist allemal willens sich vom Papagallo beschlafen zu lassen. Der ist ja zum Glück von eher schmächtiger Statur (abgesehen, so behaupten die Damen zumindest, vom Bewohner seiner Unterhose) und passt daher in einen Weidenkorb, den auch ein zartes Weib wie Sieglinde per Flaschenzug in ihr Gemach hieven kann.

Archibald bekommt dieweil mitten im schönsten Familienstreit mit Weib und Kind Besuch – es ist ein Bote von Sigurd, der zur Feier seiner Verwitwung einen Kreuzzug ausgerufen hat. Archibald ist begeistert – ein kleiner Urlaub im Morgenland von so zwei-drei Jahren ist genau das, was der Doktor im Falle akuten Ärgers mit der Verwandschaft verschrieben hat. Der Ritter lässt sich die Rüstung vorbereiten, aber es schickt sich, zu einem Kreuzzug auch ein paar Soldaten mitzunehmen. Der Hauptmann würde trotzdem erst mal gern eine Nummer im Heu schieben, aber niemand anderes als Aurelio fällt ihm beim Abseilen aus Sieglindes Gemach direkt auf den Dez. An seiner Amtsausübung als großer Stecher vor dem Herrn gehindert zwangsverpflichtet der Hauptmann den Störenfried stantepete als Freiwilligen für die Kriegsanstrengungen, Aurelio ist aber als Italiener eindeutiger Vertreter der „amore, no guerra“-Fraktion und weist auch auf die historisch gesehen überschaubare Erfolgsbilanz italienischer Kriegsführung hin (da hat aber einer die Römer vergessen…). Der Hauptmann wäre unerbittlich, aber Aurelios letzte verzweifelte Karte bringt den Erfolg – wenn er nicht einen, sondern ZWEI Ersatzleute bringt, wird der Hauptmann ihm den Kriegsdienst erlassen. Keine Frage, Aurelio denkt bei den potentiellen Einwechselspielern an seine speziellen Freunde Kuni und Bert. Die sind dann auch blöd genug, sich auf das Versprechen von drei Mahlzeiten am Tag beim Hauptmann zu melden und werden umgehend eingezogen. Weil Archibald vielleicht nicht der Hellste, aber auch nicht doof ist, verpflichtet er auch den Schweinehirten zum Kriegsdienst, nicht, dass der während fürstlicher Abwesenheit widerrechtlich die Prinzessin Gudrun beschläft. Generell zweifelt unser Ritter daran, dass sich Weib, Lendenspross und Mätresse so lang beherrschen können und der Keuschheit frönen werden. Vertrauen ist zwar gut, Kontrolle im Zweifel aber immer besser, und zufälligerweise befindet sich Aurelios reichhaltigem Angebot für den Liebhaber von Welt auch ein Sortiment erstklassiger Keuschheitsgürtel. Selbige werden umgehend per ordre de mufti beschlagnahmt und im Beisein des Fürsten ordnungsgemäß an den protestierenden Walburga und Gudrun angebracht. Bei Sieglinde übernimmt den Job der Hauptmann, der aber einer letzten ordentlichen Nummer vor der Verlötung der Liebesgrottenabsperrung nicht abgeneigt ist…

Beim morgendlichen Appell stellt Archibald fest, dass der Trupp einen Mann zu viel hat – offensichtlich bringt es Unglück, mit einer ungeraden Anzahl Fußsoldaten ins Gefecht zu ziehen. Nach längerer Diskussion zwischen Kuni und Bert hat ersterer letzteren überzeugt, dass es eine große Ehre ist, auf Kreuzzug zu gehen, die er seinem Kumpel nicht nehmen will. Kuni darf also auf der Burg bleiben. Allerdings desertieren noch in Sichtweite der Burg alle Soldaten bis auf den Hauptmann, Kasimir und Bert, was Archibald mit Fassung trägt – je weniger Soldaten, umso größer Ruhm + Ehre nach dem Sieg. Was Archibald nicht im Geringsten daran hindern würde, sich sofort und auf der Stelle einem Tross entgegenkommender Reiter zu ergeben („die sind mehr als wir!“), aber es handelt sich nur um einen Begrüßungstrupp Sigurds, der Archibald und den kärglichen Rest seiner Armee zum Schreckenstein-Schloss eskortiert. Dort angekommen ergibt sich ein überraschendes Bild für die willigen Muselmanenschlächter – Sigurd denkt nicht im Entferntesten daran, ins Heilige Land aufzubrechen und Jerusalem zu befreien, sein „Kreuzzug“ ist nur eine Ausrede für eine mehrjährige Dauerparty mit nackten Weibern, Geselchtem und Gesottenen en gros und Alkohol in Strömen. Archibald ist zunächst verdutzt, kann sich aber mit dem Gedanken, ein paar Jahre oder so mit Kartenspielen und allgemeinem Gelage zu verbringen, durchaus anfreunden.

Nach einigen Tagen der Völlerei kommt im Hause Schreckenstein die Frage nach der Keuschheit von Archibalds Anhang auf. Der Ritter beruhigt seinen Freund Sigurd, alles keuschheitsgürtelmäßig abgesichert, da hat er die neueste Modelle von einem kleinen Italiener… Sigurd uh-oht – einen kleinen Italiener kennt man in seinem Reich nur zu gut, und der ist zwar seiner Exekution entgangen, hat aber einen ausgezeichneten schlechten Ruf als Schlossknacker und Einbrecher. Wenn irgendwer die Schlösser zu seinen eigenen Gürteln wieder aufkriegt, dann der. Archibald ist vom Donner gerührt – es muss SOFORT jemand zu seiner Burg reiten und nachkucken, ob da noch alles verschlossen ist, was verschlossen sein muss. Unglücklicherweise ist die Auswahl an Kandidaten begrenzt – der Hauptmann ist, naja, der Hauptmann, Kasimir, der Schweinehirt, hört eh nur äußerst gelegentlich auf fürstliche Befehle, also bleibt nur der verblödete Bert.

Indes hat der Buschfunk auch Walburga und Gudrun getrommelt, dass Archibald bei Sigurd Halligallidrecksaufest feiert und das schreit nach Rache, Revanche und Blutwurscht. Nur muss man dafür erst mal aus den vermaledeiten Keuschheitsgürteln raus. Ein Schlossknacker müsste her. Sieglinde weiß Rat, ist doch Aurelio scho seit einer guten Woche mehr oder formal in ihre Unterröcke, eh, Kemenate eingezogen. Aurelio fürchtet zwar die Konsequenzen, falls Archibald herausfindet, was hier vor sich geht, aber da Walburga sich selbst als Belohnung anbietet, ist der liebestolle Italiener schnell überzeugt.

Kuni hockt im Baum und beobachtet Aurelios Bemühungen – just in dem Moment trifft Bert ein und wird von seinem Kumpan eingeladen, das großartige Schauspiel doch ebenfalls aus luftiger Höhe mitanzusehen. Das geht nur so lange gut, bis der Ast, auf dem Bert es sich gemütlich gemacht hat, bricht. Voyeurismus wird von Walburga einigermaßen kritisch gesehen – aber nicht nur deswegen landet Bert umgehend im Folterkeller auf der Streckbank. Sollte Bert nicht mit Archibald weit weg im Morgenland sein, um einen anständigen heiligen Krieg zu führen? Und wenn Bert sich hier rumtreibt, um den Weibern auf die Keuschheitsgürtel zu starren, wo treibt sich dann der Ritter wirklich rum? Bert versucht standhaft zu bleiben, selbst unter der garstigen Folter, die mit Salz bestreuten Käsemauken von einem armen kleinen Zicklein abschlecken zu lassen, aber als Gudrun dem seit einigen Tagen an zuverlässiger Nährstoffaufnahme gehinderten Bertl ein leckeres Hühnerbein vor die Nase hält, bricht der stärkste Holländer zusammen.

Kuni und der nach dem Geständnis freigelassene Bert nehmen die Hammelbeine in die Hand (verfolgt von der Ziege, die an Berts Quanten einen Narren gefressen hat), um Archibald vor der drohenden Rache seiner Holden zu retten. Die nackte Wahrheit kann man ihm schwerlich auftischen, also müssen sie sich etwas einfallen lassen und berichten Archy erst mal, dass daheim alles in allerbester Ordnung sei. Archy ist für den Moment besänftigt. Und es gibt noch mehr gute Nachrichten für Archibald – es klärt sich zufällig, dass Kasimir, der Schweinehirt, Sigurd von Schreckensteins Sohn ist und damit ein waschechter Prinz ™. Einer Heirat mit Gudrun steht also rein standestechnisch nicht das Geringste im Wege. Kasimir sattelt seinen Zossen, um die frohe Kunde Gudrun zu überbringen.

Walburga und Sieglinde brauchen dringend was fürs Bett. Also verpacken sie sich in Ritterrüstungen und reiten los, um standfeste Bespringer zu organisieren. Am Fluss werden die Kerlnapper fündig und subtrahieren zwei stattliche junge Burschen direkt aus den jeweiligen Liebesakten mit ihren Freundinnen. D.h. was Heidi (Birgit Zamulo, BIBI – LUSTREPORT EINER FRÜHREIFEN, BRUMMI – SEIN KOLBEN LÄUFT AUCH OHNE DIESEL), eine der seltenen Jungfrauen, die sich tatsächlich ziert, vor dem Hochzeitsglockengebimmel flachgelegt zu werden, angeht, sind’s höchstens die verbalen Vorgeplänkel, aber das Resultat bleibt sich gleich. Der Freund ist weg, das Girl frustriert. Heidi und ihre ebenfalls um ihren Stecher beraubte Freundin folgen den Entführern zur Burg und deponieren sich vor dem Burgtor, auf die Freilassung ihrer Kerle wartend. Da können sie sich aber auf einen längeren Aufenthalt einrichten, denn die Herren der Schöpfung werden nicht, wie von den Mädels befürchtet, grässlich gefoltert, sondern haben eine Menge Spaß… Nach einigen Stunden kommt Heidis Freundin zum Schluss, dass auch andere Mütter gut ausgestattete Söhne haben. Heide allerdings harrt aus und wird von Kasimir angesprochen. Sie fleht den jungen Burschen um Hilfe an und Kasimir meint, dass er ja zufällig jemanden auf der Burg kenne und mal nachsehen könne, was mit den Entführten so geschehen ist. Sein persönliches Pech ist, dass Gudrun grad jetzt wünscht, von Aurelio dringend von ihrem eigenen Lustgefängnis befreit zu werden, und auch hier steht als Belohnung unmittelbarer Beischlaf expressis verbis im Raum.

Zutiefst menschlich und persönlich enttäuscht zieht Kasimir den Schwanz nicht nur metaphorisch ein und trabt traurig vom Hof, nicht ohne Heidi zu empfehlen, das Gleiche zu tun, weil ihr Freund wohl auch auf absehbare Zeit nicht wieder zu ihr zurückkommen wird. Aber ein Silberstreif am Horizont schimmert durch Kasimirs Rübe – die sexuell Frustrierten und von ihren jeweiligen Augensternen sc hmählich im Stich Gelassenen könnten sich doch zusammentun… Heidi steigt auf und das neue Paar galoppiert zu einem Lustschlößchen der Schreckensteiner. Und im Wort „Lustschloss“ steckt ja die Lust schon drin – und drinstecken wird dann auch bald Kasimir in Heidi, der überrascht zur Kenntnis nimmt, dass Heidi *tatsächlich* eine Jungfrau ist, bzw. jetzt war.

Nach einigen Schwierigkeiten gelingt es Aurelio, das Gürtelschloss zu knacken, aber nun sieht sich der Italiener vor ein unerwartetes Problem gestellt. Da, wo sonst Dauerrohr in der Hose herrscht, ist jetzt Schlappschwanz angesagt. Gudrun besteht aber auf die umgehende Beschlafung, aber wo ein Wille ist, ist ein Weg oder wenigstens ein Labor, in dem Aurelio sein in der Gerichtsverhandlung erwähntes Proto-Viagra brauen kann…

Kuni und Bert befürchten indes, dass Walburga, Sieglinde und Gudrun das Schreckenstein-Schloss heimsuchen werden und es dann Ärger gibt, gegen den ein Kreuzzug nur wie ein müder Ringelpiez mit Anfassen aussehen würde. Man müsste die ganze feiernde Saubande irgendwie vertreiben. Kuni verfällt auf die Idee, die Legende vom Schwarzen Ritter, der angeblich auf Schreckenstein herumspuken soll, zu nutzen. Bert soll, wie üblich, den Geisterritter spielen, aber seine diesbezügliche Performance wird von Archibald und den anderen Partygästen lediglich für einen sehr gelungenen Spaß Sigurds gehalten, dem zur Unterhaltung und Erbauung seiner Freunde sichtlich kein Aufwand zu groß ist. Dumm nur, dass der *echte* Schwarze Ritter sich den gleichen Abend für einen spukenden Auftritt ausgesucht hat und wo der mit seiner Eisenfaust hinhaut, wächst kein Gras mehr – so beißt denn auch Archibalds Hauptmann in selbiges, nämlich das Gras. Panik! Aufruhr! Massenflucht!

Archibald hat die Faxen dicke, er reitet schnell heim durch Nacht und Wind und kommt gerade an, als Aurelio sich einen Schluck seines Elixiers vereinnahmt hat, wieder in bester Miguele-Matador-Manier zum Poppen gerüstet ist und die am Fenster stehende und ihrem Daddy zuwinkende Gudrun von hinten beglückt. Archibald braucht erst mal einen Drink – klare Sache, was er sich da hinter die Kiemen schüttet, ist Aurelios Liebestrank und auf einmal regt sich auch beim alten Raubritter die Hosenschlange wieder. Das muss sofort ausgenutzt werden – Archibald stürmt in Walburgas Schlafgemach, die gerade noch ihren entführten Begatter über die Notrutsche ins Heu befördern kann, ehe Archy sich auf sie stürzt. Dass Gudrun mit Aurelio vorbeischaut, um sich den elterlichen Segen für die Heirat mit dem Italiener abzuholen, wird als störend empfunden, aber die Erkenntnis, dass Aurelios Liebessaft für das wiederhergestellte Eheglück verantwortlich ist, qualifiziert ihn nachdrücklich auch ohne Stammbaum für die vakante Position des Ersatzbräutigams. Währenddessen stolpert auch Sigurd, erschöpft von der Flucht vor dem Schwarzen Ritter, in die Archibaldsche Wohnstube und auch der muss sich erst mal einen Stärkungstrank einpfeifen – die Restbestände von Aurelios italienisch-spanischer Fliege. Auch ihm steigt das Rohr in der Hose und zum Glück läuft ihm als passendes Objekt zum Abbau des Samenüberdrucks (die ja auch namentlich durchaus passende) Sieglinde über den Weg…

Also allgemeines Happy End, jeder Topf hat seinen Deckel gefunden, aber da ist noch die uns wahrhaft BRENNEND interessierende Frage – was ist mit Kuni und Bert? Die haben leider den allgemeinen Aufbruch verpasst und versuchen sich in der Schreckensteinschen Schlossküche vergeblich vor dem Schwarzen Ritter und seiner Todesfaust zu verbergen. Der Ritter allerdings schüttet irrtümlich Salz über seine Rüstung und das lockt die Bert auf Schritt und Tritt folgende Ziege an. Das Zicklein leckt am Schwarzen Ritter und *WUSCH* verwandelt sich der in einen stattlichen blonden Prinzen (Jean Druze again), der über seine Erlösung durch das jungfräuliche Geißlein sehr sehr dankbar ist. Nur ist der Herr Prinz leider auch stockschwul und verkuckt sich umgehend in Bert… wop-wop-wop-wuah. Dann singt uns Peter Steiner noch das Titellied vor und dann ist auch schon Schluss…


Inhalt

Schaffen wir den Elefanten im Raum gleich mal zu Beginn der Analyse aus dem Weg – wenn heutzutage überhaupt noch jemand über DIE STOSSBURG spricht, dann wegen Dagmar Wöhrl. Die ehemalige Miss Germany, CSU-Bundestagsabgeordnete, zeitweilige Staatssekretärin und heutige Investorin in der VOX-Reality-Show HÖHLE DES LÖWEN erinnert sich höchstwahrscheinlich nicht so gern an ihren singulären Auftritt im Filmgeschäft (in weiser Voraussicht sicherheitshalber unter dem Pseudonym Sandra Monte absolviert) und ist vermutlich auch einigermaßen dankbar dafür, dass DVD-Anbieter MCP ihren Namen höflich auf dem Cover verschweigt (worauf ich mich bei skrupelloseren Publishern nicht verlassen hätte) und, mhm, es ist nun auch wirklich nicht so, dass sie da als harmlose Nebendarstellerin irgendwann mal durchs Bild gehüpft wäre. Frau Wöhrl lässt als Adelaida alle Hüllen (abzüglich weißer Kniestrümpfe) fallen, was ihr absolut nicht zur Schande gereicht, und ist mit vollem Körpereinsatz in einer leibhaften Nacktszene mit einem splitterfasernackten Kerl (dessen Name nicht überliefert ist), dessen erigierten Penis wir eine Sekunde zuvor in voller Glorie bewundern durften, zugange. Da gibt’s keine Ausreden, kein Vertun, da gibt’s nur das Wundern, dass man mit dieser Vergangenheit nicht nur in die CSU eintreten durfte, sondern da sogar Karriere machen konnte, ohne öffentlich auf den Knien nach Altötting zu rutschen. Felix Bavarie, kann man da nur sagen…

Aber weg von einzelnen Personen (ich persönlich halte es ja nicht für anstößig, wenn man in Sexfilmen mitspielt, egal ob soft oder hart. Im Gegenteil, man ist als Konsument ja sehr verbunden, wenn sich hübsche Frauenzimmer zur allgemeinen Erbauung des Pubilkums dazu herablassen, sich im Naturzustand zu zeigen). DIE STOSSBURG, auch gelaufen als WENN NACHTS DIE KEUSCHHEITSGÜRTEL KLAPPERN und unter dem Titel CLATTERING CHASTITY BELTS sogar in den englischsprachigen Raum exportiert worden, ist, was Kenner des Genres nicht überraschen wird, ein Geisteskind von Gunter Otto, der nach dem Business-Einstand als Kameramann mit AUF WIEDERSEHEN AM BLAUEN MEER schnell begriff, dass mit nackten Tatsachen gut und schnell Kasse zu machen ist. Als Autor, Produzent und Regisseur spezialisierte er sich auf dieses Sujet und erfand als Produzent drei der erfolgreichsten Serien des Genres überhaupt – LASS JUCKEN KUMPEL, LIEBESGRÜSSE AUS DER LEDERHOSE und JOSEFINE MUTZENBACHER, wobei die letztgenannte Reihe gleich unbefangen die Hürde zum Hardcore übersprang. Nachdem die Softsex-Welle abklang und sein Versuch, mit Zachi Noy als Zugpferd die LEDERHOSEN-Serie in die 90er zu bringen, zum kommerziellen Reinfall wurde, gab sich Otto keinen Illusionen mehr hin und lancierte mit der HEIDI-Reihe eine weitere Hardcore-Porno-Serie im bewährten Stil.

In den ersten Jahren seiner Produzententätigkeit beschränkte er sich noch auf die Kameraführung in den von ihm verantworteten Filmen, zum Regisseur wurde erst 1976 mit dem ersten MUTZENBACHER-Film. Zuvor hielt er sich meistens an den Routinier Franz Marischka, der von Schlager- und Heimatfilmen durch die Marktveränderungen Ende der 60er auch ins Sexcomedy-Fach gedrängt worden und sich mit stolzen Werken wie EIN DREIFACH HOCH DEM SANITÄTSGEFREITEN NEUMANN, DER MANN MIT DEM GOLDENEN PINSEL oder ST. PAULI NACHRICHTEN: THEMA NR. 1 als führender Schmuddelfilmer etabliert hatte und daher für Otto erste Wahl war, als es darum geht, seine Ruhrpott- und Alpenschweinereien auf die Leinwand zu bringen. Marischka blieb dem Genre bis zu seinem Abgesang mit dem Doppelschlag SUNSHINE REGGAE AUF IBIZA und DIRNDLJAGD AM KILIMANDSCHARO treu. Marischka verfasste mit einem gewissen „F.G. Marcus“ (das möchte ich mal völlig unbefangen für einen Tarnnamen halten, und ich würde höhere Beträge darauf wetten, dass es sich dabei um Gunter Otto handelt) auch das Drehbuch. Wie der geneigte Leser sicher aufgrund obiger Inhaltswiedergabe erkannt hat, handelt es sich um einen äußerst schlichten Schwank von ebenso äußerst zweifelhafter humoristischer Qualität. Was für das Genre auch par-for-the-course ist – schon die Heimat- und Schlagerfilme, aus denen sich die teutonische Sexfarce entwickelte, bestach nicht unbedingt durch die Güte der gerissenen Witze, und wenn man dann auch noch den Fokus von der bemühten Witzigkeit hin zu den nackten Tatsachen verscheibt, liegt’s auf der Hand, dass die Jokes und Gags nicht besser, sondern nur primitiver und abgeschmackter werden. Man darf immerhin schon fast belobigend konstatieren, dass sich der Streifen die obligatorischen Spässken auf Kosten der Schwulen bis zum Schluss-„Gag“ aufhebt, aber bis wir dahin kommen, haben wir auch ansonsten eine ziemliche komödiantische Durststrecke hinter uns gebracht. Das Grundgerüst des von seiner Familie geplagten Patriarchen ist halbwegs unverwüstlich und wird ja auch in nicht-sexuellem Zusammenhang oft und gern im Bereich des Volkstheaters verwendet und der gute Peter Steiner bringt zumindest genug jahrelang bühnenerprobten bayerischen Grantler-Charme mit, um auch die zauselbärtigste Zote abliefern zu können, ohne dass das Publikum sich mit Grausen abwendet (dass allerdings auch Steiner zur Sache geht – wenigstens stets bekleidet – hätt’s allerdings meinetwegen nicht gebraucht). Immer wieder bemerkenswert ist, wenn man sich 70er-Sexkram Made in Germany angeht, wie unbefangen Schabernack mit heute undenkbaren ethnischen Stereotypen getrieben wird – der Italiener als dauergeiler und krimineller Permastecher-Papagallo würde heute wahrscheinlich einen diplomatischen Skandal provozieren, damals, in der Guten Alten Zeit ™ war das noch ein Gaudium ersten Ranges, über das man sich ohne schlechtes Gewissen kugeln durfte… Insgesamt ist die Qualität der Gags selbst auf dem ohnehin schon niedrigen Level des Films arg schwankend, um nicht zu dem Urteil zu kommen, dass die Wahrscheinlichkeit, einen Grinser über die Lippen laufen lassen zu können, in Szenen OHNE Peter Steiner stark gegen Null tendiert.

Immerhin kann man zumindest einigermaßen entspannt zurückgelehnt feststellen, dass hier zwar öfters Mal der Sexualakt eingeleitet wird, ohne dass der jeweilige Partner zwingend seine Zustimmung eingeräumt hat, aber es ist alles noch einigermaßen good-natured, hier ist jeder dauerspitz, und der Sex macht Jedermann und Jederfrau Spaß, auch wenn er/sie zur eigenen Überraschung flachgelegt oder von unbekanntem Schwanz von hinten penetriert wird. Alice Schwarzer wird’s trotzdem nicht gut finden, aber es ist immerhin ein halbwegs positives Sexbild. Allerdings nur was die Attitüde angeht, nicht die praktische Umsetzung. Zärtlichkeit oder wirkliche Erotik sucht man hier vergebens, hier regiert Presslufthammer-Drilling im Akkordtempo, da dauert keine Nummer länger als dreißig Sekunden, als gäb’s hier Preise fürs als Erste/r kommen (kein Wunder, dass die Damenwelt sich teilweise unbefriedigt fühlt – bis die Muschi da aufgewärmt ist, ist der Herr ja schon wieder angezogen und eingeschlafen). Dabei ist DIE STOSSBURG überraschend zeigefreudig – dass die Damenwelt sich in aller natürlichen Grazie zeigt (mit immerhin einigermaßen gepflegten und bestellten Büschen… wenn ich das mit den Auswüchsen in ORLOFF AGAINST THE INVISIBLE MAN vergleiche, ist das hier alles noch sehr ästhetisch), ist schon klar und gehört natürlich zum Thema, aber wir bekommen tatsächlich Mumus zu sehen, und auch so manches Gemächt reckt sich vorwitzig vor die Kamera – wie auch Marischka die ausdrückliche Regieanweisung gegeben haben muss, dass jeder Mann, der ans Werk geht, eine eindeutige Handbewegung macht, mit der er seinen Schwengel in die Dose steckt. Recht gewagt für einen FSK-freigegebenen Film ist auch, dass wir zwei Mädels beim Pinkeln in den Fluss (aus humoristischen Gründen natürlich der Fluss, aus dem gerade Kuni und Bert ihren Durst stillen) betrachten dürfen. Ich bin einigermaßen schockiert. Aber es ist auch ein Film, der das lustige Gesellschaftsspiel „Talerspiel“ vorstellt, bei dem die weiblichen Kandidatinnen eine hochkant auf einen Tisch gestellte Münze mit ihrer Vagina aufpicken müssen.

DIE STOSSBURG ist auch ordentlich bunt – ernsthafte Mittelalter-Reenacter bekommen vermutlich bei Ansicht des Films, seiner Kostüme und seiner Ausstattung ob der historischen Fehlerhaftigkeit Schreikrämpfe, aber für den Zweck einer launigen Sexkomödie taugt’s allemal, auch wenn keine zwei Ritterhelme gleich aussehen und der Kostümfundus sicher alles unter den Darstellern verteilt hat, was irgendwo zwischen 12. und 16. Jahrhundert eingeordnet wurde. Da man der Einfachhheit halber auf einer echten Burg gedreht hat (genauer gesagt auf der niederösterreichischen Burg Kreuzenstein, die auch Adrian Hoven für IM SCHLOSS DER BLUTIGEN BEGIERDE oder Mario Bava für BARON BLOOD als Kulisse diente. Auch THE WITCHER quartierte sich dort für Dreharbeiten ein), ist zumindest der Backdrop authentisch.

Die Musik von Peter Weiner ist eher furchtbar, aber den von Peter Steiner gekrächzten Titelsong sollte man schon mal gehört haben…

Womit wir dann auch bei den Darstellern wären. Steiner hatte zwar neben einigen kleineren Fernsehauftritten nur im ein oder anderen LEDERHOSEN-Film Kinoerfahrung gesammelt (und würde, wie wir wissen, Ende der 80er/Anfang der 90er ein spektakuläres Comeback als TV-Star und Quotenheilsbringer für das junge Privatfernsehen mit seinem „Theaterstadel“ feiern), war aber, wie gesagt, altgedienter Bühnenprofi und thront in Sachen line delivery und Timing um Lichtjahre über seinen Mitspielern, insbesondere über dem unsäglichen Comedy-Duo Walter Kraus (Kuni) und John Kraaijkamp (Bert). Vor allem Letzterer ist ein Humorvakuum ersten Ranges, nach dessen Ableben im Jahr 2011 die Gesamtlustigkeit der Welt deutlich angestiegen sein muss (sein ganzer „shtick“ basiert auf dem grauenvollen Missverständnis, dass ein mit starkem Akzent Deutsch parlierender Holländer per se komisch ist. Das haben wir dann wohl Rudi Carell zu verdanken). Abgesehen von der 1970 bis 1972 gelaufenen ZDF-Comedy-Show SPASS FÜR 2 verschonte er dankenswerterweise uns Ost-Holländer von seiner Präsenz und beschränkte sich darauf, seine Heimat zu quälen. Ricardo Talamonti ist als wandelndes Italo-Klischee nicht viel besser, und sein Landsmann Pietro Martallanza, der 2004 auch noch in Andreas Marschalls TEARS OF KALI und 2009 im „Skandalfilm“ MELANCHOLIE DER ENGEL von Marian Dora auftauchte, gewinnt auch keine Comedy-Preise (als „Peter Martell“ ist er Schund- und Exploitationfilmfans vermutlich geläufiger). Den vielbeschäftigten Synchronsprecher Hartmut Neugebauer vor der Kamera zu sehen, ist zumindest erfreulich, und Jean Droze, als Charaktergesicht in vielen französischen Komödien durchs Bild gelaufen, ist ein viertelwegs amüsanter Sigurd von Schreckenstein. Erfreulich ist, dass das Weibsvolk durch die Bank hochgradig attraktiv (und, wie erwähnt, auch intim gepflegt) ist, da nehmen sich die Miriam Daniels, Helga Benders, Dagmar Wöhrls und Birgit Zamulos nicht viel, einzig Eleonore Leipert, etwas stabiler gebaut als ihre grazilen Kolleginnen, fällt – nicht unangenehm, wohlgemerkt – aus dem Rahmen.

Wie so viele deutsche Schmuddelfilmchen wird auch DIE STOSSBURG von MCP auf DVD vertrieben. Der 4:3-Print reißt keine Bäume aus, ist aber erträglich, das gilt auch für den Ton. Extras gibt’s nicht, dafür hat MCP den mit Abstand besten Gag im Zusammenhang mit diesem Film zu verantworten – auf dem Backcover hat der Publisher statt dem roten FSK-18-Miniflatschen das weiße FSK-0-Logo drucken lassen. Appropriate for all ages? I don’t think so…

Fazit – wer hohe Filmkunst sehen will, ist bei einer deutschen Schmuddelsexkomödie sowieso grundsätzlich falsch. Auch die STOSSBURG ist nur eine primitive Zotigkeit, die nicht besonders sexy ist, weil echte Erotik oder Sinnlichkeit nichts ist, was Marischka und Otto sonderlich am Herzen gelegen wäre, wenn man auch maschinelles Rammeln abfilmen kann, und der Comedy-Part von einer bis auf kleine Ausnahmen notorischen Unlustigkeit (typischer Teutonen-Humor halt, gegen den Fips Asmussens Scherze originell wirken) ist. Mehr als ein mittelalterlich angehauchter Abklatsch des üblichen LEDERHOSEN-Krams ist auch dieser Film nicht, der abgesehen von einer soliden komischen Performance von Peter Steiner und den weiblichen Nackedeis nichts zu bieten hat.

© 2020 Dr. Acula


BOMBEN-Skala: 7

BIER-Skala: 3


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